anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 17. Januar 2020
Freitag
Schöner Moment heute: In der Waschstraße

Ich bin gegen die Bitte auf dem großen Schild am Eingang der Waschstraße nicht ausgestiegen, weil ich es so schön finde, als Passagier dort durchzufahren.
Mag sein, dass es für die Leute, die aussteigen, einen Kaffee für umsonst gibt und man kann sich auch die Schuhe putzen lassen und aus einer Schale mit Bonbons kann man sich per Rollgriff gleich für die nächste Woche im Voraus bedienen, aber weder mag ich Kaffee noch Bonbons und meine Schuhe waren sauber und aus Wildleder, es gab für mich also keine externe Motivation, dafür jede Menge intrinsische Freude mit der Notiz an mich selbst: Dringend häufiger durch Waschstraßen fahren.

Sonst so:
Die Entscheidung des Bundestages, die Widerspruchslösung bei Organspenden abzulehnen, hat mich tatsächlich erstaunt.
Die zweite Alternative, die zur Debatte stand, war für mich keine sinnvolle Alternative, sondern nur ein grün angestrichener Anbiederungsvorschlag für all die hysterischen Esotheriker, die wohl eine entscheidende Wählerbasis für die Grünen zu sein scheinen.
Zugegeben, ich bin ausgerechnet in dieser Debatte weder ein Maßstab noch jemand, der überhaupt angemessen beurteilen kann, wo das Problem sein könnte, denn ich sehe keines, weil für mich Tod und Sterben noch nie problembesetzt war.
Und von den Argumenten, weshalb die Widerspruchslösung in irgendeiner Weise ein Eingriff in die Privatsphäre und damit in die Freiheit des einzelnen sein könnte, konnte ich wirklich nicht eines nachvollziehen, geschweige denn, dass mich davon irgendetwas überzeugt hätte.
Eine Bundestagsdebatte über ein derartig wichtiges Thema dann mit reihenweise Berichten über individuelle Einzelmeinungen zu füllen, das fand ich schon ziemlich krude, und noch seltsamer fand ich eben, dass sich tatsächlich keine Mehrheit für die in meinen Augen einzig sinnvolle Lösung, nämlich diese Widerspruchsvariante, fand.

Dass stattdessen die zweite Alternative beschlossen wurde, lag an meiner Meinung nach übrigens nur daran, dass diese beiden Vorschläge nicht parallel zur Abstimmung kamen, sondern nacheinander und dass dabei als erstes über die Widerspruchslösung abgestimmt wurde.
Als feststand, dass die Widerspruchslösung tatsächlich nicht angenommen wurde, haben meiner Meinung nach viele Abgeordnete, die vorher schon für die Widerspruchslösung waren, nach der ersten Abstimmung aber wussten, dass sie damit gescheitert waren, dann in der zweiten Abstimmung wenigstens auch noch für die zweite Alternative gestimmt, damit überhaupt irgendetwas bei diesem Thema vorangeht und sich der Bundestag nicht komplett blamiert und sich gar nichts ändert.
Warum man diese seltsame Abstimmungsreihenfolge gewählt hat, verstehe ich allerdings nicht.

Aber unabhängig von dem, was hier jetzt beschlossen wurde, hat sich dadurch meine Meinung zum Thema Organspende nicht geändert.
Ich trage einen Zettel bei mir, auf dem ich explizit und ausdrücklich jeder Organentnahme nach meinem Tod widerspreche, weil ich auf keinen Fall möchte, dass meine Organe in Menschen verpflanzt werden, die ich im Zweifel nicht leiden kann.
Gäbe es die Möglichkeit, die Organspende zu lenken, dann wäre ich sofort dabei, mir würde es schon reichen, wenn ich einzelne Gruppen pauschal ausnehmen könnte. Dann würde ich bestimmen: KEINE AFD Wähler und keine Kinderschänder.
Ich kann Menschen, die mit so einer Partei auch nur sympathisieren, so sehr gar nicht leiden, dass mich die Vorstellung, irgendein Teil von mir würde anschließend in so einem Menschen weiterleben, derart gruselt, dass ich lieber alles sicher verbrennen möchte, bevor ich dieses Risiko eingehe.

Interessant fand ich, dass meine Problematik von niemandem auch nur ansatzweise thematisiert wurde, zumindest ist eine Diskussion in diese Richtung nicht bei mir angekommen.

