anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 3. Januar 2018
Theoretisch Alltag
Heute ist ja theoretisch wieder normaler Alltag, die Feiertage sind vorbei und das neue Jahr beginnt, sich warm zu laufen.
Ich habe allerdings noch bürofreie Zeit und das bedeutet, dass ich das Alltagsleben eher anarchisch betrachte.
Zwar bin ich heute schon vor 12h aufgestanden, denn noch klappt das mit den guten Vorsätzen zu Beginn des Tages, im weiteren Verlauf lässt das aber schwer nach, so dass ich über Aufstehen und so tun als ob nicht wirklich weit hinausgekommen bin.
Aber der Weihnachtsbaum ist abgeschmückt und weggeräumt, außerdem hat K. den Dachboden aufgeräumt. Der Dachboden ist jetzt genau drei Jahre alt und drei Jahre sind ausreichend Zeit, um solche Flächen ausreichend vollzumüllen.
Deshalb hat K. heute durchgegriffen, - jetzt ist dafür der Schuppen draußen vollgemüllt, aber nur bis zur nächsten Sperrmüllabfuhr (die ich zwar noch anmelden muss und das wird wahrscheinlich dauern, aber trotzdem und immerhin sind wir schon gewaltig viel weiter, findet K.)


Nun, wie auch immer, ganz grundsätzlich war hier heute Sturm. Gegen Mittag stellte die AG Ems den Fährverkehr ein, für Borkum ist das relativ ungewöhnlich, dementsprechend abenteuerlich fühlte sich das weitere Überleben hier auf der Insel an. J. hatte Sorge, ob wir genug zu Essen im Haus haben - ich konnte ihn beruhigen, das reicht auch ohne weiteren Nachschub locker bis Februar. Von da an entspannte sich die Lage im Haus spürbar.

Draußen begann sich der Fahrradschuppen in Einzelteile aufzulösen, ich denke, dieses Jahr sollten wir ganz unbedingt eine Lösung für den Umbauder Außenanlagen finden.

Der Cousin, der in der Erdgeschosswohnung des Hauses wohnt, was ich letztes Jahr gekauft habe, kündigte an, zum 1.4. auszuziehen, einerseits große Freude, denn nun kann ich problemlos einen neuen Mieter suchen, der dann auch eine angemessene Miete bezahlen wird, gleichzeitig erklärte der Cousin aber auch, dass er vor 10 Jahren ja die gesamte Renovierung der Wohnung bezahlt habe, dass also Böden, Türen und Fenster von ihm bezahlt wurden, deshalb seiner Meinung nach auch ihm gehören und er sie deshalb bei seinem Auszug beabsichtigt mitzunehmen.
Ich habe das dumpfe Gefühl, das gibt noch Ärger.....

Ansonsten haben wir heute Abend Ferngesehen (ich weiß nie, wie man das schreibt. Ist das ein Wort? Oder zwei? Dann das erste klein? Sieht so falsch aus.) Ach egal, wir haben eben den Fernseher angeschaltet und dann lief ARD und dort kam Zur Hölle mit den anderen und K. und ich waren uns einig, dass wir seit langem keinen so guten Film mehr gesehen haben.
Okay, wir gucken jetzt nicht so wirklich häufig Filme und die letzten war auch alle eher Flops oder Flops , aber erstens war dieser ja keine extra erworbene DVD, so dass unsere Erwartungshaltung schon eine andere war und zweitens war dieser Film wirklich von Anfang bis Schluss nur außergewöhnlich lustig, weil herrlich bösartig, wie eben so richtig real mitten aus dem Leben gegriffen.

Wenn auch der Rest des Tages eher improvisiert gestückelt dahergekam - dieser Film heute Abend hat alles rausgerissen.

