anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 3. März 2021
Rente mit 40
Gestern hatte ich keine Zeit, deshalb war ich sehr froh, dass J für mich eingesprungen ist und meinem Blog die Schmach eines Bloglochs erspart hat, auch wenn er selber grade hauptsächlich mit Erholen beschäftigt ist, denn er hat am Montag seine letzte Klausur geschrieben und kann das Semester nun offiziell als "bestanden" markieren und sich auf ausschweifende drei Wochen Semesterferien freuen, in denen er allerdings noch weiter in der Apotheke arbeiten wird, um sein Stundenkonto für das kommende Semester ein wenig auf Vorrat zu befüllen.
Entdeckt hat er dabei, dass man sich durch Arbeiten ganz schön viele Stunden Freizeit klauen kann, eine Erkenntnis, die seine Schwester parallel auch grade gewonnen hat und mir tun beide Kinder ein bisschen leid, weil ich keine Lösung weiß, wie ich sie an dieser Stelle vor der Brutalität des Lebens schützen kann.

Oder ist das jetzt genau das klassische Problem, das die Generation Y kennzeichnet?
Zitat aus der Wikipedia, die ihrerseits die Heinrich-Böll-Stiftung zitiert:
?Die Gruppe der heute 18 bis 38-Jährigen ist die erste Generation in westlichen Gesellschaften, die ohne Systemalternative aufgewachsen ist, nach den großen Ideologien. Als Generation Y [WHY] wird ihr nachgesagt, sinnerfüllende Arbeit und Freizeit mit einem hohen Maß an sozialer Sicherheit verbinden zu wollen. In den Augen dieser Generation scheint alles eine Frage der individuellen Prioritätensetzung zu sein. Leben diese jungen Menschen damit einen Traum, den bereits frühere Generationen träumten, ohne ihn verwirklichen zu können? Oder handelt es sich nur um die neueste Form eines Kapitalismus, der Non-Konformismus, Weltoffenheit und Technikaffinität braucht? Und wie wirkt sich die Dialektik von hohen Sinnerwartungen im Arbeiten einerseits und dem Rückzug ins private Freizeitglück andererseits auf das politische Leben aus?"

Für mich besteht die Alltagsrealität schon seit vielen, vielen Jahren schwerpunktmäßig aus Erwerbsarbeit, dass man sich mit Arbeit den ganzen Tag versauen kann, habe ich schon früh bemerkt, aber in den letzten 40 Jahren leider keine Alternative dazu gefunden.

Spannend finde ich den Ansatz der Frugalisten, deren bekanntester Vertreter wahrscheinlich der Blogger Oliver Noelting ist, der mit seinem Blog sogar 2019 den Finanzblog Award gewonnen hat.
Die Idee, einige Jahre beruflich voll reinzuhauen, dabei sparsam zu leben und in der Zeit so viel Kapital anzuhäufen, dass man dann schon mit 40 in Rente gehen kann, ist ja auch durchaus charmant, ich fürchte nur, es ist für die meisten nicht ganz so leicht umzusetzen, wie es sich auf den ersten Blick liest.

In der FAZ stand dazu gestern auch ein Text.
Der Artikel liegt hinter der paywall, aber die Kernaussage lässt sich kurz zusammenfassen:
Man muss sich überlegen, wie viel man meint, im Monat brauchen zu müssen, muss sich entscheiden, wie lange man (davon) leben möchte und sollte dann noch eine Meinung haben, ob man seine "Rente" inflationssichern möchte und wenn ja, wie hoch und mit welcher Verzinsung man für das vorhandene Kapital durchschnittlich rechnen kann.
Diese Eckwerte kann man dann entweder in eine Barwertformel in einer Excel-Tabelle eingeben oder man nutzt einen der praktischen online-Internet-Rechner, die die passende Formel hinter einer komfortablen Eingabemaske schon programmiert haben.
Im Artikel wurde die Seite Zinsen berechnen verlinkt, wo man zB ausrechnen lassen kann, dass man heute 716.732,61 Euro braucht, wenn man für die nächsten 40 Jahre monatlich 1.500 Euro ausgeben möchte und davon ausgeht, dass man nur 1% Rendite erhält, was man aber auch sofort wieder in eine Dynamisierung steckt, weil man auch mit einer Inflation von 1% rechnet.

