Mittwoch, 9. November 2016
Trump and circumstances
anje, 22:24h
Wirklich viel weiter bin ich heute leider auch nicht. Ich habe inzwischen sechs angefangene Beiträge, alle mit guten Ideen bzw. Gedanken, auf denen ich regelmäßig so drauf rumdenke, aber fertig ausformuliert ist davon noch nix.
Heute war ich den ganzen Tag mit Trump beschäftigt, dessen Wahl ich ja genauso wahrscheinlich fand wie den Brexit, weil ich mir in beiden Fällen sehr gut vorstellen konnte, welche Leute mit welchen Erwartungen sich bei der Wahl so entschieden haben wie sie entschieden haben. Und in beiden Fällen ist das halt eine große Menge an Leuten, die alle meinen, wenig verlieren zu können, aber viel zu gewinnen, wenn sich etwas ändert. Deshalb sind diese Leute gerne bereit, ein Risiko zu wählen, vor dem andere Leute, denen es gut geht und die deshalb durchaus etwas zu verlieren haben, laut warnen.
Im Unterschied zu vielen anderen Leuten war ich deshalb weder geschockt als sich abzeichnete, dass Trump das Rennen macht noch halte ich es für eine große Katastrophe. Ich glaube, Trump ist ein ziemlich intelligenter Mensch, der genau weiß, was er da für ein Spiel im Wahlkampf gespielt hat und dass das seine einzige Chance war, überhaupt die Wahl zu gewinnen. Ich glaube aber auch, dass Trump nicht als durchgeknallter Psycho in die Geschichte eingehen möchte, sondern als höchst erfolgreicher Präsident bekannt werden möchte, der sein Land wieder richtig in Schwung gebracht hat. Auf wessen Kosten das geschehen wird, das ist noch nicht abzusehen, aber die Finanzmärkte haben sich ziemlich schnell wieder beruhigt und jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht.
Lustig fand ich bei Twitter die Frage: "Was machen die amerikanischen Meinungsforscher eigentlich beruflich?"
.
(Abgelegt in quick and dirty und bisher 1377 x anjeklickt)
Heute war ich den ganzen Tag mit Trump beschäftigt, dessen Wahl ich ja genauso wahrscheinlich fand wie den Brexit, weil ich mir in beiden Fällen sehr gut vorstellen konnte, welche Leute mit welchen Erwartungen sich bei der Wahl so entschieden haben wie sie entschieden haben. Und in beiden Fällen ist das halt eine große Menge an Leuten, die alle meinen, wenig verlieren zu können, aber viel zu gewinnen, wenn sich etwas ändert. Deshalb sind diese Leute gerne bereit, ein Risiko zu wählen, vor dem andere Leute, denen es gut geht und die deshalb durchaus etwas zu verlieren haben, laut warnen.
Im Unterschied zu vielen anderen Leuten war ich deshalb weder geschockt als sich abzeichnete, dass Trump das Rennen macht noch halte ich es für eine große Katastrophe. Ich glaube, Trump ist ein ziemlich intelligenter Mensch, der genau weiß, was er da für ein Spiel im Wahlkampf gespielt hat und dass das seine einzige Chance war, überhaupt die Wahl zu gewinnen. Ich glaube aber auch, dass Trump nicht als durchgeknallter Psycho in die Geschichte eingehen möchte, sondern als höchst erfolgreicher Präsident bekannt werden möchte, der sein Land wieder richtig in Schwung gebracht hat. Auf wessen Kosten das geschehen wird, das ist noch nicht abzusehen, aber die Finanzmärkte haben sich ziemlich schnell wieder beruhigt und jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht.
Lustig fand ich bei Twitter die Frage: "Was machen die amerikanischen Meinungsforscher eigentlich beruflich?"
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mark793,
Freitag, 11. November 2016, 00:01
Da ich selber vor Urzeiten für die Forschungsgruppe Wahlen telefoniert habe und auch im Politikstudium Seminare zu Wahlforschung belegte, hat mich das natürlich interessiert, wie die lausigen Vorhersagen zustande kamen.
Im Grunde war das meiste an Prognosen noch innerhalb der Schwankungsbreite. Bedingt durch das komplizierte amerikanische Wahlsystem mit den unterschiedlich gewichteten Einzelergebnissen aus den Bundesstaaten und der winner-takes-it-all-Zählweise sind exakte Vorhersagen per se schwieriger als bei uns. Im Fall von Nate Silver, dem Numbercruncher, der bei den beiden vorigern Wahlen die exaktesten Vorhersagen gemacht hatte, hing es letztlich an zwei Prozentpunkten Abweichung der Prognose von tatsächlichen Ergebnis, dass in der Hillary als die wahrscheinliche Gewinnerin vohergesagt wurde. Hätte sich jeder 100ste Trump-Wähler anders entschieden, wäre es auch so eingetreten.
Es düfte - gerade weil der Wahlkampf so polarisierte - auch sehr stark zu dem Nebeneffekt der "sozialen Erwünschtheit" gekommen sein, dass heißt, dass Trump-Wähler ihre Absicht, für den vielkritisierten Underdog zu stimmen, nicht so offen kommunizierten. Hatten wir hier bei der AfD ja auch, dass die im Ergebnis stärker war als in den Umfragen vorher.
Im Grunde war das meiste an Prognosen noch innerhalb der Schwankungsbreite. Bedingt durch das komplizierte amerikanische Wahlsystem mit den unterschiedlich gewichteten Einzelergebnissen aus den Bundesstaaten und der winner-takes-it-all-Zählweise sind exakte Vorhersagen per se schwieriger als bei uns. Im Fall von Nate Silver, dem Numbercruncher, der bei den beiden vorigern Wahlen die exaktesten Vorhersagen gemacht hatte, hing es letztlich an zwei Prozentpunkten Abweichung der Prognose von tatsächlichen Ergebnis, dass in der Hillary als die wahrscheinliche Gewinnerin vohergesagt wurde. Hätte sich jeder 100ste Trump-Wähler anders entschieden, wäre es auch so eingetreten.
Es düfte - gerade weil der Wahlkampf so polarisierte - auch sehr stark zu dem Nebeneffekt der "sozialen Erwünschtheit" gekommen sein, dass heißt, dass Trump-Wähler ihre Absicht, für den vielkritisierten Underdog zu stimmen, nicht so offen kommunizierten. Hatten wir hier bei der AfD ja auch, dass die im Ergebnis stärker war als in den Umfragen vorher.