anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Samstag, 3. Oktober 2020
Blumen verkauft, neu arrangiert und Terabandfail
Sachen gibt's, da kann ich manchmal nur noch staunen.
Ich habe heute über ebay Kleinanzeigen einen großen Korb mit Dekostreuobst und Blüten sowie einen großen Strauß künstlicher Blumen verkauft, die seit über sechs Jahren hier in Greven hinterm Klavier in der Ecke stehen und wenig tun außer systematisch einzustauben.
Den Korb samt Inhalt habe ich damals für 3€ auf dem Flohmarkt gekauft, eigentlich hauptsächlich weil ich den Korb haben wollte, der Inhalt war Dreingabe. Tatsächlich verwendet habe ich dann aber nur die Rosenblüten, die dabei waren, das waren gut 50 Stück und die stecken auf Borkum in dem Glasgefäß, was in der Wurzel steckt, die mir K vor fünf Jahren mal zum Geburtstag geschenkt hat, hier im Bild neben der Holzbank, das gefällt mir immer noch sehr gut, aber alles andere habe ich neulich kurzentschlossen aussortiert, fotografiert und bei ebay Kleinanzeigen reingestellt. Ist einen Versuch wert, bevor ich es wegwerfe.
Und heute hat sich jemand gemeldet, der beides haben möchte und auch noch 6€ für den Versand bezahlt, ohne zu handeln, ein sehr angenehmer Kontakt und ich bin ziemlich geplättet, denn ich dachte mir, ich darf den Kram nicht zu preiswert anbieten, dann nimmt das keiner ernst - und das scheint genau die richtige Idee gewesen zu sein.
Weil K grade eine Autopoliermaschhine bestellt hat (Js Auto steht mittlerweile in der Tiefgarage und muss halt noch poliert werden, bevor wir es zum Verkauf anbieten können), also weil der so ein Gerät bestellt hat, haben wir einen Riesenkarton von Amazon hier rumstehen, der auch noch auf die Entsorgung wartete - und der passte perfekt als Verpackung für den Korb mit den Kunstblumen (es ist wirklich ein großer Korb) und nu habe ich alles zusammengepackt und finde es insgesamt ziemlich genial. Nachhaltiger geht doch wohl kaum.


Sowas macht mir richtig Spaß.

Ich habe vor zwei Wochen ja von der Mutter einen Zitronenbaum* mitgenommen und für den brauchte ich einen hellen Standplatz zum Überwintern und deshalb flogen die Kunstblumen raus und wurden nun durch eine echte Pflanze ersetzt.
*Der Zitronenbaum heißt nur in unserer Familie Zitronenbaum, richtig ist es eine Zitronenpelargonie, weil es genau diese Pflanze schon seit Generationen in unserer Familie gibt und sich über Ableger immer weiter vermehrt und am Leben hält, hält sich halt auch der falsche Name genauso hartnäckig.


Ich habe ja sehr viele Jahre sozusagen gar keine Pflanzen mehr gehabt, weil ich den Pflanzendschungelbestand, den wir in MG damals hatten, komplett zurückgelassen habe. Ich war die Streitereien mit CW satt, denn der behauptete steif und fest, dass die Pflanzen nur deshalb überleben, weil er sie so gut pflegt. Ich entgegnete darauf meist, dass sie nicht wegen, sondern trotz seiner Pflege überleben, weil ich sie in den vielen Jahren zuvor so widerstandsfähig gemacht habe, denn schließlich besaß nur ich Pflanzen als wir uns kennenlernten und die hatte ich systematisch und mit viel Aufwand alle nach und nach auf Hydrokultur umgestellt und dann auch in immer größere Töpfe versetzt - und wenn sich eine Pflanze erstmal gut an Hydrokultur gewöhnt hat, dann bringt sie kaum noch etwas um, selbst CWs Pflege nicht.
Da wir aber nicht nur unseren Wohnraum, sondern auch unsere Wohnraumhöhe in den Jahren immer weiter vergrößert hatten, in der Fabrik hatten wir zum Schluss 5m Deckenhöhe und die Decke war ein Schettdach mit Glasfenstern, hatten sich die Pflanzen halt auch an die Wohnumgebung angepasst und waren für ein normales Reihenhaus schlicht nicht mehr zu gebrauchen.

