Was ich in diesen zwei Wochen Urlaub alles nicht geschafft habe, ist schon fast legendär, ich mag das gar nicht aufzählen, weil ich mir dann erst recht als Komplettversager vorkomme. Wie kann man nur derart hochfliegende Pläne habe und dann nix davon hinkriegen?
Ich hatte mir nämlich eigentlich vorgenommen, diesmal wirklich richtig ordentlich Urlaub zu machen, also jede Menge Dinge zu tun, für die man nur im Urlaub Zeit hat: Viele Bücher lesen (oder besser: überhaupt mal wieder Bücher lesen und nicht nur unkonzentriert durchs Internet googeln), lange Spaziergänge oder Fahrradtouren machen (meine Schleimbeutel zicken nicht mehr, theoretisch kann ich also wieder laufen), ausgiebig Wellness machen (Sauna, Massage, Schlickpackungen, das volle Programm) und ausführlich Rezepte ausprobieren und ganz tolle Dinge kochen.
Getan habe ich davon: im Wesentlichen nichts. Der Bücherstapel liegt unberührt neben dem Bett, Fahrrad gefahren bin ich maximal zu Lidl - und einmal die Promenade bis ins Dorf, um dort entsetzt sofort wieder umzukehren, weil die Insel im Moment derart absurd voll ist, dass ich im Dorf klaustrophobische Anfälle bekomme (liegt daran, dass kein Strandwetter ist, im Sommer sind auch so viele Menschen auf der Insel, die laufen aber nicht alle gleichzeitig in der Gegend rum, sondern liegen in Mengen brav und bewegungslos am Strand, wo sie sich deutlich weniger störend bemerkbar machen). Wellness habe ich deshalb schon mal komplett gestrichen, weil man sich dort im Moment wahrscheinlich zu Tode quetscht, aber ich war noch nicht mal in der heimischen Badewanne, weil mir all diese guten Vorhaben letztlich dann doch viel zu stressig waren.
Ich weiß nicht so genau, was ich stattdessen gemacht habe, aber gekocht auch nicht, seit dem die Kinder weg sind, ernähren wir uns hier von Kühlschrankresten und verlottern mit viel Genuss vor uns hin.
Mein Vorhaben für 2020: Mit noch mehr Freude nichts tun, auch (oder sogar insbesondere?) keine guten Dinge.
Wenn der Weg das Ziel ist, dann brauche ich doch nur zu beschließen, dass ich schon da bin - und zack! wird das Leben ausgesprochen angenehm und vor allem muss ich mir keine Sorgen machen, dass ich mich verlaufe.
Ich habe für 2020 also sehr bewusst NICHT vor:
• endlich mal mehr Sport machen
• mich gesünder zu ernähren
• bewusster zu leben
und dadurch
• mehr auf meine wahren Bedürfnisse zu achten,
weil, alles was sinnvoll ist ergibt sich von ganz allein, wenn ich außer den Dingen, die ich aus externen Gründen tun muss, ansonsten einfach nur das mache, wodrauf ich Lust habe.
Und wenn ich dann am Ende des Jahres komplett verfettet mit 300er Blutdruck an einem Herzinfarkt versterbe, weil ich vorher weder Lust auf Sport, noch auf gesunde Ernährung oder bewusstseinserweiternde Selbstfindungsmaßnahmen hatte - nun, dann hatte ich aber unbestritten ein wirklich geiles Jahr vorher.
Deshalb habe ich die letzten zwei Wochen auch wirklich genossen, sich einfach nur hängen lassen und keinem Anspruch auch nur im Ansatz genügen, das ist schon eine wirklich feine Sache
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Für mich ist die Antwort schwierig, weil ich einerseits natürlich hauptsächlich arbeiten gehe, weil ich damit Geld verdiene (zumindest habe ich es deshalb mal begonnen zu tun), andererseits gehe ich aber auch arbeiten, weil ich nicht wüsste, was ich besseres tun könnte.
So habe ich sicher keine Lust, meine Zeit überwiegend damit zu verbringen, dass ich zuhause rumsitze und darauf warte, dass K heimkommt und gleichzeitig hätte ich noch viel weniger Lust darauf, dann im Wesentlichen auch allein für die anfallende Hausarbeit verantwortlich zu sein, was gefühlt automatisch eine unausgesprochene Erwartungshaltung wäre, weil, wenn man keiner bezahlten Lohnarbeit nachgeht, muss man ja irgendwas mit seiner Zeit anfangen.
So wenig, wie ich tatsächlich überwiegend keine Lust habe, ins Büro zu gehen, so wenig fällt mir aber auch ein, was ich alternativ tun könnte, denn die einzige Alternative, die mir wirklich Spaß machen würde, nämlich irgendwas gemeinsam mit K zu machen, fällt aus, weil K ja keine Zeit hat, wenn er selber noch arbeiten geht.
Deshalb lautet meine Antwort, dass ich natürlich sofort aufhören würde zu arbeiten, wenn ich mein Gehalt auch ohne Arbeit bekäme, aber nur dann, wenn für K dasselbe Angebot gilt und wir dann beide gemeinsam nicht mehr arbeiten müssten. Wenn K dagegen unverändert weiterarbeiten muss, dann würde ich einfach auch weiterarbeiten und dann halt das doppelte Geld verdienen, aber alternativ zu Hause bleiben und den Haushalt machen, finde ich keine erstrebenswerte Alternative.
Wenn ich Single wäre und K gäbe es nicht, wäre meine Antwort sicherlich auch noch mal eine andere, aber es sind halt immer jede Menge "wenns" zu bedenken und in der aktuellen Konstellation, in der die Realität halt ist wie sie ist, ist für mich die Bezahlung in meinem Job sicherlich wichtig, aber nicht mehr der einzige Grund, weshalb ich den Job mache.
In meinem Job erledige ich Dinge, die getan werden müssen, wenn ein Unternehmen erfolgreich funktionieren soll, ich bin zuständig für die Organisation der Verwaltung, das Rechnungswesen und das Controlling.
Diese Sorte Jobs sind üblicherweise ziemlich gut bezahlt.
Und genau deshalb habe ich mich auch für diesen Beruf ausbilden lassen, weil die Frage, in welchem Beruf ich mit dem geringsten Aufwand und gleichzeitig der höchsten Sicherheit das meiste Geld verdienen kann, das entscheidende Hauptkriterium war, als ich mir vor knapp 40 Jahren überlegt habe, was ich denn künftig für einen Job machen könnte.
Ich gebe es ganz offen zu: Mir ist Geld wichtig.
Mir ist es allerdings überhaupt nicht wichtig als Statussymbol oder als Vergleichsmaßstab beim Schwanzvergleich, mir ist es einfach nur wichtig als persönliche Absicherung meiner Freiheit und als Grundlage dessen, was ich mir unter einem "guten Leben" vorstelle.
Selbstverständlich gibt es unendliche viele Definitionen, was sich einzelne Menschen unter einem "guten Leben" vorstellen, meine Definition als Kind/Jugendliche lautete: Ich möchte mir jederzeit eine Portion Pommes Frites mit Sauce kaufen können und immer noch genug Geld übrig haben, um mir ein Busticket in die nächste Stadt leisten zu können - und ich möchte dabei nicht von dem Wohlwollen eines anderen abhängig sein.
In der Familie meiner Kindheit war Geld ständig knapp. Überall musste gespart werden, gekauft wurden nur Dinge, die man nicht selber machen oder selber anbauen konnte.
Mit 15 bekam ich 5 DM Taschengeld in der Woche, eine Portion Pommes Frites mit Schaschliksauce kostete 1,20 DM, eine Busfahrkarte in die nächste größere Stadt 2,50 DM, wirklich weit kam ich mit meinen 5 DM also nicht.
Mein Wunsch damals: Ich möchte so viel Geld haben, dass ich - wenn ich will - jeden Tag Pommes Frites essen kann und ich will jederzeit die Möglichkeit haben, genau dorthin zu fahren, wo ich hin möchte UND ICH MÖCHTE DAS MIT NIEMANDEM DISKUTIEREN!
Im Wesentlichen würde ich diese Wünsche heute immer noch als die zentralen Vorstellungen für ein "gutes Leben" nennen, wobei mir die Unabhängigkeit dabei immer am allerwichtigsten war. Als Kind musste ich mich bei meinem Vater rechtfertigen, wofür ich mein Taschengeld ausgab, womit der Grundstein für meine extreme Abneigung gegen finanzielle Abhängigkeit und Kontrolle sehr früh gelegt war. Das Mutter-und-Hausfrau-Modell war damit für mich schon mit 15 absolut keine Option mehr. NIEMALS hätte ich meine Freiheit dafür aufgegeben, weshalb ich auch mit 15 sehr sicher war, dass ich keine Kinder haben will.
Als erstes sorgte ich also sehr früh dafür, dass ich selber Geld verdiente, erst mit Nachhilfe und dann mit Blockflöten- und Klavierunterricht, ich war aber auch Türsteher in einer Disco (wo ich dann sogar Karriere machte und mich bis zur Chefbedienung hochgearbeitet habe), ich hatte eine Putzstelle (weil die für eine Stunde Putzen mehr bezahlten als andere für eine Stunde Klavierunterricht) und ich habe eine Zeitlang als Mannequin und Messehostess gearbeitet (groß und dünn genug war ich ja).
