anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 3. Juli 2019
Schaumschlägereien
Manche Dinge, mit denen man täglich umgeht, werden für einen selber so selbstverständlich, dass man völlig das Gefühl dafür verliert, ob es sich um objektiv komplizierte Sachverhalte handelt oder ob es tatsächlich alltägliche Vorgänge sind, die jeder andere nach einer kurzen Anlernzeit auch genauso gut abarbeiten könnte.
Mir geht das so mit fast allen Dingen, mit denen ich beruflich zu tun habe. Ich wundere mich regelmäßig, weshalb ich immer wieder auf Leute treffe, die sich so kompliziert anstellen, wenn ich ihnen bestimmte Vorgänge, die zu meinem Alltag gehören, als Aufgabe übertragen will. Ich finde das alles überhaupt nicht kompliziert, sondern ganz enorm logisch und wenn man sich damit beschäftigt, dann erschließt sich doch das meiste von alleine.
Finde ich.
Leider finden das viele andere nicht, was mich dann immer erstaunt.

Und dann treffe ich wieder auf Menschen, die sich über Dinge aus meinem Fachbereich unterhalten und dabei ganz seltsame Sachen sagen und reichlich Unsinn erzählen und es scheint keiner zu merken.
Mich fasziniert das immer sehr.

Heute war ich zu einem "Business Lunch für Steuerberater" eingeladen, veranstaltet wurde das Treffen von einer Großbank und je nach Terminlage finde ich solche Veranstaltungen zwischendurch schon mal ganz entspannend, ist auf alle Fälle eine Abwechslung. Auf alle Fälle kriegt man mich mit einer Einladung in ein gutes Restaurant und bei dieser Einladung passte alles: ich musste nur 5km fahren, hatte keine sonstigen Termine und auf das Restaurant war ich schon lange mal neugierig.

Wenn die Bank gezielt Steuerberater und Wirtschaftsprüfer anspricht, dann bin ich davon ausgegangen, dass einem ausgewählten Fachpublikum auch ausgewählte Fachreferenten gegenüberstehen.
War aber heute nicht so.
Tatsächlich hatte die Bank Referenten gefunden, die auf Grundschulniveau versuchten, einer Fachhochschulklasse etwas zu erklären und dabei auch noch ziemlichen Unsinn erzählten. Oder, um ein anderes Bild zu verwenden: Wenn jemand vor einer Gruppe von Medizinern einen Vortrag über die Sache mit den Bienchen und den Blümchen hält - dann hätte man eine vergleichbare Situation beschrieben.
Wenn es nicht so entsetzlich langweilig, überflüssig und nervtötend gewesen wäre, hätte ich es eigentlich ob der offensichtlichen Skurrilität der Situation schon wieder witzig finden müssen.

Okay, ich gebe zu, dass ausgerechnet Vermögensverwaltung und Immobilienfinanzierung bzw. entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Schwerpunkt meiner beruflichen Tätigkeit sind, aber grundsätzlich kann man von jedem Kollegen in diesen Themen wenigstens fundierte Grundkenntnisse erwarten, behaupte ich jetzt einfach mal so.
Die Bank hat da aber wohl andere Erwartungen unterstellt, auf alle Fälle war unter den Referenten, die uns beim Lunch mit Businessvorträgen unterhielten, ein Vertreter einer Bausparkasse, der allen Ernstes versuchte darzustellen, weshalb Bausparverträge eine steuerlich und finanzwirtschaftliche attraktive Lösung sein können. Da das tatsächlich völliger Blödsinn ist, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Beispielsrechnung durch schlichte Fälschung der Grundannahmen zu schönen, wozu schon eine bemerkenswerte Chuzpe nötig ist, tatsächlich hat ihm aber auch niemand widersprochen. (Ich auch nicht, das war mir einfach zu blöd.)

Der nächste Mensch wollte irgendwelche völlig überteuerten Anlageprodukte verkaufen und begründete einige offensichtliche Auffälligkeiten seiner Produkte mit derart kreativen Verdrehungen der Realität, dass ich es schon wieder witzig fand, so nach und nach hatte ich aber immer mehr das Gefühl, dass die gesamte Veranstaltung so etwas wie eine Kaffeefahrt für Steuerberater ist und dass zu meinem Entsetzen einige Kollegen durchaus angetan waren, von den vorgestellten Produkten.

