anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 20. November 2023
Alternierendes Gendern
Nach dem ich jetzt fünf Minuten den leeren Bildschirm angestarrt habe, weil mir einfach nichts einfällt, was ich außer dem üblichen Montagsgejammer schreiben könnte, verlinke ich kurz den letzten Postillon-Witz, den mir meine Tochter zugeschickt hat, weil ich darüber sehr gegrinst habe.

"Geld ohne Arbeit setzt völlig falsche Anreize" – Union will offenbar Aktiendividenden, Erbschaften und Mieteinnahmen verbieten"

So, nach dem ich mich jetzt ein bisschen warmgebloggt habe, wird mein Denken nicht mehr ausschließlich von der Montagsjammerei beherrscht und mir fällt ein, dass ich noch etwas zu dem vorgestern verlinkten Linguistik-Artikel sagen wollte, nämlich dass ich das erste Mal einen Text gelesen habe, in dem nicht offensiv gegendert wurde, sondern abwechselnd. Der Autor beschreibt in seinem Text an verschiedenen Stellen das Verhalten von irgendwelchen Teilnehmern oder sonstigen Personen und die sind bei ihm dann im ersten Satz weiblich, im zweiten männlich, dann wieder weiblich usw. Er verwendet sowohl das generische Maskulin als auch das generische Feminin und das immer hübsch abwechselnd.

Ich habe das erst auf der dritten oder vierten Seite begriffen, dass da ein System hinter liegt, bis dahin hatte ich nur das latente Gefühl, das ich halt ein bisschen dämlich bin, weil es mir nicht gelang, einen roten Faden in das Geschlecht seiner Testpersonen zu bringen, weil mein Hirn ständig darüber stolperte, dass das Geschlecht der beschriebenen Personen irgendwie nicht zu bestimmen war.

Ich meine, unter dem Prinzip der Stolpersteine ist diese Gendermethode sicherlich die effektivste, weil man ja nicht locker flockig drüber weglesen kann, so wie ich das bei allen Sternchen- oder Doppelpunkt-Gendereien mache und wenn jemand durchgängig das generische Feminin verwendet, dann bin ich auch ruckzuck dran gewöhnt und nehme es überhaupt nicht mehr wahr, aber dieses ständige rechts-links, das machte mich zugegebenermaßen wirklich etwas konfus.

Ich entwickelte während des Lesens das immer stärker werdende Bedürfnis, diesen Text erst einmal ordentlich zu formatieren, bevor ich mich weiter mit dem Inhalt beschäftige. Ich kenne dieses Bedürfnis sonst nur von Excel-Tabellen, da passiert mir das allerdings fast regelmäßig, dass ich erstmal alle Zahlen in der Tabelle in ein einheitliches Format bringen muss (also . an den Tausenderstellen und je nach Tabelle eine entsprechend einheitliche Menge an Stellen hinter dem Komma), bevor ich mental in der Lage bin, mich mit dem Inhalt der Tabelle zu beschäftigen.

Genau dieses Gefühl hatte ich nun das erste Mal bei einem Text aus Worten - und ich muss zugeben, es hat mich fasziniert.

Da ich meine Meinung zum Thema Gendern aber erstens schon ausführlich dargelegt und zweitens damit inzwischen auch soweit abgeschlossen habe, dass ich es normalerweise schon gar nicht mehr wahrnehme, wenn von Mitarbeitenden statt von Mitarbeitern die Rede ist (am Anfang habe ich mich ja immer noch aufgeregt und gesagt, dass Mitarbeitende eindeutig den Eindruck erweckt, die wären auch alle aktiv mit Mitarbeit beschäftigt, was ich in der Form ganz sicher nicht von allen Mitarbeitern sagen könne),wie gesagt, eigentlich rege ich mich schon lange nicht mehr auf, sondern nehme es hin wie Regen im November oder Weckerklingeln am Morgen - lästig, überflüssig, aber nicht zu vermeiden. Kannste nicht ändern, musste mit leben.
Aber diese alternierende Formwechselei, die hat dann schon noch mal eine andere Qualität, das ist kein Regen im November, das ist richtig fieser Hagel - und dem muss man sich doch wirklich nicht ohne Not aussetzen, oder?

