anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 5. September 2019
Nicht mein Tag
Heute war ein wenig die Luft raus, aus dem Schwung und der guten Laune, die mich durch die letzten beiden Tage getragen hat.
Die Arbeit bestand heute überwiegend aus Gesprächen mit allerlei Mitarbeitern, viele E-Mails, die endlich bearbeitet werden mussten (die meisten nur lesen und dann ablegen oder im allerbesten Fall löschen, aber auch das dauert.)
Als ich abends zu Hause war, war ich irgendwie komplett verpeilt und zu keiner sinnvollen Tätigkeit mehr in der Lage.
Weil es mir zu mühevoll erschien, das Butterschmalz aus dem Kühlschrank zu kramen, nahm ich die Ölflasche vorne aus dem Schrank, man kann ja auch mit Öl ein Schnitzel braten - und ließ die Flasche fallen. Nicht wirklich weniger mühevoll, diese Nicht-Arbeitsersparnis.
So ging es weiter, ich verwechselte Äpfel mit Tomaten, die Salatschüssel mit dem Mülleimer und ständig fiel mir was anderes runter.
Akute Wortfindungsprobleme machten eine Kommunikation sehr kompliziert, ich konnte noch nicht mal ausdrücken, wie sehr mich meine eigenen Aussetzer verwirrten.

Jetzt geht es wieder etwas, aber das beste ist, ich verschwinde auf direktem Weg im Bett, nicht mein Tag, heute
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Mittwoch, 4. September 2019
Schöner Tag
So, Weihnachten kann kommen, Geschenke sind gekauft.

Dies Jahr gibt es zu Weihnachten Socken für jeden - 30 Paar habe ich heute gekauft. Fürs gleiche Geld hätte ich auch einen gebrauchten Kleinwagen kaufen können, aber erstens hätte ich dann nur ein Geschenk, zweitens braucht grad keines der Kinder einen Kleinwagen und drittens sind die Socken von Falke, das ist allemal besser als jeder Kleinwagen.
Ich bin sehr zufrieden mit meinem Einkauf, jetzt ist an der Sockenfront erst mal wieder Ruhe, das finde ich gut.

Der geschäftliche Termin war auch sehr erfolgreich, es war ein schöner Tag.
Und weil ich grad mal in der Gegend war, habe ich den höchsten (und letzten) Mast, den der deutsche Wetterdienst in NRW betreibt, besichtigt

Das Ding in der Mitte mit den vier Krallen obendrauf ist ein Windmesser.
Ansonsten arbeitet aber kein Mitarbeiter mehr auf der Station auf dem Kahlen Asten, das Erheben der Wetterdaten geschieht inzwischen längst alles elektronisch, selbstständig und menschenfrei.
Von dort oben hat man natürlich auch einen guten Rundumblick übers Sauerland, an extrem guten Tagen sogar bis zum Brocken, so ein guter Tag war aber heute nicht.


Und dann habe ich noch den höchsten Schlafplatz von NRW besichtigt, denn seit 14 Tagen steht auf der Aussichtsplattform ein Sleepero


Da kann man nicht nur ganz weit oben, sondern auch ausgesprochen romantisch mit direktem Blick nach draußen und Richtung Sonnenaufgang kuschelig schlafen. Die Idee finde ich auf alle Fälle ausgesprochen witzig.

Auf dem Rückweg noch ein Zwischenstopp in Menden, da hätte ich sonst demnächst sowieso extra mal hinfahren müssen, das Gespräch vor Ort fand jetzt spontan statt, eben weil ich grad in der Nähe war. Sowas finde ich sehr praktisch.

Bin sehr zufrieden mit dem Tag, jetzt kann ich schlafen gehen
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Dienstag, 3. September 2019
Angenehmer Wochenstart
Mein Montag bestand heute vor allem darin, die Arbeit, die ich am Freitag wegen Betriebsausflug nicht erledigt habe, nachzuholen. Da es sich aber um eine Arbeit handelt, die ich ausgesprochen ungern mache (Begründungs- und Beschlussvorlagen für Ausschüsse schreiben), war ich für jede Ablenkung dankbar und habe mit Begeisterung jede Ausrede, etwas anderes zu machen, komplett ausgeschöpft.
Die Vorlage ist natürlich nicht fertig geworden (wie üblich passiert sowas wieder in Nachtarbeit fünf Minuten vor endgültig letztem Abgabeschluss), aber das geschäftige Rumprokrastinieren hat dann schon irgendwie Spaß gemacht und außerdem ist es lustig, andere Leute in ihrem Montagstrott dadurch aufzuscheuchen, dass man völlig unerwartet völlig abstruse Fragen stellt.
Also kurz: Ich hatte heute Spaß im Büro, ich fürchte aber, ich war die einzige. Nun gut, demnächst gibt es auch wieder Montage wo ich nur ruhig den Kopf einziehe und bete, dass der Tag vorbeigehen möge.