Morgen stehen Behördengänge an und außerdem sind immer noch einige Schreibtischarbeiten dringlichst zu erledigen, aber heute war ja quasi sturmfrei - mal sehen, wie es morgen so wird
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Mittwoch, 3. Januar 2018
Lüttje Neujahr
Der zweite Januar heißt hier Lüttje Neujahr und ist traditionell ein Feiertag der Handwerker.
Sie treffen sich in einzelnen Gruppen und gehen entweder gemeinsam Klootschießen oder treffen sich einfach nur zu einem langen Skattag mit viel Bier und einem gemeinsamen Mittagessen zwischendurch, entweder im Ostland oder am Hafen.
Die Gruppe von meinem Onkel spielt Skat im Hafenrestaurant und eigentlich laufen sie dort morgens gemeinsam zu Fuß hin, da aber mein Onkel nicht mehr so gut zu Fuß ist (und bis zum Hafen sind es gut 6km), habe ich ihn in den letzten Jahren immer mit dem Auto hingebracht. Zurück nehmen sie dann ein Sammeltaxi.

Aus diesem Grund war ich heute morgen schon relativ früh (das heißt also vor Mittag) unterwegs und weil es im Vergleich zu den Tagen bisher heute auch noch ziemlich warm und windstill war, bin ich dann nach dem Onkelausladen noch eine Runde im Hafen rumgelaufen.


Damit niemand einfach gradeaus fährt und dann ins Wasser fällt, ist am Ende der Insel ein großer Zaun, so dass man sich ein wenig eingesperrt fühlt - aber wenn man durch den Zaun durch knipst, wird sehr deutlich, wie viel Wasser da um die Insel herum ist.

Das Hafengelände selber ist ansonsten ziemlich abgerockt und verwildert, aber irgendwie bekommt es dadurch seinen ganz eigenen Charme


Da für Morgen mal wieder Sturm, Regen und Schlechtwetterwarnungen angesagt sind, sind wir heute Nachmittag dann noch mal ans andere Ende der Insel gefahren, um die letzten schönen Stunden vor der nächsten "wirbleibenlieberdrinnen-Periode" für einen ausführlichen Strandspaziergang zu nutzen.
Die Sichten waren prima, so dass man völlig problemlos bis Juist gucken konnte und ich bin ja jedesmal wieder aufs Neue verliebt in meine eigene Heimat, wenn ich auf diesem unendlichen Strand unterwegs bin.


Zurück sind wir allerdings nicht über den Strand gelaufen, weil wir da strammen Gegenwind gehabt hätten und der ist für eine längere Strecke dann auch für Fußgänger unangenehm. Wir haben uns stattdessen irgendwie einen Weg durch die Dünen gesucht, die am Ostland aber auch schon mal locker 2km breit/tief sein können, so dass ich zwischendurch Sorge hatte, wir verlaufen uns in der Natur wie zwei dumme Badegäste. Aber Gottseidank habe ich irgendwann eine Aussichtsdüne erspäht und konnte mich von da wieder neu orientieren. Herausfordernd war dann nur noch die Tatsache, dass die Sonne unterging, wir zwischendurch durch ein Sumpfgebiet balanzieren mussten und sich der Weg immer länger und länger streckte.
Aber bevor es endgültig stockdunkel war, hatten wir glücklich das Auto erreicht, so dass es rückblickend nur eine sehr schöne, wenn auch ausgesprochen anstrengende Wanderung war
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Dienstag, 2. Januar 2018
Neujahrsschwimmen
Seit einigen Jahren hat sich hier der Brauch etabliert, dass die DLRG am 1.1. ein großes Neujahrsschwimmen im Meer veranstaltet und es werden jedes Jahr mehr Teilnehmer.
Dieses Jahr waren es genau 355 und es war ein Riesenspektakel.
Auf jeden Schwimmer kommen mindestens 10 Zuschauer - dementsprechend voll war es heute am Hauptstrand.
Früher fand das Neujahrsschwimmen noch direkt vor dem DLRG Haus statt, aber bei der regelmäßig gewachsenen Zahl der Teilnehmer platzte das kleine Vereinsheim irgendwann aus allen Nähten und man verlegte die Show an den Hauptbadestrand direkt vor die Wandelhalle, wo die Schwimmer registriert werden und sich umziehen können.
C. wollte dieses Jahr auch unbedingt mitmachen, hatte aber keine Lust, lange frierend in der Kälte zu warten bis es endlich losgeht, so dass sie sich als eine der allerletzten registrierte und die Startnummer 339 bekam.


Das Wetter war zwar trocken und mit 5°C nicht zu kalt, es wehte aber ein ausgesprochen eisiger Wind mit mindestens 6-7 Windstärken, gegen Abend wurde sogar eine Sturmwarnung rausgegeben. Das Wasser hatte offiziell 4°C.

