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Sonntag, 9. September 2018
Pflanzen-, Bio- und Möbelmarkt
anje, 00:00h
Heute bin ich so müde, dass ich um 21:00 Uhr schon im Bett liege und nur noch kurz den Tag zusammen fasse.
Es ist gestern doch etwas später geworden, so dass wir erst heute im Bett waren, trotzdem waren wir aber um 8h schon wieder wach, weil wir alles mögliche vorhatten. K musste vor allem sein Auto aus der Werkstatt abholen, da die Werkstatt aber über eine Stunde entfernt ist, im tiefsten Ostwestfalen genau genommen, und nur bis 12:00 Uhr geöffnet hat, mussten wir rechtzeitig losfahren. Weil wir dann schon mal da waren, konnten wir auch auf gleich noch ein wenig die Gegend dort anschauen, mir gefällt es dort sehr gut, ich kann mir tatsächlich vorstellen, dort irgendwann eines Tages zu wohnen. Außerdem waren wir in einem riesengroßen Pflanzen-Center und wissen jetzt jede Menge wichtige Dinge über Gräser. Ich möchte nämlich eine Gräserhecke am Vorgartenrand pflanzen, die Buchsbäume sind hier alle vom Käfer befallen und eingegangen. Die hatten in diesem Pflanzencenter eine riesige Gräser Ausstellung und mitten in diesen wogenden Halmen standen recht große und gut nachgemachte Figuren im Stil der Osterinseln Statuen, ich möchte jetzt auch so einen Ostermann im Garten haben, das sah echt klasse aus.
Gegenüber gab es einen Bio Supermarkt, einen aus dieser „Denns“ Kette, und weil ich in meinem Leben noch nie in so einem Laden drin war und wir außerdem auch gerade Zeit hatten, bin ich aus lauter Neugier dort einmal gucken gegangen.
Ich kann gar nicht so genau sagen, wie ich mir diesen Laden von innen vorgestellt habe, aber auf alle Fälle nicht so, wir er tatsächlich aussah, im Grunde nämlich wie ein normaler Rewe, Edeka oder Kaufland.
Der einzige Unterschied war, dass ich keine der angebotenen Marken kannte und die meisten Preise natürlich leicht höher waren als ich es gewohnt bin (einige sogar sehr viel deutlich viel höher) aber ansonsten war das Angebot vom Typ her sehr vergleichbar. Sehr viel Fertigessen, nicht nur im Kühl-, sondern auch im Tiefkühlregal, alles war In Plastik verpackt und verschweißt und es gab sogar so etwas wie die „Tchibo Ecke“, wo irgendein seltsames Sammelsurium an Haushaltswaren und Kleidung als Spezialangebot präsentiert war.
Der Laden war an dieser Stelle noch sehr neu, er hat erst vor ein paar Wochen eröffnet, sehr viele Kunden waren nicht da.
Mich erinnerte dieses Angebot sehr an den früheren Ablasshandel der Kirche, wenn man seine Lebensmittel in diesem Laden gekauft, bezahlt man einfach mehr Geld für den gleichen Kram, kassiert dafür aber Karmapunkte und kommt in den Bio-Himmel.
Schon ein bisschen schräg das ganze.
Anschließend waren wir noch in verschiedenen anderen Läden, unter anderem in einem sehr, sehr großen Möbelhaus, aber nicht das schwedische, sondern ein normales deutsches. Ich finde es erschreckend, was für ein Kram dort angeboten wird, gefühlt stehen dort immer noch dieselben Sachen wie vor 25 Jahren, und damals fand ich das Angebot in deutschen Möbelhäusern schon unattraktiv und frage mich bis heute, wer das kauft.
Unter dem Aspekt des Geldausgebens war es ein sehr günstiger Tag: eine Tüte geröstete Cocos Chips im Biomarkt, ein Topf Minze im GartenCenter und eine Wanduhr aus dem Sonderangebot im Möbelhaus.
Allerdings sind wir sehr viel rumgelaufen und deshalb bin ich jetzt auch sehr viel müde
.