Die Schwierigkeit ist auf der einen Seite, dass man sich heute schon entscheiden muss, wie lange man noch leben will, weil, wenn man den Plan so aufzieht, wie hier beschrieben, dann ist am Ende der Rentendauer eben auch das Kapital verbraucht, wenn dann noch Leben übrig ist, ist blöd.
Und auf der anderen Seite gibt es halt noch ein paar Imponderabilien, die nur schwer im Voraus zu berechnen sind.
Was ist, wenn ich nach einigen Jahren dann doch deutlich mehr Geld brauche, bspw. weil ich meine Kinder unterstützen will (oder muss)?
Was ist, wenn der Euro crasht?
Was ist, wenn die gewählte Geldanlageform keine gute war?
Was ist, wenn ich zwischendurch mal größere Ausgaben habe?
Was ist, wenn ich meine Bedürfnisse falsch kalkuliert habe und ich deshalb irgendwann mit der Rente nicht mehr auskomme? Denn mal ehrlich, 1.500 Euro habe ich jetzt nur so gegriffen, weil sich das ja schon viel anhört für nichts tun, aber man muss dabei auch bedenken, dass man sich dann privat krankenversichern muss und dann bleiben von den 1500 nur noch 1000 oder weniger über und dann wird es langsam eng. Wenn man davon auch noch Wohnen und Reisen und ab und zu mal ein paar Extras bezahlen will, wird man auf Dauer mit 1500 nicht auskommen.
Wahrscheinlicher wird man also eher 3000 im Monat brauchen, um noch ein bisschen Puffer zu haben, dass man sich von seiner eigenen Rente auch mal was ansparen kann, wenn ich aber 40 Jahre lang 3000 Euro Rente entnehmen möchte, dann brauche ich unter den gleichen Bedingungen eben auch einen doppelt so großen Kapitalausgangsstock, also über 1,4 Mio.
Wenn man sich dann noch überlegt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland inzwischen bei 81 Jahren liegt, was aber auch bedeutet, dass es eine Menge Leute gibt, die älter werden, dann muss man sich gut überlegen, ab welchem Alter man diese Rente beginnen will und wie viele Jahre man da wirklich einkalkuliert.

Sind halt schon eine Menge Unsicherheiten, auf die man sich mit so einem Modell einlassen muss, wenn man 25 Jahre früher als der Rest der Bevölkerung in Rente gehen will - für mich wäre das deshalb nichts gewesen, wenngleich ich grundsätzlich durchaus etwas Ähnliches gemacht habe. Ich habe auch im Laufe meines aktiven Arbeitslebens viele Jahre lang sehr sparsam gelebt, um nebenher an einem Vermögensaufbau zu arbeiten, der für mich immer die persönliche Altersvorsorge war. Ich habe ja eher wenig Vertrauen in staatliche Systeme, weshalb ich es klug fand, meine Altersvorsorge selber zu organisieren und das hat tatsächlich gut funktioniert, so dass ich mir heute schon keine Sorgen mehr um später machen muss. Aber wie gesagt, mit 40 hätte ich dazu noch nicht den Mut gehabt
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Mittwoch, 3. März 2021
Ausschlafen
Heute konnte ich ausschlafen.

Einfach nur ausschlafen.

Liegen, und die Decke anschauen.

Nicht bewegen, nicht denken, nicht reden, nicht kümmern müssen.

Ausschlafen.

Und um 14 Uhr langsam erheben, überlegen ob man etwas tun möchte.

Und dann wieder hinlegen und weiterdösen.

Was ein wundervolles Gefühl, Glück und Wonne ohne Grenzen. Natürlich, klar, die Aufgaben häufen sich an und werden dringender und zahlreicher, das Studium hat nicht vergessen, dass ein Semester wert an Vorlesungen noch geschaut werden muss, die Wohnung wird dreckig, auch ganz ohne Benutzung und das Zeitmanagementsystem der Arbeit zieht unerbitterlich Stunden von meinem Konto ab.

Aber das ist egal. Heute darf ich ausschlafen.

Und noch viel besser ist: heute darf ich wieder einschlafen.

Einfach nur einschlafen.

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Dienstag, 2. März 2021
Verrückte Welt
Mein Home-Office-Tag dauerte bis grade eben, weil ich heute tagsüber zwischen 12.30 und 16h noch so viele andere Dinge zu tun hatte, dass ich keine Zeit zum Arbeiten hatte, da aber die Dinge, die für die offizielle Büroarbeit getan werden mussten, eben auch wirklich getan werden mussten, kann es passieren, dass so ein Tag schon mal lang wird.