Und so ging es dann weiter.
Es war wahrlich abenteuerlich.
Und am meisten hat mich fasziniert, dass diese Nepper, Schlepper, Bauernfängermasche wohl tatsächlich erfolgreich ist.

Immerhin habe ich aber jetzt ein Restaurant kennengelernt, was ich nun privat ganz sicher nicht mehr ausprobieren muss, es passte im Stil zu der gesamten Veranstaltung: Außen hui und innen pfui, oder: Das gesamte angestrengte Schickimickigehabe konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Essen völlig fad, langweilig und nicht wiederholenswert war.
Dafür war es aber bestimmt teuer
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Dienstag, 2. Juli 2019
Gearbeitet
Sehr viel mehr ist vom Tag nicht zu berichten, ich bin nämlich immer noch im Büro und habe außer dem intensiven Vorbereiten einer Präsentation und dem Zusammenstellen der Zahlen zum 30.06. nichts Spannendes gemacht.
Ich meine, ich finde die Präsentation eigentlich schon sehr spannend, ich fürchte aber, dafür liest hier nicht das richtige Fachpublikum mit, oder ist jemand an Wirtschaftlichkeitsanalysen von Wind- und Solarparks interessiert? Falls jemand siebenstellige Beträge in alternative Investments stecken möchte, ist es aber echt interessant, sich vor dem Investment damit zu beschäftigen.
Ich mein ja nur.

Ich mache jetzt hier und für heute den Rechner aus, gebloggt ist hiermit erledigt, im Büro hat von 10 Kollegen, die ich heute gesehen habe, immerhin eine bemerkt, dass ich die Haare ab hab.
Nun ja
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Montag, 1. Juli 2019
Gebügelt, Besuche und Tatort
Das Wochenende an der Nordsee zu verbringen, war eine hervorragende Idee, ich fand es zwar auch dort noch warm, aber verglichen mit den Berichten vom Festland war es dort wohl fast sibirisch kalt.
Ich habe auf alle Fälle heute Nacht sehr gut geschlafen und als ich heute morgen aufwachte, war mir nach Bügeln, denn immerhin habe ich ja seit gestern einen neuen Bügeltischüberzug und außerdem gab es kaum noch Abtrockenhandtücher.

Ich habe durchgezählt, 15 Stück warteten in der Bügelwäsche und ja, ich bügele meine Geschirrtücher, weil das gute Borkumer Tradition ist, das hat schon meine Oma so gemacht - und aus der Zeit stammen auch die meisten meiner Handtücher, allerdings nicht von meiner Oma selber, deren Handtücher benutzt heute noch mein Onkel, der hat ja auch den sonstigen Hausstand übernommen, ich habe mir vergleichbar ähnliche auf dem Flohmarkt zusammengekauft.
K findet das albern und als wir heute Nachmittag beim Onkel waren, fragte er ihn, ob er seine Geschirrtücher etwa auch bügeln würde und erwartete natürlich ein männersolidarisches "selbstverständlich nicht", bekam aber ein kurzes "ja" zur Antwort und muss jetzt damit leben, dass die Leute auf Borkum alle bekloppt sind. Die bügeln Handtücher. Allerdings nicht die aus Frottee, schränkte mein Onkel noch ein und das stimmt, die bügelt man natürlich nicht, nur die Leinentücher.

