anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 21. Januar 2020
Bevor ich mit den Wölfen heule
Im Moment reihen sich hier normale Bürotage ohne besondere Ereignisse aneinander.
Der wichtigste Eintrag in meinem Terminkalender ist die "Schneeschippwoche", die gestern begonnen hat und bis Sonntag dauert, weil die neue Eigentümergemeinschaft als Bestimmer über die Hausordnung unserer Reihenhauskette nicht nur beschlossen hat, dass die Tiefgarage im Monatswechsel zu reinigen ist, sondern dass im Winter auch die Schneeräumaufgabe für die möglicherweise zugeschneite Tiefgaragenzufahrt und -rampe im Wochenwechsel reihum geht, bei acht Reihenhäusern ist im Winterhalbjahr jeder 3x dran, wir waren schon in der ersten Dezemberwoche dran, jetzt diese Woche und dann Mitte März noch mal.
Die Woche mit der höchsten Schneewahrscheinlichkeit ist dabei eindeutig diese und ich beobachte seit Tagen den Wetterbericht sehr genau, sieht aber so aus, als würde der Kelch dieses Mal an uns vorbeigehen.

Solche reihum gehenden Gruppenaufgaben mag ich ja gar nicht, weil ich es schrecklich finde, Teil einer Gruppe zu sein.

Worum es geht, ist mir schnuppe
Mehr als zwei sind eine Gruppe

Ich bin mit Reinhard Mey aufgewachsen und konnte dieses Lied schon als Kind auswendig, weil es kaum etwas gibt, was mir mehr auf den Leib geschrieben ist.



Was mich an der geänderten Hausordnung mit den neuen Pflichten so stört, ist die Tatsache, dass mir jemand Vorschriften machen kann, wann ich was zu tun habe und, zumindest rein theoretisch, dann auch noch die Möglichkeit besteht, dass die Qualität dieser Arbeit begutachtet, bewertet oder bemängelt wird. Ich wäre gerne bereit, dafür zu bezahlen, dass die Arbeit überhaupt erledigt wird, aber ich will den Menschen/die Firma, die das dann erledigt, nicht selber beauftragen, weil ich dann ja auch wieder für das Ergebnis verantwortlich wäre und ich damit eine Rechtfertigungssituation nicht sicher vermeiden könnte.
Mir persönlich wäre es am allerliebsten, die Hausverwaltung, die es ja jetzt gibt, beauftragt einen Reinigungs- und Winterdienst und legt die Kosten auf alle Hausbewohner um - aber weil den neuen Eigentümern das wohl zu teuer ist, finden sie es besser, dass jeder selber fegt und schippt und ich stecke mittendrin fest.
Ich werde diese Gruppe verlassen, aber erst in fünf Jahren, solange muss ich mit dieser Kröte leben.

Überhaupt: Reinigungsarbeiten.
In der SZ hat Theresa Bücker darüber philosophiert, dass Frauen, die sich eine billige Putzfrau leisten, genauso zur Unterdrückung von Frauen beitragen wie Männer, die sich nicht an der Hausarbeit beteiligen - und ich habe mich nur gefragt, welche Stilblüten dieses Dauergejammer über Mental Load und ungerechte Rollenverteilung noch hervorbringen wird.

Bei allem Respekt für eine andere Meinung, aber diesen Artikel fand ich schon reichlich unreflektiert.
Natürlich verdienen Putzfrauen nicht viel Geld, Putzmänner bekommen auch nicht mehr, weil Putzen als solches nicht zu den hochbezahlten Tätigkeiten gehört, was wiederum daran liegt, dass man keine Ausbildung dafür braucht, und Jobs für ungelernte Kräfte sind halt selten gut bezahlt.

Das Argument, dass man Arbeiten, die man selber nicht machen möchte, an andere delegiert und die deshalb ausnutzt, finde ich ausgesprochen albern.
Ich delegiere jede Menge Arbeiten an andere, ich würde mal sagen, ich delegiere 98% der Tätigkeiten, die notwendig sind, um mir ein Leben, wie es heute in Deutschland üblich ist, zu ermöglichen und die allermeisten Arbeiten davon sind schlecht bezahlt.

Ich lasse meine Lebensmittel von anderen produzieren - und bezahle sie dafür schlecht.
Ich lasse mein Haus von anderen bauen - und schreie laut auf, wenn ich dann eine hohe Miete bezahlen soll.
Ich lasse meine Kleidung von anderen anfertigen - und über die Bedingungen für die Produktion von Billigklamotten muss ich grad gar nicht erst reden.

Für was bezahle ich eigentlich gerne viel Geld?
Für Essen gehen in einem schicken Restaurant? - Mal darüber nachgedacht, wie in der Gastronomie die Löhne sind?
Für Urlaub? - hier muss man ja wohl gar nichts weiter erläutern....

Das Argument, dass sich nur "privilegierte Frauen" eine Putzfrau und eine Kinderbetreuung leisten können, kann ich akzeptieren, wenn ich definiere, wer sich eine Putzfrau leistet, ist privilegiert. In derselben Sekunde wird der Satz aber auch trivial, und das ist wohl das positivste, was man über diesen Satz sagen kann, denn es geht bei den Privilegien nicht um Notwendigkeit, sondern um Luxus.

