anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 13. Januar 2021
Erst Büro, dann Massage
Aktuell quäle ich mich hier ein wenig durch die Tage. Die Bürotage sind randvoll mit Jahresabschlussarbeiten, zusätzlich noch die Kick-Off Termine, für das große Projekt, was jetzt startet, es gibt auf alle Fälle genug zu tun, mir fehlt es nur ganz ausgeprägt an Schwung und Energie, all diese Dinge zu erledigen, was es insgesamt noch anstrengender macht als es eh schon ist.

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Heute Abend war der erste Massagetermin. Ich habe ja schon Anfang Dezember eine feste Terminreihe immer für Mittwochs 18.30h vereinbart, einmal die Woche Massage mit dem Schwerpunkt Schulter und Nacken, und auch, wenn mir Schulter und Nacken jetzt deutlich mehr weh tun als vor der Massage, so bin ich doch davon überzeugt, dass das auf Dauer eine wirklich positive Wirkung haben wird.
Die Physiodame hatte allerdings eine Methode, zielsicher insbesondere die besonders schmerzhaften Stellen zu finden und zu drücken, dass ich zwischendurch nur mit guter Atemtechnik laute Schmerzschreie unterdrücken konnte, sie nannte es eine Faszien-Technik, ich denke, sie könnte damit auch locker als Domina Karriere machen, aber egal, ich habe es ja so gewollt und glaube fest daran, dass es nützt
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Dienstag, 12. Januar 2021
Ärger im Büro, dafür ein leckeres Essen am Abend
Den größten Teil des Tages habe ich im Büro verbracht, dort habe ich mich über einen Kollegen geärgert, der völlig blödsinnige Änderungen an einer meiner superkomplexen Excel-Tabellen vorgenommen hat, die plötzlich nur noch lästige Fehlermeldungen lieferte und keine korrekten Ergebnisse mehr anzeigte.
Ich habe vier Stunden gebraucht, bis ich auch die letzte Zelle gefunden hatte, wo er dran rumgefuddelt hatte, weil ich gar nicht genug Phantasie hatte, mir vorzustellen, dass jemand so einen akuten Blödsinn macht. Hat er aber tatsächlich, ich war völlig sprach- und fassungslos, als ich schließlich alles entdeckt hatte.
Leute gibt's, ich werde solche Menschen wohl nie verstehen.
Er selber führt parallel eine ("richtige")Buchhaltung mit denselben Sachverhalten, bucht das aber eben über ein anderes System. Ich habe mir das alles auf Excel zusammengebastelt, weil ich Excel-Tabellen in jeder Lebenslage auswerten kann und mich dafür nicht umständlich ins firmeneigene SAP-Netzwerk einloggen muss, was ich ungemein lästig finde.
Dieser Kollege wollte nun seine Buchhaltung mit meinen Excel-Tabellen abstimmen und weil es da verschiedene Werte gab, hat er meine Tabelle zwangsweise passend gemacht. Dass er sie damit komplett zerschossen hat, war ihm genauso egal wie die Tatsache, dass die Zahlen in meiner Excel-Tabelle gar nicht verkehrt waren.....
Ich glaube, ich hasse ihn.

Am Abend wollte ich zum Ausgleich etwas Leckeres essen und habe deshalb gedünsteten Reis mit Fadennudeln gemacht, eine warme Beilage, die ich perfekt für sonstige Dips und Fingerfood finde.

Herstellung:(Menge reicht für 3-4 Leute als Beilage)
110g Basmatireis
20g feine Fadennudeln
1,5 TL Gemüsebrühpulver (ich habe ja immer mein Selbstgemachtes, weil das meine universelle Würzmischung für alles ist, es geht aber sicher auch mit einem normalen Brühwürfel) aufgelöst in
220ml heißem Wasser
2-3 EL Olivenöl



Olivenöl in einem Topf heiß werden lassen, erst die Fadennudeln dazugeben und hellbraun rösten, dann den Reis ebenfalls noch etwas mit anrösten und anschließend alles mit der Gemüsebrühe ablöschen, Deckel drauf, klein schalten und so lange leise köcheln lassen, bis das Wasser weg ist.



