anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 29. September 2016
Die Frau im Acker
Seit drei Tagen steht die Frau jeden Morgen dort auf dem Acker. Immer auf der fast gleichen Stelle und immer in dieser leicht hockenden, gebückten Haltung, die mich am ersten Tag, als ich sie dort sah, vermuten ließ, sie würde dort grade ihr Geschäft verrichten.
Mein Weg ins Büro führt mich jeden Tag durch die Rieselfelder in Münsters Norden. Es gibt dort eindeutig mehr Vögel als Menschen und Menschen, die in dieser seltsamen Körperhaltung mitten auf einem Acker kauern, sind zumindest auffällig.
Die Frau ist schon älter, auf die Entfernung ist es natürlich schwer, das Alter vernünftig zu schätzen, aber über 60 dürfte sie bestimmt sein. Sie trägt ein Kopftuch, eine Strickjacke und irgendwas untenrum, was ich nicht erkennen kann beim Vorbeifahren. Kann ein weiter Rock sein, aber auch eine heruntergelassene Hose. Am Feldrand steht ein Fahrrad. Sonst ist weit und breit nichts außer Natur zu sehen.
Als ich gestern morgen dort vorbeifuhr, hockte die Frau scheinbar unverändert immer noch an derselben Stelle wie am Vortag - nur ihr Fahrrad stand jetzt etwas weiter am Rand und nicht mehr so dicht an der Straße.
Da das Fahrrad woanders stand, war klar, dass die Frau schon wieder und nicht immer noch auf dem Acker stand. Als ich vorbeifuhr, schaute sie hoch und machte einen wie mir schien verschreckten Eindruck.
Die Frau auf dem Acker war auch eine der vielen Seltsamkeiten, von denen mir gestern ja so viele passiert sind, dass ich diese Geschichte gar nicht mehr erwähnt habe, aber als ich sie heute morgen zum dritten Mal an der gleichen Stelle und in der gleichen Haltung auf dem Acker stehen sah, wurde ich doch sehr neugierig.
Die letzten beiden Tage bin ich abends einen anderen Weg zurück gefahren, deshalb konnte ich natürlich nicht sagen, wie lange sie dort täglich auf dem Acker stand, und aufgrund der jeden Morgen erneut veränderten Fahrradparkposition ist davon auszugehen, dass sie ja irgendwann auch wieder wegfährt, aber vielmehr interessierte mich, was sie dort überhaupt treibt.
Deshalb bin ich heute Abend über die Rieselfelder zurückgefahren und habe an der Stelle angehalten und nachgeschaut. In dieser Geschichte ist sehr viel scheinbar, denn nichts ist wirklich wie es aussieht. Das Feld zum Beispiel ist auch nur scheinbar abgeerntet. In echt steckt da wohl noch sehr viel im Boden - und genau das hat die Frau wohl aufgesammelt:

Ein entschieden unromantischeres Ende als der Anfang vermuten ließ, aber nichts ist wirklich wie es aussieht.

Insgesamt war die Fahrt zurück durch die Rieselfelder aber ein echter Traum. Abends um halb acht zeigte das Thermometer noch über 20°C, so dass ich natürlich das Verdeck aufgeklappt habe, um den frischen Abendwind zu genießen.
Am Himmel waren die wunderbarsten Farbexplosionen zu sehen, ich hatte das Rätsel um die Frau im Acker gelöst und fragte mich grade, ob sich so Glück anfühlt, als ich an dem Tagetesfeld vorbeikam.
Morgens habe ich mir längst angewöhnt, das Verdeck kurz vor dem Tagetesfeld zu schließen und erst mit reichlich Abstand wieder zu öffnen, weil diese Blumen einfach so unverzeihlich gnadenlos und gruselig stinken, dass ich mit offenem Verdeck dort jedesmal einen Naseninfarkt bekomme, aber in meinem Glückstaumel heute Abend habe ich das vergessen und bin rumms - voll ins olfaktorische Messer gefahren.
Gleich neben diesem Feld ist ein Haus und ich habe mich schon oft gefragt, welchen Streit die Leute, die dort wohnen wohl mit dem Bauer haben, dem das Feld gehört. Dieses Jahr ist es Tagetes, letztes Jahr war es Lauch, auf diesem Feld wird grundsätzlich etwas angebaut, das stinkt wie die Hölle. Die Vorstellung, dort direkt nebenan zu wohnen, lässt einem ein Appartement in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens fast als begehrenswertes Ausweichquartier erscheinen.
Aber auch wenn Tagetes stinkt wie Kotze, hübsch sieht so ein Feld schon aus.

