anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 22. April 2022
Die Sache mit den Bettlaken
Die Bettlakensituation in diesem Haus ist ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten, denn es gibt rund 10 Bettlaken in der Größe 1mx2m, aber nur ein Bett bzw. nur eine Matratze in dieser Größe.

Dafür gibt es drei Matratzen in der Größe 1,60mx2m, aber insgesamt nur acht Bettlaken in dieser Größe, davon fünf mit Löchern.

Das mit den Löchern in den Bettlaken ist ein Phänomen, was mich wirklich fasziniert, denn ich habe keine Erklärung, wo die herkommen, stelle aber fest, dass die einzigen drei Bettlaken in der Größe 1,60mx2m, die keine Löcher haben, orange sind und ich glaube, der Grund, warum diese Bettlaken keine Löcher haben, liegt daran, dass sie nicht benutzt werden, denn es gibt keinen einzigen Bettbezug, der zu orangenen Bettlaken passen würde.

Um die Gesamtsituation etwas zu entschärfen habe ich diese Woche erst mal in fünf Bettlaken die Löcher gestopft, fand aber auch, dass fünf Bettlaken irgendwie zu wenig ist für drei Matratzen. Je eines zum Wechseln wäre ja schon sinnvoll, denke ich, denn es passiert durchaus häufiger, dass alle Betten belegt sind und danach auch alle gleichzeitig wieder unbelegt sind, d.h. wenn man dann frisch beziehen will, dann fehlte ein Laken.

Die Gästebetten hatte ich jetzt übrigens noch gar nicht weiter beachtet in der Bettlakenbeurteilung, aber auch zwei der Gästebetten (Schlafsofas) bräuchten Laken in Doppelbettgröße, es ist also durchaus ärgerlich, dass die einzigen nicht schadhaften Bettlaken hier im Haus diese inkompatible Farbe haben.

Deshalb kam ich auf die naheliegende Idee, die orangenen Bettlaken rot einzufärben.
Es gibt mindestens drei Garnituren Bettwäsche, zu denen ein rotes Bettlaken sehr gut passen würde und aus orange rot zu machen erschien mir auch nicht vollkommen unmöglich.
Beim Aufräumen hatte ich zwar auch eine Packung mit blauer Textilfarbe gefunden, aber blaue Farbe auf orangene Bettlaken - ich glaube nicht, dass das Färbeergebnis die grundsätzliche Farbproblematik entscheidend verbessern würde.

Ein absolut zu bedenkendes Problem bei der Färbelösung waren aber auch die aktuell unwägbaren Zickereien meiner Waschmaschine. Wenn ich nämlich Farbe samt Bettlaken in die Maschine fülle - und die entscheidet sich dann, mal wieder Theater zu machen, dann hätte ich die Sauerei von neulich deutlich getoppt, wenn mir diesmal auch noch rotes Färbewasser in den Vorratsraum liefe. Diese Vorstellung machte mir ernsthaft größere Sorgen und ich habe erstmal zwei Nächte darüber geschlafen.

Aber nur wer wagt gewinnt, ich fuhr heute ins Dorf und kaufte mutig rote Textilfarbe für die Waschmaschine. Ich konnte wählen zwischen einem Paket Farbpulver für 300g Stoff und einem Kombipaket mit flüssiger Farbe plus Fixierer für 600g Stoff, das es zwar nur in ruby red und nicht in poppy red gab, aber dafür war es im Angebot und ich ging davon aus, dass drei Bettlaken wahrscheinlich schwerer sind als 300g.

Es stellte sich heraus, dass sogar ein Bettlaken schon mehr wiegt als 600g, ich hätte also mindestens die dreifach Menge an Farbe kaufen müssen, aber irgendwie wurde dadurch die gesamte Aktion enorm unwirtschaftlich, denn ein Paket Farbe kostete fast soviel wie ein neues Bettlaken. Die gab es nämlich neulich bei Lidl im Angebot und ich habe nur deshalb keines gekauft, weil ich ja vorhatte, die drei vorhandenen einzufärben.

Und außerdem fand ich es schon ausreichend mutig, die Waschmaschine einmal mit Farbpulver laufen zu lassen, für drei Durchgänge war ich definitiv nicht waghalsig genug.
Ich musste mich jetzt nur noch entscheiden, ob ich nur ein Bettlaken mit der passenden Menge Farbe in die Waschmaschine stecke - oder zwei oder gleich alle drei.

Ich spielte mit mir selber schnick-schnack-schnuck und entschied mich, wenn, dann gleich alle drei Laken einzufärben, immerhin waren sie ja schon orange, also fast rot, vielleicht braucht es dann gar nicht mehr so viel Farbe, um sie richtig rot zu machen.