Es ist gestern doch etwas später geworden, so dass wir erst heute im Bett waren, trotzdem waren wir aber um 8h schon wieder wach, weil wir alles mögliche vorhatten. K musste vor allem sein Auto aus der Werkstatt abholen, da die Werkstatt aber über eine Stunde entfernt ist, im tiefsten Ostwestfalen genau genommen, und nur bis 12:00 Uhr geöffnet hat, mussten wir rechtzeitig losfahren. Weil wir dann schon mal da waren, konnten wir auch auf gleich noch ein wenig die Gegend dort anschauen, mir gefällt es dort sehr gut, ich kann mir tatsächlich vorstellen, dort irgendwann eines Tages zu wohnen. Außerdem waren wir in einem riesengroßen Pflanzen-Center und wissen jetzt jede Menge wichtige Dinge über Gräser. Ich möchte nämlich eine Gräserhecke am Vorgartenrand pflanzen, die Buchsbäume sind hier alle vom Käfer befallen und eingegangen. Die hatten in diesem Pflanzencenter eine riesige Gräser Ausstellung und mitten in diesen wogenden Halmen standen recht große und gut nachgemachte Figuren im Stil der Osterinseln Statuen, ich möchte jetzt auch so einen Ostermann im Garten haben, das sah echt klasse aus.
Gegenüber gab es einen Bio Supermarkt, einen aus dieser „Denns“ Kette, und weil ich in meinem Leben noch nie in so einem Laden drin war und wir außerdem auch gerade Zeit hatten, bin ich aus lauter Neugier dort einmal gucken gegangen.
Ich kann gar nicht so genau sagen, wie ich mir diesen Laden von innen vorgestellt habe, aber auf alle Fälle nicht so, wir er tatsächlich aussah, im Grunde nämlich wie ein normaler Rewe, Edeka oder Kaufland.
Der einzige Unterschied war, dass ich keine der angebotenen Marken kannte und die meisten Preise natürlich leicht höher waren als ich es gewohnt bin (einige sogar sehr viel deutlich viel höher) aber ansonsten war das Angebot vom Typ her sehr vergleichbar. Sehr viel Fertigessen, nicht nur im Kühl-, sondern auch im Tiefkühlregal, alles war In Plastik verpackt und verschweißt und es gab sogar so etwas wie die „Tchibo Ecke“, wo irgendein seltsames Sammelsurium an Haushaltswaren und Kleidung als Spezialangebot präsentiert war.
Der Laden war an dieser Stelle noch sehr neu, er hat erst vor ein paar Wochen eröffnet, sehr viele Kunden waren nicht da.
Mich erinnerte dieses Angebot sehr an den früheren Ablasshandel der Kirche, wenn man seine Lebensmittel in diesem Laden gekauft, bezahlt man einfach mehr Geld für den gleichen Kram, kassiert dafür aber Karmapunkte und kommt in den Bio-Himmel.
Schon ein bisschen schräg das ganze.
Anschließend waren wir noch in verschiedenen anderen Läden, unter anderem in einem sehr, sehr großen Möbelhaus, aber nicht das schwedische, sondern ein normales deutsches. Ich finde es erschreckend, was für ein Kram dort angeboten wird, gefühlt stehen dort immer noch dieselben Sachen wie vor 25 Jahren, und damals fand ich das Angebot in deutschen Möbelhäusern schon unattraktiv und frage mich bis heute, wer das kauft.
Unter dem Aspekt des Geldausgebens war es ein sehr günstiger Tag: eine Tüte geröstete Cocos Chips im Biomarkt, ein Topf Minze im GartenCenter und eine Wanduhr aus dem Sonderangebot im Möbelhaus.
Allerdings sind wir sehr viel rumgelaufen und deshalb bin ich jetzt auch sehr viel müde
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Samstag, 8. September 2018
Besuchsjoker
anje, 01:40h
Wenn man für Freitagabend Besuch eingeladen hat, wird der Tag leicht hektisch. Erst Büro, dann einkaufen, kochen und Essen vorbereiten, Haus aufräumen und den gröbsten Dreck verschwinden lassen, Besuch begrüßen und dann essen, quatschen, trinken. Da ist so ein Tag schnell rum und es bleibt keine Zeit zum bloggen.
Morgen mehr
.
