anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 8. Januar 2021
Rufbereitschaft
Ich habe beschlossen, meine Freitag-Homeofficetage in "Rufbereitschaft" umzubenennen, denn das entspricht ziemlich exakt dem, was ich tue und in anderen Berufen ist Rufbereitschaft ja auch ganz normale Arbeitszeit.
Ich bin per Telefon und per E-Mail jederzeit erreichbar, weil ich natürlich morgens als erstes den Computer anschalte und immerhin dann auch als erstes alle aufgelaufenen Mails sichte, wenn nötig beantworte und anschließend ausführlich das restliche E-Mail-Postfach von den liegengebliebenen Resten der Woche bereinige, der Großteil wird dabei allerdings nur in andere Ordner verschoben. Aber genau dafür sind die Ordner ja da.

Und wenn ich das erledigt habe, gehe ich in die Küche, weil ich mir einen Tee kochen will, dort muss ich dann erst mal Klarschiff machen, weil die letzten vier Tage in aller Regel dazu keine Zeit war.
Dann muss ich Pipi und im Bad geht es mir wie in der Küche, wird Zeit, dass hier mal wieder sauber gemacht wird.
Wenn ich wieder zurück am Rechner bin, sind drei Neue E-Mails eingegangen und zwischendurch gab es auch ein paar Telefonate, die habe ich aber beim Putzen schon problemlos angenommen, ich putze grundsätzlich mit dem Handy in der Hosentasche.

Meist ist dann auch schon Mittag und ich bekomme Hunger.
Im Büro würde ich dann ein Butterbrot essen, im Home-Office habe ich aber eine komplette Küche vor der Bürotür, meistens gibt es Freitags bei uns etwas Gutes zu essen.

Heute gab es Rouladen.

Rouladen sind ideal für Home-Office mit Rufbereitschaft, beim Kochen setze ich mir meist vorsorglich schon die Kopfhörer auf, so telefoniert es sich besser mit schmutzigen Händen.

Am Abend kam mein Westfalenmann nach Hause und freute sich wie Bolle über die Rouladen. Ich wusste gar nicht, dass der so auf Rouladen steht, aber wenn er die wirklich so lecker findet, nun, das Jahr hat ja noch ein paar Freitage
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Donnerstag, 7. Januar 2021
Warum ich keine Putzfrau habe
J schickte mir neulich einen Link* für ein online-Putzfrauen**-Portal und meinte, ich könnte doch da mal gucken, ob ich dort eine Putzfrau finde, weil ich in den letzten Jahren immer mal wieder laut darüber nachgedacht habe, ob ich mir nicht doch mal wieder eine Putzfrau suchen sollte.

* er schickte mir den Link zwar über einen Messengerdienst, aber er war nicht anklickbar, weil er ein Foto von einem Flyer gemacht hatte, der für dieses Online-Portal warb. An dieser Stelle fiel mir auf, wie unpraktisch so analoge Werbeflyer sind.

** da ich mich ja aktiv gegen das Gendern entschieden habe, gendere ich in keine Richtung und bei Putzfrauen sind natürlich alle Putzmänner und sonstige geschlechtslosen Putzlappen mitgemeint, dies nur zur Klarstellung.

Als ich 2008 aus dem gemeinsamen Haushalt mit CW auszog, habe ich nicht nur einen 500qm großen Loft zurückgelassen, sondern auch eine festangestellte Haushaltshilfe, die täglich kam.
Mit CW zu leben hieß auch immer, einen großen Haushalt zu führen, wir hatten also regelmäßig Gäste, irgendjemand war fast immer grade zu Besuch und blieb dann natürlich auch zum Essen, dass wir wirklich nur zu fünft am Tisch saßen, kam tatsächlich selten vor. Wenn ich die Kinder rief und bat, sie mögen den Tisch decken, war die absolut sichere Gegenfrage immer: "Für wie viele Leute?"