Ich steckte also alle drei Laken in die Maschine, gab die Farbe dazu und stellte die Maschine an.
Zu meiner großen Erleichterung lief sie diesmal ohne Probleme durch und als sie fertig war hatte ich - drei dunkelorange Bettlaken.

Nun ja, es hätte ja auch klappen können
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Donnerstag, 14. April 2022
Aus bunt wird grau
Die Einbauschränke sind jetzt in einem wunderbar passenden Grau gestrichen, die Farbdose ist aber noch zur Hälfte voll, das Haus ist sowieso immer noch eine Großbaustelle, damit also die perfekte Gelegenheit, um all die Dinge auch noch zu streichen, die von einem Farbwechsel profitieren könnten.

Als ich vor 16 Jahren in dieses Haus hier eingezogen bin, war N 14, C 11 und J 7 Jahre alt.
Einerseits waren sie alle drei zwar schon große und selbstständige Kinder, weil sie nachts durchschliefen, keine Windeln mehr brauchten und selber mit Messer und Gabel essen konnten - andererseits aber halt schon noch Kinder mit entsprechenden Kinderwünschen und - vorstellungen und ich war eine Mutter von drei halbwüchsigen Kindern und versuchte eine angenehme Familienwohnatmosphäre zu erzeugen.
Konkret hieß das: Es war viel Farbe im Haus, kunterbunt = gute Laune, für die damalige Zeit finde ich das Konzept immer noch sehr gelungen, mittlerweile ist die damalige Zeit aber nun 16 Jahre her und die Verhältnisse haben sich geändert.

So ein elegant dezenter Einrichtungsstil in hyggefarbigen Haferbreitönen war damals noch nicht so verbreitet wie heute und als Mutter von drei doch eher lebhaften Kindern hätte ich eine helle, monochromatische Farbgebung sowohl unpraktisch als auch langweilig gefunden, vor allem auch unter dem Aspekt, dass damals ja noch ein Neufundländerhund in unserem Haushalt lebte, auch nicht grade ein Tier, was besonders gut kompatibel ist mit einer empfindlichen Einrichtung.

Aber, ich sagte es, times are changing und das Haus wird grade einem kompletten Imagewechsel unterzogen. Nix mehr Villa Kunterbunt, wir machen jetzt auf friesischen Edelfundus und nach dem ich erst dachte, ich bin für diesen Stil so überhaupt gar nicht begabt, habe ich heute beschlossen, es wenigstens mal zu versuchen, denn mit grauer Farbe ist enorm viel möglich und ich habe grade einen Riesenspaß daran.

Wir haben Glück, dass wir aktuell nur zu zweit hier sind, so konnten wir die drei Schlafzimmer im Erdgeschoss problemlos als Zwischenlager, Trocknungsräume und Baustellensammelplatz umfunktionieren, sonst wäre so eine ausgiebige Renovier- und Umdekorationsaktion deutlich komplizierter.

So wurschteln wir uns hier also Stück für Stück durch die Renovierungsaktion, heute Nacht muss mal wieder ganz viel Farbe trocknen, morgen geht es dann weiter
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Samstag, 12. Februar 2022
Endlich mal wieder etwas Abwechslung
Heute ist Bloggen einfach, heute war nämlich das erste Mal seit 111 Tagen so gutes Wetter, dass wir endlich mal wieder übers Wochenende nach Borkum fliegen konnten.

Das mit den 111 Tagen weiß ich von K, der den Flug in sein Flugbuch eingetragen hat und dabei feststellte, dass er seit 111 Tagen nicht mehr geflogen ist. So eine lange Flugpause hatte er das letzte Mal im Jahr 2003, da war er aber selber auch noch Fluganfänger und benutzte den Flieger nicht standardmäßig als Transportmittel, sondern im Wesentlichen als Hobbygerät.

Als wir heute morgen aufwachten, checkte K das Fliegerwetter, vermeldete "Cavok* bis zum Anschlag", für morgen ist ein ähnliches Wetter angesagt, also aufstehen, anziehen und los.

*Cavok bedeutet "clouds and visibility okay", es gibt aber auch die hübsche Fliegervariante, dass es die schwäbische Abkürzung für "keine Wolken" ist, was ich viel hübscher finde. Auf alle Fälle ist Cavok allerbestes Fliegerwetter.

Im Haus angekommen, checkten wir kurz die Vorräte, entschieden, was wir heute Abend essen wollten und machten eine Radtour zu Lidl, um die fehlenden Dinge zu ergänzen.

Dann setzte ich einen Brotteig an und während der vor der Heizung vor sich hin ging, machten wir einen langen Spaziergang übern Strand.