Morgen mehr
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Donnerstag, 6. September 2018
Von Bockspringbetten, SUVs und Elektroautos
anje, 20:45h
SUVs und Boxspringbetten sind ja vor allem bei den Leuten aus meiner Altersklasse Trend - ab Mitte 40 weiß man den hohen Ein- und Ausstieg zu schätzen.
Allerdings kann genau die Höhe auch wieder zu Problemen führen, die entsprechend individuell gelöst werden müssen.
Leider finde ich den Screenshot nicht mehr, den ich aber vielleicht auch vor lauter Gekicher über die Anzeige überhaupt vergessen habe zu machen, doch in der Flohmarkt-Facebookgruppe von Borkum hat neulich jemand sein "Bockspringbett, erst drei Monate alt, ist mir zu hoch" wieder zum Verkauf angeboten - ich fürchte, der hatte sich von dem Bett etwas anderes erwartet als es leisten konnte und war jetzt enttäuscht.
Einen sehr pragmatischen Umgang mit der Sitzhöhe eines SUVs hat dafür der Fahrer eines Mercedes GLA gefunden, den ich neulich dabei beobachten durfte, wie er eine ältere, recht kleine Dame (ich tippe, seine Mutter) vor einer Arztpraxis absetzte: die alte Dame öffnete die Beifahrertür und drehte sich um 90° nach rechts auf dem Beifahrersitz, so dass ihre Beine locker vom Sitz, aber halt auch deutlich weit oberhalb der Straße runterbaumelten, während ihr Sohn um das Auto herumlief, die hintere Beifahrertür öffnete und einen kleinen Plastikhocker (so einen, wie die Kinder früher unterm Waschbecken hatten) rausholte, den er seiner Mutter als Ausstiegshilfe hinstellte. So kam die kleine Frau gut aus dem Riesenauto, trippelte dann direkt weiter bis zur Arztpraxis, während ihr Sohn den Hocker wieder im Auto verstaute und wegfuhr.
Überhaupt SUV-Fahrer. Über SUV-Fahrerinnen wurde ja schon ausreichend gelästert, die Helikopter-Moms, die ihre Brut damit bis vor die Schultür fahren, die typisch weiblichen Autofahrer, die sich in einem SUV viel sicherer fühlen als in ihrem ehemaligen Kleinwagen, sozusagen hygge im SUV, das sind Standardschubladen, die schon in Mengen beschrieben wurden. Wozu bisher allerdings wenig gesagt wurde, zumindest in meiner Filterblase, ist der männliche SUV Fahrer.
Hier ist eine recht aktuelle Statistik nach Berufsgruppen der SUV Fahrer und tatsächlich bestätigt sie genau das, was ich rein gefühlt auch vermutet habe: Der typische SUV-Fahrer ist Beamter oder war Beamter. Pensionäre sind in der Statistik besonders weit oben, weil die Wagen grundsätzlich ja vor allem die gehobene Altersklasse der Autofahrer ansprechen. Der neue Audi 80 ist also ein SUV. Mit allen Konsequenzen. Nur der Wackeldackel samt selbstgehäkelter Klopapierrolle ist aus der Mode.
Mich wundert es ein wenig, dass ich da noch nicht mehr drüber gelesen habe, denn Spießer-Bashing ist doch eigentlich immer eine Glosse wert, aber nun ja, kommt vielleicht noch. Ich habe mit dieser Statistik aber endlich eine belastbare Begründung, warum für mich (bzw. mit meiner Akzeptanz) ein SUV ein absolutes NoGo als Auto geworden ist. Mein Westfalenmann hatte ja auch eine Zeitlang damit geliebäugelt und vor vier-fünf Jahren war ich für diese Idee wenigstens noch aufgeschlossen, während ich mich heute nur gruselnd abwende, wenn er mich fragt, wie ich dieses oder jenes Modell aus der SUV-Kategorie finde. Ein Auto mit der Ausstrahlung eines pensionierten Beamten, nein danke, das wäre mir so peinlich, dass ich dann ernsthaft über Transportalternativen nachdenken würde.
Wir haben dafür neulich den neuen Jaguar iPace Probe gefahren. Der ADAC hat den auch schon getestet, ich war dementsprechend gespannt.