So ein großer Haushalt, in dem außer vielen Gästen auch noch drei quirlige Kinder, ein großer Hund und lange Zeit auch noch zwei Katzen lebten, der ist putz- und aufräumtechnisch eine Herausforderung. Weil ich keine gesteigerte Putzaffinität habe, war es das klügste, das Problem outzusourcen und die notwendigen Putz- und Aufräumleistungen fremd einzukaufen.
Wir hatten also Haushaltshilfen, anfangs an drei Tagen die Woche, als wir in die Fabrik umzogen und kein AuPair mehr hatten, haben wir dafür eine Hilfe für 30 Stunden die Woche eingestellt, die war dann auch zusätzlich gleich noch Kinderaufpasser, wenn es Bedarf gab.
Ich habe also viele Jahre Erfahrung mit Putz- und Haushaltshilfen und als ich 2008 meinen eigenen Neuanfang machte, da musste ich nicht lange überlegen, ob ich eine Putzfrau brauche oder nicht, da wäre das finanziell nur möglich gewesen, wenn ich von CW Geld angenommen hätte, und das wiederum wollte ich auf keinen Fall.
So lernte ich, dass sich ein Haushalt mit drei (größeren) Kindern (kein Hund mehr, der war verstorben) sehr gut ohne Putzfrau managen lässt, ich glaube, die Kinder haben die Putzfrau deutlich mehr vermisst als ich.

Dass ich hier in Greven also keine Putzfrau mehr hatte, war anfangs nur den finanziellen Umständen geschuldet, als die sich besserten, dachte ich tatsächlich ab und zu darüber nach, dass es doch angenehm wäre, wenn der Putzstress wieder wegdeligiert werden könnte.
Aber dann habe ich weiter nachgedacht und mich an die Zeiten mit Putzfrau erinnert und dann wusste ich plötzlich, dass ich ohne Putzfrau im Grunde viel zufriedener bin, denn wenn man es mal aus einer anderen Perspektive beguckt, dann bringt eine Putzfrau viele Nachteile mit sich, aber wenig Vorteile.

Seitdem ich keine Putzfrau mehr habe, ist mein Verhältnis zu Dreck im Haushalt deutlich entspannter geworden. Als ich noch jemanden dafür bezahlte, dass er den Dreck wegputzte, habe ich mich regelmäßig darüber geärgert, wenn der Dreck nicht ordentlich weggeputzt war.
In den 18 Jahren, in denen ich diverse Putzfrauen beschäftigte, war der Dreck eigentlich nie so ordentlich weggeputzt, dass ich mich nicht geärgert habe, irgendeine ungeputzte Ecke fand sich immer und ich habe mich gefühlt ständig geärgert.
Seitdem ich keine Putzfrau mehr habe, muss ich mich über Dreck nicht mehr ärgern, weil es ja niemand schuld ist, dass er dort rumliegt.
Ich meine, wenn die Fenster schmutzig sind, sind die Fenster schmutzig, aber ich bin es nicht schuld, weil ich sie nicht schmutzig gemacht habe und ich bin es auch nicht mittelbar schuld, weil ich die Putzfrau nicht vernünftig gescheucht habe, die Fenster sind einfach nur von ganz alleine schmutzig geworden und es gab niemanden, der dafür zuständig gewesen wäre, sie zu säubern.
Wenn es mich stört, dass die Fenster schmutzig sind, kann ich sie ja putzen, aber dafür muss es mich erst so doll stören, dass das Störgefühl lästiger ist als das Putzen - und da kann ich aus Erfahrung sagen: das dauert. Und bis dahin passiert einfach gar nichts, keine schlechte Laune, kein rausgeworfenes Geld, nur ein paar Fenster, die so nach und nach immer schmutziger werden, bis ich irgendwann Lust habe, sie zu putzen.
Wenn ich sie dann geputzt habe, habe ich als Belohnung dann übrigens nicht nur saubere Fenster, sondern zusätzlich meist noch richtig viel gute Laune, weil es sich halt richtig gründlich gelohnt hat, die Fenster zu putzen. Man sieht den Unterschied tatsächlich, und nicht nur, wenn man von Beruf Hausdame in einem 5 Sterne Hotel ist.

Jetzt gibt es natürlich außer so Großaktionen, wie Fensterputzen auch den regelmäßig Kleinkram in einem Haushalt. Staubsaugen zB und Waschbecken auswischen.

