anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 26. September 2022
Unlust mit Muskelkater
Heute habe ich mich etwas mühsam durch den Tag gequält, weil ich so unglaublich unmotiviert war, dass die meiste Energie schon dafür drauf ging, wenigstens den Schein zu wahren.

Außerdem habe ich hochgradigen Muskelkater im rechten Oberarm und absolut keine Erklärung, wo das herkommt.
Im Laufe des Tages wurde es sogar noch immer intensiver und ich staune recht fasziniert, dass einem Körper, den man schon so lange kennt, immer noch neue Überraschungen einfallen können.

Weil ich das alles sehr lästig finde, erkläre ich den Tag jetzt für beendet, morgen ist bestimmt alles viel besser
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Montag, 26. September 2022
Infrastruktur im Mittelalter
"Schon im Mittelalter siedelten die Menschen vorzugsweise an infrastrukturellen Knotenpunkten."

Mit diesem klugen Satz begründete mein Westfalenmann, warum er so viele Städte kannte, von denen ich noch nicht mal wusste, wo sie ungefähr liegen bzw. von denen ich oft gar nicht wusste, dass es sie gibt.

Zugegeben, meine Geographiekenntnisse sind nichts, womit ich angeben kann.
Erdkunde habe ich in dem Moment abgewählt, wo es mir möglich war, weil ich es schon immer ungemein langweilig fand, simples Faktenwissen auswendig zu lernen. Zu meiner Schulzeit musste ich das Faktenwissen sogar noch umständlich und unkomfortabel in Büchern nachschlagen und konnte es nicht einfach jederzeit auf dem Handy googlen, aber auch damals fand ich es schon ungemein überflüssig, sich etwas zu einem Zeitpunkt auswendig einzuprägen, was mich zu diesem Zeitpunkte gar nicht interessierte, weil ich es jederzeit irgendwo hätte nachschlagen können, wenn es mich irgendwann interessiert hätte.

Da ich grundsätzlich die Fähigkeit habe, mir für einen begrenzten Zeitraum eine irre Menge an abstruser Information kurzfristig abrufbar ins Hirn zu schaufeln, hat mein fehlendes Interesse an Geographie nie meine Noten beeinträchtigt, denn natürlich konnte ich die erwartbaren Lehrerwissensabfragen in Tests oder Klausuren zu der Zeit problemlos beantworten, aber knapp war der Test oder die Klausur geschrieben, löschte sich auch der Arbeitsspeicher in meinem Hirn. (Es verwundert deshalb auch nicht, dass ich so eine unsäglich schlechte Meinung von Schule habe, das ist aber ein komplett anderes Thema.)

Meine tatsächlichen Geographiekenntnisse habe ich also nicht aus der Schule, sondern aus dem Leben und aus Interesse. Wenn ich mal wo war, kann ich eine Gegend natürlich auch passend einordnen.
Da mein Interesse aber für alles südlich des 50. Breitengrades sehr stark nachlässt und erst wieder in Afrika anfängt, kenne ich mich in Süddeutschland (und wohlgemerkt, für mich beginnt das quasi südlich von Köln) sozusagen gar nicht aus.
Alles östlich des 10. Längengrades ist mir auch eher fremd, ich bin eben ein sehr regional orientierter Mensch.

Jetzt war es aber so, dass ich durch Zufall auf diesen Wikipediaartikel über die Groß´- und Mittelstädte Deutschlands gestoßen bin, der mich vor allem deshalb faszinierte, weil ich bisher überhaupt keine Vorstellung davon hatte, wie zersiedelt weite Teile des Landes sind, weil ich mich ja fast ausschließlich in Niedersachsen und NRW aufhalte.
Ich ging bisher davon aus, dass Niedersachsen und NRW die beiden großen Gegensätze in Deutschland sind, weil ich natürlich weiß, dass es unglaublich viele Groß- und Mittelstädte in NRW gibt und gefühlt kaum welche in Niedersachsen.

Dass aber Niedersachsen bei der Zahl der Groß- und Mittelstädte auf Platz drei liegt, direkt hinter Baden-Würtemberg aber noch vor Bayern, das hat mich sehr erstaunt und mir mal wieder klar gemacht, dass ich echt keine Ahnung von deutscher Geographie habe.