Es wurde stets nur als grundsätzliches Ethikproblem dargestellt, dass man Menschen nicht zwingen darf, über ihren eigenen Tod nachzudenken. Etwas, was ich wirklich überhaupt und in keinster Weise nachvollziehen kann, denn wenn es irgendetwas gibt, was wirklich für jeden gilt, dann die Tatsache, dass er sterben wird.

Der Staat hat ohne Ende Vorschriften, wo er sich in die ganz privaten Entscheidungen des Einzelnen einmischt, das geht schon los, bei der Vorschrift, dass man beim Motorradfahren einen Helm tragen muss (und beim Fahrradfahren nicht, was als solches schon inkonsistent ist in der Grundstruktur, aber das ist ein anderes Thema.) Ähnliches gilt für die Anschnallpflicht beim Autofahren.
Wenn der Staat so sehr am Wohlergehen des einzelnen interessiert ist, warum erlaubt er dann Alkohol und Tabak? Und warum darf ich mich nicht einfach entspannt und unangeschnallt totfahren? Oder wenigstens zum Krüppel?

Ich verstehe das alles nicht und ich verstehe nicht, weshalb man Leute im Rahmen einer Volkszählung zwingt, irgendwelche blödsinnigen Fragen zu beantworten, es aber unethisch ist, diejenigen, die ihre Organe nicht spenden wollen, dazu zu zwingen, dass auch aktiv kundzutun
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Freitag, 17. Januar 2020
Schwach begonnen und stark angezogen
Der Plan, den Tag positiv aufbauend zu gestalten, gelang.

Er startete mit dem übelsten Start, den ein Tag haben kann, mit einem Weckerklingeln um 6h. K hatte den gestellt, weil er im Alter immer schrägere Marotten entwickelt früh im Büro sein wollte, das gelang ihm aber nicht, da er nach dem Weckerklingeln wieder einschlief, und der Schlaf nach dem Wecker ist bekanntlich der tiefste, wir wachten dann beide zum zweiten Mal gegen 8h auf.
Ich hatte Haarewaschen für heute auf die Tagesordnung geschrieben, das tat ich auch und da ich mir in den letzten Wochen angewöhnt habe, meine Haare nach dem Waschen mit einem Glätteisen zu locken (hört sich seltsam an, klappt aber inzwischen ganz gut), also, weil ich durch dieses Styling die Gesamtprozedur von Haarewaschen bis fertig zum Haus verlassen auf ca. anderthalb Stunden verlängert habe (da gehört allerdings auch Anziehen und Haare trocknen mit dazu), war es nach 10h bevor ich heute ins Büro fuhr.
Mit frisch gewaschenen und todschön gelockten Haaren ins Büro zu gehen macht auch irgendwie Spaß. Ist jetzt nix für alle Tage, aber für ab und zu völlig okay, ich fand Büro also heute gar nicht so schlimm.
Im Büro habe ich mich dann mit einer Sache beschäftigt, die ich seit mittlerweile 28 Tagen vor mir herschiebe und weil ich schon so lange schiebe, musste ich heute die Systemzeit an meinem Rechner ändern, zumindest erschien mir das einfacher als seitenlange Erklärungen abzugeben, warum erst jetzt und so weiter.
Zwei, drei Kollegen wunderten sich, wo die Datei plötzlich herkommt, aber kann ja schon mal sein, dass man so etwas bisher übersehen hat.
Der Wirtschaftsprüfer, der auch grade im Haus ist, grinste nur und meinte, genauso würden sie das auch immer machen, bevor die Peer-Review kommt, das wiederum brachte mich zum Grinsen.
Unterm Strich sind wir dann alle wieder gleich.

Gegen 15h war ich mit dem gesamten Sachverhalt fertig und hatte dann sehr gute Laune.

Am Abend stand noch das Highlight des ganzen Tages an: Vorstellung des neuen Porsche Taycan, K hatte eine persönliche Einladung und uns zu zweit angemeldet.

Ab und zu mag ich solche Veranstaltungen sehr gerne.
Es ist eine wunderbare Gelegenheit, um Leute zu gucken und sich zum einen die Bestätigung einiger alter, liebgewonnener Vorurteile abzuholen, aber auch um ein paar neue Erkenntnisse mitzunehmen und vor allem, um anschließend mit viel Schwung über die beguckten Leute gemeinsam zu lästern.
Grade bei so Veranstaltungen, wo nur die oberen 5% der Einkommenspyramide vertreten sind, gibt es erfahrungsgemäß besonders viel zu lästern.

