Außerdem ärgert man sich darüber, dass das Problem überhaupt aufgeploppt ist, man hätte auch gut darauf verzichten können, und zieht als spontane Problemlösung zunächst mal die gute alte Vogel-Strauß-Methode in Betracht.
Allerdings ist das mehr eine emotionale als eine vernünftige Reaktion und als erwachsener Mensch lässt man diese Idee dann auch irgendwann mit leisem Bedauern wieder fallen, sortiert seufzend die rationalen Synapsen der in Deckung gegangenen Vernunftsebene, akzeptiert größere Mengen an Umständlichkeiten, Ärger und Arbeit und beschäftigt sich dann widerstrebend mit den meist mühsamen Lösungsmöglichkeiten.
Es gibt halt so Tage, da passieren solche Dinge.
Und dann gibt es Tage, da passieren hintereinander weg solche Dinge. Das sind dann die Tage, wo man sich am Abend fast freut, dass man die Flasche mit Fassbrause, die einem grade in der Hand explodiert ist, nicht schon nebenbei während der Fahrt öffnen wollte. Positiv denken ist dann das einzige, was einen noch aufrecht hält.
Mein Tag heute begann mit einer Whatsapp von einem fremden Menschen, der mir mitteilte, dass sein Kumpel heute Nacht ganz plötzlich und unerwartet abgeschoben worden sei und der hätte ja bei mir in meiner Wohnung gewohnt und er - also dieser Fremde, der mich da anschrieb, hätte seine Sachen bei seinem Kumpel in der Wohnung untergestellt und ich solle ihm jetzt helfen, dass er da wieder dran kommt.
Es stellte sich dann raus, dass das tatsächlich stimmt: Ich habe eine Eigentumswohnung in Mönchengladbach. mit der ich eigentlich seit dem erste Tag als ich sie auf CWs Bitten hin aus einer Zwangsversteigerung erwarb, nur Ärger hatte. Ständiger Mieterwechsel und irgendwann habe ich Mietnomaden erwischt, die ich nur mit viel Umstand und Ärger irgendwann rausklagen konnte, danach stand die Wohnung zweieinhalb Jahre leer, weil sich nun überhaupt kein Mieter mehr für die Wohnung fand. Die Wohnung ist eigentlich wirklich sehr schön, nur ist Mönchengladbach eine schwierige Lage und der Stadtteil, wo diese Wohnung liegt, ist noch mal extra schwierig, deshalb dieser lange, ungewollte Leerstand. Wie auch immer, seit 2015 wohnt dort eine albanische Flüchtlingsfamilie und ich hatte das Gefühl, da ist jetzt endlich Ruhe drin.
Bis heute.
Und ich habe ehrlich gesagt aktuell noch überhaupt keine Ahnung, wie das nun weitergeht.
Die sind wohl tatsächlich alle fünf mitten in der Nacht abgeholt worden und wurden ins Kosovo ausgeflogen. Hat mir der Vater der Familie dann selber per Whatsapp bestätigt.
Gruselig finde ich das, aber für mich als Vermieter ergeben sich ein paar ganz praktische Fragen:
Wer hat den Schlüssel? Was mache ich mit den Sachen, die die Familie doch sicherlich in der Wohnung zurückgelassen haben wird? Wie finde ich jetzt einen neuen Mieter? Wer renoviert die Wohnung? Fragen über Fragen und ich habe doch so überhaupt keinen Bock auf diese Art von Umstand.
Eine Stunde später ein Telefonanruf: Eine Maklerin möchte einen Termin ausmachen, weil sie Interessenten hat, die das Haus kaufen wollen, in dem ich in Greven wohne und die möchten das jetzt besichtigen. Und ja, die möchten dort selber einziehen. - Okay, ich weiß, dass es da Mieterschutzrechte gibt, aber es ist halt alles kompliziert und ich sehe den Ärger schon in dicken Stiefeln heranstapfen. Ich möchte dort doch nur noch sechs Jahre wohnen, dann ziehe ich freiwillig aus - muss das jetzt alles vorher sein?