Das könnte man täglich tun, oder zumindest so oft, wie die Putzfrau in der Woche zum Putzen ins Haus kommt, aber wenn man eine Putzfrau dafür kommen lässt, heißt das auch, dass man das Staubsaugen erstmal ermöglichen muss. Wenn man also selber weiß, dass gleich die Putzfrau kommt, gerät man in einen ganz persönlichen Stress, weil man natürlich unbedingt vorher aufräumen muss und überhaupt, das Haus erstmal in einen putzfraukonformen Zustand versetzen muss. Man muss seine schmutzigen Unterhosen in den Wäschekorb werfen und noch wichtiger: alle verdächtigen Gegenstände aus dem Bett entfernen, alle nicht vorzeigbare Lektüre sicher verstecken, und in den anderen Räumen gibt es auch immer irgendetwas, was man vorher so zurechtruckeln muss, dass man eine Putzfrau ins Haus lassen kann, Weil, wie peinlich wäre das sonst, wenn ein fremder Mensch sieht, wie unendlich liederlich man selber in Wahrheit wirklich ist, gruselig, das darf nie jemand erfahren.
Für mich bedeutete Putzfrau also immer Stress, weil ich auf Termin aufräumen musste und sie bedeutete Stress, weil ich mich geärgert habe, dass sie letztlich nie so ordentlich geputzt hat, dass es nichts mehr zu meckern gab. Ich meine, ich selber putze auch nicht so ordentlich, dass ich nichts zu meckern über mich hätte - ich werde aber ja auch nicht dafür bezahlt und deshalb ist das mit dem Anspruch und der Unzufriedenheit eine komplett andere Sache.

Ich habe mich also in den letzten Jahren, als ich mir längst wieder eine Putzfrau hätte leisten können, stets aktiv dagegen entschieden, weil ich noch nicht entspannt genug bin, den Stress, den eine Putzfrau verursacht, auch zu ertragen.
Ich habe dafür gelernt, mich von Dreck, der sich einfach von alleine überall verbreitet, nicht stressen zu lassen. Wenn er mich stört, mache ich ihn weg und das betrachte ich dann übrigens als Indoor-Fitness-Übung, ich finde es also durchaus positiv, mich wenigstens einmal die Woche ein bisschen beim Putzen zu bewegen. Mehr als einmal die Woche muss aber auch nicht sein und damit entfällt für mich komplett jeder Grund, wieder eine Putzfrau zu beschäftigen
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Mittwoch, 6. Januar 2021
Über Gruppengespräche und Anstrengungsgrade
Anstrengender Bürotag heute.
Ich habe sehr viele 1:1 Gespräche geführt, die ja grundsätzlich deutlich anstrengender sind als Video- oder Telefonkonferenzen mit größerer Besetzung, weil ich in Gruppengesprächen schon seit langem die Strategie fahre, mich möglichst unauffällig im Hintergrund zu halten, so dass solche Gespräche höchstens 20% meiner Aufmerksamkeit verlangen und ich die übrigen 80% entweder zwecks Erholung auf Schlafmodus stellen oder für andere Dinge nutzen kann, die sowieso erledigt werden müssen, dann aber keine zusätzliche Zeit fressen.

Die Teilnahme bei solchen Video- oder Telefonkonferenzen fühlt sich ein bisschen an wie früher in der Schule, wo ich den größten Teil der Schulstunden auch mit einem Buch unterm Tisch lesend verbracht habe. 20% Aufmerksamkeit mussten dabei aber immer noch für den Lehrer abgezwackt werden, weil man ja erstens ständig aufpassen musste, dass man nicht erwischt wird und weil man zweitens auch immer den zuletzt gesagten Satz des Lehrers im Passivspeicher haben sollte, so dass man auch wenn man komplett unerwartet aufgerufen wurde, noch irgendetwas halbwegs passendes antworten konnte. Und sei es auch nur, das man die letzte Frage/den letzten Satz des Lehrers langsam wiederholte, um sich Zeit zum Nachdenken zu verschaffen.
Ich bedauere es übrigens zutiefst, dass die Smartphones erst vierzig Jahr nach meiner Schulzeit erfunden wurden, mir hätte so ein kleines, handliches Gerät, auf dem ich ohne Ende Lesestoff speichern kann, das Leben deutlich bequemer gemacht. Andererseits hätte ich dann wahrscheinlich deutlich weniger klassische Literatur gelesen, denn die gab es in kleinen, gelben Reclam-Büchern*, die genau in ein Gesangbuch passten und damit habe ich mir viele Stunden Gottesdienst einigermaßen erträglich gestaltet.