Deshalb sind alle Pfanzen in MG geblieben, wo sie nach meinem Auszug und einzig nur mit CWs Pflege dann tatsächlich so nach und nach alle eingingen. Dann war es aber auch egal.

Ich wollte zunächst auch keine Pflanzen mehr haben, ich wollte ja ein komplett neues Leben beginnen und ohne Pflanzen hatte ich noch nie gelebt, für mich fühlte es sich gut an, allen Ballast abzuwerfen.
Dann habe ich mir aber irgendwann doch mal eine Efeutute gekauft, weil es vor dem Terrassenfenster so kahl aussah, da ich die aber nur sehr sparsam goss, blieb sie klein. Irgendwie kamen dann jedoch immer mehr Pflanzen dazu, ich weiß gar nicht so genau, wer sie eingeschleppt hat, aber ich vermute, das war N, der es liebt, überall Pflanzenableger anzuzüchten. N selber hat seinen Hausstand ja auch vor zwei Jahren aufgelöst und alles hier nach Greven transportiert, da waren auch eine Menge Pflanzen bei und so begann dann eine wachsende Begrünung von dem Haus hier Besitz zu ergreifen.

Inzwischen ist die gesamte Fensterfront vor der Terrasse mit Grünzeug vollgestellt, seitdem die Efeutute genug Wasser bekommt, ist sie quasi explodiert - und draußen steht auch noch was, was N dort "repariert" hat. Das muss dann auch demnächst hier drinnen untergebracht werden - oder ich bringe es zu N nach Borkum, der wohnt da ja jetzt :-)

Und dann habe ich heute erneut die gleiche Beobachtung gemacht wie schon zweimal in den letzten Jahren: Terabänder haben ein ausgesprochen kurzes shelf live.
Ich dachte ja, ich habe genug davon, schließlich breche ich mir alle naselang irgendwas und soll dann mit Terabändern Übungen machen, aber immer, wenn ich die neuen, frisch erworbenen Terabänder wieder rauskrame, zerbröseln sie vor meinen Augen.


Genaugenommen hatte ich nach dem Auspacken der Terabänder exakt doppelt soviele wie vorher
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Samstag, 3. Oktober 2020
Achtsame Physiopraxis und Schwallshoppen
Heute war der erste Physiotermin in der von mir bevorzugten Praxis und jetzt bin ich sehr froh, dass ich mir zusätzlich noch diese andere Praxis, die mir kurzfristig Termine anboten, gesucht habe, so dass ich erstens in der Zwischenzeit dort schon sechs (sehr heilungsfördernde) Termine absolviert habe und zweitens kann ich jetzt vergleichen und die Unterschiede sind wahrlich groß.
Die von mir (bisher) bevorzugte Praxis habe ich mir vor allem aufgrund der Vielzahl begeisterter Empfehlungen von allen Seiten ausgesucht, Kollegen, Nachbarn, Facebookgruppen, wen auch immer man fragte, zu welcher Phyiopraxis man hier in Greven gehen sollte - alle empfahlen dieselbe. Dort seien die Leute ungemein freundlich, rücksichtsvoll, zugewandt, achtsam und alle haben sooo viel dort gelernt und vor allem deshalb wurden sie so nachhaltig wieder gesund. Deshalb ist es dort aber auch so voll, dass sie mehr als drei Wochen Wartezeit haben, bevor man einen Termin bekommt.
Der Physiomensch in der Praxis mit den wenigen Empfehlungen ist mir persönlich sehr sympathisch, aber als zugewandt, achtsam oder sonstwie anthroposophisch positiv oder gar rücksichtsvoll würde ich ihn nicht unbedingt beschreiben, eher als sehr direkt, sehr präzise und ungemein zupackend.
Die Behandlungen bei ihm sind unbestritten deutlich schmerzhafter als die Vorgehensweise, die die Therapeutin heute anwandte, dafür habe ich aber auch das Gefühl, dass die brutale Variante entschieden wirkungsvoller ist.
Aber vielleicht geht das nur mir so und die Mehrheit der Leute steht auf sanftes Streicheln und zugewandte Achtsamkeit, ist natürlich eindeutig angenehmer, erinnert mich aber ein bisschen an den Zahnarzt, der nie bohrt, der wär mir auch suspekt.
Auf alle Fälle werde ich das nächste Rezept, was ich jetzt schon habe, nicht mehr in die empfohlene Praxis tragen, sondern wieder in die "unbeliebte", achtsame Physiomenschen sind mir einfach zu anstrengend.