Die Fähre geht um 16:45h, ich verlasse das Büro um 13:30h. Während ich das Büro verlasse, telefoniere ich mit einem Banker, die Börse ist grade recht turbulent, bei uns ist einiges los. Google Maps sagt, ich brauche 2,5h, vom Büro aus bin ich noch nie nach Eemshaven gefahren, ich kann das also schlecht beurteilen und der Weg ist die ersten 70km auch komplett neu für. Ich wollte eigentlich eine Stunde Zeitpuffer einbauen, aber herrje nun, eine 3/4 Stunde Zeitpuffer wird auch reichen, Hauptsache ich kann mir in Appingedam noch mein Standard-Mc-Kroket-Menu bei McD holen. Weil ich etwas abgelenkt und leicht hektisch wegen Verspätung aus dem Büro verschwunden bin, habe ich mein Brötchen, das ich mir heute Morgen als Reiseproviant eingepackt hatte, im Büro vergessen. Eigentlich mache ich ja Teilzeitfasten und es sollte mir deshalb nichts ausmachen, bis 16h nichts zu essen, wenn ich aber weiß, dass ich auch nichts essen könnte, wenn ich wollte, werde ich schlagartig hungrig. Blöd, aber nicht zu ändern.
Mein Navi hat Schluckauf und will mich unbedingt Richtung Greven führen, ich habe aber ja extra vorher auf Google Maps nachgeschaut und weiß, dass der beste Weg aus Münster raus über die B54 und von dort direkt auf die A31 geht, ich ignoriere das Navi und irgendwann gibt es nach und akzeptiert die B54. Nach 40km lässt es mich aber rechts abbiegen, ich sehe ein blaues Autobahnschild und denke, das wird eine dieser verdrehten Auffahrten sein, und weil ich schon wieder telefoniere, fahre ich einfach nur dem Navi hinterher. Nach weiteren 3km kommt mir das aber alles seltsam vor und ich begreife, dass mich das Navi mit einer großen Schleife über die B54 jetzt doch wieder Richtung Rheine führt, also auf meine "normale" Strecke, wenn ich ab Greven losfahre, und ich wundere mich. Bis ich auf die Idee komme, mal die Routenoptionen zu checken und voilà: "Autobahnen meiden" war angeklickt. Mittlerweile war ich dann aber schon so weit wieder in die falsche Richtung gefahren, dass eine Kehrtwende sich auch nicht mehr gelohnt hätte, mein Zeitpuffer schmolz gewaltig dahin und ich bin einen wunderbaren Umweg gefahren. Da freut man sich. Nicht. Aus hungrig wurde hangry.
Bis Haren ging alles gut, immerhin kannte ich die Strecke ja nun auch. Ab Haren fahre ich immer auf der holländischen Seite weiter, hier wurde jedoch in letzter Zeit viel gebaut, die Straßenführung ist komplett neu, deutlich neuer als mein Navi. Eigentlich weiß ich das auch, aber grade als die komplizierte Stelle kam, wo ich statt links, wie das Navi meint, rechts fahren muss, klingelte das Telefon und ein Banker teilte mir mit, dass ein Firmenkonto ab Morgen wohl irgendwie mit ein paar Millionen ins Minus rutscht, und dass ich dringend eine Umbuchung veranlassen müsse. Der Banker hatte recht, ich habe mich bedankt, dass er mich erinnert hat, habe im Büro angerufen, um die Umbuchungen zu veranlassen - und fuhr natürlich links dem Navi hinterher. Nochmal 10km blödsinniger Umweg, zum Glück hatte ich den verlorenen Zeitpuffer durch konsequentes 200 km/h fahren wieder reingeholt, aber nun war er wieder weg und in Holland ist 200 km/h zu fahren teuer. Bis Appingedam lief aber wieder alles problemlos, ich hatte noch 30 Minuten Zeit, das reicht, um schnell ein McKroket Menu zum Mitnehmen zu ordern. Um 16.25h war ich wieder zurück auf der Straße, von Appingedam sind es noch 20km bis zur Fähre, das schafft man locker in 20 Minuten - wenn nicht unterwegs die Straße wegen eines Großunfalls komplett gesperrt gewesen wäre. Es ging aber alles gut, um 16.40h war ich am Fähranleger und stürzte mich hungrig auf meine McD-Tüte. Weil ich schon ahnte, dass die letzten Kilometer trotz unzähliger Kurven eine etwas schärfere Fahrweise verlangen, hatte ich kein Getränk bei McD gekauft, ich lerne ja aus Fehlern, ich hatte mir außerdem heute morgen eine Flasche Fassbrause ins Auto gelegt und kam mir sehr klug und vorausschauend vor.