So toll ich den Artikel ansonsten wegen der wunderbaren Wörter fand, die dort im Überfluss zu finden sind, so ätzend fand ich ihn gleichzeitig auch wegen dieser nichtpackbaren Unentschlossenheit.
Grundsätzlich ist es mir doch völlig wurscht, ob jemand lieber Männlein oder lieber Weiblein sein möchte und wahlweise mit er, sie oder es anzusprechen ist, darf jeder frei entscheiden, aber ich finde, er sollte sich dann auch entscheiden und nicht alle zwei Minuten mit einer neuen Entscheidung um die Ecke kommen, das ist selbst mir dann doch eine Ecke zu viel Freiheit in dieser Thematik
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Sonntag, 19. November 2023
Ausgeräumt, aussortiert und neue Ordnung geschaffen
Sowohl gestern als auch heute war das Wetter so mies, dass wir alle Gedanken an ein Wochenende auf Borkum strichen, fliegen war nicht möglich und für Auto und Fähre lohnte es sich nicht mehr, wenn man zunächst ewig wartet, ob das Wetter doch noch fliegbar wird. Vielleicht ziehen wir das nächstes Wochenende mal als Option in Betracht, denn das Wetter soll sich nicht wirklich bessern, dann muss man das alles nur anders planen vorher und rechtzeitig genug in Greven losfahren.

Gestern waren wir ja viel draußen unterwegs, heute haben wir das Haus nur einmal verlassen, um ein Paket zur Packstation zu bringen, den Rest des Tages haben wir mit Aufräumen, Umräumen und Saubermachen verbracht.

Das Wohnzimmer stand randvoll mit viereckigen Dosen für die Küchenschubladen, außerdem hatten wir noch einen neuen Topf gekauft, der auch irgendwo untergebracht werden musste und so ergab sich das eine aus dem anderen. Am Ende des Tages ist jetzt nicht nur der Inhalt der Küchenschränke hübsch und neu sortiert, sondern auch der Gefrierschrank im Keller abgetaut, grundgereinigt und wieder eingeräumt.
So ähnlich habe ich das auch mit dem Topfregal in der Küche und den beiden großen Küchenschubladen gemacht - alles einmal rausholen, jede Menge Dinge aussortieren, alles saubermachen und anschließend mit einem neuen, besseren System wieder einräumen.

Alle Vorratsdosen sind in den Küchenschubladen verschwunden und, wie nicht anders zu erwarten, waren es natürlich viel zu wenige, ich muss da nächste Woche unbedingt noch welche nachkaufen.
Das Topfregal ist jetzt deutlich praktischer eingeräumt, dafür sind ein paar Dinge im Keller gelandet und diverse Töpfe und Pfannen wurden rigoros aussortiert.

Der Nachteil beim Reichsein ist, dass man dann Dinge kauft, die man nicht braucht, weil man ja schon alles hat, aber noch nicht in so schick.
Die neuen sind Dinge sind also schöner oder besser als die alten, auf alle Fälle aber immer mindestens zwei Preisklassen teuerer als das, was man bisher so gekauft hat. Nur leider muss man dann noch das Problem lösen, wohin mit den alten Dingen, an denen ja nichts dran ist und die noch zu 100% funktionieren, sie sind halt nur nicht so edel, wie das, was man sich jetzt neu gekauft hat.
Und ehrlich gesagt hasse ich es, voll funktionstüchtige Dinge wegzuwerfen, deren einziger Mangel darin liegt, dass sie nicht ganz so toll sind wie die Dinge, die sich nur Leute kaufen, die sowieso zu viel Geld haben. Aber ich habe deshalb trotzdem den gusseisernen Ikeatopf aussortiert, weil ich mir letztes Jahr einen von LeCreuset gekauft habe und zwei gusseiserne Töpfe braucht wirklich niemand, habe ich mir im Laufe des letztes Jahres eindeutig bewiesen.