Außerdem hatte ich Spaß an einigen Exceltabellen, bei denen ich plötzlich ein paar lichte Aha-Momente hatte und die Fehler entdeckte, nach denen ich schon länger gesucht habe - manchmal läuft man ja wochenlang mit einem dicken Brett vorm Kopf durch die Gegend, bis es dann plötzlich von Altersschwäche zermürbt abfällt. Man muss dann nur aufpassen, dass man sich vor lauter Hand-Stirn-Tisch-Geklopfe den grade frei gewordenen Blick nicht sofort wieder neu zunagelt.

Und abends dann noch ein extra Spaß: Ich habe neue Kundinnen für die Wolle aus dem Onkelhaus und wahrscheinlich kaufen die demnächst auch Patchwork-Pakete.
Nachdem ich vor fast zwei Jahren die erste Fuhre Kartons randvoll mit Wolle aus dem Onkelhaus mit aufs Festland gebracht und sortiert hatte, verließ mich der Schwung, ich packte die gesamte Wolle wieder in Kartons, verstaute alles im (unbewohnten) Kinderzimmer und wartete auf ein Wunder.
Das erste Wunder geschah dann ein gutes halbes Jahr später, als ich im Brillenladen mit der Optikerin quatschte, und ihr kurz danach die ersten 100 Knäuel Wolle verkaufte. Die Optikerin war inzwischen schon dreimal da, beim zweiten und dritten Mal brachte sie auch gleich eine Freundin mit, insgesamt haben die zwei schon fast 500 Knäuel Wolle gekauft. Bei den Mengen, die da im Onkelhaus lagern, ist das allerdings nix, und ich habe inzwischen mehrfach neue Wolle mitgebracht, ich kann also gut noch mehr Kunden gebrauchen. Das habe ich ihr dann auch gesagt, als sie sich neulich wieder meldete und anfragte, ob ich frische Ware mitgebracht hätte und sie hat dann auch tatsächlich sofort neue Kunden geworben. So Optiker sind schon gute Multiplikatoren.
Heute waren also zwei neue Kundinnen da (136 Knäuel Wolle), auch denen habe ich gesagt, sie dürfen meine Telefonnummer gerne weitergeben und ich schleppe auch immer wieder neue Wolle an.
Das Prächtige bei diesen Kundinnen ist: Die eine macht auch Patchwork und war sehr an all den Patchworkstoffen interessiert, die die Onkelfrau ebenfalls gehortet hat, sie zieht allerdings grade um, will aber dringend demnächst noch mal wieder kommen, wenn sie ihre neue Wohnung eingerichtet hat und weiß, wie viel Platz sie hat, um Stoffe zu lagern.
Chaka! Mit den Hinterlassenschaften der Onkelfrau steige ich jetzt richtig ins Geschäft ein.

Also, dieser Montag war ein schöner Tag, so dürfen Montage gerne immer sein.
Morgen wird wahrscheinlich auch ein schöner Tag, denn ich habe einen Termin in Winterberg und plane einen Umweg über Schmallenberg, denn da ist Sockenfalke und wo das Jahr schon fast um ist, lohnt es sich, schon mal an Weihnachtsgeschenke zu denken.
Und was gibt es besseres als Socken zu Weihnachten? -Siehste
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Montag, 2. September 2019
September und Selbstverständlichkeiten
Ab sofort haben wir September und ich stelle fest, ich mag es. Nicht wegen meiner Hitzeabneigung* und der mit dem Monat September verbundenen Herbstankündigung, sondern einfach weil im September das dritte Tertial des Jahres beginnt, und 3/3 sind ein Ganzes, also ist das Jahr schon fast rum - und alleine dieser Gedanke gefällt mir sehr.

