anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 29. April 2024
Dies und das
Heute morgen sortierte ich zunächst mal die laufende Planung nach frei und Büro, um festzulegen, wann ich das nächste Mal das Auto mitnehme, denn es ist klug, dafür die Tickets rechtzeitig zu buchen.

K prüfte derweil die Verfügbarkeit der Flieger und stellte fest, dass sein Lieblingsflieger demnächst in die 50 Stunden-Kontrolle und kurz danach auch in die Jahreskontrolle muss, d.h. der wird dann für mindestens zwei-drei Wochen nicht einsatzbereit sein, so dass ich entschied, dass ich sicherheitshalber nicht nur für das Pfingstwochenende das Auto buche, sondern auch für das Brückenwochenende mit Fronleichnam.

Danach sind aber auch alle Feiertage und Brückenwochenenden vorbei, der gesamte Juni bis Mitte Juli - nix als Bürotage, ab dem 13. Juli habe ich dann aber zum Glück wieder sechs Wochen frei, ich muss ja noch irgendwie meine Überstunden abfeiern, bevor es dafür keine Gelegenheit mehr gibt.

Anschließend kümmerte ich mich noch um die Einrichtung meines alten Computers. Den hatte ich zunächst komplett auf Werkseinstellungen zurückgesetzt, weil ich annahm, dass ein Kollege in der Firma den übernehmen würde, das stellte sich aber als ungewünscht heraus und so ließ ich den Gebrauchtwert abfragen und kaufte ihn für den rebuy-Kurs der Firma ab.
Seit fast einem halben Jahr steht hier also dieser zweite Computer rum, komplett leer, nur mit einem Windows 11 drauf, dem aber auch schon wieder diverse Updates fehlten.

Diesen PC brachte ich also endlich mal wieder auf Vordermann, kümmerte mich um eine Office-Lizenz und spielte anschließend noch mein gesamtes Daten-BackUp auf. Damit habe ich jetzt einen vollständigen Zweitcomputer, auf dem allerdings nur die privaten Daten gespeichert sind, der Plan ist, demnächst die privaten Daten über eine Nextcloud zu synchronisieren und dann muss ich noch nicht mal mehr einen Rechner hin- und herschleppen.

Anschließend fuhren wir ins Dorf, ich buchte alle Fährfahrten und kaufte die notwendigen Tickets, dann machten wir einen Abstecher zum Flugplatz, K wollte Updates auf den Instrumenten im Flieger aufspielen, was aber nicht gelang, anschließend fuhren wir Einkaufen und dann fuhr K zum Onkel, um dort endlich die letzten Dinge an der Terrassenüberdachung fertigzustellen.

Ich holte am Vaterhaus die Post ab, ärgerte mich über die Beihilfe, die mal wieder blödsinnige Rechenfehler in ihrem Bescheid verwurstet hatte, schrieb einen Widerspruch mir einer umständlichen Erklärung und korrigierte dabei fünfmal meinen Text, weil mir klar ist, dass es klüger ist, höflich zu bleiben, auch wenn es schwer fällt.

Am Abend gab es den Rest der Spargel-Nudelpfanne von gestern, diesmal mit Cevapcici
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Sonntag, 28. April 2024
Transfertag
Um 12h lagen wir immer noch im Bett. Zu bequem, uns aufzuraffen und den Transfer nach Borkum anzustoßen.
Es war schließlich auch egal, wären wir gestern schon geflogen, hätten wir heute Morgen halt auf Borkum bis mittags im Bett gelegen.

Es ist alles nicht so wichtig.

Dieser Satz ist mein aktuelles Mantra.
Seitdem ich mir aktiv vorgenommen habe, nichts mehr wichtig zu finden, kullern die besonders dringlichen und nörgelnden Alltagsthemen reihenweise von ihren tönernen Podesten und sammeln sich neben- auf- über- und untereinander ohne Sortierung alle in einem wilden Durcheinander auf dem Fußboden.
Es ist wie ein Reset der Dringlichkeiten, es ist eine der besten Ideen seit langem.

