anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 7. Februar 2023
Hungrig
Das war ein komplett missratener Abend, den K und ich da heute erlebt haben, alles, was wir vorhatten oder ausprobierten erwies sich als Griff ins Klo.

Es begann damit, dass wir nach Hamm fuhren, weil es dort einen Vortrag geben sollte, der ein Thema hatte, was uns beide interessierte. "Wasserstoffland Westfalen" - ich meine, das hört sich doch spannend an, oder etwa nicht?
Wir erwarteten beide interessante Informationen und freuten uns auf den Abend, für so ein Thema fährt man doch gerne mal nach Hamm.

Nun ist es so, dass ich mit Bewusstsein in meinem Leben bisher erst 2x in Hamm war und beide Male hatte ich den Eindruck, dass Hamm eine ziemlich trostlose und an vielen Stellen sehr heruntergekommene Stadt ist, aber ich wollte ja auch keine Stadtbewunderungsführung mitmachen, sondern einen Vortrag hören, die Heruntergekommenheit der Stadt konnte mir also egal sein.

Ich kann aber feststellen, dass ich auch bei meinem dritten Besuch in dieser Stadt keinen besseren Eindruck hatte, die Veranstaltung war mitten in der Innenstadt und außer den Menschen, die zu diesem Vortrag gingen, war die Innenstadt ansonsten ziemlich menschenleer.

Der Vortrag entpuppte sich dann als eine reine PR-Veranstaltung ambitionierter Kommunalpolitiker ohne Ahnung, es wurde zwei Stunden ausschließlich heiße Luft produziert und eine lange Liste an Bullshitbingo Wörtern stilecht runterdekliniert, es war unsäglich gruselig.

Ich nutzte die Zeit, um das lokale Gastronomieangebot zu studieren, K und ich beschlossen, dass wir das anschließende Imbissbuffet schwänzen werden und lieber zu einem neu eröffneten japanischen Restaurant gehen.
Nach dem offiziellen Teil setzten wir uns also unauffällig ab, um festzustellen, dass wir wirklich mitten in der Innenstadt standen und dass das von uns ausgesuchte Lokal auch mitten in der Innenstadt liegt, allerdings auf der anderen Seite der Mitte oder, in Entfernung, 800m lt. Google Maps. Autofahren lohnte sich nicht, Parkplätze gibt es in Innenstädten nicht, wir waren froh, den gefunden zu haben, wo das Auto stand.

Nach 500m kamen wir an einem anderen japanischen Lokal vorbei und beschlossen spontan, dann eben hier einzukehren, es war minus 2°C, ich hatte nur mein dünnes Bürojäckchen an und war nicht auf Stadtwanderungen eingestellt.

Wir gingen in dieses Lokal rein, außer uns gab es nur einen anderen Gast und ca. 25 leere Tische, setzten uns an einen Tisch, studierten die Speisekarte mit Bildern und beschlossen gemeinsam, dass wir in diesem Restaurant doch lieber nichts essen wollen, es sah alles nicht sehr einladend aus.

Also gingen wir wieder, standen vor der Tür und stellten fest, dass es zu dem anderen Japaner immer noch 800m waren und mich verließ akut die Lust und die Laune bei Minusgraden weiter durch diese komplett menschenleere Innenstadt zu laufen, denn selbst wenn wir nach irgendwelchen 800m irgendwann an diesem Restaurant ankommen, dann müssen wir ja auch wieder zurück, und nein, ich hatte genug und wollte nach Hause.

Wir wanderten also zurück zum Auto, das in einem Parkhaus sehr kurz hinter der Einfahrt stand. Die Einfahrt war aber keine Ausfahrt, wir folgten brav der Ausfahrt-Beschilderung im Parkhaus und fuhren ca. 2km auf und ab und im Kreis in diesem Parkhaus rum, immer streng den Schildern Richtung Ausfahrt folgend, bis wir irgendwann wirklich vor einer Ausfahrtsschranke landeten, es war die skurrilste Ausfahrtsbeschilderung, die ich je erlebt habe.

Auf dem Weg zurück nach Münster beschlossen wir, dass wir auch in Münster etwas essen gehen könnten, mir fiel der Japaner am Germania Campus ein, der dort vor längerem neu eröffnet hat, den wollten wir immer schon mal ausprobiert haben.
In Münster parkten wir deshalb irgendwo auf dem Campus und liefen schon wieder bei Minusgraden durch die Gegend, bis wir vor dem Japaner standen und die Öffnungszeiten lasen: Dienstags Ruhetag.

Aber auf dem Campus gibt es ja viele Restaurants, dann eben ein anderes. Wir entschieden uns für das "Früh Kölsch", das war geöffnet und sah gemütlich aus, Schnitzel statt Sushi, egal, ich hatte mittlerweile richtig viel Hunger.

Wir saßen an einem Tisch und warteten ca. 10 Minuten bis eine Bedienung kam, die uns Getränke bringen wollte - Essen gäbe es nicht mehr, die Küche hätte zu.

Mittlerweile war es nach 21h und auch der Hamburger Grill am Campus hatte schon geschlossen, es gab schlicht nirgendwo mehr etwas zu essen.

K stellte fest, dass es eine sehr gute Diät ist, wenn man Dienstagabends essen gehen will, zum Glück hatten wir aber zu Hause noch eine Pizza im Tiefkühler, grade noch mal knapp an einer Diät vorbeigeschrammt
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