anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 29. Januar 2021
Heimfahrt
Über zwei Monate war ich jetzt nicht mehr in meinem Zuhause auf Borkum.
Die Vorstellung, zwei mal zwei Stunden mit zig Menschen auf einer Fähre in einer dicken Aerosol-Wolke zu sitzen, ließ mich diese Reisemöglichkeit panisch verweigern, aber die aktuellen Wetterbedingungen sehen auch für die nächste Zeit nicht nach einem fliegbaren Alternativtransport aus, weshalb ich mich für dieses Wochenende einfach zusammengerissen habe und meine Menschenmengenpanik soweit es ging unterdrückte, um mich zusammen mit K per Auto und Fähre auf den Weg zu machen.
Unterwegs haben wir einen Zwischenstopp beim Vater eingelegt, der wird heute 86 und der hat sich natürlich besonders über den Besuch gefreut.

Es kamen in der letzten Zeit mehrere Dinge zusammen, die immer dringlicher wurden. Außer Vaters Geburtstag wird auch der Onkel langsam jammerig, weil er inzwischen viele Dinge hat, die er gerne mit mir besprechen möchte bzw. die ich für ihn erledigen soll und schließlich ist es Ns vorletztes Wochenende auf der Insel und wenn er den Schreibtisch mitnehmen soll, dann ist es klug, wenn ich den vorher ausräume und den Inhalt gleich woanders zwischenlagern, denn die neuen Schreibtische kommen erst Ende März.
So sehen sie übrigens aus:



Eine neue Bettsituation müssen wir uns auch überlegen, was eindeutig besser geht, wenn man vor Ort ist und messen, ausprobieren und die "Live-Atmosphäre" erspüren kann.
Hier habe ich bisher nur grobe Ideen und bin selber sehr gespannt, was am Ende dabei rauskommt.

Die Fähre war erstaunlich voll, wir saßen mit FFP2 Maske mit ausreichend Abstand in einer Ecke (also weniger direkte Nachbarn als mittendrin) und ich stellte fest, wie sehr Menschen entwöhnt ich bin.
Im Sommer, als sich die Coronasituation einigermaßen entspannt hatte, saß ich mit dem gebrochenen Fuß zu Hause, kurz nachdem ich wieder laufen konnte, wurden die Coronaeinschränkungen immer massiver, was insgesamt bedeutet, dass ich seit über einem halben Jahr sozusagen keine Menschen mehr in Gruppen größer drei für länger als fünf Minuten (Einkaufen) gesehen habe.
Die letzten drei Monate definitiv überhaupt gar nicht, weshalb sich diese Menschenmenge, die sich heute auf die Fähre drängelte, für mich wie ein Kulturschock anfühlte. Ich glaube, morgen habe ich Muskelkater im Gesellschaftsnerv.

Dass die Fähre so voll war, erstaunte mich aus vielen Gründen. Erstens frage ich mich natürlich, was all die Leute auf der Insel machen? Ich dachte, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sind geschlossen. Habe ich da was verpasst?
Und dann frage ich mich, weshalb die ausgerechnet jetzt hier hin fahren? Ich meine, unabhängig von Corona ist hier grade ein derart miserabel ungemütliches Wetter, dass ich es mir kaum scheußlicher vorstellen kann.
Auf der Fahrt nach Norden regnete es nonstop und die Wolken hingen so tief, dass die Windräder unterwegs schon zur Hälfte im Dunst verschwunden waren.

Auf der Insel angekommen, waren die Temperaturen unter Null, die Gangway vom Schiff zum Anleger dementsprechend spiegelglatt gefroren, das war ein lustiges bergaufrutschen.
Die Straßen waren auch mit viel Glitzer überzogen, ich war froh, als wir heil zu Hause angekommen waren.