Ich werde die Dringlichkeiten neu sortieren, vielleicht.
Vielleicht aber auch nicht, es ist schließlich alles nicht so wichtig.

Um 13.30h hatten wir uns dann endlich soweit sortiert, dass wir aufgestanden, angezogen und abreisebereit waren.
Zu unserem Standard Transfergepäck gehören zwei Computertaschen, meine Großraumhandtasche (ich benutze fast nur Riesenhandtaschen, CW sagte früher immer, meine Handtaschen wären unterkellert) und Ks Fliegertasche (Piloten haben immer sehr viel Kram dabei, den sie grundsätzlich mitführen müssen, weil, man weiß ja nie, aber natürlich ist das keine Hand- sondern eine Fliegertasche). Außerdem eine Kühltasche, weil ich grundsätzlich den Kühlschrankinhalt hin- und hertransportiere und meist noch eine Tasche mit allgemeinem Krempel, den ich seit dem letzten Inselaufenthalt auf dem Festland zusammengetragen habe, weil es halt viele Dinge auf dem Festland besser und vor allem preiswerter zu kaufen gibt als auf der Insel.
Heute hatten wir noch eine zweite Lebensmitteltasche mit, in der sich vier Kilo Orangen, ein Chinakohl, sechs Limetten und zwei Brote befanden. Ich plane, alles in den nächsten drei Tagen zu verbrauchen.
Und K hatte eine große Tasche mit aussortierten Socken, Unterhosen und T-Shirts dabei. Nach dem letzten Großeinkauf bei NurDie hat er seinen Kleiderschrankinhalt mal gründlich durchsortiert und dabei nun endlich auch für sich den in unserer Familie schon seit meiner Kindheit immer wieder verwendeten Satz als wahr entdeckt: Für Borkum reicht das.

So ein Zweithaushalt auf einer Insel, wo deutlich seltener und insgesamt weniger gesellschaftlicher Chic verlangt wird, ist eine sehr praktische Sache, denn alles, was man auf dem Festland aussortieren würde wegen nicht mehr gut genug - für Borkum reicht das.

K besitzt natürlich auch hier einen inzwischen sehr gut gefüllten Kleiderschrank und mit der großen Tüte an frischem Nachschub vom Festland steht das finale Aussortieren von Kleidungsstücken Richtung Putzlappenschrank oder Altkleidersammlung dann nun hier an, es fühlt sich aber in dieser abgestuften Reihenfolge deutlich besser an, als wenn man das gute Zeug vom Festland direkt wegwerfen würde...

Um 14.45h waren wir in der Luft und erlebten einen ziemlich holprigen Flug. Es blies ein sehr starker Wind, kombiniert mit viel Thermik führt das zu einer lustigen Hopserei in der Luft.

Dafür waren die Sichten unvergleichlich. Fast 100km vor Borkum konnte man die Umrisse der Insel schon erkennen, so eine klare Luft habe ich noch nie erlebt.

Gut zu erkennen: Der Lopdeelenweg von der Heimlichen Liebe bis zum Deckwerk ist endlich wieder fertig


Zum Landeanflug mussten wir einmal rund um die Insel fliegen, eine Gelegenheit nicht nur den Hauptstrand mit dem Seehundpinkelbecken, sondern auch den riesigen Oststrand von oben festzuhalten.

Borkum von oben

Auf dem Flugplatz wohnen Unmengen an Vögel, außer Gänsen aller Art, wie Ringelgänse, Graugänse, Nonnengänse, Brandgänse (die eigentlich Enten sind), auch sehr viele Kiebitze und natürlich Austernfischer. Sie alle sind Bodenbrüter und alle stecken mitten in der Brutzeit, viele haben schon Junge und finden es dementsprechend lästig, wenn da ab und zu ein Flugzeug durch ihre Kinderstube rollt, einige neigen dann dazu, sich schützend vor ihre Jungen zu werfen um mit wildem Flügelgeschlage und vorgestreckten Hals samt Zischlauten dem Flugzeug Angst zu machen. Meines Wissen ist noch nie etwas passiert, es ist aber jedes Mal wieder ein Luftanhalten, wenn plötzlich so viele Vögel direkt vor dem wirbelnden Propeller langflattern.

