anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 14. Oktober 2019
Urlaubszeit, Passwörter und nachträgliche Erinnerung
K hatte heute Urlaub, weil Herbstferien sind und wir in all den Jahren früher uns immer nach den Schulferien gerichtet haben, was normal ist, wenn man schulpflichtige Kinder hat.
Nun hat aber keiner von uns mehr schulpflichtige Kinder und ich habe jedes Interesse an den Terminen von Schulferien verloren, was unpraktisch ist, wenn der andere fest damit rechnet, dass man weiter in den Schulferien Urlaub nimmt.
Auch ohne eigene schulpflichtige Kinder scheint es allerdings sinnvoll zu sein, weiter in den Schulferien Urlaub zu nehmen - denn das machen wohl sehr viele Leute. Von unserer Belegschaft war heute nur die Hälfte da und im Mutterhaus war auch nur jeder zweite zu erreichen, wo man hinguckte - alle in Urlaub. Und dann ist es halt sinnvoll, selber auch in der Zeit in Urlaub zu gehen, denn vernünftiges Arbeiten funktioniert ja eh nicht, wenn man bei jedem zweiten Kommunikationsversuch mit einem unwissenden Vertreter oder einer Abwesenheitsnotiz konfrontiert wird.
Ist mir in der Form zwar noch nie so krass aufgefallen wie in diesen Herbstferien, ich werde es weiter beobachten.
Auf alle Fälle war es ein seltsames Gefühl, dass ich heute morgen aufstehen musste, um ins Büro zu fahren, während K sich einfach umdrehte und weiter schlief. Dabei habe ich normalerweise viel mehr Urlaub als er, ich habe den dieses Jahr aber im Wesentlichen im Sommer auf Borkum verdaddelt und da läuft das Leben ja sowieso anders.

Dafür hatte ich heute ja meine beiden Geburtstagssalattorten dabei und weil wir nur so ein paar Leutchen waren, hat das auch alles gut gereicht und ich konnte K sogar noch etwas zum Probieren am Abend wieder mitnehmen.



Beim nächsten Mal werde ich die Salatblätter etwas kleiner schneiden, wenn die zu groß sind, bleiben sie sehr widerspenstig und fügen sich nur schlecht in die gewünschte Tortenform. Geschmacklich waren aber alle beide sehr, sehr lecker.
Außerdem deutlich kalorienärmer als süße Torten, schneller gemacht auch noch, ich werde es ganz bestimmt wiederholen.

Ansonsten habe ich mich heute mal wieder über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung geärgert, der noch mal nicht mal per copy and paste Texte aus dem Vorjahr fehlerfrei fürs Folgejahr anpassen kann. Ich habe echt keine Ahnung, womit man den beschäftigen kann, ohne dass er irgendjemand anderem dadurch noch mehr Arbeit verursacht.

Vorhin hat mir J dann noch einen Schwung Semesteranfangsscripte geschickt - die werden dort in Berlin nur mit Passwort an die Studenten herausgegeben. Mit einem passwortgeschützten Script im Alltag zu arbeiten ist aber mehr als nur nervtötend, deshalb schickt er mir die Scripte samt Passwort, ich jage sie dann einzeln durch meine Proversion des Acrobat Readers, mit dem ich den Kennwortschutz ändern kann, entferne überall das Passwort und schicke ihm dann die ungeschützten Dateien zurück.
Das machen wir jetzt zum dritten Mal so (logisch, er ist ja jetzt auch erst im dritten Semester), aber ich frage mich jedesmal aufs Neue, welcher Sinn hinter diesem Passwortschutz steckt. Ich meine, vor wem sollen die Scripte denn geschützt werden? Vor den Studenten ja nicht, die haben ja das Passwort. Mich lässt so etwas immer nur verständnislos kopfschüttelnd zurück.