Noch bin ich nicht so weit, dass ich einfach in Läden gehe und dort sinnlos einkaufe, immerhin kaufe ich ja nur Dinge, die enorm reduziert sind, weil ich ja immer noch sehr auf Geldsparen stehe, aber auch eine um 90% reduzierte Pfanne ist grundsätzlich noch zu teuer, wenn man eigentlich gar keine Pfanne mehr braucht.

Merke ich leider immer erst hinterher.
Beim Topfregalausräumen stellte ich heute fest, dass ich inzwischen acht Pfannen besitze, ich habe mich ein bisschen vor mir selber geschämt, aber das ist wohl der Preis den ich dafür zahlen muss, wenn ich jetzt immer tollere Dinge haben will.

Irgendwie muss ich mir jetzt endlich mal merken, dass ich nun ernsthaft genug Töpfe und Pfannen besitze, in beiden Haushalten und dass es absolut gar keine Notwenigkeit gibt, die Qualität noch weiter steigern zu wollen, weil mittlerweile alle Töpfe und Pfannen, die ich in beiden Haushalten besitze, eine absolute superspitzen Topqualität haben. Gleichzeitig ist das aber auch eine sehr traurige Erkenntnis, denn ich liebe es sehr, Töpfe und Pfannen zu kaufen.
Irgendwas ist ja immer
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Samstag, 18. November 2023
Linguistik und Klinkerfund
Es ist soo schade, dass ich nicht eher die Kurve gekriegt habe, mich an den Rechner zu setzen, um den heutigen Blogeintrag zu schreiben, denn jetzt bin ich leider schon im Zustand nach 1x Bier und 2x Glühwein, was grundsätzlich keine gute Ausgangsbasis ist, für einen akzeptablen Blogtext, but I'll do my very best, um es mit James zu sagen.

Der Tag begann schon früh, weil ich den hektischen Rhythmus der vergangenen Arbeitswoche noch nicht abgelegt hatte, deshalb war ich um 6h wach, um 6.30h hatte ich K so erfolgreich wachgetriezt, dass er nachgab, aufstand und Kaffee machte.

Ich las derweil die Blogs der vergangenen Woche nach und fand bei der Kaltmamsell einen Link auf einen Artikel, den ich anschließend nur noch japsend vor Begeisterung sofort mit den Kindern im Familienchat und mit K im Bett neben mir, diesem passagenweise vorlesend, teilen musste.

Es ist eine Veröffentlichung des Linguistikprofessors Peter Auer, der in hochwissenschaftlicher Form Entstehung, Verwendung, Bedeutung und Nutzen des Diskursmarkers "genau" untersucht.
Meine sich mehrfach überschlagende Begeisterung über diesen Artikel ist nicht unbedingt dem Thema des Beitrags selber geschuldet, wenngleich ich zugebe, dass es mich spätestens mit der Aussage

Dieses Powerpoint-Genau, wie man es nennen könnte, führt bei älteren Sprechern und Sprecherinnen des Deutschen immer noch zu Irritationen, während es für jüngere völlig unproblematisch ist.

doch sehr interessierte, weil ich noch nie auf den Gedanken gekommen bin, dass diese ständige Genausagerei ein Altersding ist und jüngere Menschen es nicht ebenso albern finden wie ich.
Die eigentliche Begeisterung entstand jedoch durch die Unmenge an total geilen Imponiervokabeln, die man sich hier aneignen konnte und ich habe spontan beschlossen, dass ich den Artikel bei nächster Gelegenheit in Ruhe durcharbeite und mir dabei alle schicken Wörter einzeln rauspicke, aufschreibe und dann wie früher Latein-Vokabeln solange lerne, bis sie fließend sitzen.
Denn wie cool ist das, wenn man bei nächster Gelegenheit nicht nur über responsive Diskursmarker, sondern auch über Häsitationspartikel, deontische Infinitivkonstruktionen und epistemische Bedeutungskomponenten philosophieren kann?
Mein Westfalenmann, dem ich einen Abschnitt über den Begriff des Rezipientensignals vorlas, reagierte zunächst mit "hmmm", auf mein Kichern antwortete er aber spontan mit "Roger", was ich wiederum nur als eine sehr gute Umsetzung des Begriffs bewundern kann.

