anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 17. Oktober 2021
Nicht gearbeitet
Vor zwei Minuten habe ich heute das erste Mal den Computer angeworfen und das nur, weil ich keine Lust hatte, am Handy eine schnell zusammengestoppelte Erklärung, warum ich heute keine Lust habe zu bloggen, einzutippen, sondern aktuell noch voller Motivation stecke, einen halbwegs brauchbaren Blogbeitrag abzuliefern - und das geht am PC definitiv besser als am Handy.

Aber die Tatsache, dass ich heute bisher noch keine sonstige Minute am PC verbracht habe, sagt schon das Wesentliche über den Tag aus - es war ein schöner Tag und er hat mir sehr gefallen. Es war aber auch ein Samstag, was bedeutet, dass ich keine offizielle Büroarbeit erledigen musste und dann ist es leicht, dem PC einen ganzen Tag aus dem Weg zu gehen.

Ich habe mal darüber nachgedacht, was für mich Arbeit bedeutet und habe festgestellt, dass in meinem Kopf Arbeit immer in irgendeiner Form mit Arbeiten am PC gekoppelt ist und dass das genau die Sorte Arbeit ist, gegen die ich den größten Widerwillen entwickelt habe.

Dabei fände ich körperliche Arbeit wahrscheinlich noch viel schrecklicher, wenn ich sie jeden Tag tun müsste, um damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen, denn immerhin hat Computerarbeit den Vorteil, dass man dabei sitzen kann und nicht außer Atem gerät, von zu viel Bewegung. Denn außer Atem geraten, weil man sich körperlich angestrengt hat, das ist tatsächlich das Allerschrecklichste, was ich mir überhaupt nur an Gruseligkeiten vorstellen kann. War es übrigens schon immer, genau deshalb finde ich ja auch Sport so scheußlich, eine Meinung, die sich in den letzten 59 Jahren bei mir nicht geändert hat und die wahrscheinlich schon früh dafür gesorgt habe, dass ich die meisten anderen Menschen schon immer seltsam fand, denn zu meinem kompletten Unverständnis empfinden die allermeisten Menschen, die ich bisher so kennengelernt habe, Sport als eine erstrebenswerte Beschäftigung.

Mir war deshalb früh klar, dass ich irgendeine geistige Beschäftigung finden muss, mit der ich meinen Lebensunterhalt verdiene, Sesselpupser ist auf alle Fälle besser als Sportlehrer.

Insofern habe ich grundsätzlich gar nichts gegen meinen Job einzuwenden, ich hadere in der letzten Zeit nur regelmäßig damit, dass ich überhaupt irgendetwas arbeiten muss, was ich als Arbeit definiere (also am PC), während es andere Menschen gibt, die rein theoretisch auch einen Verwaltungsjob haben, ihre Arbeitszeit aber zu 90% mit Besprechungen und Rumreisereien vertrödeln und dann auch noch jammern, dass sie so überlastet sind, weil sie ja zu nichts kommen und ich ihre gesamte Arbeitsleistung aus meiner Perspektive beurteilt als Kinderkram bezeichnen würde. Aber es kommt wahrscheinlich wirklich immer genau auf die Perspektive an, ob man eine Arbeit als Arbeit sieht oder als Spielerei.

Auf alle Fälle war heute Samstag und ich habe nicht gearbeitet - zumindest nichts, was ich als Arbeit bezeichnen würde. Den Schuppen aufräumen, das Altglas wegbringen, Einkäufe erledigen und Wäsche legen sind in meinen Augen eben alles keine Tätigkeiten, die als Arbeit erwähnt werden können, aber genau hier werden mir überzeugte (und überlastete) Hausfrauen dann wahrscheinlich energisch widersprechen. In meinen Augen sind das allerdings alles Tätigkeiten, die ich als "Selbstfürsorge" bezeichnen würde, denn ich habe es getan, weil mir ein aufgeräumter Schuppen ohne Altglassammlung besser gefällt als ein unordentlicher und ich gefaltete Wäsche mehr mag als unsortierte Wäsche im Waschkorb.
So hat halt jeder seine eigenen Gründe, warum er arbeitet - oder eben nicht arbeitet
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Samstag, 16. Oktober 2021
Home-Office
Ein ganzer Freitag voller Home-Office Arbeiterei, dabei war schönes Wetter und ich wäre sehr gerne an den Strand gegangen, ging aber nicht, es war zu viel zu tun. Und fertig bin ich immer noch nicht, weil ich in diesem Job irgendwie sowieso nie fertig werde. Nach dem Projekt ist vor dem Projekt.
Herzlichen Dank auch.