Überhaupt, diese wilde Passwortmanie, an einigen Stellen treibt die echt wilde Stilblüten.
Die Vermögensverwalter, mit denen ich beruflich zusammenarbeite, lösen dieses Thema jeder anders, wär ja auch langweilig, wenn ich mich nur an eine Standardvariante gewöhnen müsste.
Ich habe allerdings für jeden Vermögensverwalter inzwischen eine eigene, individuell unterschiedliche Standardroutine zum Entfernen des Passwortes entwickelt, weil ich auf meinem eigenen Firmenserver nur passwortfreie Dateien dulde.
Der tiefbegabte Assistent der Geschäftsleitung speichert dagegen alles ab, was ihm zugeschickt wird - mit dem Erfolg, dass er es anschließend nicht mehr öffnen kann, weil er natürlich das Passwort nach einem halben Jahr nicht mehr weiß. Ich habe ihm das heute erneut ausdrücklich untersagt, ich fürchte nur, er begreift es nicht.

Was mich fasziniert ist, wie wenig dieses Thema allgemein thematisiert wird. Ich sehe ein, dass Dateien, die man per E-Mail in der Gegend rumschickt, wenigstens passwortgesichert sein sollten, weil eine E-Mail ungefähr die Geheimhaltungsstufe einer Postkarte hat. Wenn ich also keine Postkarten mehr verschicke, sondern nur noch versiegelte Briefe - dann lege ich diese Briefe aber nach dem Öffnen doch auch geöffnet in meinen Schrank und versiegele sie nicht wieder erneut vor dem Ablegen in meinem eigenen Schrank, das macht* doch überhaupt keinen Sinn.
Scheint aber niemanden zu stören.

*ja, Sinn machen ist falsch, aber deutlich viel schöner als Sinn ergeben, deshalb machen Dinge bei mir einfach weiter ihren Sinn oder auch nicht, aber sie ergeben sich nicht, zumindest nicht einer übertriebenen Pingeligkeit von Grammatikfetischisten.

Während ich heute Vormittag übte, wie ich hier auf diesem Blog, also auf der Antville-Oberfläche, Gifs einbinde (weil, der Embedding-Link von giphy funktioniert nicht, ich habe gelernt, ich muss das Gif erst lokal speichern und dann wieder als Bild mit .gif-Endung hochladen, dann wird es sofort angezeigt), während ich also mit diesen technischen Feinheiten kämpfte, weil ich unbedingt einen Kommentar zu meinem Altersangstbeitrag von gestern damit verschönern wollte, fiel mir auch wieder ein, weshalb ich mich gestern mit dieser akuten Altersangst überhaupt erst beschäftigt habe.
Ich habe nämlich einen Blogbeitrag von jawl gelesen, der ausführlich und sehr bildhaft erzählt, wie er mit einem älteren, ehemaligen Führungsmenschen, der heute ehrenamtlich noch für irgendwas Gemeinnütziges unterwegs ist, wie er mit diesem Typ ein "Arbeitsgespräch" über die Inhalte einer von ihm (jawl) zu programmierenden website geführt hat.
Und ich konnte jedes Wort genau mitfühlen, denn ich arbeite auch viel mit gemeinnützigen Institutionen und hier finden sich in großen Mengen gealterte, ehemalige Führungskräfte, die sich im Ruhestand "gerne noch etwas nützlich machen wollen." - UND ES IST GRUSELIG!
Genauso gruselig wie jawls es beschreibt, genauso ist es und ich möchte niemals, NIEMALS!1elf so enden.

Immerhin ist es mir heute ganz alleine gelungen, das Gif hier einzubinden - und solange ich in fast allen anderen sonstigen Dingen immer noch besser bin als alle Sekretärinnen bei uns Büro, so lange habe ich noch genug Vorsprung, um durchzuatmen
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Montag, 14. Oktober 2019
Übers Vergessen und zwei Torten
Angenehmer Sonntag.
Erst lange im Bett gelesen, dann Aufstehen mit Haarewaschen und vor Erschöpfung darüber wieder ins Bett und weiterlesen.
Über verschiedene Dinge nachgedacht, von denen ich die allermeisten aber schon wieder vergessen habe, unter anderem habe ich aber darüber nachgedacht, was ich aktiv dagegen tun kann, dass das mit meiner Vergesserei nicht zu sehr auffällt.
Ich habe darüber nachgedacht, wie ich vorbeugen kann, wie ich Arbeitsabläufe vorsorglich anders strukturiere, welche Zwischensteps ich als Backup einbauen kann und was ich eben insgesamt für Möglichkeiten habe, meinen eigenen, geistigen Altersverfall so unauffällig wie möglich zu organisieren.