Gleichzeitig nahm ich natürlich zusätzlich das Taschengeld und anschließend den Unterhalt während des Studiums ohne Bedenken an, weil ich mir durch mein selbstverdientes Geld eine Unabhängigkeit erarbeitet hatte, die mir Taschengeld und Unterhalt als angenehmes add-on erscheinen ließ, auf das ich im worst case aber jederzeit hätte verzichten können. MIT Taschengeld und Unterhalt konnte ich mir aber auch sehr früh dieses angestrebte Luxusleben leisten - ich aß damals enorm viel Pommes Frites und fuhr nicht mehr Bus, sondern hatte ein eigenes Auto.
Aber sehr viel größer wurden meine Luxusbestrebungen nie und ich würde bis heute behaupten, dass ich nicht sehr viel mehr als Pommes Frites, eine individuelle Mobilität und eine maximale finanzielle Unabhängigkeit brauche, um zufrieden zu sein.
Ich glaube, diese finanzielle Unabhängigkeit ist das Trauma meines Lebens. Meine allerallergrößte Sorge war stets, dass ich aus welchen Gründen auch immer jemand anderen um Geld bitten muss. Deshalb wollte ich stets einen Job haben, bei dem es absolut selbstverständlich ist, dass er gut bezahlt ist und bei dem der Arbeitgeber hinter dem Arbeitnehmer herläuft, denn auch Gehaltsverhandlungen gehören zu den Dingen, die ich im Wesentlichen verweigere.
Mein Glück war, dass BWL und Steuerrecht zufällig zu den Dingen gehören, für die ich eine gewisse Grundbegabung mitbringe. Hätte ich nur unter Jobs wie Kunsthistoriker, Kindergärtner oder Maurer wählen können, um meine berufliche Erwartungshaltung (hohes Gehalt und sicherer Arbeitsplatz) umsetzen zu können, hätte ich sicher noch mal neu überlegt, aber unter den gegebenen Bedingungen war die Entscheidung einfach und schnell getroffen.
Eine Überlegung, die bei der Berufswahl für mich übrigens nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte, war die Frage, ob mir der Job Spaß macht. Es reichte, wenn ich es nicht allzu gruselig fand, was ich da gegen Bezahlung so arbeitete.
Im Rahmen meiner Jobberei als Mannequin und Messehostess bekam ich dann auch einmal das Angebot für eine "persönliche Begleitung" eines älteren Herren* und ich fand das völlig cool. 500 DM sollte ich für einen Abend bekommen - und noch ein schickes Abendessen. Ich habe da gründlich drüber nachgedacht und mich schließlich sehr klar und rational für diesen Job entschieden, denn hey, wo ist das Problem? Ist doch nur im Kopf, also abstellbar.
Dachte ich.
Klappte nicht ganz.
Ich lernte an dem Abend, dass mein Unabhängigkeitsanspruch ein absoluter war und ich es weder leiden konnte, jemandem finanziell ausgeliefert zu sein, noch körperlich. Deshalb bin ich an dem Abend noch rechtzeitig in dem Restaurant durchs Klofenster in den Hinterhof geklettert und von dort aus getürmt - unangenehmen Diskussionen entziehe ich mich übrigens sehr gerne durch Weglaufen.
*rückwirkend betrachtet war der Mann damals wahrscheinlich höchstens Mitte vierzig, ich muss grade ein wenig grinsen, wie sich da im Laufe des eigenen Älterwerdens die Beurteilung verschoben hat, aber in meiner Erinnerung war er damals definitiv ein alter Mann
Das fällt mir jetzt alles so ein, wenn ich darüber nachdenke, weshalb ich den Job mache, den ich mache und wie sich für mich die Bedeutung von Geld im Laufe der Zeit verändert hat. Denn eigentlich hat sich hier kaum etwas verändert, mir ist Geld immer noch wichtig als Absicherung der finanziellen Freiheit, da ich aber genau dieses Ziel mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dauerhaft bis an mein Lebensende jetzt schon erreicht habe, ist für mich auch ein starker Antriebsfaktor weggefallen, überhaupt noch zu arbeiten.
Da ich aber gleichzeitig auch finde, dass es sich nicht lohnt, das eigene Leben nur für einen begrenzten Zeitraum komplett anders zu organisieren und umzukrempeln, arbeite ich eben einfach weiter, werde weiter dafür bezahlt - und kokettiere mit dem Bewusstsein, dass ich dadurch mehr Geld habe als ich brauche.
Denn genau das ist ja auch so ein Thema: Geld einfach deshalb auszugeben, weil es da ist, widerstrebt mir mindestens so sehr wie Gehaltsverhandlungen. Mein Ausgabeverhalten hat sich in den letzten Jahren also nur sehr wenig verändert und ich fürchte auch, um Geld wirklich mit vollen Händen zu verplempern, fehlt mir jede Begabung.
Ich leiste mir zB den Luxus von inzwischen acht verschiedenen Gleitsichtbrillen (plus drei Sonnenbrillen) - und ich werde mir wieder neue kaufen, wenn ich Gestelle sehe, die mir gefallen. Einfach weil es mir Spaß macht. Ich finde aber, es reicht, wenn ich mir die als Set im Sonderangebot bei eyes&more kaufe. Auf Vergleichspreise bei einem normalen Optiker umgerechnet habe ich also wahrscheinlich höchstens eine bis anderthalb Brillen - aber ich bezweifle, dass ich durch die etwas anderes sehen würde.
Es gibt eine Menge Luxus, die ich mir sehr bewusst und überlegt leiste, bspw. auch die Verweigerung, mein Haus auf Borkum an Gäste zu vermieten, denn entgangene Einnahmen sind betriebswirtschaftlich das gleiche wie Ausgaben, aber auf diese Einnahmen verzichten zu können, das ist ein Luxus, den ich mir mit Wonne leiste. Und da das Haus auch komplett abbezahlt ist, kostet es nur noch die laufenden Nebenkosten, die so ein Haus eben verursacht, insgesamt also sehr überschaubare Beträge.
Umgekehrt verzichte ich dafür auf viele Dinge, die für andere ein Luxus sind, die mir aber wenig oder gar nichts bedeuten, weshalb der Verzicht kein Verzicht ist, weil ich ja auch keinen Mehrwert dadurch hätte.
Ich brauche zB normalerweise keine "neuen Dinge" im Sinne von "Erstbesitzer" oder so.
Ich habe in meinem Leben zweimal einen fabrikneuen Neuwagen besessen, einen habe ich geschenkt bekommen (und hätte genauso gerne auch einen gebrauchten genommen) und den zweiten habe ich mir selber gekauft, einfach weil es das Modell mit der Ausstattung nicht gebraucht gab und gleichzeitig der Neupreis durch irgendwelche seltsamen Rabattkonstellationen des Händlers so sehr gesenkt wurde, dass es nur noch unwesentlich teurer war als ein gebrauchtes Auto mit anderer/schlechterer Ausstattung. Aus genau diesem Grund habe ich genau dieses Auto auch einfach mal so auf dem Rückweg vom Kindergarten gekauft. Ich besuchte damals öfter mal Autohäuser auf der Rückfahrt vom Kindergarten, N hatte nämlich damals eine starke Zuneigung zu Autoprospekten und so klapperte ich mit ihm systematisch alle Autohäuser im Umkreis ab, eigentlich um das Kind zu bespaßen, aber in einem habe ich dann auch tatsächlich ein Auto gekauft. - Und es über 16 Jahre gefahren.
Genauso wenig wie neue Autos brauche ich sonstige Dinge in neu. Meine Garderobe stammt zu 95% vom Flohmarkt oder aus dem Secondhandshop, das gleiche gilt für meine Inneneinrichtung oder andere "Investitionsgüter".
Urlaub im Sinne von Verreisen ist mir mittlerweile nicht nur unwichtig, sondern sogar schon eher anstrengend geworden, K würde gerne mehr Verreisen, zum Glück haben wir dafür nicht genug Zeit :-)
Und meine Alltagseinkäufe erledige ich schon aus reiner Bequemlichkeit am allerliebsten beim Discounter und mit einer ziemlich unspektakulären Einkaufsliste, die nur sehr selten mal Dinge enthält, die auf dem Bon nachher zweistellig ausgewiesen werden.
Ich habe einen ausgesprochen undifferenzierten Geschmack, Feinkostartikel finde ich in den allermeisten Fällen langweilig, das gleiche gilt übrigens für teure Restaurants. Im Zweifel träume ich immer noch von einer Portion Pommes Frites mit Schaschliksauce als Lieblingsessen aller Zeiten, italienische Gourmetlokalitäten haben mich dagegen fast noch nie überzeugt.
Das alles zusammengenommen führt dazu, dass ich tatsächlich nur ein relativ geringes Monatsbudget für laufende Ausgaben benötige und deshalb so entspannt davon ausgehe, dass ich alles, was ich mindestens im Monat brauche, auch bestimmt zur Verfügung haben werde.
Aktuell arbeite ich also nicht mehr, weil ich Geld verdienen muss, sondern nur, weil ich noch kein besseres Konzept für die nächsten fünf Jahre gefunden habe. Aber wenn ich mich für meine Arbeit bezahlen lasse, dann habe ich auch den Anspruch an mich selber, sie ordentlich zu machen - und genau deshalb jammere ich so oft darüber, weil anstrengend ist es dann halt schon
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In Erinnerung blieb mir ein Spruch vom Chef erster Ordnung, der auf keinen Fall "Suchen Hausmeister m/w/d" in eine Stellenanzeige aufnehmen will, er findet das extrem ausgrenzend und rassistisch und meint, wir sollten uns mit jeder Sorte Bewerbung offen auseinandersetzen und nicht nur nach männlich/weiß/deutsch suchen.
