anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 3. September 2023
Fliegeinfos
Am Abend gab es erwartungsgemäß wieder eine große Portion Wehmut, denn noch dauert es etwas länger als ein Jahr, bis ich mich von beruflichen Verpflichtungen nicht mehr scheuchen lassen muss, also blieb noch nichts anderes übrig als abends zurück aufs Festland zu fliegen, um morgen pünktlich den Bürodienst absolvieren zu können.

Rückblick auf Borkum im abendlichen Gegenlicht:


K schraubte mal wieder an der Technik des Fliegers herum, rein theoretisch gibt es in dieser Maschine jetzt einen fast alleskönnenden Autopiloten, die Betonung liegt aber auf fast und das, was er nicht kann, ist Zuverlässigkeit. Man weiß nie so genau, wann die Technik sich entscheidet, nicht mehr mitzuspielen.
Es ist etwas anstrengend zur Zeit, aber K lässt nicht locker und probiert es jedes Mal wieder aufs Neue.

Mich persönlich fasziniert ja nach wie vor die offen ausgewiesene Stelle für TOD

Wir hatten es hier schon mal, es meint "Top of descent", aber ich bleibe dabei, gefühlvoll ist die Fliegersprache nicht - zumindest nicht für Deutsche.

Ganz rechts wird übrigens der Spritverbrauch angezeigt, in der Fliegerei rechnet man mit GPH =gallons per hour, und dieser Flieger braucht knapp 11 gallons per hour.
Wenn man das in Liter pro 100km umrechnet, bedeutet das zunächst, dass er rund 40l die Stunde verbraucht (1 Gallon=3,785l), für die 45 Flugminuten von Münster nach Borkum sind das also rund 30l für ca. 240km, d.h. wir sind mit 12,5l pro 100km unterwegs . Zugegeben, mein Golf braucht weniger, aber insgesamt ist es noch lange nicht so viel, dass man deshalb eine irre Flugscham haben müsste.
Ich finde es noch immer einigermaßen überschaubar.

Für nächstes Wochenende hat K übrigens schon den nächsten Job angenommen: Der Onkel bestellt einen Container für Freitag und dann müssen die abgebrochenen Hüttenreste in den Container verladen werden. Wir werden also nächstes Wochenende wieder auf Borkum sein
.

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Samstag, 2. September 2023
Vorratsdosen, Hüttenabbruch und Unfall
Das war ein sehr ereignisvoller Samstag.

Wir mussten früh aufstehen, weil K vom Onkel erwartet wurde, der wollte nämlich seine Gartenhütte abbrechen und brauchte K als Unterstützung.
Vorher mussten wir aber noch mal zu Lidl, um die restlichen Weinbestände aufzukaufen, es war also viel zu tun.

Das mit dem Aufkaufen der weinbestände funktionierte tippitoppi, als wir gestern abend da waren, gab es noch zwölf Flaschen, von denen wir vier sofort kauften, mehr passten nicht in die Gepäcktaschen.

Ich hatte ja Sorge, dass die restlichen acht ruckzuck wegverkauft sein würden, aber als wir heute morgen mit leeren Packtaschen wieder im Lidl erschienen, waren noch alle acht Flaschen da und unser Vorratskeller ist jetzt also um zwölf Weinflaschen voller, für die wir nur den Preis von sechs Flaschen bezahlt haben, solche gut ausgenutzten Rabattaktionen machen mich immer wieder sehr glücklich.

Dann fuhr K zum Onkel und ich ins Dorf, ich musste ja prüfen, ob es wieder neue Vorratsdosen gab.
Und yeah, es gab wieder welche, jetzt fehlen mir nur noch zwei oder drei und dann ist mein Vorratsschrank perfekt.
Wobei ich finde, er sieht jetzt schon sehr gut aus

Die letzten beiden runden Dosen stören mich schon etwas, aber ich bin sicher, es werden noch mehr Vorratsdosen nachgeliefert, hat die letzten Male ja auch immer geklappt.

K meint, die Innen-Einrichtung der Küche sei mittlerweile teurer als die Küche selber, das mag sein, aber so ist das dann eben. Mir gefällt's.

