anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 8. Oktober 2018
Meetingshorror
Nach dem schönen, entspannten Wochenende folgte heute ein Montag voll mit Besprechungen. Wenig Schreibtischarbeit, weil schlicht nicht genug Arbeitszeit übriggebliebenen ist, um noch ausführlich am Schreibtisch zu arbeiten. Zum Glück sind solche Arbeitstage bei mir selten, sonst müsste ich energisch etwas dagegen unternehmen, denn so Dauerbesprechungen sind nicht nur anstrengend sondern vor allem echt stressig, weil man sich ständig überlegt, was man ansonsten noch alles erledigen muss und außerdem hilflos am Handy beobachten kann, wie sich das E-Mail Postfach füllt und kann sich dann ausführlich Gedanken darüber machen, was man alles beantworten muss, wenn man wieder am Schreibtisch sitzt, Stress pur.

Ich bin deshalb jetzt platt und müde und grusel mich ein wenig vor Morgen, weil da schon wieder alles voll mit Besprechungen ist
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Freitag, 28. September 2018
Dauerquasseln
Manmanman, ich bin immer noch ganz benommen, wenn ich nur daran denke, wie mein Tag heute startete.
Ich hatte nämlich um 8h einen Termin beim Zahnarzt.
Nichts schlimmes, nur eine turnusmäßige Zahnreinigung, seit der großen Paradontosebehandlung Anfang des Jahres übernimmt sogar die Kasse die Kosten dafür. Den Termin habe ich schon vor Monaten gemacht und weil ich weiß, dass so eine Zahnreinigung rund eine Stunde dauert und ich im Anschluss nicht erst gegen Mittag im Büro aufschlagen will, lege ich solche Termine gerne auf 8h, bisher hat das stets wunderbar geklappt.

Nun ist ja 8h morgens nicht unbedingt meine Zeit, und ja ich weiß, wie privilegiert ich bin, dass ich oft genug um diese Zeit noch immer im Bett liege und versuche, wach zu werden, aber als Patient im Zahnarztstuhl, der nichts anderes tun muss, als nur den Mund offen zu halten, kann man ja auch mal um 8h versuchen, am Leben teilzunehmen.

Dachte ich. Ich meine, ich dachte, dass ein Patient im Zahnarztstuhl nichts anderes tun müsse, als nur den Mund offen zu halten und das habe ich mir halt so grade eben noch zugetraut.
Aber Fehler, ganz großer Fehler, denn mein Zahnarzt, der bisher nur angenehm mundfaule, lokal-westfälische Zahnarzthelferinnen beschäftigte, hat seit neuestem eine Berlinerin im Team. Und zwar eine von der ganz üblen Sorte, nämlich eine, die nicht nur ohne Pause redet, sondern dabei auch noch ständig Fragen stellt. Fragen wie: "Ist es so okay für Sie? Möchten Sie vorher noch mal umspülen? Soll ich den Stuhl etwas flacher stellen? Benutzen Sie Zahnseide oder Interdentalbürstchen?" - Und wenn der fachliche Teil keine weiteren Fragen mehr bietet, geht es weiter mit: "Heute ist ja schon Freitag, geht für Sie die Woche auch immer so schnell rum? Wussten Sie, dass in weniger als drei Monaten schon wieder Weihnachten ist? Wir hatten ja einen wunderbaren Sommer, haben Sie den auch so genossen? Freuen Sie sich auch schon aufs Wochenende? usw. usw. usw."

Ganz unabhängig davon, dass ich um 8h morgens ganz nachdrücklich nicht für so ein verbales Dauerfeuer gerüstet bin, hat mich die Fragerei endgültig fertig gemacht, denn wie antwortet man als Patient mit offenem Mund auf einem Zahnarztstuhl? Ich meine, da gibt es schon eine technische Unmöglichkeit, ich zumindest kann mit offenem Mund, in dem jemand mit Spuckesauger und Poliergerät rumhantiert, nur sehr schlecht reden und kann es deswegen hassen, wenn ich in so einem Zustand mit Fragen beworfen werde.

