anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 22. November 2017
Was man so braucht
Ich finde es ja immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die Vorstellungen der Menschen sind, wenn sie gefragt werden, wie viel Geld sie wohl im Durchschnitt so brauchen.

Das Faszinierende an so einer Untersuchung ist nämlich, dass es keine absolute Zahl gibt, dass also das, was jemand wirklich braucht von so vielen verschiedenen Faktoren abhängt, dass man tatsächlich keine absolute Zahl sinnvoll festlegen kann.
Der eine Mensch kommt völlig locker mit 500€ im Monat aus und hat dabei noch das Gefühl, persönlich richtig reich zu sein und sich alles kaufen zu können, was er will, wenn er ein Monatseinkommen von 700€ hat.

Von der Sorte Mensch habe ich eine Tochter, die gar nicht weiß wohin mit ihrem Reichtum, steif und fest behauptet, dass sie sich alles kaufen könnte, was sie will und dementsprechend aber auch sehr wenig Neigung zeigt, sich karrieremäßig zu sehr anzustrengen. Noch studiert sie d.h. aktuell hängt sie grade in so einer Warteschleife zwischen Bachelor und Master, weil die Zulassung zu dem Master, den sie sich ausgesucht hat, nur zum Wintersemester erfolgt, sie aber eben grade erst ihre Bachelorarbeit abgegeben hat. Deshalb geht es für sie erst nächsten Oktober wieder weiter. Das findet sie aber gar nicht schlimm, dann kann sie jetzt in der Zwischenzeit eben ein bisschen jobben und ansonsten das Leben genießen. Sie braucht ja nicht viel. Dass sie überhaupt den Master macht, liegt wahrscheinlich zu einem großen Teil auch daran, dass ich sie so intensiv dazu gedrängt habe, da ich der festen Überzeugung bin, dass die Wörter "zuviel" und "Bildung" in einem Satz nicht vorkommen.

Ihr großer Bruder dagegen braucht mindestens das Doppelte und hat schon früh eine hohe Kreativität gezeigt, sich immer noch mit irgendwelchen Zusatzmitteln aus Darlehen wohlmeinender Verwandte oder Freunde zu versorgen.
Noch als Schüler hat er sich regelmäßig bei seinem Onkel Geld geliehen, ich schätze, bei ihm hatte er sein Taschengeld schon im zarten Alter von 14 locker bis zur Rente verpfändet.
Und obwohl er durch Nebeneinkünfte etc. tatsächlich über deutlich mehr Monatseinkommen verfügt als seine Schwester, kommt er eigentlich schlecht mit seinem Geld aus und fiebert der Zeit entgegen, wo er endlich fertig ist mit seinem Studium und beginnt, ein angemessenes Gehalt zu verdienen. Ich bin sicher, das wird ihm gelingen, da er Medizin studiert und die Mediziner in Deutschland nicht grade zur unterbezahlten Kaste gehören. Er hat jetzt auch schon einige Facharztrichtungen aussortiert, weil dort das Verhältnis von Arbeit zu Verdienst einfach zu ungünstig ist, er ist ganz zielgerichtet an Karriere interessiert, die für ihn auch zwangsläufig mit dem entsprechenden Einkommen verbunden ist.

Das dritte Kind schließlich könnte man wohl am ehesten als Frugalist bezeichnen, seine Grundeinstellung finde ich in diesem Artikel sehr gut wiedergegeben.
Er möchte das Leben so gut wie möglich mit Nichtstun genießen und bereitet sich bereits jetzt sehr sorgfältig auf die "Rente" vor, oder zumindest darauf, dass er sich später ohne extra Mühe die Dinge leisten kann, von denen er heute schon träumt. Da er der festen Überzeugung ist, dass ihm das nur durch Sparen gelingt, hat er letzten Monat einen offiziellen Sparplan eröffnet, in den er monatlich 1/3 seines Taschengeldes per Dauerauftrag einzahlt.

