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Montag, 28. November 2016
Adventsstress
anje, 23:30h
So, wir haben mal wieder Adventszeit und, wie der lateinische Name schon richtig vermuten lässt, da kommt was an. Advenire heißt nicht nur ankommen, sondern auch eintreffen, und für die Adventszeit trifft zuverlässig immer dasselbe ein, nämlich dass sich der Stress des Jahres mindestens verdoppelt, wenn nicht noch. Alle denkbaren Stressfaktoren kommen pünktlich in der Adventszeit an und treffen damit gleichzeitig ein, sie legen quasi einen Endspurt hin, um dieses Jahr noch mal richtig auf die Kacke zu hauen.
Ich habe mich darüber letztes Jahr schon beklagt, und vorvorletztes und all die Jahre davor auch, aber hilft ja nix, Advent ist Advent, da muss man wohl durch.
Manche Stressfaktoren sind jedes Jahr dieselben, nämlich all die Dinge, die bis Ende des Jahres noch unbedingt getan werden müssen, aber bisher halt noch nicht getan wurden. Dazu gehört das Erstellen der Steuererklärung samt sämtlicher Veröffentlichungsvorgaben, weil die Fristverlängerung auch Steuerberatern traditionell nur bis zum 31.12. gewährt wird. Dazu gehört aber auch das Überprüfen aller Termine, die verjähren könnten, das Rausschicken von Mahnungen und Mahnbescheiden, Mieterhöhungsverlangen ab dem 1.1. (neues Jahr, neue Chance), Erstellen von Abrechnungen, Rechnungen und all dem sonstigen Bürokram, der halt fristgebunden für dieses Jahr nur noch bis zum 31.12. möglich ist.
Manche Dinge stehen traditionell erst in der Adventszeit auf der Tagesordnung, zB all die unsäglichen Weihnachtsfeiern und Weihnachtseinladungen. Dieses Jahr geht es den Banken und vielen anderen Unternehmen schlecht, das merkt man daran, dass sich die Karten mit "statt Geschenken spenden wir dieses Jahr" in auffälliger Weise häufen, weshalb auch reichlich Weihnachtseinladungen wegfallen, aber die gemeinnützigen Einrichtungen scheinen dafür tatsächlich mehr Kohle zu haben dieses Jahr, die Zahl der Einladungen zu Adventskaffee oder Weihnachtskonzert etc. von "ngo's" ist überproportional gestiegen.
Und dann gibt es natürlich jedes Jahr eigene Stressprojekte, die man in seiner eigenen, privaten Sphäre verwirklicht und die sich traditionell in der Adventszeit, wenn eh schon weniger Zeit für irgendwas da ist, mit Wonne breitmachen.
"Weihnachtsgeschenke besorgen" gehört da noch zu den harmlosen, weil bekannten Aktivitäten, die natürlich mit immer größer werdendem Druck den Stress im Dezember kumulativ aufbauen.
Ich persönlich habe dazu noch das "Vaterdrama" auf Borkum am Hals. Keine Ahnung, wann das Haus meines Vaters wieder bezugsfertig ist und noch weniger Ahnung, wie das je wieder so eingeräumt werden könnte, dass er da überhaupt alleine drin wohnen kann und darum habe ich ehrlich gesagt auch nur sehr wenig Ahnung, ob ich ihn überhaupt je wieder loswerde. Nur, so lange er in meinem Haus wohnt, ist mein eigenes Haus für mich selber im Grunde auch nicht richtig nutzbar, ganz unabhängig davon, dass ich mich permanent verpflichtet fühle, hinzufahren, um dort regelmäßig zu putzen und zu waschen - und wie das Weihnachten werden soll, daran wage ich gar nicht zu denken. Es ist nur ein kleines Haus und wenn alle Kinder da sind, dann ist es eigentlich voll, zumindest wenn jedes Kind in seinem eigenen Zimmer wohnen will. Aber genau das wird ja dann nicht klappen, denn ein Zimmer belegt jetzt mein Vater. Und das Wohnzimmer samt Fernseher. Und überhaupt. Er war schon als Vater nicht beliebt, als Opa mag ihn leider auch niemand, so ist das eben, wenn man fest davon überzeugt ist, ein guter Mensch zu sein……
Und ja natürlich gibt es Lösungsvorschläge für dieses Problem, aber alle hängen an der Grundproblematik: Es muss sich jemand darum kümmern. Es muss jemand organisieren, es muss jemand planen, es muss jemand in Gang setzen, es muss jemand überwachen und es muss jemand eingreifen, wenn was geändert werden muss.