Ich habe dann noch einen Feta-Quark-Dip dazugemacht
1 Paket Feta (250g)
1 Topf Quark (250g)
2 gepresste Knoblauchzehen
3 gehäufte TL Kräuter "Cafe de Paris"
1 TL Brühwürfelpulver

alles gründlich im Mixer weich rühren, fertig, sehr lecker.

Außerdem habe ich eingelegte Gambas (einmal in Chili-Öl , einmal in Knoblauchöl eingelegt) abwechselnd mit Oliven auf kleine Spieße gespießt, kann man auch als fertige Spieße kaufen, dann kosten sie allerdings das doppelte.....

Krautsalat war noch ein Rest da, der passte ebenfalls zu diesem gestückelten Essen, Kommentar meines Westfalenmannes: Kann man wohl essen.
Auf der Skala des westfälischen Enthusiasmus ist das ein ziemlich weit oben angesiedeltes Lob, rangiert auf alle Fälle deutlich über "geht wohl".

Dazu gab es Prosecco und das hat mich insgesamt komplett mit dem Tag versöhnt.
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Montag, 11. Januar 2021
Allerlei Beobachtungen
Bürotag, damit ist das Wesentliche eigentlich schon gesagt.

Auf dem Weg ins Büro bin ich morgens bei der Packstation vorbeigefahren, um weitere ebay-Pakete von K dort einzulegen, das System mit diesen Packstationen funktioniert ganz hervorragend und ich bin großer Fan. Ich nutze am liebsten die Station auf dem Lidl-Parkplatz, weil da erstens der große Parkplatz dazugehört und ich zweitens sowieso regelmäßig dort einkaufe, da lassen sich viele Dinge sinnvoll verbinden.
Heute war allerdings grade eine DHL-Mitarbeiterin da und räumte aus bzw. bestückte neu, so dass ich Zeit hatte, nicht nur die Abläufe des Systems, sondern auch die anderen Menschen zu beobachten, die da auf dem Parkplatz geschäftig hin- und herliefen, ihre Einkäufe zum Auto schoben bzw. auf einen Einkaufswagen warteten, der zur Zeit ja Zugangsvoraussetzung für jeden Laden ist. Sonst nehme ich Menschen ja sehr selten bewusst wahr, heute fand ich es aber interessant und habe folgendes bemerkt:

1. die DHL-Mitarbeiterin könnte die Pakete locker in der Hälfte der Zeit in und aus der Packstation ein- und ausladen, wenn sie etwas organisierter vorginge. Was die gute Frau da an Durcheinander produzierte, machte mich schon beim Zugucken ganz zappelig. Ich will ja gar nicht die Effizienz von DHL verbessern, aber wenn die Frau bei dieser Arbeit eine halbe Stunde Zeit sparte, könnte sie in dieser halben Stunde doch auch privaten Kram erledigen, bei Lidl einkaufen, z.B. Ich verstehe nicht, warum Menschen so umständlich sind.

2. es gibt drei Sammelreihen mit Einkaufswagen. Eine ist komplett gesperrt, weil es sonst wohl zu viele Wagen für zuviele Leute gleichzeitig im Laden wären.
Die zweite ist komplett leergeräumt, aus dieser Reihe sind grade alle Wagen unterwegs, nur ganz hinten ist ein einsamer Wagen an das Außengeländer angekettet, damit man einen Anfangswagen hat, an den man einen zurückgebrachten Wagen wieder anschließen kann, um seinen Einkaufschip zurückzubekommen.
Die dritte Reihe ist komplett voll, da kann man sich einfach einen Wagen nehmen. Trotzdem stehen drei Leute daneben und warten, dass jemand einen Wagen nach dem Einkauf zurückbringt, der den Wagen dann erst in die ganz leere Reihe bis nach hinten durchschiebt, dort ankettet, seinen Chip entnimmt und dann holt sich der nächste genau diesen Wagen mit einem eigenen Chip.
Weshalb sich die Leute nicht einen Wagen aus der vollen, dritten Reihe nehme, erschließt sich mir nicht. Ich verstehe aber auch die Zurückbringer nicht, die sich mühsam durch den langen, schmalen Gang der mittleren Reihe schlängeln, um ganz hinten ihren Wagen wieder anzuschließen, statt ihn einfach in der vollen Reihe vorne dranzuhängen.
Ich habe dem Treiben dort bestimmt fünf Minuten zugeguckt, dieses seltsame Wagenspiel ist genau dreimal in der Zeit durchgespielt worden.