Wofür braucht man eigentlich eine Putzfrau? In den allerseltensten Fällen doch wohl als Notwendigkeit, um das eigene Überleben zu sichern, weil man ohne Putzfrau im Sumpf von Typhus und Cholera versinken würde.
Eine Putzfrau zu beschäftigen gibt nur dem inneren Monk Zucker, der es gerne schön sauber, adrett und aufgeräumt in seiner Wohnung haben möchte, obwohl es einem im tatsächlichen Leben dann keinen Spaß bereitet, sich selber darum zu kümmern.
Und damit kommen wir zum Kern dessen, was mich an Artikeln über ungerechte Arbeitsverteilung und Mental Load und all diesen Kram so grundsätzlich stört:
Arbeit ist das Gegenteil von Spaß haben und alles, was ich mache, ohne dass ich Spaß daran habe, ist deshalb Arbeit und weil Frauen so viele Dinge tun, ohne dass sie daran Spaß haben, arbeiten sie so viel mehr und das ist ungerecht. -

Ich meine, ich kenne das Gejammer, wie viel Arbeit so ein Haushalt ist und wenn dann noch Kinder da sind hat man ja überhaupt keine Zeit mehr und Stress und schlecht bezahlt und überhaupt - aber mal ehrlich: Muss denn all diese Arbeit auch wirklich sein? Was passiert denn, wenn man das alles einfach mal entsetzlich locker angehen lässt? Wenn man die Fenster nur alle fünf Jahre mal putzt - und nur einmal im Vierteljahr staubsaugt?
Was passiert denn, wenn die Kinder nicht fünf Sportarten ausüben und kein Instrument lernen? Und wenn sie zum Geburtstag eingeladen sind, bringen sie halt einfach nur eine Tafel Schokolade mit und kein pädagogisch wertvoll perfekt ausgesuchtes Spezialgeschenk?

Ich könnte diese Reihe noch endlos weiter fortsetzen, denn meiner Meinung nach sind 90% der Arbeiten, von denen sich Frauen so unendlich gestresst fühlen und weshalb dieses Mental Load Thema in die Welt gesetzt wurde, Arbeiten, die man im Zweifel auch einfach mal bleiben lassen kann - und es passiert: Nichts.
Und weil so viele Männer genau diese entspannte laissez faire Einstellung haben, gibt es ja dieses Mental Load Gejammer. Wenn Frau nicht an alles denkt und alles organisiert und sich um alles kümmert, passiert: Nichts. - Stimmt. Weil Männer all diese Arbeiten einfach nicht so wichtig finden.
Gegenfrage: Und was ist daran so schlimm?

Vielleicht sollte man noch mal darüber nachdenken, was eigentlich "Arbeit" ist - und was das Gegenteil von "Arbeit" ist.
Spontan würde ich sagen, das Gegenteil von Arbeit ist Freizeit.
Wodurch unterscheiden sich denn die Tätigkeiten, die ich während meiner Arbeitszeit mache von denen, die ich in meiner Freizeit mache? Und vor allem: WARUM arbeite ich überhaupt?
Was möchte ich durch die Tätigkeiten, die ich während meiner Arbeitszeit mache, erreichen und was möchte ich durch die Tätigkeiten, die ich in der Freizeit mache, erreichen? Was möchte ich eigentlich überhaupt erreichen? Und was ist wichtig?
Wer entscheidet, was wichtig ist? Ist das für alle Menschen gleich oder gibt es da Unterschiede? Woher kommen die Unterschiede?

Ist Wohnung putzen für jeden die gleiche Arbeit?
Ist Kochen für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "mit den Kindern spielen" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist Bügeln für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "Steuererklärung machen" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "in Urlaub fahren" Arbeit?
Ist "Auto reparieren" für jeden die gleiche Arbeit?
Ist "Strümpfe stricken" Arbeit?
Ist "Sport machen" Arbeit?

Diese Fragenliste ließe sich jetzt noch endlos weiterführen, aber ich denke, das Wesentliche ist klar geworden: Die Menschen sind unterschiedlich. Sie sind sogar so gewaltig unterschiedlich, dass sie sich noch nicht mal in zwei Gruppen, Männlein und Weiblein, unterteilen lassen, sondern nur als unendliche viele Einzelschicksale dargestellt werden können, die teilweise Gemeinsamkeiten haben, teilweise und gleichzeitig dann aber auch komplette Widersprüche realisieren, und aus genau diesem Grund mag ich keine Gruppen, weil mir da viel zu viele Widersprüche aufeinandertreffen und aus genau diesem Grund lebe ich aber auch seit dem ich denken kann nach der Überzeugung, dass zunächst mal jeder die Verantwortung für sich selber übernehmen sollte, bevor er von anderen verlangt, dass sie sich ändern müssen.

Ich habe übrigens keine Putzfrau mehr. In keinem meiner zwei Haushalte.
Ich hatte früher immer eine Putzfrau, ich kenne mich damit gründlich aus und habe mich vor 12 Jahren aktiv dagegen entschieden.
Ich finde, es ist mehr Mühe, sich mit den Macken und Launen einer Putzfrau zu arrangieren als einfach mal entspannt über ein bisschen Dreck in den Ecken hinweg zusehen.
Und ansonsten empfinde ich Putzen als angenehmen Ausgleich zu meiner sonst sehr kopflastigen Büroarbeit. Ich mache dafür keinen Sport.