Der Ausstellungsraum war ziemlich abgedunkelt, durch das bunte LED-Licht entstand eine schräge Lasterhöhlen-Saunaclub-Atmosphäre, wobei ich mich da auch sehr irren kann, da ich es zu meinem großem Kummer ja noch nie geschafft habe, mir Zutritt zu so einem Etablissement zu verschaffen, aber zumindest stelle ich mir so einen verruchten Saunaclub vor.
Zwei Autos standen im Ausstellungsraum und waren bis zu ihrem Auftritt in weiße Bademäntel weiße Tücher gehüllt, das anwesende Publikum war allerdings überwiegend ganz gesittet bekleidet, dafür zahlreich. (also nicht zahlreich bekleidet, sondern zahlreich anwesend.)


Der Taycan ist der neue Tesla-Konkurrent und es wird ein Riesenwirbel darum gemacht.
Wir haben vor anderthalb Jahren ja mal den Jaguar E-Pace Probe gefahren, seitdem finde ich Elektroautos deutlich weniger attraktiv, weil das Hauptproblem, dass das mit dem Tanken Aufladen so umständlich ist, sich ja bisher nur marginal verbessert hat.

Die Porsches stellen zwar so ein Werbeschild neben den Taycan, auf dem steht, dass er an einem Schnellladegerät in einer halben Stunde wieder voll geladen ist - nur ist leider die Infrastruktur dieser Schnellladegeräte noch immer sehr eingeschränkt und aktuell besteht sogar das größte Problem darin, dass die Zahl der E-Autos deutlich schneller steigt als die Zahl der Schnellladesäulen. D.h., selbst wenn man seine Reise so plant, dass man alle 300km an einer Schnellladesäule nachladen könnte, muss man dann noch das Glück haben, dass die Schnellladesäule auch frei ist, wenn man ankommt. Sehr grinsen musste ich über ein Foto aus Amerika, auf dem eine ewig lange Schlange an Teslas vor einer Ladesäule wartet. Ist halt blöd, wenn zu viele Leute solche Autos besitzen.

Nun, ich habe nicht vor, mir einen Taycan zu kaufen, auch keinen Tesla, ich finde zwar, ich bin reich, aber so reich, dass ich irgendwas sechsstelliges für ein blödes Auto ausgebe, so reich bin ich dann doch wieder nicht.

Lustig fand ich, dass der Porsche gar keinen Motor mehr hat, der hat vorne Kofferraum und hinten auch, K meint, der hätte den Motor direkt an den Rädern, auf alle Fälle fielen mir sehr sofort viele blöde Witze dazu ein.


Da mich die Autos aber deutlich weniger interessierten als die anwesenden Menschen, habe ich mich lieber meinen soziologischen Forschungen gewidmet und Erstaunliches festgestellt.

1. Ich habe völlig verpasst, dass weiße Turnschuhe wieder der dernier cri der Fußbekleidung sind, im Winter muss man die entweder mit schwarzen Strümpfen kombinieren oder mit nackten Knöcheln, auf alle Fälle aber mit engen Hosen und man darf sich nicht daran stören, dass das völlig beknackt aussieht, man muss das mit Würde und Selbstverständlichkeit tragen.


2. auch diese seltsamen Sneaker, die mich immer an die holländischen Rettungsboote erinnern, scheinen noch nicht komplett aus der Mode zu sein.
Ebenfalls gab es größere Mengen männliche Zuschauer, die ihre von Hause aus nicht grade zierlichen Füßchen noch in extra spitze und damit extra lange Schnabelschuhe steckten. Kommt auf diesem Bild nicht so gut rüber, aber der Kerl hatte in diesen Schuhen mindestens Schuhgröße 58, das sah schon arg lustig aus


3. keine Fotos habe ich zu der Beerdigung meines Vorurteils, dass der typische Porschefahrer ein alter Gigolo mit einer blutjungen Blondine als Gespielin ist.
So ein Pärchen gab es zwar auch, aber nur eines, weshalb ich das "typisch" vor dem Porschefahrer für dieses Vorurteil wohl streichen muss.

4. Auch kein Foto gemacht habe ich (aus reinen Diskretionsgründen) zu meiner Beobachtung, dass der typische Porschefahrer neuerdings keine junge Blondinge mehr dabei hat, sondern einen gleichalten Freund. Auf alle Fälle war die Anzahl der (teilweise Händchen haltenden) alten Männerpaare auffällig hoch, so hoch, dass ich das "typisch" vom Gigolo mit Blondine jetzt gerne auf das stilvolle Bio(lek)-Paar umgliedern möchte.

