anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 19. Januar 2020
Waschmaschine und Sonntag
Die Waschmaschine ist abgeholt und hat schon ihren ersten erfolgreichen Waschgang in der dritten Etage Altbau hinter sich.
C ist hochzufrieden, weil die Waschmaschine wunderbar leise schnurrt und auch völlig ruckelfrei schleudert, die fehlende Transportsicherung scheint keine Schäden verursacht zu haben und auch sonst funktionierte alles ganz erstaunlich problemlos. Man wundert sich am Ende, wie problemlos es alles funktioniert hat, ich hatte mir das doch insgesamt weitaus schwieriger und komplizierter und vor allem schweißtreibender vorgestellt.
Aber Fakt ist, dass C das im Wesentlichen fast alleine bzw. mit ihrer Freundin gemeinsam gewuppt hat.
Beim Einladen hier in Greven hat K mit angefasst, aber Ausladen in Bielefeld, den Transport in die dritte Etage und das Anschließen haben dann die beiden Frauen erledigt, echte Frauenpower.
Finde ich gut.
Und die Logistik hat auch problemlos funktioniert.
Das passende Auto, in dem man ohne Weiteres ganze Waschmaschinen transportieren kann, hat sie sich bei meiner Schwester geliehen, dort sind noch Großfahrzeuge in der Fahrzeugflotte vorhanden, weil es dort auch noch jüngere Kinder und deshalb insgesamt deutlich mehr Transportbedarf gibt. C selber besitzt gar kein Auto und fährt deshalb auch nicht sehr oft, aber auch vor dieser Herausforderung, 2 x 100km mit einem völlig unbekannten Fahrzeug, ist sie nicht zurückgeschreckt.
Ich hatte ihr vorher noch gesagt, dass sie sich auf alle Fälle Tragegurte besorgen soll, (ich habe das schon für sie getestet, immerhin bin ich in meinem Leben mindestens 12 mal umgezogen und kenne da deshalb was von), die hatte sie also gekauft und dann festgestellt, dass sich Waschmaschinen MIT Gurten wohl tatsächlich auch von zwei Frauen bis in die dritte Etage tragen lassen.

Den Rest des Tages habe ich hier im Haus rumgedröselt, das Bett neu bezogen, ein wenig Buchhaltung gemacht und zwei Punkte von meiner "to-do-Liste für 2019" erledigt, was bedeutet, dass da jetzt nur noch vier Dinge drauf stehen, es geht tatsächlich voran. (Es gibt aber natürlich, leider, schon einen Liste für 2020, es hört also nicht auf, aber ab und zu kann man mal eine Seite umblättern, was immerhin ein gutes Gefühl ist.)

Am Nachmittag waren wir kurz auf dem Flohmarkt, weil ich ja immer noch die Hoffnung habe, dort mal irgendwann den Menschen mit den tollen Gewürzen wieder zu treffen, gelang heute nicht, ich hatte aber auch zwei Uhren, die repariert werden mussten und überhaupt schien die Sonne und es war gar nicht so verkehrt, wenigstens einmal am Tag kurz an die frische Luft zu gehen.
Die Sonntagsflohmärkte bestehen hier ja zu 98% aus Händlern, die Neuware anbieten, eigentlich also kein Flohmarkt, sondern eher ein normaler Wochenmarkt, was man auch an der Hauptzielgruppe "Moslems" erkennt, denn für die ist der Sonntag ja eh ein normaler Wochentag.
Ich finde das nicht nur völlig okay, sondern auch völlig normal, allerdings kursierte heute schon wieder das Thema, dass diese "Flohmärkte" am Sonntag verboten werden sollen, eben weil sie eher Wochenmärkte sind und deshalb gegen die Sonntagsruhe verstoßen - ich kann bei so einem Blödsinn immer nur betrübt die Schultern hochziehen und hoffen, dass die Menschen, die so ein Thema aufbringen und vorantreiben möglichst bald in Rente gehen und bis dahin maximal wenig Unruhe in die Gesellschaft bringen. Es ist manchmal echt einfach nur peinlich, Deutscher zu sein
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Samstag, 18. Januar 2020
Erfolgreicher Samstag
Mir fällt grade ein, dass ich noch gar nichts von meinem tollen Weihnachtsgeschenk erzählt habe, das eine Gemeinschaftsproduktion von C und K ist, wobei ich glaube, C war einen leichten Tick mehr beteiligt, sie war nämlich für die Umsetzung zuständig, K für die Beschaffung des Grundmaterials.
Ich hatte mir Brillenhalter gewünscht, weil die Zahl meiner Brillen ja kontinuierlich wächst und ich es schön finde, wenn ich alle Brillen gleichzeitig im Blick habe, um jeden Morgen neu entscheiden zu können, welche ich an diesem Tag trage.
Das kann ich jetzt, alle Brillen hängen an der Wand neben meinem Bett





