anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 31. Januar 2019
Festgefahren
Weil ich gestern so ewig lange an den Bilanzen gebastelt habe, hatte ich gar keine Zeit, die Geschichte zu erzählen, wie ich mal in einem Erdhaufen versank.
Das ist mir nämlich gestern passiert und war der Grund, weshalb ich noch später als sonst schon nach Hause gekommen bin, und dann wollte halt K mal eben schnell die Bilanz, aber das habe ich ja schon gesagt, jetzt wollte ich die Geschichte mit dem Erdhaufen nachholen.
Also, das war so: bei uns auf dem Firmengelände wird hinten in einer Ecke ein großes Zentral-Magazin als Lagerstätte für allerlei Museumskram gebaut. Davon habe ich schon mal erzählt .
Und weil dieses Zentral-Magazin so weit hinten im Gelände liegt, hat man eine Extra Einfahrt gebaut, die auch für mich privat eine echte Abkürzung bedeutet, denn ich spare mir einen großen Schlenker auf den offiziellen Straßen, wenn ich einfach quer übers Firmengelände fahren und die Anlage über diese Spezialeinfahrt verlasse. (Oder reinfahre, logisch).
Damit das nicht jeder macht, wird dort ein Tor installiert, dass nur Befugte öffnen können, aber wozu gehöre ich zur Geschäftsleitung, Beziehungen schaden nur dem, der keine hat..
Im Moment ist das dort alles noch Baustelle und das Tor noch gar nicht eingebaut, aber gestern Abend kam ich auf die Idee, dass ich doch schon mal gucken könnte, wie weit die Straße inzwischen fertig ist und bin auf dem Nachhauseweg neugierig mit dem Auto dort vorbei gefahren.
Es war dann gestern Abend schon sehr dunkel und beleuchtet ist dort auch noch nichts, weil ja noch nicht in Betrieb, und so kam es, dass ich an der Stelle, an der man auf diese extra Ein-/Ausfahrt abbiegen muss, vorbeigefahren bin und als ich es merkte, wollte ich umdrehen.
Tja, und da ich dachte, das wäre ein großer, befestigter Platz, dort vor dem Gebäude, wäre ja Wenden gar kein Problem gewesen. Dumm nur, dass es kein großer befestigter Platz war, sondern nur eine schmale gepflasterte Fahrbahn und daneben wunderbar glatt geharkte weiche Erde, auf der dann im Frühjahr die Blumenrabatten wachsen sollen.

Und so passierte, was passieren musste, ich fuhr mit Schwung eine Kurve und saß fest.
So fest, dass meine Vorderräder nur noch durchdrehten, aber nicht genug Halt bekamen, um mich dort wieder raus zu ziehen. Weil ich das zunächst nicht glauben konnte und mehrfach hin und her lenkte und mit Vorwärts und Rückwärtsgang versuchte, dort wieder raus zu kommen, grub ich mich auch noch immer tiefer in die Erde, bis der Wagen nur noch knapp mit den Scheinwerfern rausguckte.


Irgendwann musste ich dann erkennen, dass ich dort ohne fremde Hilfe nicht mehr rauskommen würde und habe dann zähneknirschend den Hausmeister angerufen. Der wohnt auf dem Gelände und war auch bereit, mich dort wieder rauszuziehen, peinlich war es aber schon ein wenig, ich habe sonst einfach eine zu große Klappe.