Der Wind wehte recht zackig aus Südwest, was wir beim Landen schon als lästig bemerkt hatten, knapp 20 Knoten Crosswind führen zu einem sehr schrägen Landeanflug.
Wir beschlossen deshalb, mit Rückenwind übern Strand Richtung Norden zu laufen und als wir am Nordstrand angekommen waren, gingen wir durch die Dünen zurück, dort ist es wesentlich windgeschützter, so dass auch der Rückweg noch Spaß machte.

Spaß habe ich ja auch an der Tatsache, dass der Weg oberhalb des Südstrands, der, wo Radfahren verboten ist, was aber viele Radfahrer nicht die Bohne interessiert, worüber ich mich dann regelmäßig aufrege, dieser Weg also, der darf seit neuestem nicht mehr geräumt werden, was bedeutet, er sandet jetzt komplett zu und so wird das Radfahrverbot einfach bedeutungslos, weil es dadurch zu einer natürlichen Radfahrunmöglichkeit kommt, eine Lösung, die mir besser gar nicht hätte einfallen können.



Man sieht an den Reifenspuren, dass es einige immer noch hartnäckig versuchen, Spaß kann das aber inzwischen wirklich nicht mehr machen.

Strahlendblauer Himmel mit viel Wind, das Meer schäumte vor Begeisterung.



Die Truppe aus der Mutter-Kind-Klinik* bastelte Sandbauten. Überhaupt waren erstaunlich viele sandbuddelnde Kinder mit geduldig wartenden Eltern daneben am Strand, die Kombination aus gräßlichem Wetter und Corona ist wahrscheinlich wirklich die Hölle, ich war mal wieder froh, dass dieser Kelch erst in Umlauf kam, als ich schon fröhlich alleinlebende Mutter war.
*die Mutter-Kind-Klinik ist inzwischen auch durchgegendert worden und heißt jetzt Mutter-Vater-Kind-Klinik. Damit liegt die Betonung also ganz eindeutig auf Klinik, denn die Kombination aus Mutter-Vater-Kind kommt dort genau nicht vor, sondern nur in entweder-oder-Konstellationen.


Zum Abendessen gab es Kartoffelsuppe mit frisch gebackenem, warmen "Proteinbrot". Das gab es als Backmischung bei Lidl und solche Dinge muss ich natürlich sofort ausprobieren. Warmes Brot schmeckt immer prima, die Hälfte des Brotes ist also schon fast weg. Ob es wirklich was taugt, kann ich erst feststellen, wenn es zwei Tage alt ist, aber ich schätze, es ist einfach nur ein normales Körnerbrot mit schickem Marketing.

Zum Abschluss noch ein Foto vom Landeanflug heute Vormittag, wir mussten einmal um die Insel rum und dabei muss ich natürlich immer mein Haus knipsen.



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Samstag, 29. Januar 2022
Ein weiterer Schritt Richtung Ausstieg
Heute begann der Tag ungewöhnlich schwungvoll und aktiv, ließ dann aber sehr früh schon sehr stark nach und jetzt bin ich bereits so müde, dass ich wohl vor 21h ins Bett verschwinde.

Aber ich habe tolle Sachen geschafft heute und bin auf dem Weg zum Ende wieder einen Schritt weitergekommen.

In 967 Tagen werde ich offiziell aus dem aktiven Dienst ausscheiden, das heißt aber auch, dass ich dann einige Dinge, die mir mein Arbeitgeber zur Verfügung stellt, nicht mehr nutzen kann.

Ein sehr entscheidendes Ding ist meine Telefonnummer.
Ich habe seit vielen Jahren nur noch eine Handynummer, weil ich für den Deal, grundsätzlich jederzeit erreichbar zu sein, die Erlaubnis habe, mein Diensthandy in vollem Umfang auch privat nutzen zu dürfen.

Das war die letzten Jahre sehr komfortabel, weil ich ja stets nur ein Telefon mit mir rumtragen musste, aber mir fiel vor einiger Zeit auf, dass ich mit dem Ausscheiden aus dem Dienst auch meine Handynummer werde abgeben müssen, denn die ist an meine Festnetznummer im Büro gekoppelt und lässt sich somit nicht privat übertragen.

Einerseits ist das sehr praktisch, denn ich bin damit auf einen Schlag auch alle beruflichen Kontakte los, soweit ich mich nicht aktiv bemühe, sie privat zu überführen, andererseits wäre ich auf denselben Schlag aber auch alle privaten Kontakte los und da empfiehlt es sich ganz offensichtlich, hier Vorsorge zu treffen.