5. Erwartungsgemäß stylisch war natürlich das Catering, hier habe ich selbstverständlich wieder Fotos

Da ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, war ich angemessen hungrig und habe mich einmal durch alles probiert. Ergebnis: In einer Frittenbude hätte ich zwar selber bezahlen müssen, hätte das Essen aber definitiv leckerer gefunden.
Ich finde so stylische Fingerfood ja grundsätzlich total super und stehe da sehr drauf, aber die hier angebotenen Häppchen waren derart fad und langweilig und unsinnig kombiniert und eben überhaupt insgesamt schlecht gemacht, dass es schon bemerkenswert war.
Der Hauptgang wurde an drei Stellen angeboten, man konnte sich entweder für Kalbsfilet anstellen (dort war die Schlange unglaublich lang), oder für Fisch (mittellange Schlange) oder für vegetarisch - keine Schlange.
Wenn ich die Beobachtungen dieses Abends zusammenfasse, ergeben sich folgende zwei Typen von Porschefahrern:
Der typische Porschefahrer ist entweder über 60, schwul und kein Vegetarier oder er ist unter 60, dann trägt er weiße Turnschuhe und isst auch lieber Fleisch als Gemüse.

Dazwischen gab es natürlich noch reichlich andere Leute, die nicht in eine dieser beiden Kategorien passen, aber wenn ich eine mengenmäßige Häufung der Anwesenden als Begründung für eine Typologie heranziehe, dann muss ich seit heute Abend den typischen Porschefahrer für mich neu definieren
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Donnerstag, 16. Januar 2020
Stark begonnen und schwer nachgelassen
Zwischendurch gibt es dann immer mal so Tage, die möchte man gar nicht weiter erwähnen, sie fallen vor allem durch erhöhte Antriebslosigkeit und keine Lust zu gar nix auf.
So ein Tag war heute, obwohl er zunächst gut startete.

Ich hatte mir einen Notfalltermin beim Augenarzt geben lassen,weil die Augen seit ungefähr einer Woche jeden Tag mehr brennen und jucken und sich eben überhaupt nicht mehr gut anfühlen und meine Eigenbehandlung (abends mit einer stark verdünnten Teebaumöllösung auswischen und nicht schminken) bisher keine Verbesserung gebracht hat.
Notfalltermin bedeutet: Kommen Sie zwischen 8h-10h und bringen Sie Zeit mit.

Ich hatte also im Büro Bescheid gegeben, dass ich noch deutlich viel später als sonst erst kommen werde und machte mich so gegen 8.30h auf den Weg zum Augenarzt, der hier in Greven in der Fußgängerzone seine Praxis hat.
Fußgängerzone heißt: Ich musste ein Stück laufen und das gefiel mir erstaunlich gut, weil so tolles Wetter war. Winter mit 13°C gefällt mir sehr, wenn's nach mir geht, kann es so bleiben.
Grundsätzlich finde ich zwar Hitze schlimmer als Kälte, aber kälter als 13°C finde ich auch nicht notwendig. Das, was im Winter an Kälte fehlt, kann dann im Sommer auch gerne an Wärme fehlen, wenn ich da was zu sagen hätte.

Und heute Vormittag waren nicht nur die Temperaturen sehr angenehm, es schien dazu auch die Sonne und es wehte ein kleiner Wind, der mich am Hals kitzelte, weil sich ein paar Strähnen aus meinem Dutt gelöst hatten und ich außerdem mit offenem Mantel unterwegs war. In der Fußgängerzone war Wochenmarkt, es herrschte eine spürbar gute Laune Stimmung bei allen Menschen, denen ich draußen begegnete. Auf dem kurzen Weg nur einmal quer über den Marktplatz wurde ich von drei Leuten gegrüßt, die ich alle nicht kannte und die ganz sicher auch mich nicht kannten, weil, woher?, aber es war so eine fröhliche gute Laune Stimmung, dass jeder das Bedürfnis hatte, seine gute Laune dringend auch mit anderen teilen zu wollen, Glück wird schließlich mehr, wenn man es teilt - so eine Stimmung war das und das führte dazu, dass sich die Leute heute alle untereinander grüßten. Man muss bedenken: Hier ist Westfalen, da fällt so etwas gleich viermal so sehr auf.