Dieses Gänseelternpaar hatte es grade noch rechtzeitig geschaffen, ihren Nachwuchs von der Rollbahn zu führen


Zum Abendessen gab es Spargelpfanne mit Nudeln und Chinakohl, sehr gute Kombination, werde ich wiederholen
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Samstag, 27. April 2024
Treppe und Fliesen
Heute hatten wir bereits um 9h den ersten Bauberatungstermin in Dortmund. Weil uns der Schreiner, bei dem wir letzte Woche wegen der Kragarmtreppe waren, noch nicht überzeugt hat, suchten wir weiter nach Treppenbauern, die diese speziellen Treppen überhaupt fertigen können und gerieten auf Empfehlung an ein Unternehmen in Dortmund.

Was wir heute dort sahen und erfuhren, die Auswahl, die Referenzen, die Möglichkeiten und Variationen, das sah alles deutlich professioneller aus als das, was uns der letzte Schreiner vorstellte, K war gradezu euphorisch als wir nach anderthalb Stunden Beratung dort wieder rauskamen. Ungefähr so soll die Treppe werden, die wir uns vorstellen.

Von Dortmund fuhren wir nach Rietberg, dort gibt es einen Fliesenleger mit großer Fliesenausstellung, der uns empfohlen worden war und auch hier fühlte sich der Besuch wie ein Volltreffer an.

Ich habe ja nach dem Besuch der Baumesse neulich schon gedacht, jetzt hätte ich die perfekten Fliesen gefunden, was uns aber heute in diesem Fliesenfachgeschäft als Auswahl vorgestellte wurde, war eindeutig noch toller und so haben wir uns jetzt final entschieden. Das Erdgeschoss wird mit La Roche Mud gefliest, wobei das Besondere an dieser Fliesensorte ist, dass jede Fliese anders ist und sich so auf der Fläche ein einheitliches, gleichzeitig aber auch sehr bewegtes Bild ergibt, mich erinnert das sehr an einen alten Deelenboden und genau diesen Stil wollte ich ja auch haben.

Das war also insgesamt ein höchst produktiver und erfolgreicher Tag, zwei weitere Gewerke zufriedenstellend gefunden und entschieden, jetzt fehlt nur noch der Dielenboden im Obergeschoss, dann sind wir mit den Innengewerken im Wesentlichen durch.

Als wir am Nachmittag wieder zu Hause waren, waren wir beide zu schlapp uns noch aufzuraffen, um nach Borkum zu fliegen, das machen wir morgen, das Wetter wird ja jetzt jeden Tag besser.
Ich habe dafür noch ein bisschen am PC gesessen und den Verwendungsnachweis für die Beseitigung des Unwetterschadens 2021 eingereicht, bis so ein Thema endgültig erledigt und abgerechnet ist, dauert es locker schon mal drei Jahre. Jetzt hoffe ich sehr, dass ich endlich alles zusammen habe und die Entschädigungssummer dann auch irgendwann mal ausgezahlt wird. Außerdem habe ich noch eine Steuererklärung (für 2023, jawohl!) fertig gemacht und abgegeben, Stück für Stück wird meine to-do-Liste kürzer
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Freitag, 26. April 2024
Manchmal braucht es etwas länger
Es gibt Dinge, über die ärgere ich mich seit Ewigkeiten.
Oft liegt es daran, dass ich nicht weiß, wie ich das Ärgernis abstellen könnte, zB die schiere Existenz von Montagen.
Meine Schwester hat mir mal einen Gutschein für eine Woche ohne Montage geschenkt, das fand ich eine gute Idee, beim Einlösen scheiterte es aber daran, dass ich das Ergebnis, nämlich eine Woche mit einem Dienstag der 48 Stunden gehabt hätte, auch nicht besser fand, weshalb der Gutschein bis heute uneingelöst bei mir an der Kühlschranktür hängt.