Und neulich habe ich das Klopapier nicht nachgefüllt. Das hat es noch nie gegeben, ich habe das Klopapier bisher immer rechtzeitig nachgefüllt.
Aber neulich habe ich mich darüber geärgert, dass immer ich das Klopapier nachfülle - und deshalb beschlossen, dass ich einfach mal ausprobiere, was passiert, wenn ich es nicht mehr nachfülle.
Was soll ich sagen? - K hat es nachgefüllt.
Zwar erst, als es so komplett alle war, dass er auf dem Topf saß und es war keines mehr da, aber letztlich hat er das Problem gelöst und es ist genau das passiert, was ich vorher nicht wahrhaben wollte: Nichts.
Es gab halt einmal kein Klopapier als man gerne welches gehabt hätte (und es hat nicht mich getroffen, Überraschung) - aber nun denn, dann muss man halt mit nacktem Po einmal quer durchs Haus in Keller laufen, da liegen die Vorratsrollen und wenn da auch keine gewesen wären, dann hätte man sich im allerschlimmsten Fall mit einem Handtuch beholfen und wäre anschließend losgefahren, neues Klopapier kaufen. Auf alle Fälle wäre die Welt nicht untergegangen, die geht nämlich erstaunlicherweise fast nie unter, wenn solche dramatischen Haushaltsprobleme nicht vorausschauend und klug, sondern hektisch und unbeholfen gelöst werden. Die Welt ist in diesen Punkten ziemlich stabil
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Montag, 20. Januar 2020
Durcheinander
Während des Tages gab es heute immer wieder einzelne Situationen, wo ich im Kopf eine Zusammenfassung der Situation formulierte und mir dann überlegte, dass ich das aufschreiben müsste, weil auch die simple Aneinanderreihung solcher Situation als Kurzzusammenfassung einen sehr guten Blogbeitrag ergeben - nur den Inhalt all dieser Situationen habe ich jetzt, wo ich versuche aufzuschreiben, was heute so passiert ist, komplett vergessen, ich erinnere mich nur noch daran, dass ich im Kopf schon sehr schöne Formulierungen gefunden hatte.

Das ist schon ein seltsames Gefühl, geblieben vom Tag ist nur die Erinnerung daran, dass es etwas gab, was erinnerungswürdig gewesen wäre, hätte man es festgehalten.
Wie der Bewirtungsbeleg aus einem guten Restaurant, auf dem viermal Menue Nummer 1 draufsteht und man am Preis und an der Anzahl sieht, dass man mit mehreren Leuten dort gegessenb hat, dass es wahrscheinlich ein gutes Essen war, oder zumindest ein teures, aber weder erinnert man sich daran, was man gegessen hat, noch mit wem.

Mir geht das häufiger so, dass ich mich abends daran erinnere, dass es doch verschiedene Situationen während des Tages gab, wo ich dachte, dass ich darüber bloggen könnte - und am Abend ist nichts mehr davon da. Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb ich oft das Gefühl habe, das Leben rauscht so nutzlos an mir vorbei, denn wenn am Abend eines Tages noch nicht mal der Inhalt des Tages geblieben ist - ja, welchen Wert hat dann so ein Tag überhaupt?

Aber vielleicht denke ich im Moment auch über zu viele Dinge gleichzeitig nach, das ist ja auch nicht gut, dabei verzettelt man sich nur und am Ende hat man nur ein wildes Kuddelmuddel als Ergebnis, was nach allem aussieht, nur nicht nach einem Ergebnis, weshalb man es sofort wieder vergisst - und dann nicht weiß, worüber man den ganzen Tag nachgedacht hat.

Irgendwie beißt sich da grade was selber in den Schwanz, bin ich unzufrieden, weil ich nicht damit vorankomme, mal einen Gedanken auch in Ruhe zu Ende zu denken - oder schaffe ich es nicht, einen Gedanken in Ruhe zu Ende zu denken, weil ich so eine latente Unzufriedenheit mit mir rumschleppe? Man weiß es nicht, und macht schon etwas schwurbelig
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Sonntag, 19. Januar 2020
Waschmaschine und Sonntag
Die Waschmaschine ist abgeholt und hat schon ihren ersten erfolgreichen Waschgang in der dritten Etage Altbau hinter sich.
C ist hochzufrieden, weil die Waschmaschine wunderbar leise schnurrt und auch völlig ruckelfrei schleudert, die fehlende Transportsicherung scheint keine Schäden verursacht zu haben und auch sonst funktionierte alles ganz erstaunlich problemlos. Man wundert sich am Ende, wie problemlos es alles funktioniert hat, ich hatte mir das doch insgesamt weitaus schwieriger und komplizierter und vor allem schweißtreibender vorgestellt.
Aber Fakt ist, dass C das im Wesentlichen fast alleine bzw. mit ihrer Freundin gemeinsam gewuppt hat.
Beim Einladen hier in Greven hat K mit angefasst, aber Ausladen in Bielefeld, den Transport in die dritte Etage und das Anschließen haben dann die beiden Frauen erledigt, echte Frauenpower.
Finde ich gut.
Und die Logistik hat auch problemlos funktioniert.
Das passende Auto, in dem man ohne Weiteres ganze Waschmaschinen transportieren kann, hat sie sich bei meiner Schwester geliehen, dort sind noch Großfahrzeuge in der Fahrzeugflotte vorhanden, weil es dort auch noch jüngere Kinder und deshalb insgesamt deutlich mehr Transportbedarf gibt. C selber besitzt gar kein Auto und fährt deshalb auch nicht sehr oft, aber auch vor dieser Herausforderung, 2 x 100km mit einem völlig unbekannten Fahrzeug, ist sie nicht zurückgeschreckt.
Ich hatte ihr vorher noch gesagt, dass sie sich auf alle Fälle Tragegurte besorgen soll, (ich habe das schon für sie getestet, immerhin bin ich in meinem Leben mindestens 12 mal umgezogen und kenne da deshalb was von), die hatte sie also gekauft und dann festgestellt, dass sich Waschmaschinen MIT Gurten wohl tatsächlich auch von zwei Frauen bis in die dritte Etage tragen lassen.

Den Rest des Tages habe ich hier im Haus rumgedröselt, das Bett neu bezogen, ein wenig Buchhaltung gemacht und zwei Punkte von meiner "to-do-Liste für 2019" erledigt, was bedeutet, dass da jetzt nur noch vier Dinge drauf stehen, es geht tatsächlich voran. (Es gibt aber natürlich, leider, schon einen Liste für 2020, es hört also nicht auf, aber ab und zu kann man mal eine Seite umblättern, was immerhin ein gutes Gefühl ist.)

