anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 29. Januar 2021
Heimfahrt
Über zwei Monate war ich jetzt nicht mehr in meinem Zuhause auf Borkum.
Die Vorstellung, zwei mal zwei Stunden mit zig Menschen auf einer Fähre in einer dicken Aerosol-Wolke zu sitzen, ließ mich diese Reisemöglichkeit panisch verweigern, aber die aktuellen Wetterbedingungen sehen auch für die nächste Zeit nicht nach einem fliegbaren Alternativtransport aus, weshalb ich mich für dieses Wochenende einfach zusammengerissen habe und meine Menschenmengenpanik soweit es ging unterdrückte, um mich zusammen mit K per Auto und Fähre auf den Weg zu machen.
Unterwegs haben wir einen Zwischenstopp beim Vater eingelegt, der wird heute 86 und der hat sich natürlich besonders über den Besuch gefreut.

Es kamen in der letzten Zeit mehrere Dinge zusammen, die immer dringlicher wurden. Außer Vaters Geburtstag wird auch der Onkel langsam jammerig, weil er inzwischen viele Dinge hat, die er gerne mit mir besprechen möchte bzw. die ich für ihn erledigen soll und schließlich ist es Ns vorletztes Wochenende auf der Insel und wenn er den Schreibtisch mitnehmen soll, dann ist es klug, wenn ich den vorher ausräume und den Inhalt gleich woanders zwischenlagern, denn die neuen Schreibtische kommen erst Ende März.
So sehen sie übrigens aus:



Eine neue Bettsituation müssen wir uns auch überlegen, was eindeutig besser geht, wenn man vor Ort ist und messen, ausprobieren und die "Live-Atmosphäre" erspüren kann.
Hier habe ich bisher nur grobe Ideen und bin selber sehr gespannt, was am Ende dabei rauskommt.

Die Fähre war erstaunlich voll, wir saßen mit FFP2 Maske mit ausreichend Abstand in einer Ecke (also weniger direkte Nachbarn als mittendrin) und ich stellte fest, wie sehr Menschen entwöhnt ich bin.
Im Sommer, als sich die Coronasituation einigermaßen entspannt hatte, saß ich mit dem gebrochenen Fuß zu Hause, kurz nachdem ich wieder laufen konnte, wurden die Coronaeinschränkungen immer massiver, was insgesamt bedeutet, dass ich seit über einem halben Jahr sozusagen keine Menschen mehr in Gruppen größer drei für länger als fünf Minuten (Einkaufen) gesehen habe.
Die letzten drei Monate definitiv überhaupt gar nicht, weshalb sich diese Menschenmenge, die sich heute auf die Fähre drängelte, für mich wie ein Kulturschock anfühlte. Ich glaube, morgen habe ich Muskelkater im Gesellschaftsnerv.

Dass die Fähre so voll war, erstaunte mich aus vielen Gründen. Erstens frage ich mich natürlich, was all die Leute auf der Insel machen? Ich dachte, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sind geschlossen. Habe ich da was verpasst?
Und dann frage ich mich, weshalb die ausgerechnet jetzt hier hin fahren? Ich meine, unabhängig von Corona ist hier grade ein derart miserabel ungemütliches Wetter, dass ich es mir kaum scheußlicher vorstellen kann.
Auf der Fahrt nach Norden regnete es nonstop und die Wolken hingen so tief, dass die Windräder unterwegs schon zur Hälfte im Dunst verschwunden waren.

Auf der Insel angekommen, waren die Temperaturen unter Null, die Gangway vom Schiff zum Anleger dementsprechend spiegelglatt gefroren, das war ein lustiges bergaufrutschen.
Die Straßen waren auch mit viel Glitzer überzogen, ich war froh, als wir heil zu Hause angekommen waren.

N hatte alles für Chili con carne eingekauft, K schmiss den Ofen an, als der gemütlich warm bullerte, war auch das Essen fertig, so lässt es sich aushalten
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