*Alle anderen Bücher wären in der Kirche aufgefallen. Was hätte ich damals für so ein "Lesestoff-Speichergerät" in Gesangbuchgröße gegeben. Ich frage mich übrigens bis heute, was andere Leute in der Kirche machen? Wie gelingt es Menschen eine Stunde rumzusitzen und nichts zu tun, ohne dabei einzuschlafen? Das wäre nämlich meine Alternative zu lesen gewesen, was mir natürlich auch ein paar Mal passierte aber jedesmal dick Ärger gab. Man darf in der Kirche nicht schlafen, zumindest nicht als Kind.

Heute hatte ich aber keine Konferenzgespräche, sondern nur 1:1 Telefonate bzw. direkte Gespräche im Büro und bei solchen Gesprächen bleibt einem gar nichts anderes übrig, als 100% Aufmerksamkeit in das Gespräch zu geben. (außer Gespräche mit bestimmten Leuten, die man nur führt, weil die Leute einem etwas gründlich erklären wollen, die man aber nicht schon nach 1 Minute unterbrechen darf, wenn und weil man es verstanden hat, weil sie dann beleidigt sind und sich beschweren, dass sie nicht ausreden dürfen. Bei solchen Leuten reicht dann auch in einem 1:1 Gespräch eine 20%ige Aufmerksamkeit.)

Nach so anstrengenden Bürotagen wie heute, habe ich dann abends auch keine Lust mehr, noch irgendwas zu machen, meist reicht mein Schwung noch nicht mal soweit, dass ich etwas zu essen herstelle, was bei der aktuellen Kühlschrankfüllsituation dazu führt, dass es immer mehr Dinge gibt, die dringend weg müssen, vielleicht sollte ich mich einfach von der Idee verabschieden, unter der Woche überhaupt irgendetwas anderes außer Butterbrote (tagsüber) und Chipse (abends) zu essen
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Dienstag, 5. Januar 2021
Ein bisschen Schimpfen hält Leib und Seele zusammen
Es gibt ja Leute, die schreiben jeden Tag auf, was schön war.
Das ist psychologisch sicherlich sehr gut und klug und überhaupt generell zu unterstützen, weil das Führen von Glückstagebüchern sowas wie Vitamin C für die Psyche ist, ein Immunbooster sozusagen und weil Selfcare und Achtsamkeit und was weiß ich, welche Begriffe hier noch aufgeführt werden könnten, sowieso schwer im Trend liegen, genau deshalb machen das ja auch viele Leute.

Ich mache das auch, allerdings nicht bewusst und mit Absicht und ohne besondere Selfcare-Achtsamkeitsgedanken, sondern eher so, wie ich auch gerne frisch gepressten Orangensaft trinke, nicht weil er gesund ist, sondern weil er mir gut schmeckt.
Ich freue mich gerne und oft über Dinge, auch über lächerliche, kleine unbedeutende Alltagsdinge, weil es mir Spaß macht, mich zu freuen und weil ich dadurch gute Laune bekomme und gute Laune zu haben, ist eigentlich mein alltime-Lebensziel.

Ich habe ja zwischendurch immer Sorge, ich könnte mir auch mal so einen Depressionserreger einfangen, die familiäre Disposition dafür ist absolut gegeben und deshalb ist viel Vitamin C zu trinken aktiv Glückstagebuch zu führen sicherlich eine sinnvolle Vorbeugemaßnahme, aber wenn ich das dann in echt probiere, komme ich mir so schrecklich albern vor. Ich bin einfach kein Typ für dieses achtsame Selfcare-Geschwurbel, und wenn man sich bei diesen Übungen nicht wohlfühlt, dann nutzen sie auch nichts, weil, oberstes Prinzip aller Selfcare-Aktivitäten: Nichts erzwingen.

Das habe ich mir grade ausgedacht, weil ich tatsächlich überhaupt keine Ahnung habe, was es da noch für Übungen geben könnte und wie der ganze Hokuspokus überhaupt funktioniert, für mich ist dieser gesamte sphärische Küchenpsychokram im wesentlichen Spökenkiekerei, ich steh einfach mehr auf was Handfestes, und "nichts erzwingen" klingt genau nach dem Klingklong, mit dem so anthroposophische Heilpraktiker für Psychogedöns* sich das Wohlwollen ihrer Kundinnen erkaufen.