Dann bekam ich ein Schreiben von einer unserer Banken, die jetzt auch Negativzinsen auf Guthabensalden erhebt, der Freibetrag ist unangenehm niedrig, es wird wohl eine teure Sache künftig, weil wir in der Firma mit großen Zahlen arbeiten und ich eine hohe Liquidität üblicherweise gar nicht vermeiden kann.
Allerdings hatte ich gleichzeitig eine geniale Idee, wo ich überflüssige Liquidität ganz wunderbar sicher und zinsfrei parken kann: Ich werde jetzt einfach einen Abzugsposten in der Steuererklärung vergessen, so dass wir zunächst kein Einkommen von 3 Millionen, sondern von 30 Millionen versteuern. Dann wird die Steuer ca. 10 Mio. zu hoch festgesetzt - und wenn ich das Geld zurückbrauche, stelle ich einen Änderungsantrag, weil mir plötzlich doch der Fehler aufgefallen ist. Steuerhinterziehung kann das ja auf gar keinen Fall sein.
Die Zinsen für sichere Anleihen sind derart im Keller, dass selbst 10jährige Bundesanleihen (ZEHN JAHRE!) noch mit einem negativen Zins versehen sind.
Aktuell liegt der bei 0,37%, d.h. wenn ich dem deutschen Staat eine Millionen Euro für 10 Jahre fest verleihe, dann muss ich ihm dafür, dass er in diesen 10 Jahren gut auf das Geld aufpasst, jedes Jahr 3.700€ "Aufpassgebühren" bezahlen. Und das ist günstiger, als wenn ich das Geld nur kurzfristig bei der Bank unterbringen möchte, da muss ich 0,50% zahlen, also 5.000 € pro Jahr.
Ich finde das deshalb so schräg, weil 1 Millionen Euro absolut betrachtet wirklich nicht viel Geld ist. Noch nicht mal in kleinen Scheinen, das ist alles noch durchaus überschaubar und passt gut in einen normalen Safe. Unter diesem Aspekt bin ich sehr gespannt, wie sich künftig die deutsche Einbruch- und Diebstahlsszene entwickeln wird.
Gleichzeitig rüstet der Staat aber auch gegen Geldwäscher auf, das "in den Verkehr bringen" von Bargeld wird immer komplizierter.
Das wird noch alles sehr, sehr lustig....
Unter dem Aspekt der unterschiedlichen Bewertung von Ländern, finde ich diese Seite sehr spannend, weil hier die Renditen vieler verschiedener Länder nebeneinander gestellt werden.
Für 10jährige deutsche Staatsanleihen muss der Anleger also jährlich 0,37% bezahlen, dafür hat er die mit dreifach AAA eingestufte Superbonität des deutschen Staates als Sicherheit, die dafür steht, dass er nach 10 Jahren sein Geld auch wieder zurückbekommt. (Natürlich abzüglich der Zinsen in der Zwischenzeit.) Ähnlich miserabel sieht es in Ländern wie Dänemark und den Niederlanden, am allerschlimmsten ist es in der Schweiz, kein Wunder, da wollen ja alle ihr Geld hinbringen, die können sich nur noch mit richtigen hohen Prohibitivzinsen dagegen wehren.
Wenn ich mein Geld allerdings nicht dem deutschen Staat zum Aufbewahren gebe, sondern dem griechischen, dann bekomme ich tatsächlich sogar positive Zinsen, ganze 1,4% für 10 Jahre (also jährlich natürlich), dafür muss ich aber auch die gesamten 10 Jahre mit dem Risiko leben, ob die Griechen noch bis dahin durchhalten und nicht lieber vorher mal einen Staatsbankrott erklären, das ist nämlich die bequeme Methode, wenn man bemerkt, dass man seine Schulden sowieso nie mehr zurückzahlen kann.
Dann wäre ich mein Geld natürlich komplett los, oder anders ausgedrückt: Das entspricht dann einem Negativzins von 10% pro Jahr :-)
Wenn man es so rum sieht, ist es in Deutschland mit nur 0,37% Negativzins dann richtig günstig für Anleger.
Was mich an der Übersichtsseite mit den Renditen der verschiedenen Staatsanleihen allerdings am meisten überrascht hat, ist Norwegen: Aus Sicht des Finanzmarktes ist Norwegen als Schuldner ungefähr genauso sicher (oder eben nicht) wie Griechenland - und ich muss zugeben, das hatte ich nicht auf dem Schirm. Was'n Glück, dass ich mit Norwegen sonst nix zu tun habe, denn diese Zahl hat mich echt erschreckt
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J ist ja viele Jahre so gependelt, allerdings saßen diese Mädchen nicht dort, wo die Internatsschüler üblicherweise sitzen, sondern an einer ganz anderen Stelle im Schiff und während ich am Nachbartisch gar nicht umhin kam, ihr Gespräch mitzuhören, war ich auch sehr schnell davon überzeugt, dass diese vier sicher nicht aufs Internat gehen, um dort Abitur zu machen. Denn auch mit einer schlechten Meinung über das Niveau heutiger Abiturienten - so schlecht kann die Meinung nicht sein, dass man diesen Vieren zugetraut hätte, angehende Abiturientinnen zu sein.
Mich faszinierte an ihrem Gespräch vor allem, dass jede etwas aus ihrem Ausbildungsalltag erzählte, was sie im Brustton der tiefsten Empörung vortrug, denn der allgemeine Tenor war: "Es ist wirklich unverschämt, was die Ausbilder alles von einem erwarten, die setzen einfach ein Grundwissen voraus, was in der Form niemand haben kann."
Und dann erzählte jede, wie sie sich nur mit viel persönlichem Einsatz und Glück grade eben noch so durch die letzte Klausur gerettet hatte, weil, das alles zu wissen, was da abgefragt wurde, das ist schlicht unmöglich.
Die erste erzählte ohne jede Scheu, dass sie persönlich ja nie Prozentrechnung gelernt habe. Da wäre irgendeine Umstellung im Lehrplan auf der Realschule gewesen, dann hätte auch noch der Lehrer gewechselt und dann sei sie selber krank gewesen - also, Prozentrechnung, das wüsste sie bis heute nicht, wie das geht. Aber neulich in der Klausur, da hätte sie einfach mit Prozenten rechnen müssen - ohne zu wissen, wie das überhaupt geht. Das sei schon ein starkes Stück, dass da niemand gefragt habe, ob überhaupt alle Prozentrechnung können.
Aber sie hätte die Klausur trotzdem bestanden, zum Glück seien in der Medizin ja alle Klausuren nur Multiple Choice Fragen und da hätte sie einfach die Antworten angekreuzt, wo die ähnlichsten Zahlen verglichen mit der Fragestellung vorkamen, sie hätte sogar 85% Punkte gehabt, dabei ist Medizin ja bekanntlich wirklich ein schwieriges Studium.
Mich verwirrte diese Aussage sehr, denn wie kommen Menschen, denen ich schon spontan kein Abitur zutraue, an einen Studienplatz für Medizin?
Die nächste erzählte dann etwas aus ihrem Alltag und dass sie einen Stundenplan hätte, wo einfach nur die Obergriffe der Fächer draufstehen, also Staatsrecht oder Zivilrecht, aber überhaupt keine Details, welchen Bereich aus dem Staats- oder Zivilrecht man in welcher Vorlesung macht, das müsse man ganz alleine rausfinden.
Es fielen dann noch Wörter wie "Semester" und "Dozent" und ich wurde immer verwirrter.
Die eine studiert Medizin, die andere Jura?
Und alle machen den Eindruck, als könnten sie alternativ auch in einer Reality-Show im Privatfernsehen auftreten, meine Welt geriet zugegebenermaßen leicht ins Wanken.
Ich hörte also immer weiter zu, inzwischen sehr neugierig und schielte dann auch rüber, als sie alle begannen, irgendwelche Hefter auszupacken, weil sie wohl noch "Hausaufgaben" machen mussten oder zumindest dringend noch etwas lernen wollten.
Es stellte sich schließlich heraus, dass alle vier eine Ausbildung in Emden machen und sich nur zu viert eine Wohnung teilen, weil das WG-Leben für Auszubildende, die nicht zu Hause wohnen können, deutlich preiswerter ist. Die eine wird Re-No, die andere Arzthelferin, was genau die beiden anderen machen, habe ich nicht mehr verfolgt, aber meine Welt war wieder grade gerückt, als feststand, dass keine der vier Frauen studierte und auch keine Abitur hatte, sondern sie eben alle nach der 10. Klasse eine Ausbildung auf dem Festland begonnen hatten.
Weshalb ich das erzähle? - Weil mich fasziniert hat, mit welcher Selbstverständlichkeit sie für ihre Ausbildung Wörter benutzten, die ich sonst nur mit einem Universitätsstudium in Zusammenhang gebracht hätte und wie sehr sie selber auch davon überzeugt waren, dass eine Arzthelferin im Grunde ein vergleichbares Medizinstudium machen muss, um die Prüfung zu bestehen und dass sie aber gleichzeitig auch keinerlei Problembewusstsein hatten, dass es eventuell ihre Aufgabe sein könnte, fehlende Grundkenntnisse in der Mathematik selbstständig nachzuholen.
Die angehende Re-No erklärte den anderen selbstbewusst, wie ein Kaufvertrag zustande kommt und dass der Verkäufer dem Käufer einen Antrag macht, den der Käufer entweder unverändert annimmt, wenn er aber eine Änderung einbaut, dann ist der Vertrag nicht geschlossen, sondern jetzt hat der Käufer dem Verkäufer einen Gegenantrag gemacht. Und sie schmückte ihren Vortrag noch mit vielen weiteren Beispielen und vielen anderen, falsch verwendeten Fachbegriffen aus.