Dass diese Flasche beim Öffnen explodiert, weil sie die etwas schärfere Fahrweise auf dem Autoboden liegend hin und her rollernd mitgemacht hatte, habe ich dabei nicht bedacht.
Aber wie gesagt, es hätte ja schlimmer kommen können, und ich freue mich, dass ich die Flasche nicht während der Fahrt geöffnet habe (ich hatte nämlich kurz darüber nachgedacht).
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Ich bin deshalb jetzt platt und müde und grusel mich ein wenig vor Morgen, weil da schon wieder alles voll mit Besprechungen ist
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Ich hatte nämlich um 8h einen Termin beim Zahnarzt.
Nichts schlimmes, nur eine turnusmäßige Zahnreinigung, seit der großen Paradontosebehandlung Anfang des Jahres übernimmt sogar die Kasse die Kosten dafür. Den Termin habe ich schon vor Monaten gemacht und weil ich weiß, dass so eine Zahnreinigung rund eine Stunde dauert und ich im Anschluss nicht erst gegen Mittag im Büro aufschlagen will, lege ich solche Termine gerne auf 8h, bisher hat das stets wunderbar geklappt.
Nun ist ja 8h morgens nicht unbedingt meine Zeit, und ja ich weiß, wie privilegiert ich bin, dass ich oft genug um diese Zeit noch immer im Bett liege und versuche, wach zu werden, aber als Patient im Zahnarztstuhl, der nichts anderes tun muss, als nur den Mund offen zu halten, kann man ja auch mal um 8h versuchen, am Leben teilzunehmen.
Dachte ich. Ich meine, ich dachte, dass ein Patient im Zahnarztstuhl nichts anderes tun müsse, als nur den Mund offen zu halten und das habe ich mir halt so grade eben noch zugetraut.
Aber Fehler, ganz großer Fehler, denn mein Zahnarzt, der bisher nur angenehm mundfaule, lokal-westfälische Zahnarzthelferinnen beschäftigte, hat seit neuestem eine Berlinerin im Team. Und zwar eine von der ganz üblen Sorte, nämlich eine, die nicht nur ohne Pause redet, sondern dabei auch noch ständig Fragen stellt. Fragen wie: "Ist es so okay für Sie? Möchten Sie vorher noch mal umspülen? Soll ich den Stuhl etwas flacher stellen? Benutzen Sie Zahnseide oder Interdentalbürstchen?" - Und wenn der fachliche Teil keine weiteren Fragen mehr bietet, geht es weiter mit: "Heute ist ja schon Freitag, geht für Sie die Woche auch immer so schnell rum? Wussten Sie, dass in weniger als drei Monaten schon wieder Weihnachten ist? Wir hatten ja einen wunderbaren Sommer, haben Sie den auch so genossen? Freuen Sie sich auch schon aufs Wochenende? usw. usw. usw."
Ganz unabhängig davon, dass ich um 8h morgens ganz nachdrücklich nicht für so ein verbales Dauerfeuer gerüstet bin, hat mich die Fragerei endgültig fertig gemacht, denn wie antwortet man als Patient mit offenem Mund auf einem Zahnarztstuhl? Ich meine, da gibt es schon eine technische Unmöglichkeit, ich zumindest kann mit offenem Mund, in dem jemand mit Spuckesauger und Poliergerät rumhantiert, nur sehr schlecht reden und kann es deswegen hassen, wenn ich in so einem Zustand mit Fragen beworfen werde.