Ja, so war das gestern und der Dreck klebte zu allem Überfluss auch noch so fest an den Reifen, dass der Wagen gar nicht mehr vernünftig fuhr, ich habe ihm heute Morgen erst mal eine gründliche Ganzkörperwäsche spendiert und ihn anschließend in der Werkstatt vorgeführt, zum Glück ist aber nichts weiter kaputt gegangen, als nur sehr viel Dreck überall
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Tja, glatt verarbeitet
Eben fiel mir auf, dass wir schon morgen haben, ich habe den Beitrag für gestern nicht verpennt, sondern verarbeitet, weil ich seit 22h hier vor meinem Rechner sitze und statt einen entspannten Blogeintrag zu verfassen (was ich eigentlich vor hatte, als ich um 22h meinen Rechner noch mal angeschmiss), sagte K:"Kannste mal eben hier gucken? Die Bank will für diese Firma morgen die Bilanz für 2018 haben."
Und weil K ja grundsätzlich sehr problemfrei ist, was ich grad neulich noch lobte, ergänzte er die Bitte mit seinem Standardsatz: "Ist ja auch ganz einfach. Sind ja auch nur fünf Buchungen in 2018."
Nun, das war vor fünf Minuten, da war es noch 22h - blöderweise ist es jetzt doch etwas später und eben auch schon morgen und fertig ist die Bilanz immer noch nicht, liegt aber nur daran, dass ich leider nicht so problemfrei bin, und, wenn ich solche Sachen mache, dann wenn schon denn schon, dann doch gerne ordentlich gemacht haben möchte.
Mit so einem Anspruch können auch fünf Buchungen schon mal länger dauern.

Naja, aber jetzt bin ich fast fertig, und immerhin gibt es dann eine solide Grundlage für die Folgejahre, von da an geht es dann tatsächlich deutlich schneller, man muss sich halt nur einmal die Mühe machen, das Grundkonstrukt sorgfältig einzurichten
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Dienstag, 29. Januar 2019
Montag, und die Woche ist noch lang
Klassischer Montag, ich könnte jetzt also ausführlich jammern.
Oder den Eintrag kurz halten und bekanntgeben, dass ich anderen Montagsjammerposts nichts hinzuzufügen habe, Montage sind halt nicht schön.

Ich schaue dann lieber Richtung Wochenende, am Freitag muss ich erst ins Büro, weil Termin mit Bank (also nix homeoffice), dafür wollen wir aber am Nachmittag nach Rheda auf die Baumesse fahren.
Da waren wir letztes Jahr auch und weil ich mitbekommen habe, dass es jede Menge Menschen gab, die Gratiseintrittskarten besaßen, habe ich mich bei der Baumesse beworben und auch um Gratiseintrittskarten für dieses Jahr gebeten - und es hat funktioniert.
Wir haben also zwei Gratiseintrittskarten und ich beabsichtige, größere Mengen an Unsinn zu erwerben und viel Spaß dabei zu haben.

Das ist jetzt meine anchor-preview (habe ich grade selber erfunden das Wort, aber ich könnte coach werden, mit solchen Wortschöpfungen, oder? Hört sich doch gewaltig professionell an), also, auf alle Fälle halte ich mich den Rest der Woche jetzt an der Aussicht fest, dass für Freitagnachmittag eine tolle Unternehmung im Kalender steht und das rettet mir nicht nur den Montag, sondern eigentlich schon fast den Rest der Woche.

Auf alle Fälle rettet es mir aber den heutigen Blogeintrag, denn ohne irgendetwas Vernünftiges zu erzählen, habe ich jetzt schon eine Menge Text produziert, ich finde, das gildet
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Sonntag, 27. Januar 2019
Aufgeräumt
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Samstag, 26. Januar 2019
Wenn einer stirbt
Wenn einer stirbt, mit dessen Tod man mal so gar nicht gerechnet hat, dann ist das ein echter Schreck.
Ein Kollege aus dem Mutterhaus ist gestern verstorben, und obwohl er schon seit zwei Wochen krank geschrieben war, hat wirklich niemand damit gerechnet, dass er gleich verstirbt. Er wohl auch nicht, denn er ist erst am Mittwoch ins Krankenhaus gekommen und dann ging es wohl ziemlich schnell. Darmverschluss ist als solches schon keine schöne Sache, wenn der aber noch von einer Lungenembolie begleitet wird, dann sind auch Ärzte machtlos.
Wenn man sich nach der Information von dem ersten Schreck erholt hat, beginnt man natürlich auch zu überlegen, was das nun für einen selber bedeutet, denn - ich wiederhole mich in so einer Situation regelmäßig - die, die übrig bleiben müssen mit dem Tod des anderen ja weiterleben.
Dieser Kollege leitete eine Abteilung, die es in der Form auch in unserer Firma gibt, und das bedeutet, dass es mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit nun auch bei uns in der Firma Änderungen geben wird. Es wird wahrscheinlich so ein Rotationsspiel werden, bei dem auch neue Leute eingestellt werden, aber bei neuen Leuten weiß man ja nie, was man bekommt, oder bekommen kann und vor allem wann.
Es wird also spannend werden.