3. Außerdem frage ich mich ja schon seit langem, weshalb die Leute immer noch umständlich mit Einkaufswagenchips oder gar Bargeld rumhantieren, um sich einen Wagen freizuschalten. Ich habe schon seit vielen Jahren so einen "abziehbaren Einkaufswagenchip" (nach diesem Begriff googlen, dann werden ganz viele angezeigt) an meinem Schlüsselbund, den stecke ich in den Einkaufswagen, löse die Kette und ziehe dann den Chip wieder raus. So habe ich einen Einkaufswagen ohne Chip, den ich nach dem Einkauf meist gar nicht umständlich wieder zurückbringen muss, sondern gleich dem nächsten, der einen Wagen holen geht, in die Hand drücken kann, es gibt ja nichts auszulösen. Obwohl ich diese Erfindung sehr praktisch finde, scheint sie immer noch ein Geheimtipp zu sein. Seltsam.

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In Greven war heute mal wieder Briefträgertag, da wird die Post ja schon seit längerem immer nur noch schwallartig verteilt. Heute waren zwei Briefe von der neuen Kfz-Versicherung dabei, das ist ja eine Versicherung, die noch mit echten Menschen, analog und in einer Niederlassung vor Ort arbeitet, was mir grundsätzlich gut gefällt, was aber absolut nicht bedeutet, dass weniger Fehlern passieren, eher im Gegenteil.
Dass ich für ein und denselben Vertrag an einem Tag zwei Briefe bekomme, in dem einen ist der Versicherungsschein, in dem anderen die "Auto-Karte", also eine kleine Karte, auf der alle Details zur Versicherung stehen und die man ins Auto legen soll, also, dass diese Unterlagen in zwei getrennten Umschlägen versendet werden, finde ich merkwürdig, aber nun, sei's drum. Vielleicht liegt es ja unserer unregelmäßigen Postzustellung und die wurden mit größerem zeitlichen Abstand versandt.
Was ich allerdings doch sehr skurril finde, ist, dass im Versicherungsschein ein anderes Autokennzeichen steht als auf der "Auto-Karte", obwohl sie beide für dasselbe Auto sind, nur das skurrilste ist: Keines ist richtig. Im Versicherungsschein ist ein Zahlendreher in der Nummer und auf der Auto-Karte ein Buchstabendreher im Mittelteil.
Ich werde da morgen mal anrufen und bin jetzt schon gespannt, was die für Ausreden haben
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Sonntag, 10. Januar 2021
Gelesen und chinesische Salatsauce, die nach Japan schmeckt, zusammengerührt
Aktuell ist ja nirgends wirklich was los, also darf man mit rundum gutem Gewissen einfach im Bett bleiben und warten, bis es was zu tun gibt.
Ich warte zum Beispiel darauf, dass das Wetter draußen besser wird, dass wir wieder nach Borkum fliegen können, dass sich der Schreiner meldet und einen Zeitplan durchgibt, wann er den weiteren Ausbau vorhat, dass K endlich mal einen Architekten findet, mit dem wir die weiteren Pläne für den Neubau besprechen können, es gibt eine Menge Dinge, auf die ich warte, hauptsächlich warte ich aber wahrscheinlich einfach nur darauf, dass die Zeit vergeht, weil inderaktuellenzeitundsituation mir genau das als das Sinnvollste erscheint.
Grundsätzlich ist das aber auch nichts, was mich stört und nervös macht, ich denke, ich kann noch eine ziemlich lange Zeit einfach im Bett bleiben und abwarten.
Heute habe ich die Zeit genutzt, ein Buch von Agatha Christie zu lesen, was mir schon deshalb gut gefallen hat, weil ich es prinzipiell toll finde, einen ganzen Tag lang, na okay, einen halben Tag lang, für einen ganzen Tag war das Buch nicht dick genug, also auf jeden Fall ein komplettes Buch in einem Rutsch einfach durchzulesen, das sollte ich viel öfter tun.

