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Montag, 22. Mai 2023
Zauberei und Wunschpunkte
anje, 18:08h
Hier verschwinden Dinge.
Wobei, das ist so nicht korrekt, die Dinge verschwinden nur vor mir bzw. für mich und meine Wahrnehmung. Oder sie verstecken sich, was auch immer, auf alle Fälle sind sie eine Zeitlang weg bis sie plötzlich wieder auftauchen, natürlich an genau den Stellen, wo ich vorher schon Xmal nachgeschaut hatte, weil es genau die Stellen sind, wo sie planmäßig auch sein sollten.
Aber ich schwöre, sie waren zwischenzeitlich unsichtbar. Oder nicht da. Was auch immer, es macht mich wahnsinnig.
Vorgestern habe ich den Schwamm gesucht, mit dem ich grade eben den Herd geputzt hatte. Ich habe den Herd nämlich jetzt schon mal in den örtlichen Facebook-Gruppen auf Borkum zum Verkauf angeboten, ein erster Stimmungstest, ob es überhaupt eine theoretische Möglichkeit des Verkaufs gibt. Die Reaktionen waren überwältigend, der Beitrag hat eine zweistellige Anzahl von Likes und mehrere Kommentare, in denen Leute Dinge schrieben wie: "Was für ein Traumherd", eine Interessentin würde ihn sofort nehmen, wenn sie einen Gasanschluss in der Küche hätte usw. grundsätzlich fanden ihn also viele Leute ganz toll, verkauft ist er leider trotzdem nicht, obwohl ich ihn zu einem sehr günstigen Preis angeboten habe. Mal sehen, wie es weitergeht.
Aber er ist jetzt sehr vorteilhaft fotografiert und vorher habe ich ihn geputzt. Mit einem Spezialschwamm, der sich quasi sofort, nach dem ich mit Putzen fertig war, für über zwei Stunden versteckt hielt. Dann tauchte er wieder auf, er lag friedlich neben dem Spüli und tat so, als läge er da schon seit Stunden. Unverschämtes Teil.
Gestern Abend suchte ich meine Gesichtscreme. Ich habe von N eine Spezialgesichtscreme bekommen, mit der ich die gelaserten Wunschpunkte in meinem Gesicht beschmiere, damit ich nicht auf Dauer aussehe wie ein Sams auf Freigang und die Creme wirkte auch schon sehr gut. Fast 80% der Punkte in meinem Gesicht habe ich inzwischen weggecremt, es ist also eine wirklich gute Creme. Nur gestern Abend war sie weg. Einfach nicht zu finden, dabei hätte ich geschworen, dass ich die Creme nach der Rückkehr aus Borkum, wo ich sie natürlich auch dabei hatte, ausgepackt und neben meine Zahnbürste gelegt habe. Die Zahnbürste war da, die Creme nicht. Also putzte ich mir die Zähne, benutzte eine andere Creme und ärgerte mich. Heute Morgen lag die Wunschpunktcreme neben der Zahnbürste. Ich hatte mir vorher, noch im Bett, einen weiteren Punkt aus dem Gesicht abgeknibbelt und mir dabei die Creme wieder herbeigewünscht, hat funktioniert, nur habe ich inzwischen kaum noch Wunschpunkte und ich sorge mich, wie das weitergeht, wenn alle weg sind.
Da ich ganz innen drin nicht wirklich an Wunschpunkte glaube, halte ich die Sachenverschwinderei für eine Folge meiner fortgeschrittenen Alterstüddeligkeit, nur so kann ich mir ohne Zauberei erklären, dass es den Dingen gelingt, so einen Schabernack mit mir zu treiben.
Andererseits lebt mein Westfalenmann schon seit jeher mit der Tatsache, dass sich auch vor ihm die allermeisten Dinge regelmäßig verstecken. Er ist so daran gewohnt, dass er schon vor Jahrzehnten aufgehört, überhaupt nach irgendwas zu suchen, er weiß längst, dass das nichts hilft, denn die Dinge sind ja nicht wirklich weg, nur halt grade nicht greifbar oder unsichtbar, für ihn.
Für mich galt das bisher nicht, so dass ich ihn stets mit großer Faszination dabei beobachtet habe, wie er sich morgens fürs Büro fertig machte, von der Kommode, auf der sein Autoschlüssel und sein Handy nebeneinander lagen, seinen Autoschlüssel einsteckte, zwei Etagen abwärts in die Tiefgarage lief und, wenn es gut ging, dann noch vor der Abfahrt merkte, dass er das Handy vergessen hatte, manchmal bemerkte er das aber auch erst nach einigen Kilometern Fahrt und drehte dann noch mal um. Seitdem er den Tesla hat, ist dieses Problem gelöst, er kann jetzt ohne Handy gar nicht mehr losfahren, denn der Schlüssel des Tesla ist im Handy hinterlegt, dafür läuft er jetzt jeden zweiten Morgen die zwei Etagen zwischen Schlafzimmer und Tiefgarage mehrfach, aber da er eh zu wenig Sport macht, ist das nur förderlich für ihn.
Dass mein Westfalenmann in einer Welt der unsichtbaren Dinge lebt, hat bei ihm also ganz eindeutig nichts mit dem Alter zu tun, bei ihm war das schon immer so. Dass ich aber jetzt auch in diese Welt abdrifte, das macht mich etwas nervös
.