Ab 50 bemerkt man eigene Ausfälle, ab 60 bemerken es auch die anderen, ab 70 bemerken es nur noch die anderen.*

Ich habe eine Höllenangst vor der Zeit zwischen 60 und 70. Wenn ich es selber nicht bemerke, dann ist wahrscheinlich wieder alles okay, aber davor, oh je, wie schrecklich.
Ich merke sehr deutlich, dass ich immer mehr Dinge vergesse und bin unendlich genervt davon, was ich aber unbedingt vermeiden will, ist eine Auswirkung auf beruflicher Ebene.
Wenn ich beruflich mit älteren Menschen zu tun habe (zu 99% Männer, alte weiße Männer), bin ich regelmäßig enorm genervt, wenn die Menschen eindeutig nicht mehr "produktiv" sind, sondern nur noch von ihrer vergangenen Karriere zehren und weil sie relativ weit oben stehen in der Hierarchie, kann man sie nicht einfach beiseite schieben oder nach Hause schicken, was für das einzelne Projekt aber regelmäßig förderlicher wäre. Ich habe schon häufiger gewitzelt, dass wir für manche Projekte einen Rentnersitter bräuchten, der den alten Männern das Gefühl gibt, wichtig zu sein und sie gut beschäftigt und ablenkt, während der Rest der Truppe ungestört und speditiv arbeiten kann.

Und weil ich diese alten Menschen, die die anderen so enorm aufhalten und zu so wenig Dingen noch nutze sind, so ungemein anstrengend finde, eben weil sie selber meist nicht bemerken, wie anstrengend sie wirklich sind, möchte ich ganz unbedingt und auf gar keinen Fall jemals dazugehören.
Deshalb mache ich mir regelmäßig verstärkt Gedanken darüber, wie ich meinen eigenen Ausfällen vorbeugen kann und vor allem, wie und noch wichtiger, dass ich rechtzeitig bemerke, wann es für andere anstregend wird, damit ich mich dann gezielt zurücknehmen kann.

Mein 30. Geburtstag war mir völlig egal, genauso egal wie der 40. und wie der 50. - all diese Zahlen haben mich überhaupt nicht geschreckt, aber vor dem 60. - da habe ich eine ganz enorme Höllenangst.

Nun, wir werden sehen, wie es wird, ich gehe übrigens davon aus, am alleranstrengendsten werde ich für mich selber sein.

Am Nachmittag habe ich dann noch zwei herzhafte Torten vorbereitet, eine Pumpernickeltorte mit Frischkäse und Schinken und eine Salattorte, die aus Salat, Gurken, Tomaten, Eiern, Schinken, Käse, Paprika und nochmal Salat in einer Springform aufgeschichtet wird und jetzt über Nacht stark gepresst im Keller steht, so dass sie morgen schnittfest sein wird.
Beide Torten nehme ich morgen mit ins Büro, weil ich es letzte Woche nicht geschafft habe, etwas für meinen Geburtstag mitzubringen und weil alle anderen immer süßen Kuchen mitbringen, ich aber bei süßem Kuchen doch meist dankend ablehne, finde ich Pumpernickel- und Salattorte die perfekten Variationen als Bürogeburtstagstorten für mich