Irgendwann bekam ich dann aber Hunger, wir hatten noch Kartoffelreste von den Rouladen, weshalb Bratkartoffeln schon mal gesetzt waren, außerdem hatte ich noch Salatreste, die auch wegmussten und deshalb habe ich mal ausprobiert, ob man die Sauce von diesem Gurkensalat auch für einen gemischten Salat aus grünen Blättern, Gurken, Tomaten und Champignons verwenden kann, Ergebnis: Man kann, das schmeckt ganz prima und ich bin sehr zufrieden, dieses Rezept entdeckt zu haben.
Schwarzer Essig war etwas, was ich vorher nicht kannte, was ich mir aber für das erste Mal, als ich das Rezept streng nach Anleitung ausprobiert habe, natürlich sofort besorgt habe und insgesamt gefällt mir die Würzmischung für eine Salatsauce einfach sehr gut, sie schmeckt ungemein japanisch. (auch wenn es ein chinesisches Rezept sein soll)
Heute habe ich schwarzen Essig, Sojasauce und Erdnussöl mit einer gepressten Knoblauchzehe, etwas Salz, Zucker und Pfeffer als Salatsauce verrührt und dann die frischen Salatzutaten darin ertränkt (ich mache immer ziemlich viel Sauce, weil mein Westfalenmann die so lecker findet, dass er nachher die Reste wie Suppe auslöffelt), dazu habe ich noch ein paar kleine Cracker (tuc baked bits, die passen auch ganz prima zu den Dips, die ich ja auch gerne und oft mache) über den Salat gestreut, das gibt noch einen extra Knack im Salat und insgesamt schmeckte das alles ganz prima.

Das war heute also ein wunderbar fauler Tag, genau so stelle ich mir mein Rentnerleben vor, nur ohne die trübe Aussicht, am Montag wieder ins Büro gehen zu müssen
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Sonntag, 10. Januar 2021
Ausmisten und Verkaufserfolge
Das Ausmisten hier im Haus geht gut voran. K hat seine ebay Verkaufsleidenschaft entdeckt und nachdem er höchst erfolgreich diverse Sonos Boxen versteigert hat, hat er sich anschließend auch der Dinge angenommen, die ich teilweise schon vor mehr als einem Jahr aussortierte, aber mich bisher nicht aufraffen konnte, mich um die Endverwertung zu kümmern.
Ich habe ja lange Zeit eine Art Verkaufslager in der Kruschelecke hinterm Sofa betrieben, in der ich immer mehr Kram anhäufte, bis ich diese Sammlung im Rahmen der neuen Lichtinstallation auflöste und alles nach oben in Ks "Tonstudio" unterm Dach brachte. Dort stehen Ks Tonbänder und alles, was er gerne so als Hobby betreiben würde, wenn er Zeit hätte, dass dort jetzt auch aussortierte Milchschäumer, Kaffeekannen und Fahrradsattel rumlagen, störte ihn, weshalb er sich schwungvoll daran machte, alles bei ebay einzustellen und bis auf ein DinA4-großes, höllenschweres, dickes AMC Kochbuch hat er auch wirklich alles verkauft. Richtig witzig finde ich, dass er für einige Teile sogar mehr bekommen hat als ich vor Jahren mal auf dem Flohmarkt dafür bezahlt habe. Wenn man das systematisch betreiben würde (und wenn dann mal keine Pandemie mehr ist und Flohmärkte wieder stattfinden), könnte man daraus ein Gewerbe machen, denn in aller Regel kauft es sich auf dem Flohmarkt tatsächlich deutlich preiswerter ein als bei ebay. Schade eigentlich, dass ich keinen Job suche.