Manchmal liegt es aber auch daran, dass das Abstellen des Ärgernisses mit so viel Aufwand verbunden ist, dass es mir angenehmer erscheint, mich einfach weiterhin nur über das Ursprungsärgernis aufzuregen und nicht über den Aufwand, den ich betreiben muss, um ein im Verhältnis zum Aufwand kleines Ärgernis abzustellen. Dann arrangiere ich mich irgendwie mit dem Ärgernis, weil es mir im Verhältnis zum Beseitigungsaufwand als das kleinere Übel erscheint.

Da ich aber auch Ärgernisse von kleinerem Übel immer noch ärgerlich finde, erzähle ich anderen davon, in der Hoffnung, dass sie entweder gerade ihren altruistischen Tag haben und mir anbieten, die aufwändige Ärgernisbeseitigung für mich zu übernehmen oder aber dass wir feststellen, dass sie ebenfalls unter dem nämlichen Ärgernis leiden und dann können wir uns unseren Ärger teilen, was ihn insgesamt deutlich weniger ärgerlich macht, denn geteiltes Leid ist halbes Leid.

Es kann allerdings auch passieren, dass mir derjenige, dem ich von einem Ärgernis erzähle, einen Tipp gibt, wie ich das Ärgernis auf sehr viel bequemere Art loswerde als bisher von mir angenommen.
Das ist dann ein erfreuliches Ärgernis, denn einerseits ärgere ich mich über mich selber, weil ich das bisher nicht gewusst habe oder es mir nicht selber eingefallen ist, gleichzeitig bin ich aber auch sehr dankbar für solche Tipps, denn ich habe enorm wenig masochistische Gene in mir.

Man würde denken, dass ich mich in so einem Fall dann sehr kurzfristig mit der nun ja problemfreien Ärgernisbeseitigung beschäftige, aber leider kommt mir dann oft meine schier unermessliche Prokrastinationsfreude dazwischen. Prokrastinationsfreude ist die positive verbal Umarmung für ein anderes Ärgernis, was ich nicht abstellen kann und getreu meines Lebensmottos Nr. 2: Love it, leave it oder change it, habe ich mich bei diesem Ärgernis für love it entschieden, denn ich kann es weder ändern noch abstellen. Was die Montage angeht arbeite ich noch an dem love it, ausgerechnet heute habe ich aber einen neuen Ansatz gefunden, denn ich habe sie gezählt. Also die Montage, die ich noch im Büro verbringen muss. Das sind nur noch 12 - und das ist doch eine so kleine Zahl, dass es sich nun wirklich nicht lohnt, sich weiter darüber zu ärgern.

Und Prokrastinieren ist auch etwas, was ich so schlecht wirklich nicht finde, denn statt das zu tun, was man eigentlich tun müsste, tut man etwas anderes, was weniger dringlich ist, von dem man sich aktuell aber mehr Spaß verspricht. Meist ist das gelungener Selbstbetrug, aber genau das ist ja das Gute an der Prokrastiniererei.
Ohne meine Prokrastinationsfreude hätte ich meine Fenster seit über 16 Jahren nicht geputzt - so lange wohne ich schon in diesem Haus und geputzt habe ich die Fenster immer dann, wenn ich irgendetwas anderes wirklich par tout nicht machen wollte.

Wegen dieses intensiven Hangs zur Prokrastination kann es passieren, dass ich Ärgernisse nicht abstelle, ich bin einfach ständig mit etwas anderem beschäftigt, dieses ständig kann in manchen Fällen dann Jahre umspannen.

Heute habe ich ein Ärgernis bearbeitet, was mich seit sehr langer Zeit ärgert, was ich schon mehrfach auf eine höchst umständliche Methode versuchte zu beseitigen, über die ich mich dann noch mehr geärgert habe, bis mir meine Tochter sagte, dass es auch viel einfacher geht - seit dem ich das weiß, also so ca. seit 5 Jahren, warte ich auf den passenden Moment, diese Methode anzuwenden und heute war es soweit.