Am Nachmittag waren wir kurz auf dem Flohmarkt, weil ich ja immer noch die Hoffnung habe, dort mal irgendwann den Menschen mit den tollen Gewürzen wieder zu treffen, gelang heute nicht, ich hatte aber auch zwei Uhren, die repariert werden mussten und überhaupt schien die Sonne und es war gar nicht so verkehrt, wenigstens einmal am Tag kurz an die frische Luft zu gehen.
Die Sonntagsflohmärkte bestehen hier ja zu 98% aus Händlern, die Neuware anbieten, eigentlich also kein Flohmarkt, sondern eher ein normaler Wochenmarkt, was man auch an der Hauptzielgruppe "Moslems" erkennt, denn für die ist der Sonntag ja eh ein normaler Wochentag.
Ich finde das nicht nur völlig okay, sondern auch völlig normal, allerdings kursierte heute schon wieder das Thema, dass diese "Flohmärkte" am Sonntag verboten werden sollen, eben weil sie eher Wochenmärkte sind und deshalb gegen die Sonntagsruhe verstoßen - ich kann bei so einem Blödsinn immer nur betrübt die Schultern hochziehen und hoffen, dass die Menschen, die so ein Thema aufbringen und vorantreiben möglichst bald in Rente gehen und bis dahin maximal wenig Unruhe in die Gesellschaft bringen. Es ist manchmal echt einfach nur peinlich, Deutscher zu sein
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Samstag, 18. Januar 2020
Erfolgreicher Samstag
Mir fällt grade ein, dass ich noch gar nichts von meinem tollen Weihnachtsgeschenk erzählt habe, das eine Gemeinschaftsproduktion von C und K ist, wobei ich glaube, C war einen leichten Tick mehr beteiligt, sie war nämlich für die Umsetzung zuständig, K für die Beschaffung des Grundmaterials.
Ich hatte mir Brillenhalter gewünscht, weil die Zahl meiner Brillen ja kontinuierlich wächst und ich es schön finde, wenn ich alle Brillen gleichzeitig im Blick habe, um jeden Morgen neu entscheiden zu können, welche ich an diesem Tag trage.
Das kann ich jetzt, alle Brillen hängen an der Wand neben meinem Bett





Und das Beste ist: Da ist noch Platz, ich kann noch mehr Brillen kaufen, dann muss C noch mehr Brillenhalter fertigen ;-)

Erfolgreichste Tat des Tages: Ich habe die Tiefgarage gefegt.
Seitdem die Reihenhauskette, in der ich hier in Greven eines der mittleren Häuser gemietet habe, nicht mehr insgesamt dem ursprünglichen Bauunternehmer gehört, sondern aufgeteilt und dann einzeln an die bisherigen Mieter bzw. neue Eigentümer verkauft wurde, wohnen hier jetzt nur noch zwei Mieter, alle anderen Häuser sind verkauft und die Bewohner sind jetzt Eigentümer. Ich habe mich ja aktiv dagegen entschieden, dieses Haus zu kaufen, weil ich es viel zu teuer fand und hier sowieso nur noch maximal fünf Jahre wohnen möchte, da ist es einfacher, sich nicht mit so einem Eigentum zu belasten.
Wie auch immer, auf alle Fälle gibt es jetzt nicht mehr einen Vermieter für alle, sondern eine Eigentümergemeinschaft und die hat letztes Jahr entschieden, dass die Tiefgarage, die unter der gesamten Reihenhauskette liegt und in der jeder Bewohner unter seinem Reihenhaus seine eigenen zwei Stellplätze hat, insgesamt regelmäßig gereinigt/gefegt werden soll und zwar ist im Monatswechsel reihum jedes Haus immer für einen Monat dafür verantwortlich.
Als unser Haus letztes Jahr dran war, wohnte grade N hier in Greven und ich habe diese Aufgabe hemmungslos an ihn delegiert und er hat damals auch mit einem Freund zusammen die gesamte Tiefgarage gefegt.
Jetzt im Januar sind wir wieder dran und ich habe mir schon letzten Monat überlegt, dass es doch eine gute Idee wäre, wenn ich dafür so einen großen Schiebesen hätte und bei K so ein Teil auf die Wunschliste gesetzt.
K hatte sich generell bereit erklärt, diverse Dinge zu beschaffen, unter anderem auch eine neue (gebrauchte) Fritzbox für den neuen Kabelanschluss im Vaterhaus und Gardinen für Borkum hatte ich auch noch ausgesucht. Dafür habe ich ihm dann den 30€-Amazongutschein gegeben, den ich letztes Jahr für 25€ bei Amazon gekauft habe, da ich ja immer so meine Schwierigkeiten mit Amazoneinkäufen habe und dachte, dann ist dieser Gutschein doch schon mal gut untergebracht, ich fand das alles sehr gut organisiert.

Hat leider alles nicht ganz so geklappt.
Die Gardinen sind ordnungsgemäß angekommen und auch genau die richtigen, hier gibt es nichts zu meckern, nur hat K vergessen, den blöden Gutschein einzulösen, der liegt hier jetzt also immer noch.

Der Schiebebesen ist wohl während des Versandes verloren gegangen, auf alle Fälle ist er seit 10 Tagen überfällig und Amazon weiß leider auch nicht, wo er ist.