Das Kochbuch habe ich übrigens in die Papiertonne gepackt (auf die Zigarettenasche), man muss auch verlieren können.

Alles, was man nicht mehr mit gutem Gewissen verkaufen kann, wird weggeworfen, ich habe heute eine große Kiste mit alten Telefonen zum Elektroschrott/Sondermüllplatz gebracht, so nach und nach leert sich das Haus tatsächlich. Das fühlt sich gut an, dann kann ich demnächst ohne Platzprobleme wieder neuen Kram anschleppen, irgendwann werden die Flohmärkte ja hoffentlich wieder öffnen
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Freitag, 8. Januar 2021
Rufbereitschaft
Ich habe beschlossen, meine Freitag-Homeofficetage in "Rufbereitschaft" umzubenennen, denn das entspricht ziemlich exakt dem, was ich tue und in anderen Berufen ist Rufbereitschaft ja auch ganz normale Arbeitszeit.
Ich bin per Telefon und per E-Mail jederzeit erreichbar, weil ich natürlich morgens als erstes den Computer anschalte und immerhin dann auch als erstes alle aufgelaufenen Mails sichte, wenn nötig beantworte und anschließend ausführlich das restliche E-Mail-Postfach von den liegengebliebenen Resten der Woche bereinige, der Großteil wird dabei allerdings nur in andere Ordner verschoben. Aber genau dafür sind die Ordner ja da.

Und wenn ich das erledigt habe, gehe ich in die Küche, weil ich mir einen Tee kochen will, dort muss ich dann erst mal Klarschiff machen, weil die letzten vier Tage in aller Regel dazu keine Zeit war.
Dann muss ich Pipi und im Bad geht es mir wie in der Küche, wird Zeit, dass hier mal wieder sauber gemacht wird.
Wenn ich wieder zurück am Rechner bin, sind drei Neue E-Mails eingegangen und zwischendurch gab es auch ein paar Telefonate, die habe ich aber beim Putzen schon problemlos angenommen, ich putze grundsätzlich mit dem Handy in der Hosentasche.

Meist ist dann auch schon Mittag und ich bekomme Hunger.
Im Büro würde ich dann ein Butterbrot essen, im Home-Office habe ich aber eine komplette Küche vor der Bürotür, meistens gibt es Freitags bei uns etwas Gutes zu essen.

Heute gab es Rouladen.

Rouladen sind ideal für Home-Office mit Rufbereitschaft, beim Kochen setze ich mir meist vorsorglich schon die Kopfhörer auf, so telefoniert es sich besser mit schmutzigen Händen.

Am Abend kam mein Westfalenmann nach Hause und freute sich wie Bolle über die Rouladen. Ich wusste gar nicht, dass der so auf Rouladen steht, aber wenn er die wirklich so lecker findet, nun, das Jahr hat ja noch ein paar Freitage
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Donnerstag, 7. Januar 2021
Warum ich keine Putzfrau habe
J schickte mir neulich einen Link* für ein online-Putzfrauen**-Portal und meinte, ich könnte doch da mal gucken, ob ich dort eine Putzfrau finde, weil ich in den letzten Jahren immer mal wieder laut darüber nachgedacht habe, ob ich mir nicht doch mal wieder eine Putzfrau suchen sollte.

* er schickte mir den Link zwar über einen Messengerdienst, aber er war nicht anklickbar, weil er ein Foto von einem Flyer gemacht hatte, der für dieses Online-Portal warb. An dieser Stelle fiel mir auf, wie unpraktisch so analoge Werbeflyer sind.