Aus reiner Neugier bin ich dann die Liste der Städte durchgegangen und dabei festgestellt, dass es vor allem die Mittelstädte in den neuen Bundesländern sind, die mir so fremd sind, dass ich sie in vielen Fällen noch nicht mal in das richtige Bundesland sortieren kann.
K dagegen kannte ganz viele dieser Städte, er ist da nämlich überall schon gewesen, weil sehr viele dieser Städte einen Flugplatz haben. Gera, Gotha, Görlitz, Pirna, Stendal, Riesa, Arnstadt, Aschersleben, Köthen Zerbst und Greiz-Obergrochlitz - K kannte sie alle und ich staunte.

K's knappe Erklärung, warum so viele Mittelstädte einen Flugplatz haben:
"Schon im Mittelalter siedelten die Menschen vorzugsweise an infrastrukturellen Knotenpunkten."

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Samstag, 24. September 2022
Pilzrisotto und Einkäufe
Heute gab es Pilzrisotto zum Abendesse, weil ich dabei bin meine Tiefkühltruhe leer zu kochen und dort eine Packung Pilze gefunden habe, zu der mir nichts anderes einfiel als Pilzrisotto.

Ich kann gar nicht sagen, warum ich nur so selten Risotto mache. An zu viel Arbeit kann es nicht liegen, denn mit einem Thermomix, der den Reis gleichmäßig auf Temperatur hält und beim Vorsichhinköcheln ständig umrührt, ist ein Risotto zu machen weiß Gott keine anstrengende Arbeit. Aber trotzdem gibt es Risotto nur recht selten bei uns, doch jedesmal, wenn es das gibt, kommentiert mein Westfalenmann das Essen mit einem 7,5 Punkte Lob: Das kann man wohl essen, kannste noch mal machen. (Die komplette westfälische Lobskala steht hier.)

Nach dem Essen hatte ich irgendwie noch keine Lust auf Sofa, aber auch nicht auf Küche aufräumen, mir war nach Abwechslung und deshalb schlug ich vor, dass wir doch noch mal ein wenig einkaufen gehen könnten. Schließlich waren wir heute noch gar nicht einkaufen, also nicht so richtig, meine ich.

Ich habe heute Vormittag eine Schale gemischten Herbst gekauft und ein T-Shirt, beides auf dem Flohmarkt, wo ich eigentlich Batterien kaufen wollte, aber der Batteriemann war nicht da. Dafür war die Blumenfrau da und hatte verschiedene Pflanztöpfe mit winterharten Stauden dabei. Ich nahm eine Schale mit allerlei buntblättrigen Pflanzen, die die Blumenfrau als Herbstmix titulierte und habe jetzt einen sehr hübsch dekorierten Eingang vor dem Haus.

Außerdem habe ich noch ein Auto gekauft, das Traditionsgeschenk zum zweiten Staatsexamen.
Eigentlich hatte J sein Auto abgeschafft, weil er als Student in Berlin ausreichend alternative Mobilitätsangebot hatte. Aber er wechselt jetzt die Stadt und den Lebensrhythmus und plötzlich erschien ihm ein Auto doch wieder eine sehr gute Idee.
Künftig muss er jeden Morgen pünktlich bei der Arbeit sein und da, wo er arbeitet, ist die ÖPNV-Verbindung schlecht, da wird ein Auto sehr schnell wieder sehr attraktiv.

Aktuell ist der Automarkt ziemlich leergekauft, dementsprechend überschaubar ist das Angebot an jungen Gebrauchten, die außerdem auch noch ziemlich teuer sind. K sucht schon seit längerem systematisch alle Gebrauchtwagenportale ab, jetzt stand endlich mal einer in der Nähe drin, der seinen Suchkriterien entsprach, deshalb fuhren wir nach dem Flohmarkt nach Warendorf in ein Autohaus und kauften dort ein Auto.

Fast hätte ich noch ein zweites gekauft, weil die grade ganz frisch einen funkelnagelneuen Fiat 500 als Cabrio mit Elektromotor reinbekommen hatten und ich mich spontan in diese kleine Knutschkugel mit der faszinierendsten Lackierung, die ich je gesehen habe, verliebt habe. Das Auto ist nämlich grün und blau gleichzeitig, je nach dem, wie man draufguckt, ist es entweder grün oder blau. Total irre.

Eigentlich sind neue E-Autos aktuell nirgendwo mehr lieferbar, und nur noch dieses Jahr gibt es die enorm hohe Förderung auf einen Neuwagen.
Völlig unerwartet steht jetzt dort in einem Autohaus doch noch ein E-Auto, für das ich dann die Förderung noch bekommen könnte und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kann ich es nächstes Jahr dann für dasselbe Geld wieder verkaufen, ich könnte also ein halbes Jahr lang ein E-Auto für umsonst fahren, ich gebe zu, ich war kurz sehr angetan von der Idee.