*die gibt es übrigens in echt, Heilpraktiker für Psychotherapie, ich habe mal eine kennengelernt und die war fest überzeugt, dass sie mehr bewirken kann als jeder Psychiater-Arzt, weil ihre Ausbildung fast die gleiche ist, sie aber viel motivierter ist. Über 8 Monate, ja, in Worten: acht Monate, ging dieser Ganztagslehrgang und sie musste mindestens so viel lernen, wie ein Medizinstudent für sein Staatsexamen. Das waren genau ihre Worte. Bei so viel geballtem Wissen bin ich dann schnell raus und ziehe mich zurück, mich überfordert das.


Ich führe also kein Glückstagebuch, ich freu mich einfach dann, wenn mir danach ist, das ist auch schön.

Statt Vitamin C als Vorbeugung hilft bei einer heraufziehenden Grippe aber manchmal auch ein heißes Bad, in dem man die eigene Körpertemperatur soweit heraufsetzt, dass die grade erst geborenen Krankheitserreger davon in die Knie gehen und der Körper sie einfach wieder ausschwitzen kann. (Und nein, ich möchte hier keine detaillierte medizinische Belehrung, ich stelle mir das einfach so vor, denn bei mir helfen heiße Bäder.)

So ein heißes Bad ist für einen angegriffenen Körper gleichzeitig schrecklich und schön und ich habe mir überlegt, dass die Alternative auf der Psycho-Seite ein lautes Schimpfen über Schwachköpfe sein könnte. Schwachköpfe ist jetzt meine verallgemeinernde Bezeichnung für Menschen, die einem im Alltag begegnen, die aber ganz offensichtlich eine Schwäche im Kopf haben, weil sie entweder über ihr eigenes Blödsinns-Verhalten nicht nachdenken oder, noch schlimmer, wenn sie es tun, gerne öffentlich demonstrieren, dass sie Arschlöcher sind.

Über Schwachköpfe zu schimpfen ist auch gleichzeitig schrecklich und schön. Einerseits ist es schrecklich, dass es überhaupt solche Leute gibt und dass man denen auch noch selber begegnet, andererseits ist es aber auch schön, wenn man sich mal so richtig Luft machen kann.

Und weil der erste Tag im Büro nach einem wunderbaren Urlaub immer von leichten Deprifahnen umflort ist, ist mir heute nach schimpfen.

Und zwar über Menschen, die einen fremde- Mülltonnen-Fetisch haben.
Scheint bei mir im Januar ein normales Aufregerthema zu sein, ich sehe grade, dass ich vor einem Jahr schon mal darüber geschimpft habe.
Aber heute habe ich mich echt gefragt, was bei solchen Leuten eigentlich im Kopf vorgeht und welche seltsamen Verknotungen sie dazu bringen, dass sie sich verhalten, wie sie sich verhalten.
Wir haben nämlich seit allerneuestem eine neue Mülltonne, eine blaue, für Papier. Bisher wurde Papier in Säcken abgeholt, seit ganz neu gibt es auch für Papier eine Tonne. Die war kurz vor Weihnachten ausgeliefert worden, quietscheneu und sauber und ich habe sie gestern randvoll mit (sauberem) Papiermüll an die Straße gestellt.
Als ich sie heute morgen wieder reinholen wollte, habe ich sie aufgeklappt, um zu kontrollieren, ob sie auch wirklich geleert wurde und bin erstmal zwei Schritte rückwärts gesprungen. Irgendein Vollschwachkopf hatte seinen Aschenbecher in die geleerte Papiertonne geschüttet und als Exraucher reagiere ich bis heute schon auf Zigarettenqualm höchst empfindlich, bei Aschenbechergestank hört bei mir der Spaß endgültig auf.
Aber unabhängig davon, dass ich mit Zigarettengestank ein ganz persönliches Problem habe - was bringt jemanden dazu, in eine (fremde) Papiertonne seinen Aschenbecher zu entleeren? Ich meine, das ist doch einfach nur primitivstes Arschlochverhalten und warum benimmt sich jemand so? Mir fehlt da jede Erklärung.
Aber ich bastele jetzt intensiv an einer Lösung, wie ich den Mülltonnenrowdie erwischen kann, da geht doch bestimmt was mit einer Kamera
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Dienstag, 5. Januar 2021
Weshalb ich schon wieder Sekt kaufen musste, um zu sparen
Letzter Urlaubstag, morgen ist wieder Büro und es fällt mir wirklich schwer, mich wieder aufzuraffen und in den offiziellen Alltagstrott zurückzukehren.
Die letzten zwei Wochen waren einer der schönsten Urlaube, die ich je hatte, und immerhin weiß ich nun ganz genau, dass ich nirgendwohin fahren muss, um mich zu erholen, das geht auch ganz wunderbar zuhause in den eigenen vier Wänden und die müssen noch nicht mal auf einer Insel sein. Wichtig ist für mich vor allem das Gefühl dieser unendlichen Freiheit, dieser Verpflichtungslosigkeit. Sich um nichts kümmern zu müssen, keine Verantwortung zu tragen, keine Rolle zu spielen, keine Erwartungen erfüllen zu müssen, kein Vorbild sein zu müssen, weder ein gutes noch ein schlechtes, weder eingebildet oder erwartet, einfach nur ich selber sein - das war absolut grandios.