N hatte alles für Chili con carne eingekauft, K schmiss den Ofen an, als der gemütlich warm bullerte, war auch das Essen fertig, so lässt es sich aushalten
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Donnerstag, 28. Januar 2021
Veränderung
Hier passieren grade eine Menge Dinge unter der Überschrift "Veränderung Einrichtung", weil N in seine erste richtige, eigene Wohnung zieht, also nicht nur ein WG-Zimmer, sondern eine echte Wohnung und wir die Gelegenheit nutzen, Dinge in unseren Haushalten zu ersetzen, die eigentlich nicht dringend ersetzt werden müssten, die wir aber gerne ersetzen, wenn wir wissen, dass N die bisherigen Dinge übernimmt.

Heute habe ich zwei neue Schreibtische für Borkum gekauft, weil N den einen der bisherigen Schreibtische mit nach Berlin nehmen will und ich finde das richtig toll.
Es ist der Schreibtisch seines Opas, ein großer, massiver Nußbaumschreibtisch mit grüner Ledereinlage, ich denke, sein Opa wird ihn nach dem Krieg irgendwo gebraucht übernommen haben, weil er vom Stil her typisch Gründerzeit ist - und so alt war Ns Opa nicht, als dass er zu der Zeit schon alt genug gewesen wäre, um sich derart große Chefschreibtische neu zu kaufen. Aber er hat mindestens 30 Jahre an diesem Schreibtisch gearbeitet, dann war der Tisch eine Zeitlang bei CW im Büro, bis wir ihn nach Borkum brachten.
Und jetzt geht er wieder zurück aufs Festland und wird von dem Enkel weiter benutzt. Solche Geschichten gefallen mir und deshalb freue ich mich ganz arg, dass N der Schreibtisch auch gut gefällt und er ihn mitnimmt.

Dass ich auf Borkum in dem Wohnbüro die Schreibtische mit den Kopfseiten gegenüber hingestellt habe, ist jetzt genau zwei Jahre her, damals war ich sehr angetan von dieser neuen Optik. Aber der zweite Schreibtisch war leider immer nur optisch schön, nie komfortabel zum dran arbeiten und deshalb bin ich sehr zufrieden, wenn wir das Ensemble jetzt auflösen, N den Traditionstisch mitnimmt, ich den zweiten Schreibtisch ohne Bedauern verschenken kann und wir dafür zwei funkelnagelneue Schreibtische bekommen, die dem Raum dann wieder ein ganz anderes Bild geben.

Das Wasserbett habe ich ihm auch geschenkt, ich wollte schon lange mal ausprobieren, ob ich nicht auch auf einer guten Matratze bequem liegen kann, jetzt ist dafür eine gute Chance.

Außerdem hat K für Greven nun doch einen neuen Fernseher gekauft, den hat er hier heute ausgepackt und deshalb hat N jetzt auch noch ein großes TV in seiner ersten Ausstattung.

Ich mag es ja, wenn sich Dinge verändern, insofern bin ich sehr zufrieden mit dieser Entwicklung und überlege jetzt nur noch, wie ich das am besten mit einem neuen Bett organisiere.
Es bleibt spannend
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Mittwoch, 27. Januar 2021
Viel Werbung für ein kostenloses Produkt
Mit einem Banker hatte ich heute ein höchst vergnügliches, aber auch sehr interessantes Gespräch über Behaviour Finance und wir waren uns gemeinsam einig, dass das Erkennen dieser (eigenen) Verhaltensmuster das Allerwichtigste ist, wenn man erfolgreich Geld anlegen möchte.
Für mich selber kann ich feststellen, dass ich immer dann die größten Fehler gemacht habe, wenn ich Angst hatte, nur leider hilft das auch nur bedingt, denn selbst wenn ich genau weiß, dass meine Entscheidungen jetzt nicht klug sind, weil sie nur von Angst und nicht von Vernunft getrieben sind, so ist es doch verdammt schwer, sich mit dem Kopf bewusst gegen seine Angst zu verhalten.