Das war alles sehr niedlich und auch die angehende Frau Doktor mit der fehlenden Prozentrechnung war schon sehr süß - ich habe dann allerdings länger darüber nachgedacht, welche Welt jetzt eigentlich realer ist: Die Welt, in der diese vier Frauen ganz selbstverständlich und von keinerlei Zweifeln geprägt ihr tägliches Leben auf einem Niveau leben, was die Wertigkeit ihres eigenen Selbstbildes eindeutig unterstützt - oder meine Welt, die eine deutliche Bildungsklassenunterscheidung macht, in der deshalb Ärztin und Arzthelferin ungefähr so viel gemein haben, wie Kind und Kindergärtnerin.
Ich bin zu keiner abschließenden Meinung gekommen, denn für die Auszubildenden ist es bestimmt besser, mit einem großen und starken Selbstwertgefühl durchs Leben zu marschieren, um sich nicht unnötig klein und unbedeutend wegzuducken, wenn die Obermenschen mit der Universitätsausbildung daherkommen, als Patient oder Mandant möchte ich dann aber doch lieber von einem richtigen Arzt oder Anwalt behandelt oder beraten werden, ist vielleicht alles eine Frage des Blickwinkels
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Heute gab es ein Interview mit Marina Weißband, die ziemlich kluge Dinge gesagt hat, finde ich.
Am meisten beeindruckt hat mich ihre Aussage, dass die Menschen viel zu wenig Selbstbestimmung lernen, dass sie schon in der Schule nicht genug Verantwortung für sich selbst, geschweige denn für andere übernehmen müssen. Darauf folgt dann, dass sie ihre Umgebung nicht als etwas wahrnehmen, auf das sie Einfluss haben.
Mit diesem Satz wurde mir plötzlich sehr viel klar, denn genau das ist es, was mich so oft an anderen Menschen stört: Menschen, die ihre Umgebung einfach nur passiv ertragen und darauf hoffen, dass da schon immer jemand sein wird, der "es" für sie richten wird, die gehen mir ganz massiv auf den Senkel.
Wenn dann niemand da ist, der ihnen das Leben, was sie gerne hätte, konsumgerecht vor die Nase hält, dann beschweren sie sich. Entweder wählen sie AFD oder sie ertrinken in Selbstmitleid und finden alles trüb und schrecklich, burn out schon bei Kindern, weil es ja so entsetzlich viel Stress ist, sich um sich selber kümmern zu müssen.
Hier geht es zu den interessanten Passagen in dem Podcast
Mist, der Link funktioniert nicht so, wie ich mir das vorstellte, also dann eben mit Erläuterung: ab ca. Minute 17 kommt der Teil, der mir am besten gefiel.
Ein Satz, der mich sehr getriggert hat:
Wenn ein Jugendlicher so aufwächst, dass er in einen Raum kommt und da ist ein Mülleimer umgekippt und er betrachtet das als seine Pflicht, den aufzuheben, also er betrachtet diesen Raum als seinen Raum, dann läuft er weniger Gefahr radikalisiert zu werden.
Dieser Satz beschreibt genau das, was mich so oft stört: Da kommen Menschen in einen Raum, wo ein Mülleimer umgefallen ist - und sie steigen drüber, weil sie sich nicht zuständig fühlen. Es wird sich schon jemand finden, der den Müll wegräumt, aber sie kommen gar nicht auf die Idee, dass sie es auch selber tun könnten.
Das ist das Verhalten von kleinen Kindern. Von so kleinen Kindern, dass sie es noch gar nicht anders kennen, als dass da immer jemand ist, der sich kümmert. Sie sind daran gewöhnt sind, dass es Eltern gibt, die ihnen den Weg freiräumen und die einfach noch nie gelernt haben, Verantwortung für sich und ihr eigenes Leben zu übernehmen.
Sie haben dafür aber auch noch keinen gleichberechtigten Platz in der Familie.
Problematisch wird es, wenn Menschen erwachsen werden und es immer noch nicht gelernt haben. Das mit der Verantwortung für sich selber und der eigenen Zuständigkeit dafür, dass es einem gut geht und dass man Dinge verändern kann, die nicht schön sind oder einem nicht gefallen und dass ein umgefallener Mülleimer eben einfach nur signalisiert: Heb mich auf. Wenn sie zwischen umgefallenen Mülleimern leben, bedeutet es eben nicht, dass sie zu den abgehängten Menschen im Leben gehören, weil sie keine eigene Putzfrau mehr haben, sondern nur, dass hier endlich mal aufgeräumt werden muss.
Und ja, ich gebe sofort zu, dass man nicht ständig und sofort und als erstes höchstpersönlich und selber jeden umgefallenen Mülleimer aufsammeln muss - wenn man sich von dem Dreck um einen herum aber gestört fühlt, dann finde ich es viel sinnvoller, den Mülleimer aufzuheben als darüber zu jammern, dass man im Dreck leben muss
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Ich meine, ich weiß, dass alle Menschen träumen, aber ich kriege normalerweise nicht mit, dass ich träume. Ich schlafe entweder und dann bin ich zu 100% mit Schlafen beschäftigt und habe keine Zeit für etwas anderes, oder ich bin wach. Falls ich also während des Schlafens träumen sollte, wovon ich zwar grundsätzlich ausgehe, weil alle Schlafforscher steif und fest behaupten, dass jeder Mensch beim Schlafen träumt, dann liegt es wohl an der fehlenden Überleitung von Schlaf zu wach, dass ich mir nicht merke, was ich träume.
Ich schlafe ja auch innerhalb von Sekunden ein. Hinlegen, Augen zu, weg.
Überhaupt ist Schlafen meine alltime Alternativbeschäftigung, wenn ich sonst nichts Besseres zu tun habe.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mehr schlafe, als das Leben Platz für Träume bietet, ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich mich üblicherweise nicht an irgendwelche Träume erinnern kann.
Was natürlich auch bedeutet, ich muss mich nicht mit Traumdeutung beschäftigen und ich habe keinen langen Grübelphasen, die mich vom Schlafen abhalten, grundsätzlich ja beides eher positiv, nicht wahr?
Neulich habe ich aber doch geträumt und dieser Traum verfolgt mich jetzt.
Ich habe nämlich von meinem Vater geträumt und von einer ganzen Gruppe von Kindern, die zum Teil auch meine Geschwister waren* - und die Kinder haben sich nach und nach alle umgebracht, einer nach dem anderen und alle hatten denselben Grund: Sie konnten die Forderungen meines Vaters nicht erfüllen.
*Man sollte dazu wissen, dass ich zwei Geschwister habe, die gestorben sind und dass mein Vater Grundschullehrer war und damit viel mit kleinen Kindern zu tun hatte.
Mein Vater predigte nämlich, wie man sein Leben richtig zu leben hat:
"Ich bin auf der Welt, um anderen Menschen eine Freude zu machen! Andrea, wiederhole den Satz!"
Und Andrea wiederholte den Satz, wobei sie beim Sprechen immer leise wurde: "Ich bin auf der Welt, um anderen....", das "machen" war schließlich kaum noch zu verstehen. Weil sie so leise war, forderte mein Vater sie auf, den Satz noch mal laut und deutlich zu wiederholen. Andrea murmelte aber nur noch "Machen, machen, machen" - und sprang dann von einer hohen Mauer ins Nichts.
So verschwand ein Kind nach dem anderen und ich stand daneben und staunte.
Mein Vater hatte auch versucht, mich den Satz wiederholen zu lassen, was ich tat: "Du bist auf der Welt, um anderen eine Freude zu machen." und diese Antwort rettete mich wohl vor weiteren Folgen, er beschäftigte sich einfach nicht weiter mit mir.
Ich aber fragte mich, wieso waren diese Kinder so dumm und taten, was er sagte? Wieso ist überhaupt irgendjemand so dumm und tut, was ihm irgendjemand anderes vorschreibt, ohne selber darüber nachzudenken, ob er das sinnvoll findet?
Dass unter den Kindern, die sich da ins Nichts stürzten auch Geschwister von mir waren, fand ich zunächst nicht weiter schlimm, denn ich kannte diese Geschwister nicht. Ich wusste zwar, dass sie meine Geschwister sind, aber gleichzeitig waren sie für mich auch so fremd, dass es keinen Unterschied machte.
Aber dann kam meine Schwester vorbei, meine kleine Schwester, die, die ich kenne und die, für die ich mich irgendwie immer schon verantwortlich gefühlt habe.
Auch sie wurde von meinem Vater angeherrscht, dass sie diesen Satz wiederholen solle, was sie auch zitternd und gehorsam tat, weil sie immer tat, was man ihr sagte, um sich anschließend Richtung Mauer zu begeben. Und dann bin ich losgelaufen und habe sie am Nachthemd festgehalten. Bisher war es mir egal gewesen, was mit den anderen Kindern passierte, aber dies hier war meine Schwester, die, die zu mir gehörte, die durfte mein Vater doch nicht einfach kaputt machen.