Dann fuhr ich auch zum Onkel, wo die zwei die Hütte schon ausgeräumt hatten und grade dabei waren, die Kupferdachrinne abzumontieren, die bringt als Kupferschrott noch reichlich Geld beim Schrotthändler.

Dann schraubte K die Winkel ab, die das Dach hielten und der halbe Bau stürzte in sich zusammen. Sehr beeindruckend.
Am besten gefiel mir der Holzstuhl mit der Liegelehne. Hier waren die vorher passend für eine aufrechte Sitzhaltung geformten und deshalb stark gebogenen hölzernen Rundbögen wohl im Laufe der ungestörten Jahre ohne Benutzung wieder auf dem Weg in ihre natürlich grade Haltung - zur Zeit ist es ein Liegestuhl und ich fand das Teil sehr gemütlich.


Ich pflückte derweil die letzten Erbsen. Letzte Woche musste der Onkel schon knurrend selber pflücken, weil wir ja nicht da waren, heute habe ich die Abschlussrunde gemacht, mehr kommt jetzt wohl nicht mehr, die meisten Pflanzen sind schon halb vertrocknet, aber eine halbe Schüssel voll hing doch noch dran.

Danach pflückte ich noch die Wachsbrechbohnen, die saßen gut voll, das gab zwei große Schüsseln. Ich nahm eine halbe mit, den Rest wird sich der Onkel einfrieren.
Außerdem gab es noch Schmorgurken und jetzt müssen wir die nächste Zeit ausgiebig Gemüse essen, heute Abend gab es erstmal Carpaccio mit Salat.

Und dann hatte ich noch diesen Unfall mit Spontanheilung.
Da die Schulferien in den meisten Bundesländervorbei sind, besteht die aktuelle Gästeschar hier auf der Insel aus einer Mischung von Rentnern (sehr, sehr viele) und Familien mit Kleinkindern.
Ich kann mich regelmäßig nicht entscheiden, welche Gruppe ich ätzender finde, beim Fahrradfahren hasse ich beide gleichermaßen.

Diese Kleinkinder auf den Laufrädern sind genau so eine Pest wie die fahrradungeübten Senioren, die sich im Urlaub ein E-Bike leihen. So etwas wie Verkehrsregeln kennen beide nicht, die Kinder, weil sie Kinder sind, die Senioren, weil sie viel Geld für ihren Urlaub bezahlt haben und sich damit jedes Recht der Welt erkauften.

Unfallauslöser war heute eines dieser Kleinkinder mit Laufrad, das mir auf dem Parkplatz von Lidl ins Rad gefahren wäre, wenn ich nicht eine Vollbremsung hingelegt hätte, die mich allerdings vom Rad katapultierte und mich der Länge nach auf den Asphalt warf.
Ich schlug dabei mit beiden Händen mit voller Wucht auf den Boden, irgendwie verhakte ich mich auch noch in meinem eigenen Fahrrad, das dann halb auf, halb unter mir zu liegen kam, es war auf alle Fälle ein spektakulärer Sturz, das Fahrrad blieb zum Glück heil.

Aber meine Hände taten gewaltig weh.
Die linke schmerzte so sehr, dass ich zunächst dachte, ich hätte mir die Hand gebrochen, aber als ich sie dann vorsichtig versuchte zu bewegen, staunte ich nicht schlecht. Sie war ganz offensichtlich nicht gebrochen, sondern ganz im Gegenteil, gründlich repariert.

Ich habe an der linken Hand seit Jahren eine fortschreitende Dupuytren Kontraktur, die mittlerweile zu einer 45° Beugung des Ringfingers geführt hat, so dass ich für den Herbst einen OP-Termin vereinbart habe, was das einzige Mittel ist, um die Hand wieder beweglich zu machen und den Finger wieder strecken zu können.
Dieser krumme Ringfinger nervte mich die letzten Jahre gründlich, außer einer OP gibt es aber wohl kein anderes wirksames Mittel dagegen.