Dabei gilt das Prinzip überall, nicht nur am Finanzmarkt.
Beim Autofahren z.B., wenn man zu schnell in eine Kurve gefahren ist und merkt, wie der Wagen beginnt von hinten wegzurutschen, dann ist Bremsen das Verkehrteste, was man machen kann, in solchen Fällen hilft (in der Regel, ist ein bisschen davon abhängig, was für ein Auto man hat), aber in der Regel hilft dann Gas geben am allerbesten. Mit genug Fahrsicherheitstraining kann man das einüben, damit man nicht mehr instinktiv seiner Angst folgt und bremst, sondern genau das Gegenteil tut und damit heil aus brenzligen Situationen kommt.

Und so ähnlich funktioniert das am Finanzmarkt auch.
Man muss das üben und man muss sich daran gewöhnen, dass es normal ist, dass man auch mal mit Schwung durch eine Kurve fegt, das ist nicht so schlimm, das zieht sich nachher alles wieder grade, wenn man ein Auto eine Depotzusammensetzung von guter Qualität ausgesucht hat.

Meinen Kindern habe ich grade diese App empfohlen, weil ich finde, es ist wirklich eine ungemein geniale Idee und eine perfekte Lösung, um sich langsam und schonend an die große Welt der Aktienmärkte heran zu tasten.

Rubarb ist ein ziemlich neu gegründetes Fintech und sie bieten einem die Chance, mit ganz, ganz kleinen Beträgen breitgestreute, kostengünstige Investitionen am Aktienmarkt anzulegen und ich denke, besser kann man sich diesem für viele Menschen ja noch sehr unbekannten Gebiet nicht nähern.

Ich selber habe dort Ende Dezember ein Depot eröffnet, als Einmaleinzahlung 50€ überwiesen und nehme seitdem am "Aufrunden" Programm teil, was heißt, ich habe mein "Einkaufskonto" mit der App verknüpft und Rubarb bucht nun wöchentlich Beträge zwischen 1,27€ und 2,34€ von meinem Einkaufskonto ab und investiert das Geld dann in ETFs.

Mit einem normalen Depot ist das mit derart kleinen Beträgen nicht möglich, in der Regel hat man immer schon eine "Mindestordergebühr" die deutlich höher ist als das, was ich bei Rubarb absolut investiere.
Aber bei Rubarb funktioniert das völlig problemlos und bisher läuft mein Depot wie geschmiert.



Okay, aktuell laufen auch die Aktienmärkte wie geschmiert, das ist also kein Verdienst von Rubarb, aber bei den kleinen Beträgen, die ich da einsetze, ist es ungemein einfach, nicht ängstlich zu werden, wenn es mal nicht so gut läuft, weil ich im schlimmsten Fall auch mit einem Totalverlust leben könnte, war ja nie viel Geld. Gleichzeitig kann ich den Verlauf am Aktienmarkt aber perfekt beobachten, aktuell habe ich also (seit Dezember) 5,86% Plus gemacht, das ist schon ganz schön ordentlich.

Es wird aber auch alles sauber dokumentiert und ich kann jederzeit sehen, wie mein Geld angelegt wurde



Auch eine hübsche Depotanalyse ist dabei, ich habe natürlich das allerriskanteste Depotmodell "Challenge Portfolio" gewählt, in dem zu 100% in Aktien und 0% in festverzinsliche Wertpapiere (Fachbegriff "Anleihen" oder auch "Renten") investiert wird. Man kann auch Depotmodelle mit weniger Risiko wählen, aber dann verliert das Ganze deutlich an Sinn, meiner Meinung nach.




Ich finde diese App einfach klasse und kann sie jedem, der ein Einstiegsmodell für das Investieren im Kapitalmarkt sucht, nur ganz warm empfehlen. Allen anderen übrigens auch, ich finde, es gibt keine bessere Möglichkeit, um ganz nebenbei und ohne, dass man es merkt, sinnvoll Geld zu sparen und anzulegen.

Im Moment ist das Ganze übrigens komplett kostenlos, ob und wann das etwas kosten wird, kann ich nicht sagen, aber ich denke, fürs erste werden die Gründer bei diesem Kostenmodell bleiben.