Ich lag also mehr oder weniger hilflos auf diesem Zahnarztstuhl, es war 8h morgens, ich war überwiegend damit beschäftigt, überhaupt nur zu existieren, da passiert mir diese Zahnarzthelferin, die mich plattgequatscht und dabei fröhlich versucht, Konversation zu machen. Ich konnte nicht weglaufen, ich konnte nicht antworten, ich konnte ihr noch nicht mal die Meinung sagen und das sofortige Schweigen für immer verlangen, ich konnte einfach nur still leiden und leise wünschen, dass die Dame umgehend vom Blitz getroffen wird.
Solche edlen Wünsche werden ja leider nie erfüllt, ich schlage aber vor Dauerquasseln als D-Waffe in eine Ergänzung der Genfer Konventionen aufzunehmen, vor allem Dauerquasseln um 8h morgens
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Donnerstag, 13. September 2018
Alles ätzend
Grundsätzlich jammere ich ja gerne, ich denke immer, wenn man sich selber mal so richtig leid tut und das dann auch noch lautstark beklagt, dann geht es gleich wieder besser. Klappt aber nur, wenn wenn man sich in seinem Elend auch wirklich leid tut.
Aktuell tue ich mir nicht leid, sondern ich bin unendlich genervt von mir selber. So ein blöder Gipsarm ist enorm lästig und nix klappt wie es soll. Der gesamte Computerkram ist umständlich, einhändig tippen ist blöd und mit der Maus komme ich auch nicht klar. Ich habe mir jetzt eine Linkshändermaus gekauft, aber Maus mit links ist halt auch ungewohnt und trotz verbissenen Übens geht es nur langsam voran, es ist alles nervig, nervig, nervig.
Bloggen ist natürlich auch kompliziert, weil Tippen und so, und außerdem bin ich müde.
So unendlich müde wie schon lange nicht mehr.
Ich glaube, ich gehe jetzt erst mal schlafen
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Dienstag, 11. September 2018
Septemberblues
Obwohl ich ja theoretisch nicht ins Büro fahren müsste, weil ich ja auf den rechten Gipsarm krankgeschrieben bin, gehe ich trotzdem, weil die Arbeit ja sowieso irgendwann und irgendwie erledigt werden muss und es leider keine Vertretung für mich gibt. Wenn ich tatsächlich ernsthaft länger oder für immer ausfallen würde, würde man erst jemand externen beauftragen, die dringendsten Dinge zu erledigen und dann wahrscheinlich versuchen, jemand neues einzustellen. Aber nur mal so, für 1-2 Monate zwischendurch würde man sich nur mit Fristverlängerungen behelfen bis ich wieder da bin, die allermeiste Arbeit bliebe also einfach nur liegen, was einen Wiedereinstieg nach sechs Wochen nicht unbedingt angenehmer macht. Also gehe ich lieber weiter ins Büro, es ist so tatsächlich weniger stressig auch wenn sich das nach aufgeblasener Wichtigtuerei anhört.

Trotzdem ändert das nichts daran, dass ich eigentlich keine Lust habe - also dass ich insgesamt auf Büroarbeit keine Lust habe und viel lieber irgendetwas Produktives täte. Rezepte ausprobieren, Wohnung neu dekorieren, Fotos sortieren, Garten gestalten, ja selbst so Arbeiten wie Bügeln oder Fensterputzen erscheinen mir per Saldo attraktiver als Büroarbeit - aber hilft alles nicht, Büroarbeit is the job to do, ich sollte mich wohl besser damit abfinden. Immerhin noch sechs Jahre und dieses.

Dass ich im Moment so jammerig bin, liegt auch an dem leichten Septemberblues, den ich mit zunehmendem Alter bei mir mit wachsender Intensität beobachte.
So wie im Mai quasi alles explodiert und der Sommer mit jedem Tag intensiver in der Luft liegt, so kündigt sich im September genauso schlagartig die dunkle Jahreszeit an.
Es gibt schon wieder Weihnachtsgebäck in den Läden, ist das nicht gruselig?
Und es wird plötzlich abends wieder dunkel und der (verdorrte) Rasen liegt voll Laub.
Der Jahresendzeitstress klopft an und ich kann jetzt schon Listen machen mit Dingen, die ich auch dieses Jahr wieder alle nicht schaffen werde. Und schlimmer noch, es gibt immer länger werdende Listen mit Dingen, die ich dieses Jahr ganz unbedingt noch erledigen muss.