So ein plötzlicher Tod, der ohne Voranmeldung und vor allem auch ohne Unfall daherkommt, der scheucht einen dann doch mehr auf, als man meint. Mir geht das zumindest so und ich habe mich mit K jetzt länger darüber unterhalten, dass wir einfach mehr auf unsere Zeit achten müssen.
Und dass wir aufräumen müssen.
Wenn so etwas wirklich passiert, ich meine bei uns direkt passiert, nicht nur draußen bei (fremden) Kollegen, dann hat derjenige, der übrig bleibt, schon genug damit zu tun, mit sich selber und der neuen Situation klarzukommen, zusätzlichen Ärger, wegen nicht geregelter Hinterlassenschaften, den braucht man dann wirklich nicht auch noch.

Ich habe eine Menge aus CWs Tod gelernt - und hauptsächlich habe ich gelernt, dass man den Tod ernst nehmen sollte, denn er kommt auch, wenn man ihn hartnäckig leugnet.
Dass CW sterbenskrank war, wussten wir eigentlich beide, aber niemand wollte es wahrhaben, deshalb haben wir nur Witze gemacht und uns vorsätzlich nicht darum gekümmert, seine Hinterlassenschaften vorab zu regeln. Großer Fehler, weil das Durcheinander, das er hinterlassen hat, einfach nur eine Katastrophe war und die Zeit und Energie, die ich (und K, dem ich unendlich dankbar bin für seine Unterstützung) da rein investiert haben, um dieses Chaos zu ordnen, die hätten wir wahrlich besser nutzen können.

Nun ja, außer dieser aufschreckenden Nachricht am Nachmittag ist heute sonst nicht viel passiert.
Wir waren im Großmarkt einkaufen, haben u.a. für J den ultimativen Reiniger erworben (Reiniger mit Salzsäure, als ob sich mein Chemiekind mit weniger zufrieden geben würde), für uns und unsere künftigen Ausflugstouren gab es eine größere Menge an Pikkolöchen, die waren grade im Angebot und für unter 'n Euro das Stück muss man zuschlagen, jetzt können wir uns künftig schon auf der Fähre regelmäßig zur anstehenden freien Zeit standesgemäß zuprosten und für den Sommer sind schon ein paar nette Dünentouren geplant.*
Außerdem haben wir die Backcamembertvorräte aufgefüllt und die leckere Terriakisauce gekauft, die ich von N zu Weihnachten bekommen habe und deren Reste noch auf Borkum stehen. Die wollte ich für Greven nämlich auch haben, weil sie echt lecker ist, in normalen Läden habe ich sie nur bisher noch nicht gesehen. Im Großmarkt gab es die Sauce leider auch nur in der Geschmacksrichtung Knoblauch, besser als gar nichts, aber die Variante "gerösteter Sesam" ist auch toll und steht jetzt noch auf meiner Wunschliste.

*Wenn ich das so schreibe, klingt das verdammt nach Kegeltour oder etwas ähnlich gruseligem, ich versichere aber, wir bleiben ganz friedlich und grölen auch nicht rum, auch nicht nach verstärktem Alkoholgenuss, so ein Pikkolöchen hat auch mehr Symbolcharakter als dass es der Stimmungsauflockerung dient.