Grundsätzlich kann man sich sein Geld auch jederzeit wieder zurücküberweisen, nur nebenbei erwähnt.

Das war jetzt ganz schön viel Werbung für ein kostenfreies Produkt, aber ich kann mich nur wiederholen: Ich habe selten so eine gute Idee am Finanzmarkt gesehen
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Mittwoch, 27. Januar 2021
Mülltonnenekel, Zeugnisprobleme und miserable Anwälte
Die Rest- und die Biomülltonne werden hier in Greven im 14tägigen Rhythmus geleert, heute war wieder "Mülltag" und diesmal ging mein Westfalenmann nach der Leerung raus, um die leeren Mülltonnen wieder einzusammeln. Weil die Müllmänner beim Auskippen der Tonnen in den Müllwagen wohl etwas schwungvoll waren, war ein Teil des Biotonneninhalts nicht im Müllwagen, sondern auf der Straße gelandet, K nahm also eine Kehrschaufel mit Besen mit, um den Unfall aufzuräumen und als er wieder reinkam, schimpfte er lautstark vor sich hin, weil die Biotonne von innen so fies, schmierig und mit einer dicken, fauligen Ekelschicht überzogen ist, dass er seine Wut auf diesen Zustand nur mit einer großen Schimpftirade abreagieren konnte. Seiner Meinung nach kommt das alles nur davon, dass ich regelmäßig Wasser in die Tonne kippe. Ich fand seine Geschimpfe richtig süß und habe ihm vorgeschlagen, er könne doch mal die Kanalisation besichtigen gehen, da könnte er sich noch viel besser über den ekligen Dreck aufregen, mit dem die Kanalrohre überzogen sind, das liegt dort auch am Wasser, aber hauptsächlich daran, dass es zu wenig Wasser ist, was durch die Rohre fließt. Über diesen Vorschlag regte er sich dann natürlich auch auf.
Meine gelassene Nachfrage, was er denn als Änderungsvorschlag anbieten würde, brachte ihn endgültig auf die Palme, weil die Mülltonne so fies und schmierig ist, dass er da eigentlich gar nicht drüber reden wollte, aber auf alle Fälle sei ich schuld, weil ich Wasser in die Tonne kippe.
Wenn ich kein Wasser in die Tonne kippe, klebt der Biomüll an der Tonne fest und die Tonne ist nach der Leerung so voll wie vor der Leerung, das habe ich mehrfach getestet, genau deshalb kippe ich ja Wasser in die Tonne, so flutscht der größte Teil bei der Leerung raus und es bleibt nur diese eklige Schmierschicht zurück. Ich könnte den Biomüll auch immer erst in eine Plastiktüte stopfen, bevor ich ihn in die Biomülltonne werfe, das halte ich aber für kontraproduktiv, ich finde eine eklige Schmierschicht biologischer, ich glaube, mein Westfalenmann und ich, wir haben da einen Dissens.

Im Büro ging es dann gleich mit viel Schwung weiter, ein Video-Call jagte den nächsten, zwischendurch ein bisschen nackichtes Telefon, da fühlt man sich ja schon fast mittelalterlich, wenn man da mit einem Hörer am Ohr mit Schnur dran, ohne Bilder und nur mit einer freien Hand auf seinem Platz sitzt und feststellt, dass einhändiges Tippen ungemein lästig ist.