Und das Beste ist: Da ist noch Platz, ich kann noch mehr Brillen kaufen, dann muss C noch mehr Brillenhalter fertigen ;-)

Erfolgreichste Tat des Tages: Ich habe die Tiefgarage gefegt.
Seitdem die Reihenhauskette, in der ich hier in Greven eines der mittleren Häuser gemietet habe, nicht mehr insgesamt dem ursprünglichen Bauunternehmer gehört, sondern aufgeteilt und dann einzeln an die bisherigen Mieter bzw. neue Eigentümer verkauft wurde, wohnen hier jetzt nur noch zwei Mieter, alle anderen Häuser sind verkauft und die Bewohner sind jetzt Eigentümer. Ich habe mich ja aktiv dagegen entschieden, dieses Haus zu kaufen, weil ich es viel zu teuer fand und hier sowieso nur noch maximal fünf Jahre wohnen möchte, da ist es einfacher, sich nicht mit so einem Eigentum zu belasten.
Wie auch immer, auf alle Fälle gibt es jetzt nicht mehr einen Vermieter für alle, sondern eine Eigentümergemeinschaft und die hat letztes Jahr entschieden, dass die Tiefgarage, die unter der gesamten Reihenhauskette liegt und in der jeder Bewohner unter seinem Reihenhaus seine eigenen zwei Stellplätze hat, insgesamt regelmäßig gereinigt/gefegt werden soll und zwar ist im Monatswechsel reihum jedes Haus immer für einen Monat dafür verantwortlich.
Als unser Haus letztes Jahr dran war, wohnte grade N hier in Greven und ich habe diese Aufgabe hemmungslos an ihn delegiert und er hat damals auch mit einem Freund zusammen die gesamte Tiefgarage gefegt.
Jetzt im Januar sind wir wieder dran und ich habe mir schon letzten Monat überlegt, dass es doch eine gute Idee wäre, wenn ich dafür so einen großen Schiebesen hätte und bei K so ein Teil auf die Wunschliste gesetzt.
K hatte sich generell bereit erklärt, diverse Dinge zu beschaffen, unter anderem auch eine neue (gebrauchte) Fritzbox für den neuen Kabelanschluss im Vaterhaus und Gardinen für Borkum hatte ich auch noch ausgesucht. Dafür habe ich ihm dann den 30€-Amazongutschein gegeben, den ich letztes Jahr für 25€ bei Amazon gekauft habe, da ich ja immer so meine Schwierigkeiten mit Amazoneinkäufen habe und dachte, dann ist dieser Gutschein doch schon mal gut untergebracht, ich fand das alles sehr gut organisiert.

Hat leider alles nicht ganz so geklappt.
Die Gardinen sind ordnungsgemäß angekommen und auch genau die richtigen, hier gibt es nichts zu meckern, nur hat K vergessen, den blöden Gutschein einzulösen, der liegt hier jetzt also immer noch.

Der Schiebebesen ist wohl während des Versandes verloren gegangen, auf alle Fälle ist er seit 10 Tagen überfällig und Amazon weiß leider auch nicht, wo er ist.

Die (gebrauchte) Fritzbox hat K bei eBay gekauft, allerdings dort nicht auf den Anbieter geschaut - Verkäufer war ein Mensch mit funkelnagelneuem eBay-Account und ohne eine Bewertung, der eine Kabelfritzbox sehr günstig zum Sofortkauf anbot. Tja, nachdem K den Kaufpreis überwiesen hat, hat er nie mehr etwas von diesem Menschen gehört und natürlich kam die Fritzbox auch nie an. Ich glaube, K hat etwas gelernt.
Sein neues Hobby ist jetzt, eBay Betrüger zu jagen, (ich glaube, der Typ muss sich warm anziehen, K ist jetzt sehr sauer und durchaus bereit, für die Nachverfolgung dieses Typen nochmal gut dreistellige Beträge zu bezahlen, schon aus Prinzip, I'll keep you informed.) auf alle Fälle brauchen wir jetzt langsam dringlich so eine Fritzbox für das Vaterhaus, sonst war die Umstellung auf Vodafone kontraproduktiv. K sagt, er kümmert sich drum.

Und eine Kehrmaschine wollte ich nun auch langsam haben, weil meine Kehrwoche ja grade läuft, wenn die bestellte doch noch irgendwann auftaucht, kann sie ja zum Glück zurück geschickt werden, hier ist der Vertragspartner nicht ganz so dubios wie bei der Fritzbox.
Also haben wir gestern mal im Baumarkt geschaut und siehe da: Die hatten genau die ausgesuchte, aber bisher nicht angekommene Kehrmaschine grade im Sonderangebot, geht sich unterm Strich also alles sehr positiv aus, jetzt ist sie nämlich auch noch preiswerter als im Onlineversand. Perfekt.

