anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 10. Juli 2019
Irgendwas ist immer
Die Vorsätze sind gut und vielfältig, ich habe so viele Dinge, über die ich was schreiben möchte, nur die Umsetzung klemmt ständig, ich habe aber enorm viele Ausreden.

Gestern musste ich ganz überraschend mit N ein sehr langes und ernstes Mutter-Sohn Gespräch führen.

Er wollte wissen, wie das funktioniert, die Sache mit dem reich werden durch Sparen, wie legt man am besten Geld an, was machen Banken eigentlich für Geschäfte, wodurch unterscheiden sich Zentral- von Investmentbanken, wie funktioniert die Geldpolitik, wo kommt das ganze Geld überhaupt her und was sind Aktien?

Ich amüsiere mich ja regelmäßig über diese Internetseiten, die einem "Finanzwirtschaft einfach erklärt" verkaufen wollen, denn entweder wird Finanzwirtschaft dann wirklich soo einfach erklärt, dass man alternativ auch Bienchen und Blümchen hätte bemühen können - oder die Erklärungen sind zwar formal korrekt, erläutern aber an keiner Stelle, was die Besonderheiten der aktuellen Geld- und Finanzmarktsituation sind und sind damit de facto komplett nutzlos, eben weil man sie im Moment überhaupt nicht praktisch umsetzen kann.

Im Moment, oder besser so seit ca. fünf Jahren, haben wir eine ganz besondere Kapitalmarktsituation, denn seit 2014 ist der Einlagezins der Europäischen Zentralbank negativ, was es in der Form vorher noch nie gegeben hat.
Es gibt natürlich Gründe, warum die EZB den Zins ins Negative hat laufen lassen (aktuell sind wir bei -0,4 % und es wird diskutiert, dass es auf -0,5% gesenkt werden könnte), es gibt aber vor allem auch Folgen dieser sogenannten "lockeren Geldmarktpolitik" und wenn man sich mit der Frage beschäftigt, wie werde ich möglichst schnell so reich, dass ich nicht mehr arbeiten muss und lasse dann mein Geld für mich arbeiten, sollte man sich sowohl mit den Gründen als auch mit den Folgen der Geldmarktpolitik wenigstens ansatzweise auskennen.

Wenn die Ausgangsfrage für den Start in dieses Wissensuniversum lautet: "Was genau macht eigentlich eine Bank?", dann wird das eine lange Nacht.

So eine Nacht war das gestern.

Für mich ist das Ganze deshalb interessant, weil ich gar kein Gefühl dafür habe, was man alles nicht wissen kann. Ich lebe in dieser Finanzwelt, für mich ist sie logisch und verständlich und vor allem kommt sie doch überall vor.
Keine Nachrichtensendung, in der nicht über die diversen Börsen der Welt berichtet wird, keine seriöse Zeitung, die nicht regelmäßig etwas zu den Finanzmärkten schreibt und Schlagzeilen aus der Finanzwelt gibt es sowieso ja ständig.
Die Deutsche Bank entlässt 16.000 Mitarbeiter und ihr Börsenkurs gibt um 7% nach,
BASF gibt eine Gewinnwarnung raus und reißt den gesamten DAX mit in die Tiefe
Das waren nur zwei Meldungen von gestern und heute, die für mich gefühlt überall aufploppten und wenn solche Dinge doch wirklich ständig und überall in den Meldungen vorkommen - wie kann man dann nicht wissen, was sie bedeuten?
Es sieht aber so aus, dass wahrscheinlich der größte Teil der Bevölkerung tatsächlich keine Ahnung hat, was das konkret bedeutet, die Menschen nehmen solche Meldungen hin wie den Wetterbericht, der von inversen Konklusionslagen berichtet, muss man aber auch nicht verstehen, nur wissen, ob es regnen wird oder nicht und ob man eine Jacke braucht.

N erzählte mir dann, welche Tipps er schon von anderen "erfahrenen Geldanlegern" erhalten hat und das war der Teil, wo meine mütterlichen Tigerinstinkte erwachten. Bevor irgend so ein dahergelaufener selbsternannter Möchtegern-Hobbyfinanzexperte meinem Sohn Blödsinn einredet, da mache ich das lieber selber und dann eben auch gleich gründlich und nachhaltig.
Deshalb wurde es ein langes Gespräch und wir arbeiten noch weiter an dem Thema.