Es ist dieser sich ewig wiederholende Kreislauf, der im September so überdeutlich sichtbar wird, der September könnte auch Hamsterradmonat heißen und je älter ich werde, umso mehr macht mich das müde und resignierend verzweifelt. Nochmal und nochmal und nochmal, wohin eigentlich und vor allem: Wofür?
Zwischendurch habe ich kurze Visionen des Aussteigens, ich bin dann mal weg, blöd nur, dass ich nicht mehr rauche, aber auch sonst wüsste ich ja gar nicht, wohin. Diese Erkenntnis macht aber auch nicht froh, gehe zurück auf Los, Büroarbeit is the job to do, heulen hilft nicht, einfach weitermachen, immer weitermachen
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Sonntag, 2. September 2018
Fast noch ein Joker
Diesmal für schlechte Laune. Ich habe gerade im Moment derart schlechte Laune, dass ich vor lauter Grummelei nicht in der Lage bin, irgendetwas Vernünftiges zu schreiben.
Ich habe nämlich Hunger, ich habe derart viel Hunger, dass ich vor lauter Hunger mittlerweile schon gar keine Lust mehr habe, irgendetwas zu essen, dafür habe ich längst viel zu schlechte Laune.
Ich bin das zwar alles komplett selber schuld, denn ich hätte es ja besser vorhersehen können, ändert aber nichts an dieser ganz üblen hangry Laune, denn zu spät ist zu spät.
Ich klammere mich ja immer noch an diese Intervallfastenidee, hartnäckig versuche ich das beizubehalten, obwohl ich zugeben muss, dass der Erfolg exakt gleich Null ist. Seit April habe ich ein Kilo abgenommen, das ist derart lächerlich, dass es man es gar nicht ernst nehmen kann. Trotzdem behalte ich im Wesentlichen die Intervalle bei, das bedeutet, ich versuche in der Regel erst nach 16:00 Uhr etwas zu essen. Für mich hat das den Vorteil, dass ich mir selber nicht vorwerfen muss, ich sei verfressen. Wenn man tatsächlich nur einmal am Tag etwas isst, ist schon aus praktischen Gründen die Gesamtmenge an Kalorien, die man aufnimmt deutlich kleiner als wenn man den ganzen Tag über immer wieder mal eine Kleinigkeit isst.
Weshalb ich trotzdem nicht abnehme, weiß ich nicht, aber immerhin nehme ich ja auch nicht zu. Vielleicht sollte ich das schon als Erfolg werten.
Wie auch immer, meine Diätmethode kollidiert mit Ks Diätvorstellungen, der auch abnehmen möchte, aber insgeheim meint, das ginge am besten, wenn er nach 18:00 Uhr nichts mehr isst. Ihm haben verschiedene Leute erzählt, dass sie mit dieser Methode sehr viel und sehr gründlich abgenommen haben und seitdem ist das in seinem Kopf drin.
Sein Problem dabei ist, dass er sich dann selber oder auswärtig verpflegen muss, denn ich koche ja immer erst nach 18:00 Uhr.
Nur heute, heute klappt seine Methode eindeutig besser, denn er hatte schon während des Tages etwas gegessen, als wir gegen 17:00 Uhr beschlossen, noch mal zu einem längeren Überlandausflug aufzubrechen, weil er das Grab seiner Eltern auf Vordermann bringen wollte.
Wenn ich so klug gewesen wäre, mir wenigstens eine Thermoskanne mit Tee und vielleicht zwei Scheiben trockenes Brot mitzunehmen, dann wäre alles gut gewesen. Habe ich aber nicht dran gedacht.
Nach der Friedhofsaktion sind wir dann noch einkaufen gegangen, weil ich sozusagen kein Gemüse mehr im Haus hatte und auch andere Vorräte auffüllen wollte.
Um 19:00 Uhr merkte ich, wie der Hunger in mir hoch kroch, um 20:00 Uhr habe ich gesagt, dass ich gerne irgendwo einfach nur eine Portion Pommes Frites essen möchte, um 21:00 Uhr kamen wir dann endlich bei einer Pommes Frites Bude, die aber gerade schloss.