*ist ein Spruch von irgendjemanden, wo ich es herhabe, habe ich natürlich vergessen, aber ich zitiere ihn schon seit längerem und fürchte, es ist viel Wahres drin
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Samstag, 12. Oktober 2019
Computerkram und Buchführung erledigt
Nach einem ausgiebigen Ausschlafen habe ich mich heute an den PC gesetzt und verschiedene Buchführungen aktualisiert.
Ziemlich lange habe ich an den Abrechnungen des Vaters geknobelt, irgendwie passten die Zahlen von erhaltenen Rechnungen, bezahlten Rechnungen und erhaltenen Erstattungen von DeBeKa und beihilfe nicht mehr übereinander. Bis ich das entfriemelt hatte, war es Nachmittag.
Dann noch zwei andere Buchführungen erledigt, das ging aber schnell und war problemlos.
Außerdem habe ich meine Finanzanlagen überprüft, dabei einen Schwung Sparpläne gecancelt und andere angelegt, im Moment geht es an den Finanzmärkten etwas drunter und drüber, da ist es klug, da ab und zu mal hinzuschauen und nachzujustieren.
Dann noch ein wenig mit J per Videotelefonie geredet, er hat wohl versehentlich den Tiefkühler ein kleines Stück offenstehen lassen, das führt natürlich zu bösen Vereisungen. Aber besser, ich weiß es jetzt schon und kann mich darauf einstellen als dass ich es nächstes Wochenende völlig unvorbereitet entdeckt hätte. So weiß ich jetzt schon, womit ich mich beim nächsten Aufenthalt auf Borkum beschäftigen kann.

Die Klamotten, die ich gestern gekauft habe, sind inzwischen schon alle gewaschen und hängen auf der Leine bzw. sind schon wieder trocken. Das Wohnzimmer ist aufgeräumt, morgen steht noch das Bad auf der Liste, dann ist hier wieder einigermaßen Grund im Haushalt. Alles in allem ein relativ produktiver Tag
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Samstag, 12. Oktober 2019
Platt, k.o. und sehr zufrieden
Ich habe mein Homeoffice heute ab mittags auf "reicht, wenn ich telefonisch erreichbar bin" umgestellt, habe mir meinen Ohrhörer ans Ohr gehängt und bin Shoppen gegangen.
Erster Stop in einem Secondhandladen, der heute ein Angebot / eine Auswahl hatte, dies im Wesentlichen genau für mich zusammengestellt war, fühlte sich zumindest so an.
Nach dem ich diesen Laden halb leer gekauft hatte (fünf Hosen, sechs Paar Schuhe, zwei Röcke, eine Jacke, diverse Oberteile, eine Handtasche) bin ich hochzufrieden weiter nach Rheine gefahren, weil es dort in der Emsparkmall ein großes TK-Maxx Geschäft gibt und da wollte ich mal wieder gucken.
Klamotten brauchte ich dort natürlich nicht zu kaufen, verglichen mit dem Secondhandshop ist auch TK-Maxx teuer, aber die haben so schöne Küchenkramsachen und genau danach stand mir heute der Sinn.
Hat sich auch passend gelohnt, ich besitze jetzt neuen, wunderbaren, überflüssigen Küchenkram, den man unbedingt haben muss.
Um 19h war ich wieder zu Hause, ziemlich k.o. aber auch sehr zufrieden, habe dann erstmal länger telefoniert und anschließend K all meine Schätze vorgeführt.
Es war insgesamt ein wirklich wunderbarer Tag
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Freitag, 11. Oktober 2019
Träume
Normalerweise träume ich nicht.
Ich meine, ich weiß, dass alle Menschen träumen, aber ich kriege normalerweise nicht mit, dass ich träume. Ich schlafe entweder und dann bin ich zu 100% mit Schlafen beschäftigt und habe keine Zeit für etwas anderes, oder ich bin wach. Falls ich also während des Schlafens träumen sollte, wovon ich zwar grundsätzlich ausgehe, weil alle Schlafforscher steif und fest behaupten, dass jeder Mensch beim Schlafen träumt, dann liegt es wohl an der fehlenden Überleitung von Schlaf zu wach, dass ich mir nicht merke, was ich träume.
Ich schlafe ja auch innerhalb von Sekunden ein. Hinlegen, Augen zu, weg.
Überhaupt ist Schlafen meine alltime Alternativbeschäftigung, wenn ich sonst nichts Besseres zu tun habe.
Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mehr schlafe, als das Leben Platz für Träume bietet, ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich mich üblicherweise nicht an irgendwelche Träume erinnern kann.
Was natürlich auch bedeutet, ich muss mich nicht mit Traumdeutung beschäftigen und ich habe keinen langen Grübelphasen, die mich vom Schlafen abhalten, grundsätzlich ja beides eher positiv, nicht wahr?
Neulich habe ich aber doch geträumt und dieser Traum verfolgt mich jetzt.
Ich habe nämlich von meinem Vater geträumt und von einer ganzen Gruppe von Kindern, die zum Teil auch meine Geschwister waren* - und die Kinder haben sich nach und nach alle umgebracht, einer nach dem anderen und alle hatten denselben Grund: Sie konnten die Forderungen meines Vaters nicht erfüllen.
*Man sollte dazu wissen, dass ich zwei Geschwister habe, die gestorben sind und dass mein Vater Grundschullehrer war und damit viel mit kleinen Kindern zu tun hatte.