Dann schlug K vor, wir könnten nach Gescher fahren, weil er herausbekommen hatte, dass es dort einen Klinkerhersteller gibt, der unter Umständen genau den Klinker herstellt, nach dem wir seit vier Jahren (bisher erfolglos) fahnden.

Für unser neues Haus müssen wir nämlich immer noch den richtigen Klinker finden. Dass es Klinker sein soll und kein holländischer Backstein, war eine von Ks kompromisslosen Vorgaben, denn Klinker ist qualitativ einfach hochwertiger und K ist nicht bereit, bei der Qualität der verwendeten Baustoffe für dieses Haus irgendwelche Abstriche zu machen. Backsteine haben aber oft die hübschere Optik und so kam es, dass ich irgendwann aufgab und K sagte, er solle das einfach alleine aussuchen, den Klinker für meinen Geschmack gäbe es ganz offensichtlich nicht und dann wäre es mir einfach egal.

Nun kam vor kurzem eine neue Ausgabe eines münsterländischen Architekturmagazins raus, ich blätterte es durch und sah ein Haus, was ich mir sofort als sehr gutes schlechtes Beispiel für ungemein hässliche Fenster markierte und sehr grinste als K mit dem Magazin zu mir kam, um mich genau auf dieses Haus hinzuweisen. Ich habe nämlich eine sehr große Abneigung gegen bodentiefe Fenster. Ich finde, bodentiefe Fenster geben einem Haus ein sehr hässliches Gesicht. Es sieht schlechtgelaunt aus, verhärmt und bekommt eine lange Nase.
Ich verweigere auf das Entschiedenste, dass es in unserem Haus bodentiefe Fenster geben wird.
Das Haus in diesem Magazin (Seite 8-9) hat bodentiefe Fenster und ich fand es ein sehr gutes Beispiel dafür, wie hässlich das ist.

K ging es bei dem Haus aber nicht um die Fenster (da hat er schon nachgegeben und sich meiner Meinung angeschlossen, wir werden keine bodentiefen Fenster haben, sondern Panoramafenster mit tiefer Fensternische und eingebauter Sitzbank), sondern ihm war der Klinker aufgefallen und da musste ich ihm recht geben, die Klinker von dem Haus gefielen mir auch, ich hatte die nur wegen der hässlichen Fenster gar nicht wahrgenommen.

K rief deshalb die Architektin dieses Hauses an und fragte nach den Klinkern, die sagte ihm, das wären Klinker der Firma Schüring aus Gescher und deshalb wollte K heute nach Gescher fahren, weil er im Internet gesehen hatte, dass es dort eine Ziegelausstellung gibt, die man auch Samstags anschauen kann.

So kam es, dass wir heute nach Gescher fuhren und dort exakt den Klinker fanden, den wir uns beide immer schon vor unserem inneren Auge vorgestellt hatten, bisher nur nicht wussten, wo man ihn kaufen kann.

Es war so ein perfekter Volltreffer, wir konnten es beide kaum glauben. Durch Zufall lief uns dann auch noch der Eigentümer der Firma über den Weg, der sich spontan um uns und unsere Fragen kümmerte und mit uns gemeinsam herausfand, welche Art von Klinker in welcher Sortierung und welcher Größe und welcher Fugenfarbe wir brauchen und auch noch dem Baustoffhändler vor Ort sagen wird, dass der uns mal ein gutes Angebot machen soll. Besser geht es wirklich nicht.
Wir haben uns entschieden für Vischering rot-braun-bunt Fußsortierung im Reichsformat mit zementgrauen, bündigen Fugen im wilden Verband gemauert.