Die (gebrauchte) Fritzbox hat K bei eBay gekauft, allerdings dort nicht auf den Anbieter geschaut - Verkäufer war ein Mensch mit funkelnagelneuem eBay-Account und ohne eine Bewertung, der eine Kabelfritzbox sehr günstig zum Sofortkauf anbot. Tja, nachdem K den Kaufpreis überwiesen hat, hat er nie mehr etwas von diesem Menschen gehört und natürlich kam die Fritzbox auch nie an. Ich glaube, K hat etwas gelernt.
Sein neues Hobby ist jetzt, eBay Betrüger zu jagen, (ich glaube, der Typ muss sich warm anziehen, K ist jetzt sehr sauer und durchaus bereit, für die Nachverfolgung dieses Typen nochmal gut dreistellige Beträge zu bezahlen, schon aus Prinzip, I'll keep you informed.) auf alle Fälle brauchen wir jetzt langsam dringlich so eine Fritzbox für das Vaterhaus, sonst war die Umstellung auf Vodafone kontraproduktiv. K sagt, er kümmert sich drum.

Und eine Kehrmaschine wollte ich nun auch langsam haben, weil meine Kehrwoche ja grade läuft, wenn die bestellte doch noch irgendwann auftaucht, kann sie ja zum Glück zurück geschickt werden, hier ist der Vertragspartner nicht ganz so dubios wie bei der Fritzbox.
Also haben wir gestern mal im Baumarkt geschaut und siehe da: Die hatten genau die ausgesuchte, aber bisher nicht angekommene Kehrmaschine grade im Sonderangebot, geht sich unterm Strich also alles sehr positiv aus, jetzt ist sie nämlich auch noch preiswerter als im Onlineversand. Perfekt.

Und mit genau dieser Kehrmaschine habe ich also heute die Tiefgarage gekehrt, was sich durchaus gelohnt hat, so rein dreckmäßig, zweimal musste ich den Behälter ausleeren und K ist der festen Überzeugung, dass außer uns noch niemand bisher die Tiefgarage gefegt hat, was mir aber herzlich egal ist, mit so einem Schiebebesen macht Tiefgarage fegen sogar richtig Spaß. Und sauber ist es dort jetzt auch.

Dann habe ich was gekocht, Nudeln mit Pilzen, dann haben wir alles aufgegessen und dann sind wir noch einkaufen gefahren, weil Wochenende ohne Einkaufen ist ja kein richtiges Wochenende.
Vollgefressen einkaufen zu gehen ist aber auch kein richtiges Einkaufen, es war sehr traurig. Wir sind entsetzlich unmotiviert durch den Laden gelaufen und stellten fest, wir brauchen nichts, eine Packung Butterbrotbeutel haben wir jetzt gekauft, immerhin, uns fiel ein, dass die fast alle sind, aber zum Essen kaufen waren wir einfach zu satt.

Nun ja, morgen werden wir wieder Hunger haben und dann wird sich herausstellen, ob die Vorräte reichen. (Ich tippe zwar auf ja, weil die Vorräte, die ich grundsätzlich im Haus habe, normalerweise auch eine dreimonatige Belagerung durch die Russen überdauern würden, aber man weiß ja nie.)

Morgen früh kommt C, um die Waschmaschine abzuholen, das wird noch mal eine spannende Aktion
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Freitag, 17. Januar 2020
Freitag
Schöner Moment heute: In der Waschstraße

Ich bin gegen die Bitte auf dem großen Schild am Eingang der Waschstraße nicht ausgestiegen, weil ich es so schön finde, als Passagier dort durchzufahren.
Mag sein, dass es für die Leute, die aussteigen, einen Kaffee für umsonst gibt und man kann sich auch die Schuhe putzen lassen und aus einer Schale mit Bonbons kann man sich per Rollgriff gleich für die nächste Woche im Voraus bedienen, aber weder mag ich Kaffee noch Bonbons und meine Schuhe waren sauber und aus Wildleder, es gab für mich also keine externe Motivation, dafür jede Menge intrinsische Freude mit der Notiz an mich selbst: Dringend häufiger durch Waschstraßen fahren.

Sonst so:
Die Entscheidung des Bundestages, die Widerspruchslösung bei Organspenden abzulehnen, hat mich tatsächlich erstaunt.
Die zweite Alternative, die zur Debatte stand, war für mich keine sinnvolle Alternative, sondern nur ein grün angestrichener Anbiederungsvorschlag für all die hysterischen Esotheriker, die wohl eine entscheidende Wählerbasis für die Grünen zu sein scheinen.
Zugegeben, ich bin ausgerechnet in dieser Debatte weder ein Maßstab noch jemand, der überhaupt angemessen beurteilen kann, wo das Problem sein könnte, denn ich sehe keines, weil für mich Tod und Sterben noch nie problembesetzt war.
Und von den Argumenten, weshalb die Widerspruchslösung in irgendeiner Weise ein Eingriff in die Privatsphäre und damit in die Freiheit des einzelnen sein könnte, konnte ich wirklich nicht eines nachvollziehen, geschweige denn, dass mich davon irgendetwas überzeugt hätte.
Eine Bundestagsdebatte über ein derartig wichtiges Thema dann mit reihenweise Berichten über individuelle Einzelmeinungen zu füllen, das fand ich schon ziemlich krude, und noch seltsamer fand ich eben, dass sich tatsächlich keine Mehrheit für die in meinen Augen einzig sinnvolle Lösung, nämlich diese Widerspruchsvariante, fand.

Dass stattdessen die zweite Alternative beschlossen wurde, lag an meiner Meinung nach übrigens nur daran, dass diese beiden Vorschläge nicht parallel zur Abstimmung kamen, sondern nacheinander und dass dabei als erstes über die Widerspruchslösung abgestimmt wurde.
Als feststand, dass die Widerspruchslösung tatsächlich nicht angenommen wurde, haben meiner Meinung nach viele Abgeordnete, die vorher schon für die Widerspruchslösung waren, nach der ersten Abstimmung aber wussten, dass sie damit gescheitert waren, dann in der zweiten Abstimmung wenigstens auch noch für die zweite Alternative gestimmt, damit überhaupt irgendetwas bei diesem Thema vorangeht und sich der Bundestag nicht komplett blamiert und sich gar nichts ändert.
Warum man diese seltsame Abstimmungsreihenfolge gewählt hat, verstehe ich allerdings nicht.