Mein Vater predigte nämlich, wie man sein Leben richtig zu leben hat:
"Ich bin auf der Welt, um anderen Menschen eine Freude zu machen! Andrea, wiederhole den Satz!"
Und Andrea wiederholte den Satz, wobei sie beim Sprechen immer leise wurde: "Ich bin auf der Welt, um anderen....", das "machen" war schließlich kaum noch zu verstehen. Weil sie so leise war, forderte mein Vater sie auf, den Satz noch mal laut und deutlich zu wiederholen. Andrea murmelte aber nur noch "Machen, machen, machen" - und sprang dann von einer hohen Mauer ins Nichts.
So verschwand ein Kind nach dem anderen und ich stand daneben und staunte.
Mein Vater hatte auch versucht, mich den Satz wiederholen zu lassen, was ich tat: "Du bist auf der Welt, um anderen eine Freude zu machen." und diese Antwort rettete mich wohl vor weiteren Folgen, er beschäftigte sich einfach nicht weiter mit mir.
Ich aber fragte mich, wieso waren diese Kinder so dumm und taten, was er sagte? Wieso ist überhaupt irgendjemand so dumm und tut, was ihm irgendjemand anderes vorschreibt, ohne selber darüber nachzudenken, ob er das sinnvoll findet?
Dass unter den Kindern, die sich da ins Nichts stürzten auch Geschwister von mir waren, fand ich zunächst nicht weiter schlimm, denn ich kannte diese Geschwister nicht. Ich wusste zwar, dass sie meine Geschwister sind, aber gleichzeitig waren sie für mich auch so fremd, dass es keinen Unterschied machte.
Aber dann kam meine Schwester vorbei, meine kleine Schwester, die, die ich kenne und die, für die ich mich irgendwie immer schon verantwortlich gefühlt habe.
Auch sie wurde von meinem Vater angeherrscht, dass sie diesen Satz wiederholen solle, was sie auch zitternd und gehorsam tat, weil sie immer tat, was man ihr sagte, um sich anschließend Richtung Mauer zu begeben. Und dann bin ich losgelaufen und habe sie am Nachthemd festgehalten. Bisher war es mir egal gewesen, was mit den anderen Kindern passierte, aber dies hier war meine Schwester, die, die zu mir gehörte, die durfte mein Vater doch nicht einfach kaputt machen.
Sie wehrte sich, sie wollte nicht von mir festgehalten werden, sie wollte den Auftrag erfüllen, den ihr der Vater gegeben hatte und ich wusste, dass ich sie nicht loslassen durfte. Ich wusste aber auch, dass mein Vater sein Gift schon in sie reingespritzt hatte. Es war ein schrecklicher Kampf, aber ich konnte sie doch nicht auf die Mauer steigen lassen. Deshalb habe ich sie umgeschubst, so dass sie sich den Fuß brach und nicht mehr auf die Mauer klettern konnte. Als ich (ziemlich aufgelöst und sehr durcheinander) aufwachte, lag sie am Fuß der für sie inzwischen unerreichbaren Mauer und murmelte ständig "machen, machen, machen"

Seit ein paar Tagen, kriege ich diesen Satz nicht aus meinem Kopf. Es ist einer der Sätze, die mein Vater gerne sagte. Ein anderer Satz lautete: "Manchmal muss man einen Menschen auch zu seinem Glück zwingen."