K erzählte mir die ganze Zeit, er hätte gar kein Problem, ihm wäre alles recht, er würde sich komplett nach mir richten, und meine schlechte Laune explodierte.
Das kann ich ja mal besonders gut leiden, wenn ich vor lauter Hunger und Unterzuckerung kaum noch laufen kann und neben mir dann jemand auf überlegene Diät-Souveränität macht und meint, er müsse gar nichts essen. Die Sache eskalierte also fröhlich vor sich hin, ich war längst nicht mehr in der Lage, präzise zu sagen, was ich überhaupt will, ich fand alles nur noch Scheiße.

Letztendlich sind wir nachher einfach nur noch nach Hause gefahren, unterwegs haben wir zwar einen Zwischenstopp bei McDonald’s gemacht, der meine schlechte Laune aber nur noch potenzierte, denn erstens war es ein deutsches McDonald’s, die ich schon immer schrecklich fand, ich mag nur die holländischen, und zweitens war dieser Laden derart voll und überlaufen, dass es kaum zu ertragen war. Ich habe also missgelaunt die bunten Tafeln angestarrt und überlegt, was ich davon bestellen könnte und dachte, das einfachste ist, ich bestelle einfach das gleiche wie K. Aber der wollte ja nicht zu bestellen, der meinte, er bräuchte nichts. Also habe ich das gleiche bestellt, nämlich auch nichts und wir sind einfach wieder abgefahren. Nicht gut für meinen Hunger und nicht gut für meine Laune.
Als wir gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause waren, habe ich mir nur blitzschnell ein paar Röstitaler in die Pfanne gehauen und einen Topf Zaziki geöffnet.
K hatte schon fröhlich zwei Teller gedeckt, er findet es ja immer gut, wenn ich etwas koche, das habe ich ihm dann natürlich gründlich damit verleidet, dass ich ihn darauf hinwies, dass er ja nun wirklich nichts mehr essen wolle und ich deshalb auch nix für ihn gemacht hätte.
Jetzt haben wir wenigstens zu zweit schlechte Laune, ich finde, das ist ausgleichende Gerechtigkeit
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Freitag, 17. August 2018
Geärgert
Heute habe ich mich den ganzen Tag damit beschäftigt, mich zu ärgern. Ist ja auch mal nett, so ein ganzer Ärgertag - dann weiß man, wie gut es einem geht, wenn man sich nicht ärgert.
So ein Dauerärger kann einem den ganzen Tag versauen, man glaubt es kaum, aber ehrlich, selbst die Ankunft von einem wunderbaren Paar Schuhe, das ich mir als Spontanbelohnng zum Ferienende geschenkt hatte, konnte mich nur sehr kurz von menem Ärger ablenken.
Dabei sind die Schuhe in echt sogar noch viel toller als im Internet. Handschuhweiches Leder, wirklich flüsterzart, supergemütlich, geschlossen genug, um für seriöse Auftritte akzeptabel zu sein (ich finde so nackichte Sandalen und Bürooutfit verträgt sich nicht), aber trotzdem ein paar hübsche Löcher an der Seite, um als luftiger Sommerschuh zu gelten und schließlich insgesamt ausgesprochen ausgefallen und ungewöhnlich, dabei farblich sehr dezent, der perfekte Widerspruch in sich also, ich mag solche Schuhe.


Aber auch die Ankunft samt sofortiger Anprobe mit der Entscheidung "ich lass sie gleich an" konnten meine Stimmung nur kurz aufhellen, irgendwann musste ich mich ja wieder zu meiner Arbeit umdrehen und sofort kochte der Ärger wieder hoch.
Ich habe nämlich heute den Geschäftsbericht unserer Firma Korrektur gelesen, weil er bis morgen in der Kontrollabteilung im Mutterhaus sein muss, das ist schon die verlängerte deadline.