Zum Glück bieten die neueren iPhones ja die Möglichkeit, zwei Simkarten und damit zwei Telefonnummern aufnehmen zu können, so dass es gar nicht so kompliziert ist, wieder eine Privatnummer zu haben, ich brauche dafür inzwischen gar kein zweites Telefon mehr.

Und so kam ich auf die Idee, dass es gar nicht so verkehrt ist, wenn ich mir die neue Privatnummer nicht erst fünf Tage vor meinem Ausscheiden zulege, sondern mit so viel Vorlauf, dass ich ausreichend Zeit habe, von der alten auf die neue Handynummer umzustellen.

Und weil diese neue Privatnummer einen wichtigen Schritt in Richtung Privatier bedeutet, drängelte es mich innerlich, diesen Schritt jetzt schon mal zu tun.

Das Schwierige beim Beschaffen dieser Privatnummer ist aber, dass ich erstens unbedingt eine schöne Telefonnummer haben möchte und dass ich gleichzeitig zweitens so wenig Geld wie möglich für diesen Vertrag ausgeben möchte, denn ich werde ihn die nächsten 967 Tage ja noch nicht aktiv benutzen.
Mein Diensttarif hat eine umfangreiche Flatrate mit irre viel Datenvolumen, ich brauche die Privatnummer also nur, um nach und nach meine privaten Kontakte (also auch sowas wie Banken, Buchungsdienste, Einkaufskonten etc.) umzustellen und um nach der Umstellung unter dieser Nummer erreichbar zu sein.

Das erste Problem war, dass ich mir überlegen musste, was ich unter einer schönen Telefonnummer verstehe.
Spontan meint man ja, dass Nummern mit Wiederholungen und Zahlenfolgen "schöne Nummern" sind, aber ein Bekannter hat die Nummer 21121112 und ich kann mir nie merken, ob es nicht vielleicht doch 21112112 ist oder sogar 1121112 oder welche Varianten da noch möglich sind. Und genau solche Verwirrungen passieren mir bei den klassischen "schönen Nummern" schnell.

Dann fiel mir auf, dass ich inzwischen überhaupt gar keine Handynummer mehr auswendig kenne, weil die ja alle in meinem Handy gespeichert sind, mir ist es also völlig egal, ob eine Nummer schön ist oder nicht, ich tippe auf den Namen in meinen Kontakten und das Handy wählt los, die mögliche Schönheit der Nummer verblüht ungesehen.

Die einzige Nummer, die ich auswendig kenne, ist meine eigene, denn die muss ich tatsächlich öfter mal jemandem sagen.
Für die Schönheit der Nummer ist es deshalb sehr wichtig, dass ich mir die Nummer ohne potentielle Verwechslungen auch dann noch merken kann, wenn der Geist nachlässt, ich brauche also keine schöne Nummer, sondern eine altersgerechte, denn es wird die letzte Nummer in meinem Leben sein. Das fand ich eine wichtige Erkenntnis.

Also habe ich überlegt, welche Nummer ich mir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mit fortschreitender Demenz noch werde merken können - und bin auf mein Geburtsdatum gekommen.

Ich meine, wenn ich irgendwann so verwirrt bin, dass ich mein Geburtsdatum nicht mehr weiß, dann ist es auch egal, dass ich mir meine Handynummer nicht mehr merken kann, dann ist wahrscheinlich sowieso das allermeiste egal.
Aber solange ich mich an mein Geburtsdatum erinnere, solange erinnere ich mich dann auch an meine Handynummer, das fand ich eine sehr gute Idee.

Tatsächlich konnte ich online recherchieren, dass die Telefonnummer mit meinem Geburtsdatum noch nicht vergeben ist, aber wenn ich dazu online einen Vertrag mit Wunschnummer buchen wollte, war dieser Vertrag so teuer, dass mich jede Lust verließ, diesen Vertrag schon 967 Tage vor Tag X zu buchen. Die Freude, ab jetzt schon eine Privatnummer zu haben, ist mir ganz ausdrücklich keine 40 € im Monat wert.

Aber die Idee, mein Geburtsdatum als Telefonnummer zu bekommen, ließ mich gleichzeitig nicht mehr los und natürlich hatte ich von Stund an Sorge, dass sich irgendjemand anderes diese Nummer schnappt, es sind ja schließlich noch mehr Leute als nur ich an diesem Tag geboren worden.

Als erstes versuchte ich es übers Büro, wir haben im Büro nur Wunschnummer (eben unseren fest reservierten Büronummernkreis), aber vielleicht können wir ja noch eine neue dazu nehmen und dann wähle ich einen von der sehr günstigen Handytarifen aus dem Rahmenvertrag, das wäre eine perfekte Lösung.