Bis ich heute eine Alternativmethode entdeckte: Man muss nur mit so viel Schwung auf die ausgestreckte, flache Hand fallen, dass sich der Finger quasi gewaltsam grade biegt - und zack, ist die gesamte Hand wieder heile.

Ich konnte es ja kaum glauben - aber meine Hand ist wieder komplett gesund. 100% Streckung, volle Beweglichkeit, wie eine ganz normale Hand. Ich bin maßlos fasziniert und sehr, sehr glücklich.

Die blauen Flecken, die ich an den Beinen habe, nehme ich dafür sehr gerne in Kauf, hier hoffe ich, dass es nicht ganz so schlimm wird, weil ich gleich anschließend länger im Meer schwimmen gegangen bin, in der Hoffnung, dass Kühlung und Meerwasser gut ist nach jeder Sorte Unfall
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Freitag, 1. September 2023
Wolkenflug
Gegen Mittag kam K nach Hause, er hatte keine Lust mehr im Büro gehabt und ich beschloss, dass das mit dem Home-Office für heute auch ausreichend durchgespielt worden war.
Wir machten noch fix das Haus gemeinsam sauber, dann beschäftigte sich K mit der Flugplanung.

Auf Borkum war strahlendblauer Himmel, kaum ein Wölkchen und kaum Wind. In Münster hingen die Wolken in Ameisenkniehöhe und es war insgesamt ein ziemlich trübsinniges Wetter. Weil nicht sicher war, ob wir unter den Wolken, also in Sichtflugbedingungen über den Teuto kommen, gab er vorsichtshalber einen IFR Flugplan auf - und von der Flugsicherung bekam er dann einen festen Abflugslot so gegen 17h zugeteilt, weil unterwegs noch ein Unwetter sei, dass er nur schwer umfliegen könne.

Wir flogen also IFR in Münster ab und steckten sehr schnell komplett in den Wolken, waren aber angewiesen worden, immer weiter zu steigen, bis wir die zugewiesene Reiseflughöhe von 7000 Fuß erreichten. In der Höhe war dann wieder bestes Wetter, über uns blauer Himmel nur unter uns eine geschlossene Wolkendecke.

Aber je weiter nördlich wir kamen, umso löcheriger wurde die Wolkendecke, bis sie über dem Meer komplett verschwunden war.



Nach Ankunft und Auspacken der mitgebrachten Kühltasche fuhren wir Einkaufen, Vorräte aufstocken und vor allem fehlende Frischdinge ergänzen.
Bei Lidl dann die unerwartete Entdeckung: Der Wein, der auf dem Festland schon am Dienstag komplett ausverkauft war, ist hier auf Borkum noch in Mengen vorhanden. Wir kauften so viel, wie in unsere Fahrradtaschen passte, morgen müssen wir wohl noch mal mit leeren Taschen erneut einkaufen fahren.
Ich staune immer noch darüber, aber die Borkumer trinken wohl eher Bier als Wein und die Urlauber bevorraten sich nicht gleich in Riesenmengen.
Mir soll's recht sein, so komme ich dann doch noch zu meinem geplanten Weinvorrat
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Donnerstag, 31. August 2023
allgemeine Betrachtungen
Da kuck, Zweidrittel von 2023 sind schon rum, ab morgen ist bereits September, das Schlimmste ist also überstanden, eine längerdauernde Hitzeperiode ist für den Rest des Jahres höchst unwahrscheinlich, ab sofort sollte man lieber wieder trainieren, auch mit niedrigeren Temperaturen klarzukommen und nicht sofort die Heizung anwerfen.

Bisher hat noch keiner von einer Gasmangellage geredet, wahrscheinlich wird es das Thema diesen Winter auch nicht geben, weil wir im letzten Winter schon geübt haben, die Heizungen runterzudrehen und diesen Winter werden es die allermeisten schon deshalb machen, weil nun auch bei dem letzten Gas-Alt-Vertrag die neuen Preise angekommen sein dürften.

Ich habe das Schreiben mit der Preiserhöhung heute bekommen, von bisher 4,5 cent pro Kilowattstunde erhöht mein Energieversorger mal eben locker auf 18 cent, also ziemlich exakt das Vierfache, ich schätze, ich sollte mich jetzt mal ernsthaft mit den aktuellen Gaspreisen beschäftigen, bisher hatte ich das ja zum Glück noch nicht nötig.