Ich beobachte diese drei Kinder hoch fasziniert, weil sie mal wieder so unterschiedlich sind, in diesem Fall in ihren Ansprüchen und Erwartungen.
(Mich hat es schon bei den Babys fasziniert, wie unterschiedlich Geschwister werden können und allein um das ausführlich zu beobachten hätte ich gerne 17 Kinder bekommen. Hat dann nicht geklappt, aber diese drei sind wirklich ein Paradebeispiel für komplette Individualität bei ansonsten gleichen Erbanlagen.)

Ich beobachte aber auch bei anderen Menschen mindestens genauso fasziniert, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Erwartungshaltungen sein können, bei der Frage "was man so braucht".

Die Marketingleute haben dabei natürlich jede Menge verschiedene Käufertypen unterschieden, hier machen mir die hübschen Akronyme immer großen Spaß.
LOHAS habe ich neulich erst gelernt. (Lifestyles of Health and Sustainability) Ich hätte sie sonst wahrscheinlich als grüne Yuppies (young urban professional) bezeichnet, was es aber längst nicht so gut trifft und mal wieder beweist, dass sich auch diese Lifestyle-Ideen schneller ändern als ich mitkomme. Denn natürlich sind all diese verschiedenen Anspruchs- und Erwartungshaltungen im Grunde auch nur Ausfluss bestimmter gesellschaftlicher Entwicklungen und die sind immer trendgesteuert, aber gleichzeitig natürlich auch davon abhängig, was der einzelne überhaupt für Auswahlmöglichkeiten hat.

Und hier steht es dann endlich, das Wort, das für mich die Freiheit schlechthin bedeutet:
Auswahlmöglichkeiten
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Denn natürlich sind alle Trends und Typen, alle Lebensmodelle, Ansprüche und Erwartungen nur graue Theorie, wenn ich gar nicht die Möglichkeit habe, sie auszuwählen.
Um diese Freiheit zu erlangen, muss ich im ersten Schritt die Grundlagen schaffen und im zweiten Schritt dann auch bereit sein, Kröten zu schlucken. Wenn ich vorhabe, mit 40 in Rente zu gehen, dann kann ich bis 39 nicht in Saus und Braus leben und regelmäßig mehr als mein Einkommen verprassen. Wenn ich dann allerdings nach 20 Jahre eisernem Sparen mit 41 an einem Herzinfarkt versterbe, ist das auch wieder dumm gelaufen.
Wenn ich meine, 500€ sind ein ausreichendes Monatseinkommen und für mehr muss man sich nicht bewegen, dann muss ich auch damit leben, dass ich nur sehr wenig individuelle Selbstbestimmung habe. Denn dann funktioniert ein Leben im Zweifel nur in einer Groß-WG, die mir nur sehr wenig Privatsphäre lässt und jederzeit verfügbare Stand-by-Mobilität wird dann sicherlich auch ein Problem.
Wenn ich dagegen meine, ich bräuchte mehr Geld und immer mehr Geld, weil es so viele Dinge gibt, die ich mir kaufen möchte, dann verzichte ich in ähnlichem Maße auf meine individuelle Selbstbestimmung, weil ich dann die meisten Dinge im Leben meiner Karriere unterordne.

Man kann es also drehen und wenden wie man will, jedes Lebensmodell hat seine Vor- aber auch seine Nachteile.
Wichtig finde ich nur, dass man sich selber aktiv entschieden hat und nicht willenlos und ohne sich der Folgen bewusst zu sein, in irgendetwas hineingeschliddert ist.
Wenn man aber gefühlt ungewollt tatsächlich in eine Situation hineingerutscht ist, die einem dann, wenn sie unbequem wird, plötzlich nicht mehr gefällt, dann hat man sich meiner Meinung nach trotzdem bewusst dafür entschieden. Man hat sich nämlich viele Jahre lang aktiv dafür entschieden, sich keine Gedanken darum zu machen und sich stattdessen lieber auf den lieben Gott das Wohlwollen von anderen Leute, das BGB oder das Sozialgesetzbuch verlassen. Klar ist es blöd, wenn der Plan dann nicht aufgeht, aber hey, ist das wirklich der liebe Gott schuld?