Gestern habe ich mir ein Vibrationsboard gekauft. So ein Schüttelbrett, auf das man sich draufstellen kann und dann schüttelt es sich unter einem wie ein Skateboard auf Kopfsteinpflaster, das ist eine sehr witzige Sache.
Ich bilde mir ein, das Ding ist gut für meinen Fuß, oder genauer: für meine Wade, denn da ist die Muskulatur derart verhärtet, dass im Ergebnis auch die Beweglichkeit meines Fußes eingeschränkt ist. Das ist wie mit einem steifen Nacken: Da ist ja auch nichts mechanisch kaputt, sondern nur verspannte, verhärtete Muskeln, die dafür sorgen, dass man seinen Kopf nicht mehr drehen kann. So ist das auch mit den Wadenmuskeln, die meine Fußbeweglichkeit einschränken und jetzt erhoffe ich mir Auflockerung durch das Schüttelbrett. Wir werden sehen.

Auf die Idee gekommen bin ich, weil ich einen 10% Gutschein von Lidl habe. Damit man mit so einem Rabattgutschein aber überhaupt Geld sparen kann, muss man vorher was kaufen. Dabei gilt: je mehr man kauft, umso mehr spart man, der alte Verkäufertrick, auf den ich sogar mit vollem Bewusstsein und Ansagen reinfalle.

Weil ich natürlich gerne so viel wie es nur geht sparen will, bin ich bereit, vorher auch viel bei Lidl zu kaufen, mein Problem ist nur regelmäßig, dass ich ja eigentlich gar nichts brauche. Das ist dann blöd, weil man ja nur sparen kann, wenn man was kauft. Wenn man aber was kauft, was man nicht braucht, nur um zu sparen - also, spätestens jetzt merke ich es auch und schäme mich dann ein wenig vor mir selber.

Der Trick ist daher, dass ich zunächst etwas finden muss, was ich brauche.
Deshalb habe ich den Angebotsprospekt bei Lidl studiert und da gibt es diese Woche so ein Vibrationsboard - und schon war die Idee geboren. Ich brauche so ein Ding, das mit dem Fuß muss dringlich besser werden.
Weil aber gestern Sonntag war und ich nicht sofort loslaufen konnte, um dieses Teil mit 10% Rabatt zu kaufen, habe ich mich wenigstens ausführlich im Internet informiert, welche verschiedenen Modelle es gibt und was gute, also empfehlenswerte Schüttelbretter von den weniger guten, nicht so sehr zu empfehlenden Brettern unterscheidet.
Drei Stunden und einen iPad-Akku später wusste ich, dass die Idee, mir so ein Brett zu kaufen, grundsätzlich sehr gut ist, aber nicht das von Lidl, sondern besser eines mit einer anderen Rotation, nämlich oszillierend und dass es außerdem ausreichend Angebote auf ebay Kleinanzeigen gibt, wo ich u.a. auch von einem Verkäufer aus Münster das Lidl-Brett für den halben Ladenpreis hätte kaufen können, wenn ich es gewollt hätte, was ein zweiter Grund ist, weshalb ein Brettkauf bei Lidl obsolet wurde.