*Den Sommer fand ich dieses Jahr gar nicht so schlimm. In meiner Erinnerung war es letztes Jahr viel schlimmer, weil viel schwüler. Dieses Jahr gab es ein paar eklig heiße Tage, aber mit trockenerer Luft und außerdem musste ich die allerwenigsten davon im Büro verbringen, also alles gut für mich.

Für die nächsten fünf Jahre wird das Leben noch so weitergehen wie bisher, sprich sowohl K als auch ich werden noch regelmäßig ins Büro gehen, was wiederum bedeutet, wir haben eine Anwesenheitsverpflichtung auf dem Festland, und das bedeutet, es gibt enorm viel zu pendeln, wenn ich so oft wie möglich zu Hause sein will.
Es bleibt also anstrengend.
Noch fünf Jahre und den Rest von diesem - aber wir haben ja immerhin schon September und das heißt, dann ist dieses Jahr auch bald um, dann sind es nur noch vier Jahre und der Rest des neuen Jahres, es wird also deutlich weniger und das macht mich froh.

Deshalb mag ich September, das Ende des Jahres ist nah, bald liegen schon die ersten Dominosteine in den Einkaufsläden, man merkt an allen Ecken, dass das Jahr und die Tage kürzer werden. Gut so. Voran, voran mit der Zeit, für die nächsten fünf Jahre kann sie mir gar nicht schnell genug vorbeigehen.

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Am Freitagabend habe ich mich ja abends noch mit Menschen getroffen. Zwei davon waren mir total unbekannt, es war also ein Blinddate für insgesamt drei Personen, weil jeder dieser drei Menschen (mit mir) jeweils nur den Einlader kannte und keine der anderen eingeladenen Personen.
Es war ein interessanter Abend mit interessanten Gesprächen und ich habe mal wieder gelernt, warum ich nicht sozialkompatibel bin: Ich sehe Menschen nicht als abstrakte Gesamtheit, sondern ich sehe immer nur Individuen. Und unter den Individuen gibt es nicht nur nette, sondern auch Arschlöcher und nicht nur kluge, sondern auch dumme.
Ich habe keine pauschal positive Einstellung zu Menschen, sondern gebe mir nur Mühe, wenigstens eine neutrale und offene Einstellung jedem einzelnen Menschen entgegenzubringen, mit dem ich umgehe.

Die Menschen als Gesamtheit sind mir als Zahl zu groß, weshalb ich sie gedanklich gerne in Schubladen unterteile. Ich mag also Vorurteile, denn sie machen aus großen Zahlen, kleine Zahlen, so wird die Gesamtheit für mich griffiger in der Gesamtbetrachtung.
Das ändert aber nichts an meinem Umgang mit einem Individuum, weil ich im persönlichen Umgang ja jeden Menschen einzeln wahrnehme und nicht als Teil einer Gesamtheit.
Den Unterschied "Mensch in der Gesamtheit" und "Mensch als Individuum" scheinen aber viele nicht zu machen, weshalb an einigen Stellen schon mal Missverständnisse vorprogrammiert sind.

Und ich habe halt keine grundsätzlich positive Einstellungen Menschen gegenüber, weil ich sie nur als Individuen wahrnehme und erst mal sondiere, wie sich der Kontakt entwickelt.
Wenn ich in ein Gehege gehe, wo sich viele Hunde aufhalten, die sich alle durchaus freundlich gebärden und mit mir spielen wollen, so bleibe ich doch bis zum Verlassen des Geheges grundsätzlich vorsichtig, weil ich nicht jeden der Hunde einzeln so gut kenne, dass ich genau weiß, wie er einzuschätzen ist. Zwar werden alle Hunde grundsätzlich "freundlich" geboren, doch können andressierte Verhaltensweisen, Krankheiten oder schlechte Erfahrungen aus jedem freundlichen Hund einen potentiellen Beißer machen. Die meisten sind übrigens Angstbeißer - und ich rechne halt grundsätzlich damit, dass in jedem freundlichen Hund eventuell auch ein Angstbeißer steckt.

Da ich selber nun eher kein Rudeltier bin, ist mein Umgang mit anderen Wesen meist geprägt von ausreichend Abstand, damit sie, falls sie beißen, mich nicht direkt verletzen, sondern sich vorzugsweise irgendwo in der Schutzkleidung verfangen.