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Mittwoch, 31. August 2016
Zeitzerstäuber
Mir ist ein bisschen wehmütig.
Morgen ist schon September, der Sommer ist fast vorbei, die Tage werden schon spürbar kürzer, es geht alles plötzlich so schnell.
Auch das ist ein Altersfeature: ich kann die Zeit nicht mehr festhalten. Sie zerrinnt mir unter den Fingern und lässt kaum etwas zurück. Es gibt nichts mehr zu erinnern, der Großteil des Lebens verläuft in einer Wiederholungsschleife, fast alles, was den Tag so füllt, ist längst bekannt.
Gleichzeitig dämpft die eigene Müdigkeit aber auch die Experimentierfreude, Herausforderungen erscheinen mir oft mehr als lästige Anstrengung, denn als spannende Chance. Ich brauche ja auch nichts mehr, die größte Herausforderung besteht darin, Herausforderungen möglichst flach zu halten. Gibt nix mehr zu erreichen, gibt nix mehr zu kämpfen, mein Ziel ist längst die Statusabsicherung. Besser kann's gar nicht mehr werden, also Status halten, das ist wichtig. Katastrophen möglichst vermeiden, heißt aber auch Wagnisse vermeiden. Gibt nix zu gewinnen, nur viel zu verlieren.
So ist das, wenn man älter wird und längst mehr Ziele erreicht hat als man sich überhaupt gesteckt hatte.
Deshalb verfliegt die Zeit, weil sie keine Spuren hinterlässt, an denen man sie festhalten könnte.

Morgen ist schon September - und gestern war doch noch Mai
?

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Donnerstag, 18. August 2016
Egal
Heute war einer dieser Tage, die erst schlecht starten, sich dann aber auch nicht mehr aufrappeln.
7.45h: Viel zu spät aufgewacht und immer noch viel zu müde. Am allerschlimmsten: K. schläft auch noch, deshalb habe ich noch mal einen Kaffee.
7:55h K. mühevoll unauffällig wachgekuschelt und nebenbei erwähnt, dass ich jetzt auch gerne einen Kaffee hätte. K. kichert und freut sich:"ich wusste, dass du das jetzt sagst." - Blödmann! Ich hasse es, wenn er mich durchschaut!
Fünf Minuten später ist es plötzlich schon 9h, K. verlässt angezogen und fertig organisiert das Haus, ich habe noch nicht mal geduscht, dafür aber die Akte mit den alten Versicherungsunterlagen gefunden, immerhin habe ich jetzt alle Details, um übermorgen das neue Auto für Joscha zuzulassen.
10h, ich erscheine im Büro und ärgere mich, dass ich mich nicht traue, heute auf den Flohmarkt zu gehen, aber ich habe zwei ganz dringende Großprojekte zu erledigen, mit Flohmarkt würde ich das bestimmt nicht schaffen.
14h, Projekt a) ist erledigt und ich schnaube vor schlechter Laune. Ich habe den Geschäftsbericht, den unser sagenhaft fehl besetzter Assistent der Geschäftsleitung vorbereitet hat, gründlich korrigiert und dann freigegeben. Hätte ich ihn gleich selber gemacht, wäre ich schneller gewesen. Ärger, grummel, Drücken im Bauch wegen Unfairness.
18h Projekt b) ist fertig, Punktlandung!
19.30h sonstiger Bürokrimskrams ist erledigt, frustriert festgestellt, dass ich schon wieder seit 9,5h in m Büro bin. Irgendwie ist das oberöde.
20h Ankunft zu Hause und keine Lust mehr zu irgendwas, aber hungrig.
20.30h Essen fertig, auch K. erscheint, genau so platt wie ich.
22h und drei Glas Wein später: Besser ich gehe jetzt sofort zu Bett und nicht mehr über Los
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Das muss lustig gewesen sein
Das NIGE hat gestern eine 1000 Watt-Wanderung gemacht und der NDR berichtet natürlich darüber:
Hier.
(Ich weiß nicht, wie lange der Link funktioniert, aber noch läuft er.)
J. ist zwar nicht zu sehen, aber er hat ein Yo geschickt von unterwegs, danach war sein Handy alle. Sein Teilnahmebeweis ist also erbracht.
Ich finde die Idee einfach nur prächtig und ziehe den Hut vor der Organisationsleistung der Lehrer
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Donnerstag, 4. August 2016
Mein neues Geschirr
Wie gestern geplant sind wir heute nach Varel gefahren, wo in der Fabrik von Friesland Porzellan auch ein Werksverkauf angeboten wird - und jetzt bin ich stolzer und hochglücklicher Besitzer von einer großen Sammlung quietschebunter Happymix Teller, Schalen, Tassen und Eierbecher.
Happymix ist eine Porzellanserie von Friesland, die es schon sehr lange gibt - und die ich mindestens so lange auch schon wunderschön finde.
Ich steh ja nun mal auf bunt, zumindest was Inneneinrichtung angeht, und dieses Geschirr gibt es in 18 verschiedenen Farben und ich fand es wirklich schon immer toll. Ich mag allerdings nur die einfarbige Variante. Es gibt auch Serien mit Mustern drauf, die sind aber dann nicht mehr so sehr mein Geschmack.
Entschieden haben wir uns schließlich für 12 Farben, die pastelligen Töne so wie schwarz und weiß haben wir aus Vernunftsgründen nicht mehr gekauft, denn ein Geschirrset für 12 Personen muss ja nun wirklich reichen. Mehr geht weder in die Spülmaschine noch passen Leute an den Tisch - und außerdem waren mir die Pastellfarben auch viel zu blass.