Ich weiß nicht, welche glückliche Fügung mich immun gemacht hat gegen sein Gift, ich hatte zumindest in meinem Leben noch nie das Bedürfnis, mich selbstlos um das Glück eines anderen zu kümmern.
Ich kümmere mich zwar durchaus auch gerne um das Glück eines anderen - aber nur, wenn ich auch etwas davon habe. Wenn ich selber davon profitiere, dass der andere glücklich ist, weil geteiltes Glück ist doppeltes Glück, finde ich es sogar ausgesprochen sinnvoll, mich um das Glück eines anderen zu kümmern.
Aber das war nicht der Satz meines Vaters. Er predigte stets, dass die wahre Selbstlosigkeit die größte Aufgabe des Menschen sei. Nicht, dass er das auch nur näherungsweise selber gelebt hätte, aber da ging es ja auch nicht drum. Ihm ging es ja nicht um sein Leben, ihm ging es nur um das Leben der anderen. Er war auf der Welt, um anderen eine Freude zu machen und dazu gehörte auch, dass er sie zur Not zu ihrem Glück zwang. Er war schon ziemlich schizophren, aber er war gleichzeitig auch ein Mann und Lehrer, beidem widersprach man nicht als Mädchen und Kind.

Ich schätze, ich habe einfach nur gewaltiges Glück gehabt
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Donnerstag, 10. Oktober 2019
Mittwoch ohne Ende
Heute also kein Frühstart in ein langes Wochenende, sehr schade, ich war heute Nachmittag nämlich bereits wieder durchaus urlaubsreif.
Wir hatten heute die dritte Sitzung in einer Gruppe mit ansonsten nur Mitarbeitern aus dem Mutterhaus zum Thema "digitale Rechnungsverarbeitung" und ich fand es beeindruckend, wie wenig ich von dem, was dort erzählt wurde, verstanden habe. Es waren fast ausschließlich IT-Experten waren, die dort etwas erzählten und mir fehlte bei gefühlt 90% der benutzten Wörter das Wissen, was das überhaupt ist. Obwohl, wenn es mal Wörter gewesen wären, die die benutzen, die echten IT'ler reden eigentlich nur in Abkürzungen, die sie dann gerne denglisch aussprechen, so dass man die Bedeutung dieser Abkürzungen noch nicht mal findet, wenn man danach googelt, weil man die Schreibweise der Abkürzung nicht verstanden hat oder weil es eine selbstgemachte Spezialabkürzung ist, die es nur im globalen SAP-System gibt, in unserer Anwendung aber bisher nicht benutzt wurde. In den letzten beiden Sitzungen habe ich deshalb vor allem einzelne Wörter oder Abkürzungen mitgeschrieben, um dann anschließend mit viel Gegoogle und Generve bei unseren hauseigenen IT'lern mir einen Basis-Vokabelsatz zuzulegen.
Aber nur Vokabellernen nutzt auch nicht, denn jetzt weiß ich zwar, dass DMS für Dokumentenmanagementsystem steht, aber wie genau so ein DMS funktioniert und vor allem, welche Dinge man alle beachten muss, wenn man so etwas einführen möchte, das weiß ich deshalb ja noch lange nicht.
Ich weiß auch, das OCR Schrifterkennung bedeutet, aber ist OCR jetzt eine eigene Software oder braucht man dafür eine spezielle Hardware oder ist das ein Feature, das in eine Software integriert sein kann - oder doch in eine Hardware? Ich habe privat einen Scanner mit OCR, aber wo verflixt steckt dieses Ding? In der Bedienersoftware des Scanners oder im Scanner selber? Fragen über Fragen - und ohne, dass mir die jemand beantwortet, kann ich doch keine qualifizierte Entscheidung treffen, was für eine Methode der digitalen Rechnungsverarbeitung wir nun einführen wollen.