Dabei brauche ich das ganze Geld, was ich in diesem Job verdiene, gar nicht mehr, es ist nur dieser blödsinnige Verpflichtungsgedanke, dass ich nicht einfach so die Brocken hinwerfen kann, ich muss erst jemanden haben, der den Stab übernimmt.
Spätestens in 1074 Tagen, das ist immerhin ein Datum mit Vorankündigung.

Ich bin grade frustriert und schlecht gelaunt, weil ich hier von einer akuten Sinnkrise überrollt werde.

Aber das wird schon wieder, gibt halt einzelne Tage mit zu vielen Eindrücken von rechts und links neben der eigenen Lebensspur, das macht ein bisschen kirre im Kopf. Es ist erstaunlich, wie anders andere Menschen sein können.

Ich werde mir ein Paar Scheuklappen besorgen - nicht hingucken hilft bestimmt schon deutlich weiter, aktives Ignorieren als wirksames Mittel, um nicht Durchzudrehen
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Donnerstag, 14. Oktober 2021
Genervt
Heute Abend habe ich keine Zeit zum Bloggen, denn ich muss stapelweise Bankformulare ausfüllen, zur vertraulichen Selbstauskunft, zu meiner wirtschaftlichen Situation und der Zusammensetzung des Gesamtvermögens mit detaillierter Beschreibung der Einzelteile, alle monatlichen Ein- und Ausgaben und was weiß ich noch welch andere alberne Übersichten erstellt werden müssen, weil doch die Immobilie in Velbert abgesoffen ist und wir jetzt die Gelegenheit nutzen, sie gleich mal kernzusanieren, dafür aber einen Kredit brauchen.

Diese Formulare rauben mir den letzten Nerv und machen richtig schöne schlechte Laune. Was für ein Heckmeck, echtmal
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Donnerstag, 14. Oktober 2021
Cake factory im Einsatz
Heute hatte die cake factory ihren großen Einsatz und um das Ergebnis gleich vorweg zu nehmen, kam von meinem Westfalenmann, der meinem Einkaufsdrang vorab sehr!! skeptisch gegenüberstand, heute die Bemerkung, dass ihn die Ergebnisse überzeugten und ich könne ruhig noch mehr Küchenmaschinen kaufen.
Das sagt alles.

Mich haben die Ergebnisse allerdings auch überzeugt, um nicht zu sagen, ich habe einen neuen Favoriten.

Grundsätzlich bin ich ja nicht so der Kuchenfreund, wenn ich wählen kann, tausche ich Kuchen sehr gerne gegen Pommes, es gibt aber einige Ausnahmen und diese speziellen Kuchen mag ich dann doch sehr gerne. Wobei diese Ausnahmekuchen keiner konkreten Regel folgen, es sind einfach einige spezielle Rezepte (und nur die und nicht etwa diese Art Kuchen anders gemacht), die ich gerne mag. So mag ich zB Schwarzwälderkirschtorte - aber nur die nach dem Rezept meiner Großmutter. Die normale Schwarzwälderkirschtorte, wie man sie beim Bäcker bekommt, die finde ich enorm scheußlich und schüttele mich schon bei dem Gedanken, ich müsse so etwas essen.
Frankfurter Kranz mag ich auch - aber wieder nur den nach dem Rezept meiner Großmutter.
Und eigentlich war's das dann auch schon, Obstkuchen esse ich noch, also Tortenboden mit Obst drauf, aber mehr fällt mir nicht ein.