Grundsätzlich gefällt mir ja nicht nur das Image von Jaguar als Automarke, sondern mir gefallen auch die meisten Jaguarmodelle (wenn man mal von den SUVs absieht, die ich für Jaguar besonders peinlich finde.). Es gibt ein paar Marken, die sind mir einfach als Marke unsympathisch (Ich mag zB keine Skodas) und es gibt ein paar Autohersteller, da gefällt mir kein einziges der Autos, die sie produzieren, bei Peugeot zB finde ich wirklich fast jedes Modell auffällig hässlich. Bei Jaguar reagiere ich dagegen in den meisten Fällen positiv und mit den Vorschusslorbeeren, die der neue iPace schon bekommen hatte, war ich sehr erfreut, dass wir den Wagen einen ganzen Tag lang testen konnten.
Wir haben uns einen Tag ausgesucht, wo wir wenig Termine hatten und beschlossen, dass wir einfach einen Ausflug ins Sauerland machen - ich wollte ja schon lange mal wieder zu Sockenfalke, mir hat der letzte Besuch dort sehr gefallen.
K hat sich schon verschiedene Elektroautos für eine Probefahrt ausgeliehen, wirklich überzeugt hat uns bisher keines, Hauptmangel ist grundsätzlich die geringe Reichweite und die lange Ladezeiten. Das einzige Elektroauto, das hier gute Werte hat, ist der Tesla, aber nun ja, der liegt eben tatsächlich außerhalb meiner Reichtumsgrenze. Aber selbst wenn ich etwas Sechsstelliges für ein Auto ausgeben würde (was ich insgesamt schon einfach nur abstrus finde, denn hallo??? - es ist nur ein Auto, ein Fortbewegungsmittel, um von A nach B zu kommen, und auch wenn Autofahren Spaß macht und ich es aus Hobby betreibe, so finde ich sechsstellige Beträge für ein Auto schlicht übertrieben), aber selbst wenn ich so viel Geld für ein Auto ausgeben würde, dann hätte ich wohl immer noch nicht den Mut, das ausgerechnet in einen Tesla zu stecken. Dafür bin ich zu sehr Team „late adopters", um mich auf etwas derart Neues in dieser finanziellen Größenordnung einzulassen. Bei Tesla ist ja nicht nur der Elektroantrieb das Neue, sondern das gesamte Auto ist neu. Tesla hat ungefähr so viel Erfahrung im Autobau wie Dr. Oetker - und sorry, aber dafür bin ich zu feige, um Geld in dieser Größenordnung in ein Projekt zu stecken, wo wirklich alle Bestandteile für alle Beteiligten komplett neu sind.
Ich denke, Leute, die sich einen Tesla gekauft haben, gehen mit Fehlinvestitionen im Zweifel so locker um, wie ich das neulich bei der noch ziemlichen neuen Spülmaschine auf Borkum getan habe. Da wollte ich auch unbedingt etwas ganz Neues und Innovatives haben, jetzt ist die Spülmaschine drei Jahre alt und zum Glück tatsächlich (endlich) kaputtgegangen, ich habe mich immerhin drei Jahre über sie geärgert, denn leider funktionierte sie nie so wie ich mir das erhofft hatte und außerdem war sie entsetzlich unpraktisch im täglichen Umgang. Ich sehne mich jetzt einfach nur nach einer ganz altmodischen, konventionellen 08/15 Spülmaschine, aber so etwas kann eben passieren, wenn man Neuheiten kauft. Ich finde es bei einer Spülmaschine, die zum Glück nur dreistellig kostet, schon ärgerlich, ich möchte nicht wissen, wie ich mich vor mir selber rechtfertigen sollte, wenn ich mir ein sechsstelliges Auto kaufte und käme damit dann auch nicht klar.
Deshalb ist ein Tesla für mich keine Alternative, aber ein „klassisches“ Auto, bei dem eben nur ein Elektromotor verbaut ist, das finde ich durchaus interessant und der neue Jaguar wird ja vor allem wegen seiner großen Reichweite beworben.