Um C. zu begleiten und zu bewundern sind K. und ich natürlich mitgegangen und haben bei der Gelegenheit live erleben dürfen, wie voll die Insel aktuell grade ist.
Die Zuschauermengen passten gar nicht alle auf die Promenade, also drängelten sich immer mehr Leute auch auf dem Strand, die optische Mischung zwischen halbnackten Schwimmern und dick eingepackten Zuschauern war schon bemerkenswert.


Vor dem Start wurden erst noch alle möglichen Spöksken von den DLRG-DJ's veranstaltet, bevor die Meute nach einem 5-4-3-2-1 Countdown losraste und zu meinem großen Amüsement war mindestens die Hälfte der mutigen Schwimmer genauso schnell wieder draußen wie sie reingerannt waren, ich glaube, die meisten waren nur auf die Fotos scharf.



Ein paar Tapfere gingen aber wirklich tief rein und schwammen sogar ein paar Runden



Mir wurde allerdings nur beim Zuschauen schon gründlich kalt und ich war deshalb froh, dass C. nach einer großen Runde im Wasser auch nur noch nach Hause und unter die heiße Dusche wollte
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Aufgeräumt
So, das alte Jahr endete passend zu meinem Gefühl für das gesamte Jahr: es war schneller um als ich es mitbekommen habe, weshalb ich den Beitrag für den 31.12. erst in 2018 schreibe.
Aber dafür begann 2018 extrem positiv, nämlich ausgesprochen aufgeräumt.

Das Wetter war so gruselig, dass ich überhaupt keine Lust hatte, draußen rumzulaufen. Auf der Promenade war zwar die alljährliche gigantische Silvesterparty mit Riesenfeuerwerk um Mitternacht und die Insel ist auch komplett voll und ausgebucht, da werden also sicherlich ein paar Tausend Leute gewesen sein (ich warte ja darauf, dass die Insel eines Tages kentert, weil schlicht zu viele Menschen alle auf einer Stelle stehen), aber ich dachte mir, das spare ich mir dieses Jahr einfach und mache lieber was Sinnvolles und habe deshalb mein Bastelzimmer aufgeräumt.
Der Raum ist kleiner als sechs Quadratmeter, aber als ich alles, was sich da in den letzten 10 Jahren angesammelt hatte, ausgeräumt hatte, war das 30qm große Wohnzimmer fast komplett voll. Es ging gar nicht alles auf ein Foto, so viel war das und als alles draußen war, hätte ich geschworen, dass es nie wieder reingeht.
Hat aber geklappt, wobei die Mülleimer jetzt auch gut gefüllt sind.



Ich fand, das war eine wunderbare Beschäftigung für den Jahreswechsel, besser hätte das neue Jahr gar nicht beginnen können als derart wohlsortiert und sauber, so kann es jetzt weitergehen
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Sonntag, 31. Dezember 2017
Zwischen den Jahren
ist dieses Jahr eine relativ unfreundliche Zeit.
Das Wetter ist einfach nur durchgängig derart mies, dass ich seit über einer Woche das Haus nur zu den allernotwendigsten Erledigungen verlassen habe.
Dabei bin ich dem Wettergott auf das tiefste dankbar, dass es nicht auch noch Minustemperaturen gibt, denn wenn all diese Hektoliter Regen, die da seit Wochen täglich vom Himmel fallen, wenn das alles als Schnee runtergekommen wäre, dann wäre ein Verlassen des Hauses auch für notwendige Erledigungen nicht mehr möglich, dann wären wir einfach nur komplett eingeschneit.
So kann man immerhin die Dinge erledigen, die erledigt werden müssen und da ich das Auto ja hier auf der Insel habe, ist der echte Draußen-Aufenthalt tatsächlich sehr kurz, eigentlich gibt es also keinen Grund zu jammern.
Außer, dass es draußen eben wirklich so ungemütlich ist, dass man freiwillig (und wegen des Wetters auch immerhin ohne schlechtes Gewissen) den ganzen Tag drinnen bleibt.
Im Ergebnis heißt das aber auch, dass es viel komplizierter ist, eine Ausrede zu finden, weshalb man die dringend notwendige Schreibtischarbeit trotzdem nicht erledigt.
Heute habe ich zwar eine weitere Sache geschafft, aber eben nur eine, der Rest liegt immer noch und wartet.