Als wir das alles gesehen, erfahren und entschieden hatten, waren wir total euphorisiert und K meinte, dann könnten wir jetzt noch zu Emsa fahren, da war heute nämlich der alljährliche Winter-Sonderverkauf.

Und auch das war ein voller Erfolg, es gab viereckige Dosen mit durchsichtigem Deckel und auf so etwas fahre ich ja seit neuestem total ab, ich kaufte fast alle auf, K konnte mich nur mühsam bremsen. Die Küche dazu muss noch gebaut werden, aber die Dosen für die Schubladeneinrichtung habe ich jetzt schon.

Jetzt habe ich doch noch brauchbar lange durchgehalten beim Schreiben, ich glaube, die Feuerzangenbowle war gepanscht, was insgesamt betrachtet aber nun gar nicht so schlecht sein muss
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Freitag, 17. November 2023
Dauerstrom und Umfallen
Puh, der Jahresendspurt ist eindeutig in vollem Gange, im Büro finden dieses Jahr schon Anfang Dezember die letzten Aufsichtsratssitzungen statt, so dass hierfür die Vorbereitungen absolut auf Hochtouren laufen.

Zur Zeit arbeite ich an diversen Wirtschaftsplänen gleichzeitig, das kommt davon, wenn man für mehr als eine Firma zuständig ist. Ich kontrolliere einzelne Planungsdateien von Mitarbeitern, schicke sie mit gelben, roten und grünen Markierungen und vielen Fragen wieder zurück, kontrolliere sie erneut, verändere die Farben in den Markierungen, stelle neue Fragen, ärgere mich über hässliche Formatierungen und unsaubere Formeln, das übliche halt.

Außerdem laufen grade Vorstellungsgespräche, u.a. haben wir eine Juristenstelle ausgeschrieben und ich sehe mal wieder all meine Juristenvorurteile in den Vorstellungsgesprächen bestätigt. Das sind wirklich seltsame Menschen.
Sei's drum, einer war dabei, der machte einen wirklich guten Eindruck, auf den freue ich mich jetzt schon und wir brauchen ja auch nur einen, da ist es sogar ganz praktisch, das alle anderen schrottig sind, da gibt es kein Entscheidungsproblem.

Privatleben findet zur Zeit nicht statt, wenn ich abends nach Hause komme, falle ich nur noch komplett platt um, habe keine Lust etwas zu kochen und selbst zum Junkfoodessen bin ich zu schlapp, lasse also kurzerhand alles ausfallen, was mehr von mir verlangen würde, als bewegungslos auf dem Sofa zu sitzen
Das muss ich nämlich so lange tun, bis ich dort genug Energie gesammelt habe, um die Treppe zum Schlafzimmer in der ersten Etage hochzukriechen, mich auszuziehen, Zähne zu putzen und ins Bett zu kippen.
Die letzten drei Tätigkeiten sind nämlich eine ziemlich anstrengende Sache, das darf man nicht unterschätzen, ohne das vorherige Energiezwischenladen unter kompletter Bewegungslosigkeit von Körper und Geist auf dem Sofa würde ich das wohl nicht schaffen.

Die Telekom verschenkt grade 1 Jahr DisneyPlus für umme, ich habe mich aus Neugier freischalten lassen, nur um festzustellen, dass ich dort überhaupt nichts finde, was für mich anschauenswert aussieht, ich frage mich nur, wer all diese gruseligen Filme schaut, die dort angeboten werden und wo die Menschen all diese Zeit herhaben, die es braucht, diese Filme zu schauen.

Allein der zeitliche Aspekt fasziniert mich immer wieder, denn schließlich gibt es nicht nur DisneyPlus, sondern natürlich auch Netflix und AmazonPrime und die Mediatheken und wahrscheinlich noch viel mehr Streamingdienste, die ich alle nicht kenne. Und YouTube, und TikTok und Instagram - und keine Ahnung, wie die anderen Kanäle heißen, die ich alle nicht benutze, die aber alle Zeit fressen, wenn man sie benutzt und ich weiß einfach nicht, wo die Menschen all diese Zeit hernehmen, die sie mit diesen Dingen verpulvern.