Funktionierte aber nicht, im Geschäftskundenbereich werden keine Einzelnummern reserviert, sondern nur Nummernkreise und ich wollte ja nun nicht gleich drei ganze Monate aus meinem Geburtsjahr als Handynummer reservieren.

Dann probierte ich es über noch gründlicheres Googeln, vielleicht gibt es ja noch andere Anbieter, die Wunschnummern anbieten, bei der dann genau meine gesuchte Nummer dabei ist.
Ergebnis: Gibt es nicht.

Schließlich kam ich auf die Idee, es mal offline direkt vor Ort im T-Shop zu versuchen. Dafür muss man sich aufgrund der aktuellen Seuchensituation aber vorher einen Termin reservieren und die sind heißbegehrt.

Heute um 9.30h hatte ich dann aber meinen Termin und das bedeutet, dass ich für einen Samstag extrem früh aufgestanden, geduscht, angezogen und unterwegs war.

Von da an lief alles perfekt. Um 10h hatte ich meine Wunschrufnummer, um 11h war sie bereits aktiviert und ich konnte K mit meiner neuen Nummer anrufen.

Das hat mich alles sehr begeistert, die neue Telefonnummer kostet jetzt 14,95 € im Monat, das ist mir dieser Spaß und die Freude, die ich daran habe, jetzt einfach mal wert.
Für 400 €* kaufe ich mir damit eine ganz neue Freiheit und Unabhängigkeit, ich finde, das ist ein guter Deal - und ich habe keinen Stress bei der Umstellung all der 1001 Konten und Dienste, die mich alle über meine Handynummer verifizieren, denn dafür habe ich jetzt ja noch reichlich Zeit.
*Wenn ich unterstelle, dass es auch ausreichen würde, wenn ich mir fünf Monate vor Schluss eine neue Nummer besorgen würde, nutze ich diese Nummer also jetzt 26 Monate "zu früh" und das bedeutet, ich zahle 26 * 14,95 € nur deshalb, weil ich jetzt schon diese Nummer haben will.

Auf dem Weg zurück zum Auto kam ich an einem Fotoladen vorbei, der Passbilder macht und mir fiel ein, dass ich demnächst einen neuen Personalausweis beantragen muss.
Ich fragte also in dem Laden nach, ob ich für einen neuen Ausweis vielleicht nochmal das gleiche Bild wie für den bisherigen verwenden kann, die Frau da in dem Laden hat da doch bestimmt Ahnung von. Hatte sie auch und verneinte meine Idee ausdrücklich. Ich bräuchte zwingend ein neues Bild, das alte wäre ja offensichtlich 10 Jahre alt und wird deshalb nicht mehr akzeptiert.

Schade, finde ich. Nachhaltig ist das nicht, schließlich habe ich von dem damaligen Viererset noch drei Bilder und außerdem sehe ich auf dem alten Foto viel hübscher aus als auf dem, was sie dann heute von mir machte, aber da hilft wohl nix und ich bin sehr froh, dass ich das Thema Personalausweisverlängerung jetzt schon mal so gut vorbereitet habe.

Dann fuhr ich wieder nach Hause, freute mich noch eine ganze Zeitlang immer wieder aufs Neue über meine schöne, neue Telefonnummer, machte drei Steuererklärungen fertig, fuhr zusammen mit K einkaufen, hatte dann keine Lust auf noch mehr Steuererklärungen, kochte Abendessen, erledigte diverse Stopf- und Flickarbeiten, aß Abendessen, räumte die Küche auf und wenn ich das hier jetzt gleich abgeschickt habe, dann gehe ich schlafen, die neue Telefonnummer zeigt mir ja jetzt sehr deutlich, dass ich dieses Jahr 60 werde, alte Leute müssen früher ins Bett
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Donnerstag, 20. Januar 2022
Retrotag
Heute hatte ich zwischendurch das intensive Gefühl, ich bin im falschen Jahrzehnt unterwegs, das fühlte sich sehr lustig an.

Es begann damit, dass ich einen Anruf von einem Banker bekam, der anfragte, wann ich Zeit für ein Jahresauftaktgespräch habe.

Allein dieser Begriff mutete schon etwas altertümlich an, hat man das heute noch? Jahresauftaktgespräche? Aber sei's drum, ich mag diesen Banker, weil ich mit ihm sehr gut rumwitzeln kann, er aber auch gleichzeitig enorm fachkompetent ist, mit ihm mache ich gerne einen Termin für ein Gespräch aus, sogar als Jahresauftakt.

Erst dachte ich, er wolle persönlich vorbeikommen und zierte mich deshalb etwas, wegen eines Termins in der allzunahen Zukunft, ist halt doch ein bisschen viel Seuche im Umlauf grade.