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Mittwoch, 22. November 2017
Konfus
Irgendwie ist mir der Tag heute etwas durcheinander geraten. Es ging schon damit los, dass ich heute der festen Überzeugung war, keine Termine zu haben und in allerseelenruhe ohne Fremdkontakt im Büro arbeiten könnte. Für solche Tage reicht Jeans und Pullover, nur für die Kollegen muss man sich wirklich nicht besonders schick machen.
Im Büro angekommen, plingte als erstes die Terminvorschau auf, als ich den Computer hochfuhr.
Rein theoretisch hätte ich um 12:00 Uhr in Dortmund sein sollen und am Abend war eine große Abendveranstaltung geplant.
Bei dem Dortmund Termin habe ich dann beschlossen durch Abwesenheit zu glänzen, zu der Abendveranstaltung wollte ich aber tatsächlich gerne hingehen, insbesondere auch weil ich wusste, dass ich dort einige Leute treffen würde, die ich gerne treffen wollte.
Nur mit Jeans und Pullover war ich definitiv nicht richtig gekleidet für diese Veranstaltung, so dass ich schon früh wieder aus dem Büro weggefahren bin, um mich zu Hause noch einmal komplett umzuziehen und dann erneut loszufahren.
Wenn ich mich aber schon extra für die Veranstaltung umziehe, dann auch richtig. Also habe ich meine Highheels und das kleine Schwarze aus dem Schrank gekramt und mich gründlich aufgebrezelt.
Nicht bedacht hatte ich aber die äußeren Umstände der Location. Das ganze fand nämlich in Gut Irgendwas statt, was bedeutet, dass man vom Parkplatz bis zur Empfangshalle nicht nur relativ weit laufen musste, sondern auch durch relativ viel Matsch und Schlamm. Perfekt für Highheels....
Auf der Veranstaltung habe ich dann wiederum Leute getroffen, die ich eigentlich gar nicht treffen wollte, denen ich dann aber nicht mehr unauffällig aus dem Weg gehen konnte.
Aber letztlich war es dann insgesamt ein schöner Abend, die Reden waren sogar relativ kurzweilig und das Essen war exzellent.
Jetzt muss ich nur noch den Matsch von meinen Pumps schrubben und gehe dann auf direktem Weg ins Bett
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Montag, 20. November 2017
Es wird Zeit
Und zack - gerate ich hier plötzlich in Panik. So rein unterm Gesichtspunkt der verbleibenden Termine für dieses Jahr.
Die habe ich heute nämlich mal gecheckt und mich arg erschrocken.
Es gibt eigentlich keine freien Termine mehr, aber noch unendliche Mengen an Dingen, die getan und erledigt werden müssen.

Zwei Geburtstage sind noch zu feiern, N. hat am Freitag und K. knapp zwei Wochen später, die einzigen Geschenke, die ich bisher habe, sind für C. und für J., ich glaube, ich habe da etwas verkehrt organisiert....
Den Gedanken an Weihnachtsgeschenke habe ich bisher verweigert, aber ich fürchte das hilft nichts, Weihnachten kommt auch, wenn ich nichts vorbereite und dann ist die Hektik drei Tage vorher besonders groß. Die Frage, ob die Geschäfte dieses Jahr an Heiligabend geöffnet sind oder nicht, interessiert mich nicht, auf Borkum hat auch Lidl Sonntags immer geöffnet, diese tägliche Einkaufsfreiheit ist ganz definitiv ein Vorteil der Insel.
Aber auch ohne Geschenke ist noch genug zu tun, und die Aussicht, dass es jetzt täglich immer hektischer wird, die versetzt mich in eine solche Schockstarre, dass ich mich gleich gar nicht mehr bewege.