Ich mache irgendetwas falsch, finde aber nicht heraus, was es ist, denn wenn man all diese Medien gar nicht benutzt, dann müsste man ja eigentlich tonnenweise Zeit über haben. Habe ich aber nicht, ganz im Gegenteil, und das ist für mich ein großes Rätsel
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Donnerstag, 16. November 2023
Pro oder Contra
Es ist beeindruckend, wie viel mentale Energie durch diesen Stress im Büro gebunden wird und wie wenig körperliche Energie am Abend dann noch vorhanden ist.
Heute hatte ich mehrere Einzelgespräche mit Kollegen, weil ich versucht habe, die Gesamtstimmung im Kollegenkreis etwas zu neutralisieren. Die Geschäftsführung hat einen Kollegen geschasst. Keiner weiß so recht warum und was er sich hat zu schulden kommen lassen, aber jeder hat so seine Vermutungen und so haben Gerüchte und Phantasien natürlich freie Bahn. Da das Ganze arbeitsrechtlich schwierig ist und die Geschäftsführung natürlich versucht, da so billig wie möglich rauszukommen, herrscht derzeit Aufklärungssperre, um bloß keinen Formfehler zu begehen und jemanden zu verurteilen, der noch nicht angeklagt ist. Hängt mit Fristen, Terminen und Formvorschriften zusammen und macht es insgesamt weiß Gott nicht leichter.

Dazu kommt, dass der geschasste Kollege auch noch viele Kollegen einzeln und persönlich angerufen hat, um seine Sicht der Dinge darzulegen und Stimmung gegen die Geschäftsführung und für sich zu machen.

Heute hatten wir dann die Situation, dass jeder einzelne Kollege meint, es haben sich zwei Teams gebildet und davon ausgeht, dass alle anderen Kollegen in dem jeweils anderen Team seien, weshalb sich jetzt sozusagen alle Kollegen gemobbt fühlten, weil alle anderen Kollegen ihm aus dem Weg gehen.
Dabei ist genau das Gegenteil richtig, es hat sich nämlich gar kein Team gebildet, sondern alle Kollegen sind jeweils einzeln damit beschäftigt, auf gar keinen Fall und bloß nicht in diesen Skandal mit hinein gezogen zu werden. Sie wollen eben ganz bewusst in gar keinem Team sein, weshalb jeder jedem aus dem Weg geht, was wiederum dazu führt, dass jeder meint, er stünde nun ganz alleine da.

Eigentlich ist es schon fast wieder witzig, wenn es nicht so grässlich wäre.
Es ist ein bisschen wie bei der Hamas und den Israelis - die Hamas greift Israel an und zieht den folgenden Krieg komplett auf dem Rücken der Palästinenser durch. Die absolute Arschkarte haben die Palästinenser, was die wollen, nämlich im Grunde auch nur in Ruhe vor sich hinleben, interessiert in diesem Konflikt mal gar nicht.
Genau genommen hat die Hamas nicht 200 Geiseln, sondern 2 Millionen Geiseln im Griff, aber trotzdem meinen viele Menschen von außen für (oder gegen) die Palästinenser zu sein, die an diesem Konflikt im Grunde gar nicht beteiligt sind und sein wollen.

Manchmal kann das Leben richtig kompliziert sein.

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Mittwoch, 15. November 2023
Altes Dauerthema und alte Musik
Das war ein weiterer Tag mit viel Wirbel um den einen Mitarbeiter, der grade dabei ist, seine eigenen Chancen von einem Angebot auf Aufhebungsvertrag mit Abfindung in Richtung fristlose Kündigung deutlich zu verbessern. Ich stehe unverändert fassungslos und kopfschüttelnd davor und habe keine Erklärung.