Daneben gab es noch mindestens vier andere Dinge, zu denen ich etwas schreiben wollte, die habe ich jetzt aber alle vergessen, dann eben ein ander Mal
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Dienstag, 9. Juli 2019
Platzhalter
Bin noch im Gespräch
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Montag, 8. Juli 2019
Minimalismus ist nur was für ungechillte Menschen
Gestern auf der Bloggerlesung hat Herr Buddenbohm eine Geschichte über die sich im Laufe der Zeit geänderten Persönlichkeitsansprüche der Menschen vorgelesen und wie so typisch für Herrn Buddenbohm, hat er in seiner Geschichte sehr genau die Besonderheiten der Menschen erkannt und wunderbar beschrieben.
Zusammengefasst hat er gesagt, dass "Coolness" früher das größte Ideal der Jugendlichen war. Jeder wollte cool sein und hat sich sehr viel Mühe gegeben, maximal cool rüber zu kommen.
Das interessiert heute keinen mehr. Heute ist es dafür wichtig, dass man gechillt bleibt. Kein cooles Styling mehr, sondern "chill mal, Alta".

Mir persönlich liegt das tatsächlich sehr viel näher als die Coolnessansprüche meiner eigenen Jugend. Vielleicht bin ich einfach nur 40 Jahre zu früh geboren, aber dieses gewaltige Gewese, nur um gegenüber anderen irgendwie passend (optisch oder mental gestyled) darzustehen, das war noch nie meins.
"Chill mal" finde ich eine sehr überzeugende Ansage, allerdings beinhaltet sie natürlich auch die Aussage, dass man durchaus bereit ist, die Verantwortung für das eigene Nichtbefolgen von vermeintlich gesellschaftlich wichtigen "dasgehörtsichso" Regeln zu tragen. Wenn die Gesellschaft noch nicht bereit dafür ist, dass alle chillen, muss man im Zweifel damit leben, dass man sich dann eben außerhalb der Gesellschaft selbst verwirklicht. Das ist für die jetzige Generation ein großer Vorteil, da ist man als notorischer Chiller längst nicht so einsam.

Und während ich heute noch so darüber nachdachte, dass ich Chillen als eine ausgesprochen sympathische Lebensform erachte, habe ich, (chillig bis 14h im Bett liegend und iPad lesend) das heutige Blink geöffnet.

Blinkist ist auch so eine neue Idiotenapp für den (hoffentlich bald überkommenen) Coolnessanspruch meiner Generation: anstatt mühevoll lange Bücher selber zu lesen, liest man nur eine Ultrakurzzusammenfassung in eben dieser Blinkist App und kann anschließend cool damit protzen, über was man alles Bescheid weiß.
Ich habe diese App vor ca. drei Wochen installiert, weil ich einfach neugierig war, was wirklich dahinter steckt, denn ich bin von der Werbung für diese blöde App bestimmt schon seit einem halben Jahr dauerhaft und gefühlt überall verfolgt worden.
Wenn man Geld dafür bezahlt, kann man von ca. 3000 Bücher die Kurzzusammenfassung lesen, wenn man die Umsonstversion nutzt (und natürlich reicht mir das, um meine Neugier zu befriedigen und mir eine Meinung zu bilden), kann man jeden Tag die Zusammenfassung eines Buchs als kostenloses Blink des Tages lesen.
Das habe ich jetzt von ca. 6 Büchern gemacht (natürlich immer nur am Wochenende, wenn ich Zeit hatte, ausgiebig auf dem iPad rumzulesen, denn wenn man an dem jeweiligen Tag sein Blink des Tages nicht liest, dann ist es am nächsten Tag nicht mehr verfügbar, zumindest nicht kostenlos.) und ich fand so ziemlich jedes Buch, das mir da vorgestellt wurde, reichlich überflüssig. Ich weiß natürlich nicht, ob das an Blink oder an dem jeweiligen Buch lag, aber wenn die Blinkleute nur so nichtssagende Blabla-Bücher aussuchen, für ihre Zusammenfassungen, dann ist die App genauso sinnlos, als wenn es an den Zusammenfassungen läge, die aus interessanten Büchern belangloses Zeug machen.