Dann stellte sich aber heraus, dass er nur einen Videotermin verabreden möchte und sofort war ich terminlich deutlich aufgeschlossener.

Weil ich aus Erfahrung weiß, dass Banker meist von seltsamen Compliancevorschriften gebeutelt sind, was Datenschutz, Geheimhaltung und ähnliche Themen angeht, fragte ich ihn, welches Videocallsystem er denn benutzen möchte, mir wäre es egal, ich kann alle.

Nach fast zwei Jahren Pandemie bilde ich mir wirklich ein, alles an Videocallsystemen zu kennen. Neulich habe ich noch mal ein ganz Neues kennengelernt, Senfcall, aber auch das funktioniert auf meinen Geräten völlig problemlos, ich richte mich deshalb gerne nach den Wünschen des anderen.

Nun, dieser Banker meinte, in seiner Bank würden sie am liebsten immer Skype benutzen.
Ich bekam einen starken Lachanfall, denn natürlich kenne ich Skype und habe es lange Jahre benutzt, das letzte Mal aber ca. 2007, weshalb ich spontan fragte: "Funktioniert das noch?"

In meiner Erinnerung kam Skype gleich nach ICQ und fällt in eine Zeit, als die Kinder noch Ahoi Brause am Büdchen kauften.

Mein Gesprächspartner versicherte mir nachdrücklich, dass es in seiner Bank das meistgenutzte System sei.
Ich verkniff mir die Bemerkung, dass ich im Grunde von seiner Bank auch nichts anderes erwartet hätte.
Ich verkniff mir auch die Nachfrage, ob seine Bank schon in Euro handelt oder noch DM benutzt, ich verkniff mir überhaupt alle spitzen Bemerkungen, sondern gluckerte nur leise vor mich hin, weil ich es so spaßig fand, dass es wirklich eine große Institution gibt, die noch Skype benutzt.

Ich sagte also, ich wäre gerne bereit, mit ihm zu skypen, müsste das aber erst mal auf meinem Rechner installieren, weil ich es schon so lange nicht mehr benutzt habe und es wäre gut, wenn er am Telefon bleibt, damit wir gleich ausprobieren können, ob es nachher auch wirklich funktioniert.

Ich suchte also nach Skype auf meinem Rechner und Microsoft sagte mir, es würde jetzt Teams geöffnet.
Skype ist nämlich inzwischen auch von Microsoft, die haben es aber offensichtlich nur aufgekauft, um es sofort durch Teams zu ersetzen.

Also googelte ich im Internet nach Skype und fand auf der Microsoftseite auch ein Programm zum Runterladen. Allerdings wurde der Download vom Defender (auch von Microsoft) blockiert, weil dem Defender Skype als zu unsicher erschien.

Insgesamt gestaltete sich die Installation von Skype als ziemlich kompliziert, aber nach einer Viertelstunde hartnäckigen Bemühens war ich erfolgreich und traf mich mit meinem Banker in einem von ihm eröffneten Skypetermin.

Ich sagte es ja, ich kann jedes Videokonferenzsystem, selbst das für Steampunks :-)
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Samstag, 8. Januar 2022
Keine Zeit
Wir basteln an Änderungen der Wohnküche und haben zu dem Zweck erstmal den Ist-Zustand maßstabsgerecht dargestellt.


Aber außer dem Tausch von Schubladenschrank und Spülmaschine mit Ersatz von Spüle und Spülunterschrank fällt uns keine Optimierung ein.
Wir grübeln aber noch
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Donnerstag, 16. Dezember 2021
Buchbinden Tag 2
Gänzlich unerwartete Erkenntnis des Abends: Buchbinderleim trocknet ein, wenn man ihn über 13 Jahre unbenutzt stehen lässt.

Ich gebe zu, ich hätte es wissen können, denn alle flüssigen Farben, die seit 2008 hier unbenutzt rumstanden, sind auch eingetrocknet und ich habe Riesenmengen davon schon in der ersten Aufräumwelle der Pandemie entsorgt.

Den Leim hatte ich letztes Jahr bei der Kontrolle auf Funktionstüchtigkeit übersehen, Kleber stehen woanders, weshalb ich jetzt fest davon überzeugt war, dass er noch brauchbar ist.

Nun, ist er nicht und überhaupt sind die allermeisten Klebstoffe, die ich hier auch schon seit vielen Jahre horte, nicht mehr brauchbar, weil sie sich in einen dicken, harten Kleberklumpen verwandelt haben, der nur noch zum Entsorgen taugt.