Dabei macht mir Backen Spaß, solange ich das Ergebnis dann nicht essen muss.

Mit der cake factory kann man ganz kleine Kuchen backen, ich fand die Anschagffung deshalb eine gute Idee, dann kann ich backen und muss anschließend nicht so viel wegwerfen, weil sich niemand findet, der alles aufisst, denn K mag zwar Kuchen, aber auch nur begrenzte Mengen.

Mein erster Versuch heute war ein weißer Schokolade-Preiselbeer-Quark-Kuchen und das einzige, was ich von den Zutaten mag, sind die Himbeeren, die ich anstelle der Preiselbeeren verwendet habe. Preiselbeeren gehören nämlich zu dem Obst, das ich genauso verweigere wie Rosenkohl, also wenn Rosenkohl Obst wäre.
Weiße Schokolade gehört für mich auch zu den gehobenen Scheusslichkeiten und ich müsste schon wirklich kurz vor dem ganz akuten Hungertod stehen, bevor ich weiße Schokolade essen würde. Bisher kam das noch nicht vor.
Und Quark, naja, Quark eben, im Kuchen erinnert er mich an Käsekuchen und um den mache ich üblicherweise auch große Bögen.

Aber in dem Rezeptbuch zu der cake factory war gleich als erstes Rezept dieser weiße Schokolade-Preiselbeer-Quark Kuchen aufgeschrieben und wenn ich Dinge ausprobiere, fange ich gerne vorne an. Deshalb habe ich gestern schon mal eine Tafel weiße Schokolade gekauft, Quark hatte ich tatsächlich noch im Haus. Die Preiselbeeren tauschte ich gegen tiefgefrorene Himbeeren, das war eine ganz hervorragende Idee, kann ich im Nachhinein bestätigen.

So sah das Ergebnis aus:


Beim doppelt Stürzen pappte er oben ein wenig an, deshalb sieht die eine Stelle leicht matschig aus, geschmacklich macht das aber überhaupt nichts aus und die Menge ist einfach perfekt. Vier Stücke habe ich aus dem Kuchen geschnitten, zwei haben wir noch warm sofort gegessen und waren beide äußerst angetan. Dieser Kuchen ist tatsächlich so lecker, dass ich sicher bin, den noch sehr oft zu wiederholen.
Allein dafür hat sich der Kauf der Maschine schon gelohnt. (Sonst hätte ich das Rezept ja nie gefunden.)

Die Mengen, die man für den Kuchenteig braucht, fühlen sich ein wenig an wie Kochen in der Puppenküche, denn außer 1 Tafel weiße Schokolade (geschmolzen), braucht man noch 40g Butter, 50g Quark, 40g Zucker, 25g Mehl und zwei Eier. Niedlich, nicht?
Schokolade mit der Butter schmelzen (geht sehr gut in der cake factory), Eier und Zucker schaumig schlagen, flüssige Butter-Schokolademischung und Quark unterrühren, zum Schluss noch das Mehl einrühren und den Teig in die Form gießen. (Tiefgefrorene) Himbeeren einzeln auf/in den Teig legen und 30 Minuten backen.
Super einfach - und echt super lecker.

Zum Abendessen gab es dann Kartoffelpuffermuffins.
Ich habe unter einen normalen Kartoffelpufferteig noch geriebenen Käse gerührt, dann alles in die mitgelieferten Muffinformen gefüllt, mit Käse bestreut und 40 Minuten bei 200° gebacken. War auch sehr, sehr lecker und macht längst nicht so viel Dreck wie das Braten von Kartoffelpuffern.



Dazu hatte ich eine Rahmsauce gemacht - und K möchte das jetzt jeden Abend haben
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Mittwoch, 13. Oktober 2021
Maschinenparkzugänge
Aktuell habe ich grade wieder eine sehr intensive Einkaufsphase.
Solche Phasen treten bei mir sporadisch auf und es lohnt sich nicht, sich dem Einkaufsdrang zu widersetzen, denn der bleibt so lange akut, bis er durch Geldausgeben befriedigt wurde. Diese Erkenntnis kann als gesichert hingenommen werden, dafür bin ich alt genug, um das als unverrückbares Isso und Teil meiner eigenen Persönlichkeit zu akzeptieren.