Das heutige Blink ging über Minimalismus und wie man es schafft, minimalistisch zu leben.
Schon während ich den Text las, hatte ich ständig das Gefühl zu sagen "Mensch, chill mal", denn außer dem als "richtig" unterstellten Wunsch des Menschen, er möchte mehr Ordnung in sein Leben bringen, gibt es keinen Grund für Minimalismus - und wieso ist Ordnung so richtig oder wichtig bzw. wieso muss ich erst alles wegwerfen, um Ordnung zu schaffen oder zu halten?
Das ist doch wirklich nur was für Leute, die nicht richtig gechillt sind.
Mich regte schon die Hetze und die als Selbstverständlichkeit unterstellte Schnelllebigkeit auf, die in diesem Buch die Basisprämisse bildete: Alles, was du ein Jahr lang nicht benutzt hast, brauchst du nicht. WTF??? Ein Jahr??? Wie kommen die denn auf dieses schmale Brett dieser lächerlichen Kurzfristigkeit? Und das in Zeiten der Nachhaltigkeit, das ist doch echt eine Frechheit.

Mir fiel sofort dieser dänische Toaster ein. Ich habe jetzt seit elf Jahren keinen dänischen Toaster mehr benutzt und ich habe ihn auch nicht vermisst - aber ich freue mich einfach, jetzt wieder einen zu haben und ihn benutzen zu können, wenn mir danach ist. Wenn ich ihn jetzt die nächsten elf Jahre wieder nicht benutzen werde, dann schadet das doch nicht, denn im Unterschied zu den letzten elf Jahren ohne Toaster habe ich künftig immerhin zusätzlich die Option, ihn jederzeit benutzen zu können, wenn ich wollte und allein das freut mich. Alles, was es dafür braucht, ist genug Platz, um all den Krempel lagern zu können, den man ganz eventuell und vielleicht mal irgendwann benutzen möchte.
Wenn ich dieser seltsamen Minimalistentheorie folge, dann wird das Leben besser, wenn ich mich jeder Option beraube.
Die Auswahl zu haben, auch mal was anders zu machen als Standard, scheint Stress zu bedeuten.
Ich denke, wer richtig chillt, entscheidet selber, wovon er sich stressen lässt.
Und ein Jahr Nichtbenutzung ist ganz sicher kein ausreichender Zeitraum, um etwas grundsätzlich auszusortieren.
Dabei sortiere ich schrecklich gerne aus und schmeiße weg, aber in aller Regel mitten aus dem vollen Leben: Das habe ich jetzt lange genug benutzt, jetzt reicht es, jetzt kommt es weg. DAS ist eine Begründung, die kann ich sofort verstehen, aber nur, weil ich nicht dazu gekommen bin, Dinge zu benutzen, die mir ansonsten grundsätzlich gut gefallen, ne, wirklich, das finde ich einen völlig blödsinnigen Grund für eine Aussortieraktion
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Sonntag, 7. Juli 2019
Schöner Samstag
Es ist ein wenig unscharf, weil es im Wagen schrecklich wackelig war und ich deshalb die Kamera das Telefon nicht vernünftig ruhig halten konnte, außerdem fuhr K grade mit reichlich km/h durch die Gegend, aber das Foto fängt die Stimmung trotzdem ganz gut ein, heute Abend auf der Rückfahrt aus Dortmund


Wir waren nämlich auf einer Bloggerlesung, veranstaltet vom Ladycircle Dortmund, gelesen haben Vanessa Giese und Herr Buddenbohm und anschließend gab es ein leckeres Grillbuffet mit selbstgemachten Salaten und Soßen.
Wir waren uns auf der Rückfahrt gemeinsam einig, dass es sich sehr gelohnt hat, dort hingefahren zu sein.

Auf dem Hinweg war es noch ziemlich warm und drückend gewesen, auf dem Rückweg regnete es bei Abfahrt in Dortmund und da der Regen aus Norden kam, war es auch in Münster noch recht nass mit dicken schwarzen Wolken, die aber grade aufbrachen - und genau in einem dieser Wolkenlöcher ging die Sonne glutrot unter und wir fuhren gradewegs darauf zu.


Am Vormittag war ich hier in Greven auf dem immer am ersten Samstag im Monat stattfindenden Stadtflohmarkt und habe wunderbaren Kram gekauft.
Ich traf an einem Stand auf eine Dame, die ganz tolle und sehr hochwertige Sachen verkaufte, wir kamen ins Gespräch, weil ich fast ihren halben Stand aufkaufte und sie erzählte mir, dass sie in Zukunft viel reisen möchte und dass sie grade in eine neue Wohnung gezogen ist, die nur noch halb so groß ist wie ihre bisherige und deshalb müsste sie leider all diese Dinge abgeben. Ich stellte fest, dass sich meine Ziele im Alter genau umgekehrt verhalten, ich habe immer weniger Lust zu reisen, dafür viel mehr Lust, mir einfach nur ein perfekt ausgestattetes und mit allem Komfort und allen Extras ausgestattetes Zuhause zu schaffen und bei dem Vorhaben bin ich gerne bereit ihre aussortierten Gegenstände bei mir aufzunehmen. Ich besitze jetzt also ein Paraffinbad und einen dänischen Toaster* und bin sehr zufrieden.

