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Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 18. Juni 2023
Über Autopiloten und andere Technik
Als ich heute Morgen so gegen 10h auf die Uhr schaute, war es schon 17h und ich äußerst irritiert.
Wie kann das passieren, dass an Tagen, an denen meine Haupttätigkeit aus Nichtstun besteht, der Tag unbemerkt an mir vorbeizieht?

Ich erinnere mich an Nichtstun-Tage in meiner Kindheit, die waren irre lang, die Zeit zog sich wie Kaugummi und das Hauptgefühl des Tages war Langeweile.

Wann ist mir die Langeweile abhanden gekommen und hat sie beim Verschwinden gleich die Zeit beschleunigt?

Fragen im Alter, es wird wohl nie so sein, dass man das Leben und alles drumherum versteht.

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K liegt neben mir und übt auf dem iPad den Umgang mit neuen Flugzeug-Instrumenten. Auch da bleibt die Zeit nicht stehen, sein Lieblingsflieger wird grade mit neuen Instrumenten ausgestattet, künftig also nix mehr alter Uhrenkasten wie bei den Quax Piloten, der erneuerte Flieger sieht jetzt von innen aus wie ein Tesla. Oder ein Tesla wie ein modern instrumentiertes Flugzeug. Ich weiß nicht, wer hier wem folgt, auf alle Fälle gibt es überall nur noch große Touchdisplays, deren Bedien- und Menuefolgen man gründlich üben und beherrschen sollte, wenn man die Maschine bedienen möchte.
Im Flugzeug gilt das noch mehr als im Tesla, weil man mit einem Auto im Notfall immerhin noch rechts ranfahren kann, um erstmal in Ruhe das Manual zu studieren, beim Fliegen gibt es keinen rechten Seitenrand zum Anhalten.

K übt also eifrig und zeigt mir ab und zu, was er grade Wichtiges herausgefunden hat. Künftig kann er ruhig inmitten eines Fluges versterben, ich brauche dann nur die Notfallanleitung, mit der ich dem Flieger sage, mach ab jetzt mal selber - und dann landet das Flugzeug selbstständig auch ohne Piloten.
K meint, der Flieger landet dann auf dem nächstgelegenen Flugplatz, das finde ich eine blöde Lösung, denn wenn er sowieso tot ist, was soll ich dann auf dem nächstgelegenen Flugplatz? Dann fände ich es gut, der Flieger bringt mich gleich bis Münster, da steht mein Auto, ab da habe ich wenigstens auf dem Boden die Logistik im Griff. Denn wenn K im Flieger neben mir verstirbt, dann bringt das als solches schon genug Palaver mit sich, da brauche ich nicht auch noch zusätzliche Logistikprobleme.

Ich lasse mir also vorsichtshalber noch zeigen, wie ich den Flieger so programmiere, dass er zunächst mal in Ruhe bis Münster fliegt, um den Notfallplan erst dann zu aktivieren, wenn Münster der nächstgelegene Flugplatz ist. Vorausschauende Ausbildung, so wichtig.

K zeigt mir noch ein paar andere Flugrouten und auf dem Weg von Münster nach Borkum steht kurz vor Emden "TOD". Das finde ich jetzt doch etwas makaber, dass er das schon vor dem Abflug einprogrammiert,
K meint, es könne ja auch sein, dass er auf dem Hinflug Richtung Borkum verstirbt und dann könnte ich in Leer landen und dort per Funk Bescheid geben, dass sie gleich schon mal Herrn Habedank zum Abholen schicken.
Ich bestehe darauf, dass mir Münster lieber ist, wegen Auto und überhaupt und K erklärt mir, dass beim Flugplan nach Borkum TOD immer irgendwo in der Nähe von Emden ist, denn TOD ist Fliegerenglisch bedeutet top of descent, also der Punkt, an dem das Sinken eingeleitet wird, weil man demnächst landen will. Naja.
Es gibt übrigens auch BOD, das heißt base of descent und nicht Boden, wie ich spontan übersetze, bedeutet sinngemäß aber dasselbe.

Viele Flieger nennen ihren Autopilot übrigens "Otto", weil Ottopilot so ähnlich klingt, ich finde, wir sollten ihn Franz nennen, denn das ist doch vielmehr Fliegersprache
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