Es geht um die Lieblingssongplaylist auf Spotify. In meiner Lieblingssongplaylist befindet sich eine große Anzahl von Podcastfolgen und Hörbuchkapiteln, weil ich die vor vielen Jahren durch unüberlegte Herzchenverteilung in meine Lieblingssongplaylist befördert habe. Als ich das bemerkte, war es zu spät, da waren schon mehr als 1000 Hörbuchkapitel und Podcastfolgen in dieser Playlist gelandet und seitdem ärgere ich mich darüber, denn wenn ich meine Lieblingssongplaylist als wilden Songmix abspielen möchte, kommt zwischen Songs von Andre Heller oder Hannes Wader immer mal wieder ein gelesenes Hörbuchkapitel oder eine Podcastfolge und das passt dann einfach nicht in die Situation.

Man kann das natürlich durch Löschen der Hörbuchkapitel oder Podcastfolgen wieder beheben, aber 1000 Stücke einzeln zu löschen ist eine sehr mühselige Angelegenheit, insbesondere wenn man es am Handy macht, da ist es noch mal extra umständlich. Darüber ärgerte ich mich also noch mehr als über die nicht nutzbare Lieblingssongplaylist, erzählte das meiner Tochter und die sagte, dass man das auch am PC machen könne, da ginge das ganz leicht, weil man dort auch gleich viele Titel in einem Rutsch markieren und dann löschen könne.

Das erfuhr ich vor ca. fünf Jahren, seit dem scheiterte es daran, dass auf dem PC mein Spotify-Passwort nicht gespeichert ist und vor allem, dass ich Spotify selber nicht als gespeicherten Favorit aufrufen kann, sondern erst mühsam durch Googeln aus dem Internet fischen muss.

Heute aber war ein guter Tag, heute habe ich 972 Hörbuchkapitel und Podcastfolgen erfolgreich am PC aus meiner Spotifylieblingssongplaylist gelöscht. Es waren keine 1000 mehr, weil ich 38 vor langer Zeit schon einzeln am Handy gelöscht hatte
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Donnerstag, 25. April 2024
Babyfüße
Vorletzten Samstag hatte ich ja spontan ein dringendes Bedürfnis nach Körperpflege
und benutzte seit längerer Zeit mal wieder Babyfeetsocken.
Beim Googeln nach diesem Produkt habe ich erstens gelernt, dass es Baby Foot-Socken heißt und zweitens, dass dieses Marken-Produkt doch um einiges teurer ist als die NoName-Version von DM, die ich bisher immer verwendet habe.

Denn natürlich habe ich diese Hornhaut-Entferner-Socken schon mehrfach benutzt und hatte immer viel Spaß daran, wenn sich nach ein paar Tagen die Haut löste und man sie in Fetzen von den Füßen zuppeln konnte, ich fühlte mich also sehr erfahren, als ich vor 13 Tagen mein Fußpflegeprogramm startete.
Das einzige, wo ich mir unsicher war, war die Frage, ob der Wirkstoff in diesen Baby-Foot-Socken, die ich beim Aufräumen im Schrank gefunden hatte, überhaupt noch wirkt oder ob dieses Paket Hornhautentferner-Socken hoffnungslos eingetrocknet, weil um Jahre überlagert und damit blöderweise wirkungslos geworden ist.

Das Paket mit diesen edlen Original-Produkt-Baby-Foot-Socken habe ich nämlich vor vielen Jahren mal von meiner Schwester geschenkt bekommen, aber nie benutzt, weil es so edel und deshalb viel zu schade zum Benutzen war. Die einfachen Peeling-Socken von DM taten es ja auch.
So geht mir das häufig mit dem wirklich guten Zeug, das benutze ich ungern, weil zu schade, denn nach dem Benutzen ist es ja weg.

Deshalb lag die Packung mit den original teuren und edlen Hornhautentferner-Socken jahrelang im Schrank, ich kaufte und benutzte in der Zwischenzeit regelmäßig die deutlich preiswerteren Produkte von DM.
Da hatte ich mich ja schließlich auch durchgetestet und im Rahmen einer aufwändigen Selbstversuchsreihe gelernt, dass die NoName-Socken von DM am allerbesten funktionieren, deutlich besser als die von Rossmann oder von irgendwelchen anderen Nachmacherherstellern.