Die Alternative zu diesem Friesland Happymix Porzellan wäre noch die Solid Color Collection von Dibbern gewesen - aber erstens hat Dibbern keinen Werksverkauf in Niedersachsen und zweitens ist dieses Geschirr noch teurer als das (für meine Verhältnisse) schon recht hochpreisige Friesland Geschirr.
Und sehr viel hübscher ist es auch nicht, es hat halt eine noch größere Farbpalette, da ich aber durch vernünftiges Nachdenken heute festgestellt habe, dass die 12-personige-Variante vollauf genügt, hätten mich noch mehr Farben nur auswahltechnisch noch mehr gequält.

Ich bin mit meinem Regenbogengeschirr jetzt komplett glücklich, der Werksverkaufeinkauf hat es auch (halbwegs) erschwinglich gemacht, immerhin fast 50% Ersparnis zum Listenpreis, das ist dann doch ein erfreulicher Rabatt. Und halten soll es jetzt für immer. - Oder zumindest für mich für immer.
Da ich das Geschirr schon vor 20 Jahren toll fand, gehe ich davon aus, dass ich es auch in 20 Jahren noch toll finden werde und damit wird es keinen Grund mehr geben, es jemals wieder komplett zu ersetzen.

Regenbogengeschirr

12 Farben

Und weil das Einkaufen grade so einen Spaß machte, haben wir auch gleich eine neue "Kaffeemaschine" erworben: Eine rote Kaffeekanne mit passendem Melittafilter. (beides auch von Friesland, passend zur Happymix-Collection).
Ich habe inzwischen schon eine große Menge an diversesten Kaffeemaschinen und -vollautomatien ausprobiert, mein persönlicher Favorit bleibt "frisch gebrüht wie früher" - und das heißt einfach kochendes Wasser auf einen Kaffeefilter gießen. Schmeckt grandios - und sieht in dieser Variante auch noch richtig schick aus, finde ich.

Nachdem wir diesen umfangreichen Einkauf ausgesucht, bezahlt, verpackt und im Auto verstaut hatten, musste ich noch mal auf Toilette und stellte fest, dass die Friesland Porzellanmanufaktur ihren Kunden jeden Service bietet - das normale Werksklo dürfen auch Kunden benutzen. Ca. 30m neben dem Eingang zum Werksverkauf ist der Eingang zum WC - und dort hat mich dann meine eigene Vergangenheit eingeholt. Der Gang zur Toilette führt durch die normalen (oder ehemaligen? ich weiß es nicht, sah alles noch irgendwie benutzt aus) "Verwaltungsräume" der Fabrik, in denen die Zeit einfach stehen geblieben ist.

Aus der Zeit gefallen

In einem Raum rechts von dem Gang war die Friesland Kollektion ausgestellt, allerdings hat da wohl schon länger niemand mehr etwas aktualisiert.
Gleich nach der Wende, also 1990 und 1991, habe ich in den neuen Bundesländern gearbeitet - und dort sahen die Verwaltungstrakts in allen Fabriken genau so aus. Ich fand die Fabriken dort und damals schon ausgesprochen "vintage", dass es so etwas noch bis heute gibt, das hat mich schwer fasziniert. Ich schätze allerdings, in den neuen Bundesländern wird man solche Zeitreise-Schätzchen nicht mehr finden, alle wegsaniert.