Aber unabhängig von dem, was hier jetzt beschlossen wurde, hat sich dadurch meine Meinung zum Thema Organspende nicht geändert.
Ich trage einen Zettel bei mir, auf dem ich explizit und ausdrücklich jeder Organentnahme nach meinem Tod widerspreche, weil ich auf keinen Fall möchte, dass meine Organe in Menschen verpflanzt werden, die ich im Zweifel nicht leiden kann.
Gäbe es die Möglichkeit, die Organspende zu lenken, dann wäre ich sofort dabei, mir würde es schon reichen, wenn ich einzelne Gruppen pauschal ausnehmen könnte. Dann würde ich bestimmen: KEINE AFD Wähler und keine Kinderschänder.
Ich kann Menschen, die mit so einer Partei auch nur sympathisieren, so sehr gar nicht leiden, dass mich die Vorstellung, irgendein Teil von mir würde anschließend in so einem Menschen weiterleben, derart gruselt, dass ich lieber alles sicher verbrennen möchte, bevor ich dieses Risiko eingehe.

Interessant fand ich, dass meine Problematik von niemandem auch nur ansatzweise thematisiert wurde, zumindest ist eine Diskussion in diese Richtung nicht bei mir angekommen.

Es wurde stets nur als grundsätzliches Ethikproblem dargestellt, dass man Menschen nicht zwingen darf, über ihren eigenen Tod nachzudenken. Etwas, was ich wirklich überhaupt und in keinster Weise nachvollziehen kann, denn wenn es irgendetwas gibt, was wirklich für jeden gilt, dann die Tatsache, dass er sterben wird.

Der Staat hat ohne Ende Vorschriften, wo er sich in die ganz privaten Entscheidungen des Einzelnen einmischt, das geht schon los, bei der Vorschrift, dass man beim Motorradfahren einen Helm tragen muss (und beim Fahrradfahren nicht, was als solches schon inkonsistent ist in der Grundstruktur, aber das ist ein anderes Thema.) Ähnliches gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren.
Wenn der Staat so sehr am Wohlergehen des einzelnen interessiert ist, warum erlaubt er dann Alkohol und Tabak? Und warum darf ich mich nicht einfach entspannt und unangeschnallt totfahren? Oder wenigstens zum Krüppel?

Ich verstehe das alles nicht und ich verstehe nicht, weshalb man Leute im Rahmen einer Volkszählung zwingt, irgendwelche blödsinnigen Fragen zu beantworten, es aber unethisch ist, diejenigen, die ihre Organe nicht spenden wollen, dazu zu zwingen, dass auch aktiv kundzutun
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Freitag, 17. Januar 2020
Schwach begonnen und stark angezogen
Der Plan, den Tag positiv aufbauend zu gestalten, gelang.

Er startete mit dem übelsten Start, den ein Tag haben kann, mit einem Weckerklingeln um 6h. K hatte den gestellt, weil er im Alter immer schrägere Marotten entwickelt früh im Büro sein wollte, das gelang ihm aber nicht, da er nach dem Weckerklingeln wieder einschlief, und der Schlaf nach dem Wecker ist bekanntlich der tiefste, wir wachten dann beide zum zweiten Mal gegen 8h auf.
Ich hatte Haarewaschen für heute auf die Tagesordnung geschrieben, das tat ich auch und da ich mir in den letzten Wochen angewöhnt habe, meine Haare nach dem Waschen mit einem Glätteisen zu locken (hört sich seltsam an, klappt aber inzwischen ganz gut), also, weil ich durch dieses Styling die Gesamtprozedur von Haarewaschen bis fertig zum Haus verlassen auf ca. anderthalb Stunden verlängert habe (da gehört allerdings auch Anziehen und Haare trocknen mit dazu), war es nach 10h bevor ich heute ins Büro fuhr.
Mit frisch gewaschenen und todschön gelockten Haaren ins Büro zu gehen macht auch irgendwie Spaß. Ist jetzt nix für alle Tage, aber für ab und zu völlig okay, ich fand Büro also heute gar nicht so schlimm.
Im Büro habe ich mich dann mit einer Sache beschäftigt, die ich seit mittlerweile 28 Tagen vor mir herschiebe und weil ich schon so lange schiebe, musste ich heute die Systemzeit an meinem Rechner ändern, zumindest erschien mir das einfacher als seitenlange Erklärungen abzugeben, warum erst jetzt und so weiter.
Zwei, drei Kollegen wunderten sich, wo die Datei plötzlich herkommt, aber kann ja schon mal sein, dass man so etwas bisher übersehen hat.
Der Wirtschaftsprüfer, der auch grade im Haus ist, grinste nur und meinte, genauso würden sie das auch immer machen, bevor die Peer-Review kommt, das wiederum brachte mich zum Grinsen.
Unterm Strich sind wir dann alle wieder gleich.

Gegen 15h war ich mit dem gesamten Sachverhalt fertig und hatte dann sehr gute Laune.

Am Abend stand noch das Highlight des ganzen Tages an: Vorstellung des neuen Porsche Taycan, K hatte eine persönliche Einladung und uns zu zweit angemeldet.

Ab und zu mag ich solche Veranstaltungen sehr gerne.
Es ist eine wunderbare Gelegenheit, um Leute zu gucken und sich zum einen die Bestätigung einiger alter, liebgewonnener Vorurteile abzuholen, aber auch um ein paar neue Erkenntnisse mitzunehmen und vor allem, um anschließend mit viel Schwung über die beguckten Leute gemeinsam zu lästern.
Grade bei so Veranstaltungen, wo nur die oberen 5% der Einkommenspyramide vertreten sind, gibt es erfahrungsgemäß besonders viel zu lästern.