Wenn ich dabei die Dinge, die ich als erstes meine kaufen zu müssen, dann nur deshalb nicht kaufe, weil ich zwanghaft vernünftig sein will und erkenne, dass ich die Dinge ja nur kaufen will, weil ich grade eine Einkaufsphase habe, wenn ich also die ersten Dinge nicht kaufe, kaufe ich halt irgendwann die zweitbesten oder, wenn es noch schlimmer kommt, die drittbesten oder noch schlimmeres Zeug . Dass ich Dinge kaufe, lässt sich sowieso nicht verhindern, besser ist es dann also auf alle Fälle, dass ich es zügig erledige und mich nicht in die Niederungen von üblen Vernunftsublimierungskäufen begebe.

Zur Zeit ist es also mal wieder soweit, ich verspüre den dringenden Drang Dinge zu kaufen und weil die Einkaufsmöglichkeiten auf der Insel begrenzt sind, kaufe ich halt im Internet.

Heute wurde eine cake factory geliefert und noch bin ich sehr zufrieden mit dem Kauf. Ich habe sie noch nicht ausprobiert, aber schon jede Menge Rezepte dafür durchgelesen und bilde mir fest ein, dass sie ein ideales Teil für einen Zwei-Personen-Haushalt ist.
Als Folgekauf habe ich anschließend erst mal ein paar Zutaten besorgt, die sich sonst niemals kaufen würde und deshalb natürlich auch nicht im Haus habe, aber wer weiß, vielleicht revolutioniert dieses Gerät ja alle meine künftigen Ess- und Backgewohnheiten.
Ich werde natürlich berichten.

Außerdem habe ich heute einen elektrischen Fleischwolf gekauft. Hauptsächlich deshalb, weil ich Tartar essen wollte und es auf der Insel nur einen Metzger gibt und der ist im Dorf und da wollte ich nicht extra hinfahren.
Ich dachte, es ist ungemein klug, sich eine eigene Tartar-Produziermaschine zu kaufen, dann kann ich normales Rindfleisch, was es ja in jedem Laden gibt, da durchjagen und habe nie mehr das Problem, dass ich nur wegen Tartar extra auf die andere Seite der Insel fahren muss.
Das hat auch ganz wunderbar funktioniert, ich kaufte zusammen mit dem Fleischwolf auch noch ein Biorindrumpsteak und ich finde, ich habe noch niemals so feines Tartar gegessen, wie das, was ich da heute selber hergestellt habe.

Das größte Problem, was ich jetzt habe, ist die Frage nach der Lagerhaltung der neuen Maschinen. Es ist nämlich kein Platz mehr im Abstellraum, aber damit beschäftige ich mich dann morgen
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Montag, 11. Oktober 2021
Der Tag, an dem ich Kondome kaufte
Ich habe heute Home-Office gemacht, das war eine ziemlich ruhige Veranstaltung, denn von 20 Mitarbeitern sind derzeit 10 entweder im Urlaub oder krank, es war also nicht viel los und ich konnte alten Kram nacharbeiten.

Um halb vier meinte K aber, dass nun Dienstschluss sei, er wolle noch mal eine Runde mit dem Rad fahren.

K war heute gut drauf, denn sein Fuß hatte sich über Nacht zum Großteil selber repariert, er konnte wieder beschwerdefei laufen und wenn etwas gebrochen wäre, dann wäre es schlimmer aber nicht besser geworden, also verzichtete er aufs Röntgen und allein das stimmte ihn schon fröhlich.

Wir fuhren dann zum Baumarkt, denn wir brauchten noch eine Rolle Raufaser, damit K die Wandstücke rund um die neu eingebauten Fenster reparieren kann. Flur und Wohnküche werden ja neu tapeziert, in den anderen Zimmern werden die beschädigten Stellen um die Fenster nur mit neuer Raufaser geflickt.