Die Toilette selber war dann noch abenteuerlicher

Toiletten anno früher

Die Pflanze hatte sich schon vor längerem mal durch Fenster gedrängelt und wuchs jetzt innen munter weiter. Die Toilette selber und das Waschbecken waren sauber, nur Fensterbänke fallen wahrscheinlich nicht unter eine Hygienevorschrift.
Die Uhr über dem Gang zur Toilette war genauso stehengeblieben wie die gesamte Zeit in diesem Gebäude
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Donnerstag, 28. Juli 2016
Der letzte Tag vor der großen Freiheit
In einer halben Stunde wird mein jüngstes Kind volljährig und ich bereite mich hektisch auf den Schritt in die große Freiheit vor.
Ab morgen muss ich nur noch für mich selber unterschreiben, nur noch für mich selber die Verantwortung tragen und kann besorgt beobachten, ob Kinder, die nicht mehr müssen trotzdem noch freiwillig meinen Ratschlägen folgen.

Es ist ein seltsames Gefühl, ab morgen aller formaler Verantwortung entledigt zu sein, insgesamt 25 Jahre war ich gesetzlich vorgesehen für 1-3 Kinder zuständig, jetzt beginnt also der nächste Lebensabschnitt.

Ich glaube, es wird gut
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Montag, 18. Juli 2016
Sonntagsausflug
Heute konnte ich leider erst nach 16h aufstehen, denn bis dahin war ich damit beschäftigt, ein Buch zu lesen.
"Suna" von Pia Ziefle, habe ich mir letzte Woche gekauft und heute morgen dachte ich, ich schau mal rein. In Internet war nix los, mir war auch mehr nach echtem Buch als nach iPad, was normalerweise Sonntagsmorgens mein bevorzugtes Lesemedium ist.
Heute nicht, heute war mir nach Buch aus Papier.
Also habe ich angefangen zu lesen und war dann sehr schnell festgelesen, deshalb war für sonst nichts anderes Platz, an diesem insgesamt äußerst friedlichen Sonntag.
Ein Satz aus dem Buch, den ich mir rausgeschrieben habe:
"Worte machen Dinge wahr."
Wie kurz, präzise und weise.
Denn ja, es stimmt, so ist das, deshalb möchte ich so oft über Probleme reden, weil ich mit Wahrheiten besser umgehen kann als mit Fiktionen - und andere Leute schweigen sich lieber durch. Dann wird nichts greifbar, alles ist möglich. Nur nicht reden, Worte machen Dinge wahr.

Am Nachmittag hatte ich das Buch komplett durchgelesen, es ist wirklich ein sehr schönes Buch, toll geschrieben und viele kluge Gedanken. Ich bin sehr zufrieden, dass ich es mir nicht nur gekauft, sondern auch sofort gelesen habe.

Weil es dann aber schon recht spät war und ich dringend noch ein wenig saubermachen wollte hier im Haus, haben wir kochen gestrichen und sind stattdessen nach Münster gefahren, um Essen zu gehen.
Auf dem Rückweg haben wir per App die günstigste Tankstelle im Umkreis angesteuert, die lag in einer eher "minderprivilegierten" Gegend, um es vorsichtig auszudrücken. Spannend fand ich die WLAN-Namen, die plötzlich aufploppten:


Da waren noch mehr, ich war nur nicht schnell genug mit meinem Screenshot. "Hans.73Jahre" bietet übrigens noch 28cm, die passten hier nur nicht mehr ins Bild.