Und mit genau dieser Kehrmaschine habe ich also heute die Tiefgarage gekehrt, was sich durchaus gelohnt hat, so rein dreckmäßig, zweimal musste ich den Behälter ausleeren und K ist der festen Überzeugung, dass außer uns noch niemand bisher die Tiefgarage gefegt hat, was mir aber herzlich egal ist, mit so einem Schiebebesen macht Tiefgarage fegen sogar richtig Spaß. Und sauber ist es dort jetzt auch.

Dann habe ich was gekocht, Nudeln mit Pilzen, dann haben wir alles aufgegessen und dann sind wir noch einkaufen gefahren, weil Wochenende ohne Einkaufen ist ja kein richtiges Wochenende.
Vollgefressen einkaufen zu gehen ist aber auch kein richtiges Einkaufen, es war sehr traurig. Wir sind entsetzlich unmotiviert durch den Laden gelaufen und stellten fest, wir brauchen nichts, eine Packung Butterbrotbeutel haben wir jetzt gekauft, immerhin, uns fiel ein, dass die fast alle sind, aber zum Essen kaufen waren wir einfach zu satt.

Nun ja, morgen werden wir wieder Hunger haben und dann wird sich herausstellen, ob die Vorräte reichen. (Ich tippe zwar auf ja, weil die Vorräte, die ich grundsätzlich im Haus habe, normalerweise auch eine dreimonatige Belagerung durch die Russen überdauern würden, aber man weiß ja nie.)

Morgen früh kommt C, um die Waschmaschine abzuholen, das wird noch mal eine spannende Aktion
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Freitag, 17. Januar 2020
Freitag
Schöner Moment heute: In der Waschstraße

Ich bin gegen die Bitte auf dem großen Schild am Eingang der Waschstraße nicht ausgestiegen, weil ich es so schön finde, als Passagier dort durchzufahren.
Mag sein, dass es für die Leute, die aussteigen, einen Kaffee für umsonst gibt und man kann sich auch die Schuhe putzen lassen und aus einer Schale mit Bonbons kann man sich per Rollgriff gleich für die nächste Woche im Voraus bedienen, aber weder mag ich Kaffee noch Bonbons und meine Schuhe waren sauber und aus Wildleder, es gab für mich also keine externe Motivation, dafür jede Menge intrinsische Freude mit der Notiz an mich selbst: Dringend häufiger durch Waschstraßen fahren.

Sonst so:
Die Entscheidung des Bundestages, die Widerspruchslösung bei Organspenden abzulehnen, hat mich tatsächlich erstaunt.
Die zweite Alternative, die zur Debatte stand, war für mich keine sinnvolle Alternative, sondern nur ein grün angestrichener Anbiederungsvorschlag für all die hysterischen Esotheriker, die wohl eine entscheidende Wählerbasis für die Grünen zu sein scheinen.
Zugegeben, ich bin ausgerechnet in dieser Debatte weder ein Maßstab noch jemand, der überhaupt angemessen beurteilen kann, wo das Problem sein könnte, denn ich sehe keines, weil für mich Tod und Sterben noch nie problembesetzt war.
Und von den Argumenten, weshalb die Widerspruchslösung in irgendeiner Weise ein Eingriff in die Privatsphäre und damit in die Freiheit des einzelnen sein könnte, konnte ich wirklich nicht eines nachvollziehen, geschweige denn, dass mich davon irgendetwas überzeugt hätte.
Eine Bundestagsdebatte über ein derartig wichtiges Thema dann mit reihenweise Berichten über individuelle Einzelmeinungen zu füllen, das fand ich schon ziemlich krude, und noch seltsamer fand ich eben, dass sich tatsächlich keine Mehrheit für die in meinen Augen einzig sinnvolle Lösung, nämlich diese Widerspruchsvariante, fand.

Dass stattdessen die zweite Alternative beschlossen wurde, lag an meiner Meinung nach übrigens nur daran, dass diese beiden Vorschläge nicht parallel zur Abstimmung kamen, sondern nacheinander und dass dabei als erstes über die Widerspruchslösung abgestimmt wurde.
Als feststand, dass die Widerspruchslösung tatsächlich nicht angenommen wurde, haben meiner Meinung nach viele Abgeordnete, die vorher schon für die Widerspruchslösung waren, nach der ersten Abstimmung aber wussten, dass sie damit gescheitert waren, dann in der zweiten Abstimmung wenigstens auch noch für die zweite Alternative gestimmt, damit überhaupt irgendetwas bei diesem Thema vorangeht und sich der Bundestag nicht komplett blamiert und sich gar nichts ändert.
Warum man diese seltsame Abstimmungsreihenfolge gewählt hat, verstehe ich allerdings nicht.