Sie wehrte sich, sie wollte nicht von mir festgehalten werden, sie wollte den Auftrag erfüllen, den ihr der Vater gegeben hatte und ich wusste, dass ich sie nicht loslassen durfte. Ich wusste aber auch, dass mein Vater sein Gift schon in sie reingespritzt hatte. Es war ein schrecklicher Kampf, aber ich konnte sie doch nicht auf die Mauer steigen lassen. Deshalb habe ich sie umgeschubst, so dass sie sich den Fuß brach und nicht mehr auf die Mauer klettern konnte. Als ich (ziemlich aufgelöst und sehr durcheinander) aufwachte, lag sie am Fuß der für sie inzwischen unerreichbaren Mauer und murmelte ständig "machen, machen, machen"
Seit ein paar Tagen, kriege ich diesen Satz nicht aus meinem Kopf. Es ist einer der Sätze, die mein Vater gerne sagte. Ein anderer Satz lautete: "Manchmal muss man einen Menschen auch zu seinem Glück zwingen."
Ich weiß nicht, welche glückliche Fügung mich immun gemacht hat gegen sein Gift, ich hatte zumindest in meinem Leben noch nie das Bedürfnis, mich selbstlos um das Glück eines anderen zu kümmern.
Ich kümmere mich zwar durchaus auch gerne um das Glück eines anderen - aber nur, wenn ich auch etwas davon habe. Wenn ich selber davon profitiere, dass der andere glücklich ist, weil geteiltes Glück ist doppeltes Glück, finde ich es sogar ausgesprochen sinnvoll, mich um das Glück eines anderen zu kümmern.
Aber das war nicht der Satz meines Vaters. Er predigte stets, dass die wahre Selbstlosigkeit die größte Aufgabe des Menschen sei. Nicht, dass er das auch nur näherungsweise selber gelebt hätte, aber da ging es ja auch nicht drum. Ihm ging es ja nicht um sein Leben, ihm ging es nur um das Leben der anderen. Er war auf der Welt, um anderen eine Freude zu machen und dazu gehörte auch, dass er sie zur Not zu ihrem Glück zwang. Er war schon ziemlich schizophren, aber er war gleichzeitig auch ein Mann und Lehrer, beidem widersprach man nicht als Mädchen und Kind.
Ich schätze, ich habe einfach nur gewaltiges Glück gehabt
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*Den Sommer fand ich dieses Jahr gar nicht so schlimm. In meiner Erinnerung war es letztes Jahr viel schlimmer, weil viel schwüler. Dieses Jahr gab es ein paar eklig heiße Tage, aber mit trockenerer Luft und außerdem musste ich die allerwenigsten davon im Büro verbringen, also alles gut für mich.
Für die nächsten fünf Jahre wird das Leben noch so weitergehen wie bisher, sprich sowohl K als auch ich werden noch regelmäßig ins Büro gehen, was wiederum bedeutet, wir haben eine Anwesenheitsverpflichtung auf dem Festland, und das bedeutet, es gibt enorm viel zu pendeln, wenn ich so oft wie möglich zu Hause sein will.
Es bleibt also anstrengend.
Noch fünf Jahre und den Rest von diesem - aber wir haben ja immerhin schon September und das heißt, dann ist dieses Jahr auch bald um, dann sind es nur noch vier Jahre und der Rest des neuen Jahres, es wird also deutlich weniger und das macht mich froh.
Deshalb mag ich September, das Ende des Jahres ist nah, bald liegen schon die ersten Dominosteine in den Einkaufsläden, man merkt an allen Ecken, dass das Jahr und die Tage kürzer werden. Gut so. Voran, voran mit der Zeit, für die nächsten fünf Jahre kann sie mir gar nicht schnell genug vorbeigehen.
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Am Freitagabend habe ich mich ja abends noch mit Menschen getroffen. Zwei davon waren mir total unbekannt, es war also ein Blinddate für insgesamt drei Personen, weil jeder dieser drei Menschen (mit mir) jeweils nur den Einlader kannte und keine der anderen eingeladenen Personen.
Es war ein interessanter Abend mit interessanten Gesprächen und ich habe mal wieder gelernt, warum ich nicht sozialkompatibel bin: Ich sehe Menschen nicht als abstrakte Gesamtheit, sondern ich sehe immer nur Individuen. Und unter den Individuen gibt es nicht nur nette, sondern auch Arschlöcher und nicht nur kluge, sondern auch dumme.
Ich habe keine pauschal positive Einstellung zu Menschen, sondern gebe mir nur Mühe, wenigstens eine neutrale und offene Einstellung jedem einzelnen Menschen entgegenzubringen, mit dem ich umgehe.
Die Menschen als Gesamtheit sind mir als Zahl zu groß, weshalb ich sie gedanklich gerne in Schubladen unterteile. Ich mag also Vorurteile, denn sie machen aus großen Zahlen, kleine Zahlen, so wird die Gesamtheit für mich griffiger in der Gesamtbetrachtung.
Das ändert aber nichts an meinem Umgang mit einem Individuum, weil ich im persönlichen Umgang ja jeden Menschen einzeln wahrnehme und nicht als Teil einer Gesamtheit.
Den Unterschied "Mensch in der Gesamtheit" und "Mensch als Individuum" scheinen aber viele nicht zu machen, weshalb an einigen Stellen schon mal Missverständnisse vorprogrammiert sind.
Und ich habe halt keine grundsätzlich positive Einstellungen Menschen gegenüber, weil ich sie nur als Individuen wahrnehme und erst mal sondiere, wie sich der Kontakt entwickelt.
Wenn ich in ein Gehege gehe, wo sich viele Hunde aufhalten, die sich alle durchaus freundlich gebärden und mit mir spielen wollen, so bleibe ich doch bis zum Verlassen des Geheges grundsätzlich vorsichtig, weil ich nicht jeden der Hunde einzeln so gut kenne, dass ich genau weiß, wie er einzuschätzen ist. Zwar werden alle Hunde grundsätzlich "freundlich" geboren, doch können andressierte Verhaltensweisen, Krankheiten oder schlechte Erfahrungen aus jedem freundlichen Hund einen potentiellen Beißer machen. Die meisten sind übrigens Angstbeißer - und ich rechne halt grundsätzlich damit, dass in jedem freundlichen Hund eventuell auch ein Angstbeißer steckt.
Da ich selber nun eher kein Rudeltier bin, ist mein Umgang mit anderen Wesen meist geprägt von ausreichend Abstand, damit sie, falls sie beißen, mich nicht direkt verletzen, sondern sich vorzugsweise irgendwo in der Schutzkleidung verfangen.
Sozialkompatibel geht aber wahrscheinlich anders.
Vor allem, weil ich mir dann auch noch Meinungen leiste, die von jedem Mitglied in unserer Gesellschaft Verzicht erwarten.
Denn ich finde, es geht uns hier in Deutschland allen miteinander entschieden zu gut, und ja, ich finde, es geht auch denen entschieden zu gut, die meinen, sie wären entsetzlich benachteiligt und es müssten große, weitere Anstrengungen unternommen werden, um ihre Rechte weiter zu stärken.
Es ist nämlich alles eine Frage der Perspektive und der Vergleichsgröße.
Verglichen mit dem Leben der meisten Afrikaner geht es hier in Deutschland auch einem schwul-lesbischen Transmenschen mit Behinderung noch richtig gut, und wenn mir unsere deutschen Randgruppen mit Sprüchen wie "das ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit" oder "das sind ja wohl Menschenrechte" kommen, winke ich schnell ab, denn ihre Forderungen nach Selbstverständlichkeiten und Menschenrechten existieren halt nur in dem Kontext der zufälligen Besonderheit, dass sie hier in Deutschland leben. Wären sie in Afghanistan geboren, hätten sie definitiv andere Probleme.
Ich gehe deshalb überhaupt nicht mit bei Aussagen, die Begriffe wie "Selbstverständlichkeit" u.ä. enthalten, eben weil der allererste Start ins Leben schon grundsätzlich über Glück und Pech entscheidet und ich nicht begreife, wie man, wenn man beim Start Glück gehabt hat, anschließend Forderungen stellen kann, die mit "Selbstverständlichkeit" arbeiten.
So gut es sich anfühlen mag, wenn man sein soziales Gewissen damit beruhigt, dass auch die Ärmsten der Armen, ohne Unterschied nach persönlicher Leistungsfähigkeit, Geschlecht und sexueller Neigung bei uns in unserer deutschen Gesellschaft noch auf einen Lebensstandard gehievt werden, von dem ein Durchschnittsafrikaner nur träumen kann, so unrealistisch finde ich es, dass unsere deutsche Gesellschaft sich diesen sozialen Luxus auf Dauer wird leisten können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier in Europa und damit auch und vor allem wir hier in Deutschland in den nächsten Jahren immer größere wirtschaftliche Probleme bekommen werden - und wenn die Mittel knapp werden, sind Sozialausgaben traditionell das erste, an denen gespart wird. Und weil ich fest damit rechne, dass es so kommen wird, finde ich halt Begriffe wie "Selbstverständlichkeit" in diesen Zusammenhängen schlecht gewählt, denn sie führen zu einer Erwartungshaltung, die wiederum eine recht hohe Fallhöhe der Enttäuschung nach sich zieht, wenn es dann plötzlich doch nicht mehr so selbstverständlich ist.
Um eine derartig radikale Position aber akzeptiert vertreten zu können, müsste ich selber ganz unten auf der Skala der Gesellschaft stehen, denn jedem, der sich in der Werte- und Vermögensskala der deutschen Gesellschaft bei den oberen 10% bewegt (reich, weiß, gebildet) wird automatisch unterstellt, dass er sich so eine Meinung nur leistet, weil er ja selber nichts zu verlieren hat.
Das wiederum ärgert mich, denn meine Meinung beinhaltet aus meiner Sicht gar keine Wertung und vor allem gehe ich sogar fest davon aus, dass ich sehr wohl eine Menge verlieren werde, aber grade weil ich diese Meinung schon sehr lange habe, habe ich mich eben auch schon seit sehr langer Zeit damit beschäftigt, persönlich Vorsorge zu treffen.