Der scheidenden Sekretärin habe ich den Rohentwurf eines Zeugnisses geschickt, mit der Bitte, sie möge es nach eigenem Gusto ergänzen und verbessern, was sie tat und nun sitze ich staunend vor einem Gruselwerk von Zeugnis.
Grundsätzlich hat man als Arbeitgeber ja wenig Spielraum, einem Arbeitnehmer, dessen Leistung man als nicht sehr gut beurteilt, deshalb ein schlechtes Zeugnis auszustellen. Es bleibt so ein alberner Spielraum zwischen vollster Zufriedenheit und voller Zufriedenheit, bei jeder schlechteren Beurteilung hat der Arbeitnehmer ein Recht auf Nachbesserung. Weil damit die Aussagekraft von Zeugnissen eh kaum noch gegeben ist, biete ich ausscheidenden Arbeitnehmern gerne an, das sie ihr Zeugnis selber schreiben, wen stört's.
Nun ist bei diesem Zeugnis das passiert, was fast zu erwarten war, die scheidende Sekretärin hat ihre fehlenden Orthographie- und Grammatikkenntnisse auch ausführlich in das ihr auszustellende Zeugnis eingebaut. Und nein, sie hat weder eine fremdmuttersprachliche Entschuldigung noch einen niedrigen Bildungsgrad. Genau genommen hat sie den höchsten Bildungsgrad aller Mitarbeiter, denn sie ist sogar promoviert. Allerdings in irgendwas mit Kultur, weshalb sie den Job als Sekretärin der Arbeitslosigkeit in der Kultur vorzog. Wir haben hier den klaren Beweis, dass ein Dr. phil. nicht mit sprachlichen Fähigkeiten korrelieren muss, was allerdings blöd ist, wenn ausgerechnet die sprachlichen Fähigkeiten eine Kernkompetenz des ausgeübten Berufes darstellen sollten. Ich gebe es zu, dass ihr sprachliches Unvermögen derart hoch ist, hätte ich nicht erwartet, aber ich habe eine kleine, bösartige Neigung, ihr ihr Zeugnis so auszustellen, wie sie es selber entworfen hat. Allerdings meinte der Chef erster Ordnung, dem ich das Meisterwerk grinsend vorlegte, ich solle doch bitte die schlimmsten Fehler rauskorrigieren, er würde sich sonst schämen, so etwas zu unterschreiben. Schade eigentlich.

Beim Nachhausekommen dann ein Brief in der Post, in dem ein Anwalt mir androht, mich mal wieder zu verklagen, weil die Stadtwerke in Mönchengladbach immer noch Geld haben wollen für Stromlieferungen an die vor zwei Jahren verkaufte Fabrik. Dieser Anwalt ist schon faszinierend schlecht organisiert, denn ich habe mit ihm höchstpersönlich vor einem Jahr einen gerichtlichen Vergleich abgeschlossen, in dem er als Vertreter der Stadtwerke auf alle weiteren Forderungen, die sonst noch bestehen könnten, verzichtet, ich überlege jetzt, ob ich ihm seine eigenen Vergleichsunterlagen jetzt schon in Kopie schicke oder warte, bis er mich wirklich verklagt und es dann dem Gericht vorlege. Ich glaube, ich mache das letztere, macht mehr Spaß.
So ein Dummbatz aber auch
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Montag, 25. Januar 2021
Alles weg
Das war ein anstrengender Tag heute, jetzt sind alle Akkus leer und alle Wörter verbraucht, selbst die Wörter, die ich mir heute morgen schon extra für einen Blogeintrag reserviert hatte, sind nicht mehr nutzbar, weil sie mir irgendwo im Laufe des Tages abhanden gekommen sind. Das passiert mir übrigens häufiger, dass mir morgens auf der Fahrt ins Büro schon fast fertige Blogtexte durch den Kopf gehen, die ich dann aber natürlich nicht aufschreiben kann - und wenn ich sie abends aufschreiben will, dann sind sie weg. Einfach verschwunden und mir ist noch nicht mal die Idee geblieben, worum es überhaupt ging, deshalb lässt sich auch nichts rekonstruieren.
Tja
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Sonntag, 24. Januar 2021
Empfehlung
Youtube hat mir heute ein Video vorgeschlagen, was ich, Dank der ruhigen Zeit, die eine positive Folge deraktuellensituation ist, auch angeklickt habe , um es hochfasziniert über die gesamte Länge von 50 Minuten zu verfolgen und jetzt teile ich es hier, weil ich es wirklich richtig toll fand.