So, und weil der Handtuchberg so hoch war und weil auch noch ein paar Leinenhemden und sonstige Hemden auf Glättung warteten, beschloss ich heute morgen, das einfach mal wegzubügeln.
Jetzt war es zwar nicht backofenheiß im Haus, aber wirklich kalt war es auch nicht, es war eher genau so warm, dass ich zum bügeln nur eine Brille trug, das reicht ja auch, fand ich. Geduscht habe ich auch erst danach, dann war es allerdings auch nötig.
Aber ich hatte das Bügelbrett vors offene (gekippte) Fenster gestellt, im Schlafzimmer stand das Fenster auch auf Kipp, das gab einen angenehmen Luftzug, denn wir hatten einen schönen frischen Wind heute, grundsätzlich also gute Bügelbedingungen.
Das ist mein Ergebnis:


Anschließend habe ich geduscht und dann das Haus abreisefertig gemacht. Danach sind wir noch eine Runde Fahrrad gefahren, haben den Müll weggebracht, den Onkel besucht und ein Eis gegessen. Am Nachmittag sind wir erst nach Leer geflogen, haben dort den Vater besucht und waren dann gegen 19.30h zu Hause.

Nach einem schnellen Abendessen (Spaghetti mit selbstgemachtem Pesto und griechischen Bauernsalat, weil sowohl das Pesto als auch der Fetakäse wegmussten) haben wir einen Münstertatort aus 2005 im WDR geguckt - und ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie jung die Schauspieler da alle noch aussahen.
Tja, 14 Jahre gehen wohl auch an Menschen, die man ansonsten für alterslos hält, nicht spurlos vorbei
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Sonntag, 30. Juni 2019
Toller Samstag
Heute war ein rundum schöner Tag.
Ich habe hier im Haus rumgepuzzelt, Wäsche gewaschen, meine Bügelwäsche sortiert und dabei festgestellt, dass ich dringend einen neuen Bezug für mein Bügelbrett brauche, Wäsche aufgehangen, Gazpacho gemacht, meine Buchhaltung am PC aktualisiert und in der Sonne gesessen und den kleinen Erziehungsratgeber von Axel Hacke gelesen. Ich glaube, jetzt habe ich das Büchlein zum dritten Mal gelesen, es macht jedesmal wieder Freude.
Dann sind wir einkaufen gefahren und haben dabei die schöne Route durch die Greune-Stee genommen.
Bei Lidl gab es heute im Sonderverkauf Bügelbrettbezüge, eine dieser mysteriösen Koinzidenzen, die mich grundsätzlich aus der Fassung bringen, aber manchmal ist das Leben mysteriös.

Als wir wieder zu Hause waren, hat K die neue Lampe über der Treppe angebracht.
Die Lampe sollte an die Stelle, an die man eigentlich nicht drankommt, wo noch immer die uralt Lampe hing, bei der er neulich erst mit viel Akrobatik schon die Glühbirne gewechselt hat, aber jetzt will er gleich die ganze Leuchte wechseln.
Die Tatsache, dass man eigentlich an diese Stelle nicht drankommt, ist nur die eine Schwierigkeit bei diesem Vorhaben, die zweite, und meiner Meinung nach ja mindestens so beunruhigende Problematik ist die Tatsache, dass diese Lampe nicht weit weg von der anderen Lampe hängt, bei dessen Montage dieses Loch entstand, was sich als Großbaustelle entpuppte und nur mit sehr viel Aufwand wieder zugegipst werden konnte.

Aber weil mein unverbesserlicher Westfalenmann es nach zwei Monaten regelmäßigen Nachbesserns ja irgendwann geschafft hatte, die erste Lampe in dem kleinen Flur hinter der Treppe zu installieren, wollte er jetzt vor dem kleinen Flur über der Treppe unbedingt die gleich Lampe haben, das sieht ja sonst nicht aus, fand er. Dass die Decke über beiden Lampe genau die gleiche prähistorische Qualität hat (ist halt ein Haus aus den 50ern), hat ihn nicht geschreckt und deshalb hat sich heute mit diesem Vorhaben auseinandergesetzt.

Ich will es gar nicht genau beschreiben, wie er das gemacht hat, es war auf alle Fälle wahrhaft abenteuerlich und während er da auf der Leiter balanzierte, die nur mit einem Fuß auf der schmalen Stufe stand und ich die Verantwortung hatte, dass die Leiter nicht abrutscht, während dieser Aktion ging mir der Satz "die meisten Unfälle passieren im Haushalt" in Dauerschleife durch den Kopf - aber es ist diesmal tatsächlich alles gut gegangen und es sieht jetzt natürlich viel schöner aus, wenn beide Lampen gleich sind.