Ich lag also mehr oder weniger hilflos auf diesem Zahnarztstuhl, es war 8h morgens, ich war überwiegend damit beschäftigt, überhaupt nur zu existieren, da passiert mir diese Zahnarzthelferin, die mich plattgequatscht und dabei fröhlich versucht, Konversation zu machen. Ich konnte nicht weglaufen, ich konnte nicht antworten, ich konnte ihr noch nicht mal die Meinung sagen und das sofortige Schweigen für immer verlangen, ich konnte einfach nur still leiden und leise wünschen, dass die Dame umgehend vom Blitz getroffen wird.
Solche edlen Wünsche werden ja leider nie erfüllt, ich schlage aber vor Dauerquasseln als D-Waffe in eine Ergänzung der Genfer Konventionen aufzunehmen, vor allem Dauerquasseln um 8h morgens
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Aktuell tue ich mir nicht leid, sondern ich bin unendlich genervt von mir selber. So ein blöder Gipsarm ist enorm lästig und nix klappt wie es soll. Der gesamte Computerkram ist umständlich, einhändig tippen ist blöd und mit der Maus komme ich auch nicht klar. Ich habe mir jetzt eine Linkshändermaus gekauft, aber Maus mit links ist halt auch ungewohnt und trotz verbissenen Übens geht es nur langsam voran, es ist alles nervig, nervig, nervig.
Bloggen ist natürlich auch kompliziert, weil Tippen und so, und außerdem bin ich müde.
So unendlich müde wie schon lange nicht mehr.
Ich glaube, ich gehe jetzt erst mal schlafen
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Trotzdem ändert das nichts daran, dass ich eigentlich keine Lust habe - also dass ich insgesamt auf Büroarbeit keine Lust habe und viel lieber irgendetwas Produktives täte. Rezepte ausprobieren, Wohnung neu dekorieren, Fotos sortieren, Garten gestalten, ja selbst so Arbeiten wie Bügeln oder Fensterputzen erscheinen mir per Saldo attraktiver als Büroarbeit - aber hilft alles nicht, Büroarbeit is the job to do, ich sollte mich wohl besser damit abfinden. Immerhin noch sechs Jahre und dieses.
Dass ich im Moment so jammerig bin, liegt auch an dem leichten Septemberblues, den ich mit zunehmendem Alter bei mir mit wachsender Intensität beobachte.
So wie im Mai quasi alles explodiert und der Sommer mit jedem Tag intensiver in der Luft liegt, so kündigt sich im September genauso schlagartig die dunkle Jahreszeit an.
Es gibt schon wieder Weihnachtsgebäck in den Läden, ist das nicht gruselig?
Und es wird plötzlich abends wieder dunkel und der (verdorrte) Rasen liegt voll Laub.
Der Jahresendzeitstress klopft an und ich kann jetzt schon Listen machen mit Dingen, die ich auch dieses Jahr wieder alle nicht schaffen werde. Und schlimmer noch, es gibt immer länger werdende Listen mit Dingen, die ich dieses Jahr ganz unbedingt noch erledigen muss.
Es ist dieser sich ewig wiederholende Kreislauf, der im September so überdeutlich sichtbar wird, der September könnte auch Hamsterradmonat heißen und je älter ich werde, umso mehr macht mich das müde und resignierend verzweifelt. Nochmal und nochmal und nochmal, wohin eigentlich und vor allem: Wofür?
Zwischendurch habe ich kurze Visionen des Aussteigens, ich bin dann mal weg, blöd nur, dass ich nicht mehr rauche, aber auch sonst wüsste ich ja gar nicht, wohin. Diese Erkenntnis macht aber auch nicht froh, gehe zurück auf Los, Büroarbeit is the job to do, heulen hilft nicht, einfach weitermachen, immer weitermachen
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Ich habe nämlich Hunger, ich habe derart viel Hunger, dass ich vor lauter Hunger mittlerweile schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu essen, dafür habe ich längst viel zu schlechte Laune.
Ich bin das zwar alles komplett selber schuld, denn ich hätte es ja besser vorhersehen können, ändert aber nichts an dieser ganz üblen hangry Laune, denn zu spät ist zu spät.
