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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 23. November 2023
Skimpflation und kurze Arbeitswege
Ich habe heute gelernt was Skimpflation bedeutet und sofort sehr viele Anwendungsmöglichkeiten dafür gefunden.
Inflation ist, wenn die Preise steigen, das kennt man.
Shrinkflation kannte ich auch schon, da "shrinkt" der Inhalt bei gleichbleibendem Preis.
Bei Butter war das mal ein großes Thema, denn da gab es früher gesetzliche Vorgaben, für die Art und Mengen der Verpackungen. Als das 2010 aufgehoben wurde, brachten einzelne Molkereien 200g Butter-Pakete auf den Markt, wurden dafür aber sehr schnell ausgebuht, weil sich die Verbraucher getäuscht fühlten.
In letzter Zeit gibt es allerdings wieder vermehrt die kleineren 200g Butterpakete im Angebot, so fällt es natürlich weniger auf, wenn der Grundpreis pro kg gestiegen ist.
Und Skimpflation ist, wenn der Preis gleich bleibt, aber die Qualität sinkt. Wenn der Hersteller bei den Produktionskosten knausert (to skimp), in dem er schlechtere Qualitäten einkauft, ist das betriebswirtschaftlich die klassische Alternative zu Preissteigerungen, neu war für mich nur der Begriff dafür, er gefiel mir aber sofort.

Außerdem ist heute Rudolph in mein Büro eingezogen, ich finde, er passt dort sehr gut hin.



Meine Auto-Fahrtstrecke zum Büro dauert für 15km Entfernung ca. 20 Minuten. Davon brauche ich für die ersten 20% der Strecke fast genauso lange wie für die restlichem 80%, denn ich muss zunächst einmal quer durch Greven fahren, bevor ich auf die Landstraße nach Münster komme, wo mein Büro verkehrstechnisch perfekt direkt am Stadtrand von Münster liegt. Langsamen Stadtverkehr habe ich also nur in Greven, der Rest geht ziemlich zügig.
Mich erinnert das immer an den Spruch meiner Großmutter, die sagte: 80% der Arbeit brauchen 80% der Zeit, die restlichen 20% der Arbeit brauchen noch mal 80% der Zeit.

Heute war das Verhältnis noch ungünstiger, denn erstens war ich schon vor 8h unterwegs und wäre damit in die Rush-Hour der Grundschulkinderbringmuttis geraten, wenn ich mich nicht spontan entschieden hätte, dann lieber einen Schlängelweg durch die verkehrsberuhigte Zone der kleinen Anliegerstraßen zu wählen, weshalb ich zweitens genau dort hinter einem Müllauto landete, an dem es aufgrund der ausgeuferten Verkehrsberuhigung kein Vorbeikommen gab.
Ich bin ja nur sehr selten so früh schon unterwegs und seit heute weiß ich auch ganz genau, weshalb ich das grundsätzlich tunlichst vermeiden sollte, denn es dauert fast dreimal so lange, ich bin übrigens fest überzeugt, dass ich durch den SUV-Stau vor der Grundschule auch nicht schneller durchgekommen wäre.

Weil ich nun hinter diesem Müllauto festhing, hatte ich alle Zeit der Welt mir in Seelenruhe anzuschauen, wie Mülltonnen geleert werden und was für einen tollen Job die Jungs machen, die hinten am Müllwagen hängen und alle fünf Meter abspringen, um die nächsten Mülltonnen heranzurollern, einzuhängen, auszuleeren und wieder zurückrollern. Echt beeindruckend.

Insgesamt brauchte ich für die Fahrt ins Büro heute 35 Minuten, also eine Viertelstunde länger als zu meiner üblichen Zeit gegen 9h und ich stöhnte schon innerlich über diese extra Viertelstunde.
Was bleibt ist die für mich völlig unerklärliche Frage, warum 80% der arbeitenden Bevölkerung unbedingt zwischen 7h und 8h hin - und gegen 16h bis 17h zurückfahren will. Die stehen sich doch alle nur selber im Weg.

Zusätzlich habe ich mir aber auch mal wieder selber bestätigt, dass mir ein Arbeitsweg von mehr als 20 Minuten eine derart abstrus schlechte Laune macht, dass es völlig sinnlos wäre, mir einen Job in der Innenstadt oder mit längeren Anfahrtswegen zu suchen, zum Glück habe ich das aber auch schon immer gewusst und eine Zusammenarbeit mit so Schickimicki-Büros in Innenstadtlage seit jeher rigoros verweigert. Lieber weniger verdienen, dafür kein Stress mit dem Arbeitsweg, so hat halt jeder seine eigenen Prioritäten
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