Aber unabhängig von dem, was hier jetzt beschlossen wurde, hat sich dadurch meine Meinung zum Thema Organspende nicht geändert.
Ich trage einen Zettel bei mir, auf dem ich explizit und ausdrücklich jeder Organentnahme nach meinem Tod widerspreche, weil ich auf keinen Fall möchte, dass meine Organe in Menschen verpflanzt werden, die ich im Zweifel nicht leiden kann.
Gäbe es die Möglichkeit, die Organspende zu lenken, dann wäre ich sofort dabei, mir würde es schon reichen, wenn ich einzelne Gruppen pauschal ausnehmen könnte. Dann würde ich bestimmen: KEINE AFD Wähler und keine Kinderschänder.
Ich kann Menschen, die mit so einer Partei auch nur sympathisieren, so sehr gar nicht leiden, dass mich die Vorstellung, irgendein Teil von mir würde anschließend in so einem Menschen weiterleben, derart gruselt, dass ich lieber alles sicher verbrennen möchte, bevor ich dieses Risiko eingehe.

Interessant fand ich, dass meine Problematik von niemandem auch nur ansatzweise thematisiert wurde, zumindest ist eine Diskussion in diese Richtung nicht bei mir angekommen.

Es wurde stets nur als grundsätzliches Ethikproblem dargestellt, dass man Menschen nicht zwingen darf, über ihren eigenen Tod nachzudenken. Etwas, was ich wirklich überhaupt und in keinster Weise nachvollziehen kann, denn wenn es irgendetwas gibt, was wirklich für jeden gilt, dann die Tatsache, dass er sterben wird.

Der Staat hat ohne Ende Vorschriften, wo er sich in die ganz privaten Entscheidungen des Einzelnen einmischt, das geht schon los, bei der Vorschrift, dass man beim Motorradfahren einen Helm tragen muss (und beim Fahrradfahren nicht, was als solches schon inkonsistent ist in der Grundstruktur, aber das ist ein anderes Thema.) Ähnliches gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren.
Wenn der Staat so sehr am Wohlergehen des einzelnen interessiert ist, warum erlaubt er dann Alkohol und Tabak? Und warum darf ich mich nicht einfach entspannt und unangeschnallt totfahren? Oder wenigstens zum Krüppel?

Ich verstehe das alles nicht und ich verstehe nicht, weshalb man Leute im Rahmen einer Volkszählung zwingt, irgendwelche blödsinnigen Fragen zu beantworten, es aber unethisch ist, diejenigen, die ihre Organe nicht spenden wollen, dazu zu zwingen, dass auch aktiv kundzutun
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Freitag, 17. Januar 2020
Schwach begonnen und stark angezogen
Der Plan, den Tag positiv aufbauend zu gestalten, gelang.

Er startete mit dem übelsten Start, den ein Tag haben kann, mit einem Weckerklingeln um 6h. K hatte den gestellt, weil er im Alter immer schrägere Marotten entwickelt früh im Büro sein wollte, das gelang ihm aber nicht, da er nach dem Weckerklingeln wieder einschlief, und der Schlaf nach dem Wecker ist bekanntlich der tiefste, wir wachten dann beide zum zweiten Mal gegen 8h auf.
Ich hatte Haarewaschen für heute auf die Tagesordnung geschrieben, das tat ich auch und da ich mir in den letzten Wochen angewöhnt habe, meine Haare nach dem Waschen mit einem Glätteisen zu locken (hört sich seltsam an, klappt aber inzwischen ganz gut), also, weil ich durch dieses Styling die Gesamtprozedur von Haarewaschen bis fertig zum Haus verlassen auf ca. anderthalb Stunden verlängert habe (da gehört allerdings auch Anziehen und Haare trocknen mit dazu), war es nach 10h bevor ich heute ins Büro fuhr.
Mit frisch gewaschenen und todschön gelockten Haaren ins Büro zu gehen macht auch irgendwie Spaß. Ist jetzt nix für alle Tage, aber für ab und zu völlig okay, ich fand Büro also heute gar nicht so schlimm.
Im Büro habe ich mich dann mit einer Sache beschäftigt, die ich seit mittlerweile 28 Tagen vor mir herschiebe und weil ich schon so lange schiebe, musste ich heute die Systemzeit an meinem Rechner ändern, zumindest erschien mir das einfacher als seitenlange Erklärungen abzugeben, warum erst jetzt und so weiter.
Zwei, drei Kollegen wunderten sich, wo die Datei plötzlich herkommt, aber kann ja schon mal sein, dass man so etwas bisher übersehen hat.
Der Wirtschaftsprüfer, der auch grade im Haus ist, grinste nur und meinte, genauso würden sie das auch immer machen, bevor die Peer-Review kommt, das wiederum brachte mich zum Grinsen.
Unterm Strich sind wir dann alle wieder gleich.