Es gibt natürlich schon lange einen offiziellen, testierten Jahresabschluss, aber der liest sich ziemlich umständlich und ist eigentlich nur was für Fachleute, die auch wissen, welche Vorschriften dahinterstehen und überhaupt die ganzen Zahlen deuten können.
Da es darüberhinaus aber auch jede Menge "einfach strukturierter Menschen" gibt, die an Informationen über unsere Firma interessiert sind, erstellen wir zusätzlich immer noch einen Geschäftsbericht. Das ist im Grunde der Jahresabschluss in leichter Sprache. Da der Geschäftsbericht eine freiwillige Sache ist, muss er sich an keine gesetzlichen Formvorschriften halten, gleichwohl haben wir natürlich irgendwann mal ein Schema entwickelt, wie der aufgebaut ist und das halten wir dann auch jedes Jahr bei.
Wenn man den Jahresabschluss hat und zusätzlich den Bericht des Wirtschaftsprüfers ist es aus meiner Sicht eine Kleinigkeit, den Geschäftsbericht zu erstellen - man muss die gegebenen Informationen nur etwas verständlicher aufbereiten. Es ist also eine perfekte Aufgabe für den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung, der diese Aufgabe auch schon seit 15 Jahren eifrig erledigt.
Leider trage ich die Verantwortung für den Geschäftsbericht und aus leidvoller Erfahrung aus der Vergangenheit weiß ich, dass es klüger ist, ich schaue mir den von dem tiefbegabten Assistenten vorbereiteten Geschäftsbericht unbedingt noch einmal sorgfältig an, schreibe ihn im Wesentlichen neu korrigiere alles, was notwendig ist und gebe ihn erst dann weiter ins Mutterhaus.
Nun, und das war also meine Beschäftigung heute und deshalb habe ich mich in einer Tour und ohne Unterbrechung (bis auf ganz kurz wegen der Schuhe) geärgert.
Über diesen unsäglichen Assistenten und darüber, wie ein Mensch, der auf dem Papier nicht nur eine sehr gute Ausbildung hat (und deshalb ein entsprechend sehr gutes Gehalt bezieht), sondern der zusätzlich mittlerweile auch schon 15 (fünfzehn!) Jahre Erfahrung in dem Job hat, so unglaublich viele und vor allem so unglaublich dumme Fehler in einen einzigen Geschäftsbericht einbauen kann. (Randnotiz: Solche Assistenjobs sind eigentlich nur als Karrieresprungbrett gedacht, das macht man zwei, maximal drei Jahre und dann wird man irgendwo selber Chef, oder wenigstens zweiter Chef, aber auf alle Fälle ist ein Assistentenjob nicht als Lebensaufgabe ausgelegt.)
Ich ahnte ja schon, was da auf mich zukam, deshalb habe ich die Kontrolle dieses unseligen Geschäftsberichts immer weiter geschoben - aber heute gab es kein Entkommen, heute musste er raus.
Die gute Nachricht zum Schluss: Er ist jetzt raus und morgen kann ich wieder heiter, beschwingt unnd unbelastet ins Büro gehen
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Freitag, 10. August 2018
Endzeitstimmung
Es geht zu Ende.
Die freie Zeit.
Die Zeit ohne Zwänge, die Zeit ohne Menschen und vor allem die Zeit mit dem ungehinderten Ausleben meines natürlichen Biorhythmus.
Ich glaube, was mich am meisten stört an der Aussicht, dass ich ab Montag wieder ins Büro gehen muss, ist das Aufstehenmüssen. Und dabei habe ich, verglichen mit den meisten anderen Menschen, sowieso einen Traumjob, was die Flexibilität der Arbeitszeiten angeht. Aber um einen normalen 8h Arbeitstag so in die 24h eines üblichen Wochentages zu integrieren, dass man am Ende tatsächlich 40h in der Woche gearbeitet hat - da bleibt einem gar nichts anderes übrig als irgendwann zwangsweise aufzustehen, sonst kommt sich das einfach nichts aus. Für diese 40h bleiben ja genau genommen auch nur 4,5 Tage, denn am Freitag möchte ich ja auch gerne deutlich früher Schlussmachen, und wenn ich am Freitag nur einen halben Tag, also vier Stunden arbeiten möchte, dann muss ich an den anderen Tagen ja schon neun Stunden arbeiten, damit es insgesamt wieder passt. Plus Mittagspause, die man als Zwangspause auch dann nicht ausfallen lassen kann, wenn man gar keine Mittagspause macht, bedeutet das, dass ich jeden Tag 9,5h im Büro verbringen muss - und wenn ich erst um 12h erschiene (was meinem natürlichen Biorhythmus sehr entgegen käme), dann wäre ich erst gegen 21.30h mit der Arbeit fertig, und das ist dann selbst mir zu spät. Es bleibt so wenig vom Tag übrig, weil man die Hälfte des Tages ja schon am Morgen durch Ausschlafen und Rumtrödeln verplempert hat. Das sind zwar angenehme Beschäftigungen, aber wirklich zufrieden machen sie einen auch nicht, zumindest nicht auf Sicht.
Ich beginne deshalb meist so gegen 9.30h im Büro, was bedeutet, dass ich regulär schon bis 19h bleiben muss, was zwar nicht grottenspät ist, aber doch spät genug, als dass man dann mit dem Rest des Tages auch nicht mehr viel anfängt und gleichzeitig bin ich zähneknirschend und grummelnd für 9.30h als Büroanfangszeit schon um 8h aufgestanden.
Ich werde nie verstehen, wie andere Leute es schaffen, noch Platz für private Hobbies in ihrer Freizeit zu haben. (Welche Freizeit?)