Der Ausstellungsraum war ziemlich abgedunkelt, durch das bunte LED-Licht entstand eine schräge Lasterhöhlen-Saunaclub-Atmosphäre, wobei ich mich da auch sehr irren kann, da ich es zu meinem großem Kummer ja noch nie geschafft habe, mir Zutritt zu so einem Etablissement zu verschaffen, aber zumindest stelle ich mir so einen verruchten Saunaclub vor.
Zwei Autos standen im Ausstellungsraum und waren bis zu ihrem Auftritt in weiße Bademäntel weiße Tücher gehüllt, das anwesende Publikum war allerdings überwiegend ganz gesittet bekleidet, dafür zahlreich. (also nicht zahlreich bekleidet, sondern zahlreich anwesend.)


Der Taycan ist der neue Tesla-Konkurrent und es wird ein Riesenwirbel darum gemacht.
Wir haben vor anderthalb Jahren ja mal den Jaguar E-Pace Probe gefahren, seitdem finde ich Elektroautos deutlich weniger attraktiv, weil das Hauptproblem, dass das mit dem Tanken Aufladen so umständlich ist, sich ja bisher nur marginal verbessert hat.

Die Porsches stellen zwar so ein Werbeschild neben den Taycan, auf dem steht, dass er an einem Schnellladegerät in einer halben Stunde wieder voll geladen ist - nur ist leider die Infrastruktur dieser Schnellladegeräte noch immer sehr eingeschränkt und aktuell besteht sogar das größte Problem darin, dass die Zahl der E-Autos deutlich schneller steigt als die Zahl der Schnellladesäulen. D.h., selbst wenn man seine Reise so plant, dass man alle 300km an einer Schnellladesäule nachladen könnte, muss man dann noch das Glück haben, dass die Schnellladesäule auch frei ist, wenn man ankommt. Sehr grinsen musste ich über ein Foto aus Amerika, auf dem eine ewig lange Schlange an Teslas vor einer Ladesäule wartet. Ist halt blöd, wenn zu viele Leute solche Autos besitzen.

Nun, ich habe nicht vor, mir einen Taycan zu kaufen, auch keinen Tesla, ich finde zwar, ich bin reich, aber so reich, dass ich irgendwas sechsstelliges für ein blödes Auto ausgebe, so reich bin ich dann doch wieder nicht.

Lustig fand ich, dass der Porsche gar keinen Motor mehr hat, der hat vorne Kofferraum und hinten auch, K meint, der hätte den Motor direkt an den Rädern, auf alle Fälle fielen mir sehr sofort viele blöde Witze dazu ein.


Da mich die Autos aber deutlich weniger interessierten als die anwesenden Menschen, habe ich mich lieber meinen soziologischen Forschungen gewidmet und Erstaunliches festgestellt.

1. Ich habe völlig verpasst, dass weiße Turnschuhe wieder der dernier cri der Fußbekleidung sind, im Winter muss man die entweder mit schwarzen Strümpfen kombinieren oder mit nackten Knöcheln, auf alle Fälle aber mit engen Hosen und man darf sich nicht daran stören, dass das völlig beknackt aussieht, man muss das mit Würde und Selbstverständlichkeit tragen.


2. auch diese seltsamen Sneaker, die mich immer an die holländischen Rettungsboote erinnern, scheinen noch nicht komplett aus der Mode zu sein.
Ebenfalls gab es größere Mengen männliche Zuschauer, die ihre von Hause aus nicht grade zierlichen Füßchen noch in extra spitze und damit extra lange Schnabelschuhe steckten. Kommt auf diesem Bild nicht so gut rüber, aber der Kerl hatte in diesen Schuhen mindestens Schuhgröße 58, das sah schon arg lustig aus


3. keine Fotos habe ich zu der Beerdigung meines Vorurteils, dass der typische Porschefahrer ein alter Gigolo mit einer blutjungen Blondine als Gespielin ist.
So ein Pärchen gab es zwar auch, aber nur eines, weshalb ich das "typisch" vor dem Porschefahrer für dieses Vorurteil wohl streichen muss.

4. Auch kein Foto gemacht habe ich (aus reinen Diskretionsgründen) zu meiner Beobachtung, dass der typische Porschefahrer neuerdings keine junge Blondinge mehr dabei hat, sondern einen gleichalten Freund. Auf alle Fälle war die Anzahl der (teilweise Händchen haltenden) alten Männerpaare auffällig hoch, so hoch, dass ich das "typisch" vom Gigolo mit Blondine jetzt gerne auf das stilvolle Bio(lek)-Paar umgliedern möchte.

5. Erwartungsgemäß stylisch war natürlich das Catering, hier habe ich selbstverständlich wieder Fotos

Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, war ich angemessen hungrig und habe mich einmal durch alles probiert. Ergebnis: In einer Frittenbude hätte ich zwar selber bezahlen müssen, hätte das Essen aber definitiv leckerer gefunden.
Ich finde so stylische Fingerfood ja grundsätzlich total super und stehe da sehr drauf, aber die hier angebotenen Häppchen waren derart fad und langweilig und unsinnig kombiniert und eben überhaupt insgesamt schlecht gemacht, dass es schon bemerkenswert war.
Der Hauptgang wurde an drei Stellen angeboten, man konnte sich entweder für Kalbsfilet anstellen (dort war die Schlange unglaublich lang), oder für Fisch (mittellange Schlange) oder für vegetarisch - keine Schlange.
Wenn ich die Beobachtungen dieses Abends zusammenfasse, ergeben sich folgende zwei Typen von Porschefahrern:
Der typische Porschefahrer ist entweder über 60, schwul und kein Vegetarier oder er ist unter 60, dann trägt er weiße Turnschuhe und isst auch lieber Fleisch als Gemüse.

