anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 23. Februar 2024
Was mich nicht interessiert
Dass ich den Interview-Podcast von Matze Hielscher, "Hotel Matze" mag und schon viele Folge davon gehört habe, habe ich ja schon mehrfach erwähnt. Ich höre allerdings längst nicht jede Folge, denn er hat immer wieder Gäste dabei, da reicht mir schon die kurze Beschreibung in den Show Notes, um die Folge gar nicht erst anzuklicken, bei anderen Gästen reichen mir die ersten 10 Minuten zum reinhören und abbrechen, weil ich zwar grundsätzlich die Art, wie Herr Hielscher seine Interviews führt, sehr mag, aber Gespräche mit Gästen, deren Lebens- oder Mittelpunktthema mich nicht interessiert, werden auch nicht dadurch interessanter, dass sie von Herrn Hielscher geführt werden.

Sehr viele seiner Gäste kenne ich noch nicht mal vom Namen, was sicherlich vor allem daran liegt, dass mein Kunst-, Musik- und Kulturinteresse nur sehr schwach ausgeprägt ist und sich die wenigen Interessensreste auch noch in einer abseitigen Nische befinden. Ich kann also mit den allermeisten Künstlern, die dort interviewt werden, in aller Regel nix anfangen. Wenn die Leute älter sind, wie zB Wim Wenders, dann kenne ich vielleicht den Namen und kann mit Glück so 2-3 Assoziationsstichwörter wie "Regisseur" und "Himmel über Berlin" produzieren, aber mehr Ahnung habe ich von dem auch nicht. Dann höre ich mir die ersten 10-15 Minuten des Interviews an und entscheide sehr oft, dass mir der Gast zu langweilig ist. Grade Künstler, egal aus welchem Gebiet, finde ich als Menschen sehr oft sehr langweilig.

Viele dieser Künstler leben in einer Welt, in der völlig andere Themen vorkommen als in meiner Welt. In einer Künstlerwelt sind Dinge wichtig, die nehme ich in meiner Welt höchstens als unbedeutende Randerscheinungen wahr, dafür werden in einer Künstlerwelt die Dinge, die ich als meine zentralen und unmittelbaren Lebensinhalte und -wichtigkeiten bezeichnen würde, achselzuckend zur Seite gewischt. Viele Künstler sind mir in ihren Gedanken, Überlegungen, Phantasien, Umsetzungen, Prioritäten, Entscheidungen, Problemen, Freuden und Zielen mindestens so fremd wie ein seiltanzendes Zirkuspferd. Und die finde ich auch nur in sehr eingeschränktem Maße interessant.

Ich bin üblicherweise mit meinen eigenen Gedanken, Überlegungen, Phantasien, Umsetzungen, Prioritäten, Entscheidungen, Problemen, Freuden und Zielen in meinem eigenen, schlichten Langeweiler Alltagsleben schon so gut beschäftigt und ausgelastet, dass ich gar keinen Drang verspüre, mich mit Dingen zu beschäftigen, die sich außerhalb meiner Realität befinden. Oder, anders ausgedrückt: Ich bin mit meinem schlichten Langeweiler Alltagsleben grundsätzlich vollkommen zufrieden und verspüre keinen Drang, daran etwas zu ändern oder gar daraus ausbrechen zu wollen, auch nicht in Gedanken.
Ich habe deshalb kein Interesse an den Gedanken, Überlegungen etc. von Menschen, die sich in einer Welt befinden, in die ich weder wechseln möchte, noch teilhaben. Das ist wie mit lilfarbenen Kleidungsstücken, egal ob Pulli, Hemd, Hose oder Socken - wo auch immer die angeboten werden, gehe ich uninteressiert weiter, die Farbe Lila kommt in meinem Kleiderschrank nicht vor und es fehlt mir auch nicht, dass sie fehlt.

Mein hochgradiges Desinteresse an Menschen aus der Künstlerwelt, liegt meiner Meinung nach an der spürbaren Getriebenheit dieser Personen. Ähnlich intensiv desinteressiert bin ich auch an Sportlern und neurodiversen Menschen. Menschen, die von irgendeiner Art Zwang getrieben werden, finde ich genauso langweilig wie eine Einbahnstraße.
In meiner Welt ist eine künstlerische oder sportliche Betätigung ein Hobby, das man privat betreibt, um sich wohlzufühlen und/oder zu entspannen. Menschen, die das zum Mittelpunkt ihres Lebens machen, weil sie ohne nicht existieren können, haben Bedürfnisse, die ich an keiner Stelle nachempfinden kann, weshalb sollte ich mich dann mit ihnen beschäftigen?

Mir ist das jetzt grade akut aufgefallen, weil ich mich auf der Suche nach einem interessanten Podcast durch die letzten 20 Folgen von Hotel Matze gescrollt habe, und die einzige Folge, die ich dabei wirklich interessant fand, war die mit Markus Lanz. Menschen, die von so vielen Super-Intellektuellen so begeistert niedergemacht werden, die haben schon deshalb meine Aufmerksamkeit, weil ich wissen will, was sie haben und was es ist, von dem sich grade die Intellektuellen so provoziert fühlen, dass sie sich ausdauernd an diesen Personen festbeißen.

Ich bin ja bekennend anti-intellektuell, allein schon deshalb, weil ich kein Interesse an Kunst und Kultur habe, vielleicht finde ich grade deshalb vor allem die Personen interessant, die von der Anhängerschaft dieser Blase abgelehnt werden. Was auch immer, ich habe die Folge mit Markus Lanz sehr gerne gehört und halte ihn jetzt umso mehr für eine faszinierende Persönlichkeit
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