Dass auch Youtube einem Videos auf Grundlage des eigenen, bisherigen Youtube-Konsums vorschlägt, hatte ich in der Form noch gar nicht realisiert, man kann daraus erkennen, dass ich dort nur sehr selten unterwegs bin, in diesem Fall habe ich mich aber aktiv über die einprogrammierten Algorhythmen gefreut.

Ich mag Hazel Brugger sehr, weil ich nicht nur ihren Wortwitz und ihre Bilder (Metaphern) ungemein schätze, sondern auch immer wieder davon fasziniert bin, wie präzise sie Alltagssituationen nur dadurch auf den Punkt bringt, dass sie einfach ausspricht, was sie sieht.
Richard David Precht mag ich auch, weil er komplexe Probleme sehr einfach erklären kann, Hazel Brugger beschreibt ihn als "eine Art Thermomix für Gedanken. Man gibt oben Themen rein und dann kommt unten ein Buch raus, wo alles drin ist und es ist leicht verständliche Kost für jedermann."
Ich finde es ja grundsätzlich toll, wenn jemand komplexe Strukturen vereinfacht darstellen kann.

Ganz zum Schluss sagt Herr Precht dann etwas, was ich sehr bemerkenswert finde:
"Die große Aufgabe des 21. Jahrhunderts besteht darin, die soziale Marktwirtschaft in eine nachhaltige Marktwirtschaft umzubauen."

Das sehe ich grundsätzlich genauso, gleichzeitig sehe ich aber auch überhaupt keinen Weg, wie das in den nächsten Jahren gelingen soll.
Denn unsere soziale Marktwirtschaft ist ja angetreten, den sozial Schwächeren der Gesellschaft ebenfalls so etwas wie ein "selbstbestimmtes Leben" zu ermöglichen und geht davon aus, dass man das dadurch erreicht, dass man ihnen ein finanzielles Mindestniveau nach unten absichert und sie darüber maximal selbstbestimmt verfügen lässt.
Blöd nur, dass grade diejenigen, die nicht so viel Kohle haben, sie bevorzugt für billigen, nichtnachhaltigen Konsum ausgeben.
Die Aufgabe lautet also, den einkommensschwächeren Schichten eine nachhaltige Alternative für ihren bisherigen Konsum anzubieten, die ihnen genauso viel Spaß macht und ihnen nicht das Gefühl gibt, sich nicht mehr so viel leisten zu können.
Das nenne ich eine Herausforderung
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Sonntag, 24. Januar 2021
Dies und das
Heute Abend lief "Hits aus den 60ern" auf WDR3 und wir hatten viel Spaß dabei.
Erkenntnisse:
- Mike D'Abo, der Sänger von Manfred Mann's Earth Band für den Song "Mighty Quinn" sieht aus wie der große Bruder von Overbeck, dem trotteligen Inspektor aus Wilsberg.
- Achim Reichel ist älter als CW und lebt immer noch, sieht aber heute aus wie ein Buchhalter in Rente. Ich glaube, CW hätte nicht so enden wollen und wird deshalb wahrscheinlich froh sein, dass er schon tot ist.
- Aber was ist eigentlich mit Uschi Overbergmaier, lebt die noch?

Musik aus den 60er waren für mich seit Ende der 70er vor allem die zwei Cassetten mit rund 40 Titeln drauf, die ich mit Oldies 1 und Oldies 2 beschriftet hatte. Ich weiß nicht mehr, wo ich die Musik her hatte, aber ich mochte die Stücke sehr.
Mit Jimi Hendrix konnte ich nie was anfangen, liegt wahrscheinlich daran, dass ich keinen Zugang zu "elektrischer Musik" hatte und habe, der kam auf den beiden Cassetten nicht vor, Otis Redding dagegen (natürlich!) schon, heute gelernt, dass er es nicht in den Club der 27 geschafft hat, weil er schon mit 26 gestorben ist. Sowas.