Anschließend war Aufsichtsrats, das wäre für die nächste Zeit also auch erst mal erledigt, danach war mir nach Belohnung und ich fuhr in den Nachbarort, wo es einen Secondhandshop gibt, in dem ich jedes halbe Jahr gerne mal durchstöbere. Das hat viel Spaß gemacht und ich habe jetzt vier neue Hosen und zwei Paar neue Schuhe, wenn das mit dem Fuß noch länger dauert, erschien mir das eine sinnvolle Investition
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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Er wird mir fehlen
Heute morgen habe ich beim Nachlesen meiner Blogroll erfahren, dass Mark793 gegen seine Krankheit verloren hat und es hat mich ganz enorm betroffen gemacht.
Ich kenne nicht viele Menschen in diesem Internet, weil ich mich grundsätzlich schwertue mit sozialen Kontakten und Kompromissen, aber Mark793 war jemand, den kannte ich nicht nur schon seit über 16 Jahren, weil wir damals fast gleichzeitig ein Blog hier bei Blogger.de eröffnet haben, sondern ich habe ihn auch grundsätzlich und immer sehr geschätzt und für seine gelassene und vermittelnde Art, die gleichzeitig nie etwas Anbiederndes hatte, sehr bewundert.
Obwohl ich ihn nie "in echt" getroffen habe, hatte ich doch das Gefühl, ihn irgendwie zu kennen, er wohnte zuletzt in dem Ort, in dem ich in meinem Leben zuerst gewohnt habe, wir tauschten intern Wissen über Straßenbahnlinien und Restaurants aus und es fühlte sich an wie "ein guter Bekannter".
Sein Blog gehört zu den ganz wenigen Blogs wo ich tatsächlich auch ab und zu selber kommentiert habe, weil ich ja hierbei auch so eine seltsame Auftrittshemmung habe und ach - ich mochte ihn eben.
Und jetzt wird er mir fehlen, das kann ich nicht von vielen Menschen sagen
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Donnerstag, 1. Oktober 2020
Flohmarkt, Parkplatzzoom, Büro und Physio
Das frühe Zubettgehen gestern war eine hervorragende Idee, heute Morgen fühlte ich mich wieder einigermaßen hergestellt.
Wenn man aktuell irgendwelche Symptome wie körperliche Abgeschlagenheit, Halskratzen und Nackensteife entwickelt, bekommt man ja sofort Panikattacken und denkt sich die wildesten Horrorszenarien aus, auch wenn sie objektiv sehr fernliegend sind, weil es im Grunde gar keine externen Kontakte und damit eben auch keine Ansteckungsmöglichkeit gab, aber man weiß ja nie und mit Erkältung muss man sich ja auch angesteckt haben, oder?
Heute Morgen war ich aber schon wieder gesund, sehr beruhigend, ich hatte nämlich auch ein volles Programm geplant.
Ich wollte endlich mal wieder auf den Flohmarkt, der findet ja wieder statt, jeden Mittwochvormittag. Alle Verkäufer und alle Besucher müssen Masken tragen, Vorschriften wie auf dem Münchner Viktualienmarkt, aber an Maske ist ja mittlerweile jeder ausreichend gewöhnt, ich muss im Gegenteil regelmäßig daran denken, sie auch wieder abzunehmen, wenn ich alleine bin.

Ich war also plangemäß heute auf dem Flohmarkt, es hat richtig viel Spaß gemacht und ich stelle rückwirkend fest, dass mir da wohl doch was gefehlt hat in den letzten Monaten.

Um 10h hatte ich ein wichtiges Zoommeeting, deshalb hatte ich iPad und Powerpack eingesteckt und habe mich dann auf dem Flohmarkt-Parkplatz ins Auto gesetzt, um daran teilzunehmen, das funktionierte hervorragend.

Anschließend bin ich ins Büro gefahren, habe allerlei Kram erledigt, um 17.30h war Physio, da bin ich pünktlich eingetrudelt und habe auch gleich sechs neue Termine für das Folgerezept festgemacht, insgesamt hat heute alles wunderbar geklappt.

Zum Abendessen gab es Reis mit Quinoa und Ratatouille, in das ich all das Gemüse reingeknallt habe, was wegmusste, ich stelle fest, Zuckerschoten und Champignons passen auch sehr gut in Ratatouille.