Das Erfreuliche ist, dass ich den Teil meiner Bastelsachen nun auch sortiert habe, immer positiv denken, ärgern gibt Falten.

Außerdem habe ich dabei eine Flasche Holzleim gefunden, deren Inhalt noch nicht komplett ausgehärtet war, mit Holzleim kann man zur Not auch Papier kleben und aktuell trocknet nun der zusammengenähte und schon mit einem Deckblatt beklebte Buchblock zwischen zwei Stahllinealen eingeklemmt vor sich hin.

Ich besaß auch mal eine richtige Buchpresse, aber wo die geblieben ist, weiß der Himmel. Ich habe eine Stunde alle Regale im Keller abgesucht, bis mich die Suchlust verließ und ich beschloss, dass es für den Buchrücken ausreicht, ihn zum Trocknen bis morgen zwischen zwei Linealen einzuklemmen und wenn ich anschließend den Buchdeckel aufklebe, werde ich das gesamte Buch zwischen zwei Holzplatten legen.

Unordnung kombiniert mit Vergesslichkeit ist übel, aber solange noch genug Kreativität da ist, um solche Probleme zu lösen, solange gibt es ja erst mal nichts zu meckern, oder?

Immerhin funktioniert der Stapelschneider noch, das habe ich vorhin vorsichtshalber auch schon mal getestet, er ist zwar enorm verstaubt und eingedreckt, aber das lässt sich ja ändern.

Fazit der gesamten Aktion bisher: Alle 13 Jahre ein Buch selber machen wollen, taugt nicht als Hobby, alle 13 Jahre ein Buch lesen zu wollen, ist erfolgversprechender
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Donnerstag, 2. Dezember 2021
Der Aufzug
Heute morgen um 7.30h hatte ich einen Termin zum Blutabnehmen beim Hausarzt, der halbjährliche Schilddrüsencheck stand an.
Die Praxis liegt in einem großen Gebäudekomplex in der ersten Etage, es gibt natürlich einen Aufzug, soll ja alles barrierefrei sein.

Ich vermeide Treppensteigen gerne, weil weder meine Lunge noch meine mentale Gesamthaltung auf größere, körperliche Anstrengungen ausgerichtet sind.
Ich drückte also auf den Aufzugrufknopf, es dauerte etwas, bis er kam, aber dann stiegen auch zwei Leute aus und ich ein.
Ich wählte die erste Etage, die Tür schloss sich und der Aufzug blieb stehen.

Keine Pointe, der Aufzug blieb einfach stehen und es bewegte sich nichts mehr. Die Tür ging nicht mehr auf, er fuhr aber auch nicht ab, er stellte sich einfach tot.

Ich drückte nach und nach alle Knöpfe, auch den Alarmknopf, mehrfach und anhaltend, es passierte insgesamt nichts.

Nach 10 Minuten hatte ich keine Lust mehr, weiter auf nichts zu warten, kramte in meiner Tasche und fand ein passendes Werkzeug, was ich in den minikleinen Türspalt klemmen konnte und hebelt so die Tür mit Gewalt auf.
Jetzt war der Aufzug auch für andere sichtbar kaputt, aber ich konnte wieder aussteigen und bin dann doch die Treppe gegangen.

Als ich 20 Minuten später die Praxis (übers Treppenhaus) wieder verließ, kam ich unten am Aufzug vorbei, in dem eine ältere Frau stand und schimpfend auf alle Knöpfe drückte. Der Aufzug rührte sich nicht, die Tür blieb offen, aber die Frau blieb hartnäckig im Aufzug stehen und versuchte die Tür durch Drücken von Knöpfen zu schließen.

So unterschiedlich gelagert können die Interessen sein
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Samstag, 23. Oktober 2021
Tapeten
Das erste, was heute fertig wurde, war der lange Flur, weil der am einfachsten zu tapezieren war und weil hier keine Türen abgehen.
C und ich hatten vorher die alte Raufasertapete runtergekratzt, und weil die mehrfach mit Latexfarbe gestrichen worden war, half mit Wasser einweichen nicht, sondern wir mussten sie etwas mühsam Stück für Stück runterschaben. Aber es hat sich wirklich gelohnt, die neue Tapete ist richtig edel und wir waren ganz entzückt, wie vornehm plötzlich alles wirkte.

K fluchte allerdings etwas, weil die Kombination "altes Haus" und "Tapete mit Streifen" nicht wirklich gut kompatibel ist - in diesem Haus ist keine Wand grade und wenn man krumme Wände mit grade Streifen tapeziert - nun, das ist optisch etwas kompliziert. Mit großem Widerwillen war K gezwungen, die Tapete an mehreren Stellen schief zu kleben, damit es grade aussah. Für einen Westfalen, der in solchen Dinge üblicherweise eine Toleranz von ca. 0% hat, ist das eine echte Tortur.