Denn ja klar, man könnte jemanden suchen, der die Arbeit macht - aber das ist eine dermaßen aufwändige Angelegenheit, Leute zu finden, Anzeigen aufzugeben, Bewerber auszusuchen, einzustellen, die Kostenübernahme zu organisieren, Anträge zu stellen, Abrechnungen zu fertigen, zu überwachen, als Daueransprechpartner zu dienen, dass ich lieber selber alle 14 Tage nach dem rechten sehe und alles wieder sauber mache, einfach weil ich den Rattenschwanz der Organisation, die an der Alternative "wir suchen jemanden dafür" hängt, noch mehr scheue.
Und dasselbe gilt für all die Dinge, die getan werden müssen. Für die Organisation all der Dinge, die zwar ganz bestimmt irgendwann getan werden müssen, die ich aber scheue, wie der Teufel das Weihwasser. Ich will das nicht organisieren. Ich will nicht Ansprechpartner dafür sein, ich will eigentlich mit all dem Kram überhaupt nichts zu tun haben.
Bisher war mein Borkumhaus mein Fluchtziel, meine Rettungsinsel, mein Rückzugsdomizil. Wenn mir das Leben zu viel, der Alltag zu stressig wurde, dann wusste ich immer, ich kann ja jederzeit einfach auf die Insel fahren und mich dort in meinem Haus vergraben. Das ist jetzt nicht mehr möglich, im Gegenteil, alles in mir sträubt sich dagegen, dort überhaupt hinzufahren, weil es dort eben nicht mehr so ist, wie es mal war und weil alles, was mit Borkum zusammenhängt, mit unendlichen Problemen verbunden ist. Mit Kümmern und Arbeit, mit Dreck, Gestank und Ekel, mit Bildern, die ich nicht sehen will, mit Dingen, die ich nicht hören will und mit Worten, die ich nicht sagen will.
Mein ganz persönlicher Adventsstress eben
.
Ich habe mich darüber letztes Jahr schon beklagt, und vorvorletztes und all die Jahre davor auch, aber hilft ja nix, Advent ist Advent, da muss man wohl durch.
Manche Stressfaktoren sind jedes Jahr dieselben, nämlich all die Dinge, die bis Ende des Jahres noch unbedingt getan werden müssen, aber bisher halt noch nicht getan wurden. Dazu gehört das Erstellen der Steuererklärung samt sämtlicher Veröffentlichungsvorgaben, weil die Fristverlängerung auch Steuerberatern traditionell nur bis zum 31.12. gewährt wird. Dazu gehört aber auch das Überprüfen aller Termine, die verjähren könnten, das Rausschicken von Mahnungen und Mahnbescheiden, Mieterhöhungsverlangen ab dem 1.1. (neues Jahr, neue Chance), Erstellen von Abrechnungen, Rechnungen und all dem sonstigen Bürokram, der halt fristgebunden für dieses Jahr nur noch bis zum 31.12. möglich ist.
Manche Dinge stehen traditionell erst in der Adventszeit auf der Tagesordnung, zB all die unsäglichen Weihnachtsfeiern und Weihnachtseinladungen. Dieses Jahr geht es den Banken und vielen anderen Unternehmen schlecht, das merkt man daran, dass sich die Karten mit "statt Geschenken spenden wir dieses Jahr" in auffälliger Weise häufen, weshalb auch reichlich Weihnachtseinladungen wegfallen, aber die gemeinnützigen Einrichtungen scheinen dafür tatsächlich mehr Kohle zu haben dieses Jahr, die Zahl der Einladungen zu Adventskaffee oder Weihnachtskonzert etc. von "ngo's" ist überproportional gestiegen.