** da ich mich ja aktiv gegen das Gendern entschieden habe, gendere ich in keine Richtung und bei Putzfrauen sind natürlich alle Putzmänner und sonstige geschlechtslosen Putzlappen mitgemeint, dies nur zur Klarstellung.

Als ich 2008 aus dem gemeinsamen Haushalt mit CW auszog, habe ich nicht nur einen 500qm großen Loft zurückgelassen, sondern auch eine festangestellte Haushaltshilfe, die täglich kam.
Mit CW zu leben hieß auch immer, einen großen Haushalt zu führen, wir hatten also regelmäßig Gäste, irgendjemand war fast immer grade zu Besuch und blieb dann natürlich auch zum Essen, dass wir wirklich nur zu fünft am Tisch saßen, kam tatsächlich selten vor. Wenn ich die Kinder rief und bat, sie mögen den Tisch decken, war die absolut sichere Gegenfrage immer: "Für wie viele Leute?"

So ein großer Haushalt, in dem außer vielen Gästen auch noch drei quirlige Kinder, ein großer Hund und lange Zeit auch noch zwei Katzen lebten, der ist putz- und aufräumtechnisch eine Herausforderung. Weil ich keine gesteigerte Putzaffinität habe, war es das klügste, das Problem outzusourcen und die notwendigen Putz- und Aufräumleistungen fremd einzukaufen.
Wir hatten also Haushaltshilfen, anfangs an drei Tagen die Woche, als wir in die Fabrik umzogen und kein AuPair mehr hatten, haben wir dafür eine Hilfe für 30 Stunden die Woche eingestellt, die war dann auch zusätzlich gleich noch Kinderaufpasser, wenn es Bedarf gab.
Ich habe also viele Jahre Erfahrung mit Putz- und Haushaltshilfen und als ich 2008 meinen eigenen Neuanfang machte, da musste ich nicht lange überlegen, ob ich eine Putzfrau brauche oder nicht, da wäre das finanziell nur möglich gewesen, wenn ich von CW Geld angenommen hätte, und das wiederum wollte ich auf keinen Fall.
So lernte ich, dass sich ein Haushalt mit drei (größeren) Kindern (kein Hund mehr, der war verstorben) sehr gut ohne Putzfrau managen lässt, ich glaube, die Kinder haben die Putzfrau deutlich mehr vermisst als ich.

Dass ich hier in Greven also keine Putzfrau mehr hatte, war anfangs nur den finanziellen Umständen geschuldet, als die sich besserten, dachte ich tatsächlich ab und zu darüber nach, dass es doch angenehm wäre, wenn der Putzstress wieder wegdeligiert werden könnte.
Aber dann habe ich weiter nachgedacht und mich an die Zeiten mit Putzfrau erinnert und dann wusste ich plötzlich, dass ich ohne Putzfrau im Grunde viel zufriedener bin, denn wenn man es mal aus einer anderen Perspektive beguckt, dann bringt eine Putzfrau viele Nachteile mit sich, aber wenig Vorteile.