Im Laufe der Jahre rutschten die Original-Socken immer weiter nach hinten in den Schrank - bis ich neulich mal Grundreinemachen auf dem Plan hatte und sie wiederfand. Mir war klar, dass es eine gute Chance gibt, dass diese Socken gar nicht mehr funktionieren, weil viel zu alt.
Aber wenn sie im Zweifel gar nicht mehr funktionieren, dann müssen sie auch nicht mehr aufbewahrt werden, dann ist es sehr sinnvoll, sie jetzt endlich zu verwenden, besser wird es nicht mehr.

Deshalb habe ich vorletzten Samstag also das erste Mal diese teuren Original Baby-Foot-Socken benutzt.

Und es passierte erwartungsgemäß nichts.

Von den DM-Socken war ich gewohnt, dass spätestens nach fünf Tagen die ersten Hautfetzen abgepult werden konnten - diesmal passierte einfach nichts.
Also vergaß ich auch, dass ich diese Socken überhaupt benutzt hatte, ich hatte mit meiner ewigen Zu-schade-Aufbewahrerei einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst, nun, sowas passiert, ist blöd, aber jetzt auch nicht mehr zu ändern.

Als ich vorgestern unter der Dusche stand, hatte ich das Gefühl, dass da irgendetwas unter meinem Fuß ist. Es fühlte sich an, als ob ich auf einem nassen Blatt oder so stehe, das an meinem Fuß klebt. Ich hob den Fuß, schaute nach - da war nichts. Aber das Gefühl, DASS da etwas ist, blieb. Also schaute ich noch mal genauer hin, drehte meinen Fuß und schaute auch unter meinen Fuß und dann sah ich es: Da war wirklich was, nämlich meine eigene Haut.

So etwas habe ich noch nicht gesehen und in der Form kam das auch bei den DM-Socken nie vor: Die Haut unter meinem Fuß hatte sich quasi komplett und flächendeckend gelöst und klebte nur noch an den äußeren Rändern an meinem Fuß. Ich konnte sie mit den Fingern vom Rand abziehen und hatte sofort einen ca. 50 Quadratzentimeter großen Hautfetzen in der Hand. Das war wirklich beeindruckend.

Seit zwei Tagen schälen sich jetzt beide Füße und das in einer Intensität, wie ich das von den anderen Hornhautentfernersocken definitiv nicht gewöhnt bin.
Es ist wirklich beeindruckend, denn ich habe das Gefühl, dass sich jede Hautschicht mehrfach löst, es hört überhaupt nicht mehr auf und wird auch nicht weniger. Es tut aber auch nicht weh, also wird wohl alles in Ordnung sein.

Im Ergebnis habe ich jetzt gelernt, dass die teuren Marken-Produkt offensichtlich doch ihr Geld wert sind und deutlich länger halten als ich es angenommen habe. Was inzwischen von meinen Füßen übrigegeblieben ist, ist samtweiche Haut auf der Unterfläche und immer noch irgendwelche Schuppen auf der Oberseite - da hat das Zeug aus den Entferner-Socken wohl nicht richtig eingewirkt, da schält es sich deutlich mühsamer als unten rum
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Mittwoch, 24. April 2024
Verhakt
Der Tag bestand heute im Wesentlichen aus einer sehr langen Besprechung im Büro und der Erkenntnis, dass es manchmal nicht vor und nicht zurück geht, aber trotzdem geht es immer weiter.

Wenn man diese Erkenntnis langsam sacken lässt, wird man von Faszination umhüllt.
Oder eingeseift, wenn man es der Faszination übel nimmt, dass sie einfach da ist und an einem klebt, wie Seife, die man nicht abschütteln kann, sondern nur wieder los wird, wenn man alles mal gründlich durchspült.

Aber vielleicht ist das auch das, was man mit Situationen machen sollte, in denen es nicht vor und nicht zurück geht, einfach mal gründlich durchspülen, dann ist es anschließend gar nicht mehr verwunderlich, wenn es danach fließend weitergeht.