Ich habe bis eben Excel-Tabellen grade gebogen und abgestimmt und vor allem habe ich mich geärgert. Die meiste Energie meines Arbeitstages habe ich damit verbracht, mich darüber zu ärgern, dass ich das überhaupt machen muss, denn es ist genau das noch mal passiert, was vor vier Wochen auch schon mal passiert ist: Ein Kollege hat eigenmächtig in den Tabellen rumgefuhrwerkt und dabei Formeln geändert und Bezüge verschoben und ich hasse ihn dafür sehr.
Grundsätzlich habe ich nämlich überhaupt keine Lust, mich um diese Tabellen zu kümmern, ich will eigentlich nur, dass das alles völlig geräusch- und problemlos läuft und dass die Kollegen, die dafür zuständig sind, ihre Arbeit machen und fertig. Wenn die nämlich alle ihre Arbeit vernünftig machen, habe ich am Ende nichts mehr zu tun und das ist für mich der anstrebenswerte Idealzustand.
Was ich überhaupt nicht will, ist, dass die Kollegen, die mit diesem System arbeiten, ständig Fehler in ihre Arbeiten einbauen, die ich dann finden und korrigieren muss, weil das Gesamtsystem sehr schnell zum Stillstand kommt, wenn Fehler gemacht und nicht sofort korrigiert werden.
Dass dieses System so hypersensibel auf Fehler reagiert, liegt daran, dass ich das so programmiert habe. Ich ging davon aus, dass es sinnvoll ist, dass jeder sofort sieht, wenn er beim Bearbeiten der Daten etwas falsch gemacht hat, denn dann kann man ja auch sofort reagieren und sofort seinen eigenen Fehler suchen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Leute solche Fehleranzeigen einfach ignorieren und stumpf weitermachen.
Die Öllampe blinkt und tutet und signalisiert: Sofort anhalten und Öl nachfüllen - und der Mensch, der am Lenkrad sitzt, dreht das Radio lauter und fährt einfach weiter. Damit ruiniert er natürlich den Motor, das ist ihm aber schnurzegal. Dass er den Motor nicht selber reparieren, ist nicht sein Problem, denn für Motor reparieren ist er nicht zuständig. Im Gegenteil, er hat jetzt eine Woche frei, weil sein Fahrzeug ja nicht einsatzbereit ist.
Ich repariere also den Motor und hasse währenddessen den Kollegen, irgendwas muss ich da noch an diesem System ändern.

Ansonsten habe ich K heute zur Fähre gebracht, der ist jetzt wieder auf dem Festland und arbeitet seine Termine ab. Fliegen war komplett unmöglich, also reiste er mit der Kombination Fähre, Fußmarsch, Bahn, Taxi und bezahlte für jeden Reiseabschnitt das gleiche, bis auf den Fußmarsch, der war nicht nur kostenlos, sondern ersparte ihm auch das Taxi zwischen Fähre und Bahn. Zwischen Ankunft Fähre am Hafen in Emden und Abfahrt Bahn am Bahnhof in Emden liegen genau 50 Minuten und 3,5km. Man kann sich also entscheiden, ob man mit dem Taxi zum Bahnhof fährt, um dort dann den Rest der Zeit blöde rumzuwarten bis der Zug abfährt, oder ob man die Strecke einfach zu Fuß geht, das dauert nämlich ziemlich genau 45 Minuten und erspart einem nicht nur die kosten fürs Taxi, sondern auch viel langweilige Wartezeit.
Die Fähre Borkum-Emden kostet 22 Euro, der Zug Emden-Greven kostet 23 Euro und das Taxi Greven Bahnhof bis Greven Flughafen kostet wieder 22 Euro, insgesamt also 67 Euro. Mit dem Flugzeug ist man 45 Minuten unterwegs, dabei verbraucht der Flieger ca. 40l Benzin, ein Liter kostet ca. 1,40 Euro, insgesamt also 56 Euro, wir stellen fest: Fliegen ist preiswerter, zumindest wenn man als Kosten nur den Sprit rechnet.
Verrückte Welt
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Sonntag, 28. Februar 2021
Noch mehr Nebel
Heute war noch mehr Nebel.