Weil der Baumarkt nur 100m von Lidl entfernt ist, gingen wir danach auch dort noch einkaufen, wenn man schon mal quasi vor der Tür steht, dann kann man auch mal eben reingehen.

Ich gehe ja mit großer Begeisterung bei Lidl einkaufen und seitdem es diese Lidl-App gibt, macht mir das noch mehr Spaß.
Mir ist natürlich klar, dass Lidl die Rabatte in der App vor allem mit den Daten finanziert, die jeder App-Benutzer beim Einkaufen hinterlässt, aber da ich selber mit meinen Daten ja sonst nichts anfangen kann, kann Lidl die gerne haben, wenn ich dafür Rabatt bekomme.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn die Börse schwankt und mein Depot sich an einem Tag schon mal um fünfstellige Beträge nach unten bewegt, das macht mich weder nervös noch finde ich es schlimm. Ich bin ja schließlich reich und wenn ein Teil des Reichtums durch Börsenschwankungen wieder drauf geht, egal, mit dem, was übrig bleibt, kann ich auch nach einem bösen Börsencrash noch gut leben und außerdem verlieren bei einem Börsencrash ja alle, da wird sich schon einer der anderen kümmern, dass es irgendwann auch wieder aufwärts geht.

Was ich aber gar nicht vertrage, ist sinnloses Geldverschwenden bei Alltagseinkäufen und wenn es beim Discounter Rabatte gibt, dann kaufe ich gerne extra viel, wenn ich dabei spare. Und nein, ich möchte das weder diskutieren noch sonstwie analysieren, die 25 cent vom Pfandbon sind für mich entschieden wertvoller als 25.000 Euro mehr oder weniger beim Kauf einer Immobilie.

Meine Reaktionen auf verlorene oder vergessene Pfandbons sind ähnlich hysterisch wie die eines Arachnophobikers auf eine Spinne. Und der weiß auch, dass er albern reagiert, kann es aber genauso wenig abstellen wie ich.

Die Rabatte und Gratisangebote in der Lidl-App sind also sowas wie viele kleine Pfandbons und ich reagiere darauf sehr ähnlich.

Jetzt ist es allerdings so, dass K diesen psychischen Zwang, ganz unbedingt auch den allerletzten Rabatt noch mitnehmen zu müssen, nicht hat. Er verliert ja auch Pfandbons.
Echt wahr - ich falle jedesmal halbtot um vor Entsetzen und habe anschließend mindestens eine Stunde lang schlechte Laune - er wird uns mit seiner ungezügelten Lotterigkeit in Punkto Pfandbons noch in den Ruin treiben, ihm dagegen passiert das durchaus häufiger und kratzt ihn unerfreulich wenig.
Genauso uninteressiert ist er an den Rabatten der Lidl App. Schlimm!

In der Grundfunktion der App gibt es wöchentlich wechselnde Sonderrabatte, die man bekommt, wenn man die App aufs Handy geladen hat und zu jedem Sonderrabatt einzeln ja gesagt hat. Man muss also jeden Rabatt einzeln aktivieren und sich durchaus ausführlich mit der App beschäftigen, wer da nicht konzentriert und sorgfältig arbeitet, verspielt jede Menge Rabatte.

Außer den jeweils bis Sonntag gültigen Wochenrabatten, die für alle App-Nutzer gleich sind, gibt es noch weitere, individuell unterschiedliche Rabatte. Zum einen gewinnt man nach jedem Einkauf einen Extrarabtt. Entweder, in dem man ein Gewinnlos freirubbelt oder, so wie diesen Monat, in dem man an einem Glücksrad dreht. Den so gewonnen Rabatt muss man aber natürlich auch noch einzeln aktivieren, damit er an der Kasse berücksichtigt wird. Für diese Rabatte muss man also zweimal arbeiten: erst das Los einlösen und dann noch den Gewinnrabatt aktivieren. Zusätzlich gibt es noch die umsatzabhängigen Bonusrabatte, die, je nach Umsatz innerhalb eines Monats, nach und nach freigeschaltet werden. Das Tückische dieser Zusatzrabatte ist, dass sie eine eigene Laufzeit haben, es ist also bei Weitem nicht so, dass Sonntags alle nicht eingelösten Rabatte verfallen und Montags geht das Spiel von vorne los. Das wäre ja einfach.