Trotzdem kaufte ich aber gestern ein Vibroboard über ebay Kleinanzeigen, zwar nicht das von Lidl, sondern ein anderes, was gebraucht jetzt so viel gekostet hat wie das von Lidl in neu gekostet hätte, manchmal läuft das mit dem Sparen anders als geplant, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden.

Nur heute hatte ich das Problem, dass mein 10% Rabattgutschein immer noch eingelöst werden musste und ich immer noch nichts weiß, was ich bei Lidl brauchen können würde, oder so.

Wir fuhren trotzdem zu Lidl, der Gutschein verfällt sonst nämlich und das wäre ja ein besonders großes Unglück.
Ich habe den Einkaufswagen die Lebensmittel-Regale langgeschoben und mich darüber geärgert, dass viel zu viele Dinge auch noch zusätzlich reduziert waren. Mein Westfalenmann kommentierte das trocken mit: "Gegen diese ganzen Rabatte kannst du gar nicht anessen, vergiss es einfach." Und ich fürchte, er hat recht.

Ich habe mich letztlich für Mumm Sekt extra dry entschieden, der war zwar auch im Angebot, aber dann muss man eben extra viel kaufen, damit es sich lohnt, ich kann es ja auch nicht ändern
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Montag, 4. Januar 2021
Keine Zeit
Dritter Tag des Jahres und es geht schon los mit den Kurzmeldungen, die nur verkünden, dass ich beschäftigt bin und keine Zeit zum bloggen habe.
Morgen wieder
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Sonntag, 3. Januar 2021
Nur Dinge getan, die Spaß machen
Es ist erstaunlich, wie gut ich dieses intensive Nichtstun bisher durchgezogen habe, ich stelle aber auch fest, es macht zunehmend Spaß.
Ich habe nicht nur keinerlei Job-Büroarbeiten mehr erledigt, ich habe auch keine sonstigen, privaten "Computer-Bürokram-Dinge" mehr gemacht und das finde ich schon echt krass. Keine Dateien auf dem Computer sortiert, die Fotos sind seit September nicht mehr importiert worden, sortiert wurden sie seit über zwei Jahren nicht, keine Texte geschrieben, einfach nichts von dem getan, "was wirklich mal langsam gemacht werden müsste".
Komplette Tage ohne "nützliche" Tätigkeiten zu vertrödeln, das ist schon ziemlich geil und ich genieße das grade intensiv.
Heute habe ich ein Buch fast komplett durchgehört (Mittagsstunde von Dörte Hansen, gelesen von Hannelore Hoger), ganz große Liebe, dabei habe ich Stempel auf Flauschband geklebt und ausgeschnitten.
Als ich 2008 aus der Fabrik in MG ausgezogen bin, habe ich auch ca. 70qm Stempelzimmer aufgegeben, d.h. mir war klar, dass ich in dem Reihenhaus hier in Greven nur einen geringen Bruchteil meiner bisherigen Stempelsammlung unterbringen kann, weshalb ich ganz viele Stempel verschenkt, aber bei ca.1000 Stempeln habe ich kurzerhand das Gummi von den Holzklötzchen abgezogen und nur die Holzklötzchen verschenkt/entsorgt, die einfachen Stempelgummis nehmen ja kaum Platz weg. Statt einem festen Holzklotz pro Stempel kann man auch einen Wechselklotz verwenden, den man mit Klettband bezieht, das Stempelgummi beklebt man entsprechend mit Flauschband und dann hat man eine sehr Platz sparende, aber trotzdem gut stempelnde Lösung gefunden.
Nun, und diese ziemlich große Kiste mit Unmengen an Stempelgummis steht seit knapp 13 Jahren hier im Keller, weil ich mich seit dem Umzug nicht mehr damit beschäftigt habe. Heute fand ich, war endlich mal eine gute Gelegenheit.

So sieht das dann aus.
Bis ich alle Stempelgummis, die hier noch unbearbeitet rumliegen, beflauscht habe, das wird noch etwas dauern, aber immerhin ist jetzt schon mal ein Anfang gemacht und ich habe entdeckt, dass man hervorragend Hörbuch dabei hören kann
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