Und dann gibt es natürlich jedes Jahr eigene Stressprojekte, die man in seiner eigenen, privaten Sphäre verwirklicht und die sich traditionell in der Adventszeit, wenn eh schon weniger Zeit für irgendwas da ist, mit Wonne breitmachen.
"Weihnachtsgeschenke besorgen" gehört da noch zu den harmlosen, weil bekannten Aktivitäten, die natürlich mit immer größer werdendem Druck den Stress im Dezember kumulativ aufbauen.
Ich persönlich habe dazu noch das "Vaterdrama" auf Borkum am Hals. Keine Ahnung, wann das Haus meines Vaters wieder bezugsfertig ist und noch weniger Ahnung, wie das je wieder so eingeräumt werden könnte, dass er da überhaupt alleine drin wohnen kann und darum habe ich ehrlich gesagt auch nur sehr wenig Ahnung, ob ich ihn überhaupt je wieder loswerde. Nur, so lange er in meinem Haus wohnt, ist mein eigenes Haus für mich selber im Grunde auch nicht richtig nutzbar, ganz unabhängig davon, dass ich mich permanent verpflichtet fühle, hinzufahren, um dort regelmäßig zu putzen und zu waschen - und wie das Weihnachten werden soll, daran wage ich gar nicht zu denken. Es ist nur ein kleines Haus und wenn alle Kinder da sind, dann ist es eigentlich voll, zumindest wenn jedes Kind in seinem eigenen Zimmer wohnen will. Aber genau das wird ja dann nicht klappen, denn ein Zimmer belegt jetzt mein Vater. Und das Wohnzimmer samt Fernseher. Und überhaupt. Er war schon als Vater nicht beliebt, als Opa mag ihn leider auch niemand, so ist das eben, wenn man fest davon überzeugt ist, ein guter Mensch zu sein……
Und ja natürlich gibt es Lösungsvorschläge für dieses Problem, aber alle hängen an der Grundproblematik: Es muss sich jemand darum kümmern. Es muss jemand organisieren, es muss jemand planen, es muss jemand in Gang setzen, es muss jemand überwachen und es muss jemand eingreifen, wenn was geändert werden muss.
Denn ja klar, man könnte jemanden suchen, der die Arbeit macht - aber das ist eine dermaßen aufwändige Angelegenheit, Leute zu finden, Anzeigen aufzugeben, Bewerber auszusuchen, einzustellen, die Kostenübernahme zu organisieren, Anträge zu stellen, Abrechnungen zu fertigen, zu überwachen, als Daueransprechpartner zu dienen, dass ich lieber selber alle 14 Tage nach dem rechten sehe und alles wieder sauber mache, einfach weil ich den Rattenschwanz der Organisation, die an der Alternative "wir suchen jemanden dafür" hängt, noch mehr scheue.
Und dasselbe gilt für all die Dinge, die getan werden müssen. Für die Organisation all der Dinge, die zwar ganz bestimmt irgendwann getan werden müssen, die ich aber scheue, wie der Teufel das Weihwasser. Ich will das nicht organisieren. Ich will nicht Ansprechpartner dafür sein, ich will eigentlich mit all dem Kram überhaupt nichts zu tun haben.
Bisher war mein Borkumhaus mein Fluchtziel, meine Rettungsinsel, mein Rückzugsdomizil. Wenn mir das Leben zu viel, der Alltag zu stressig wurde, dann wusste ich immer, ich kann ja jederzeit einfach auf die Insel fahren und mich dort in meinem Haus vergraben. Das ist jetzt nicht mehr möglich, im Gegenteil, alles in mir sträubt sich dagegen, dort überhaupt hinzufahren, weil es dort eben nicht mehr so ist, wie es mal war und weil alles, was mit Borkum zusammenhängt, mit unendlichen Problemen verbunden ist. Mit Kümmern und Arbeit, mit Dreck, Gestank und Ekel, mit Bildern, die ich nicht sehen will, mit Dingen, die ich nicht hören will und mit Worten, die ich nicht sagen will.
Mein ganz persönlicher Adventsstress eben
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