Wie ich ansonsten die restliche Zeit des Tages verplempert habe, weiß ich gar nicht; als ich eben feststellte, dass es schon wieder 23h ist, war ich maßlos erstaunt. Gefühlt ist es erst früher Nachmittag, denn ich habe wirklich noch nicht viel getan heute, aber wahrscheinlich ist das der Grund, dass die Zeit dann besonders schnell fliegt.

Ich könnte ja mal eine Liste machen, was ich dieses Jahr zwischen den Jahren alles nicht mache bzw. gemacht habe, aber wahrscheinlich stünde die Liste dann als erstes auf der Liste - also lasse ich es gleich sein
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Freitag, 29. Dezember 2017
Zwischendurch
Wir haben heute den Tisch fertiggeschliffen bzw. poliert, anschließend alles saubergemacht und wieder eingeräumt.
K. hat jede Menge Kabelgewirr entfernt, zum Teil, weil wir einfach zwei Lampen, die wir nie angemacht hatten, abgebaut und weggeworfen haben, zum Teil aber auch, weil er Stecker und Geräte an die Wand/unter den Tisch geschraubt hat, die bisher rumlagen.
Jetzt ist alles sehr schön aufgeräumt und ordentlich, wenn man das fertige Werk nach drei Tagen Dauerunordnung betrachtet, ist das schon ein sehr gutes Gefühl.
Außerdem habe ich ca. 2m Bücher in den Bücherschrank sortiert, nämlich die Bücher, die ich letzten Monat beim Onkel vor der Entsorgung gerettet habe, jetzt stehen mehrere Reihen doppelt, aber dass so viele neue Bücher im Regal stehen, merkt man sonst kaum.
Nach all diesen Räum- und Putzarbeiten bin ich jetzt völlig k.o. - ich überlege ernsthaft, ob ich mich noch aufs Sofa setze (da brennt nämlich der Kamin so gemütlich), oder ob ich direkt ins Bett gehe.
Auf alle Fälle fahre ich jetzt schon mal den Rechner runter
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Freitag, 29. Dezember 2017
Ausblick mit Rückblick
So, ein Stück der Schreibtischarbeit ist tatsächlich erledigt.
Leider nur eines. Allerdings das, wovor mir am meisten bange war, weil ich mich dabei deutlich am unsichersten fühlte. Aber das ist jetzt schon mal weg und ich habe sogar ein Lob dafür bekommen, weil ich den Sachverhalt deutlich schlanker und effizienter erledigt habe, als das ein klassisch ausgebildeter Jurist getan hätte. Mein altes Vorurteil Wissen: Juristen brauchen sich zu 90% selber, um sich gegenseitig ihre Daseinsberechtigung zu verschaffen, hat sich mal wieder bestätigt. Oder anders ausgedrückt: Wenn man einen Juristen Dinge erledigen lässt, macht er alles nur unnötig* kompliziert. (*unnötig dann, wenn ein Vertrag im Grunde nur dafür da ist, das , was zwei ansonsten juristisch unverbildete, normale Menschen wirklich wollen, nur ganz profan und trotzdem präzise in Worte zu fassen. Wenn ein Vertrag aber grundsätzlich dazu gedacht ist, auch einer juristisch spitzfindigen Untersuchung standzuhalten, wenn er also gar nicht mehr das widergeben soll, was die Parteien wollen, sondern wenn er nur zur Verteidigung bzw. Absicherung gegen andere Juristen dient - und das scheint heutzutage die Standardanforderung an Verträge zu sein, dann braucht es natürlich meist wirklich einen Juristen, um solch einen Vertrag abzufassen, weil sich ein nicht juristisches Hirn solche Verwindungen gar nicht ausdenken kann, wie sie Juristenhirne im Minutentakt produzieren - und genau dann überkommt mich regelmäßig das große Kotzen, weil ich es so schwachsinnig und vor allem ausgesprochen rücksichtslos, unverschämt und egoistisch finde, was Juristen da treiben, Nur ändern werde ich das wohl nicht mehr, deshalb gehe ich wann immer möglich all diesem juristischen Firlefanz so weit es geht aus dem Weg, und genau deshalb schiebe ich diverse Schreibtischarbeiten regelmäßig und anhaltend vor mir her, denn natürlich ist weder mein Job noch mein Leben frei von Dingen, die zwangsweise vertraglich geregelt werden müssen.)