Heute ging eine anonyme Beschwerde über die Geschäftsführung beim Aufsichtsrat ein, Tenor: Die haben die Mitarbeiter schon immer gemobbt, aber jetzt laufen sie Amock.
Und ja, Amock mit ck geschrieben, gefolgt von der dringenden Bitte an den Aufsichtsrat, die Geschäftsführung nicht einfach so gewehren zu lassen - und ja, auch hier rechtschreibpassend zitiert.

Blöd nur, dass wir nicht so viele Mitarbeiter haben, die sich auch in ihrem bisherigen Schriftverkehr einer ähnlich originellen Orthographie verschrieben haben, eine beteiligte Person zitierte Tucholski: Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Im Zweifel hilft da also auch die Anonymität nicht mehr richtig weiter.

Nun denn, das scheint wohl alles nicht zu ändern zu sein, ich habe ab sofort beschlossen, es nur noch lustig zu finden.

Am Nachmittag rief eine Mitarbeiterin aus dem Küchenstudio aus Rhauderfehn an, die müssen ja immer noch einzelne Teile in der Küche auf Borkum nachliefern, ausbessern und fertig montieren, der dafür vorgesehene Termin ist jetzt der 10. Januar, was für mich bedeutet, ich werde auch die zweite Januarwoche einfach auf Borkum bleiben und dann von dort aus Home-Office machen, etwas anderes fällt mir sonst grade nicht ein, die Hauptsache ist, dass diese Küche überhaupt mal irgendwann fertig wird.

Beim Autofahren höre ich zur Zeit ja wieder Radio, zwar regelmäßig unterbrochen von der sich immer wieder neustartenden Technik dahinter, aber grundsätzlich höre ich das, was grade im Radio läuft und der voreingestellte Sender ist WDR4.
Warum das WDR4 ist, weiß ich nicht, ich habe seit Ewigkeiten kein Radio mehr gehört und früher war WDR4 der absolute Omma-Sender, nur schnulzige Omma-Musik, die man sich wirklich nicht anhören konnte, ohne Ohrenkrebs zu bekommen.

Trotzdem ist bei meinem Autoradio WDR4 voreingestellt, ich kann es auch nicht ändern, weil das Gerät dafür gar nicht weit genug hochfährt. Inzwischen habe ich mich aber nicht nur gut an WDR4 gewöhnt, inzwischen finde ich vieles, was da so läuft, sogar richtig gut. Es sieht so aus als ob die Zielgruppe des Senders schon immer Ü60 war, doch heute hören Ü60iger andere Musik als noch vor 20 Jahren. Heute hören Ü60iger nämlich die Musik ihrer Jugend und die lag entweder in den 70er, sicherlich öfter aber noch in den 80ern und tja, was soll ich sagen, soo schlecht ist die Musik bei WDR4 gar nicht mehr.

Heute spielten sie Rod Stewart und mir fiel wieder ein, dass eine Freundin sich damals den Rod Stewart-Starschnitt aus der Bravo zusammengeklebt und an ihre Kinderzimmertür gepinnt hatte und dass Rod auf diesem Foto eine Unterhose mit Leoprint trug und dass mir meine Freundin hinter vorgehaltener Hand (damals redete man über so etwas nicht offen, das wäre sehr pfui gewesen), dass sie mir also heimlich zuflüsterte, dass sie aus sicherer Quelle erfahren habe, dass Rod auf der Bühne üblicherweise GAR NIX unter seiner Bühnenhose trug, also noch nicht mal eine Unnerbüx mit Leoprint, weil er wollte, dass sich unter der Bühnenhose ganz sicher gar nix abzeichnete. Wir fanden das damals beide schon ziemlich verrucht und ich beneidete sie um ihren Rod in Leo-Unnerbüx, aber die Möglichkeit, mir vier Wochen hintereinander jedes Woche die Bravo zu kaufen, solche Luxus-Möglichkeiten hatte ich nicht und deshalb blieb mir von Rod nur die Erinnerung an seine Musik und genau die spielten sie heute bei WDR4 und mich überschwappte spontan eine große Welle an Nostalgie. Kinners, ist das lange her, aber schick war er schon
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Dienstag, 14. November 2023
Alles etwas blöd grade
Mein Leben wird derzeit intensiv durch die Vorkommnisse im Büro beeinflusst. Wenn ich im Büro bin, dreht sich ein Großteil der Tagesbeschäftigung um die Dramen, die grade durch das Verhalten eines Mitarbeiters ausgelöst wurden. Wenn ich nicht im Büro bin, denke ich darüber nach, was es für Gründe gibt, die Menschen dazu bringen, sich derart dumm zu verhalten, dass am Ende nichts anderes übrig bleibt, als sie zu suspendieren und die Angelegenheit einem Anwalt zu übergeben.