Andererseits ist es aber so, dass ich einfach kein anderes Auto brauche und das nachhaltigste Auto ist immer das, was man nicht kauft.

Aber der Verkäufer schickt mir am Montag dann trotzdem mal ein Angebot für diesen Fiat per E-Mail, weil die heute erst geliefert wurden, hatte er noch gar keine Zahlen dazu und wusste deshalb nicht, was der Wagen überhaupt kostet.

Das waren also mein Einkäufe heute, eine Blumenschale, ein T-Shirt und ein Auto, da kann man verstehen, dass ich am Abend noch mal unbedingt zum Discounter wollte, schließlich hatte ich bisher weder Brot noch Aufstrich eingekauft
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Freitag, 23. September 2022
Putzen und heizen
Ein ruhiger Home-Office Tag ohne besondere Vorkommnisse, so hätte ich das gerne immer.

Ich machte früh Schluss und begann, das Haus zu putzen. Staub, Spinnen und die Überreste von irgendwelchem toten Krabbelgetier verschmutzen Häuser auch oder vielleicht sogar grade dann, wenn man sie kaum benutzt.
Ich habe so viel und so gründlich gestaubsaugt, dass ich den Behälter zweimal ausleeren musste, weil der Sauger meinte, er könne mit gereinigtem Dreckfach besser saugen.

Diese modernen Sauger ohne Beutel dafür mit viel Elektronik geben ständig irgendwelche kryptischen Hinweise, aber dass ich den Drecksammelbehälter leeren sollte, habe ich nicht nur verstanden, sondern konnte es sogar nachvollziehen, er war tatsächlich beide Male ziemlich voll.
Damit jetzt nicht der Eindruck entsteht, wir leben hier in totalem Schmuddelchaos, sollte ich vielleicht ergänzen, dass ich heute vor allem die Räume im Haus gesaugt habe, die nicht ständig bewohnt sind, denn genau da breiten sich Staub, Spinnen und Käferleichen ungehemmt aus. Und die zweite Dreckfüllung habe ich im Keller zusammengesaugt, auch hier war eine Reinigung offensichtlich mal wieder nötig.

Dann habe ich noch das Treppenhaus gewischt und bin bei all dieser Putzerei mindestens 10 mal alle drei Etagen hoch bzw. wieder runter gelaufen.
Meine Uhr, die ja rein theoretisch meine Aktivitäten aufzeichnet, betrügt mich seit einiger Zeit ständig. Heute zeigte sie bei Treppensteigen nur eine 4 an, offensichtlicher kann sie gar nicht demonstrieren, dass sie zu blöd ist, Treppensteigen richtig zu erkennen.

Am Nachmittag fuhren wir noch kurz einkaufen, ich hatte gesehen, dass es bei Netto wieder Holzbriketts gibt, davon haben wir uns den Wagen vollgeladen und jetzt sehe ich einem harten Winter auf Borkum entspannt entgegen.

In der Firma gehen immer mehr Beschwerden von Mietern ein, die wütend verlangen, dass die Heizung wärmer heizen soll, ich frage mich, was die wohl machen, wenn es wirklich kalt wird.
Es tut mir leid, aber Leute, die bei 19° Raumtemperatur zitternd und bibbernd in der Ecke sitzen und auf den nahenden Tod durch Lungenentzündung warten, die kann ich einfach nicht ernst nehmen
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Donnerstag, 22. September 2022
Frauenquote
Heute war mal wieder Aufsichtsrat und auch wenn alles problemlos gelaufen ist, so führt die nachlassende Anspannung nach dem Termin grundsätzlich zu einem akuten Erschöpfungsgefühl.

Es ist faszinierend, welche Persönlichkeiten sich in solchen Gremien zusammenfinden und wie unterschiedlich die individuelle Selbsteinschätzung über die eigene Ahnung bzw. dass eigenen Wissen, aber auch über die eigene Notwendigkeit der Sitzungsvorbereitung ausfällt.

Es gibt Aufsichtsratsmitglieder, die aufgrund ihrer sonstigen beruflichen Tätigkeit und Ausbildung vorqualifiziert sind, viele Beratungspunkte der Tagesordnung zu beurteilen und dementsprechend fachlich basiert dazu Stellung nehmen können. Das sind leider aber in aller Regel die, die sich viel zu selten zu Wort melden, nämlich nur dann, wenn sie konstruktive Hinweise und Ratschläge geben können.