Ich klammere mich ja immer noch an diese Intervallfastenidee, hartnäckig versuche ich das beizubehalten, obwohl ich zugeben muss, dass der Erfolg exakt gleich Null ist. Seit April habe ich ein Kilo abgenommen, das ist derart lächerlich, dass es man es gar nicht ernst nehmen kann. Trotzdem behalte ich im Wesentlichen die Intervalle bei, das bedeutet, ich versuche in der Regel erst nach 16:00 Uhr etwas zu essen. Für mich hat das den Vorteil, dass ich mir selber nicht vorwerfen muss, ich sei verfressen. Wenn man tatsächlich nur einmal am Tag etwas isst, ist schon aus praktischen Gründen die Gesamtmenge an Kalorien, die man aufnimmt deutlich kleiner als wenn man den ganzen Tag über immer wieder mal eine Kleinigkeit isst.
Weshalb ich trotzdem nicht abnehme, weiß ich nicht, aber immerhin nehme ich ja auch nicht zu. Vielleicht sollte ich das schon als Erfolg werten.
Wie auch immer, meine Diätmethode kollidiert mit Ks Diätvorstellungen, der auch abnehmen möchte, aber insgeheim meint, das ginge am besten, wenn er nach 18:00 Uhr nichts mehr isst. Ihm haben verschiedene Leute erzählt, dass sie mit dieser Methode sehr viel und sehr gründlich abgenommen haben und seitdem ist das in seinem Kopf drin.
Sein Problem dabei ist, dass er sich dann selber oder auswärtig verpflegen muss, denn ich koche ja immer erst nach 18:00 Uhr.
Nur heute, heute klappt seine Methode eindeutig besser, denn er hatte schon während des Tages etwas gegessen, als wir gegen 17:00 Uhr beschlossen, noch mal zu einem längeren Überlandausflug aufzubrechen, weil er das Grab seiner Eltern auf Vordermann bringen wollte.
Wenn ich so klug gewesen wäre, mir wenigstens eine Thermoskanne mit Tee und vielleicht zwei Scheiben trockenes Brot mitzunehmen, dann wäre alles gut gewesen. Habe ich aber nicht dran gedacht.
Nach der Friedhofsaktion sind wir dann noch einkaufen gegangen, weil ich sozusagen kein Gemüse mehr im Haus hatte und auch andere Vorräte auffüllen wollte.
Um 19:00 Uhr merkte ich, wie der Hunger in mir hoch kroch, um 20:00 Uhr habe ich gesagt, dass ich gerne irgendwo einfach nur eine Portion Pommes Frites essen möchte, um 21:00 Uhr kamen wir dann endlich bei einer Pommes Frites Bude, die aber gerade schloss.
K erzählte mir die ganze Zeit, er hätte gar kein Problem, ihm wäre alles recht, er würde sich komplett nach mir richten, und meine schlechte Laune explodierte.
Das kann ich ja mal besonders gut leiden, wenn ich vor lauter Hunger und Unterzuckerung kaum noch laufen kann und neben mir dann jemand auf überlegene Diät-Souveränität macht und meint, er müsse gar nichts essen. Die Sache eskalierte also fröhlich vor sich hin, ich war längst nicht mehr in der Lage, präzise zu sagen, was ich überhaupt will, ich fand alles nur noch Scheiße.
Letztendlich sind wir nachher einfach nur noch nach Hause gefahren, unterwegs haben wir zwar einen Zwischenstopp bei McDonald’s gemacht, der meine schlechte Laune aber nur noch potenzierte, denn erstens war es ein deutsches McDonald’s, die ich schon immer schrecklich fand, ich mag nur die holländischen, und zweitens war dieser Laden derart voll und überlaufen, dass es kaum zu ertragen war. Ich habe also missgelaunt die bunten Tafeln angestarrt und überlegt, was ich davon bestellen könnte und dachte, das einfachste ist, ich bestelle einfach das gleiche wie K. Aber der wollte ja nicht zu bestellen, der meinte, er bräuchte nichts. Also habe ich das gleiche bestellt, nämlich auch nichts und wir sind einfach wieder abgefahren. Nicht gut für meinen Hunger und nicht gut für meine Laune.
Als wir gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause waren, habe ich mir nur blitzschnell ein paar Röstitaler in die Pfanne gehauen und einen Topf Zaziki geöffnet.