Jedes Jahr dasselbe Drama, wie alt muss man eigentlich werden, bis man gescheit genug ist, mit den Jahresend- und Weihnachtsvorbereitungen bereits im Januar zu beginnen?
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Sonntag, 19. November 2017
Sturmflug
Heute war das Wetter zwar auf dem Boden besser, zum Fliegen aber insgesamt schlechter, da deutlich mehr einzelne Gewitterwolken mit dem entsprechenden Gewitter dadrin unterwegs waren und dann ist man gezwungen einen recht seltsamen Zickzackkurs zu fliegen, um genau diese lokalen Gewitter zu umfliegen. Regen als solches ist nicht das Problem, aber Wolken eben schon, da K. ja nach wie vor nur für den Sichtflug zugelassen ist - und in Wolken gibt es keine Sicht und damit keine Zulassung für K., da einfach durchzufliegen.
Also flogen wir drumrum, was dann wieder zur Folge hat, dass man geile Bilder machen kann, wenn man direkt neben so einer Gewitterwolke herfliegt.
Zum Beispiel so eines:


Man sieht deutlich, dass über der Wolke bestes Wetter herrscht, strahlend blauer Himmel mit einigen Schäfchenwolken, die Gewitterwolke selber ist aber schon arg dicht und dunkel und sieht wirklich nicht sehr freundlich aus, dadrunter möchte man in dem Moment auch nicht unbedingt langlaufen, ich schätze, die Leute dort unten hatten ein wenig das Gefühl, die Welt geht unter.

Mit ein bisschen mehr Abstand sieht das so aus:

Die gesamte Gewitterwolke war schon relativ groß und hat eine richtige Front gebildet. Ich war deshalb auch sehr froh, dass wir da nicht durch mussten, sondern knapp nebenher vorbeifliegen konnten, um schließlich in Münster zu landen, wo das Wetter plötzlich komplett "harmlos" war (kein Wind, kein Regen, keine Wolken, man konnte sich gar nicht vorstellen, dass nur 20km weiter, hinterm Teuto, grade derart die Post abging.).

Da es aber die meiste Zeit der Strecke sehr viel Wind gab, der freundlicherweise genau von hinten kam, waren wir extrem schnell unterwegs. Einmal zeigte das Navi sogar 190 Knoten Groundspeed an, was ca. 350 km/h bedeutet und wenn man weiß, dass der Flieger sonst eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 140 Knoten (260 km/h) hat, bekommt man ein Gefühl, wie viel Rückenwind wir wirklich hatten.
Wir haben deshalb die Strecke Haustür:Haustür natürlich auch wieder in unter 100 Minuten geschafft, wobei ich dabei noch 5 Minuten vertrödelt habe, weil ich nach der Landung noch dringend als erstes auf Toilette musste. (Bitte keine Kommentare zu meinen regelmäßigen last second Toilettengehaktionen, K. erledigt das ausreichend für alle mit, das Kommentieren, meine ich).