Scheint 'ne echt geile Gegend zu sein, dieser Stadtteil von Münster
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Donnerstag, 7. Juli 2016
Kollgenkram
Wichtigste Erkenntnis heute: alle irre.
Eine der Folgen meiner Beförderung in die Geschäftsführungsebene ist die Tatsache, dass ich jetzt "Personalverantwortung" habe und deshalb auch (in Absprache mit den anderen Geschäftsführungskollegen) Dienstanweisungen erlassen kann oder soll.
Heute ging es um Kernzeiten. Kollegin A ist eher Typ Nachtigall und arbeitet deshalb daran, mir klar zu machen, dass die Kernzeiten nach hinten verschoben werden sollten. Kollege B dagegen ist Typ Lerche und möchte deshalb genau das Gegenteil. Wenn es nach ihm ginge, könnten wir alle ruhig um 6h anfangen und dafür um 14h schon wieder gehen.
Meinen Vorschlag, die Kernarbeitszeit dann auf ein Minimum zusammenzuschrumpfen, vielleicht so zwischen 11h-14h, haben beide abgelehnt, weil da erstens Mittagspause ist und es zweitens wichtig ist, dass alle Kollegen wahlweise möglichst früh da sind (Kollege B) bzw. auch am Nachmittag noch da sind (Kollegin A).
Unterm Strich kam dabei raus, dass das Allerwichtigste dabei ist, überhaupt eine offizielle, verpflichtende Regelung zu haben, mit der man die anderen schikanieren kann.
Ich sach ja: Alle irre
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Dienstag, 5. Juli 2016
Zähneputzen
Das Zähneputzen heute morgen ist mal wieder daneben gegangen.
Nicht, dass ich vergessen hätte, meine Zähne zu putzen, nein, nein, das nicht, geputzt habe ich, denn dazu treibt mich schon der schale Mundgeschmack am Morgen, den ich nur mit Zahnpasta vertreiben kann, ich habe heute morgen nur meine Zähne mal wieder nicht richtig geputzt.
Richtiges Zähneputzen ist nämlich eine komplizierte Angelegenheit.
Wer je diese gemeinen Färbetabletten vom Zahnarzt bekommen hat, mit dem er nachweist, wo alles noch nicht weggeputzter Dreck auf und zwischen den Zähnen sitzt, der weiß, wovon ich rede.
Ganz früher habe ich ja immer behauptet, ich putze meine Zähne ordentlich, bis mich mein eigener Zahnarzt beim Wort nahm und mir mit diesen Färbedingern bewies, dass ich da wohl einer gewaltigen Selbstüberschätzung unterlag.
Nun denne, seitdem backe ich diesbezüglich kleine Brötchen und habe vor allem technisch aufgerüstet, damit ich wenigstens von dieser Seite die maximale Unterstützung bekomme.

Mit einer einfachen, mechanischen Zahnbürste wäre ich wahrscheinlich nie in der Lage, meine Zähne so zu putzen, dass der Zahnbelag entfernt ist und gleichzeitig das Zahnfleisch überlebt. Der Trick ist nämlich nicht das feste Rubbeln, sondern das gleichmäßige überall scheuern und das am besten mit wenig Druck (sonst nimmt das Zahnfleisch übel.)
Also besitze ich seit langem eine elektrische Zahnbürste, damit komme ich auf alle Fälle schon mal besser klar als mit einer mechanischen.
Ein weiteres Problem ist auch, dass man, um wirklich überall gescheuert zu haben, eine entsprechende Menge Zeit braucht.
Früher hieß es, man muss drei Minuten putzen, mit elektrischen Zahnbürsten reichen schon zwei Minuten. Sagt der Hersteller, und mein Zahnarzt meint, man kann ihm da glauben.

Allein aus diesem Grund lohnt sich ja schon der Umstieg auf eine elektrische Zahnbürste, spare ich mir damit doch täglich zwei Minuten Zähneputzzeit. Ich putze meine Zähne nur morgens und abends, das mittags Zähneputzen habe ich schon vor Jahren kurzerhand mitsamt dem Mittagessen einfach abgeschafft.
Zwei Minuten pro Tag hört sich zunächst mal nicht viel an, aber ich habe mal nachgerechnet:
Das sind pro Monat schon 60 Minuten und pro Jahr also 12 Stunden. In 10 Jahren sind das 120 Stunden oder fünf Tage 24h nonstop Zähneputzen, die man damit spart. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie gräßlich das wäre, müsste man diese gesparte Zähneputzzeit tatsächlich zähneputzenderweise auf einen Schlag nachholen.
Das muss man ja zum Glück nicht, die gesparte Zeit hat man einfach frei, aber man könnte sie ja zum Beispiel in Arbeitszeit umrechnen, und dann stelle ich fest, dass ich selbst bei Mindestlohnbedingungen eine elektrische Zahnbürste im Wert von 51,- € schon nach einem halben Jahr reingespart habe.

