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Mittwoch, 2. November 2016
Essen
anje, 23:57h
Es gibt ja Leute, für die ist "Essen" kein normaler Vorgang zur Nahrungsaufnahme, sondern dient ausschließlich dem reinen Genuß, der wiederum verehrt wird wie ein goldenes Kalb und deshalb, so wie jede Religion, strengen Vorschriften und Regeln unterworfen ist, die sich überwiegend auf die Art der Zubereitung der Speisen beziehen, es gibt aber auch noch allerlei andere Spökskes nebenher zu beachten.
Muscheln isst man nur in Monaten mit "R", Kartoffeln schneidet man nicht mit dem Messer, diese kleinen Beilagebrötchen schneidet man gleich gar nicht, sondern bricht sie mit der Hand auseinander und ein Weinglas fasst man nur unten am Stiel an und nicht mit der Hand rundrum. Wein muss außerdem natürlich genau die richtige Temperatur haben, die wiederum abhängig ist von Art, Alter, Herstellung, Farbe und Herkunft des Weines. Nix für ungebildete Menschen also, dieser wahre Genuss, und erst recht nichts für Menschen, die Dinge nicht ernst nehmen.
Daraus wird schnell klar: Genuss ist nichts für mich. Ich bin viel zu banausig, als dass ich je ein ernst zu nehmender Gourmet werden könnte.
Trotzdem esse ich gerne und bin gleichzeitig auch noch ziemlich wählerisch und mäkelig. Nur diese richtige Genussgourmet-Nummer, das ist mir entschieden too much, vor allem weil es jede Menge Zutaten gibt, die mag ich einfach pauschal nicht und da ist es mir piepegal, wie viele Sterne der begnadete Koch hat, der den Kram hergestellt hat.
Ich mag zB keinen Grünkohl. Egal wie gut oder schlecht gemacht, ich mag einfach keinen Kohlgeschmack. Ich mag auch keinen Rosenkohl, keinen Wirsing und keinen Blumenkohl. Rotkohl dagegen finde ich extrem lecker - der schmeckt aber auch nicht nach Kohl, finde ich. Sauerkraut mag ich auch, schmeckt aber auch nicht nach Kohl. Und Kohlrabi mag ich nur roh.
Ich mag auch keinen Käse - zumindest nicht, wenn er nach Käse schmeckt.
Und Innereien genau wie Wild landen bei mir grundsätzlich immer im Junkfoodfilter. Brrrrr - ne, lieber verhungern.
Lässt sich übrigens vererben, so seltsame Geschmacksabneigungen.
Alle drei Kinder mögen keinen Käse, der nach Käse schmeckt.
CW dagegen war erklärter Käsefan. Je stink desto Käse.
Dass die Kinder dieses tolle Zeug so komplett verweigerten, erklärte er mit der Hysterie, die ich den Kindern eingepflanzt hätte, denn eigentlich würden sie Käse mögen, da sie aber nur das tun, was ich sage, lehnen sie natürlich Käse ab.
War CWs Theorie.
Das hat mich geärgert, also habe ich den Kindern ein Stück Appenzeller als Gouda verkauft. Frage von Kind: "Mama, mag ich den Käse?" - Antwort Mutter:"Ja, den kannst Du essen, das ist ganz normaler Gouda, den magst du."
Ergebnis des Experimentes: Von dem Tag an aßen sie auch keinen Gouda mehr.
Aber wodrauf ich eigentlich hinauswollte: Ich halte mich selten an Regeln, die vorschreiben, wie, wann und auf welche Art zubereitet man was zu essen hat.
Deshalb habe ich die Weißwurst, die noch im Kühlschrank lag und weg musste, heute einfach mal nach dem Erhitzen in Scheiben geschnitten und gemeinsam mit einem Rest gekochter Kartoffeln und einer halben Tüte tiefgefrorenem Gemüse in eine Pfanne geschmissen, scharf angebraten und kräftig mit Pommesfritessalz bestreut.