Gegen 15h war ich mit dem gesamten Sachverhalt fertig und hatte dann sehr gute Laune.

Am Abend stand noch das Highlight des ganzen Tages an: Vorstellung des neuen Porsche Taycan, K hatte eine persönliche Einladung und uns zu zweit angemeldet.

Ab und zu mag ich solche Veranstaltungen sehr gerne.
Es ist eine wunderbare Gelegenheit, um Leute zu gucken und sich zum einen die Bestätigung einiger alter, liebgewonnener Vorurteile abzuholen, aber auch um ein paar neue Erkenntnisse mitzunehmen und vor allem, um anschließend mit viel Schwung über die beguckten Leute gemeinsam zu lästern.
Grade bei so Veranstaltungen, wo nur die oberen 5% der Einkommenspyramide vertreten sind, gibt es erfahrungsgemäß besonders viel zu lästern.

Der Ausstellungsraum war ziemlich abgedunkelt, durch das bunte LED-Licht entstand eine schräge Lasterhöhlen-Saunaclub-Atmosphäre, wobei ich mich da auch sehr irren kann, da ich es zu meinem großem Kummer ja noch nie geschafft habe, mir Zutritt zu so einem Etablissement zu verschaffen, aber zumindest stelle ich mir so einen verruchten Saunaclub vor.
Zwei Autos standen im Ausstellungsraum und waren bis zu ihrem Auftritt in weiße Bademäntel weiße Tücher gehüllt, das anwesende Publikum war allerdings überwiegend ganz gesittet bekleidet, dafür zahlreich. (also nicht zahlreich bekleidet, sondern zahlreich anwesend.)


Der Taycan ist der neue Tesla-Konkurrent und es wird ein Riesenwirbel darum gemacht.
Wir haben vor anderthalb Jahren ja mal den Jaguar E-Pace Probe gefahren, seitdem finde ich Elektroautos deutlich weniger attraktiv, weil das Hauptproblem, dass das mit dem Tanken Aufladen so umständlich ist, sich ja bisher nur marginal verbessert hat.

Die Porsches stellen zwar so ein Werbeschild neben den Taycan, auf dem steht, dass er an einem Schnellladegerät in einer halben Stunde wieder voll geladen ist - nur ist leider die Infrastruktur dieser Schnellladegeräte noch immer sehr eingeschränkt und aktuell besteht sogar das größte Problem darin, dass die Zahl der E-Autos deutlich schneller steigt als die Zahl der Schnellladesäulen. D.h., selbst wenn man seine Reise so plant, dass man alle 300km an einer Schnellladesäule nachladen könnte, muss man dann noch das Glück haben, dass die Schnellladesäule auch frei ist, wenn man ankommt. Sehr grinsen musste ich über ein Foto aus Amerika, auf dem eine ewig lange Schlange an Teslas vor einer Ladesäule wartet. Ist halt blöd, wenn zu viele Leute solche Autos besitzen.

Nun, ich habe nicht vor, mir einen Taycan zu kaufen, auch keinen Tesla, ich finde zwar, ich bin reich, aber so reich, dass ich irgendwas sechsstelliges für ein blödes Auto ausgebe, so reich bin ich dann doch wieder nicht.

Lustig fand ich, dass der Porsche gar keinen Motor mehr hat, der hat vorne Kofferraum und hinten auch, K meint, der hätte den Motor direkt an den Rädern, auf alle Fälle fielen mir sehr sofort viele blöde Witze dazu ein.


Da mich die Autos aber deutlich weniger interessierten als die anwesenden Menschen, habe ich mich lieber meinen soziologischen Forschungen gewidmet und Erstaunliches festgestellt.

1. Ich habe völlig verpasst, dass weiße Turnschuhe wieder der dernier cri der Fußbekleidung sind, im Winter muss man die entweder mit schwarzen Strümpfen kombinieren oder mit nackten Knöcheln, auf alle Fälle aber mit engen Hosen und man darf sich nicht daran stören, dass das völlig beknackt aussieht, man muss das mit Würde und Selbstverständlichkeit tragen.