Im Ergebnis bedeutete das, dass Fliegen komplett ausgeschlossen war, wir brauchten einen Plan.
Das naheliegendste, dann nehmen wir eben die Fähre, stieß bei mir auf großen Widerwillen, je länger ich drüber nachdachte.
Deshalb beschloss ich, dass ich die gesamte nächste Woche Home-Office machen werde, das kann ich auch von hier aus, dafür muss ich nicht nach Greven fahren.
Zusatzvorteil: Der Onkel hat übermorgen Geburtstag, da gefällt es mir gut, wenn ich dann hier bin. War ich die letzten Jahre auch immer, Traditionen wollen gepflegt sein.

K hat einen anderen Job, der kann nicht einfach eine Woche nicht erscheinen, außerdem hat er Live-Vorort-Termine, die er nicht verschieben kann, K muss also irgendwie aufs Festland. Aber nicht unbedingt noch heute, einen Tag Home-Office kann er sich schon rausbasteln, es reicht also, wenn er erst morgen Mittag oder vielleicht sogar erst übermorgen früh fährt, das kann er sich noch überlegen. Er spekuliert zusätzlich darauf, dass sich vielleicht morgen gegen Mittag mit ein bisschen Glück und feste dran glauben ein kleines Nebelloch auftut und er dann doch mit dem Flieger hier rauskommt. Würde vieles vereinfachen. We'll see.

Als dann feststand, dass sich heute ganz bestimmt kein Nebelloch mehr auftut, haben wir uns angezogen und sind zu einem Nebelspaziergang Richtung Onkel aufgebrochen.

K hat beim Onkel die Fritzbox neu eingerichtet und den Standort verändert, so was ist immer eine umständliche Angelegenheit, aber jetzt hat der Onkel viel besseres Internet im Haus und nicht mehr nur in der Werkstatt, das müsste jetzt sogar bis in die Ferienwohnung reichen, wo in 10 Tagen die Tochter wohnen wird, die zu Besuch kommt und dann Internet braucht, wegen Fernunterricht.
Wegen des Umzugs der Fritzbox mussten auch alle Peripheriegeräte wieder neu installiert werden, für den Onkel am wichtigsten ist das Fax, das funktioniert aber wieder einwandfrei, wir haben es bewiesen, in dem wir an meine Faxnummer ein Überfax schickten.



Nach dem wir also drei Stunden beim Onkel alles mögliche gewerkelt und erklärt haben, sind wir auf dem Rückweg den größeren Bogen über den Strand am Wasser lang nach Hause gegangen. Es war immer noch nebelig und Nebel am Meer hat eine ganz besondere Wirkung, die weit über das Verschwinden der Konturen hinausgeht, der Nebel verschluckt nämlich auch die Geräusche und so ein absolut stilles Meer verbreitet eine ganz seltsame Stimmung.

Am Strand vor der Heimlichen Liebe habe ich zwei Fotos gemacht



Ich stand direkt am Wasser und habe einmal aufs Wasser raus geknipst und mich dann um 180° gedreht, um den Nebel über der Insel zu dokumentieren, heute war eindeutig noch weniger Leuchtturm als gestern
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Samstag, 27. Februar 2021
Nebel und Bettenkauf
Hier war heute Nebel.
Als wir morgens aus dem Fenster sahen, sahen wir nichts. Und es wurde auch nicht besser, als ich das Fenster aufmachte, es lag eindeutig nicht an menen ungeputzten Fenstern, es war einfach nur unglaublich nebelig.
Gegen Mittag wurde es etwas besser, aber gute Sicht geht eindeutig anders.



Wenn ich den Leuchtturm vor meiner Haustür nur verschwommen und den Funkmast nicht vollständig sehen kann, dann ist es nebelig.

Wir fuhren dann ins Dorf, weil ich schon seit einer Woche ein Rezept mit mir rumschleppe, was ich einlösen muss, bevor meine Tabletten komplett alle sind und ich wollte in den Drogeriemarkt, es gab inzwischen einiges an Vorräten aufzufüllen.

Auf dem Rückweg fuhren wir über die Promenade, das Wasser war allerdings mehr zu erahnen als zu sehen



Wir drücken uns jetzt sehr die Daumen, dass sich dieser Nebelspuk morgen nicht wiederholt, denn dann kämen wir irgendwie nur schlecht weg hier, fliegen ist bei diesen Sichtbedingungen eher nicht möglich.