Sozialkompatibel geht aber wahrscheinlich anders.

Vor allem, weil ich mir dann auch noch Meinungen leiste, die von jedem Mitglied in unserer Gesellschaft Verzicht erwarten.
Denn ich finde, es geht uns hier in Deutschland allen miteinander entschieden zu gut, und ja, ich finde, es geht auch denen entschieden zu gut, die meinen, sie wären entsetzlich benachteiligt und es müssten große, weitere Anstrengungen unternommen werden, um ihre Rechte weiter zu stärken.
Es ist nämlich alles eine Frage der Perspektive und der Vergleichsgröße.
Verglichen mit dem Leben der meisten Afrikaner geht es hier in Deutschland auch einem schwul-lesbischen Transmenschen mit Behinderung noch richtig gut, und wenn mir unsere deutschen Randgruppen mit Sprüchen wie "das ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit" oder "das sind ja wohl Menschenrechte" kommen, winke ich schnell ab, denn ihre Forderungen nach Selbstverständlichkeiten und Menschenrechten existieren halt nur in dem Kontext der zufälligen Besonderheit, dass sie hier in Deutschland leben. Wären sie in Afghanistan geboren, hätten sie definitiv andere Probleme.

Ich gehe deshalb überhaupt nicht mit bei Aussagen, die Begriffe wie "Selbstverständlichkeit" u.ä. enthalten, eben weil der allererste Start ins Leben schon grundsätzlich über Glück und Pech entscheidet und ich nicht begreife, wie man, wenn man beim Start Glück gehabt hat, anschließend Forderungen stellen kann, die mit "Selbstverständlichkeit" arbeiten.

So gut es sich anfühlen mag, wenn man sein soziales Gewissen damit beruhigt, dass auch die Ärmsten der Armen, ohne Unterschied nach persönlicher Leistungsfähigkeit, Geschlecht und sexueller Neigung bei uns in unserer deutschen Gesellschaft noch auf einen Lebensstandard gehievt werden, von dem ein Durchschnittsafrikaner nur träumen kann, so unrealistisch finde ich es, dass unsere deutsche Gesellschaft sich diesen sozialen Luxus auf Dauer wird leisten können.
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir hier in Europa und damit auch und vor allem wir hier in Deutschland in den nächsten Jahren immer größere wirtschaftliche Probleme bekommen werden - und wenn die Mittel knapp werden, sind Sozialausgaben traditionell das erste, an denen gespart wird. Und weil ich fest damit rechne, dass es so kommen wird, finde ich halt Begriffe wie "Selbstverständlichkeit" in diesen Zusammenhängen schlecht gewählt, denn sie führen zu einer Erwartungshaltung, die wiederum eine recht hohe Fallhöhe der Enttäuschung nach sich zieht, wenn es dann plötzlich doch nicht mehr so selbstverständlich ist.

Um eine derartig radikale Position aber akzeptiert vertreten zu können, müsste ich selber ganz unten auf der Skala der Gesellschaft stehen, denn jedem, der sich in der Werte- und Vermögensskala der deutschen Gesellschaft bei den oberen 10% bewegt (reich, weiß, gebildet) wird automatisch unterstellt, dass er sich so eine Meinung nur leistet, weil er ja selber nichts zu verlieren hat.
Das wiederum ärgert mich, denn meine Meinung beinhaltet aus meiner Sicht gar keine Wertung und vor allem gehe ich sogar fest davon aus, dass ich sehr wohl eine Menge verlieren werde, aber grade weil ich diese Meinung schon sehr lange habe, habe ich mich eben auch schon seit sehr langer Zeit damit beschäftigt, persönlich Vorsorge zu treffen.
Eigentlich kann es mir deshalb sogar ziemlich egal sein, wie das hier in Deutschland weitergeht, eben weil ich schon sehr viele Alternativen und worst case scenarien in meine Vorsorgepläne eingebaut habe.
Aber es ärgert mich trotzdem, wenn meine Meinung deshalb abgelehnt wird, weil ich persönlich weniger schlimm von meinem Horrorszenario betroffen sein werde als andere.
Ich finde, das ist der falsche Grund, diese Meinung abzulehnen.