Um dem Ganzen aber noch einen Extrathrill zu verleihen, schaltet Lidl in unvorhersehbaren Intervallen zusätzliche Rabatte oder sogar Gratisaktionen frei, die dann oft nur für 1-2 Tage Gültigkeit haben. Marketingtechnisch geschickt, denn so bringt man die Nutzer der App dazu, täglich dort nachzuschauen, ob es heute wieder eine zusätzliche Gratisaktion gibt. Diese Gratisangebote sind fast immer an einen Mindestumsatz gekoppelt, das macht sie zu einer besonderen Herausforderung.

All diese Rabatte, die an verschiedene Bedingungen geknüpft sind, optimal zu nutzen, ist eine echte Herausforderung. Zu einer wirklichen Challenge wird es, wenn zwei Personen mit zwei Handys und zwei Apps die Einkäufe für einen Haushalt erledigen, denn dann gibt es ja noch mehr Nebenbedingungen, die beachtet werden müssen.
Denn natürlich kann man mit zwei Personen, die zwei Handys mit zwei Apps haben, jedes Gratisangebot auch zweimal bekommen, selbst wenn man nur einmal (zusammen) einkaufen geht. Man darf dann nur nicht alle Waren auf einmal auf das Band zum Bezahlen legen, sondern muss immer zwei Einkäufe daraus machen. Und wenn die Gratiswaren an einen Mindestumsatz gekoppelt sind, dann muss man vorher ausrechnen, ob man genug Waren für zweimal den Mindestumsatz hat und dann den Einkauf an der betragsmäßig sinnvollen Stelle teilen. Und natürlich muss jeder nach dem Einkauf seinen eigenen Zusatzrabatt freirubbeln und aktivieren.

Anfangs habe ich mich mehrfach ganz schrecklich über K geärgert, der einfach überhaupt keine Disziplin im Umgang mit dieser App an den Tag legte. Entweder hat er Rabatte nicht aktiviert oder gar komplett vergessen, seine App an der Kasse zu scannen - es war die reinste überhebliche Neureichenschludrigkeit, pure Verschwendungssucht aus reiner Faulheit und Desinteresse. Gräßlich - und mit so einem Menschen gehe ich Einkaufen.

Es gab natürlich viel Knatsch und schlechte Laune deswegen, zum Glück ist K aber grundsätzlich ein friedlicher und vor allem ein freundlicher Mensch und ich erkenne an, dass er sich sehr um einen guten Umgang mit der App bemüht hat, es wurde kontinuierlich besser in den letzten Monaten.
All dieses Bemühen hat er aber nur mir zuliebe gemacht, ein echtes, eigenes Interesse und Engagement für die Idee, sich durch geschicktes Ausnutzen der App doppelt reichzusparen, das war ihm dann sichtbar doch zu viel, in meinen lichten Momenten kann ich ihm das auch nicht übel nehmen, denn so nach und nach habe ich selber bemerkt, wie albern meine Rabattsucht wurde.

In einem ersten Schritt erlöste ich K deshalb von der Doppeloptimierung. Er muss künftig die App nicht mehr verwenden, ich kümmere mich ganz alleine darum, er darf das alles ignorieren.

Außerdem beschloss ich, meine Rabattsucht energisch runterzudrosseln, ich überlegte sogar, ob ich die App nicht einfach komplett lösche, wollte es aber vorher mal mit bewusster Selbstdisziplin versuchen. Deshalb aktiviere ich seit einiger Zeit nicht mehr wahllos alle Rabatte, die mir die App anzeigt, sondern ich überlege mir genau, was ich vielleicht wirklich haben möchte und gebrauchen kann - alle anderen Rabattangebote werden konsequent ignoriert und nicht aktiviert. Und das gilt auch für Gratisangebote.