Menschen können sich auf das Wunderlichste verhaken und keiner fühlt sich dabei als Widerhaken. Es ist faszinierend
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Dienstag, 23. April 2024
Arbeitsschutz
Die Firma, für die ich arbeite, besitzt mehrere, große Bürogebäude. In eines ist jetzt eine Abteilung des Mutterhauses als Mieter eingezogen und weil das Erstellen von Regeln, Vorschriften und Anweisungen zu den Kernkompetenzen des Mutterhauses gehört, haben die natürlich auch einen eigenen Arbeitsschutz, der sich speziell um die Arbeitssicherheit der Mitarbeiter des Mutterhauses kümmert.
Generell gibt es ja sowieso gesetzliche Arbeitsschutzvorschriften, die sind aber nicht gut genug, weshalb für die Mitarbeiter des Mutterhauses noch mal extra besondere Arbeitsschutzvorschriften gelten und die müssen alle eingehalten werden.

Aktuell liege ich deswegen ein bisschen im Clinch mit dem Arbeitsschutz des Mutterhauses, weil ich finde, meine Firma ist nur Vermieter, wenn der Mieter nun tausenderlei Extras in seinen angemieteten Büroräumen haben will, dann soll er sich entweder selber drum kümmern oder zumindest soll er sie extra bezahlen. Das sieht die Finanzabteilung im Mutterhaus naturgemäß komplett anders, wir tauschen grade eifrig Argumente und Drohungen aus.

In ein Gebäude ist eine größere Abteilung des Mutterhauses nur vorübergehend eingezogen, solange, bis das neue Bürohaus, was grade im Bau ist, fertig ist, aus dem alten mussten sie ausziehen, weil es zum Zwecke des Neubaus abgerissen wurde, so etwas geht nur mit einer Zwischenlösung.
Aber auch eine Zwischenlösung muss arbeitsschutzkonform sein, das Mutterhaus findet, sie muss auch mutterhausarbeitsschutzkonform sein und stellt für die ca. 2-3 Jahre Übergangslösung lustig Forderungen auf.

In dem künftigen, neuen Gebäude wird es keine Einzelbüros mehr geben, sondern New Work. Das ist der moderne Fachausdruck für das, was früher Großraumbüro hieß. Und weil man das ja vorher schon mal üben kann, boten wir der Abteilung, die umziehen musste, als Zwischenlösung Büroflächen an, die bis dahin bereits als Großraumbüro open space konzipiert waren.
Die Mitarbeiter fanden das aber überhaupt nicht gut und verlangten Einzelbüros. Weil psychische Belastungen ein wichtiger Baustein des Arbeitsschutzes sind, war klar, dass hier umgebaut werden musste. Es wurden also jede Menge Trockenbauwände in die open space Fläche eingezogen und damit dann auch in die hinteren Büros noch Licht fällt, gab es überall Glastüren.

Glastüren sind aber nun aus Sicht des Arbeitsschutzes hochgefährlich, denn Glastüren sieht man nicht als normaler Mitarbeiter, weshalb man dagegen rennt und sich schwer verletzt. Also zumindest alle Mitarbeiter im Mutterhaus. Glastüren müssen deshalb dringend foliert werden, sonst droht Unheil. Gleichzeitig müssen die Glastüren aber lichtdurchlässig bleiben, sonst wird es in den hinteren Büros zu dunkel. Deshalb braucht es eine Spezialfolie die im laufenden qm ungefähr so viel kostet wie eine komplette Büroausstattung. An dieser Stelle weigerte ich mich, die Kosten für das Folieren mit dieser Spezialfolie zu übernehmen.
Ich fragte mehrfach nach und ja, die Gefahr besteht in der Unsichtbarkeit der Glastüren, das sei viel zu riskant, das müsse geändert werden.
Erst wollte ich dann diese Raubvogelsilhouetten auf alle Glastüren kleben lassen, dann schlug eine Kollegin aber vor, man könne doch einfach rot-weißes Flatterband um jede Tür wickeln, dann wären die Glastüren sichtbar, die Gefahr gebannt und keiner kann sich mehr beschweren.