Anschließend waren wir beide gut durchgeschwitzt und beschlossen, eine Runde schwimmen zu gehen.
Das Wasser war herrlich, es war überhaupt perfektes Strandwetter und dementsprechend voll am Strand.
Wir lagen nach dem Schwimmen noch eine Weile am Strand rum und guckten den Möwen zu, die sehr zielstrebig jede unbeaufsichtigte Provianttasche untersuchten und oft genug dicke Beute machten. Im Juni scheinen besonders viele unerfahrene Badegäste auf der Insel zu sein.

Am Abend hat K den Rasen gemäht und ich habe den Bürgersteig und unsere Mauerkante saubergemacht, der Onkel hatte schon gemeckert, bei uns sähe es ja wohl ziemlich verwahrlost aus.

Jetzt ist außen wieder alles fein, innen hängt die neue Lampe, die Gazpacho war superlecker und der gesamte Tag hat einfach nur Spaß gemacht
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Samstag, 29. Juni 2019
Guter Freitag
Zwischendurch gibt es dann Tage, die starten völlig verpeilt - und am Abend stellt man überrascht fest, dass ganz viele tolle Dinge passiert sind. So ein Tag war heute.
Ich hatte mich für einen Homeoffice-Tag im Büro abgemeldet und weil mir dadurch die Fremdkontrolle fehlte, kam ich erst überhaupt nicht in die Pötte.
Um 11h lief ich immer noch recht planlos und nur mit einer Unterhose bekleidet durchs Haus, ging ans Telefon, wenn es schellte und beantwortete E-Mails am iPad, aber weiter war ich noch nicht.
Irgendwann gab ich das mit dem planvollen Arbeiten dann auf und beschloss, erst mal ein wenig Hausarbeit zu machen. Also bezog ich das Bett neu, das war nämlich dringend fällig, weil K neulich gewaltig mit seinem Kaffee gekleckert hatte, steckte die Bettwäsche sofort in die Waschmaschine und nahm den Staubsauger mit nach oben, um das nach dem Bettenbeziehen sichtbar gefederte Schlafzimmer einmal gründlich zu saugen. Weil ich dann einmal dabei war, habe ich natürlich alle anderen Räume auch gleich gesaugt und die Treppe, die es hörbar nötig hatte (wenn es beim Saugen klackert, weiß man, dass sich das Saugen lohnt).
Dann war es nach 12h, ich fühlte mich positiv beschwingt, weil ich endlich etwas Produktives geschafft hatte, mit diesem Schwung schmiss ich den PC an und es ploppte die seit vier Wochen täglich weitergeklickte Erinnerung auf: E-Bilanz für die VitusKG 2017 erstellen. Dringend!
Und heute war es dann soweit, ich dachte mir, ich mach das einfach mal. E-Bilanzen sind mein ganz persönlicher Horror, weil ich das Programm, mit dem die erstellt werden müssen, nicht begreife, aber hilft ja nix und ich habe leider niemanden, den ich fragen könnte.
Ich hatte die Steuererklärung für 2017 für die Gesellschaft wegen einer angedrohten Schätzung schon abgegeben, aber ohne E-Bilanz. Es gibt mittlerweile auch schon einen Steuerbescheid dazu, der aber nur vorläufig ist, weil die E-Bilanz fehlt und im Bescheid dringlich angemahnt wird.