Daneben gibt es Aufsichtsratsmitglieder, die frei von jeglicher Vorbildung sind, die sind anstrengend, weil sie ihre mangelnden Fähigkeiten in aller Regel hinter wichtigtuerischem Grotzkotzertum und unsinnigen Wortbeiträgen verstecken, ihre Hauptsorge besteht darin, dass ihre Tätigkeit versichert ist und dass sie keine Risiken eingehen wollen, bei denen sie ihren Versicherungsschutz gefährden könnten. Die nutzen ihre Aufsichtsposition nicht um zu beraten, sondern um zu verhindern.

Um als Aufsichtsratsmitglied berufen zu werden, braucht man vor allem ein gutes Netzwerk mit den richtigen Kontakten und seitdem überall diese Frauenquote existiert, hilft auch das richtige Geschlecht.

Ich finde es jedes Mal aufs Neue unsäglich anstrengend, mit solchen Leuten zu arbeiten
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Donnerstag, 22. September 2022
Flohmarktfund und Autophänomene
Die Außentemperaturen bewegen sich endlich in angenehmen Regionen, ich bin sehr zufrieden mit dem Wetter.
Morgens ist es schon ziemlich frisch, aber erstens gehe ich nicht um 6h vor die Tür und zweitens finde ich das dann nicht schlimm, wenn es im Laufe des Tages angenehm aufklart.
Auf dem Hinweg ins Büro lag dichter Nebel über den Rieselfeldern, es war eine schon fast unwirkliche Stimmung, aber als ich gegen halb elf aus dem Bürofenster schaute, war draußen ein strahlend blauer Himmel mit viel Sonne, ich beschloss spontan, dass ich bei so einem Wetter nicht im Büro rumsitzen sollte und fuhr auf den Flohmarkt.

Dort kaufte ich diese Kiste

Leider war kein Dinosaurier mehr drin, sie gefällt mir aber trotzdem sehr gut. Ich werde sie von innen reinigen und dann das Bettzeug für das Gästebett dort drin aufbewahren, dafür suchte ich nämlich schon länger nach einer passenden Kiste.

Außerdem grübele ich seit einiger Zeit über einem seltsamen Phänomen, dass ich täglich aufs Neue fasziniert beobachte: Auf dem Hinweg ins Büro ist der Spritdurchschnittsverbrauch meines Auto regelmäßig um 0,5l höher als auf dem Rückweg, es gibt aber keinen Höhenunterschied zu überwinden, ich parke auf beiden Seiten in einer Tiefgarage und das Auto hat annähernd gleiche Standpausen.
Ob Autos auch so reagieren wie Pferde und auf dem Weg zurück zum Stall schneller und leichtfüssiger unterwegs sind?

Außerdem frage ich mich, warum man sagt, dass man Gas gibt beim Autofahren, wenn es doch eigentlich Sprit ist, den man durch mehr oder weniger Druck aufs GasSpritpedal dem Motor zuführt
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Dienstag, 20. September 2022
Telefongeklingel
Heute morgen rief jemand in Greven auf dem Festnetz an. Es dauerte eine Zeit, bis ich die Geräusche, die das klingelnde Festnetztelefon verursachte und die aus dem Erdgeschoss nur gedämpft bis an mein Bett in der ersten Etage drangen, bis ich diese Geräusche überhaupt als Telefongeklingel identifiziert hatte.

"Festnetz" ist offensichtlich eine aussterbende Technik.
Früher hatte ich jede Menge Festnetztelefone überall im Haus verteilt. Spontan fällt mir dazu "Siemens Gigaset" ein, ich glaube, das war der Golfstandard unter den Schnurlostelefonen. Man konnte es auf bis zu drölfzig Stationen mit einzelnen Telefonen erweitern.
Irgendwann brauchte man dann sogar gar keine Basisstation mehr, sondern konnte die Einzelgeräte direkt an der Fritzbox anmelden. Ich hatte lange Zeit in jedem Haushalt und in jedem Zimmer ein Telefon stehen. Aber dann fielen die nach und nach aus und niemanden störte es. Ausgelaufene Batterien, veraltete Funkfrequenzen, kaputte und nicht mehr ersetzte Akkus, die Gründe waren vielfältig und manchmal verweigerten sie auch ohne konkrete Diagnose ihren Dienst, ich hatte aber keinerlei Ersatzbedürfnis.
Denn die Anrufe auf dem Festnetz wurden ja auch immer weniger, zu 95% sind es heute irgendwelche Spamanrufe oder lästige Verkäufer, die mir eh nur auf die Nerven gehen, alle persönlichen Bekannten, die mich telefonisch sprechen wollten, rufen schon seit langem direkt auf dem Handy an.