Ansonsten habe ich heute die notwendigen Gespräche geführt, die im Ergebnis deutlich besser liefen als von mir vorher befürchtet, hier warte ich jetzt einfach mal ab, wie es weiter geht, aber ich denke, die Weichen sind positiv gestellt
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Samstag, 18. November 2017
Besser als gedacht
Ich habe dieses Wochenende einige Gespräche zu führen hier auf Borkum, deshalb hatte ich ursprünglich geplant, die Fähre um 8h ab Emden zu nehmen, da wir gestern Aufsichtsrat hatten und ich deshalb die Freitagsfähre nicht mehr erreichen konnte.
K. konnte nicht mitkommen, da er eine dieser unsäglichen Wochenendsitzungen hatte, die am Freitag voll mit Gesprächsrunden gestopft sind und am Samstag dann noch "gemeinschaftliches Programm mit Besichtigung" vorsehen. Freitagabend natürlich irgendeine Abendveranstaltung mit Übernachtung, versteht sich.
Solche Geschäftstermine gibt es häufig, ich frage mich immer, ob die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer kein Familienleben hat oder - wahrscheinlich die realistischere Variante - tatsächlich froh ist, sich mit solchen Terminen mal eine Familienauszeit verschaffen zu können. Denn ansonsten kann ich mir keinen Grund vorstellen, warum man nach den notwendigen Sitzungen noch freiwillig "Freizeitprogramm mit Geschäftspartner" anschließen sollte. Oder das ist genau dieses "Netzwerken", was ich immer so gräßlich finde, und deshalb finde ich es unglaublich überflüssig.
Egal, ich hatte mir vorgenommen, Samstagmorgen um 5h loszufahren, damit ich ohne Stress die Fähre um 8h bekomme und hatte mich auf einen "freien" Abend eingestellt.
Gegen Mitternacht klappert es plötzlich an der Haustür und K. erscheint. Zufrieden grinsend, weil er seinen Geschäftspartnern entkommen war.
Er hatte das Fliegerwetter beobachtet und entschieden, dass morgen (also heute) wunderbares Wetter zum Fliegen sei.
Offiziell sagte er natürlich, dass er mich nicht alleine fahren lassen wollte, darüber habe ich mich auch sehr gefreut und ihm das auch offen gezeigt, ganz in echt glaube ich allerdings, wenn das Wetter ganz klar kein Fliegerwetter gewesen wäre, dann hätte er wahrscheinlich doch deutlich weniger Bedenken gehabt, mich alleine fahren zu lassen. Aber so war es natrülich perfekt.
Ich musste nicht alleine schlafen (was ich scheußlich finde) und konnte außerdem auch noch fast vier Stunden länger schlafen.
Gegen kurz nach 9h waren wir in der Luft, das Wetter war tatsächlich sehr gut fliegbar, der Onkel holte uns ab, um 10.30h waren wir zuhause, eindeutig schneller und entschieden bequemer als Auto+Fähre.

Regen schadet ja nichts beim Fliegen, die Flugzeuge sind wasserfest, aber als wir dann hier zuhause waren und noch mal rausmussten, um verschiedene Dinge zu erledigen, da war das Wetter schon eher unangenehm.
Also haben wir bis 13h gewartet, dann sagte die Wetter-App, dass für die nächsten zwei Stunden keine Wolken im Anmarsch sind und wir haben es dann auch fast geschafft, trocken zu bleiben. Dabei haben wir sogar die große Tour über die Promenade gemacht - jetzt im November, wo die Insel fast leer ist, macht es einfach Spaß sich so frei zu fühlen, direkt am Wasser lang zu fahren und die Einsamkeit zu genießen.

Anschließend sind wir noch Einkaufen gefahren und haben ganz nebenbei auch unsere Alkoholvorräte gewaltig aufgefüllt, der Winter kann jetzt kommen, wir haben nicht nur Wein, Punsch und Bier, sondern auch drei Flaschen Rum. (Seitdem ich das Rezept für den perfekten Eiergrog entdeckt habe, achten wir darauf, dass immer genug Rum und Eier im Haus sind.)

Am Abend haben wir es uns dann mit Eiergrog vorm Kamin gemütlich gemacht und endlich den Film angesehen, der schon letztes Jahr rauskam, hier auf Borkum gedreht wurde, bei dem ich aber die Exklusivvorführung im Inselkino verpasst habe und mich deshalb sehr gefreut habe, als ich den Film jetzt als DVD geschenkt bekam.

Der Film heißt Ferien und ist wieder so eine intellektuelle Kunstverfilmung, für die ich mal wieder zu blöd bin, um das künstlerische angemessen würdigen zu können, aber ich wollte ja auch eigentlich nur die Insel gucken und das geht auch ohne dass man die Handlung verstehen muss.
Und mit Eiergrog neben dem bullernden Ofen ist es sowieso immer schön, egal wie albern man den Film findet