K hatte schon fröhlich zwei Teller gedeckt, er findet es ja immer gut, wenn ich etwas koche, das habe ich ihm dann natürlich gründlich damit verleidet, dass ich ihn darauf hinwies, dass er ja nun wirklich nichts mehr essen wolle und ich deshalb auch nix für ihn gemacht hätte.
Jetzt haben wir wenigstens zu zweit schlechte Laune, ich finde, das ist ausgleichende Gerechtigkeit
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So ein Dauerärger kann einem den ganzen Tag versauen, man glaubt es kaum, aber ehrlich, selbst die Ankunft von einem wunderbaren Paar Schuhe, das ich mir als Spontanbelohnng zum Ferienende geschenkt hatte, konnte mich nur sehr kurz von menem Ärger ablenken.
Dabei sind die Schuhe in echt sogar noch viel toller als im Internet. Handschuhweiches Leder, wirklich flüsterzart, supergemütlich, geschlossen genug, um für seriöse Auftritte akzeptabel zu sein (ich finde so nackichte Sandalen und Bürooutfit verträgt sich nicht), aber trotzdem ein paar hübsche Löcher an der Seite, um als luftiger Sommerschuh zu gelten und schließlich insgesamt ausgesprochen ausgefallen und ungewöhnlich, dabei farblich sehr dezent, der perfekte Widerspruch in sich also, ich mag solche Schuhe.

Aber auch die Ankunft samt sofortiger Anprobe mit der Entscheidung "ich lass sie gleich an" konnten meine Stimmung nur kurz aufhellen, irgendwann musste ich mich ja wieder zu meiner Arbeit umdrehen und sofort kochte der Ärger wieder hoch.
Ich habe nämlich heute den Geschäftsbericht unserer Firma Korrektur gelesen, weil er bis morgen in der Kontrollabteilung im Mutterhaus sein muss, das ist schon die verlängerte deadline.
Es gibt natürlich schon lange einen offiziellen, testierten Jahresabschluss, aber der liest sich ziemlich umständlich und ist eigentlich nur was für Fachleute, die auch wissen, welche Vorschriften dahinterstehen und überhaupt die ganzen Zahlen deuten können.
Da es darüberhinaus aber auch jede Menge "einfach strukturierter Menschen" gibt, die an Informationen über unsere Firma interessiert sind, erstellen wir zusätzlich immer noch einen Geschäftsbericht. Das ist im Grunde der Jahresabschluss in leichter Sprache. Da der Geschäftsbericht eine freiwillige Sache ist, muss er sich an keine gesetzlichen Formvorschriften halten, gleichwohl haben wir natürlich irgendwann mal ein Schema entwickelt, wie der aufgebaut ist und das halten wir dann auch jedes Jahr bei.
Wenn man den Jahresabschluss hat und zusätzlich den Bericht des Wirtschaftsprüfers ist es aus meiner Sicht eine Kleinigkeit, den Geschäftsbericht zu erstellen - man muss die gegebenen Informationen nur etwas verständlicher aufbereiten. Es ist also eine perfekte Aufgabe für den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung, der diese Aufgabe auch schon seit 15 Jahren eifrig erledigt.
Leider trage ich die Verantwortung für den Geschäftsbericht und aus leidvoller Erfahrung aus der Vergangenheit weiß ich, dass es klüger ist, ich schaue mir den von dem tiefbegabten Assistenten vorbereiteten Geschäftsbericht unbedingt noch einmal sorgfältig an,
Nun, und das war also meine Beschäftigung heute und deshalb habe ich mich in einer Tour und ohne Unterbrechung (bis auf ganz kurz wegen der Schuhe) geärgert.
Über diesen unsäglichen Assistenten und darüber, wie ein Mensch, der auf dem Papier nicht nur eine sehr gute Ausbildung hat (und deshalb ein entsprechend sehr gutes Gehalt bezieht), sondern der zusätzlich mittlerweile auch schon 15 (fünfzehn!) Jahre Erfahrung in dem Job hat, so unglaublich viele und vor allem so unglaublich dumme Fehler in einen einzigen Geschäftsbericht einbauen kann. (Randnotiz: Solche Assistenjobs sind eigentlich nur als Karrieresprungbrett gedacht, das macht man zwei, maximal drei Jahre und dann wird man irgendwo selber Chef, oder wenigstens zweiter Chef, aber auf alle Fälle ist ein Assistentenjob nicht als Lebensaufgabe ausgelegt.)