Ich sage nicht, dass wir in Deutschland zu hohe Sozialausgaben haben oder dass diese oder jene Inklusions- oder Genderbewegung verkehrt ist. Ich sage einfach nur, dass das aus meiner Sicht nicht mehr lange gut geht und ich finde, wir legen hier in Deutschland den Fokus auf die falschen Schwerpunkte und dass es Zeit wird, dringend umzudenken.

Statt sich immer weiter mit Themen wie Mütterrente, Gleichstellung aller denkbaren Geschlechter, Vermeidung von Diskriminierungen in Wort und Tat und Inklusion von Altersrentnern zu beschäftigen, sollte man sich lieber mehr Gedanken um die Entwicklung des Klimas machen und welche positiven Maßnahmen* man vor allem hier in Deutschland ergreifen kann, egal, ob sie finanzierbar sind oder nicht. Denn wenn sie nicht finanzierbar sind, liegt es daran, dass wir nicht von unserem Luxus** runterwollen - und das halte ich für eine ziemlich schwierige Haltung.

*positive Maßnahmen für das Klima sind fast automatisch zwingend negative Maßnahmen für den Lebensstandard der Bevölkerung. Lässt sich leider nicht vermeiden. Die kann man aber nicht auf freiwilliger Basis erwarten, die kann man nur per Order Mufti durchsetzen. Die wiederum will aber niemand ausgeben, weil, dann ist er ja der Buhmann.

**und ja, dazu gehört auch der Luxus, sich einen breitangelegten Mindestlebensstandard als Selbstverständlichkeit und Menschenrecht zu gönnen


Klar, wir gucken als erstes nur nach rechts und nach links und sehen die anderen Europäer und dann die Amerikaner und die Chinesen, Japaner und Inder - und stellen fest, dass die alle miteinander noch viel größere Klimasünder sind als wir und dann sollen die doch mal als erste.
Nun, wenn das Klima kippt, ist natürlich die gesamte Welt betroffen, aber als allererstes wird es ca. 2 Milliarden Menschen in Afrika treffen und wenn die sich alle in Bewegung setzen, weil sie halt nicht mehr in Afrika leben können, dann werden sie mit großer Vorliebe grade nach Europa wollen, denn außer einem nach wie vor gemäßigten Klima haben wir hier auch so wunderbaren Luxus für alle und vor allem Selbstverständlichkeiten, Menschenrechte und Würde.

Und dann knallt's, weil die Afrikaner - zu recht - nicht einsehen, weshalb sie weniger Recht auf Selbstverständlichkeiten etc. haben.
Das Zeitfenster für diese Entwicklung liegt übrigens unter einer Generation, glaube ich, und ja, ich glaube auch, dass ich davon noch eine Menge mitbekommen werde, genau das macht mir ja Sorge.
Da ich aber keine Lösung habe, wie das Problem für Deutschland oder Europa gelöst werden könnte, beschäftige ich mich damit, wie ich mich und die Menschen in meinem Umfeld darauf am besten vorbereiten kann. Das mag sehr egoistisch sein, aber als globale Menschenretter sollen sich besser die bewerben, die meinen, Menschen wären etwas Besonders.
Ich finde Menschen in der Gesamtheit weder besonders rettenswert noch besonders sympathisch, ich mag Individuen und um die kümmere ich mich, das reicht mir
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Sonntag, 1. September 2019
Bötchen fahren
Der Betriebsausflug gestern ging nach Minden, wo wir eine Bootsrundfahrt über das Wasserstraßenkreuz gemacht haben, mit Schleusenerlebnis, Weser und Mittellandkanal und viel Info vom Kapitän.
Dieses Wasserstraßenkreuz kann man sich vorstellen wie ein riesiges Autobahnkreuz mit ganz vielen Brücken, ständig gehen Wege über und untereinander durch, nur sind alle diese Wege eben randvoll mit Wasser, so dass große Schiffe darauf fahren können.

Dass man für einen Kanal über einen Fluß eine Brücke baut, kenne ich aus Greven, hier kreuzt der Dortmund-Ems-Kanal die Ems und deshalb führt der Kanal auf einer Brücke über die Ems. Ist schon faszinierend. Ist aber nix gegen das Wasserstraßenkreuz in Minden, das ist ungleich größer und gefühlt kreuzen sich da noch viel mehr Wasserwege.
Ich bin bei der Bootsrundfahrt ständig durcheinander gekommen, weil wir erst unter einer Brücke durch gefahren sind - und kurze Zeit später oben drüber.