Es war für ein Weißwurstgericht nicht nur entschieden zu spät und sowieso alles verboten, was ich dieser Wurst antat, dafür war es aber saulecker.
Muss man ja auch mal sagen dürfen
.
Muscheln isst man nur in Monaten mit "R", Kartoffeln schneidet man nicht mit dem Messer, diese kleinen Beilagebrötchen schneidet man gleich gar nicht, sondern bricht sie mit der Hand auseinander und ein Weinglas fasst man nur unten am Stiel an und nicht mit der Hand rundrum. Wein muss außerdem natürlich genau die richtige Temperatur haben, die wiederum abhängig ist von Art, Alter, Herstellung, Farbe und Herkunft des Weines. Nix für ungebildete Menschen also, dieser wahre Genuss, und erst recht nichts für Menschen, die Dinge nicht ernst nehmen.
Daraus wird schnell klar: Genuss ist nichts für mich. Ich bin viel zu banausig, als dass ich je ein ernst zu nehmender Gourmet werden könnte.
Trotzdem esse ich gerne und bin gleichzeitig auch noch ziemlich wählerisch und mäkelig. Nur diese richtige Genussgourmet-Nummer, das ist mir entschieden too much, vor allem weil es jede Menge Zutaten gibt, die mag ich einfach pauschal nicht und da ist es mir piepegal, wie viele Sterne der begnadete Koch hat, der den Kram hergestellt hat.
Ich mag zB keinen Grünkohl. Egal wie gut oder schlecht gemacht, ich mag einfach keinen Kohlgeschmack. Ich mag auch keinen Rosenkohl, keinen Wirsing und keinen Blumenkohl. Rotkohl dagegen finde ich extrem lecker - der schmeckt aber auch nicht nach Kohl, finde ich. Sauerkraut mag ich auch, schmeckt aber auch nicht nach Kohl. Und Kohlrabi mag ich nur roh.
Ich mag auch keinen Käse - zumindest nicht, wenn er nach Käse schmeckt.
Und Innereien genau wie Wild landen bei mir grundsätzlich immer im Junkfoodfilter. Brrrrr - ne, lieber verhungern.
Lässt sich übrigens vererben, so seltsame Geschmacksabneigungen.
Alle drei Kinder mögen keinen Käse, der nach Käse schmeckt.
CW dagegen war erklärter Käsefan. Je stink desto Käse.
Dass die Kinder dieses tolle Zeug so komplett verweigerten, erklärte er mit der Hysterie, die ich den Kindern eingepflanzt hätte, denn eigentlich würden sie Käse mögen, da sie aber nur das tun, was ich sage, lehnen sie natürlich Käse ab.
War CWs Theorie.
Das hat mich geärgert, also habe ich den Kindern ein Stück Appenzeller als Gouda verkauft. Frage von Kind: "Mama, mag ich den Käse?" - Antwort Mutter:"Ja, den kannst Du essen, das ist ganz normaler Gouda, den magst du."
Ergebnis des Experimentes: Von dem Tag an aßen sie auch keinen Gouda mehr.
Aber wodrauf ich eigentlich hinauswollte: Ich halte mich selten an Regeln, die vorschreiben, wie, wann und auf welche Art zubereitet man was zu essen hat.
Deshalb habe ich die Weißwurst, die noch im Kühlschrank lag und weg musste, heute einfach mal nach dem Erhitzen in Scheiben geschnitten und gemeinsam mit einem Rest gekochter Kartoffeln und einer halben Tüte tiefgefrorenem Gemüse in eine Pfanne geschmissen, scharf angebraten und kräftig mit Pommesfritessalz bestreut.
Es war für ein Weißwurstgericht nicht nur entschieden zu spät und sowieso alles verboten, was ich dieser Wurst antat, dafür war es aber saulecker.
Muss man ja auch mal sagen dürfen
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