Dazwischen gab es natürlich noch reichlich andere Leute, die nicht in eine dieser beiden Kategorien passen, aber wenn ich eine mengenmäßige Häufung der Anwesenden als Begründung für eine Typologie heranziehe, dann muss ich seit heute Abend den typischen Porschefahrer für mich neu definieren
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Donnerstag, 16. Januar 2020
Stark begonnen und schwer nachgelassen
Zwischendurch gibt es dann immer mal so Tage, die möchte man gar nicht weiter erwähnen, sie fallen vor allem durch erhöhte Antriebslosigkeit und keine Lust zu gar nix auf.
So ein Tag war heute, obwohl er zunächst gut startete.

Ich hatte mir einen Notfalltermin beim Augenarzt geben lassen,weil die Augen seit ungefähr einer Woche jeden Tag mehr brennen und jucken und sich eben überhaupt nicht mehr gut anfühlen und meine Eigenbehandlung (abends mit einer stark verdünnten Teebaumöllösung auswischen und nicht schminken) bisher keine Verbesserung gebracht hat.
Notfalltermin bedeutet: Kommen Sie zwischen 8h-10h und bringen Sie Zeit mit.

Ich hatte also im Büro Bescheid gegeben, dass ich noch deutlich viel später als sonst erst kommen werde und machte mich so gegen 8.30h auf den Weg zum Augenarzt, der hier in Greven in der Fußgängerzone seine Praxis hat.
Fußgängerzone heißt: Ich musste ein Stück laufen und das gefiel mir erstaunlich gut, weil so tolles Wetter war. Winter mit 13°C gefällt mir sehr, wenn's nach mir geht, kann es so bleiben.
Grundsätzlich finde ich zwar Hitze schlimmer als Kälte, aber kälter als 13°C finde ich auch nicht notwendig. Das, was im Winter an Kälte fehlt, kann dann im Sommer auch gerne an Wärme fehlen, wenn ich da was zu sagen hätte.

Und heute Vormittag waren nicht nur die Temperaturen sehr angenehm, es schien dazu auch die Sonne und es wehte ein kleiner Wind, der mich am Hals kitzelte, weil sich ein paar Strähnen aus meinem Dutt gelöst hatten und ich außerdem mit offenem Mantel unterwegs war. In der Fußgängerzone war Wochenmarkt, es herrschte eine spürbar gute Laune Stimmung bei allen Menschen, denen ich draußen begegnete. Auf dem kurzen Weg nur einmal quer über den Marktplatz wurde ich von drei Leuten gegrüßt, die ich alle nicht kannte und die ganz sicher auch mich nicht kannten, weil, woher?, aber es war so eine fröhliche gute Laune Stimmung, dass jeder das Bedürfnis hatte, seine gute Laune dringend auch mit anderen teilen zu wollen, Glück wird schließlich mehr, wenn man es teilt - so eine Stimmung war das und das führte dazu, dass sich die Leute heute alle untereinander grüßten. Man muss bedenken: Hier ist Westfalen, da fällt so etwas gleich viermal so sehr auf.

Der Augenarzt diagnostizierte dann eine schwere Lidrandentzündung, die eventuell auch schon chronisch ist (weil meine Augen schon ganz lange jucken und brennen, bisher war es aber nicht so schlimm wie die letzten Tage), ich habe jetzt absolutes Schminkverbot und soll es mal mit einer Mischung aus Cortison und Antibiotika probieren, das sollte das Akutstadium lindern, aber ganz weg wird es wohl nicht mehr gehen.

So ist das jetzt, schon schlimm genug, dass man im Alter nicht unbedingt hübscher wird, jetzt auch noch komplett jede Schminke weglassen, (noch nicht mal eincremen ist erlaubt), das macht das Altsein wirklich nicht angenehmer.

Gegen 11h war ich im Büro - und konnte beobachten wie innerhalb kurzer Zeit die Luft aus dem Tag verschwand. Der Tag samt meiner guten Laune sank in sich zusammen wie ein angepiekster Luftballon und lag mir schon gegen Mittag schwer auf dem Gemüt.

Ich habe mich dann irgendwie durch den Nachmittag gequält, die Wirtschaftsprüfer sind da und wir klären grade die Rahmenbedingungen der Prüfung, da sähe es komisch aus, wenn ich einfach wieder nach Hause fahre mit der Begründung: "Ich habe heute keine Lust mehr." Aber besser wäre es gewesen, denn eine vorzeigbare Produktivleistung habe ich eh nicht hinbekommen, ich habe mich dann darauf beschränkt, einfach anwesend zu sein, einen guten Eindruck zu machen und mein Outlook zu archivieren, sowas dauert auch schon mal gerne zwei Stunden.

Als ich nach Hause kam, wartete hier ein Stapel Post, Krankenkassenabrechnungen vom Vater, im Wesentlichen alle verkehrt, aber ich brauchte erst mal zwei Stunden, bis ich genau sagen konnte, wo die Fehler stecken. Morgen muss ich das dann der Krankenkasse erklären, das wird dann noch mal ein Spaß. In dem Zusammenhang habe ich jetzt auch die Buchhaltung für den Vater auf Vordermann gebracht, wenn man skurrile Krankenkassenerstattungen kontrollieren will, bleibt einem da wenig anderes übrig.
Das ist alles ziemlich öde, aber immerhin ist es jetzt getan.

Und morgen lasse ich den tag andersrum laufen, der startet erst schlecht und wird dann immer besser. Ich werde morgen mal mit Haare waschen anfangen, eine wunderbare Idee für einen schlechten Tagesanfang
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