Seitdem ich keine Putzfrau mehr habe, ist mein Verhältnis zu Dreck im Haushalt deutlich entspannter geworden. Als ich noch jemanden dafür bezahlte, dass er den Dreck wegputzte, habe ich mich regelmäßig darüber geärgert, wenn der Dreck nicht ordentlich weggeputzt war.
In den 18 Jahren, in denen ich diverse Putzfrauen beschäftigte, war der Dreck eigentlich nie so ordentlich weggeputzt, dass ich mich nicht geärgert habe, irgendeine ungeputzte Ecke fand sich immer und ich habe mich gefühlt ständig geärgert.
Seitdem ich keine Putzfrau mehr habe, muss ich mich über Dreck nicht mehr ärgern, weil es ja niemand schuld ist, dass er dort rumliegt.
Ich meine, wenn die Fenster schmutzig sind, sind die Fenster schmutzig, aber ich bin es nicht schuld, weil ich sie nicht schmutzig gemacht habe und ich bin es auch nicht mittelbar schuld, weil ich die Putzfrau nicht vernünftig gescheucht habe, die Fenster sind einfach nur von ganz alleine schmutzig geworden und es gab niemanden, der dafür zuständig gewesen wäre, sie zu säubern.
Wenn es mich stört, dass die Fenster schmutzig sind, kann ich sie ja putzen, aber dafür muss es mich erst so doll stören, dass das Störgefühl lästiger ist als das Putzen - und da kann ich aus Erfahrung sagen: das dauert. Und bis dahin passiert einfach gar nichts, keine schlechte Laune, kein rausgeworfenes Geld, nur ein paar Fenster, die so nach und nach immer schmutziger werden, bis ich irgendwann Lust habe, sie zu putzen.
Wenn ich sie dann geputzt habe, habe ich als Belohnung dann übrigens nicht nur saubere Fenster, sondern zusätzlich meist noch richtig viel gute Laune, weil es sich halt richtig gründlich gelohnt hat, die Fenster zu putzen. Man sieht den Unterschied tatsächlich, und nicht nur, wenn man von Beruf Hausdame in einem 5 Sterne Hotel ist.

Jetzt gibt es natürlich außer so Großaktionen, wie Fensterputzen auch den regelmäßig Kleinkram in einem Haushalt. Staubsaugen zB und Waschbecken auswischen.

Das könnte man täglich tun, oder zumindest so oft, wie die Putzfrau in der Woche zum Putzen ins Haus kommt, aber wenn man eine Putzfrau dafür kommen lässt, heißt das auch, dass man das Staubsaugen erstmal ermöglichen muss. Wenn man also selber weiß, dass gleich die Putzfrau kommt, gerät man in einen ganz persönlichen Stress, weil man natürlich unbedingt vorher aufräumen muss und überhaupt, das Haus erstmal in einen putzfraukonformen Zustand versetzen muss. Man muss seine schmutzigen Unterhosen in den Wäschekorb werfen und noch wichtiger: alle verdächtigen Gegenstände aus dem Bett entfernen, alle nicht vorzeigbare Lektüre sicher verstecken, und in den anderen Räumen gibt es auch immer irgendetwas, was man vorher so zurechtruckeln muss, dass man eine Putzfrau ins Haus lassen kann, Weil, wie peinlich wäre das sonst, wenn ein fremder Mensch sieht, wie unendlich liederlich man selber in Wahrheit wirklich ist, gruselig, das darf nie jemand erfahren.
Für mich bedeutete Putzfrau also immer Stress, weil ich auf Termin aufräumen musste und sie bedeutete Stress, weil ich mich geärgert habe, dass sie letztlich nie so ordentlich geputzt hat, dass es nichts mehr zu meckern gab. Ich meine, ich selber putze auch nicht so ordentlich, dass ich nichts zu meckern über mich hätte - ich werde aber ja auch nicht dafür bezahlt und deshalb ist das mit dem Anspruch und der Unzufriedenheit eine komplett andere Sache.

Ich habe mich also in den letzten Jahren, als ich mir längst wieder eine Putzfrau hätte leisten können, stets aktiv dagegen entschieden, weil ich noch nicht entspannt genug bin, den Stress, den eine Putzfrau verursacht, auch zu ertragen.
Ich habe dafür gelernt, mich von Dreck, der sich einfach von alleine überall verbreitet, nicht stressen zu lassen. Wenn er mich stört, mache ich ihn weg und das betrachte ich dann übrigens als Indoor-Fitness-Übung, ich finde es also durchaus positiv, mich wenigstens einmal die Woche ein bisschen beim Putzen zu bewegen. Mehr als einmal die Woche muss aber auch nicht sein und damit entfällt für mich komplett jeder Grund, wieder eine Putzfrau zu beschäftigen
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