2. auch diese seltsamen Sneaker, die mich immer an die holländischen Rettungsboote erinnern, scheinen noch nicht komplett aus der Mode zu sein.
Ebenfalls gab es größere Mengen männliche Zuschauer, die ihre von Hause aus nicht grade zierlichen Füßchen noch in extra spitze und damit extra lange Schnabelschuhe steckten. Kommt auf diesem Bild nicht so gut rüber, aber der Kerl hatte in diesen Schuhen mindestens Schuhgröße 58, das sah schon arg lustig aus


3. keine Fotos habe ich zu der Beerdigung meines Vorurteils, dass der typische Porschefahrer ein alter Gigolo mit einer blutjungen Blondine als Gespielin ist.
So ein Pärchen gab es zwar auch, aber nur eines, weshalb ich das "typisch" vor dem Porschefahrer für dieses Vorurteil wohl streichen muss.

4. Auch kein Foto gemacht habe ich (aus reinen Diskretionsgründen) zu meiner Beobachtung, dass der typische Porschefahrer neuerdings keine junge Blondinge mehr dabei hat, sondern einen gleichalten Freund. Auf alle Fälle war die Anzahl der (teilweise Händchen haltenden) alten Männerpaare auffällig hoch, so hoch, dass ich das "typisch" vom Gigolo mit Blondine jetzt gerne auf das stilvolle Bio(lek)-Paar umgliedern möchte.

5. Erwartungsgemäß stylisch war natürlich das Catering, hier habe ich selbstverständlich wieder Fotos

Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, war ich angemessen hungrig und habe mich einmal durch alles probiert. Ergebnis: In einer Frittenbude hätte ich zwar selber bezahlen müssen, hätte das Essen aber definitiv leckerer gefunden.
Ich finde so stylische Fingerfood ja grundsätzlich total super und stehe da sehr drauf, aber die hier angebotenen Häppchen waren derart fad und langweilig und unsinnig kombiniert und eben überhaupt insgesamt schlecht gemacht, dass es schon bemerkenswert war.
Der Hauptgang wurde an drei Stellen angeboten, man konnte sich entweder für Kalbsfilet anstellen (dort war die Schlange unglaublich lang), oder für Fisch (mittellange Schlange) oder für vegetarisch - keine Schlange.
Wenn ich die Beobachtungen dieses Abends zusammenfasse, ergeben sich folgende zwei Typen von Porschefahrern:
Der typische Porschefahrer ist entweder über 60, schwul und kein Vegetarier oder er ist unter 60, dann trägt er weiße Turnschuhe und isst auch lieber Fleisch als Gemüse.

Dazwischen gab es natürlich noch reichlich andere Leute, die nicht in eine dieser beiden Kategorien passen, aber wenn ich eine mengenmäßige Häufung der Anwesenden als Begründung für eine Typologie heranziehe, dann muss ich seit heute Abend den typischen Porschefahrer für mich neu definieren
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Donnerstag, 16. Januar 2020
Stark begonnen und schwer nachgelassen
Zwischendurch gibt es dann immer mal so Tage, die möchte man gar nicht weiter erwähnen, sie fallen vor allem durch erhöhte Antriebslosigkeit und keine Lust zu gar nix auf.
So ein Tag war heute, obwohl er zunächst gut startete.

Ich hatte mir einen Notfalltermin beim Augenarzt geben lassen,weil die Augen seit ungefähr einer Woche jeden Tag mehr brennen und jucken und sich eben überhaupt nicht mehr gut anfühlen und meine Eigenbehandlung (abends mit einer stark verdünnten Teebaumöllösung auswischen und nicht schminken) bisher keine Verbesserung gebracht hat.
Notfalltermin bedeutet: Kommen Sie zwischen 8h-10h und bringen Sie Zeit mit.

Ich hatte also im Büro Bescheid gegeben, dass ich noch deutlich viel später als sonst erst kommen werde und machte mich so gegen 8.30h auf den Weg zum Augenarzt, der hier in Greven in der Fußgängerzone seine Praxis hat.
Fußgängerzone heißt: Ich musste ein Stück laufen und das gefiel mir erstaunlich gut, weil so tolles Wetter war. Winter mit 13°C gefällt mir sehr, wenn's nach mir geht, kann es so bleiben.
Grundsätzlich finde ich zwar Hitze schlimmer als Kälte, aber kälter als 13°C finde ich auch nicht notwendig. Das, was im Winter an Kälte fehlt, kann dann im Sommer auch gerne an Wärme fehlen, wenn ich da was zu sagen hätte.