Hier meine Bilder von dem Ausflug:


Der braune Hintergrund ist die Schleusenwand, wo wir 13m bergab geschleust wurden, um vom Kanal in die Weser zu gelangen - und ja, ich weiß, diese Collage ist eine alberne Spielerei, aber irgendwie fand ich es grade lustig.


Hier sind wir noch auf dem Kanal, unten links fahren wir grade auf der Brücke über die Weser. Und natürlich gibt es hier auch Möwen, sieht fast ein bisschen aus wie zu Hause. (Sind aber nur Lachmöwen)


Und das hier sind dann die Fotos, wo wir auf der Weser unter der Brücke langfahren.

Und noch ein paar Spiegelungen


Minden ist eine richtig hübsche Stadt, randvoll mit Geschichte, davon habe ich aber leider nicht so viel mitbekommen, weil ich bei Busrundfahrten sofort beginne zu leiden, Bötchenfachren macht mir dagegen bekanntlich gar nichts aus.

Heute war ich übrigens den gesamten Tag krank, die Rückfahrt mit dem Bus hat dann so reingehauen, dass ich den größten Teil des Tages heute mit Bauchkrämpfen im Bett lag. Ja ich weiß, ist alles psychisch und ich sollte versuchen, meine sich hysterisch aufschaukelnde Abneigung gegen Busfahren besser in Griff zu bekommen, aber ich fahre demnächst einfach nicht mehr Bus, dann ist das auch erledigt - und heute habe ich mich tapfer durch den Tag gelitten, bis ich auf die Idee kam, mal im Medizinschrank nach Magentropfen zu schauen, die dann zum Glück brauchbar halfen. Morgen bin ich bestimmt wieder fit
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Samstag, 31. August 2019
Statusmeldung
Ich lebe noch, bin aber so k.o., dass es für mehr als einen kurzen Pieps nicht reicht.
Wir hatten Betriebsausflug und ich musste fünf Stunden Busfahren und habe gelernt, dass meine Aussage, ich vertrage Busfahren nicht, mir wird schrecklich schlecht, immer noch stimmt und sich auch nicht dadurch verändert hat, dass ich die letzten 30 Jahre nicht mehr Bus gefahren bin.
Im Gegenteil, es ist noch viel schlimmer geworden.
Ich habe mir heute vorgenommen: ich werde nie mehr Busfahren. Es war wirklich sehr, sehr, sehr! übel.

Am Abend dann noch ein Treffen mit einem bekannten und zwei (mir) komplett unbekannten Menschen, es war schön, aber jetzt bin ich platt
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Donnerstag, 29. August 2019
Das ultimative Crockpot Gulasch
Es ist zwar etwas kühler geworden, mir ist aber immer noch zu warm, und wenn ich abends nach Hause komme, bin ich einfach nur kopfplatt.
Ich mag dann nicht mehr. Nicht mehr denken, nicht mehr reden, nicht mehr überlegen, nicht mehr organisieren, nicht mehr koordinieren, nicht mehr kochen, nicht mehr kümmern und eigentlich auch nicht mehr schreiben.
Letzteres mache ich aber trotz fehlender Lust, einfach aus selbstauferlegter Disziplin - die einzige in meinem Leben, die ich in den letzten Jahren wirklich konsequent durchgehalten habe.
Mittlerweile habe ich Sorge, dass ich komplett verlotter, wenn ich das Bloggen dran gebe, deshalb bleibe ich eisern dabei. Denn alles andere lasse ich regelmäßig doch gewaltig schleifen und rette immer nur kurz vorm endgültigen Anbrennen oder Zusammenstürzen die allernotwendigsten Dinge.
Ich bin zwar fest davon überzeugt, dass das nicht auf Dauer gut geht, aber genug Schwung, um dauerhaft ein ordentlich geregeltes und vor allem erwachsen diszipliniertes Leben zu führen, den habe ich auch nicht.