Mein Kopf ist also gründlich mit Dingen blockiert, die ich nicht ändern und nicht erklären kann, das ist anstrengend.

Seit ungefähr vier Monaten zickt das Radio in meinem Auto rum. Die Autoradios sind ja heutzutage keine einfachen Radios mehr, sondern kleine Computer, die deutlich mehr können als nur Radioempfang. Der eingebaute Bordcomputer zeigt alle möglichen Daten des Autos an, es gibt ein Navigationsgerät und eine Bluetooth-Schnittstelle, mit der ein Handy eingebunden wird, so dass auch die Daten aus dem Handy verarbeitet und wiedergegeben werden können. Es ist also kein Radio das mit einem Klick eingeschaltet werden kann, sondern ein Computer, der nach dem Starten erst langsam hochfährt.
Und genau da liegt das Problem, das Teil hat Probleme beim Hochfahren. Anfangs war es so, dass es nicht mehr hochfuhr, wenn das Auto warm war. Das heißt morgens, beim ersten Start, klappte alles prima, wenn man dann aber anhielt, den Motor ausmachte, kurz irgendetwas erledigte und dann weiterfahren wollte, blieb das System beim Hochfahren in einer Endlosschleife stecken, brach irgendwann den Startversuch ab, versuchte es erneut, blieb wieder stecken usw.

Ich hatte mich daran gewöhnt, in den allermeisten Fällen fuhr ich ja nur zwischen zu Hause und dem Büro hin und her und wenn ich nicht zwischendurch irgendwann anhielt, um etwas einzukaufen, funktionierte ja alles.
Ich benutze mein Autoradio fast ausschließlich zum Podcast hören. Dafür muss es nach dem Starten natürlich komplett hochfahren, sich über Bluetooth mit dem Handy verbinden, um dann den Podcast, den ich auf dem Handy gestartet habe, über die Autolautsprecher wiederzugeben. Für meinen Alltagsbedarf konnte ich mich mit dieser Macke also gut arrangieren.

Seit zwei Wochen hat die Zickerei ein neues Level erreicht. Jetzt geht das Radio von ganz alleine während der Fahrt aus, fährt sich erst runter und dann wieder hoch, was aber auch nicht jedes Mal sofort funktioniert, dann beginnt es noch mal und vielleicht noch und noch mal von vorne. Während das System runter- und versuchsweise wieder hochfährt, funktioniert einfach gar nix.
Dieses Level ist jetzt wirklich sehr, sehr lästig, denn Podcast hören ist unter diesen Umständen völlig ausgeschlossen und das bedeutet für mich, dass Autofahren ziemlich öde geworden ist. Statt der Podcast-App habe ich jetzt das normale Radioprogramm als Standard aktiviert, wenn das Radio also einfach so runterfährt, um mühsam neu zu starten, wird kein Podcast unterbrochen, sondern nur das laufende Radioprogramm, aber auch das ist schon lästig und am allerlästigsten ist, dass ich jetzt keine Podcasts mehr hören kann.

In 14 Tagen geht das Auto zur Jahresinspektion in die Werkstatt, vielleicht haben die ja eine Möglichkeit, das Problem in Griff zu kriegen, bis dahin bin ich einfach täglich davon genervt
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