Und heute Vormittag waren nicht nur die Temperaturen sehr angenehm, es schien dazu auch die Sonne und es wehte ein kleiner Wind, der mich am Hals kitzelte, weil sich ein paar Strähnen aus meinem Dutt gelöst hatten und ich außerdem mit offenem Mantel unterwegs war. In der Fußgängerzone war Wochenmarkt, es herrschte eine spürbar gute Laune Stimmung bei allen Menschen, denen ich draußen begegnete. Auf dem kurzen Weg nur einmal quer über den Marktplatz wurde ich von drei Leuten gegrüßt, die ich alle nicht kannte und die ganz sicher auch mich nicht kannten, weil, woher?, aber es war so eine fröhliche gute Laune Stimmung, dass jeder das Bedürfnis hatte, seine gute Laune dringend auch mit anderen teilen zu wollen, Glück wird schließlich mehr, wenn man es teilt - so eine Stimmung war das und das führte dazu, dass sich die Leute heute alle untereinander grüßten. Man muss bedenken: Hier ist Westfalen, da fällt so etwas gleich viermal so sehr auf.

Der Augenarzt diagnostizierte dann eine schwere Lidrandentzündung, die eventuell auch schon chronisch ist (weil meine Augen schon ganz lange jucken und brennen, bisher war es aber nicht so schlimm wie die letzten Tage), ich habe jetzt absolutes Schminkverbot und soll es mal mit einer Mischung aus Cortison und Antibiotika probieren, das sollte das Akutstadium lindern, aber ganz weg wird es wohl nicht mehr gehen.

So ist das jetzt, schon schlimm genug, dass man im Alter nicht unbedingt hübscher wird, jetzt auch noch komplett jede Schminke weglassen, (noch nicht mal eincremen ist erlaubt), das macht das Altsein wirklich nicht angenehmer.

Gegen 11h war ich im Büro - und konnte beobachten wie innerhalb kurzer Zeit die Luft aus dem Tag verschwand. Der Tag samt meiner guten Laune sank in sich zusammen wie ein angepiekster Luftballon und lag mir schon gegen Mittag schwer auf dem Gemüt.

Ich habe mich dann irgendwie durch den Nachmittag gequält, die Wirtschaftsprüfer sind da und wir klären grade die Rahmenbedingungen der Prüfung, da sähe es komisch aus, wenn ich einfach wieder nach Hause fahre mit der Begründung: "Ich habe heute keine Lust mehr." Aber besser wäre es gewesen, denn eine vorzeigbare Produktivleistung habe ich eh nicht hinbekommen, ich habe mich dann darauf beschränkt, einfach anwesend zu sein, einen guten Eindruck zu machen und mein Outlook zu archivieren, sowas dauert auch schon mal gerne zwei Stunden.

Als ich nach Hause kam, wartete hier ein Stapel Post, Krankenkassenabrechnungen vom Vater, im Wesentlichen alle verkehrt, aber ich brauchte erst mal zwei Stunden, bis ich genau sagen konnte, wo die Fehler stecken. Morgen muss ich das dann der Krankenkasse erklären, das wird dann noch mal ein Spaß. In dem Zusammenhang habe ich jetzt auch die Buchhaltung für den Vater auf Vordermann gebracht, wenn man skurrile Krankenkassenerstattungen kontrollieren will, bleibt einem da wenig anderes übrig.
Das ist alles ziemlich öde, aber immerhin ist es jetzt getan.

Und morgen lasse ich den tag andersrum laufen, der startet erst schlecht und wird dann immer besser. Ich werde morgen mal mit Haare waschen anfangen, eine wunderbare Idee für einen schlechten Tagesanfang
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Dienstag, 14. Januar 2020
Ein anderes Leben und Müdigkeit
"So, dann entlasse ich dich jetzt wieder in dein Leben, jeder von uns macht nun alleine weiter."
Das ist doch mal eine hübsche Telefonverabschiedungsfloskel, habe ich grade von J gehört, mit dem ich ein förmliches Telefondate verabredet hatte, weil er sich eine Operation am offenen Herzen wertverändernde Eingriffe in sein eigenes Aktiendepot nicht ohne meine telefonische Anwesenheit traute.

J besitzt ein Aktiendepot, weil ich für ihn mal ein Depot bei der Comdirect eröffnet habe als er noch minderjährig war und die Comdirect solche Aktionen mit einem zwei iPods als Werbegeschenk belohnte. (Für jeden einen, für den Werber und den geworbenen, fand ich eine ziemlich coole Aktion.)
Ich wollte ja eigentlich nur den iPod haben, aber nach dem ich das Depot mit einem festen Aktiensparplan von immerhin 25€ pro Monat fertig errichtet hatte, (und der iPod angekommen war), hatte ich danach keine Lust mehr, das ganze wieder zu kündigen und so lief es immer weiter. Dann wurde J volljährig und die Bank meinte, er müsse sich jetzt selber kümmern.
Das brachte ihn mittelprächtig schwer zum Schwitzen, aber mittlerweile geht es schon ganz gut, die wesentlichen Basics hat er inzwischen verstanden und seine erspartes Ferienjobgeld auch tatsächlich in noch mehr Aktien investiert.