Auf ZDF-Neo laufen uralt Wilsbergfolgen, schöner Abschluss des Abends und weitere Erkältungssymptome sind nicht mehr aufgetreten
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Dienstag, 29. September 2020
Heute Auszeit
muss auf direktem Weg ins Bett
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Montag, 28. September 2020
Fast nur Bildschirmarbeit
Homeofficemontag, der hauptsächlich aus dem Überarbeiten von Vorlagen für den kommenden Aufsichtsrat bestand, zwischendurch der Vorsorgetermin bei der Gynäkologin, der aus 75 Minuten Wartezeit und 5 Minuten Vorsorgeuntersuchung bestand. Naja, wichtig ist ja nur, dass es nichts Auffälliges zu finden gab.

Sonst ist nichts weiter passiert, den größten Teil des Tages habe ich vor dem PC gesessen oder beruflich telefoniert, es war insgesamt alles sehr ruhig, deshalb fällt mir jetzt auch nichts ein, was ich erzählen könnte
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Sonntag, 27. September 2020
Rückflug und Gedanken zu Sprachformen
Zurück auf dem Festland.
Ich bin mit K zurückgeflogen, obwohl ich noch sehr gut zwei Wochen hätte auf der Insel bleiben können, aber erstens habe ich morgen einen Gyn-Vorsorgetermin und da man auf die immer über sechs Monate warten muss, möchte ich den ungern ausfallen lassen, zweitens habe ich die Physiotermine bei Physiopraxen auf dem Festland gemacht und auch da beginnen die Termine für das zweite Rezept (nach der Wartezeit jetzt in meiner Wunschpraxis) nächste Woche und drittens würde sich K wahrscheinlich ein wenig einsam fühlen, wenn er schon wieder zwei Wochen alleine wurschteln müsste, also insgesamt deutlich mehr Argumente für Festland als für Insel.



Das Wetter hat uns heute nur ein relativ kleines Zeitfenster gelassen, in dem wir unter einigermaßen akzeptablen Bedingungen zurückkamen, deshalb musste der geplante Stopover mit Besuch beim Vater in Leer ausfallen, nach so einem Zwischenstopp wäre das Wetter wieder so schlecht gewesen, dass ein Weiterflug von Leer aus sehr riskant gewesen wäre. Also safety first, den Vater muss ich dann die Tage mal mit dem Auto besuchen fahren.



Sonst so:
In der letzten Zeit habe ich sehr oft über die Veränderungen in der Sprache nachgedacht.
Mir ist dabei aufgefallen, dass jede Generation eine eigene Version von Sprache spricht und ich finde das völlig okay. Interessant finde ich dabei, dass man als Kind in gewisser Weise zweisprachig aufwächst - man lernt die Sprache seiner Eltern, gleichzeitig aber auch die Sprache seiner Peergroup und wenn man ein Grundgefühl für Sprache mitbringt, dann ist man relativ problemlos in der Lage, fließend von der einen Sprache in die andere zu wechseln, je nach dem mit wem man grade spricht. Das hat den Vorteil, dass man bei seinem Gegenüber keine Irritationen auslöst, weil sich jeder richtig adressiert fühlt.
Wenn ein jüngerer Mensch mit Gleichaltrigen so spricht wie mit seinen Eltern, dann halten die Gleichaltrigen ihn für nerdig, klugscheißerisch, steif, wichtigtuerisch oder was es noch für ausgrenzende Beurteilungen gibt für Leute, die nicht die eigene Sprache sprechen, obwohl sie es können könnten, wenn sie nur wollten, schließlich ist man gemeinsam aufgewachsen.
Interessanterweise fällt das sogar den Älteren auf, also wenn ein Jugendlicher so eine "gedrechselte" Ausdrucksweise hat, weil man intuitiv merkt, dass da was nicht zusammen passt. Mein Lieblingsbeispiel hierfür ist immer Philipp Amthor, dieser sichtbar junge Mensch redet wie sein eigener Großvater. Bei dem Großvater wäre es okay, bei dem jungen Philipp hört es sich dagegen einfach nur seltsam an.
Wenn ein jüngerer Mensch dagegen mit einem älteren spricht, dann erwartet der Ältere von dem Jüngeren automatisch eine Anpassung an seine (ältere) Sprache, wahrscheinlich weil der Ältere meint, dass seine Sprache die richtigere ist, schließlich war die eher da. So war das zumindest in meiner Jugend.