Der Augenarzt diagnostizierte dann eine schwere Lidrandentzündung, die eventuell auch schon chronisch ist (weil meine Augen schon ganz lange jucken und brennen, bisher war es aber nicht so schlimm wie die letzten Tage), ich habe jetzt absolutes Schminkverbot und soll es mal mit einer Mischung aus Cortison und Antibiotika probieren, das sollte das Akutstadium lindern, aber ganz weg wird es wohl nicht mehr gehen.

So ist das jetzt, schon schlimm genug, dass man im Alter nicht unbedingt hübscher wird, jetzt auch noch komplett jede Schminke weglassen, (noch nicht mal eincremen ist erlaubt), das macht das Altsein wirklich nicht angenehmer.

Gegen 11h war ich im Büro - und konnte beobachten wie innerhalb kurzer Zeit die Luft aus dem Tag verschwand. Der Tag samt meiner guten Laune sank in sich zusammen wie ein angepiekster Luftballon und lag mir schon gegen Mittag schwer auf dem Gemüt.

Ich habe mich dann irgendwie durch den Nachmittag gequält, die Wirtschaftsprüfer sind da und wir klären grade die Rahmenbedingungen der Prüfung, da sähe es komisch aus, wenn ich einfach wieder nach Hause fahre mit der Begründung: "Ich habe heute keine Lust mehr." Aber besser wäre es gewesen, denn eine vorzeigbare Produktivleistung habe ich eh nicht hinbekommen, ich habe mich dann darauf beschränkt, einfach anwesend zu sein, einen guten Eindruck zu machen und mein Outlook zu archivieren, sowas dauert auch schon mal gerne zwei Stunden.

Als ich nach Hause kam, wartete hier ein Stapel Post, Krankenkassenabrechnungen vom Vater, im Wesentlichen alle verkehrt, aber ich brauchte erst mal zwei Stunden, bis ich genau sagen konnte, wo die Fehler stecken. Morgen muss ich das dann der Krankenkasse erklären, das wird dann noch mal ein Spaß. In dem Zusammenhang habe ich jetzt auch die Buchhaltung für den Vater auf Vordermann gebracht, wenn man skurrile Krankenkassenerstattungen kontrollieren will, bleibt einem da wenig anderes übrig.
Das ist alles ziemlich öde, aber immerhin ist es jetzt getan.

Und morgen lasse ich den tag andersrum laufen, der startet erst schlecht und wird dann immer besser. Ich werde morgen mal mit Haare waschen anfangen, eine wunderbare Idee für einen schlechten Tagesanfang
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Dienstag, 14. Januar 2020
Ein anderes Leben und Müdigkeit
"So, dann entlasse ich dich jetzt wieder in dein Leben, jeder von uns macht nun alleine weiter."
Das ist doch mal eine hübsche Telefonverabschiedungsfloskel, habe ich grade von J gehört, mit dem ich ein förmliches Telefondate verabredet hatte, weil er sich eine Operation am offenen Herzen wertverändernde Eingriffe in sein eigenes Aktiendepot nicht ohne meine telefonische Anwesenheit traute.

J besitzt ein Aktiendepot, weil ich für ihn mal ein Depot bei der Comdirect eröffnet habe als er noch minderjährig war und die Comdirect solche Aktionen mit einem zwei iPods als Werbegeschenk belohnte. (Für jeden einen, für den Werber und den geworbenen, fand ich eine ziemlich coole Aktion.)
Ich wollte ja eigentlich nur den iPod haben, aber nach dem ich das Depot mit einem festen Aktiensparplan von immerhin 25€ pro Monat fertig errichtet hatte, (und der iPod angekommen war), hatte ich danach keine Lust mehr, das ganze wieder zu kündigen und so lief es immer weiter. Dann wurde J volljährig und die Bank meinte, er müsse sich jetzt selber kümmern.
Das brachte ihn mittelprächtig schwer zum Schwitzen, aber mittlerweile geht es schon ganz gut, die wesentlichen Basics hat er inzwischen verstanden und seine erspartes Ferienjobgeld auch tatsächlich in noch mehr Aktien investiert.

Zwischendurch hatte er dann mal eine Phase, wo er als Berufswunsch "Finanzhai" angab, weil ihm das als eine sehr bequeme Methode erschien, sich ein Luxuslotterleben ohne Arbeit zu ermöglichen, aber dann brach die Börse ein und er hatte es noch nicht bis zur ersten Millionen gebracht, das ließ ihn leicht verzweifeln.