Sonst ist wirklich nicht mehr passiert, wir haben noch nicht mal gekocht, weil noch Reste von gestern aufgewärmt werden konnten, ein angenehm fauler Samstag, wenn's nach mir geht, kann das regelmäßig wiederholt werden
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Freitag, 25. Januar 2019
Lack
Ich war heute nicht im Büro, weil ich immer noch so unendlich viele Überstunden habe, dass ich beschlossen habe, den Abbau endlich voranzutreiben.
Dementsprechend habe ich erstmal längere Zeit mit Aufstehen und Anziehen vertrödelt, einfach weil ich die Zeit hatte und es Spaß machte, mal neue Klamottenkombinationen auszuprobieren.
Ich habe eine Menge Teile im Kleiderschrank, die ich nie anziehe, weil ich spontan nicht weiß, wie ich sie kombinieren könnte - dabei ist jedes einzelne Teil wirklich echt schick, gefällt mir und ich würde es nicht aussortieren wollen, ich ziehe es halt nur deshalb nicht an, weil ich normalerweise morgens keine Zeit und keine Lust habe, umständlich über Kleidung nachzudenken oder gar verschiedene Kombinationen auszuprobieren, anziehen, ausziehen, anziehen, ausziehen - kein gutes Spiel für einen normalen Alltag.

Deshalb heute mal zwei Stunden private Modenshow - und ich war nachher mit dem Gesamtergebnis auch sehr zufrieden.

Anschließend bin ich ins Dorf gefahren, weil ich einkaufen musste und ich war bei Fielmann und habe meine Kontaktlinsen anprobiert.
Die Kontaktlinsenoptikerin findet mich als Kundin wahrscheinlich inzwischen genauso scheiße wie ich sie als Kontaklinsenverkäuferin, aus uns beiden wird kein Freundschaftspärchen mehr.
Ich sehe sie als Dienstleisterin und finde, sie hat sich gefälligst nach meinen Wünschen zu richten. Da sie das erkennbar nicht tut, rege ich mich auf. Gründlich.
Sie sieht sich als "medizinische Fachkraft" und die wissen natürlich immer besser, was der Patient/Kunde braucht und regt sich deshalb über ignorante und besserwisserische Patienten/Kunden genauso auf, wie man das in jedem Ärzte- und Krankenhausfilm beobachten kann.
Ich rege mich allerdings grundsätzlich auch über Ärzte oder jede andere Sorte Fachpersonal auf, wenn die aus ihrem Wissen eine Geheimwissenschaft machen und ihrem Patienten Null erklären, was sie da grade tun, weshalb sie was untersuchen und welche Erkenntnisse sie bei der Untersuchung gewonnen haben.
Überhebliche Pinsel, die sich einbilden, der Rest der Welt hat eh keine Ahnung - mit so einer Grundhaltung kann ich ja grundsätzlich ganz wunderbar nicht umgehen und reagiere entsprechend arschlochig. Phhhft.

Zum Einsetzen der Kontaktlinsen hat mir die Kontaktlinsenoptikerin erklärt, dass ich ja so ein kleines Dreieck auf der Linse sehen würde - und wenn ich die Linse ins Auge setze, dann muss das Dreieck auf mein Ohr zeigen.
Was für eine schwachsinnige Erklärung - denn in welche Richtung zeigt bitte ein (gleichschenkliges!) Dreieck? Dementsprechend habe ich absolut nicht begriffen, was sie mir mit dieser Anweisung sagen wollte. Als mir dann dämmerte, was sie meint und ich es anders formulierte: "Sie meinen, die Linse muss so eingesetzt werden, dass das Dreieck auf der linken Linse auf drei Uhr ist und auf der rechten Linse auf neun Uhr?", verstand sie nicht, was ich damit sagen wollte, weil sie die Uhrzeit für unerheblich hielt - die Kommunikation zwischen zwei Menschen, die sich gegenseitig blöd finden, kann kompliziert sein.