Ich glaube, was so "psychische Besonderheiten" angeht, bin ich sehr einfach gestrickt. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand eine Meise hat oder mit sich und seinem Leben nicht gradeaus klarkommt - nur fehlt mir das Verständnis, warum, man das auch noch aufwändig verfilmen sollte und vor allem, weshalb so eine Verfilmung dann auch noch als "künstlerisch wertvoll" hochgejubelt wird.
Aber ich habe ja auch kein Verständnis für moderne Kunst mit wilden Klecksen oder Zwölftonmusik ohne Takt und Rhythmus, deshalb sollte man meine Kritik an solchen Filmen auch nicht so ernst nehmen
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Freitag, 17. November 2017
Rieselfelder
Heute habe ich keine Worte, sondern nur Bilder.
Meine Fahrt ins Büro führt mich jeden Morgen durch die Rieselfelder. Das ist an sich schon eine wunderschöne Strecke, aber heute war es einfach noch mal extra schön. Nach vielen Tagen Regen und Schmodderwetter, ging die Sonne heute an einem wolkenlosen Himmel auf und ließ phantastische Nebelfelder über den feuchten Wiesen herumwabern.
Dadurch entsteht so eine beeindruckende Zauberwelt, dass ich jedesmal anhalten muss, um die Bilder intensiv einzusaugen.
Auch meine wunderbare neue iPhonekamera kann diese Bilder nur ansatzweise wiedergeben, aber immerhin kann man vielleicht in Ansätzen ahnen, wie unglaublich schön das war, heute morgen




Und das hier ist durch Zufall entstanden, outtake nennt man das, glaube ich, aber bei so einem Licht und so einem Nebel muss man eben sofort durchs Gras stolpern, egal welche Schuhe man grade anhat, im Zweifel auch mit Bürostiefeln

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Donnerstag, 16. November 2017
Nachtrag und Reichtum
Ich habe immer noch keine Erklärung, wie der Text, den ich gestern geschrieben habe, plötzlich verschwinden konnte. Ich habe keinen Browser-Tab geschlossen, ich habe keine Löschen-Taste gedrückt, ich habe einfach gar nichts gemacht, außer kurz Pause beim Schreiben und als ich weitermachen wollte, stand der Blog auf der Startseite und weit und breit keine "Beitrag-schreiben-Seite" mit Inhalt. Sehr seltsam, sehr, sehr seltsam.

Aber nachdem ich auch heute, trotz intensiver Fehlersuche keine Erklärung für dieses Mysterium gefunden habe, gebe ich es auf und lebe mit einem Rätsel mehr.

Berichtet hatte ich zunächst über das Abholen des Paketes aus der Packstation, denn das klappte unerwartet problemlos.
Zwar hat die Packstation keinen Touch-Bildschirm, sondern eher einen Squeeeze-Bildschirm, denn man muss schon seeehr feste drücken, bevor er überhaupt auf irgendeine Eingabe reagiert, aber das war auch wirklich das einzige Hindernis.
Ansonsten alles sehr einfach und verständlich. Man steckt seine Kundenkarte in den Schlitz (gibt sogar ein Bild, wie rum sie reingesteckt werden muss), dqann wird nach der SMS zugesendeten Abholnummer gefragt, die man mit viel Drücken auf dem Squeezebildschirm eingeben muss und dann springt auch schon ein Türchen auf und es ist Advent.
Oder so.
Auf alle Fälle bin ich jetzt seit zwei Tagen stolzer Besitzer von einem Paar Airpods, weil ich ja dieses neue iPhone habe, was keinen Anschluss mehr für ein Kopfhörerkabel hat und da dachte ich, ich leiste mir am besten die original Apple-Teile. Erfahrungsgemäß haben alle Dinge von Apple eine sehr angenehme Qualität und da ich ja reich bin, kaufe ich mir sowas jetzt einfach.

Dass ich reich bin, ist so eine Erkenntnis, die ich mir immer wieder neu einhämmern muss, denn wenn man den größten Teil seines Lebens das Gefühl hatte, dass man dringend sparen und knausern muss, um auf Dauer über die Runden zu kommen, ist so ein plötzlicher Reichtum gar nicht einfach ins Alltagsleben zu integrieren.

Dabei ist dieser Reichtum weder über Nacht noch durch einen Lottogewinn entstanden, sondern im Grunde auch nur dadurch, dass ich mal in Ruhe nachgedacht und nachgerechnet habe und dann feststellte: Wenn ich einfach so weiterlebe, wie ich bisher lebe, bleibt am Ende meines Lebens so viel übrig, dass meine Erben sich ein Loch in den Bauch freuen, wenn ich tot bin - und irgendwie fand ich das eine traurige Vorstellung.