Ich ahnte ja schon, was da auf mich zukam, deshalb habe ich die Kontrolle dieses unseligen Geschäftsberichts immer weiter geschoben - aber heute gab es kein Entkommen, heute musste er raus.
Die gute Nachricht zum Schluss: Er ist jetzt raus und morgen kann ich wieder heiter, beschwingt unnd unbelastet ins Büro gehen
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Die freie Zeit.
Die Zeit ohne Zwänge, die Zeit ohne Menschen und vor allem die Zeit mit dem ungehinderten Ausleben meines natürlichen Biorhythmus.
Ich glaube, was mich am meisten stört an der Aussicht, dass ich ab Montag wieder ins Büro gehen muss, ist das Aufstehenmüssen. Und dabei habe ich, verglichen mit den meisten anderen Menschen, sowieso einen Traumjob, was die Flexibilität der Arbeitszeiten angeht. Aber um einen normalen 8h Arbeitstag so in die 24h eines üblichen Wochentages zu integrieren, dass man am Ende tatsächlich 40h in der Woche gearbeitet hat - da bleibt einem gar nichts anderes übrig als irgendwann zwangsweise aufzustehen, sonst kommt sich das einfach nichts aus. Für diese 40h bleiben ja genau genommen auch nur 4,5 Tage, denn am Freitag möchte ich ja auch gerne deutlich früher Schlussmachen, und wenn ich am Freitag nur einen halben Tag, also vier Stunden arbeiten möchte, dann muss ich an den anderen Tagen ja schon neun Stunden arbeiten, damit es insgesamt wieder passt. Plus Mittagspause, die man als Zwangspause auch dann nicht ausfallen lassen kann, wenn man gar keine Mittagspause macht, bedeutet das, dass ich jeden Tag 9,5h im Büro verbringen muss - und wenn ich erst um 12h erschiene (was meinem natürlichen Biorhythmus sehr entgegen käme), dann wäre ich erst gegen 21.30h mit der Arbeit fertig, und das ist dann selbst mir zu spät. Es bleibt so wenig vom Tag übrig, weil man die Hälfte des Tages ja schon am Morgen durch Ausschlafen und Rumtrödeln verplempert hat. Das sind zwar angenehme Beschäftigungen, aber wirklich zufrieden machen sie einen auch nicht, zumindest nicht auf Sicht.
Ich beginne deshalb meist so gegen 9.30h im Büro, was bedeutet, dass ich regulär schon bis 19h bleiben muss, was zwar nicht grottenspät ist, aber doch spät genug, als dass man dann mit dem Rest des Tages auch nicht mehr viel anfängt und gleichzeitig bin ich zähneknirschend und grummelnd für 9.30h als Büroanfangszeit schon um 8h aufgestanden.
Ich werde nie verstehen, wie andere Leute es schaffen, noch Platz für private Hobbies in ihrer Freizeit zu haben. (Welche Freizeit?)
Aber hilft nix, heute war der letzte Urlaubstag, ab Montag ist wieder Bürofestland dran. Immerhin ist es hier so weit abgekühlt, dass ich mich nicht titschwitze, beim Haus putzen vor der Abfahrt
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Wir waren in MG, weil das dortige Ordnungsamt mich angeschrieben hatte, dass in dem Gebäude, in dem CW zuletzt gewohnt hat, Menschen eingebrochen sind und dort Unsinn treiben. Seit zwei Jahren steht das Gebäude komplett leer, verkaufen konnte ich es aber bisher nicht, weil noch jede Menge Belastungen im Grundbuch stehen, die sich aus verschiedenen Gründen nur sehr kompliziert und langwierig löschen lassen. CW hat ja nie irgendwelche Dinge einfach organisiert, das wäre ihm viel zu langweilig gewesen. Dementsprechend umständlich ist es aber nun, hinter ihm Ordnung zu schaffen. Es wird wohl auch noch ein Weilchen dauern, bis alle Themen um dieses Grundstück abgearbeitet sind. Da aber der Eigentümer zur Verkehrssicherung verpflichtet ist, blieb nichts anderes übrig, als eine Firma zu beauftragen, das Gebäude komplett zu verrammeln und zu vernageln, was nun schon mehrfach passiert ist. Hilft aber alles nichts, immer wieder werden auch die dicksten Bretter vor den Fenstern einfach wieder weggestemmt, verschraubte Türen werden wieder aufgebrochen und erneut meldet sich das Ordnungsamt und verlangt die Verkehrssicherung des Gebäudes. Jetzt war neulich noch die Feuerwehr da, weil irgendwelche Kinder in das Gebäude eingedrungen sind und gezündelt haben. Da das gesamte Gebäude noch mit Kram voll steht, kann man da sehr gut zündeln und das Ordnungsamt verlangt eine Entrümpelung.