Aber das wird schon, K ist wie immer sehr optimistisch.

Am Nachmittag habe ich mich damit beschäftigt, im Internet nach einem Bett zu suchen und war nach vier Stunden online Betten gucken so genervt, dass ich erstmal eine Pause machen musste, weil ich sonst mit Dingen geworfen hätte. Ich stelle für mich fest: Online Möbel kaufen macht wirklich überhaupt keinen Spaß.

Außerdem hatte ich keine Vorstellung, wie teuer Betten sind. Ich kannte grob die Bettenpreise von Ikea, die fand ich zwar nicht günstig, aber naja, neue Dinge kosten immer mehr als gebrauchte und weil ich ja beschlossen habe, dass ich reich bin, kann ich ja auch mal neue Dinge kaufen, wenn es bequemer ist, als mühsam nach passenden gebrauchten zu suchen.
Aber als ich feststellte, dass rund 1000 Euro für ein popeliges Bettgestell, ohne Lattenrost und ohne Matratze, also eigentlich nur für vier Holzbretter mit Füßen, ein völlig normaler Preis sind, kam ich doch ernsthaft ins Grübeln. Das Bettgestell ist ja nur die Optik nach außen, das hat Null Einfluss auf meinen Schlafkomfort und wenn ich schlafe, sehe ich die Optik noch nicht mal, ich finde deshalb 1000 Euro echt teuer, vor allem weil ich ja gerne ein maximal schmales Bett haben möchte, bei dem der Bettrahmen keinen Extraplatz wegnimmt.
Nach einer Diskussion mit meinem Westfalenmann, der mir mitteilte, dass ihm die Optik auch nicht so wichtig ist, dass er aber gerne ein "Springbock-Bett" haben möchte, (er hatte da im Kopf wohl aus Boxspring erst Bockspring und dann Springbock gemacht) also eines mit hohem altersgerechten Ein- und Ausstieg, haben wir uns schließlich auf ein "SUV-Bett" geeinigt, das hat auch einen hohen Ein- und Ausstieg, aber deshalb, weil es extra Stauraum unten drunter eingebaut hat und wenn schon Rentnerbett, dann wenigstens mit einem praktischen Zusatznutzen.
So'n SUV kommt mir ja nicht in die Garage, nur über meine Leiche, weil es für mich kein offensichtlicheres Rentnersymbol gibt als so ein höhergelegtes Auto mit bequemem Ein- und Ausstieg. Ne, SUV wirklich niemals freiwillig, wenn ich ein größeres Auto wegen erhöhtem Transportbedarf brauche, dann gerne einen Van oder einen Bus oder einen Sprinter, aber niemals, ich wiederhole NIEMALS so eine überteuerte Rentnerkarre. Bah, wie peinlich.
Aber jetzt habe ich dafür dann demnächst einen SUV im Schlafzimmer, so kann's gehen.

Nachdem wir das also alles mehrfach vor- und zurückbesprochen haben, habe ich dann rigoros den Browser mit den 127 geöffneten Bettentabs geschlossen, anschließend wieder neu gestartet und direkt Ikea aufgerufen. Dort habe ich nun ein Bett mit Schubladen untendrunter und gesamten Außenmaß von 2,03m ausgesucht, einen Satz Lattenroste dazu bestellt und mich dann noch mal fast zwei Stunden mit der Wahl der passenden Matratze beschäftigt. Bei Matratzen bin ich wesentlich eher bereit, einen größeren Geldbetrag auszugeben, weil ich mir hier sehr fest einbilde, dass an der Matratze schon der größte Teil des Schlafkomforts hängt, weil man das aber erst weiß, wenn man schon mal eine Weile Probe geschlafen hat, haben wir uns im ersten Versuch für eine mittelpreisige Latexmatratze mit extra Topper aus Memoryfoam entschieden, wenn das nicht gut ist, können wir einfach etwas anderes ausprobieren, weil für Js Bett muss ja auch noch eine Matratze gekauft werden und wenn uns die, die wir jetzt bestellt haben, nicht gefällt, dann haben wir immerhin schon eine für Js Bett.