Ich habe nämlich die Kunst des Geldausgebens so sehr minimiert, dass ich die meisten Dinge nicht nur grundsätzlich sehr günstig kaufe, sondern dass ich eben viele Dinge überhaupt nicht kaufe bzw. kein Geld dafür ausgebe.
Dinge nicht zu brauchen ist tatsächlich die allereffektivste Methode, um so wenig Geld auszugeben, dass jeden Monat etwas übrig bleibt, was man dann sozusagen zwangsläufig spart - und wenn Vermögensverwaltung Teil des eigenen Jobs ist, spart man in der Regel auch noch produktiv, so dass schon nach kurzer Zeit das gesparte Geld von ganz alleine anfängt, sich ebenfalls weiter zu vermehren und so wird es sehr schnell zu einem echten Selbstläufer.
Natürlich kam dann auch noch CWs Tod dazu, dadurch war mit einem Schlag klar, dass ich alles, was bereits da war, nicht mehr abgeben musste und so nach und nach schlich sich dann das Gefühl ein, dass ich wohl tatsächlich reich bin.

Jetzt nicht reich im Sinne von Millionär mit einem siebenstelligen Betrag auf der Bank, aber immerhin so weit reich, dass ich ziemlich sicher bin, dass ich mir in der Zukunft keine Sorgen darum machen muss, ob ich mit meinem Geld auskomme.
Das liegt natürlich auch daran, dass ich zeitlich im Leben schon einigermaßen weit vorangeschritten bin und die Ungewissheiten, was da im Leben noch alles so auf einen zukommen könnte, deutlich geringer geworden sind.
Was meinen Job und mein regelmäßiges Einkommen angeht, muss ich mir schon deshalb keine Sorgen machen, weil die Zeit, in der das wünschenswerterweise noch alles unverändert so weiter laufen sollte, immer kürzer wird, so dass natürlich auch die Risiken weniger werden, die einem Probleme machen könnten. Krankheit ist natürlich so ein Risiko, aber selbst diesen worst case könnte ich mittlerweile mit einer recht akzeptablen Erwerbsunfähigkeitsrente gut überbrücken.
Und wenn die aktive Zeit erst mal vorbei ist, ist sowieso alles gesichert. CW hat sich darum gekümmert, dass ich eine ziemlich gute Altersvorsorge habe, wenn ich auch offiziell zur Hochrisikogruppe der "Armut im Alter" Menschen gehöre. Alleinerziehend mit drei Kindern, ich glaube, da stehen die Chancen auf Armut im Alter locker bei 80%, aber CW sei Dank, das war ihm immer wichtig, so dass ich mir da auch nur sehr wenig Gedanken drum machen muss. (Ich hab ein Haus, ein Äffchen Auto und ein Pferd das fährt....)
Zusammengefasst heißt das also, dass ich im Grunde bedenkenlos mein Monatseinkommen verjubeln könnte, etwas, was ich noch nie getan habe, was mir aber zunehmend beginnt, Spaß zu machen.
Das einzige, was ich noch nicht so genau weiß, ist, was ich denn wirklich so alles kaufen möchte. Mein Dilemma ist, dass ich ständig das Gefühl habe, ich brauch das alles nicht.....

Aber jetzt habe ich ja diese Airpods (btw: natürlich gebraucht bei ebay gekauft, ich kann da einfach nicht aus meiner Haut, aber ich finde es so entsetzlich überflüssig, Dinge neu zu kaufen, wenn sie jemand anderes doch gerne für einen viel niedrigeren Preis gebraucht abgeben möchte, sie aber in Funktion und Nutzen absolut gleichwertig mit neuen Teilen sind.) und seit zwei Tagen spiele ich mit den Dingern rum und bin durchaus fasziniert von der Technik, die Apple da mal wieder perfekt gestyled und entwickelt hat - aber wenn ich ganz ehrlich bin: Wenn ich sie nicht hätte, wäre auch okay
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