Eigentlich kann es mir deshalb sogar ziemlich egal sein, wie das hier in Deutschland weitergeht, eben weil ich schon sehr viele Alternativen und worst case scenarien in meine Vorsorgepläne eingebaut habe.
Aber es ärgert mich trotzdem, wenn meine Meinung deshalb abgelehnt wird, weil ich persönlich weniger schlimm von meinem Horrorszenario betroffen sein werde als andere.
Ich finde, das ist der falsche Grund, diese Meinung abzulehnen.
Ich sage nicht, dass wir in Deutschland zu hohe Sozialausgaben haben oder dass diese oder jene Inklusions- oder Genderbewegung verkehrt ist. Ich sage einfach nur, dass das aus meiner Sicht nicht mehr lange gut geht und ich finde, wir legen hier in Deutschland den Fokus auf die falschen Schwerpunkte und dass es Zeit wird, dringend umzudenken.
Statt sich immer weiter mit Themen wie Mütterrente, Gleichstellung aller denkbaren Geschlechter, Vermeidung von Diskriminierungen in Wort und Tat und Inklusion von Altersrentnern zu beschäftigen, sollte man sich lieber mehr Gedanken um die Entwicklung des Klimas machen und welche positiven Maßnahmen* man vor allem hier in Deutschland ergreifen kann, egal, ob sie finanzierbar sind oder nicht. Denn wenn sie nicht finanzierbar sind, liegt es daran, dass wir nicht von unserem Luxus** runterwollen - und das halte ich für eine ziemlich schwierige Haltung.
*positive Maßnahmen für das Klima sind fast automatisch zwingend negative Maßnahmen für den Lebensstandard der Bevölkerung. Lässt sich leider nicht vermeiden. Die kann man aber nicht auf freiwilliger Basis erwarten, die kann man nur per Order Mufti durchsetzen. Die wiederum will aber niemand ausgeben, weil, dann ist er ja der Buhmann.
**und ja, dazu gehört auch der Luxus, sich einen breitangelegten Mindestlebensstandard als Selbstverständlichkeit und Menschenrecht zu gönnen
Klar, wir gucken als erstes nur nach rechts und nach links und sehen die anderen Europäer und dann die Amerikaner und die Chinesen, Japaner und Inder - und stellen fest, dass die alle miteinander noch viel größere Klimasünder sind als wir und dann sollen die doch mal als erste.
Nun, wenn das Klima kippt, ist natürlich die gesamte Welt betroffen, aber als allererstes wird es ca. 2 Milliarden Menschen in Afrika treffen und wenn die sich alle in Bewegung setzen, weil sie halt nicht mehr in Afrika leben können, dann werden sie mit großer Vorliebe grade nach Europa wollen, denn außer einem nach wie vor gemäßigten Klima haben wir hier auch so wunderbaren Luxus für alle und vor allem Selbstverständlichkeiten, Menschenrechte und Würde.
Und dann knallt's, weil die Afrikaner - zu recht - nicht einsehen, weshalb sie weniger Recht auf Selbstverständlichkeiten etc. haben.
Das Zeitfenster für diese Entwicklung liegt übrigens unter einer Generation, glaube ich, und ja, ich glaube auch, dass ich davon noch eine Menge mitbekommen werde, genau das macht mir ja Sorge.
Da ich aber keine Lösung habe, wie das Problem für Deutschland oder Europa gelöst werden könnte, beschäftige ich mich damit, wie ich mich und die Menschen in meinem Umfeld darauf am besten vorbereiten kann. Das mag sehr egoistisch sein, aber als globale Menschenretter sollen sich besser die bewerben, die meinen, Menschen wären etwas Besonders.
Ich finde Menschen in der Gesamtheit weder besonders rettenswert noch besonders sympathisch, ich mag Individuen und um die kümmere ich mich, das reicht mir
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Deshalb finde ich auch Sport so grässlich, weil Sport fast nie ohne Schwitzen geht und ich es einfach nur eklig finde.
Das Schwitzen selber ist ja noch nicht ganz so schrecklich, aber der Geruch, der dabei entsteht, das ist mein Endgegner.
Okay, ich gebe es zu, ich bin eine Memme, was olfaktorische Herausforderungen angeht, ich gebe sehr schnell auf und bin bereit jeden Preis zu zahlen, damit ich die typischen menschlichen Geruchsentartungen nicht riechen muss.
Deshalb meide ich auch Menschenmengen, denn hier kann man Geruch grundsätzlich nie überriechen, und deshalb habe ich mal eine sich ansonsten sehr positiv entwickelnde Beziehung zu einem sehr netten Nurnotar* wieder beendet - der Mensch roch nach Käse und Käse und Küssen ist für mich nicht kompatibel.
*Nurnotare sind unbedingt zu unterscheiden von den läppischen Anwaltsnotaren, wie es sie im rechtsrheinischen und niedersächsischen gibt. Ein Anwaltsnotar verhält sich zu einem Nurnotar wie ein Grundschullehrer zu einem Mathematikprofessor. Ich bin ja grundsätzlich sehr zufrieden, mit meinem Umzug ins Münsterland und meinem sonstigen Leben in Niedersachsen, einziger Wermutstropfen sind die Anwaltsnotare, die taugen echt deutlich viel weniger als echte Nurnotare. Aber nunja, einen Tod muss man sterben, wie meine Großmutter zu sagen pflegte.
Diese Macke habe ich schon seit meiner Kindheit - ich habe ein Geruchsproblem.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich meinen Vater nicht gut riechen kann, er stank seitdem ich ihn kenne, erst seitdem er in diesem Seniorenheim lebt und dort zwangsweise regelmäßig gewaschen wird, geht es.
Nun ist es so, dass ich zu meinem großen eigenen Glück die Veranlagung meiner Mutter und ihres Vaters geerbt habe: Selbst wenn ich schwitze rieche ich anschließend nicht. Mein Großvater konnte ein Unterhemd eine Woche lang tragen und man tat es in die Wäsche, weil er es eine Woche getragen hatte, aber nicht weil es auch nur irgendwie schwitzig roch.
So mache ich das mit meinen T-Shirts auch, es ist wirklich sehr selten, dass ich müffelnde Kleidung habe, in aller Regel wasche ich meine Kleidung, weil ich denke, ich hatte dieses Teil jetzt so oft an, da kann es nicht schaden, wenn es mal gewaschen wird. Aber aus olfaktorischen Gründen ist eine Wäsche selten nötig.
Allerdings schwitze ich auch normalerweise nicht.
Oder besser: Ich schwitzte nicht, früher. Früher konnte ich in langen Hosen und mit einem langärmeligen Hemd durch den Urwald laufen und kam nach einer dreistündigen Wanderung staubtrocken im Zeltlager wieder an - alle anderen Mitwanderer bestanden nur noch aus einer einzigen Schweißpfütze zum Auswringen, ich war so frisch wie am Morgen beim Start. (Und natürlich unzerstochen, weil komplett stoffbedeckt)
Mittlerweile schwitze ich, was für mich das mit Abstand größte Übel des weiblichen Älterwerdens ist, und ich hasse meinen Körper dafür.
Inzwischen haben sich diese üblen Hitzewallungen schon wieder auf ein erträgliches Maß herabgeregelt, aber geblieben ist die grundsätzliche Schwitzbereitschaft des Körpers.
Früher konnte ich mich in eine Sauna setzen und war auch nach 10 Minuten noch staubtrocken. Heute beginne ich zu schwitzen wie blöd, deshalb gehe ich nicht mehr in die Sauna.
Sauna vermeiden ist möglich, aber den Aufenthalt im Büro bei Temperaturen über 23°C zu verweigern fände ich zwar aus grundsätzlichen Überlegungen sinnvoll, fürchte aber, dass ich damit Probleme bekäme, so rein arbeitsrechtlich.
Deshalb saß ich heute im Büro und beobachtete mich selber beim Schwitzen.
Es war unschön und es machte schlechte Laune und vernünftige Arbeit kommt auch keine dabei rum, weil ich mich ja auf nix vernünftig konzentrieren kann außer darauf, zu kontrollieren, wie weit das mit dem Schwitzen entartet und vor allem eine gesteigerte Hochkonzentration darauf verwende, bloß keine Bewegung zu viel zu machen.
So habe ich mich heute durch den Tag gehangelt und eben an meinem T-Shirt gerochen: Riecht frisch, fühlte sich aber den gesamten Tag lang nicht so an
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Ich bin genervt und vor allem fühle ich mich im Moment unsicher, was ich grundsätzlich möchte und wie lange ich noch bereit bin, darauf zu warten.
Ich habe mir sehr bewusst einen Job gesucht, der vor allem gut bezahlt ist, Spaß an der Arbeit war nie die erste Priorität. Den größten Spaß an meiner Arbeit hatte ich dadurch, dass ich merkte, dass ich wirklich gut bin und dass mir dadurch Freiheiten rausnehmen kann, die eine maximale Selbstbestimmung ermöglichen.
Das ist so weit auch alles ganz nett und ich bin grundsätzlich auch sehr zufrieden mit meinem Job, ich würde nichts anderes wollen, außer vielleicht eben gar keinen Job mehr.
Denn die Grundlage hat sich nicht geändert: ich arbeite nicht zur Selbstverwirklichung, nicht um der Sache selber willen und auch nicht für Macht und Anerkennung, ich arbeite, weil ich damit Geld verdiene.