Ich habe versucht, in der Besprechung nachzufragen, das aber passte den Chef erster Ordnung nicht, denn solche Nachfragen verzögern die Dauer der Besprechung und er hat schließlich noch etwas anderes zu tun. Wäre mir ja recht, wenn er mir anschließend all das erklären würde, was ich nicht verstanden habe, leider hat er das noch viel weniger verstanden. Aber er muss das auch nicht, er lässt sich den Gesamtsachverhalt nachher einfach zusammengefasst von mir erläutern, dafür ist er schließlich Chef. Dumm nur, dass ich nichts erläutern kann, weil s.o. - ich nix verstanden habe.
Diesmal hatte ich aber das Glück, dass ich mit einem eigenen Auto gekommen war und deshalb nach der Besprechung den vortragenden Chef-IT'ler noch ausgiebig weiter löchern konnte. Bei den anderen beiden Terminen musste ich jeweils als Beifahrer mit zurückfahren, da konnte ich also auch nach der Besprechung nicht länger bleiben.
Jetzt weiß ich immerhin, dass wir in unserer kleinen Tochtergesellschaft die große Digitalisierungseinführung der Mutter in der Form nicht mitmachen werden, weil wir ganz andere Anforderungen und Themen haben, die abgedeckt werden müssen und dass es deshalb viel sinnvoller ist, wir lösen uns aus der straffen Zeitschiene der Mutter und kümmern uns erst mal um unsere eigenen Themen.
Dass für diese simple Erkenntnis drei Nachmittage drauf gegangen sind, weil ich gleich beim ersten Termin nicht ausgiebig nachfragen durfte, das ärgert mich allerdings schon.

Als ich wieder zurück in meinem Büro war, gab es einen Stapel Mails mit unerfreulichem Inhalt - irgendjemand hat da Dinge schon entschieden und auch schon ziemlich weit vorangetrieben, die in der Form allerdings gar nicht stattfinden können, ich fürchte, da droht eine Menge Ärger.