Ich habe das jetzt schon von vielen Leuten gehört, dass sie ihre Wohnung drastisch verkleinern, wenn die Kinder aus dem Haus sind und beginnen zu reisen.
Ich finde das sehr unverständlich, weil ich als junger und jüngerer Mensch enorm viel gereist bin, da war ich aber auch noch neugierig auf die Welt, wollte alles sehen und alles entdecken und vor allem war ich mental und körperlich fit genug, auch mal mit Unbequemlichkeiten zurecht zu kommen.
Heute finde ich Reisen vor allem anstrengend, sehr viel Neues, das mich noch interessieren würde, gibt es gar nicht mehr zu entdecken und ich bin mental längst so abgenutzt, dass mir größere Unbequemlichkeiten auch sehr schnell größere schlechte Laune machen. Nein danke, ich verzichte heute sehr gerne auf Reisen.
Dafür finde ich es viel sinnvoller, alle Energie in ein schönes Zuhause zu stecken. Es sind keine Kinder mehr im Haus, die sofort alles kaputt oder dreckig machen, ich muss keine Rücksichten mehr auf einen komplexen Familienalltag mit den verschiedensten Ansprüchen der einzelnen Familienmitglieder nehmen, ich kann endlich genau die Dinge kaufen, die mir gefallen und die mir Spaß machen und vor allem, ich kann es mir leisten. Ich kann mir ein großes Haus leisten, weil ich ja kein Geld für Reisen ausgeben muss und wenn ich es rein betriebswirtschaftlich betrachte, ist diese Reihenfolge auch viel sinnvoller. Das Reisen als junger Mensch war deutlich preiswerter, weil meine Ansprüche ja deutlich geringer waren, ein großes Haus mit viel Inhalt hätte ich mir aber trotzdem nicht alternativ leisten können. Ich habe beim Reisen also Geld gespart und beim Haus auch, denn dadurch, dass ich mir erst jetzt im Alter genau das Haus kaufe bzw. bauen werde, was ich dann auf Dauer und bis zum Ende bewohnen will und werde, habe ich das Wohnen in der Mittelzeit - also während der Zeit mit Kindern, deutlich günstiger improvisiert und habe vor allem kein völlig falsch aufgeteiltes, weil auf andere Bedürfnisse zugeschnittenes Familienheim am Hals.

Natürlich macht das jeder so wie er meint, dass es grade für ihn richtig ist, ich stelle halt nur für mich fest, dass ich hier wohl mal wieder nicht der Mehrheitsmeinung folge. Was mich aber nun auch nicht wirklich erstaunt, manche Dinge ändern sich eben nicht.

*Zu dem dänischen Toaster gibt es noch eine Nebengeschichte, denn ich besaß schon mal einen, den ich aber damals (aus Platzgründen) nicht mitgenommen habe, als ich hier nach Greven zog. Und als CW starb habe ich einfach vergessen, ihn aus seinem Haushalt zu retten. Dabei sind wir nur, um so einen dänischen Toaster zu kaufen, vor etwas über 20 Jahren extra mal nach Dänemark gefahren. Damals konnte man die nämlich nicht einfach im Internet bestellen und in Deutschland konnte man sie nicht im Laden kaufen, weil sie damals noch keine deutsche Sicherheitszulassung hatten. Weil ich aber nun mal unbedingt so ein Teil haben wollte, blieb nichts anderes übrig, als ziemlich weit dafür zu fahren. Jetzt habe ich die letzten 11 Jahre keinen besessen und ich gebe zu, ich habe ihn auch nicht wirklich vermisst - aber ich freue mich trotzdem, endlich wieder einen zu haben.

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Samstag, 6. Juli 2019
Endlich das richtige Rezept für rotes Pesto
Ich bin ein großer Pestofan.
Zwar nicht unbedingt zu Nudeln, was daran liegt, dass ich Nudeln nicht sehr schätze, aber zur Not esse ich sogar Nudeln mit Pesto, weil das Pesto das Minus der Nudeln fast neutralisiert.