Aber eines habe ich ja heute erledigt, Halleluja.
Vier wirklich wichtige weitere Dinge müssen jedoch immer noch erledigt werden, aber das Jahr hat ja noch drei ganze Tage....Und so kompliziert, mit so schrecklichen Folgewirkungen, wenn man etwas falsch macht, wie die Sache heute, sind die alle nicht, wird also schon alles klappen.

Ansonsten:
Habe ich mir heute immer mal wieder zwischendurch Gedanken zum Thema "Jahresrückblick" gemacht, weil man im Moment ja mal wieder von Jahresrückblicken erschlagen wird.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich nichts sehe, wenn ich zurückblicke. Will sagen: Ich habe das Jahr 2017 sozusagen schon vergessen. Weder der glücklichste noch der schrecklichste oder irgendein anderer superlativer Moment sind mir in Erinnerung geblieben.
Natürlich könnte ich mir etwas einfallen lassen und ein wortgewaltiges Tüdelüü darumherum erfinden, wie zB:

Mein schönster Moment im Jahr 2017 bestand aus ganz vielen Momenten, nämlich immer dann, wenn ich wieder zu Hause auf Borkum war und meinen Standardspaziergang zum Strand und zum Wasser gemacht habe. Dieses Gefühl von Heimat und zu Hause, gepaart mit Freiheit, Weite und Vertrautheit, gleichzeitig aber auch die enge, ausgrenzende Sicherheit einer Insel, die ruhige, immer gleiche Ewigkeit der Natur und das sichere Wissen um meine eigene Zugehörigkeit zu all dem, das mir regelmäßig die Bedeutungslosigkeit meiner lächerlichen, kleinen Alltagsproblemchen verdeutlicht hat - diese Momente mit diesem Gefühl haben mich immer wieder durch das Jahr begleitet.

Hört sich toll an, nicht wahr? Und stimmt natürlich auch - war aber 2016 und 2015 und 2014 - ach, und überhaupt all die Jahre vorher auch schon so, weshalb es mir im Rückblick auf 2017 längst aus dem Fokus geraten ist. Auch schöne, ja selbst wunderschöne Momente rutschen in einen inflationären, nicht mehr wahrnehmbaren Elitealltag, wenn sie zur Gewohnheit werden.
Natürlich genieße ich meinen Standardspaziergang zum Strand und ans Meer - jedes Mal aufs Neue und jedes Mal freue ich mich darüber, wie gut es mir geht, dass ich genau dieses Leben erwischt habe, was mir diese Möglichkeiten bietet - aber im Rückblick auf 2017 ist mir nicht ein einziger als Besonderheit in Erinnerung geblieben, sondern höchstens die Tatsache, dass auch 2017 sich angemessen neutral in die Reihe der Jahre ohne besonderes Highlight, dafür aber auch ohne besondere Katastrophen einreiht.

Wirklich geschafft oder vorangetrieben habe ich in diesem Jahr nichts, zumindest nichts, was ich als derart auffällig empfinde, das ich es in einzelner Erinnerung behalten hätte. Hat halt alles irgendwie funktioniert, "hätte schlimmer kommen können", würde mein Westfalenmann wahrscheinlich dazu sagen, und damit meinen, dass 2017 insgesamt eigentlich ein wirklich gutes Jahr war. Denn das, was mir ganz nachdrücklich zu 2017 einfällt, ist vor allem die Tatsache, dass mir nichts Schreckliches zu diesem Jahr in Erinnerung geblieben ist.
Und das, after all, ist doch wohl wirklich was Positives, isn't it
?

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Donnerstag, 28. Dezember 2017
Ganz viel erledigt...
...nur nichts davon am Schreibtisch.

Morgen.
Morgen wird das was.
Heute war ich mit viel zu vielen anderen Dingen beschäftigt.