Mit den eingesetzten Linsen sollte ich dann eine halbe Stunde rumlaufen, die halbe Stunde habe ich genutzt, um in die nächstgelegene Parfümerie zu gehen und dort Profinagellack zu kaufen, weil ich ja jetzt regelmäßig meine Fingernägel lackiere - es wird wohl noch so 4-5 Monate dauern, bis der schwarze Fleck rausgewachsen ist und da dachte ich, lohnt es sich, tatsächlich mal Qualitätslack zu kaufen. Die hatten da auch grade was im Angebot, jetzt habe ich drei Fläschchen Nagellack für je 13,-€ das Fläschen erworben (einmal Farbe, passend zum Fingernagel in dunkellila, einmal Überlack und einmal Unterlack) und heute Abend dann gleich mal eine Lacksession eingelegt. Was soll ich sagen, der Unterschied zu dem Billiglack, den ich vorher hatte, ist ausgesprochen deutlich spürbar.

Als ich wieder zu Hause war, war das Internet ausgefallen, wunderbare Ausrede, um sich analog mit einem Buch aufs Sofa zu setzen.

Jetzt läuft aber schon wieder alles, draußen schneit es und mir ist müde.
Nightynite
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Donnerstag, 24. Januar 2019
Wer macht was
Langer Tag, eben erst nach Hause gekommen, dafür schon um vor acht Uhr heute morgen das Haus verlassen, weil der erste Termin schon um 8:30h begann.
Den Rest des Tages in Terminen und Besprechungen verbracht, wenn ich in in der Zwischenzeit kurz am PC war, eben die Post gecheckt, wichtige Mails beantwortet und mich dann auch schon wieder auf den nächsten Termin vorbereitet.
Und außerdem habe ich mich heute über den Leiter Rechnungswesen geärgert, weil er mir sagte, dass für den Abschluss einer Firma alles fertig sei und ich nur noch Anhang und Lagebericht ergänzen müsse, der Wirtschaftsprüfer wäre aber auch schon mit der Prüfung durch, es fehle also nur noch mein Teil. Und als ich mir dafür heute die notwendigen Dateien runterlade und nur mal kurz durchschaue, tauchen sofort jede Menge Fragen auf und am Ende die Erkenntnis, dass noch gar nicht alle Buchungen gemacht sind. Der Herr Leiter Rechnungswesen hat einfach das Messer im Schwein stecken lassen und mir den Fall rübergeschoben.
Das auch noch in einem ziemlichen Durcheinander - und so etwas ärgert mich dann schon sehr.
Ich kann die fehlenden Dinge gar nicht erledigen, bevor nicht alle Buchungen gemacht sind - und dafür ist nun mal das Rechnungswesen zuständig und von dem Chef der Abteilung erwarte ich absolut, dass er Dinge auch mal selbstständig und eigenverantwortlich erledigt.

Aber wie immer, wenn ich mich ärgere - im Zweifel bin ich es wahrscheinlich selber schuld, weil ich mal wieder zu hohe Erwartungen habe.
Andererseits brauche ich dann auch keinen Leiter Rechnungswesen, wenn er problemlos durch einen einfachen Buchhalter zu ersetzen ist.

Ich finde das Leben mal wieder kompliziert
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Mittwoch, 23. Januar 2019
Schneeschippen und die Rolle der Frau
Hier im Münsterland hat es heute Nacht geschneit. Nicht viel, aber genug, als dass man es morgens wegschippen musste. Das sind dann halt die Nachteile des Wohnens in einem Haus - da ist man grundsätzlich selber für Schneeschippen verantwortlich.
Auf Borkum habe ich damit eine Firma beauftragt, weil ich das ja gar nicht leisten könnte, wenn ich an einem Schneefalltag grade nicht da bin, auf Borkum gibt es aber auch lange Bürgersteigwege vorm Haus, da müsste sehr viel öffentlicher Gehweg freigeschippt werden. Hier in Greven wohnen wir in einer Anlieger-Spielstraße, wir haben also gar keinen Bürgersteig, dafür wird bei uns aber auch die Straße nicht geräumt. Ich habe mal geforscht, was wir als Anwohner so einer Straße überhaupt räumen müssen, habe ein paar widersprüchliche Angaben gefunden und räume seitdem exakt so viel wie unser Vorzeigenachbar - der ist Stadtrat und macht deshalb vorsichtshalber nie etwas falsch, zumindest nichts, was man ihm vorwerfen könnte, der wird das also bestimmt richtig wissen. Der schüppt einen kleinen Streifen direkt vor seinem Vorgarten frei und den Zuweg bis zur Haustür, also gehe ich davon aus, dass ich das auch so machen muss.
Heute morgen habe ich dann mit Amüsement festgestellt, dass wohl alle anderen Nachbarn sich inzwischen auch nach unserem Vorzeigenachbarn richten, beim letzten Schnee hat nämlich noch kaum jemand den Streifen vor dem Vorgarten freigeschüppt, heute morgen war der aber bei allen Nachbarn sauber geräumt. Als ich um 8.30h die Schneeschippe schwang, war ich sowieso der letzte in der Reihenhausreihe, der dieser Bürgerpflicht nachkam.