Aber Pesto veredelt einfach alles, ich mag es zu Ofenkartoffeln, zu Fleisch, zu Gemüse und einfach pur auf Baguette oder Finncrisp und natürlich als Zwischenlage auf einem Sandwich.
Ich kann mich dabei nicht entscheiden, ob ich lieber grünes oder lieber rotes Pesto mag.
Früher hätte ich automatisch immer grünes Pesto gesagt und damit natürlich das echte, aus Basilikum, Pinienkernen, Knoblauch, Parmesan und Olivenöl gemeint. Und ganz früher™ haben wir das auch noch wirklich richtig traditionell mit dem Mörser von Hand kleingemörsert und nicht schnöde mit dem Pürierstab resp. dem Thermomix geschreddert, aber das war wirklich sehr viel früher, für diesen Enthusiasmus ist mir irgendwann der Einsatzwille abhanden gekommen, mittlerweile bin ich längst mit der geschnittenen Version aus der Küchenmaschine zufrieden. Natürlich kommen die Aromen besser zur Geltung, wenn sie langsam aus den Basilikumblättern herausgequetscht werden und nicht traurig aus den brutal zerhackten Blättern ausbluten müssen, jaha, ich war auch mal mit einem echtem Gourmetkoch zusammen, theoretisch weiß ich das alles, nur praktisch schlägt hier wieder meine erbarmungslos pragmatische Grenznutzenbeurteilung zu: Dieses bisschen Mehrgeschmack ist mir die ungleich viel mehr anfallende Arbeit des Mörserns statt des Schredderns einfach nicht wert.
In der Küchenmaschine lässt sich so ein Pesto wirklich ruckzuck herstellen, deshalb habe ich natürlich auch Rezeptvariationen ausprobiert und wurde nach und nach auch Fan von rotem Pesto.
Ich habe es meist klassisch gemacht: getrocknete Tomaten, Pinienkerne, ein wenig Basilikum, Knoblauch, Parmesan (den ich übrigens auch sehr gerne durch Pecorino ersetze) und Olivenöl. In Küchenmaschine pürieren, schmeckt gut.

Dann habe ich einmal auf irgendeiner Veranstaltung kleine Sandwichhäppchen mit Baguette, Hähnchenbrust und rotem Pesto gegessen und war schockverliebt.
Dieses rote Pesto war einfach so traumhaft lecker, dass ich mir viel Mühe gegeben habe, das Rezept dazu rauszubekommen, bin aber gescheitert.
Seitdem probiere ich an Rezepten für rotes Pesto rum und habe schon eine Menge gefunden, die ich alle nicht weiter empfehlen würde.
Aber heute habe ich eine Kombination entdeckt, die scheint dem Traumpesto aus meiner Erinnerung sehr nahe zu kommen. Ich habe es heute nämlich mal mit eingelegten Tomaten und gegrillter Paprika halb und halb versucht.
Die Zutaten sahen so aus:

Für ein Foto des fertigen Pestos war es nachher zu dunkel, aber erste Probelöffel schmeckten enorm vielversprechend, es steht jetzt im Kühlschrank und zieht durch.
Hier meine Mengenverhältnisse:
Paprika=Tomaten=Pinienkernen=Parmesan => alles gleich viel, ich habe 50g genommen, weil das genau eine Tüte Pinienkerne war und die Paprika auch so viel wog.
außerdem eine Schüssel voll Basilikumblätter (ich habe meinen Basilikumtopf zur Hälfte abgeschnitten), zwei Knoblauchzehen, etwas grobes Meersalz (ca. 1/2 TL) und eine Prise Chili.
Die Paprika waschen, vierteln und entkernen und dann für ca. 10 Minuten unter den Grill, bis die Haut schwarze Blasen wirft.
Dann kann man sie wunderbar häuten (die kluge Hausfrau lässt sie vorher etwas abkühlen, werde ich das nächste Mal auch machen)
Parmesan fein mahlen und zur Seite stellen.
Die Pinienkerne goldbraunrösten und abkühlen lassen.
Dann als erstes die Tomaten mit dem Knoblauch und dem Basilikum pürieren, erst danach die abgekühlten Pinienkerne, die Paprika und den Parmesan dazugeben, und so lange pürieren, bis einem die Konsistenz gefällt, (in meinem Thermomix braucht das keine 10 Sekunden) dabei nach und nach Olivenöl dazu geben, eben genau so lange, bis man meint, jetzt sieht es gut aus. Ich tippe, ich habe hier auch fast 50ml benutzt.