Ich wusste also, das wird ein böses Ende nehmen, wenn ich das mit der E-Bilanz nicht mal langsam geregelt kriege.
Und heute war es dann soweit.
Ich habe tief Luft geholt und mich frischauf ans Werk gemacht. Als ich meiner Meinung alles, was es einzutragen gibt, eingetragen hatte, habe ich den Prüflauf gestartet und bekam rund vier Seiten Fehlerprotokoll. Da freut man sich und ich wusste wieder sehr genau, weshalb ich E-Bilanzen Kacke finde.
Aber dann habe ich mich zusammengerissen, aktiv nachgedacht und einen Fehler nach dem anderen versucht zu beheben. Das dauerte - aber um 15h waren alle Fehler beseitigt (und nein, ich habe kein Helpdesk-Ticket geschrieben, es war mir eine persönliche Herausforderung) und dann habe ich die E-Bilanz ans Finanzamt übermittelt.
Spontan überkam mich Champagner-Feierlaune und ich fühlte mich als echtes Genie. Mag sein, dass es auch schon Menschen vor mir gelungen ist, E-Bilanzen ans Finanzamt zu übermitteln, ich fürchte sogar, fast allen, die das für 2017 erledigen mussten, aber jetzt gehörte ich auch zum Kreis der Auserwählten und so was muss man doch feiern, oder?
Ich beschloss, dass heute ein Tag zum Haarelassen sei, denn wer E-Bilanzen von KGs fehlerfrei übermitteln kann, der wird auch den Friseur überleben.
Ich bin mir da ja sonst nicht so sicher und schiebe Friseurbesuche noch weiter vor mir her als E-Bilanzen, aber an Tagen wie heute sollte man die Gelegenheit nutzen und die Frisur beim Schopfe packen.
Also fuhr ich zum Friseur, im Grunde nur mit der Absicht, zunächst mal einen Termin zu vereinbaren. Ich habe ja nicht nur eine Friseur-, sondern auch eine Telefonphobie, deshalb finde ich es einfacher, dort persönlich vorbeizufahren, um einen Termin zu machen, statt anzurufen. Online-Terminvereinbarungen wären mein Traum, sind in dem Salon, den ich bevorzuge, aber noch nicht möglich.
Tja, und an Tagen wie heute passiert es dann, dass der Friseur sagt, er hätte da grade eine Terminlücke und ich könnte gleich da bleiben. Huch.
Aber okay, dann Augen zu und durch.
Und wenn schon, denn schon, abgeschnitten hat er ca. 30cm, damit es sich lohnt. Jetzt sind die Haare wieder nur schulterlang, ich gebe zu, es ist deutlich angenehmer mit dieser Haarlänge als mit dem elendlangen Zopf, der da vorher dranhing.
Um halb fünf rief K an, er wäre jetzt schon zu Hause und er würde vorschlagen, wir fliegen nach Borkum, das Wochenende auf dem Festland soll unangenehm heiß werden.
Der Friseur meinte, er bräuchte noch eine dreiviertel Stunde, K schlug vor, dass er dann schon mal zum Platz fährt und den Flieger abflugbereit macht. Als ich um halb sechs nach Hause kam, kam K auch grade wieder, um mich abzuholen, ich musste nur noch den Kühlschrankinhalt in die Kühltasche packen, alles andere war schon fertig, um viertel vor sechs waren wir am Flugplatz und um 18h in der Luft.
Perfektes Timing, denn um 19h macht der Platz auf Borkum zu, wir landeten um 18.46h.
Die Bilder des Tages:

Haare sichtbar kürzer
In der Meyerwerft ist ein neues Schiff halbfertig und wird deshalb auch mit der ersten Hälfte schon mal nach draußen gefahren. Ich finde das richtig lustig, demnächst ist dann die zweite Hälfte fertig und dann schweißen die die Hälften zusammen, schätze ich mal.
Und in der heutigen Wetterlage ist das Kohlekraftwerk in Eemshaven sehr deutlich zu erkennen, so von oben betrachtet sieht es auf eine ganz eigene Art interessant aus.

Hier auf Borkum sind die Temperaturen absolut angenehm und erträglich. Ich werde gleich sehr gut schlafen, K schnarcht schon
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Freitag, 28. Juni 2019
Parteienmeinung
Im Moment beobachte ich fasziniert die Purzelbäume, Saltos, Überschläge und Rolle rückwärts Kunststückchen, die die offiziellen Parteienvertreter so von sich geben, wenn sie denn zufällig mal grade nicht bis zu den Knien in irgendeinem Fettnäpfchen feststecken oder eine Schlammschlacht anzetteln.

Ich finde es sehr kompliziert wirklich dauerhaft Respekt vor einem Politiker zu haben, weil letztlich bei fast jedem irgendwann der Wunsch gemocht und deshalb gewählt zu werden deutlich sichtbar wird und er/sie deshalb unpopuläre, aber rational vernünftige Vorhaben nicht mehr weiter verfolgt.

Was ich allerdings genauso wenig mag sind die reinen Ideologievertreter. Die ignorieren jede vernünftige Rationalität wenn sie nicht zu ihrer Ideologie passt.
Der Partei, der es aktuell am besten gelingt, ihre ideologieüberfrachtete Vergangenheit zugunsten einer pragmatischen Realität in durchaus akzeptablen Alltagsrationalismus zu verwandeln, das sind die Grünen.
Ich hatte mit dieser Partei immer ein Problem wegen der wirren Ideologien, die viele Grünenanhänger kompromiss- und diskussionslos durchgezogen haben, so eine alberne Religiosität, bei der individuelles Denken nicht mehr vorkommt, ist ja nun mal so gar nicht meins. Ich habe beruflich viel mit Kommunalpolitikern zu tun, da verfestigen sich viele Vorurteile zu immer wieder erlebten Realitäten.

Kommunen dürfen keine RWE Aktien haben, weil RWE böse ist. Ganz kluge Strategie. Wenn alle guten Menschen ihre RWE Aktien verkaufen, freuen sich Hedgefonds, Russen und Chinesen, weil sie sehr günstig an einen deutschen Energieversorger kommen und dann künftig unsere Energieproduktion mitbestimmen können. Das haben die guten Menschen dann ganz besonders gut hinbekommen. - Über so viel Dummheit kann ich mich richtig aufregen. Wenn man wirklich meint, dass RWE böse ist, dann sollte sich die öffentliche Hand doch grade massiv verstärkt an diesem Unternehmen beteiligen, damit man da Einfluss bekommt und die Dinge zum Besseren wenden kann. Ich kann das Spielfeld doch nicht kampflos irgendwelchen ausländischen Investoren überlassen. Wie irre kann man sein.

Ich bemerke aber auch, dass es bei den Grünen in der letzten Zeit kontinuierlich besser wird. Die haben im Moment eine Führungstruppe ganz oben, die ausgesprochen vernünftig nachdenkt.
Gleichzeitig wenden sich viele hardcore Uraltgrüne enttäuscht von ihrer Partei ab, eben weil sie ihre Ideologien verraten und verkauft sehen, aus meiner Sicht ist das allerdings ein sehr positives Zeichen, dass die Partei endlich mehrheitsfähig wird.

Die SPD dagegen ist komplett und vollständig überflüssig geworden. Die sozialen Ideen, die von der SPD vertreten werden, können genausogut von den Grünen vertreten werde, denn die haben inzwischen ja auch begriffen, dass "ESG" nicht nur environment, sondern eben auch social und governance heißt und wenn alle Begriffe, dieser überaus vernünftigen Nachhaltigkeitsidee, gleichmäßig und ausgewogen beachtet und gelebt werden, dann finde ich das einen perfekten Ansatz und sehe keine Notwendigkeit für ide Existenz einer Partei, die meint nur das soziale nach vorne schieben zu müssen.
Nur sozial ist genausowenig sinnvoll wie nur grün.
Das Leben ist halt nicht so einseitig, dass ich die anderen Aspekte unter "nicht so wichtig" missachten sollte.