Schneeschippen am Morgen ist für meine Laune ja enorm förderlich - nicht. Aber immerhin war ich gründlich wach, so dass ich die besten Voraussetzungen mitbrachte, um als ersten Termin heute Vormittag in die Schlussbesprechung der Betriebsprüfung einzusteigen. Wach und grimmig hat sich gelohnt, ich glaube, mein Jahresgehalt habe ich heute schon durch das Verhandlungsergebnis verdient.

Im Büro habe ich mich anschließend mit meinen normalen Tätigkeiten beschäftigt, das heißt, ich habe mit verschiedenen Mitarbeitern ihre Arbeitsergebnisse besprochen, was teils erfreuliche teils weniger erfreuliche Erkenntnisse brachte, aber die Erwartungshaltung, dass mir überwiegend fehlerfreie Ergebnisse nur kurz zum Abzeichnen vorgelegt werden, die habe ich schon vor langer Zeit beerdigt.

Über einen Kollegen aus dem Mutterhaus habe ich mich geärgert, weil ich mich über E-Mails, in denen steht "würden Sie dann bitte dies und jenes erledigen" immer ärgere, wenn der E-Mail Schreiber nicht nur absolut keine Kompetenz hat, solche Dinge überhaupt zu verlangen, geschweige denn anzuweisen und schon gar nicht mich anzuweisen.

Es ist wahrscheinlich wirklich nicht so gemeint, aber ich reagiere ausgesprochen empfindliche darauf, wenn innerhalb einer Arbeitsgruppe, in der ich die einzige Frau bin, jemand wie selbstverständlich erwartet, dass ich dann die Sekretärinnenarbeit übernehme, Arbeitszuweisung nach dem Motto "einer muss es ja machen und du kannst das doch so gut".

Überhaupt reagiere ich jedesmal sehr zickig, wenn mir jemand irgendwelche typischen Frauenarbeiten als Selbstverständlichkeit zusortiert, weil ich mich darüber ärgere, dass es immer noch (so viele) Menschen gibt, die gar nicht merken, welche Bilder sie in ihrem eigenen Kopf nicht nur haben, sondern immer weiter fröhlich bedienen.