Apropos, so sieht sein Zimmer jetzt aus:


Und das andere Bett ist bestellt und wird am 30.3. geliefert, die Bestellabwicklung von Ikea ist schon echt professionell, wenn dann nachher alles klappt und funktioniert, dann macht online Einkaufen doch wieder Spaß
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Freitag, 26. Februar 2021
Friseur, Pflanzenrettung und Bett
Ich habe mir eine neue Strategie ausgedacht: Ich versuche jetzt immer schon während des Tages Blogschnipsel festzuhalten, wenn mir etwas einfällt, zu dem Zweck habe ich das One Note-Fenster jetzt dauerhaft offen. Keine Ahnung, ob ich damit auf Dauer klarkomme, aber einen Versuch ist es wert.

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Endlich dran gedacht: Ich habe einen Friseurtermin vereinbart. Für den 30.3. - da bin ich mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit auf Borkum und ich habe grade noch rechtzeitig angerufen, denn bis zum 27.3. war der Terminkalender wohl schon ziemlich zugelaufen.
Ich finde ja, dass man das nur bei sehr wenigen Menschen sieht, dass die Friseure seit zweieinhalb Monaten geschlossen sind, auf gar keinen Fall passt die Menge der optischen Frisurkatastrophen zu der Menge der lautstarken Jammereien darüber. Im Gegenteil, bei manchen Leuten habe ich das Gefühl, dass sie endlich mal eine etwas ansprechende Frisur bekommen und hege die heimliche Hoffnung, dass der ein oder andere das auch selber merkt und aufgibt, sich ständig die Haare so raspelkurz an einzelnen Stellen schneiden zu lassen. Ich kenne nur sehr, sehr wenige Menschen, denen das wirklich steht, aber gleichzeitig kenne ich auch sehr viele Menschen, die meinen, es würde ihnen stehen. Nun, wir werden sehen, wie sich die Frisurmode in den nächsten Monaten entwickelt.

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Pinöppelwechsel bringt Booster für den Zitronenbaum.
Ich bin ja nicht gut in regelmäßigem Blumengießen, deshalb hatte ich früher alle Zimmerpflanzen auf Hydrocultur umgestellt, aber das war früher. Für die drei Pflanzen, die ich heute besitze, habe ich mir so Bewässerungspinöppel gekauft, die sind aus Ton und haben obendrauf ein Flaschen-Gewinde, so dass man eine mit Wasser gefüllte Flasche da draufschrauben kann, dann steckt man den Pinöppel in den Blumentopf und das Wasser sickert gaaaanz langsam durch die Außenwand aus Ton in die Blumenerde, so dass die Pflanze immer eine leicht feuchte Erde hat. Je nach Durst der Pflanze hält so eine Wasserbeladung ca. eine Woche und ich sehe, wann die Pflanze mal wieder Nachschub braucht.
Letzten Herbst habe ich einen alten Zitronenbaum von meiner Mutter mitgenommen, dem es auch zunächst ganz gut ging bei mir, aber dann begann er immer mehr zu schwächeln. Ich weiß, dass Zitronenbäume im Winter immer schwächeln und ich weiß, dass sie dann auch weniger Wasser brauchen also dachte ich mir nichts dabei, dass dieser Zitronenbaum über drei Wochen mit einer Flasche Wasser auf dem Pinöppel auskam, das Wasser steckte ja auf der Pflanze, der wird sich schon nehmen, was er braucht.

Dann sammelte N all seine Pflanzen in meinem Haushalt ein, begutachtete dabei auch den Zitronenbaum und meinte, dass ich grade dabei sei, den hinzurichten. Das hat mich dann aufmerksam gemacht, sooo lieblos wollte ich auch nicht dargestellt werden, also habe ich den Tonpinöppel mal untersucht und probehalber mit einem anderen Pinöppel getauscht.
Ergebnis: Der Zitronenbaum soff die gesamte Flasche Wasser in einem Tag leer.
Und am nächsten Tag wieder und am übernächsten auch.
Es steht aber kein Wasser im Topf, die Pflanze verbraucht das tatsächlich irgendwie selber, sie muss gewaltig ausgedurstet gewesen sein.
Allerdings sieht man inzwischen auch sehr deutlich, wie gut es ihr nun mit so viel Wasser geht, sie schlägt nämlich an allen möglichen Stellen aus und streckt ihre Blätter überhaupt wie ein junger Frischling straff nach oben. Sehr beeindruckend.
Der andere Pinöppel muss irgendwie verstopft gewesen sein, ich sollte wohl noch mal ein paar neue kaufen.