Aber hilft nix, heute war der letzte Urlaubstag, ab Montag ist wieder Bürofestland dran. Immerhin ist es hier so weit abgekühlt, dass ich mich nicht titschwitze, beim Haus putzen vor der Abfahrt
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Donnerstag, 28. Juni 2018
MG
Heute habe ich nicht sehr viele Worte, denn die allermeisten sind mir heute Nachmittag im Hals stecken geblieben.
Wir waren in MG, weil das dortige Ordnungsamt mich angeschrieben hatte, dass in dem Gebäude, in dem CW zuletzt gewohnt hat, Menschen eingebrochen sind und dort Unsinn treiben. Seit zwei Jahren steht das Gebäude komplett leer, verkaufen konnte ich es aber bisher nicht, weil noch jede Menge Belastungen im Grundbuch stehen, die sich aus verschiedenen Gründen nur sehr kompliziert und langwierig löschen lassen. CW hat ja nie irgendwelche Dinge einfach organisiert, das wäre ihm viel zu langweilig gewesen. Dementsprechend umständlich ist es aber nun, hinter ihm Ordnung zu schaffen. Es wird wohl auch noch ein Weilchen dauern, bis alle Themen um dieses Grundstück abgearbeitet sind. Da aber der Eigentümer zur Verkehrssicherung verpflichtet ist, blieb nichts anderes übrig, als eine Firma zu beauftragen, das Gebäude komplett zu verrammeln und zu vernageln, was nun schon mehrfach passiert ist. Hilft aber alles nichts, immer wieder werden auch die dicksten Bretter vor den Fenstern einfach wieder weggestemmt, verschraubte Türen werden wieder aufgebrochen und erneut meldet sich das Ordnungsamt und verlangt die Verkehrssicherung des Gebäudes. Jetzt war neulich noch die Feuerwehr da, weil irgendwelche Kinder in das Gebäude eingedrungen sind und gezündelt haben. Da das gesamte Gebäude noch mit Kram voll steht, kann man da sehr gut zündeln und das Ordnungsamt verlangt eine Entrümpelung.
Darum ging es also heute, wir hatten uns mit einem professionellen Entrümeler verabredet, der ein Angebot machen wollte, was es kostet, das gesamte Gebäude leer zu räumen, was ja sowieso irgendwann geschehen muss.
Ich war jetzt fast zwei Jahre nicht mehr in dem Haus, dementsprechend erschlagen war ich von dem Anblick, den ich heute vorfand.
Immerhin habe ich dort mal sechs Jahre gewohnt.
Es war wirklich gruselig





So etwas passiert, wenn man sich nicht drum kümmert.