Im Büro spitzt sich die Situation auch zu, die Dame, die ich als neue Büroleitung eingestellt habe, entpuppt sich so nach und nach als Totalausfall. Nach dem sie das erste Jahr eine Superarbeit abgeliefert hat und deshalb offiziell in eine neue Gehaltsklasse befördert wurde, die dann aber auch offiziell mehr Verantwortung und mehr Selbstständigkeit verlangt, hat sie im zweiten Jahr genauso rapide nachgelassen wie sie im ersten schwungvoll gestartet ist.

Ich habe überhaupt keine Erklärung dafür, ich stehe seit längerem nur staunend und - zugegeben - sauer vor dieser Entwicklung und habe mich diese Woche nun endlich dazu durchgerungen, neue Fakten zu schaffen.

Ich finde das unendlich traurig, denn es wäre so toll gewesen. So ein Büroleitungsposten ist doch die graue Eminenz hinter allem, warum verscherzt sie sich die Chance, die sie schon fast sicher im Sack hatte?
Menschen sind seltsam, ich werde das Meiste wohl nie verstehen.

Morgen noch für einen halben Tag Home-Office und dann ist die Woche auch schon wieder rum, das ging einigermaßen zügig diesmal, wenn das Wetter passt, fliegen wir morgen nach Borkum
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Mittwoch, 30. August 2023
Fernsehen
Ich bin kein großer Fernsehgucker, auch wenn es in meinem Haushalt überall Fernseher gibt. Das liegt aber nur daran, dass ich ja auch mehr als fünf Paar Schuhe, mehr als sechs Hosen und mehr als sieben T-Shirts besitze.
Ich will damit sagen, ich bin bekennender Dinge Besitzer und finde es völlig okay, Dinge, die ich häufiger mal benutze, in verschiedenen Ausführungen zu besetzen, und das selbstverständlich in jedem meiner Haushalte.

Dass ich mehrere Fernseher besitze, liegt nicht daran, dass sie in mehreren Farben angeschafft wurden, Farbvarianz gilt nur für Schuhe und Handtaschen.
Fernseher gibt es einfach in mehreren Zimmern. So wie Stühle, Bilder und Gardinen. Die räume ich ja auch nicht von Zimmer zu Zimmer, wenn ich mich irgendwo hinsetzen möchte, um die Wanddekoration zu bewundern. Fernseher sind ganz normale Einrichtungsgegenstände und die braucht man immer da, wo man sich gerade aufhält, wenn da kein Computer ist.

Im Arbeitszimmer oder im Büro brauche ich keinen Fernseher, dort benutze ich den PC und habe dann für einen Fernseher einfach keine freien Kapazitäten.

Aber in der Küche fände ich es grundsätzlich gar nicht verkehrt, wenngleich ich derzeit in keiner meiner Küchen einen Fernseher habe. Kein Platz.

Wirklich wichtig und wirklich viel benutzt, wird der Fernseher am Esstisch.
Sowohl K als auch ich sind den ganzen Tag damit beschäftigt, mit anderen Menschen reden zu müssen. Wenn wir zu Hause am Esstisch sitzen und etwas essen, ist das allerwichtigste, dass man dabei nicht reden muss, sondern andere reden lassen kann.
Schweigen fände ich trübselig, aber wenn jemand anderes (und vor allem jemand Fremdes!) redet und ich nur theoretisch zuhören muss, macht mich das sehr zufrieden.
Meinem Westfalenmann geht es genauso, deshalb gibt es eine festgelegte Routine bei uns, und die bedeutet, dass derjenige, der den Tisch deckt, auch gleichzeitig den Fernseher einschaltet.

Der Fernseher, den ich am zweitmeisten benutze, ist der Fernseher im Schlafzimmer. Und zwar nicht abends zum einschlafen, sondern morgens zum wach werden.
Man erkennt daran bereits das Muster, dass ich Fernseher vor allem brauche, um eine gewisse Hintergrundberieselung herzustellen, der ich nicht konzentriert folgen muss.