Diese Woche gibt es Kondome umsonst, Mindestumsatz 20 Euro.
Habe ich natürlich nicht aktiviert, weil, was soll ich mit Kondomen?
Außerdem gibt es Cookies, die ich nicht mag, umsonst. Alternativ einen Joghurt ohne Geschmack, den ich auch nicht mag. Habe ich alles nicht aktiviert, weil ich fest beschlossen habe, auch keine Gratiszugaben mehr einzupacken, die ich nicht wirklich gebrauchen kann. Fällt schwer, aber ich trainiere eisern. Neulich habe ich schon sehr stolz eine Dose Katzenfutter nicht mitgenommen, die ich als Gratisangebot einfach nur hätte einpacken müssen.

Den Einkauf heute bei Lidl, den hatte ich nicht geplant. Er ergab sich rein zufällig, weil wir in der Nähe waren.
Nicht geplant hatte ich auch Ks gute Laune, der sich freute, dass sein Fuß doch nicht kaputt ist und der mir deshalb auch eine Freude machen wollte. Er guckte also in der App nach, was diese Woche (Montag, jede Menge frische Angebote) alles günstig oder gar umsonst ist und kaufte zielgerichtet ein. Er weiß doch, wie viel Spaß ich daran hatte.
Und weil wir dann ruckzuck über 20 Euro waren, landeten auch die Kondome noch im Wagen, kann man ja einem der Jungs zu Weihnachten schenken. Und die Cookies auch, warum nicht. Und überhaupt, alles passend für einen perfekt optimierten App-Einsatz.

Blöd nur, dass ich weder den Kondom- noch den Cookie-Gratisrabatt aktiviert hatte.
So kam es, dass ich heute für 2,29 Euro Kondome und für 1,19 Euro eklige Cookies käuflich erwarb.

Aber vielleicht braucht es genau dieses Erlebnis, um den Widersinn des eigenen Sparsamkeitszwangs zu erkennen. Als ich früher noch rauchte und aufhören wollte, gelang das auch nie, solange noch Zigaretten in der Schachtel waren. Es wäre doch eine Schande gewesen, die wegzuwerfen
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Sonntag, 10. Oktober 2021
Sonntagsgekruschel
Bei Ks Treppensturz gestern hat er sich wohl doch was kaputt gemacht, der große Zeh am linken Fuß tut inzwischen so sehr weh, dass er nur noch humpelnd laufen kann, außerdem puckert er in Ruhestellung, das sind alles keine guten Symptome, morgen werden wir das dann mal röntgen lassen.

Wenn Laufen nicht ging, so war immerhin Radfahren kein Problem, bei meinem Rad war inzwischen auch der Akku wieder geladen, wir machten uns also auf zu einer Radtour "linksrum", was bedeutet, wenn wir das Haus verlassen, biegen wir nach links ab und fahren dann am Deckwerk auf den Deich am Strand lang. Diese Tour ist eine echte Lieblingstour geworden, seitdem der Loopdeelenweg fertig ist und man eine komplette Runde fahren kann, ohne unterwegs das Rad 1km durch die Dünen schieben zu müssen.

Als wir am Ende des Deckwerks angekommen waren, sahen wir die Hamburg draußen an der Fischerbalje vor Anker liegen und ich entdeckte einen Steinstapel, den jemand aus den angelieferten Schottersteinen, die dort zwecks Befestigung der Außenkante auf ihre Verarbeitung warteten, gebaut hatte.



Ich fand diesen Steinstapel viel spannender als das langweilige Kreuzfahrtschiff, was dort draußen rumlag, aber K stellte fest, dass das Schiff dort draußen die Hamburg war, die gestern erst in Hamburg die Kaimauer gerammt hatte und dann fand ich das Schiff mit der Geschichte auch wieder spannend und fragte K, was er meint, weshalb die Hamburg nun da draußen vor Borkum vor Anker liegt und vor allem, was der Kapitän jetzt wohl macht. Ks westfälisch-lapidare Antwort war: "Der schämt sich." - und damit war dann wohl alles dazu gesagt.

Sonst ist hier nicht viel passiert, ein angenehm ruhiger Tag, morgen dann Home-Office
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