Und das ist das Problem, denn ich brauche das Geld nicht mehr.
Klar, fällt in die Kategorie „nice to have“, vor allem ist entgangenes Einkommen rechnerisch das gleiche wie Ausgaben und da ich wirklich gut bezahlt werde, ist das eine ganze Menge Geld, die ich dadurch verschleudern würde, wenn ich einfach nicht mehr arbeite. Aber ich kann es mir eben wirklich leisten, auch auf ein sehr hohes Einkommen einfach zu verzichten - und aus genau dem Grund habe ich an meine Arbeit heute deutlich höhere Erwartungen, als einfach nur ein hohes Einkommen - und damit sind wir wieder bei Satz zwei s.o.: ich weiß nicht so genau, was ich wirklich möchte, aber das reine Geldverdienen ist immer unwichtiger geworden und deshalb bin ich seit einiger Zeit sehr unzufrieden
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Meine spontane Reaktion war: "Ich glaube, die hatte wahrscheinlich nur aus finanziellen Gründen Probleme."
Und seitdem denke ich auf diesem Thema rum, denn ich habe mich gefragt, was man so alles unter "finanziellen Problemen" verstehen kann, und vor allem, wodurch sich die einzelnen Definitionen unterscheiden und was das über den jeweiligen Menschen aussagt, also (ab?) wann jemand von sich selber sagt, er hätte finanzielle Probleme.
Bedeuten finanzielle Probleme, dass man nicht genug Geld hat?
Wenn ja, wofür nicht genug?
Um alles bezahlen zu können, was man so bezahlen muss?
Was muss man denn bezahlen?
Wenn man mehr Geld hat, gibt man dann auch mehr aus?
Kann man mehr Geld haben als man ausgeben kann?
Oder können finanzielle Probleme auch dadurch entstehen, dass man seinen Besitz einfach nur verteidigen will?
Gegen wen? Und was will man denn überhaupt mit seinem Geld machen, wenn man mehr hat als man braucht?
Die Frage "Was muss man denn alles so bezahlen" finde ich dabei besonders spannend, denn ich bin sicher, dass diese Frage wahrscheinlich von 10 Leuten 10mal verschieden beantwortet wird.
Denn das "muss" ist ja kein echtes Muss. Wenn man das "muss" als zwingendes Muss im Sinne von "lebensnotwendig, sonst stirbt man" definiert, gibt es zumindest hier in Deutschland wahrscheinlich kaum jemanden, der finanzielle Probleme hat, denn unser soziales System sorgt immerhin dafür, dass hier normalerweise keiner verhungert oder erfriert, nur weil er kein Geld hat, um sich die notwendige Versorgung zu kaufen.
Wenn es aber kein zwingendes Muss ist, sondern ein von den Umständen festgesetztes, dann dürfte die Frage, was man bezahlen "muss" sich daran orientieren, was man selber so meint, bezahlen zu müssen, oder, genauer, was man selber meint, bezahlen können zu müssen und wofür man sein Geld ausgeben möchte.
Jetzt ist das, was man meint, bezahlen zu müssen, sehr stark abhängig von den individuellen Verhältnissen.
Der eine meint, er müsse 2000 Euro Miete bezahlen, weil Wohnen in der Stadt eben so teuer ist und weil er keine preiswertere Wohnung gefunden hat und jetzt wohnt er nun mal in dieser Wohnung also muss er die Miete auch bezahlen. Und den Strom und die Heizung und das Wasser. Versicherungen braucht man natürlich auch und von irgendwas musste man ja auch die Einrichtung bezahlen, also hat man einen Kredit aufgenommen und der muss jetzt auch bezahlt werden.
Ein anderer meint, er wohnt lieber etwas außerhalb und zahlt nur ein Viertel der Miete, dafür hat er entweder längere Pendlerzeiten oder verdient außerhalb der Stadt eben auch weniger.
Wenn man Kinder hat, werden die Listen noch länger an Dingen, die alle bezahlt werden müssen. Die brauchen ständig etwas Neues zum Anziehen, weil sie aus dem alten Kram herausgewachsen sind, dann brauchen sie Schulbücher und Geld für die Musikschule, und den Sportverein und die Klassenreise und ab und zu will man den Kindern ja auch mal was Gönnen
Ich wundere mich ja oft, wofür Menschen ihr Geld ausgeben und vor allem wie unterschiedlich da jeder die Prioritäten setzt, grade das ist ein Phänomen, was ich schon seit vielen, vielen Jahren bestaune.
Und genauso faszinierend ist es, dass einige Leute mit einem Einkommen von "X" ständig über finanzielle Probleme klagen und andere Menschen, die genau das gleiche Einkommen haben, ganz zufrieden durch ihr Leben wandern und erklären, sie kämen gut aus und könnten sich alles kaufen, was sie wollten.
Ich glaube deshalb, dass jeder Mensch eine sehr subjektive Wahrnehmung hat, wie viel Geld er hat und wie viel Geld er braucht.
Und ich glaube, dass jeder Mensch üblicherweise versucht, wenigstens seine bisherigen Verhältnisse zu halten, bzw. die Verhältnisse zu finanzieren, von denen er meint, dass sie ihm zustehen.
Unter diesen Annahmen wird klar, weshalb 10 Leute 10 verschiedene Antworten auf die Frage "wie viel Geld sie brauchen, um ohne finanzielle Probleme leben zu können" geben, denn die persönlichen Verhältnisse, in denen jemand lebt bzw. die er als Mindestmaß verlangt, die sind im Zweifel bei jedem anders.
So gibt es Leute, die leben quasi dauerhaft "über ihre Verhältnisse", was dazu führt, dass sie wahrscheinlich auch dauerhaft finanzielle Probleme haben.
Dann gibt es Leute, die kommen zwar vielleicht mit ihren aktuellen Verhältnissen grade so klar, schauen aber unentwegt über den Tellerrand und sehnen sich ständig nach mehr. Die haben im Zweifel auch dann schon finanzielle Probleme, wenn es ihnen nicht gelingt, ihr Einkommen zu erhöhen und sie deshalb meinen, sie müssten ständig sparen und knapsen.
Wieder andere Leute haben vielleicht einfach ein höheres Sicherheitsbedürfnis und leben deshalb in ständiger Angst, dass ihr Einkommen ab morgen nicht mehr reichen könnte. Der Job ist nur befristet oder von Entlassung bedroht, die Rente ist nicht sicher, alles wird teurer, man wird von einem (nicht versicherten) Unglück getroffen - und was es ansonsten noch für Risiken im Leben gibt, die die finanzielle Existenz bedrohen. Diese Leute haben oft deshalb finanzielle Probleme, weil sich bei ihnen alles ums Geld dreht und sie nie das Gefühl haben, genug Rücklagen angehäuft zu haben - und wenn sie bereits Rücklagen angehäuft haben, dann haben sie finanzielle Probleme mit ihren Rücklagen: Dass die an Wert verlieren, gestohlen werden, sich nicht ausreichend von alleine vermehren oder dass sie Steuern zahlen sollen. Das empört übrigens viele Leute, die Rücklagen haben, am meisten: Dass sie Steuern zahlen sollen für bereits versteuertes Geld. Das ist ein komplett anderes Thema und natürlich mitten aus meinem Beruf, aber ich könnte mich jedesmal wieder amüsieren, mit welcher Selbstverständlichkeit sich Leute über "die Ungerechtigkeit des deutschen Steuersystems" empören, ohne einen Hauch von Ahnung davon zu haben.
Meine persönliche Meinung ist ja, dass viele Menschen, die über finanzielle Probleme klagen, eine, nun, nenne ich es mal "komplizierte Prioritätenliste" haben, weil sie bestimmte Fixkosten entweder gar nicht in Frage stellen (die Kosten für Wohnung zB, hängen eben auch ganz stark von der Wahl des Wohnortes ab) oder keine strategische Finanzplanung betreiben oder schlicht eine recht überzogene Erwartungshaltung haben, in ihrer Vorstellung, was ihnen "zusteht".
Aber zurück zu Frau Bettencourt: Die Frage, ob sie nie finanzielle Probleme hatte, hängt davon ab, wie man finanzielle Probleme definiert. Sie hatte sicherlich keine Probleme mit "zuwenig Geld", sie hatte so viel, dass es ihr sowieso nie gelungen wäre, über ihre Verhältnisse zu leben und sparen musste sie sicherlich auch nicht, wenn sie sich "mal etwas leisten" wollte. Auch hatte sie sicherlich genug Geld, um sich leisten zu können, sogar große Teile ihres Vermögens zu verlieren. Auch ein klitzekleiner Rest, sagen wir mal so 0,1%, hätte immer noch gereicht, um ihren Lebensstandard im Alltag nicht wesentlich verändern zu müssen. Ihr Vermögen soll 33 Mrd. Euro betragen, wenn sie davon 99,9% verloren hätte, wären ihr immer noch 33 Mio. Euro geblieben, man sollte meinen, das reicht, um "ein sorgenfreies Leben" zu führen.
Und trotzdem glaube ich, dass die meisten Probleme, die sie im Leben so hatte, finanzieller Natur waren. Oder zumindest finanziell bedingt. Wenn man in ihrer Biographie rumliest, werden viele Streitigkeiten erwähnt, die sie mit Ihrer Tochter und ihrer Familie hatte, weil sie sich nicht einig waren, wie sie all das Geld ausgeben durfte.