Und natürlich haben wir dann noch einen Fernseher im Wohnzimmer, mit dem ich wahrscheinlich auch am ehesten das mache, was andere Leute, Fernseh- oder Filme gucken nennen, den benutze ich aber deutlich seltener, weil ich dann ja nichts anderes zu tun habe, als auf dem Sofa zu sitzen und einen Film zu gucken und das ist mir meistens zu langweilig.

Filme gucken finde ich vor allem deshalb langweilig, weil ich spannende Filme nicht ertrage und nicht spannende Filme eben langweilig sind. So einfach.

Ich ertrage grundsätzlich keine Spannung.
Wenn Dinge nicht sofort geklärt werden, machen Sie mich total nervös und ich tue alles, um den ungeklärten Zustand zu beenden.
Ich mag Krimis, aber am liebsten als Buch, denn dann kann ich mit dem Ende anfangen, dann weiß ich, wie es ausgeht und wenn ich das weiß, dann kann ich entspannt und mit Genuss den Rest des Buches lesen.
Bei Filmen ist das Vorblättern kompliziert, deshalb ziehe ich nur halb spannende Krimis jedem Thriller vor.

Was ich überhaupt nicht mag, das sind Psychothriller, da hilft für mich noch nicht mal vorspulen, sondern nur nicht angucken.

Das ging mir schon als Kind so, ich konnte keine Folge Lassie gucken, bei der ich mich nicht irgendwann mit zugehaltenen Augen hinterm Sessel versteckte, denn irgendwo gab es ja in jeder Folge einen spannenden, gefährlichen Moment.

Grundsätzlich finde ich die Handlung eines Filmes aber auch komplett sekundär, viel wichtiger finde ich die einzelnen Dialoge und die Charaktere der einzelnen Figuren. Interessant finde ich auch grundsätzlich die Umgebung, in der ein Film gedreht wurde.

Wahrscheinlich ist das der Grund, dass es sehr lange dauerte, bis ich begriffen, dass der Begriff Spoiler nicht ausschließlich nur einen aerodynamische Aufsatz an einem Auto bedeutet.

Mir geht es genau umgekehrt, wenn ich nicht weiß, wie es ausgeht, dann möchte ich es lieber gleich gar nicht erst gucken
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Dienstag, 29. August 2023
Restesuppe und Pronomen
Das war ein ziemlich langer Bürotag heute, ich habe mich nur mit nicht blogbarem Bürokram beschäftigt, also habe ich auch nicht viel zu erzählen.

Am Abend wollte ich eine größere Menge meines Lieblingsweines (Nero d'Avola) bei Lidl erwerben, weil er genau diese Woche dort mit 50% Rabatt im Sonderangebot ist - aber als ich gegen 20h im Laden war, da war bis auf vier klägliche Restflaschen schon alles ausverkauft. Sehr traurig.

Im Kühlschrank lag noch eine von des Onkels Riesenzucchinis, ursprünglich zwar mal irgendwann beetfrisch geerntet, mittlerweile aber wahrscheinlich unfrischer als das latsche Gemüse bei Aldi.
Für Suppe aber noch gut genug und weil ich auch noch ein halbes Brot hier rumliegen hatte, das schon so hart geworden war, dass es wahrscheinlich niemand mehr als Butterbrot essen mag, habe ich das kurzerhand in kleine Brotwürfel zerschnibbelt und zusammen mit drei Zwiebeln, einer Möhre, etwas Knoblauch und der Riesenzucchini in den Thermomix geworfen, mit Brühe aufgefüllt, Pfeffer und Kräuter dazu, eine Viertelstunde köcheln lassen, dann gründlich püriert, und am Ende war es eine wirklich gute Cremesuppe geworden. Für genau solche Aktionen liebe ich das Gerät, Suppen gelingen damit eigentlich immer.

Die neuen Geräte haben jetzt alle so eine eingebaute Menueführung mit Rezeptfunktion, das ist ein witziges Gimmick, aber nach dem ich es 3-4 mal benutzt habe, ignoriere ich es meistens, zu umständlich, zu langsam und vor allem überflüssig, wenn man sein ganzes Leben lang schon immer frei Schnauze gekocht hat.