Eigentlich brauche ich deshalb heute gar kein Festnetz mehr, aber da ich die Nummern noch habe und da sie kostenfrei zum Internetanschluss gehören, steht in jedem Haushalt immer noch genau ein Festnetztelefon, das auch funktioniert.
Das Gerät in Greven steht im Erdgeschoss und ich benutze es, wenn ich mit Menschen telefoniere, die meine Handynummer nicht haben, denen ich aus Gründen aber meine Telefonnummer nicht komplett verweigern kann oder will. Über die Festnetznummer bin ich eindeutig schlechter erreichbar als übers Handy und habe auch immer eine gute Ausrede, warum ich nicht erreichbar war. Unter diesem Aspekt betrachtet, ist Festnetz wiederum sehr praktisch.

Mein Handy dagegen ist immer irgendwo bei mir in der Nähe, ich trage es genauso dauerhaft mit mir rum wie ich auch immer irgendwo ein Taschentuch in Reichweite habe und früher auch immer eine Packung Zigaretten. Wenn ich das Haus verlasse, stecke ich alles in eine Handtasche, wenn ich im Haus bin, schleppe ich es meistens mit mir von Raum zu Raum.
Mein Handy hat eine lange Schnur dran und ich hänge es mir einfach um den Hals, wenn ich im Haus rumlaufe. Das hat auch den Vorteil, dass ich es nicht ständig suchen muss, weil ich es irgendwo im Haus habe liegenlassen.

Mein Handy reagiert aber nicht nur auf meine Mobilnummer, sondern kann auch auf meine Festnetznummer reagieren, dafür muss ich es nur in der Fritzbox anmelden und dafür freischalten. Habe ich natürlich getan, das heißt grundsätzlich klingelt bei einem Festnetzanruf auch mein Handy, aber heute morgen, als irgendjemand auf dem Festnetz in Greven anrief, klingelte es nicht.

Deshalb habe ich auch eine Zeit gebraucht, bis ich die Klingeltöne aus dem Erdgeschoss als Anruf identifizierte, eben weil mein Handy neben mir stumm blieb.
Nachdem ich begriffen hatte, dass mein Handy offensichtlich nicht mehr mit der Fritzbox verbunden war, fiel mir ein, dass ich ja vor einiger Zeit ein neues Handy bekommen hatte und das war der Fritzbox tatsächlich noch nicht bekannt.
Also registrierte ich mein Handy in der Fritzbox und bat K anschließend, doch mal unsere Festnetznummer anzurufen.
Das Telefon im Erdgeschoss klingelte, mein Handy blieb stumm.
Das verwirrte mich, ich überprüfte alle Fritzboxeinstellungen und ließ K noch mal anrufen.
Mein Handy reagierte immer noch nicht.

Innerlich begann ich intensiv über die blöde Technik zu fluchen, die immer bekloppter wird, als ich plötzlich eine neue Idee hatte: vielleicht klingelte ja mein Handy nicht, weil es auf stumm geschaltet ist.
Grundsätzlich ist mein Handy nämlich immer auf lautlos geschaltet, eben damit es nicht unerwartet in ungünstigen Situationen Geräusche macht.

Ich stellte mein Handy auf Klingeln ein, bat K, ein drittes Mal anzurufen und natürlich klingelte dann auch mein Handy.
Wirklich verwunderlich war es also nicht, dass es bisher nicht geklingelt hatte, aber wer will eigentlich überhaupt ein klingelndes Handy?
Nach dem ich die grundsätzlichen technischen Hemmnisse beseitigt hatte, stellte ich mein Handy wieder auf lautlos, schaute in der Fritzbox nach, wer angerufen hatte, freute mich, dass ich nicht drangegangen war, denn der Anrufer war anonym und mit anonymen Anrufern rede ich grundsätzlich nicht. Außerdem kicherte ich dann noch für eine halbe Stunde vor mich hin, weil ich den Dialog mit K so witzig fand:
A: Ich weiß jetzt, warum mein Handy nicht klingelt, ich hatte es auf lautlos gestellt.
K: Warum stellst du dein Handy denn auf lautlos?
A: Na, damit es nicht klingelt.

Manchmal stellt mein Westfalenmann wirklich seltsame Fragen
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