anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 23. Oktober 2018
Machtübernahme
Gestern Abend war der Termin mit der Maklerin und den Kaufinteressenten für das Haus, in dem ich wohne und in dem ich auch gerne noch rund sechs Jahre wohnen bleiben möchte, was aber der bisherige Eigentümer an eine Maklerfirma verkauft hat, die es jetzt ihrerseits wieder weiterverkauft. Insgesamt gibt es hier auf der Straße 16 Reihenhäuser, die bis vor kurzem alle als "ein Gesamtobjekt" einen Eigentümer hatten und jetzt in 16 Einzelhäuser geteilt wurden und einzeln verkauft werden sollen.
Einige der Bewohner haben das Angebot angenommen und ihr jeweiliges Haus selber gekauft, das ist ja auch eine sinnvolle Sache, wenn man hier länger wohnen bleiben möchte, aber wenn man genau weiß, dass man in spätestens sechs Jahren hier auszieht, dann ist es schon arg lästig (und teuer), wenn man das Haus nur kauft, um es dann nach kurzer Zeit wieder zu verkaufen. Andererseits finde ich die Vorstellung, dass ich hier zwangsweise ausziehen muss, weil jemand das Haus kauft und dann Eigenbedarf geltend macht, auch ziemlich gruselig, es ist also in jeder Richtung eine blöde Situation.

Nun, bei der aktuellen Immobilienlage ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich reichlich Interessenten melden, wenn diese Häuser offen angeboten werden, mir bleibt im Moment nichts anderes übrig als abzuwarten, wie es weitergeht, auf alle Fälle wollte ich mir die jetzt aufgetauchten Interessenten aber erst mal selber ansehen.

Als ich gestern nach Hause kam, war die gesamte Straße vollgeparkt mit großen Autos und vor der Tür wartete eine große Gruppe Menschen. Die Interessenten, die sich nicht nur für mein Haus interessierten, sondern gleich für alle Häuser, die noch zum Verkauf stehen, entpuppten sich als chinesische Großfamilie. Die wollen ernsthaft 5-6 Häuser aus dieser Reihe kaufen und warten dann darauf, dass die jetzigen Bewohner nach und nach ausziehen.
Die Besichtigung meines Hauses war dann auch schnell erledigt, im Grunde sind die Häuser ja alle gleich, haste eines gesehen, haste alle gesehen.

Ich fand das Ganze schon recht spooky, es fühlt sich irgendwie seltsam an, einen ganzen Trupp Chinesen durch sein Haus wandern zu sehen und zuzuhören, wie sie sich ohne Pause untereinander unterhalten, auf Dinge zeigen und sich hinweisen, nur verstehe ich leider kein Wort davon und so ganz geheuer war mir das alles irgendwie nicht.
Aber ändern kann ich daran auch nichts, außer dass ich jetzt ziemlich sicher bin, dass ich mein Haus nicht selber kaufen möchte, denn wenn sich hier in der direkten Nachbarschaft eine chinesische Großfamilie ausbreitet, dann dürfte das mit dem Verkauf in sechs Jahren deutlich komplizierter werden und ein Mieter findet sich dann auch nicht mehr problemlos.

K und ich haben deshalb beschlossen, dass mit dem eigenen Hausbau jetzt vorrangig und beschleunigt anzugehen, damit wir unter Umständen auch schon eher als geplant hier ausziehen können, vor allem aber, damit wir kein Problem bekommen, wenn wir hier tatsächlich früher als geplant zwangsweise ausgezogen werden.
Und wenn hier jetzt alles chinesisch wird, dann werde ich es sowieso nicht bedauern, wenn ich hier wegziehe
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