Und wenn sich arme Leute beklagen, sie müssten einen ungeliebten oder anstrengenden Job machen, um das nötige Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen, so müssen richtig reiche Leute mit anderen Einschränkungen in ihrem Leben leben und man kann sich trefflich streiten, was einem lieber ist. Ein Leben unter verschärften Sicherheitsbedingungen ist das eine, und trotzdem wird die Angst vor Entführungen oder Anschlägen dauerhaft präsent sein. Soziale Kontakte werden immer den Beigeschmack des Geldes aushalten müssen, denn wie viele falsche Freunde werden sich ständig an einen ran machen, eben weil so viel Geld da ist. Ich glaube, wirklich Reiche sind sehr häufig auch sehr einsam.
Und ich glaube, dass ich in meinem Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich weniger finanzielle Probleme, oder auch finanziell induzierte Probleme hatte als Frau Bettencourt.
Als Kind habe ich immer davon geträumt, einmal reich zu sein, wobei meine Definition von "reich" nur bedeutete, dass ich mir kaufen kann, was ich will und nicht ständig rechnen muss, um die verfügbare Menge an Geld in angemessenem Verhältnis zur Menge an Restmonat auszubalanzieren. Das machten nämlich meine Eltern und überhaupt alle Verwandten und das fand ich keinen erstrebenswerten Zustand und habe mir schon sehr früh vorgenommen, mich nie in eine finanzielle Abhängigkeit zu begeben, weder dadurch, dass ich nur begrenzte Verdienstmöglichkeiten habe, noch dadurch, dass ich mir aufwändige Luxuswünsche als Spleen in Kopf setze.
Ich habe deshalb sehr bewusst darauf geachtet, mir einen Beruf auszusuchen, der angenehm gut bezahlt ist und gleichzeitig eine hohe Jobgarantie hat, während ich andererseits viele Ausgaben dadurch vermeide, dass ich weder den Bedarf noch die Notwendigkeit spüre, dafür Geld einsetzen zu müssen. Das, was man heute als "lifetime balance" bezeichnet, war mir also schon vor vierzig Jahren wichtig.
Ich glaube, meinen Kindheitstraum, mir kaufen zu können, was ich will, den habe ich seit meinem 18. Lebensjahr ziemlich entspannt umgesetzt. Die Kombination aus beidem, schon per Default-Einstellung gar keine abgedrehten Wünsche zu haben und mit second hand Dingen rundum zufrieden zu sein und gleichzeitig eine sehr aufgeschlossene Arbeitshaltung gegenüber allen Jobs, mit denen man Geld verdienen kann, das hat früh dafür gesorgt, dass ich immer das Gefühl hatte, ich komme gut aus mit meinem Geld.
Nach CWs Tod habe ich seine Hinterlassenschaften sortiert und geordnet und durch die Auszahlung der Versicherungen habe ich jetzt also ein (schuldenfreies!) Haus am Meer und ein Cabrio, übrigens zwei Dinge, die oft genannt werden, wenn Leute gefragt werden, was sie sich kaufen würden, wenn sie wirklich reich wären, und mittlerweile habe ich außerdem auch einen Überblick über das, was sonst noch vorhanden ist und was mich erwartet, wenn ich aufhöre, aktiv Geld zu verdienen. Ich weiß also, dass ich mir wirklich keine Sorgen mehr machen muss und dass ich es mir inzwischen sogar leisten könnte, mir auch abgedrehte Wünsche zu erfüllen - nur genau hier wird es schwierig, denn die habe ich nicht.
Ich finde es auch gar nicht so einfach, aktiv "sinnlos" Geld zu verpulvern, eben weil mir schlicht der Spaß daran fehlt.
Vor einiger Zeit war ich mit K in einem sehr edlen, vornehmen Restaurant, was logischerweise auch die passenden, edlen und vornehmen Preise hatte. Das Essen war okay - aber ich muss es nicht noch mal haben. Für mich hat das was mit abnehmenden Grenznutzen zu tun, wenn ich also bei unserem Griechen für 15€ essen gehen kann und mir schmeckt das Essen dort wirklich ausgezeichnet gut, die Bedienung ist nett und ich fühle mich rundum wohl, weshalb sollte ich dann für eine anderes Essen 150€ bezahlen? Mehr als satt und "richtig lecker" geht doch gar nicht.
Okay, ich gehe auch gerne zum Japaner und dort bin ich dann auch bereit 30 € oder sogar 45 € zu bezahlen - aber dann ist auch die Grenze erreicht, wo ich das Gefühl habe, alles andere ist einfach überflüssig und ich habe keinen Zusatznutzen davon.
Wenn ich "Dinge" kaufe, habe ich sehr gerne eine sehr hohe Qualität, weil ich es anstrengend finde, mich über technisches Versagen bei "Billigkram" zu ärgern. Aber da es fast problemlos möglich ist, die sehr hochwertigen Dinge auch gebraucht für einen Bruchteil des Neupreises zu erwerben, kaufe ich fast alles gebraucht und habe dann deutlich mehr Spaß daran als wäre ich einfach in einen Laden gegangen und hätte meine Kreditkarte gezückt.
Letztes Beispiel ist der Schlafsessel, den ich für 5% des Neupreises bei ebay Kleinanzeigen ergattert habe - und mit der Organisation der Logistik und dem ganzen Drumherum hat mich dieses Kauf sehr zufrieden gemacht. Das Teil für das 20fache im Laden zu kaufen, wäre deutlich weniger spaßig gewesen und ich hätte auch für die Zukunft keine schöne Erinnerung an die Beschaffung des Möbels, ich hätte also für entschieden mehr Geld deutlich weniger Erlebnis bekommen, aber nicht mehr Produkt. Insgesamt also ein sehr schlechtes Geschäft.
Überhaupt finde ich es kompliziert, Spaß daran zu haben, Dinge zu kaufen, die mir einfach teuer vorkommen. Hier geht es um das eigene Wertgefühl und das ist natürlich ganz individuell entstanden und geprägt.
Ein T-Shirt zB ist für mich weniger wert als eine Hose. Ein Laden, in dem T-Shirts das gleiche kosten wie Hosen, verwirrt mich und ich frage mich dann immer, bei wem von uns beiden die Preiskalkulation kaputt ist.
Ein Kaffee hat für mich einen Gegenwert von ca. 20 cent - so viel kostet es, wenn ich ihn selber koche. Weshalb diese modernen Coffee to go, die aus meiner Sicht völlig überteuert sind, so beliebt sind, kann ich nicht verstehen, bei mir heißen sie nur Kaffee zum Weggehen und ich habe in meinem ganzen Leben bisher noch nie einen gekauft. Weil, wofür? Das Zeug ist nicht nur teuer, sondern auch die ersten 10 Minuten viel zu heiß und danach zu kalt. Und überhaupt, Kaffee im Pappbecher, erinnert mich viel zu sehr an Situationen, an die ich alle nicht mehr erinnert werden möchte. Aus genau dem Grund habe ich übrigens tatsächlich immer einen stabilen "Reisebecher" dabei, wenn ich unterwegs bin, einfach nur, weil ich Getränke aus Pappbechern schrecklich finde, obwohl ich seit neuestem natürlich gerne behaupte, ich mache das wegen no waste, was tatsächlich aber nicht der Grund ist. Und weil ich deshalb sowieso immer mit Reisebecher unterwegs bin, kann ich auch vorher noch zu Hause meinen eigenen Kaffee reinfüllen, womit ich wieder bei meinen 20 cent Wertgefühl bin.
Im übrigen fällt es mir viel leichter, Produkte zu kaufen als für Erlebnisse Geld auszugeben, weil ich die meisten Produkte nicht einfach selber machen kann, Erlebnisse aber sehr wohl, zumindest vergleichbare Erlebnisse, die mir gleichwertig vorkommen. "Die wahren Abenteuer sind im Kopf" singt André Heller und das war schon immer eines meiner Lieblingslieder und auch meine feste Überzeugung.
Mich wundert deshalb auch sehr, wie viel Geld die Menschen für Reisen ausgeben, das ginge definitiv deutlich preiswerter und mit mehr Abenteuer :-) Und Aktivitäten wie Konzerte oder Kino etc. empfinde ich ja fast grundsätzlich als anstrengend und unlustig. Wenn ich die Musik hören will, kaufe ich die CD und kann sie in besserer Qualität auf meiner eigenen Stereoanlage hören, wenn ich den Film sehen will, kaufe ich mir die DVD und habe es zu Hause gemütlicher. Aber okay, das Erlebnis "Gesellschaft" hat für mich grundsätzlich eher einen Negativwert, was das Leben unter Kostengesichtspunkten aber deutlich verbilligt.
Ich glaube, ich habe mich jetzt ein wenig verstrubbelt, bei dem, was ich sagen wollte. Auslöser meiner Gedankenkette war der Satz zu "finanziellen Problemen" und dass mir dabei auffiel, dass ich mich schon öfter darüber gewundert habe, wie viele Menschen über "finanzielle Probleme" klagen, die aus meiner Sicht ihr eigenes Leben und vor allem ihr Ausgabeverhalten nur mal ein wenig anders strukturieren müssten, dann kämen sie völlig locker mit ihrem Geld klar.
Eine Folge meines Berufes ist natürlich, dass ich bei sehr vielen Menschen weiß, was sie verdienen bzw. mir bei den meisten in etwa vorstellen kann, wie viel Geld sie zur Verfügung haben - und genau deshalb wundere ich mich so oft.
Aber vielleicht ist das auch genau der Grund, weshalb ich mir so reich vorkomme - die allermeisten Dinge, für die viele Leute Unsummen an Geld ausgeben , die erspare ich mir einfach dadurch, dass ich gar kein Verlangen danach habe
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