Über die CDU schließlich kann ich wenig sagen. Die Partei der alten weißen Männer, die ihre Frauenquote mit einer Kanzlerin erfüllt hat, die so wenig "typisch Frau" ist, dass die alten weißen Männer sie wunderbar akzeptieren konnten und deshalb hat sich die Partei ja jetzt auch wieder eine Frau als Chefin gesucht hat, weil man damit so gute Erfahrungen gemacht hat. Wenn man ganz oben eine Frau hat, hat man Ruhe vor den nöligen Feministinnen, sauguter Trick. Dumm nur, dass die neue Chefin deutlich dümmer ist als die alte und von Fettnapf zu Fettnapf taumelt.
Außerdem gibt es in der CDU Abgeordnete wie diesen sagenhaften Philipp Amthor, aus meiner Sicht die Witzfigur schlechthin. Solange eine Partei solche vorgealterten Mitglieder als Beispiel für ihre agile Jugendbewegung nach vorne schiebt, solange wird der Rest der Jugend das vor allem als abschreckendes Beispiel annehmen und lieber "Die Partei" wählen, weil die einen deutlich seriöseren Auftritt haben
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Donnerstag, 27. Juni 2019
Cold brew tea
Je länger das hier dauert, das mit dieser Hitze, umso mehr Verständnis habe ich dafür, dass in den von uns sogenannten Entwicklungsländern sich grade nix vernünftig entwickelt, weil das alles Länder sind, in denen es defaultmäßig immer so heiß ist und ich finde es völlig normal, dass dann nix geht.
Im Gegenteil, viel erstaunlicher finde ich es, dass in Ländern, in denen diese Hitze schon immer zu einem ganz normalen Sommer gehörte, also gesamt Südeuropa z.B., dass sich in diesen Ländern überhaupt ein zivilisiertes Leben entwickelt hat. Das müssen echt toughe Typen sein, die Menschen, die dort leben.

Bei mir geht bei dieser Hitze auf alle Fälle gar nichts mehr, ich existiere hier nur so auf Sparflamme vor mich hin.
Aber ich habe ein neues Lieblingsgetränk entdeckt. Immerhin. Denn Trinken ist für mich seit längerem schon mit reichlich Problemen bepackt, weil ich die allermeisten Getränke einfach nicht mag. Liegt daran, dass ich süß nicht mag. Ich weiß, ist ein seltsamer Wesenszug, aber süße Getränke finde ich ziemlich sehr igittegitt. Damit scheiden alle Softdrinks aus meinem Getränkeuniversum aus und einfaches Wasser finde ich langweilig.
Früher habe ich literweise Kaffee getrunken (schwarz natürlich), irgendwann mochte ich den nicht mehr, seitdem trinke ich Tee. Kräutertee. Jede Art von Kraut, da bin ich nicht wählerisch, aber keinen Früchtetee, sonst alles.
Ich trinke auch schwarzen Tee, aber selten, den mag ich tatsächlich nur mit Kandis und Milch, es gibt Dinge, die prägen stärker als man es meinen möchte.

Ich trinke auch bei diesen Temperaturen Tee, hauptsächlich, weil ich kein kaltes Getränk kenne, das ich mag. Außer Bier, aber das ist für tagsüber eher nicht so geeignet.
Aber jetzt habe ich ein Kaltgetränk entdeckt, was ich sehr lecker finde und zwar ist das cold brew tea.
Am meisten mag ich Earl Grey Tee, den ich herstelle, in dem ich einen Teebeutel in eine große Tasse hänge und mit kaltem, Leitungswasser auffülle, anschließend über Nacht in Kühlschrank stellen - und am nächsten Tag: Köstlich.
Klappt auch mit Früchtetee (den, den ich heiß nicht mag, habe ich versuchsweise natürlich als erstes ausprobiert, weil ich den mit dem wenigsten Bedauern wegwerfe, wenn es nicht schmeckt.) Also, geht auch damit, geht wahrscheinlich mit überhaupt jeder Art von Teebeutel, einfach in kaltes Leitungswasser hängen und ein paar Stunden abwarten. Mein bisheriger Favorit ist halt Earl Grey.

Habe ich durch Zufall entdeckt, weil ich über die Hipster gelästert habe, die cold brew coffee herstellen, in dem sie sich für komplett überteuertes Geld einen verstopften Filter kaufen, durch den nur 30 Tropfen die Minute durchlaufen - und dann 24h später mit verzückter Genießermenge ihre kalt getropfte Tasse Kaffee schlürfen.
Ich witzelte rum, dass ich das dann mit Tee mache, einfach in kaltes Leitungswasser hängen und extra lange warten - und genau das ist es.
Nun ja, dann läster ich jetzt halt nicht mehr über die Hipster (obwohl ich die Kaffeenummer immer noch albern finde), aber kalt gezogene Teebeutel sind meine neue heiße Liebe
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