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Gegen Mittag war K schon wieder da, wir beschlossen gemeinsam, dass Freitage nur halbe Arbeitstage sind, packten Rechner und ein bisschen Kram aus dem Kühlschrank ein und fuhren zum Flugplatz.
Um viertel vor drei waren wir auf Borkum, der Himmel unterwegs eine wahre Wolkenpracht,



Abgeholt wurden wir diesmal von C, die sich das Auto vom Onkel geholt hatte, das ersparte uns das Abenteuer Autofahrt von letzter Woche.

Das Bett in Js Zimmer ist schon aufgebaut und sieht ganz prima aus, wir werden jetzt noch eine Matratze dafür bestellen und können dann testen, wie bequem es sich darauf schläft, das finde ich sehr praktisch, dass wir uns auf die Art langsam vorantasten können
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Donnerstag, 25. Februar 2021
Nun ja
Ich habe heute an einer online-Veranstaltung (webex) zum Thema E-Mobilität teilgenommen, in dem drei Vertreterinnen und ein Vertreter des Bundes die Strategie und Unterstützung des Bundes für Länder und Kommunen vorstellten und dabei insbesondere das Flächentool erläuterten. Zielgruppenpassend bestand das Publikum fast ausschließlich aus Menschen, die bei Ländern und Kommunen angestellt sind* und das für mich Spannendste bestand in der Erfahrung, an einer online Veranstaltung mit über 150 Personen teilzunehmen, die zu Beginn der Veranstaltung alle mit Mikro und Kamera frei geschaltet waren (gruselig, auch nach einem Jahr Pandemie mit entsprechender Erfahrung in online meetings, haben es viele Menschen immer noch nicht begriffen) und die komplett durchgegenderte Sprache der Sprecherinnen.
*Jede weitere Bemerkung zu Mitarbeitern im öffentlichen Dienst habe ich mir im Folgenden heroisch verkniffen, wenigstens darauf möchte ich hinweisen.

Ich gehe davon aus, dass dieser Glottal Stop immer hipper wird, so dass diese Sprechweise auf Dauer die Verdoppelung verdrängt, d.h. aus Bürgerinnen und Bürgern werden künftig nur noch Bürger'innen, was in der Konsequenz bedeutet, dass das generische Maskulinum künftig durch das generische Femininum ersetzt wird, denn es ist jetzt schon zu beobachten, dass sich im Sprachfluss der Menschen, die diese Variante benutzen, der theoretisch gedachte Glottal Stop immer mehr abschleift und so aus Bürger'innen sehr schnell Bürge'rinnen werden, einfach weil sich das leichter spricht.

Da es grade für den öffentlichen Dienst ja eine gesetzliche Zwangsvorschrift gibt, sich "genderneutral" ausdrücken zu müssen, bin ich mal gespannt, wann sich der erste Mann beschwert, dass er sich bei Bürge'rinnen nicht mehr mitgemeint fühlt.

Ansonsten stelle ich für mich fest, dass die krampfhaften Jünger'innen dieser Sprechform bei mir ein Kicher-Gen triggern, das ich nur mit sehr viel Konzentration unterdrücken kann, was wiederum dazu führt, dass ich inhaltlich wenig mitbekomme, weil ich leider hauptsächlich damit beschäftigt bin, nicht eine blöde Bemerkung nach der anderen abzulassen. Im Endeffekt verstärkt es aber auch nur meine Überzeugung, dass ich einfach zu alt bin, für die heute übliche Kommunikationsform der jüngeren Menschen und dass deshalb alle davon profitieren, wenn ich mich so schnell wie möglich aus diesem Spiel verabschiede.
Noch drei Jahre und dieses, oder, Stand heute: noch 1.305 Tage.
Neulich las ich bei irgendsoeinem Coaching-Motivations-Fredel, dass Menschen, die sich auf die Rente freuen, den falschen Job haben. Dem kann ich nur zustimmen, ich habe ganz bestimmt den falschen Job, mein Traumjob wäre eindeutig "Privatier", aber ich arbeite ja dran.