Ich habe deshalb schon sehr lange eine elektrische Zahnbürste und finde das eine kluge Entscheidung.
Und weil das Besitzen einer elektrischen Zahnbürste bereits nach einem halben Jahr zu einem kostenrechnerischen Überschussgeschäft wird, habe ich mir vor einiger Zeit sogar das Topmodell unter den elektrischen Zahnbürsten geleistet. Ich habe jetzt eine Zahnbürste, die alle 30 Sekunden einmal brummt und leicht extra ruckelt, damit ich die vorgeschriebenen zwei Minuten auch optimal auf die vier Zahnreihen aufteilen kann.
Ich putze, unter günstigen Bedingungen, jetzt 30 Sekunden die vordere linke Seite, dann 30 Sekunden die vordere rechte Seite, dann die untere Reihe komplett von hinten und als letztes die obere Reihe komplett von hinten. So ein festes System dabei zu entwickeln ist sehr wichtig, damit man nicht aus Versehen eine Reihe ganz vergisst und dafür eine andere Reihe doppelt putzt.
Und unter günstigen Bedingungen klappt das auch sehr gut.
Es gibt aber Tage, so wie heute morgen, da mache ich den Fehler, beim Zähneputzen noch gleichzeitig an irgendetwas zu denken. Heute morgen zB habe ich noch mal über den Schmetterling nachgedacht, den ich gestern gerettet habe und der so außergewöhnlich wunderhübsch war und gleichzeitig so einen einsamen, verfrorenen, aber auch schüchternen Eindruck machte. Ob Schmetterlinge Einsamkeit empfinden können? Können Schmetterlinge depressiv werden? Was kann man tun, um Schmetterlingen gute Laune zu machen, damit sie nicht nur lächeln, sondern auch lachen? Und während ich so über den Seelenzustand von Schmetterlingen nachdachte, habe ich das Brummen und Ruckeln der Zahnbürste nicht bemerkt, so dass ich die Zahnputzflächen nicht rechtzeitig genug gewechselt habe. Als die Zahnbürste dann nach zwei Minuten das sehr deutliche Abschlussbrummen und -ruckeln machte, putzte ich immer noch versonnen an der unteren, hinteren Zahnreihe rum - und das heißt, dass ich die obere hintere Reihe noch gar nicht geputzt habe, dass aber meine Zahnputzzeit rum ist und dass ich jetzt keinen Maßstab mehr habe, wie lange ich die obere hintere Reihe noch putzen muss, weil ich ja auch nicht von vorne anfangen will, denn noch mal zwei Minuten wäre ja viel zu viel und dass ich überhaupt grade ganz wertvolle Zahnputzzeit verschwendet habe und insgesamt finde ich es dann alles ganz blöd, weil der Tag gleich zu Beginn schon so unsortiert startet.
Das macht mir schlechte Laune und ich bin sauer mit mir selber, denn prinzipiell finde ich Multitasking eine erstrebenswerte Eigenschaft, aber ich kann noch nicht mal gleichzeitig nachdenken und Zähneputzen.
Echt blöd. CW sagte immer, dass es ernst wird, wenn man zum Kaugummikauen stehen bleiben muss.
Soweit kommt es mit mir aber nicht, ich kaue kein Kaugummi mehr, seitdem sich diese Zahnputzprobleme häufen
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Dienstag, 21. Juni 2016
Nix als Büro
heute, also auch nix zu erzählen und irgendwie bin ich auch deutlich zu unmotiviert, mich jetzt noch zu einem durchdachten Text über allgemeine Gedanken aufzuraffen.

Beobachtet habe ich allerdings, dass das Fugen-s wohl wieder sehr im Kommen ist und sich mittlerweile auch in offiziellen Medien wie Tagesschau u.ä. gnadenlos gegen die formal-rechtlich korrekte Form durchsetzt.
Will sagen, alle Medien schreiben was über die "Erbschaftssteuer" mit "ss", dabei heißt das dazu gehörende Gesetz ganz klar Erbschaftsteuergesetz, denn in keiner Steuerart gibt es laut Gesetz das Fugen-s.
Weder in der Einkommensteuer, noch bei der Körperschaftsteuer oder wo auch immer man noch fälschlicherweise ein zweites s reinfuddeln könnte.

Aber je nun, wenn die Menschen es mit zwei ss schöner finden, dann soll es so sein, es gibt ja auch Leute, die wegen mit dem Dativ koppeln und brauchen ohne zu gebrauchen.
Ich finde, wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen - aber vielleicht ist brauchen ohne zu ja immer noch besser als besser wie.....
Ich mach besser 'n
Punkt
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