Ich finde Rezepte toll und besitze Unmengen an Kochbüchern - ich halte mich nur nie dran, weil mir mittendrin immer etwas dazwischenkommt und ich umdisponiere.
Außerdem gibt es immer irgendwas, was weg muss, irgendwas, auf das ich total Appetit habe und irgendwas, was ich grade nicht im Haus habe.

Rezepte sind des Kochens Zier - doch besser geht es ohne ihr.

Apropos ihr, Überleitung aus der Hölle, aber mir fällt doch etwas aus dem Büro ein, was ich hier auch verkünden darf: Ich habe mich jetzt für neue Pronomen entschieden.
Seitdem ich immer häufiger E-Mails bekommen habe, die im Abspann ausführlich erklären, dass der Absender sehr offen für diskriminierungsfreie Sprache sei und dass man auf alle Fälle Bescheid geben soll, mit welchen Pronomen man angesprochen werden möchte, habe ich das heute endlich mal ernstgenommen und umgesetzt.
Also, ich möchte künftig mit Ihr/Euer angesprochen werden.
Das werde ich jetzt allen mitteilen, die mich unaufgefordert dazu auffordern, es ihnen mitzuteilen und dann schauen wir mal.
Inspiriert dazu hat mich die E-Mail eines Inklusionsbeauftragten, der seine E-Mail unterschrieb mit Ba Bem (alle) und für Plural in der Ansprache war ich ja schon immer zu haben.
Euer Durchlaucht oder Euer Gnaden lasse ich gelten, aber ich möchte gerne als Mitglied des Hochadels identifiziert werden
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Montag, 28. August 2023
Der Familienpfiff
Die Kaltmamsell erzählt von ihrem Familienpfiff und natürlich fällt mir dabei sofort unser Familienpfiff ein, den CW einführte und den wir viel und häufig benutzten.
In meiner Erinnerung haben hauptsächlich CW und ich den Pfiff benutzt, um uns gegenseitig zu finden, wenn wir gemeinsam unterwegs waren uns dann aber selbstständig bewegten, also in Einkaufsläden etwa oder auf dem Flohmarkt.
Natürlich kannten die Kinder den Pfiff auch und sie reagieren sogar heute noch darauf, wie ich vor einiger Zeit bemerkte, als N den Pfiff benutzte und C zurückpfiff.
Grundton, Sext, Sext, Quart wobei der letzte Ton etwas länger gehalten wird.

Der Pfiff war kein Herbeirufenpfiff, er bedeutete eher: "Ich bin hier, wo bist du?" Deshalb war die erste Reaktion auf den Pfiff immer ein Antwortpfiff, der sagte: "Ich habe dich gehört und ich bin hier, wo bist du?" So näherte man sich dann pfeifend gegenseitig an, wobei sich jeder an der Richtung des Pfiffes des anderen orientierte, wie eine Fledermaus an ihren Ultraschallsignalen.

Lustig fand ich auch Kommentare zu dem Thema, die jede Sorte Pfeifen entrüstet ablehnten, weil man nur nach Hunden pfeift und nicht nach Kindern. Lustig fand ich diese Kommentatoren, weil sie sich ganz offensichtlich nicht vorstellen konnten, dass man das Pfeifen nur als familieninterne Orientierung benutzt, so wie Vögel pfeifen, wenn sie Artgenossen anlocken wollen.

Und ehrlich gesagt, war es mir grundsätzlich viel lieber, wenn die Kinder pfiffen und ich wusste, sie suchen mich als wenn sie laut "Mama" brüllend durch den Laden gelaufen wären.

Seitdem ich vor fünf Jahren vom Fahrrad gefallen bin und mir dabei an der scharfen Kante der Klingel die Oberlippe spaltete, kann ich nicht mehr vernünftig pfeifen, es kommt hauptsächlich zischende Luft aber wenig hörbare Pfeiftöne raus, was ich sehr schade finde, weil ich mich dadurch selber vom Familienpfiff ausgeschlossen habe
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