Von außen ist es allerdings inzwischen komplett zugewachsen, gigantisch in welchem Tempo sich die Natur so eine Steinwüste zurückerobert. Als wir 2002 dort einzogen, war der gesamte Platz vollständig asphaltiert und es wuchs nicht ein Grashalm.
Heute wachsen dort meterhohe Bäume





Es ist einfach alles nur unvorstellbar schrecklich
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Dienstag, 26. Juni 2018
Genervt
Zwischendurch gibt es immer wieder (zum Glück zeitlich begrenzte) Phasen in meinem Arbeitsalltag, in denen ich das Gefühl habe, komplett in Arbeit abzusaufen, wenn die Sekretärin ein Schild anbringt mit " Posteingang Teil 2ff" und meine selbstgemachte to-do-Liste auch auf der Rückseite beschrieben ist.
Gleichzeitig bemerke ich selber, wie ich immer langsamer werde und dass sich meine Produktivität umgekehrt proportional zum wachsenden Aufgabenberg verhält.
Kein gutes Gefühl, also macht Arbeiten immer weniger Spaß, wird immer mehr zur Quälerei und strengt an. Irgendwann bin ich dann so ausgepowert und so müde, dass ich schon morgens auch nach sieben Stunden Schlaf die Augen nicht richtig aufbekomme, spätestens ab 16h kann ich die Augen dann kaum noch offenhalten. Ab 17h bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, auf meine Körperhaltung zu achten, um nicht vom Bürostuhl zu fallen.
Im Moment stecke ich mal wieder in so einer Phase. In zweieinhalb Wochen ist Aufsichtsrat und anschließend beginnt mein Urlaub, das heißt bis übermorgen müssen für vier Gesellschaften die Jahresabschlüsse mit Prüfberichten fertig sein, außerdem müssen die Vorlagen für die Sitzungen fertig erstellt sein und außerdem muss ich mich noch um die Umsetzung von allerlei Dingen für diese blöde DSGVO kümmern, weitere Abschlüsse für Gesellschaften mit abweichendem Wirtschaftsjahr aufstellen, Steuererklärungen für die gesamte Gruppe an Gesellschaften erstellen, Fragen aus Betriebsprüfungen schriftlich beantworten und die Konzernbilanzen koordinieren. Zusätzlich zum laufenden Alltagskram natürlich.
Privat ist auch Stress, CWs Hinterlassenschaften muckern mal wieder, da scheint sich jetzt ein richtig dicker Ärger aufzubauen, aber zum Glück bin ich mittlerweile in einer ganz guten Situation, um endlich mal selber zurückschlagen zu können. Kostet aber auch alles Zeit. Und Nerven.
Und eigentlich habe ich zu all dem so überhaupt keine Lust, eigentlich möchte ich nur meine Ruhe, möglichst gleichmäßig, möglichst unaufgeregt vor mich hinarbeiten und mich nicht ständig damit beschäftigen, die Fehler von anderen zu berichtigen und gleichzeitig die Inkompetenz mancher Leute so freundlich wie möglich auszugleichen und zu vertuschen.
Aber hilft wohl nix, da muss ich jetzt durch - noch zweieinhalb Wochen bis Urlaub
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Donnerstag, 7. Juni 2018
Aufregung
Heute war wieder einer der Tage, an dem nichts so lief wie ich es mir vorher gedacht hatte, ich dafür aber ausgiebig und mehrfach damit beschäftigt war, mich gründlich aufzuregen.
Ja, ich weiß, natürlich bringt es nichts, sich aufzuregen, andererseits bringt es aber auch nichts, sich nicht aufzuregen, denn der Sachverhalt, der einen dazu treibt, seine HB-Männcheneigenschaften zu testen, wird ja nicht deshalb besser, weil man freundlich bleibt.