Wobei, das ist so nicht korrekt, die Dinge verschwinden nur vor mir bzw. für mich und meine Wahrnehmung. Oder sie verstecken sich, was auch immer, auf alle Fälle sind sie eine Zeitlang weg bis sie plötzlich wieder auftauchen, natürlich an genau den Stellen, wo ich vorher schon Xmal nachgeschaut hatte, weil es genau die Stellen sind, wo sie planmäßig auch sein sollten.
Aber ich schwöre, sie waren zwischenzeitlich unsichtbar. Oder nicht da. Was auch immer, es macht mich wahnsinnig.
Vorgestern habe ich den Schwamm gesucht, mit dem ich grade eben den Herd geputzt hatte. Ich habe den Herd nämlich jetzt schon mal in den örtlichen Facebook-Gruppen auf Borkum zum Verkauf angeboten, ein erster Stimmungstest, ob es überhaupt eine theoretische Möglichkeit des Verkaufs gibt. Die Reaktionen waren überwältigend, der Beitrag hat eine zweistellige Anzahl von Likes und mehrere Kommentare, in denen Leute Dinge schrieben wie: "Was für ein Traumherd", eine Interessentin würde ihn sofort nehmen, wenn sie einen Gasanschluss in der Küche hätte usw. grundsätzlich fanden ihn also viele Leute ganz toll, verkauft ist er leider trotzdem nicht, obwohl ich ihn zu einem sehr günstigen Preis angeboten habe. Mal sehen, wie es weitergeht.
Aber er ist jetzt sehr vorteilhaft fotografiert und vorher habe ich ihn geputzt. Mit einem Spezialschwamm, der sich quasi sofort, nach dem ich mit Putzen fertig war, für über zwei Stunden versteckt hielt. Dann tauchte er wieder auf, er lag friedlich neben dem Spüli und tat so, als läge er da schon seit Stunden. Unverschämtes Teil.
Gestern Abend suchte ich meine Gesichtscreme. Ich habe von N eine Spezialgesichtscreme bekommen, mit der ich die gelaserten Wunschpunkte in meinem Gesicht beschmiere, damit ich nicht auf Dauer aussehe wie ein Sams auf Freigang und die Creme wirkte auch schon sehr gut. Fast 80% der Punkte in meinem Gesicht habe ich inzwischen weggecremt, es ist also eine wirklich gute Creme. Nur gestern Abend war sie weg. Einfach nicht zu finden, dabei hätte ich geschworen, dass ich die Creme nach der Rückkehr aus Borkum, wo ich sie natürlich auch dabei hatte, ausgepackt und neben meine Zahnbürste gelegt habe. Die Zahnbürste war da, die Creme nicht. Also putzte ich mir die Zähne, benutzte eine andere Creme und ärgerte mich. Heute Morgen lag die Wunschpunktcreme neben der Zahnbürste. Ich hatte mir vorher, noch im Bett, einen weiteren Punkt aus dem Gesicht abgeknibbelt und mir dabei die Creme wieder herbeigewünscht, hat funktioniert, nur habe ich inzwischen kaum noch Wunschpunkte und ich sorge mich, wie das weitergeht, wenn alle weg sind.
Da ich ganz innen drin nicht wirklich an Wunschpunkte glaube, halte ich die Sachenverschwinderei für eine Folge meiner fortgeschrittenen Alterstüddeligkeit, nur so kann ich mir ohne Zauberei erklären, dass es den Dingen gelingt, so einen Schabernack mit mir zu treiben.
Andererseits lebt mein Westfalenmann schon seit jeher mit der Tatsache, dass sich auch vor ihm die allermeisten Dinge regelmäßig verstecken. Er ist so daran gewohnt, dass er schon vor Jahrzehnten aufgehört, überhaupt nach irgendwas zu suchen, er weiß längst, dass das nichts hilft, denn die Dinge sind ja nicht wirklich weg, nur halt grade nicht greifbar oder unsichtbar, für ihn.
Für mich galt das bisher nicht, so dass ich ihn stets mit großer Faszination dabei beobachtet habe, wie er sich morgens fürs Büro fertig machte, von der Kommode, auf der sein Autoschlüssel und sein Handy nebeneinander lagen, seinen Autoschlüssel einsteckte, zwei Etagen abwärts in die Tiefgarage lief und, wenn es gut ging, dann noch vor der Abfahrt merkte, dass er das Handy vergessen hatte, manchmal bemerkte er das aber auch erst nach einigen Kilometern Fahrt und drehte dann noch mal um. Seitdem er den Tesla hat, ist dieses Problem gelöst, er kann jetzt ohne Handy gar nicht mehr losfahren, denn der Schlüssel des Tesla ist im Handy hinterlegt, dafür läuft er jetzt jeden zweiten Morgen die zwei Etagen zwischen Schlafzimmer und Tiefgarage mehrfach, aber da er eh zu wenig Sport macht, ist das nur förderlich für ihn.
Dass mein Westfalenmann in einer Welt der unsichtbaren Dinge lebt, hat bei ihm also ganz eindeutig nichts mit dem Alter zu tun, bei ihm war das schon immer so. Dass ich aber jetzt auch in diese Welt abdrifte, das macht mich etwas nervös
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