Als er neulich die Rendite seines aktuellen Depots hochkalkulierte und sich ausrechnete, wie lange es braucht, bis er die Millionen geknackt hat, wenn sich das Depot jetzt jedes Jahr weiter derart gut rentiert, stellte er fest, dass es arge Hungerjahre werden, wenn er nur auf diese Karte setzt.
Es mag ja vielleicht ganz attraktiv sein, mit 124 Jahren endlich Millionär zu werden, aber bis dahin muss er ja auch von was leben.
Deshalb hat er sich zähneknirschend wieder mit seinem Studium beschäftigt, auch wenn das deutlich anstrengender ist als einfach nur das Kapital für sich alleine arbeiten zu lassen.

Er hat aber auch gleichzeitig die sehr vernünftige Hoffnung, dass er so ein Aktiendepot ja weiter extern anfüttern kann und dann ist der Weg bis zu den Sternen gar nicht mehr ganz so weit.

Auf alle Fälle finde ich es gut, dass er sich überhaupt damit beschäftigt. Wenn ich die Zahlen lesen, wie viel Prozent der deutschen Sparer Aktien besitzen, dann bin ich unter diesen Umständen ja schon sehr stolz, dass er hier eindeutig zu den TOP 10% der Finanzelite gehört. Habe ich in meiner Erziehung doch ein kleines bisschen was richtig gemacht.

Bis auf diesen kurzen Ausflug in Js Finanzmarktleben bestand mein Tag heute nur aus Büro, immerhin war ich schon um 19.30h zu Hause.

Aktuell merke ich schon wieder das Heraufkriechen dieser lähmenden Müdigkeit, die ich in den zweieinhalb Wochen Ferien über Weihnachten zum Schluss sehr gut verscheucht hatte, aber knapp sind wir wieder im Alltagstrott angelangt, kommt auch diese Müdigkeit wieder hervorgekrochen, ich könnte mich sehr darüber aufregen, wenn ich dazu nicht viel zu müde wäre
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Montag, 13. Januar 2020
Nichts und alles
Das war heute ein ziemlich langer Tag, weil der Chef erster Ordnung noch unbedingt eine Powerpointpräsentation vorbereiten wollte, die er für einen Termin übermorgen braucht. Und weil Chefs erster Ordnung ihre eigene Zeiteinteilung haben und tagsüber für solche Dinge weder Zeit noch Einteilung haben, ist das eine typische Abendbeschäftigung und dauert dann eben so lange bis es fertig ist.
Fertig war die Präsentation heute um 21.30h.

Insgesamt habe ich also nicht viel anderes als Büro vom Tag mitbekommen, eine aufregende Aufgabe habe ich aber gleich noch hier zu Hause, ich muss noch den Müll rausstellen und darauf freue ich mich, denn dann sind die aussortierten Inhalte des geläuterten Waschkellers wirklich endgültig hinfort.

In der Mittagspause habe ich heute mein Aktiendepot umgeschichtet, denn von 11h-13h hatte ich eine berufliche Besprechung mit einer Bank, die ihren Ausblick für 2020 vorstellten und das derart beruflich gewonnene Wissen kann ich dann ja auch mal sofort privat nutzen.
In diesem Fall habe ich ziemlich genau das Gegenteil von dem getan, was die Banker empfohlen haben, das ist eine alte Strategie von mir und damit lag ich schon sehr oft sehr richtig.
Einer der Lieblingswitze vom Chef erster Ordnung lautet: "Banker wissen alles über Geld, haben aber selbst keins." - Ich denke, da ist viel Wahres dran und es gibt halt einzelne Banker, die taugen vor allem zum Kontraindikator.

Das Geld, was ich letztes Jahr für den Verkauf der Fabrik in MG bekommen habe, habe ich vollständig in Aktien investiert, was in 2019 eine ziemlich gute Entscheidung war, und im Unterschied zu Immobilien mit Mietern machen Aktien auch sonst deutlich weniger Ärger, sie rufen z.B. nie an und beschweren sich über eine kaputte Heizung oder undichte Fenster.
Heute habe ich allerdings doch meine Mittagspause für sie geopfert
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Sonntag, 12. Januar 2020
Geputzt
Geplant hatte ich heute eigentlich Computerarbeit, die Liste, mit den Dingen, die ich erledigen muss, wächst schon wieder und am schönsten ist das Leben, wenn da quasi nichts drängelt, weil ich dann ja auch ohne schlechtes Gewissen vor mir selber rumschlonzen kann und vor allem keine Ausreden für mich selber bemühen muss.
Aber es geht schon wieder los, das mit den Ausreden meine ich, ich fand heute nämlich gute Gründe, warum ich nach dem Aufstehen erstmal nicht an den PC gegangen bin - und tja, dann war es plötzlich Abend und alles zu spät und ich müde und k.o. - aber gleichzeitig auch hochzufrieden mit dem Tag, denn ich war in der offline Welt extrem produktiv.