Heute morgen zB bin ich nach dem Aufstehen und Anziehen hier durchs Haus gelaufen und habe voller Grauen festgestellt, dass auch Häuser, in denen man sich gefühlt doch kaum aufhält, trotzdem auf mysteriöse Weise ausgesprochen gleichmäßig verdrecken. Überall hängen Spinnweben und seltsame Staubwolken kräuseln sich in den Ecken. Als die Sonne versuchte, durch die Fenster zu scheinen, hat sie sich frustriert wieder hinter einer Wolke versteckt, durch die Dreckschicht auf diesen Fenster schafft es selbst die Augustsonne nicht mehr. Hat den Vorteil, dass ich die Rolladen nicht runterladen muss, um die Räume kühl zu halten. (was man in der aktuellen Hitzewelle halt so unter kühl versteht.)
Der Kühlschrank muss dringend abgetaut und ausgewaschen werden und die Regale in der offenen Küche haben eine zentimerterdicke Fettschicht, ich glaube, die letzte Grundreinigung ist über zwei Jahre her.
Regelmäßig fällige Putzaktivitäten wie staubsagen, wischen und Bäder putzen sind seit Wochen überfällig, im Waschkeller warten vier Maschinen Wäsche und ca. 40 ungebügelte Hemden. (Auch wenn ich nicht vorhabe sie selber zu bügeln, so müssten sie doch wenigstens mal in eine Bügelei gebracht werden, aber ach....)
Immerhin habe ich es heute morgen geschafft, die Spülmaschine auszuräumen, ein paar Tellerstapel stehen aber noch auf dem Esstisch, ich war zu schlapp, mich zu bücken und sie in den unteren Teil des Geschirrschranks einzusortieren. Das schon am frühen Morgen...
Und das ist nur die oberflächliche Sauberkeit des Haushalts. Mein privater Schreibtisch wächst ebenfalls bereits wieder mit unerledigten Dingen zu, es ist zum Verzweifeln.

Immerhin werde ich jetzt noch ein to-do für heute erledigen, nämlich auftragsgemäß aufschreiben, wie ich Gulasch im Crockpot mache.
Gulasch im Crockpot ist eine wirklich wunderbare Sache, weil man im Grunde kaum was falsch machen kann, das Fleisch wird von ganz alleine butterweich und zart, man muss nur lange genug warten.
Ich mache es so:
Gulaschfleisch in Würfel schneiden (für vier Personen nehme ich 800g Fleisch, Schwein, Rind, halb und halb, was grade zu kriegen ist), das Fett schneide ich ab, das mag ich nicht.
Dann bereite ich die Würzmischung in einer großen Schüssel mit Deckel vor.
4 gehäufte EL Mehl
je 1 EL Salz, Pfeffer, Paprika, (scharfes und mildes) miteinander verrühren (bzw. Deckel auf die Schüssel und schütteln), das Fleisch dazu geben, Deckel wieder drauf und noch mal kräftig schütteln, bis alle Fleischstücke gut mit der Würzmischung gepudert sind.
Weitere Gewürze (zB kleingehackte Chilis) sind natürlich optional, man sollte nur immer dran denken, dass durch das lange Schmurgeln im Crockpot alle Gewürze sehr intensiv ausgekocht werden.

Das gepuderte Fleisch in den Crockpot schütten und kleingeschnittenes Gemüse nach Wahl oben drauf geben.
Ich nehme meist Möhren, Paprika, Zwiebeln, Pilze, Tomaten, was so da ist. Menge ebenfalls abhängig davon, wie viel grad da ist.
Man kann auch die Kartoffeln im Crockpot mitkochen - ich mag die Kartoffeln aber lieber einzeln.
Zum Abschluss alles mit Flüssigkeit übergießen, insgesamt ca. 400ml, ich mische dafür Rotwein und Brühe ca. 1:1. Wenn man viele Tomaten mitkocht, lieber etwas weniger Flüssigkeit, sonst wird es zu dünn.
Dann Deckel drauf und drei Stunden auf high, und dann noch mal drei Stunden auf low. Kurz vor Schluss (so 20 Minuten vorher) rühre ich gerne noch einen Topf Creme fraiche oder Schmand unter. Wenn die Soße deutlich zu dünn ist, dann sollte man so ca. 1h vor Schluss noch 2-3 EL Soßenbinder unterrühren, das macht alles deutlich sämiger und ich finde, eine gute Gulaschsoße muss sämig sein.
Guten Appetit
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