Zwischendurch hatte er dann mal eine Phase, wo er als Berufswunsch "Finanzhai" angab, weil ihm das als eine sehr bequeme Methode erschien, sich ein Luxuslotterleben ohne Arbeit zu ermöglichen, aber dann brach die Börse ein und er hatte es noch nicht bis zur ersten Millionen gebracht, das ließ ihn leicht verzweifeln.

Als er neulich die Rendite seines aktuellen Depots hochkalkulierte und sich ausrechnete, wie lange es braucht, bis er die Millionen geknackt hat, wenn sich das Depot jetzt jedes Jahr weiter derart gut rentiert, stellte er fest, dass es arge Hungerjahre werden, wenn er nur auf diese Karte setzt.
Es mag ja vielleicht ganz attraktiv sein, mit 124 Jahren endlich Millionär zu werden, aber bis dahin muss er ja auch von was leben.
Deshalb hat er sich zähneknirschend wieder mit seinem Studium beschäftigt, auch wenn das deutlich anstrengender ist als einfach nur das Kapital für sich alleine arbeiten zu lassen.

Er hat aber auch gleichzeitig die sehr vernünftige Hoffnung, dass er so ein Aktiendepot ja weiter extern anfüttern kann und dann ist der Weg bis zu den Sternen gar nicht mehr ganz so weit.

Auf alle Fälle finde ich es gut, dass er sich überhaupt damit beschäftigt. Wenn ich die Zahlen lesen, wie viel Prozent der deutschen Sparer Aktien besitzen, dann bin ich unter diesen Umständen ja schon sehr stolz, dass er hier eindeutig zu den TOP 10% der Finanzelite gehört. Habe ich in meiner Erziehung doch ein kleines bisschen was richtig gemacht.

Bis auf diesen kurzen Ausflug in Js Finanzmarktleben bestand mein Tag heute nur aus Büro, immerhin war ich schon um 19.30h zu Hause.

Aktuell merke ich schon wieder das Heraufkriechen dieser lähmenden Müdigkeit, die ich in den zweieinhalb Wochen Ferien über Weihnachten zum Schluss sehr gut verscheucht hatte, aber knapp sind wir wieder im Alltagstrott angelangt, kommt auch diese Müdigkeit wieder hervorgekrochen, ich könnte mich sehr darüber aufregen, wenn ich dazu nicht viel zu müde wäre
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Montag, 13. Januar 2020
Nichts und alles
Das war heute ein ziemlich langer Tag, weil der Chef erster Ordnung noch unbedingt eine Powerpointpräsentation vorbereiten wollte, die er für einen Termin übermorgen braucht. Und weil Chefs erster Ordnung ihre eigene Zeiteinteilung haben und tagsüber für solche Dinge weder Zeit noch Einteilung haben, ist das eine typische Abendbeschäftigung und dauert dann eben so lange bis es fertig ist.
Fertig war die Präsentation heute um 21.30h.

Insgesamt habe ich also nicht viel anderes als Büro vom Tag mitbekommen, eine aufregende Aufgabe habe ich aber gleich noch hier zu Hause, ich muss noch den Müll rausstellen und darauf freue ich mich, denn dann sind die aussortierten Inhalte des geläuterten Waschkellers wirklich endgültig hinfort.

In der Mittagspause habe ich heute mein Aktiendepot umgeschichtet, denn von 11h-13h hatte ich eine berufliche Besprechung mit einer Bank, die ihren Ausblick für 2020 vorstellten und das derart beruflich gewonnene Wissen kann ich dann ja auch mal sofort privat nutzen.
In diesem Fall habe ich ziemlich genau das Gegenteil von dem getan, was die Banker empfohlen haben, das ist eine alte Strategie von mir und damit lag ich schon sehr oft sehr richtig.
Einer der Lieblingswitze vom Chef erster Ordnung lautet: "Banker wissen alles über Geld, haben aber selbst keins." - Ich denke, da ist viel Wahres dran und es gibt halt einzelne Banker, die taugen vor allem zum Kontraindikator.

Das Geld, was ich letztes Jahr für den Verkauf der Fabrik in MG bekommen habe, habe ich vollständig in Aktien investiert, was in 2019 eine ziemlich gute Entscheidung war, und im Unterschied zu Immobilien mit Mietern machen Aktien auch sonst deutlich weniger Ärger, sie rufen z.B. nie an und beschweren sich über eine kaputte Heizung oder undichte Fenster.
Heute habe ich allerdings doch meine Mittagspause für sie geopfert
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