Auslöser war die Waschmaschine von CW, die seit fünfeinhalb Jahren in meinem Waschkeller steht, weil ich es zu schade fand, sie nach CWs Tod für ein Trinkgeld zu verkaufen und deshalb organisiert habe, dass die Maschine zu mir gebracht wird - und hier steht sie seitdem und wartet auf ihre neue Bestimmung.
Die ist jetzt gefunden, die neue Bestimmung, denn C braucht in ihrer neuen Wohnung noch eine Waschmaschine und jetzt muss nur noch der Transport organisiert werden.
Gestern kam dann plötzlich die Frage auf, ob die Maschine überhaupt funktioniert und obwohl sie bis vor fünfeinhalb Jahren einwandfrei funktionierte, kann es natürlich sein, dass ihr entweder das lange Rumstehen nicht bekommen hat oder sie hat den ersten Transport von MG nach Greven nicht verkraftet, weil so Dinge wie "Transportsicherung reinschrauben" hat ganz bestimmt niemand beachtet.
Da C die Maschine irgendwie bis in die dritte Etage bugsieren muss, wäre es ja mehr als ärgerlich, wenn sie erst nach erfolgreichem Transport feststellt, dass die Maschine kaputt ist.
Deshalb fand ich es eine sinnvolle Idee, wenn ich bereits hier und heute mal ausprobiere, ob die Maschine noch funktioniert. Gestern habe ich ein Paket Waschmaschinenpflege erworben, denn wenn ich die Maschine eh einmal zum Test laufen lasse, kann ich auch gleich eine Portion Maschinenpflege reinhauen, jetzt musste ich sie nur noch anschließen.

Nun ist es so, dass ich den Waschkeller wahrscheinlich seit meinem Einzug hier, also seit 12 Jahren, nicht mehr gründlich sauber gemacht hat, es war dort also alles recht staubig und flusig und wenn ich doch sowieso die Maschinen, die dort stehen, bewegen muss, dann kann ich auch gleich mal ordentlich saubermachen.
Nach dem Aufstehen (gegen 11h) bin ich also in den Keller marschiert und gegen 20h heute Abend war ich damit fertig. Ich muss aber sagen: Es hat sich gelohnt.
Der Waschkeller ist nicht mehr wiederzuerkennen, gestern hat K dort schon das neue, helle Licht angebracht (was im übrigen zur Folge hatte, dass man den Dreck extra deutlich sah), heute habe ich den Gesamtinhalt einmal durchsortiert, größere Mengen weggeworfen oder zum Entsorgen zusammengestellt, alles erst gründlich gestaubsaugt, dann gewischt, dann noch mal gewischt und dann noch mal gewischt, es war tatsächlich ungemein dreckig dort.
Jetzt blinkt und blitzt es dort, dass es nur eine wahre Pracht ist, die Waschmaschine für C steht ebenfalls blitzsauber und voll funktionstüchtig schon abholbereit in der Tiefgarage und ich bin sehr zufrieden mit diesem Tag
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Sonntag, 12. Januar 2020
Duschcreme, Orangensaft und TV
Über die Tatsache, dass K sich fast eine Woche lang mit Duschgel eingecremt hat, musste ich heute morgen immer noch kichern, er meinte allerdings, dass er jetzt besonders gut gepflegt werden müsse, um die falsche Behandlung wieder wettzumachen. Ich bestand dann darauf, dass ich dabei wenigstens selber entscheiden darf, wie viel (echte) Bodylotion ich dafür verwende und wo ich sie auftrage und dass ich dafür zur Belohnung einen frisch gepressten Orangensaft bekomme.