Der edle Eindruck verflog aber schnell als der bunte Spiegel und die Pinwände wieder hingen, ich finde edel und vornehm ja grundsätzlich wirklich schön, bin aber gar nicht begabt, diesen Stil auch umzusetzen und dauerhaft zu leben.
Bei mir wird alles immer ruckzuck bunt und durcheinander, und so sieht der Flur jetzt wieder aus, wie Räume bei mir halt aussehen



Insgesamt ist es aber schon deutlich schicker als vorher und wenn erst die weißen Fußleisten dran sind und alle braunen Türen durch weiße ersetzt wurden, dann bleibt vielleicht sogar trotz meiner manischen Buntliebe ein kleiner Schimmer vornehmer Eleganz im Hintergrund erhalten.

Die Tapete um die Eingangstüren herum hängt immer noch nicht, die ist sehr kompliziert zu kleben, weil es so viele kleine Stücke und Winkel und Kanten sind, ich verstehe das, finde aber nicht, dass ein auf Dauer tapetenloser Zustand ein akzeptabler Dauerzustand ist, ich werde das jetzt wohl doch energischer vorantreiben müssen.

Dafür ist die Wand neben der Eingangstür schon fertig und die Tapete gefällt mir auch ausgesprochen gut



Sie wirkt aber noch nicht so, wie sie nachher (hoffentlich) wirken wird, wenn auch die Türverkleidung tapeziert ist und außerdem muss ja auch noch der kleine Flur mit den vielen Türen mit dieser Schrift im Sand tapeziert werden, aber das wird ja sowieso erst nächstes Jahr fertig, it's still a long way to go
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Sonntag, 29. August 2021
Fisch und Chips
Einkaufssamstag.
Frühes Aufstehen, weil K um halb neun einen Termin hatte. Als er wieder da war, fuhren wir nach Münster, K setzte mich am Flohmarkt ab und fuhr dann Auto waschen. Viel Flohmarkt war nicht, nur 5-6 Stände, aber ich besitze jetzt eine Winkekatze und das gefällt mir sehr, denn so etwas wollte ich schon lange haben. Ich werde ihr Äußeres noch ein wenig bearbeiten, vielleicht gelingt es mir, aus der Katze einen Seehund zu machen, einen Winkeseehund stelle ich mir noch deutlich beruhigender vor als eine Winkekatze. Wenn das Teil fertig ist, stelle ich es in mein Büro.

Anschließend fuhren wir zum Großmarkt und kauften Fisch und Chips.
Chips, weil sie im Angebot waren, Fisch, weil es grade welchen gab. Thunfisch in Sushiqualität muss man sonst vorbestellen, wenn man Glück hat, haben sie aber ein frisches Paket geöffnet und so kaufte ich 300g Thunfisch für Sashimi. Beim Eintippen in die Kasse vertauschte der Fischverkäufer die Nummern und verkaufte uns offiziell Dorsch. Das reduzierte den Preis um 75%, ich habe mich nicht beschwert.

Gegen Mittag waren wir wieder zu Hause und wollten dann noch mal zu Lidl fahren für den Alltagswocheneinkauf, aber bis wir zu dieser Tour aufbrachen, vergingen fünf Stunden, von denen ich nicht weiß, was ich in der Zeit gemacht habe und wieso fünf Stunden in die gefühlte Zeit von fünf Minuten passen. Das war ein bisschen unheimlich.

Punkt 18h waren wir wieder zurück, weil K sich um 18h für ein Telefonat verabredet hatte. Ich räumte die Einkäufe weg und versuchte Lust zu sammeln, um das aufwändige Abendessen vorzubereiten: Der Fisch musste in mundgerechte Sashimischeiben geschnitten und einigermaßen ansprechend auf einem Schieferbrett angerichtet werden. Ich lief zwei Stunden ziellos im Haus umher und hatte keine Lust. Um 20h entschloss ich mich, dass ich einfach noch mal zu Lidl fahre - nach 20h reduzieren die dort Obst und Gemüse um 50% und ich kaufe doch so gerne reduziert.

Als ich von meinem erfolgreichen Superspareinkauf zurückkam, war auch K aus dem Arbeitszimmer wieder aufgetaucht, ich räumte also die neuen Einkäufe weg und K schnitt den Fisch in Scheiben, das fand ich gut.

Zum Abendessen gab es dann Fisch und Chips. Das Sashimi war von einer erstklassiken Qualität, zum Nachtisch öffneten wir eine Tüte Chips, das war alles insgesamt sehr lecker
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