In der Vorstellung dieses Flächentools ging es heute darum, dass dort Länder, Gemeinden/Kommunen und Kreise Flächen eintragen können, die sie für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur zur Verfügung stellen.
"Anbieter" im Sinne der Idee dahinter sind also Körperschaften öffentlichen Rechts und keine Einzelpersonen. Trotzdem wurden die Anbieter natürlich zu Anbieter'innen, was mich wirklich sehr erheiterte und zu der Feststellung brachte, dass dann ja wohl DER Bund die männliche Oberherrschaft übernimmt, DIE Gemeinde, DIE Stadt oder eben DIE Kommune die weibliche Haushalts Alltagsarbeit erledigt, wobei DER Kreis dabei auch noch vorkommt und für alles zuständig ist, was außerhalb der Möglichkeiten der einzelnen Kommune liegt und DAS Land übernimmt die Rolle der diversen Neutralposition. Und weil hier natürlich alle Geschlechter vorkommen, werden die Anbieter'innen sorgfältig gegendert.
Süß war dann noch, dass sich am Ende der Veranstaltung mehrere Teilnehmer offen im Chat für das wunderbare Gendern bedankten, das hätten sie ganz toll gefunden. Ich fand's auch toll, ich hatte schließlich viel Spaß daran.

Noch ein Schmankerl zur Gendersprache: Ich arbeite unter anderem viel mit gemeinnützigen Gesellschaften zusammen, die sich um die Belange von Menschen mit Behinderung kümmern. In diesem Zusammenhang ist das Entwickeln von Leitfäden, Informationsflyern, Handbüchern u.ä. in einfacher oder leichter Sprache ein wichtiger Baustein.
Grade wenn es um den gesamten administrativen und bürokratischen "Lebens-Drumherum-Kram" geht, den jeder, der für sich selber verantwortlich und selbstständig lebt, managen muss, ist es ungemein wichtig, dass die Menschen überhaupt erst mal lernen, was es bei diesen Themen alles zu beachten gibt und was man wissen muss.
So wurde z.B. ein "Mieterführerschein" in leichter Sprache entwickelt, wo alles, was man rund um das Thema "eigene Wohnung" wissen sollte, so verständlich erklärt wird, dass ich mir das Teil gleich mal abgespeichert habe, um es an meine Kinder weiterzugeben, wenn von dort Fragen kommen zu Nebenkostenabrechnung, Stromanbieter, Kaution, Kündigung oder was man eben sonst so lernen muss, wenn man nicht mehr bei den Eltern wohnt.
Wirklich gut finde ich auch Energiespar- und Umwelt-Tipps in leichter Sprache, ich erinnere mich noch gut an die hochkomplexen Einweisungen in das System der Mülltrennung, die ich jährlich jedem neuen AuPair mühsam beibringen musste und wie kompliziert ich es fand, dieses System möglichst einfach zu erklären.
Die neueste Entwicklung ist jetzt ein Mietvertrag in einfacher Sprache, was ich für eine wirklich genial gute Idee halte, denn von der ganz unbestritten komplett vermurksten Juristensprache sind tatsächlich nicht nur Menschen mit einer Behinderung überfordert. Hier sehe ich ernsthaftes und sinnvolles Potential für eine generelle Änderung der Sprache.

Das Problem wird nur sein, dass die einfache Sprache keine Gendervarianten kennt, die sind nämlich nur was für Akademiker, die überhaupt einen Unterschied zwischen gefühltem Femininum und generischem Maskulinum markieren können und für derartig intellektuelle Kopfwichsereien Kapazitäten frei haben.
In der einfachen Sprache, die eine wirklich wichtige und wesentliche Kommunikationsplattform für viele Menschen bedeutet (oder bedeuten würde), ist für solche Spirenzchen kein Raum, das wiederum wird aber wohl bedeuten, dass sich, getragen von der aktuellen Modeströmung, die einfache Sprache kaum unterstützt wird, denn das geht ja gar nicht, dass man da einfach nur von Mietern spricht und dann alle Menschen einheitlich mitmeint.

Ach, und weil ich grade dabei bin, mich über Akademike'rinnen lustig zu machen, die so offensichtlich andere Schwerpunkte im Leben haben als ich, heute war der vorletzte Tag unserer promovierten Dr. phil. Sekretärin, und ich bin extrem guter Hoffnung, dass unserer Sekretariat ab nächster Woche wieder einwandfrei funktionieren wird, wir haben back to the basics nachbesetzt und das bedeutet, dass wir künftig einfach wieder "einfach" arbeiten können
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