Aufgestanden bin ich tatsächlich um halb neun und stand um 9h in der Küche und habe dort erst mal die letzten Spuren von gestern beseitigt.
Zum Beispiel musste ich das Frittierfett aus dem Fonduetopf entsorgen, eine Aufgabe, die ich immer wieder herausfordernd finde, weil ich nie so genau weiß, wie und wo ich dieses eklige Zeug am besten wieder loswerde.
Diesmal war ich klug genug, es erst über Nacht abkühlen zu lassen, um es dann heute Morgen wieder zurück in die Original-Plastikflaschen zu kippen. Habe ich schon mal so gemacht, allerdings war da das Fett noch nicht genug abgekühlt.
War damals kein so großer Erfolg, die Plastikflaschen schmurgelten mit dem heißen Fett drin nämlich ziemlich zusammen und dann floss alles wieder raus. Es war eine Höllensauerei.
Aber heute morgen war das Fett kalt genug, alles ging gut, ich habe den Geist das Fett wieder zurück in die Flasche gezwungen - und dann habe ich die Flaschen (es waren insgesamt 1,5l Öl, die da in dem Fonduetopf waren und damit 2 Flaschen fondueiertes Rapsöl mit schwarzem Grissel drin), also auf alle Fälle habe ich das Zeug in eine Plastiktasche gesteckt und sofort außer Haus geschafft.
Um dieses Ekelzeug loszuwerden bin ich auch bei Regen gerne bis zum nächsten öffentlichen Mülleimer gelaufen - Hauptsache ich bin es los.
Denn ich habe so eine Altölflasche auch schon mal in den eigenen Hausmüll gesteckt und dachte, die kann dann ja mit dem Restmüll zusammen entsorgt werden. Leider ist die Flasche bevor sie abgeholt wurde aufgegangen. Die Sauerei war nur marginal geringer als die mit den geschrumpelten Plastikflaschen.
Ich habe also ein gewissen Altölentsorgungstrauma - aber diesmal hat alles picobello funktioniert.

Dann habe ich noch den angebrannten Fonduetopf geschruppt und die Racletteplatte gründlich unter Backofenspray einwirken lassen, die Aufräumarbeiten nach so einem Essen sind schon beachtlich.

Außerdem war heute ja wieder Alltag, d.h. ich durfte endlich wieder Waschen, fünf Maschinen waren zusammengekommen, das geht fix, wenn so viele Leute im Haus sind.

K. musste dann noch zur Post - Briefe wegbringen und Briefmarken kaufen, also haben wir bei pissendem Regen und ekligem Wind eine wunderbare Radtour in den Ort gemacht. Ich wollte auf dem Hinweg ja über die Promenade fahren, weil, wenn schon, denn schon, aber K. meinte, Rückweg wäre besser, da hätten wir dann Rückenwind und dann wäre Promenade toll.
Dumm nur, dass er vergessen hatte, die Windrichtung vorher zu checken, so war es genau umgekehrt, wir sind mit Rückenwind durch die Straßen in Ort gefahren und mit widerlichem Gegenwind (und Gegenregen) über die Promenade zurück. Nun, so hatte ich wenigstens etwas zum Schimpfen.

Im Ort habe ich übrigens dieses Rad gesehen, das vorm Bahnhof abgestellt war

es dauerte etwas bis ich begriff, dass das eklige Zeug auf dem Sattel kein alter Backfisch war, sondern nur der geplatzte Inhalt eines ehemaligen Gelsattels. Sah auf alle Fälle interessant aus.

Als wir wieder zurück waren, wollte C. den Esstisch abschleifen. Das wollte ich schon seit März machen, da ich aber weiß, wie viel Arbeit das ist, bin ich bisher immer davor zurückgescheut.
Nun, C. hat heute einfach angefangen und jetzt sieht es aktuell so aus:

Über Nacht soll das Holzöl einziehen, dann morgen noch einmal schleifen, noch einmal ölen und zum Schluss von Hand mit Stahlwolle polieren - dann müsste er wieder schön und für die nächsten Jahre ausreichend imprägniert sein.

N. ist schon wieder zurück nach Hamburg gefahren, es gab sogar ein passendes Blablacar, damit also eine recht komfortable Rückfahrt.

Und morgen dann Schreibtisch.
Ich seh es ja ein, auch wenn ich es ganz schrecklich öde finde
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