Darum ging es also heute, wir hatten uns mit einem professionellen Entrümeler verabredet, der ein Angebot machen wollte, was es kostet, das gesamte Gebäude leer zu räumen, was ja sowieso irgendwann geschehen muss.
Ich war jetzt fast zwei Jahre nicht mehr in dem Haus, dementsprechend erschlagen war ich von dem Anblick, den ich heute vorfand.
Immerhin habe ich dort mal sechs Jahre gewohnt.
Es war wirklich gruselig


So etwas passiert, wenn man sich nicht drum kümmert.
Von außen ist es allerdings inzwischen komplett zugewachsen, gigantisch in welchem Tempo sich die Natur so eine Steinwüste zurückerobert. Als wir 2002 dort einzogen, war der gesamte Platz vollständig asphaltiert und es wuchs nicht ein Grashalm.
Heute wachsen dort meterhohe Bäume


Es ist einfach alles nur unvorstellbar schrecklich
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Gleichzeitig bemerke ich selber, wie ich immer langsamer werde und dass sich meine Produktivität umgekehrt proportional zum wachsenden Aufgabenberg verhält.
Kein gutes Gefühl, also macht Arbeiten immer weniger Spaß, wird immer mehr zur Quälerei und strengt an. Irgendwann bin ich dann so ausgepowert und so müde, dass ich schon morgens auch nach sieben Stunden Schlaf die Augen nicht richtig aufbekomme, spätestens ab 16h kann ich die Augen dann kaum noch offenhalten. Ab 17h bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, auf meine Körperhaltung zu achten, um nicht vom Bürostuhl zu fallen.
Im Moment stecke ich mal wieder in so einer Phase. In zweieinhalb Wochen ist Aufsichtsrat und anschließend beginnt mein Urlaub, das heißt bis übermorgen müssen für vier Gesellschaften die Jahresabschlüsse mit Prüfberichten fertig sein, außerdem müssen die Vorlagen für die Sitzungen fertig erstellt sein und außerdem muss ich mich noch um die Umsetzung von allerlei Dingen für diese blöde DSGVO kümmern, weitere Abschlüsse für Gesellschaften mit abweichendem Wirtschaftsjahr aufstellen, Steuererklärungen für die gesamte Gruppe an Gesellschaften erstellen, Fragen aus Betriebsprüfungen schriftlich beantworten und die Konzernbilanzen koordinieren. Zusätzlich zum laufenden Alltagskram natürlich.
Privat ist auch Stress, CWs Hinterlassenschaften muckern mal wieder, da scheint sich jetzt ein richtig dicker Ärger aufzubauen, aber zum Glück bin ich mittlerweile in einer ganz guten Situation, um endlich mal selber zurückschlagen zu können. Kostet aber auch alles Zeit. Und Nerven.
Und eigentlich habe ich zu all dem so überhaupt keine Lust, eigentlich möchte ich nur meine Ruhe, möglichst gleichmäßig, möglichst unaufgeregt vor mich hinarbeiten und mich nicht ständig damit beschäftigen, die Fehler von anderen zu berichtigen und gleichzeitig die Inkompetenz mancher Leute so freundlich wie möglich auszugleichen und zu vertuschen.
Aber hilft wohl nix, da muss ich jetzt durch - noch zweieinhalb Wochen bis Urlaub
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