Im Gegenteil, mittlerweile bin ich durchaus der Ansicht, dass es etwas bringt sich aufzuregen und sei es auch nur, dass man mit einer gewaltigen Tobeaktion andere dazu bringt, überhaupt mal hinzuschauen und wahrzunehmen, wer sich da welche Skurrilitäten leistet, denn wenn sich jeder regelmäßig nur nicht aufregt, dann fällt es auch niemandem auf, welche Schwachmaten sich da klammheimlich und im Schleier ihres Netzwerkes auf wirklich unverschämt hohe Positionen geschlichen haben und dort dann ungestört den dicken Matze markieren. Übrigens oft auf Positionen, die sich umgekehrt proportional zu ihren intellektuellen Fähigkeiten verhalten.
Ich habe mich heute über einen Menschen aufgeregt, der eine sehr, sehr hohe Chefposition hat. Okay, die Position wurde politisch besetzt, da wird sowieso mehr nach den passenden Rahmenbedingungen geschaut, also nach Parteibuch, Herkunftsregion, männlich, weiblich oder weiß ich nicht (das dritte Geschlecht erlebt grade einen wahren Boom als nachgefragte Ausgleichsbesetzung), und außerdem nach Alter, Familienstand oder sonstigen biografischen Erschwernissen, als nach den individuellen Fähigkeiten, was selbstverständlich oft dazu führt, dass man sich als einigermaßen fachverständiger Mensch eh schon regelmäßig zusammennehmen muss, um die notwendige Höflichkeit auch im Umgang mit minderbemittelten Würdenträgern nicht vollkommen sausen zu lassen. Aber der Mensch, mit dem ich es heute zu tun hatte, der toppte wirklich eine ganze Menge anderer schlechter Erfahrungen.
Ich finde zB Rechtschreibung wichtig und ich finde, es gibt einen erkennbaren Unterschied zwischen Tipp- und Schreibfehlern. Buchstabenerdher sind klassische Tippfehler, Standart ist ein Schreibfehler - und Schreibfehler sind so etwas wie ein Schlips mit Fleck oder eine Visitenkarte mit Eselsohren. Gibt bei mir Abzug in der A-Note.
Früher hatten es Menschen mit einer Rechtschreibschwäche schwer, wer heute noch echte Schreibfehler macht, der hat nur einfach keinen Bock sich um solche Kinkerlitzchen zu kümmern, der ist wahrscheinlich einfach etwas Wichtigeres....
Außerdem beurteile ich Menschen sehr gern nach dem, was sie fragen. Es gibt einfach Fragen, die sollte man nicht stellen. Mag ja sein, dass man es nicht weiß - aber dann sollte man wenigstens klug genug sein, das nicht zu zeigen. Wer in einer großen Runde Fragen stellt wie "Was ist denn die Hauptstadt von Spanien?", der muss schon etwas sehr Wichtiges sein, um sich damit zu rechtfertigen, dass er bisher keine Zeit hatte, sich dieses Wissen zu verschaffen, er war wahrscheinlich schon in der fünften Klasse mit den wesentlichen Dingen des Lebens beschäftigt....
Und außerdem erwarte ich in der heutigen Zeit von jedem Menschen, den ich ernst nehmen soll, einen halbwegs souveränen Umgang mit der modernen Technik. Wenn aber jemand den BackUp seines Smartphones durch handschriftliches Abschreiben der Kontakte erledigt, dann bin ich mir nicht ganz sicher, ob der- oder diejenige wirklich für eine Führungsposition mit Exzellenzerwartung geeignet ist.
Nun, und so eine Führungspersönlichkeit (Rechtschreibschwäche, saudummpeinliche Fragen und wirklich Nullahnung, wie man mit einem Smartphone umgeht) turnte heute bei uns rum und unser Chef erster Ordnung blieb höflich. Okay, wer ihn kennt, weiß, dass er schon auf der obersten Eskalationsstufe angekommen war, als er irgendwann sagte, er fände diese Bemerkung "jetzt nicht ganz passend", aber warum verdammt noch mal sagt er nicht klipp und klar: "Bei Ihnen hackt's."
Warum müssen Menschen untereinander immer so aalglatt höflich sein? Was spricht denn dagegen, jemandem ganz klar zusagen "Ich finde, Sie reden ziemlichen Müll und ich habe jetzt keine Lust mehr zuzuhören."

Ja, ich habe mich sehr aufgeregt, vor allem darüber, dass ich mich nicht aufregen sollte
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