Ich weiß noch, dass meine Tante sich stets darüber aufregte, dass die junge Generation (also damals ich) ständig "unheimlich" sagte, wenn sie eine positive Verstärkung ausdrücken wollte. "Das ist unheimlich toll" sei falsche Grammatik, fand meine Tante, weil unheimlich eben etwas Negatives beschreibt, das könne man nicht mit toll oder glücklich oder super oder ähnlichem kombinieren. Wenn ich mit meiner Tante geredet habe, habe ich mir damals also unheimlich viel Mühe gegeben, unheimlich so wenig wie möglich zu benutzen.
Außerdem waren in meiner Jugend alle Wörter, die auch nur im entferntesten etwas mit Sexualität zu tun hatten, auf das strengste tabu. Wenn es sich nicht vermeiden ließ, durfte man medizinische Fachausdrücke benutzen, aber das Beste war, man redete einfach gar nicht über so Schweinskram. "Geil" ist dabei so ein Wort, was erst richtig modern wurde, als ich meinen Spracherwerb schon weitestgehend abgeschlossen hatte, in meiner Jugend stand geil noch für was Schweinisches und "geile Musik" gab es als Kombination erst etwas später, ich glaube, wir sagten damals "scharf", wenn wir Dinge besonders geil fanden, scharf war nicht ganz so zwingend mit Sexualität verknüpft wie geil, aber schon auch ein bisschen.

Meine Kinder sprechen, wenn sie mit Gleichaltrigen zusammen sind, auch komplett anders als wenn sie mit mir reden und ich nehme es interessiert zur Kenntnis und finde es okay. Aber weder finde ich, dass ich auch so reden sollte wie meine Kinder, das wäre dann ja die dritte Sprachversion, die ich lernen müsste und warum sollte ich das tun?
Noch finde ich, dass meine Kinder so reden sollten wie ich.
Ich finde, beide Sprachversionen haben ihren berechtigten Platz in der Gesellschaft.
Die jüngeren Menschen haben noch deutlich mehr Perspektive vor sich als ich, sie entwickeln sich und ihre Sprache und ihre Gesellschaft fort, das ist gut und richtig, aber ich finde, ich bin dafür nicht mehr zuständig. Ich habe meinen Platz im Leben inzwischen einigermaßen stabil gefunden, meine eigene Peergroup redet immer noch so wie wir es früher auch getan haben, ich sehe deshalb überhaupt keinen Grund, mich an einer anderen Gruppe zu orientieren oder ihr nachzueifern, schon gar nicht der Generation nach mir. Dieses zwanghafte Jugendlichseinwollen fand ich selber schon als 25jährige bei den damals 50jährigen schwer peinlich, ich finde, jeder sollte das Alter leben, was er nun mal hat.
Gleichzeitig möchte ich für die Jüngeren aber auch kein Bremser oder Hindernis sein, weshalb ich es komplett akzeptiere, dass für die neue, junge Sprachversion andere Vorgaben, andere Werte und andere Selbstverständlichkeiten gelten. Aber trotzdem würde ich mich komisch fühlen, wenn ich all diese Veränderungen heute auch selber übernehmen würde, weil es eben nicht meine Sprache ist.
Was ich allerdings grundsätzlich anders mache als meine Tante: Ich kritisiere die Jüngeren nicht für ihre andere Sprache. Und sie dürfen auch gerne ihre Sprache verwenden, wenn sie mit mir reden, weil ich begriffen habe, dass den jüngeren Leuten heute vor allem die veränderten Werte wichtig sind. Das ist gut und richtig und komplett akzeptabel, deshalb werde ich niemals blöde Bemerkungen machen, wenn Menschen meinen, sie müssen gegenderte, inklusive Sprachformen verwenden (naja, zumindest nicht zu den Leuten persönlich, dass ich im Zweifel vielleicht doch ein bisschen insgeheim darüber grinse, kann ich nicht vermeiden, es gibt halt Menschen, die es mit der Genderei schon recht arg übertreiben, finde ich, aber wie gesagt, ich würde es niemals öffentlich anprangern). Und wenn die Mehrheit der jüngeren Generation das Gendern genauso richtig findet, dann wird es noch eine Generation weiter die ganz normale Alltagssprache sein.
So soll es sein, alles gut - aber ich finde, ich muss mir das nicht mehr antrainieren
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