Das fand ich eine prächtige Idee und so geschah es. Um jede Glastür wurde rot-weißes Flatterband gewickelt, das sah nachher total bescheuert aus, aber lieber hässlich als unsicher, einen Tod muss man am Ende doch sterben.

Natürlich haben sich die Mitarbeiter in dieser Abteilung jetzt sehr aufgeregt und geärgert, das wollten sie so nicht dulden, aber für Schönheit am Arbeitsplatz ist der Vermieter nun wirklich nicht zuständig.
Deshalb haben sie sich erneut mit dem Arbeitsschutz beraten und als Ergebnis schickte die zuständige Arbeitsschutzberaterin heute eine E-Mail, in der sie schrieb:
Allerdings muss ich Ihnen leider mitteilen, dass die gewählten Farben (rot-weiß) im Bereich „Arbeitsschutz“ eine festdefinierte Bedeutung mit dem entsprechenden Signal haben. Gemäß Arbeitsstättenregel-AX-Y – Abs. 5.2 sind rot-weiße Streifen vorzugsweise für zeitlich begrenzte Hindernisse und Gefahrstellen zu verwenden (z. B. Baugruben). Damit wird beispielsweise ein Hindernis bzw. eine Gefahrenstelle für eine bestimmte Zeit gesperrt. Aus diesem Grund sind diese Streifen auch im Handel als Absperrband bekannt.
Die von Ihnen vorgenommene Kennzeichnung der Glasflächen mit rot-weißen Streifen kann zu Missverständnissen führen, da der Anschein erweckt wird, dass der Zugang zu den gekennzeichneten Büroräumen aufgrund von Gefahrstellen in den Räumen abgesperrt ist.


Wir werden das rot-weiße Flatterband nun also durch gelb-schwarzes ersetzen und dann warte ich ab, was denen als nächstes einfällt.

Ein Gutes haben all diese skurrilen Arbeitsschutzforderungen aber auf alle Fälle: Wir lachen uns hier alle kaputt und werden ungemein originell im Erfinden von Möglichkeiten, die dem Arbeitsschutz genügen, gleichzeitig aber auf das Offensichtlichste auf seine Idiotie hinweisen. So hat das Gebäude bspw. eine sehr schöne und vor allem breite, große Freitreppe als Eingang und - natürlich - eine behindertengerechte Rampe am Nebeneingang. So eine breite Treppe ist natürlich auch viel zu gefährlich, kann man sich ja gar nicht an zwei Seiten am Geländer festhalten, hier hätte der Arbeitsschutz gerne, dass Zwischengeländer eingezogen werden.

Ich finde, dass die Leute, die sich gerne an zwei Geländern festhalten wollen, die Rampe an der Seite benutzen können, die ist nämlich komplett sicher und auch der schusseligste Dummbatz kann hier nicht über eine Stufe stolpern, weil es keine Stufen mehr gibt. Winwin. Der entscheidende Nachteil der Rampe aber ist, ist, dass sie zum Nebeneingang führt, was bedeutet, der Weg von dort zum Haupteingang muss zusätzlich gegangen werden und das will ja keiner. Die Rampe wird deshalb nur von Rollstuhlfahrern benutzt, für die sie alternativlos ist.
Um aber nun die Mitarbeiter des Mutterhauses vor den Gefahren der großen Freitreppe zu bewahren, schlug ich vor, dass wir vor der schönen, aber nunmal ach so gefährlichen Freitreppe, die zum Haupteingang des Gebäudes führt, ein Schild aufstellen: Benutzen für Mitarbeiter des Mutterhauses verboten.
Denn da in dem Gebäude auch noch andere Menschen arbeiten, die nicht im Mutterhaus angestellt sind, finde ich es unfair, dass man denen die schöne Treppe versaut, nur weil die Mutterhausmitarbeiter zu blöd sind, eine breite Treppe, bei der sie nur an einer Seite ein Geländer benutzen können, unfallfrei zu überwinden. Alle anderen Menschen können das nämlich, seit vielen, vielen Jahren
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