Am Vormittag habe ich mit J telefoniert, dem ich erzählte, dass es gestern einen Beitrag im Fernsehen gab, in dem verschiedene Berliner StudentenStudier-Ende gefilmt und interviewed wurden, die sich massiv beklagten, dass sie in der Corona-Pandemie so alleine gelassen werden und dass man da durchaus von einem verlorenen Jahr sprechen könne.
J kommentierte das mit: "Im Beschweren sind Studenten ganz weit vorne." Ich glaube, J hat keine gute Meinung von seinen Leidensgenossen, *innen nicht wie *außen.
Ich erzählte ihm dann von der einen Studentin (wie ist denn nun eigentlich der korrekte feminine Singular von Studier-Enden? Studier-Endendin? Man möge meine vorsintflutliche Wortwahl entschuldigen, aber ich bin grade sehr unsicher.), also, wie auch immer, ich erzählte ihm von einer Kommilitonin aus einer anderen Studienrichtung, die in die Kamera jammerte, dass sie jetzt 16 Semester studiert habe und nun ließe der Staat sie einfach alleine im Regen stehen, weil ihr Antrag auf finanzielle Unterstützung abgelehnt worden sei und das könnte bedeuten, dass sie 16 Semester einfach in den Sand gesetzt hätte. Was J dann kommentierte mit: "Oh, das sind die Geschichtsstudenten, die so lange studieren, bis sie aus der Ich-Perspektive erzählen können." Was bei mir dann einen so akuten Lachanfall auslöste, dass ich das Telefonat kurz unterbrechen musste.

J selber prokrastiniert seine Lernerei zur Zeit ebenfalls wieder erfolgreich, was für ein Glück, dass grade Corona ist, da hat er wenigstens eine akzeptable Entschuldigung, wenn er das mit der Prokrastinerei übertreibt, aber grundsätzlich unkt er ja eh vor jeder Klausur rum.

Ansonsten ist mir noch aufgefallen, dass ich mich vor allem dadurch von der Mehrheit der Bevölkerung unterscheide, dass ich nur vor sehr wenigen Dingen Angst habe. Angst entsteht für mich vor allem durch fehlende Information und wenn ich das Gefühl habe, ich verstehe von Dingen nicht genug, dann lasse ich sie entweder bleiben oder gehe ihnen aus dem Weg - und wenn das nicht praktikabel ist, dann informiere ich mich halt solange, bis ich das Gefühl habe, ich kann die Situation ausreichend beurteilen.
Eine umfassende Information führt dann allerdings auch oft dazu, dass ich mich weigere, mich herrschenden Regeln anzupassen, nämlich immer dann, wenn ich der Meinung bin, dass die Regeln unsinnig sind und ich die Sanktionen, die auf Regelverstöße stehen, nicht fürchte. Es gibt nämlich erstaunlich viele Regeln, die in der Realität recht zahnlose Tiger sind und warum sollte ich die einhalten, wenn ich sie vom Grunde her schon für unsinnig halte?
Aufgefallen ist mir das, als ich mit einer Kollegin eine Diskussion über eine Vertragsklausel hatte, die verlangte, dass wir dies und jenes tun sollen, was ich für absolut blödsinnig hielt, sie aber meinte, das stände halt so im Vertrag. Als ich sie dann anwies zu prüfen, was passiert, wenn wir das trotzdem nicht tun, stellte sie fest, dass dann gar nichts passiert, das wurde wohl vergessen zu regeln. Was soll ich dazu dann sagen, außer "tja nun, dann tun wir es natürlich nicht, weil es einfach nur überflüssige Arbeit bedeutet und niemandem einen Nutzen bringt." Sie schaute mich mit großen Augen an und wollte, dass ich das schriftlich abzeichne, weil, so etwas würde sie sich nie trauen. Es steht doch da, dass wir das tun müssen.....

Mich fasziniert es dafür umgekehrt immer sehr, was für einen Blödsinn die Leute freiwillig mitmachen, nur weil sie meinen, das sei so vorgeschrieben. Selber denken ist auf keinen Fall eine normale Eigenschaft
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