Nach dem er eingecremt war, verschwand er also in der Küche, um Orangen zu pressen und kam mit zwei großen Gläsern wieder, jedes zu rund 7/8 voll mit Orangensaft.
Er stellte mir ein Glas auf meinen Nachtisch (weil, natürlich lag ich noch im Bett) und fragte, ob das genug sei, das wären jetzt genau 2,5 Orangen.
Ich fand, es sei absolut genug, eigentlich würden auch zwei Orangen reichen, vor allem, weil dann das gerechte Teilen der halben Orange nicht so kompliziert sei, schließlich sei in seinem Glas eindeutig mehr Saft gelandet als in meinem.
Er bestritt das vehement, musste sich aber dem klassischen Gläservergleich (beide Gläser nebeneinander an den Rand vom Tisch, dann in die Hocke gehen und auf Augenhöhe den Füllstand vergleichen) geschlagen geben, in meinem Glas war sichtbar weniger drin.
Er meinte dann aber als Erklärung, das läge nicht daran, dass er die fünfte Orange nicht gleichmäßig verteilte hätte, sondern nur daran, dass er aus meinem Glas schon mal einen großen Schluck abgetrunken habe.
Tja, Westfalenmänner, immer ehrlich, machste nix.

Ansonsten waren wir heute relativ produktiv: K hat endlich die allerletzten LED-Lampen aufgehangen, jetzt sind auch in der Waschküche und in der Tiefgarage die bisherigen Neonröhren gegen LED-Paneele getauscht, die machen ein deutlich helleres und schöneres Licht.

Ich habe mal wieder ein paar Maschinen Wäsche sortiert und gewaschen, und anderem habe ich heute auch mal eine Lederhose gewaschen, die ich seit über drei Jahren besitze und in diesen Jahren viel und gerne getragen habe, so dass ich nun das dringende Bedürfnis verspürte, auch diese Hose mal zu waschen.

Im Wollwaschgang mit Feinwaschmitel, ich denke, die Hose sieht nachher aus wie neu.
Noch ist sie etwas feucht, aber ich bin ziemlich sicher, dass sie ganz problemlos und gleichmäßig trocknet. Die Speziallederreinigung, nach der das Etikett so ausdrücklich verlangt, habe ich jetzt einfach selber erledigt.

Dann habe ich noch die Mikrowelle gereinigt, mit Backofenspray, ging auch ganz wunderbar, auch die ist jetzt fast wie neu.

Am Abend haben wir dann Wilsberg geschaut, heute aus Bielefeld, ich habe allerdings den Eindruck, dass die Sendungen aus Bielefeld noch deutlich klamaukiger sind als die aus Münster. So nach und nach entwickelt sich auch diese Serie in eine Richtung, die ich langweilig finde.

Ich bin ja nun wirklich kein großer Film- oder Fernsehgucker, mir wird viel zu schnell langweilig, weil ich beim stumpf passiven Konsumieren ja sonst wenig zu tun habe, was soll ich also anderes tun als mich zu langweilen, weshalb ich auch wirklich nur sehr wenig Fernsehen gucke und so Dinge wie Netflix o.ä. schon mal gar nicht, weil ich einfach keinen Bedarf daran habe.
Noch habe ich das dauerlatente Gefühl, dass ich in meinem Leben nie genug Zeit habe, um das zu tun, was ich gerne tun möchte (i.e. vor allem unbegrenzt schlafen), da werde ich das bisschen freie Zeit nicht auch noch mit Dingen wie Netflix verdaddeln, irgendwo ist selbst für mich mal ein Punkt.
Was mich am meisten an Netflix stört, ist die komplett freie Verfügbarkeit. Man kann zu jeder Zeit alles gucken, was man will.
Gefällt mir gar nicht.
Am Fernsehen gefällt mir vor allem, dass ich mir 90% der theoretisch mit guten Fernsehfilmen gebundenen Zeit dadurch spare, dass ich nicht dran denke, den Fernseher rechtzeitig anzuschalten - und tja, verpasst ist verpasst. Besser kann es doch nicht laufen, finde ich.
So Sachen wie Mediathek verweigere ich in der Regel genauso hartnäckig wie Netflix, das wäre ja komplett kontraproduktiv ;-)

Aber Wilsberg fand ich bisher doch oft recht unterhaltsam und Freitagsabends ist eine Zeit, da bin ich auch noch häufig zu Hause und sitze entspannt auf dem Sofa, weshalb ich Wilsberg schon häufiger gesehen habe.
Aber diese Klamauknummer heute fand ich echt überflüssig, grundsätzlich gesehen aber auch wieder gar nicht so verkehrt, jede Serie, die mir nicht mehr gefällt, ist eine gute Serie
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