Neulich zB war ich erst relativ spät abends aus dem Büro nach Hause gekommen und hatte viel Hunger, weshalb ich mich sofort in die Küche begab und begann, das Chaos dort aufzuräumen, weil ich nur in einer einigermaßen aufgeräumten Küche überhaupt etwas zu essen herstellen kann. Während ich also grade eine Pfanne abwusch, rief meine Mutter an, die irgendeine Sache nur kurz besprechen wollte. Ich sagte ihr, dass ich für nur kurz grade noch Zeit hätte, ansonsten aber unbedingt in die Küche zurückgehen wolle, weil ich halt eben erst aus dem Büro gekommen sei und nun dringend noch etwas zu essen machen wollte, da ich Hunger bis unter die Arme habe.
Wir klärten ihr Anliegen kurz und dann verabschiedete sie sich mit: "Dann mach mal was zu essen, dann muss auch Krischan nicht mehr so lange warten."
Über diesen letzten Halbsatz habe ich mich tagelang geärgert. Tatsächlich habe ich nämlich gar nichts für K gekocht, der war satt und lag zufrieden auf dem Sofa, weil er während des Tages genug zu essen bekommen hatte, das passiert übrigens häufiger.
Ich habe mich darüber geärgert, weil es als absolut selbstverständlich angenommen wurde, dass ich, wenn ich etwas koche, dann den Mann auch gleich mitversorge. Dass ich einen Mann habe, der durchaus schon selber groß ist und sich deshalb auch durchaus selber versorgen kann, wird gar nicht überlegt - und erst recht kommt in der Vorstellung nicht vor, dass er, wenn er vor mir zu Hause ist und selber auch noch etwas essen möchte, sich doch wohl selbstverständlich auch alleine schon längst in die Küche begeben hätte, diese Variante wird gar nicht erst als Möglichkeit erwogen. Stattdessen wird die Information, dass ich erst spät nach Hause komme und sofort eilig in die Küche stürze, spontan um das Bild ergänzt, dass der arme Mann dann sicherlich ja auch schon seit langem hungrig auf dem Sofa wartet.

Okay, meine Mutter ist über achtzig und hat ihr Leben im Wesentlichen als Hausfrau verbracht - aber eigentlich kommt sie aus einem sehr intellektuellen Elternhaus, hat selber auch studiert und ist vor allem schon seit über fünfzig Jahren meine Mutter. Warum ist in all den Jahren nicht bei ihr angekommen, dass Frauen nicht dafür da sind, den Mann zu versorgen, und dass vor allem ICH so etwas ganz bestimmt nicht als meine Aufgabe betrachte, sondern den armen Mann auch ungerührt verhungern lassen würde, wenn ich grade keine Lust habe, etwas zu kochen?
Und vor allem, warum traut sie mir zu, dass ich einen Mann, der ernsthaft einen Unterschied zwischen mannkann und fraukann im Kleinhirn verankert hat, auch nur ansatzweise ernst nehmen würde? Dass es solche Männer in Mengen gibt, ist mir bekannt, meine eigene Familie ist reich damit gesegnet, aber ich bilde mir fest ein, dass ich diesen Männern überwiegend mit Spott, wenn nicht mit offensichtlicher Verachtung begegne - und meine eigene Mutter meint, dass ich mir dann selber so ein Exemplar auf meine (sic!) eigene Couch holen würde? Und nein, CW war auch kein Exemplar der alten Männerklasse, der hat nur so getan - und sich dann über sich selber totgelacht. Das mag für fremde Leute vielleicht missverständlich gewirkt haben, aber CW ist auch seit über 10 Jahren Geschichte.

Ich ärgere mich darüber, wenn achtlos oder sogar freundlich hingeworfene Halbsätze so offensichtlich deutlich machen, welches Bild der andere von mir in seinem Kopf hat und ich noch nie, in meinem gesamten Leben noch nie jemals freiwillig so sein wollte - es aber bis heute nicht ändern kann, dass mich andere Menschen so sehen.

Mein Vater, der sich regelmäßig so sehr darüber freut, dass ich mich um seine Angelegenheiten kümmere und so stolz darauf ist, dass er eine Tochter hat, die so tolle Sachen kann, mein Vater drückt seinen belobigenden Stolz dann aus mit dem Satz: "Du bist so toll, dich müsste man auf der Stelle heiraten." - Natürlich ist ihm gar nicht bewusst, was er eigentlich damit ausdrückt, nämlich dass sich der Mann eine Frau aussucht und nicht umgekehrt. Und ich stehe dann vor diesem Satz und denke mir: "Ja klar, geheiratet werden, das Schicksal der Frau wird im Passiv besiegelt." -
Nennt man Passiv nicht auch die Leideform? Mein eigener Vater überantwortet mich bedenkenlos dem Passiv.
Tolle Wurst
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