Zuhause habe ich dann recht lange bei Facebook rumgelesen, denn auf Borkum gibt es grade einen großaufgemachten, lokalen Aufreger und es ist schon spannend, wie unglaublich viele Menschen dazu ihre Meinung posten müssen, ohne auch nur im entferntesten den wirklichen Sachverhalt dahinter zu kennen.
Spaßig finde ich vor allem all die Gäste, die sich mit viel Getute über eine Sache aufregen, die in der Form erstens gar nicht stimmt, die dann aber auch noch meinen, es würde bestimmt etwas ändern, wenn sie persönlich damit drohen "dann ist Borkum für mich als Urlaubsinsel gestorben". Ich bin ja dafür, dass all diejenigen, die jetzt verkünden, dann würden sie nie mehr Urlaub auf Borkum machen, das dann auch wirklich nie mehr tun. Kann die Insel nur von profitieren, wenn solche Schreihälse einfach wegbleiben.
Für alle Informationen rund um Borkum ist Facebook einfach unersetzlich und ich gebe zu, mein Verfolgen dieser Diskussionen hat durchaus etwas von einem schaulustigen Spanner - aber ich gucke sonst weder DSDS oder Dschungelcamp oder so etwas, ich kompensiere das komplett mit dem Nachlesen der Kommentare in den Borkumgruppen und heute war echt ein Jahreshighlight
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Mittwoch, 9. Oktober 2019
Auch mal nett
Das war ein seltsamer Durcheinandertag heute, aber im Gesamtergebnis gibt es nichts zu meckern, finde ich.
Der Tag startete mit müde, mit sehr müde, ich war erst um 10h im Büro.
Irgendwie kam ich da aber auch nicht in einen vernünftigen Workflow, ich puzzelte so vor mich hin und war zwischendurch froh, dass Mitarbeiter im Raum standen und um Rat fragten, eine Entscheidung brauchten oder Unterlagen zum Prüfen abgaben, so ergab es sich von alleine, was ich so tun musste, für eine vernünftig strukturierte und vor allem selbstbestimmte Arbeitseinteilung war ich heute nicht zu gebrauchen.
Um 16h gab ich den Versuch mit dem Büro dann auch wieder auf, man muss wissen, wann es genug ist, mehr als sechs Stunden Büro hätten heute weder dem Büro noch mir gut getan.
Ich fuhr erstmal nach Greven, ohne zu wissen, was ich da so tun könnte, kurvte ein wenig unentschlossen hier durchs Städtchen und beschloss schließlich spontan, in die Praxis der Kieferorthopädin zu gehen, die damit wirbt, dass sie auch erwachsene Zähne wieder grade biegt. Als Kind hatte ich eine Zahnklammer, die hat auch geholfen, mit 16 hatte ich wunderbar grade Zähne, aber dann kamen die Weisheitszähne und die Schönheit war dahin, es wurde wieder alles schief und krumm.
Ich machte dort also einen ersten Termin zur Begutachtung, irgendwann Ende November, aber immerhin, ein erster Schritt ist gemacht und jetzt schauen wir mal. Wenn es mir gelingt, meine eigenen Zähne noch mal grade richten zu lassen, bevor ich dann irgendwann eh ein externes Altersgebiss bekomme, fände ich es immerhin ein Zeichen für entschlossenen Aktivismus. Gibt es ja sonst nicht so oft bei mir.
Fast hätte ich auch noch einen Massagetermin beim Physiomenschen gemacht, mein Nacken ist seit längerem wieder so steif, dass es langsam albern wird, wie ich mich bewege, weil ich den Kopf nicht mehr vernünftig drehen kann, aber die Stadt hat die Verkehrsführung geändert und jetzt gibt es keine Parkplätze mehr in fußläufiger Umgebung zu der Physiopraxis wo ich bisher war, also muss ich mir erst eine verkehrsgünstiger gelegene neue Massagepraxis suchen. So sorry.
Dann fuhr ich nach Hause, kaufte unterwegs noch schnell ein Brot und ein paar Kleinigkeiten und stellte zuhause fest, dass es erst 17h ist, K erst spät kommen wird, weil er Termine hat und ich keinen Schimmer hatte, was ich mit dem angefangenen Nachmittag tun könne.

Nachdem ich dann eine Zeitlang leicht verwirrt durchs Haus gelaufen bin, beschloss ich, dass ich auch in Greven mal das Küchenfenster putzen könne, so alle 17 bis 28 Jahre (naja, fast) ist das doch sicher eine gute Idee. Es hatte es auf alle Fälle absolut nötig.
Die Gardinen mussten auch gewaschen werden, weshalb ich erstmal nach weiterer Waschmaschinenfüllung suchte, nur zwei Gardinchen ist ein bisschen schmal für eine ganze Waschmaschine.
Aber zum Glück lag hier noch Bettwäsche, die ich zum Geburtstag bekommen hatte und ein wenig anderer Kram, Maschine voll, perfekt.

Als ich das Fenster komplett leergeräumt hatte, verließ mich spontan die Lust weiter zu putzen, also bin ich ein wenig Einkaufen gefahren. Das hilft immer und wirkt grundsätzlich Laune verbessernd.
Als ich zurückkam, war es 19h, draußen war es dunkel und ich kam mir ein wenig albern vor, im Dunkeln Fenster zu putzen, aber jetzt war schon alles freigeräumt und die Gardinen waren auch gewaschen - also habe ich im Dunkeln Fenster geputzt. Geht sehr gut, es fehlt übrigens auch gar nicht, dass einen die Sonne nicht blendet und alle Putzstreifen gnadenlos zum Vorschein bringt. Ich putze künftig nur noch im Dunkeln Fenster.

Dann bekam ich Hunger, es musste also noch gekocht werden, gegen 21h erschien K, da war ich grade fertig mit Kochen, gutes Timing.

Anschließend Couch und ein wenig Internet lesen, jetzt Bett
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