Die für mich neue Variante ist die gegrillte Paprika, wenn es morgen noch genausogut schmeckt wie heute der Testlöffel, gehe ich damit in Serie. Bin schon sehr gespannt
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Freitag, 5. Juli 2019
Keine Lust
Ich habe im Moment keine Lust.
Keine Lust, etwas zu machen, keine Lust nichts zu machen, keine Lust, mich zu bewegen, keine Lust, mich nicht zu bewegen, keine Lust, zu schlafen, weil ich erstaunlicherweise gar nicht müde bin, aber auch keine Lust auf Action, weil ich dafür viel zu schlapp bin.

Ich hänge miesepetrig nörgelnd in der Gegend rum und finde alles anstrengend. Arbeiten finde ich anstrengend, aus dem Büro wieder nach Hause zu fahren, finde ich aber auch anstrengend, weil ich vorher ja erst mal zusammenpacken und dann mit Tasche bis zum Auto laufen müsste, viel zu anstrengend, also habe ich einfach weitergearbeitet, was aber natürlich auch keine Dauerlösung ist.

Lesen finde ich anstrengend, denn dabei fallen mir ständig die Augen zu, aber ich schlafe nicht ein, weil ich nicht müde bin. Finde ich auch anstrengend.

Denken finde ich anstrengend, weil ich mich zum Denken konzentrieren müsste, das kann ich aber grade nicht, weil man Kopf randvoll mit Jammertiraden ist, über all das, was ich grade so anstrengend finde.
Arbeiten ohne zu denken ist jedoch doppelt anstrengend, weil man natürlich reichlich Fehler macht, die man anschließend mühevoll wieder gradebügeln muss. Nach acht Stunden Arbeit ist man dann da, wo man war, als man anfing zu arbeiten, das gibt kein positiv beglückendes Erfolgserlebnis, das gibt nur nörgelige Unzufriedenheit.

Ich habe auch keine Lust etwas zu schreiben, weil, wegen mangelnder Lust zu denken, wird das auch nix mit dem Schreiben. Ich habe eben meine OneNote-Liste mit angefangenen Themen durchgesehen - es sind sehr, sehr viele, aber alle viel zu komplex, um mich jetzt damit zu beschäftigen.

Ich habe auch eine recht lange private to-do-Liste, auf der einige Dinge langsam wirklich dringlich werden, aber was soll ich sagen? - Keine Lust.

Ich denke, ich versuche das jetzt trotz fehlender Müdigkeit einfach mal mit dem ins Bett gehen, vielleicht schlafe ich ja rein aus Langeweile ein
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Donnerstag, 4. Juli 2019
Mal schauen
Ich habe heute nicht viel zu sagen.
Ich bin genervt und vor allem fühle ich mich im Moment unsicher, was ich grundsätzlich möchte und wie lange ich noch bereit bin, darauf zu warten.
Ich habe mir sehr bewusst einen Job gesucht, der vor allem gut bezahlt ist, Spaß an der Arbeit war nie die erste Priorität. Den größten Spaß an meiner Arbeit hatte ich dadurch, dass ich merkte, dass ich wirklich gut bin und dass mir dadurch Freiheiten rausnehmen kann, die eine maximale Selbstbestimmung ermöglichen.
Das ist so weit auch alles ganz nett und ich bin grundsätzlich auch sehr zufrieden mit meinem Job, ich würde nichts anderes wollen, außer vielleicht eben gar keinen Job mehr.
Denn die Grundlage hat sich nicht geändert: ich arbeite nicht zur Selbstverwirklichung, nicht um der Sache selber willen und auch nicht für Macht und Anerkennung, ich arbeite, weil ich damit Geld verdiene.
Und das ist das Problem, denn ich brauche das Geld nicht mehr.
Klar, fällt in die Kategorie „nice to have“, vor allem ist entgangenes Einkommen rechnerisch das gleiche wie Ausgaben und da ich wirklich gut bezahlt werde, ist das eine ganze Menge Geld, die ich dadurch verschleudern würde, wenn ich einfach nicht mehr arbeite. Aber ich kann es mir eben wirklich leisten, auch auf ein sehr hohes Einkommen einfach zu verzichten - und aus genau dem Grund habe ich an meine Arbeit heute deutlich höhere Erwartungen, als einfach nur ein hohes Einkommen - und damit sind wir wieder bei Satz zwei s.o.: ich weiß nicht so genau, was ich wirklich möchte, aber das reine Geldverdienen ist immer unwichtiger geworden und deshalb bin ich seit einiger Zeit sehr unzufrieden
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