Als Zusammenfassung der Probefahrt kann ich auf alle Fälle feststellen, dass auch der iPace aktuell keine sinnvolle Alternative zu einem unserer "normalen" Autos ist, denn die Reichweite ist immer noch viel zu klein, "bis zu 400 km" schafft man nur, wenn man mit dem 400 PS Auto fährt als wäre ein Krankenfahrstuhl, da widerspricht sich also einiges gewaltig. Mir persönlich hat das Auto ansonsten vor allem optisch nicht gefallen, weil er so groß ist, dass er schon fast aussieht wie ein SUV. Der ElektroSUV ist dann für den pensionierten anthroposophischen Studienrat, möchte ich, glaube ich, auch nicht haben.
Aber der Reihe nach: wir haben den Jaguar in Münster abgeholt und sind als erstes bis nach Arnsberg gefahren, dort hatten wir einen Termin. Bei Abfahrt im Autohaus war der Wagen voll geladen und zeigte eine Reichweite von 463 km. Bei Ankunft in Arnsberg, also 100 km später, zeigte der Wagen nur noch 220 km Reichweite an und ich machte mir Sorgen. Denn ich wollte ja von Arnsberg noch nach Schmallenberg, dort ist das Outlet von Sockenfalke und darauf hatte ich mich gründlich gefreut. Von Arnsberg nach Schmallenberg sind es aber noch mal fast 50 km und von dort zurück nach Münster dann 150 km. Insgesamt war also ein Ausflug von 300 km geplant, nur leider hatte K. auf dem ersten Drittel der Reise schon mehr als die Hälfte der Kapazität verfahren. Es war abzusehen, dass wir ein Problem bekommen. Durch Zufall entdeckten wir aber eine Ladesäule in Arnsberg und da wir zwar nicht genug Strom, dafür aber ausreichend Zeit hatten, haben wir unseren Aufenthalt in Arnsberg einfach ausgedehnt und haben das Auto für anderthalb Stunden an die Ladesäule gehangen. Ich muss zugeben, nach anderthalb Stunden hatte ich genug von Arnsberg, ich habe selten eine so traurige Stadt erlebt. Dort ist wirklich gar nichts los, noch nicht mal ein hübsches Café oder Restaurant, wo man die Zeit gut hätte totschlagen können, haben wir gefunden. Zumindest nicht im fußläufigen Umkreis der Ladesäule und die stand mitten in der Innenstadt, soweit man bei Arnsberg überhaupt von Innenstadt sprechen kann. Aus lauter Langeweile und weil wir ja möglichst viel Strom zu tanken wollten, habe ich alle örtlichen Geschäfte angeguckt und dabei ein bisschen eingekauft, einen Spüllappen und einen BH, was man eben so im Sauerland einkauft.
Nach anderthalb Stunden Ladezeit, hatte das Auto 8 % mehr Ladung gesaugt und zeigte jetzt eine Reichweite von 280 km. Von jetzt an war stromsparendes Fahren angesagt, K schaltete auch die Klimaanlage aus, die brauchte ja auch Strom, K meinte, besser wir schwitzen jetzt als dass wir später schieben müssen. Bei rund 30° Außentemperatur haben wir das mit dem Schwitzen im Auto gut hinbekommen.
Wir sind auch tatsächlich ohne schieben zu müssen über Schmallenberg und Sockenfalke bis nach Münster zurückgekommen und hatten dort sogar immer noch eine Restreichweite von 40 km, in der Summe war die Fahrt aber einfach kein Vergnügen. Wenn man ein Auto fährt mit 400 PS, einer raketenartigen Beschleunigung, mit Allradantrieb, Klimaanlage (☹) und überhaupt allem sonstigen Shishi, dann möchte man das auch benutzen, nur leider hat das Auto dann nur noch 170 km Reichweite und muss erst wieder 8 Stunden an die Steckdose, bevor man weiterfahren kann.
K., dem die Hinfahrt viel Spaß gemacht hatte, war von der Rückfahrt so bedient, dass er reichlich schlechte Laune hatte, ich schätze, bis bei uns ein Stromer einzieht, wird es noch etwas dauern
.
Allerdings kann genau die Höhe auch wieder zu Problemen führen, die entsprechend individuell gelöst werden müssen.
Leider finde ich den Screenshot nicht mehr, den ich aber vielleicht auch vor lauter Gekicher über die Anzeige überhaupt vergessen habe zu machen, doch in der Flohmarkt-Facebookgruppe von Borkum hat neulich jemand sein "Bockspringbett, erst drei Monate alt, ist mir zu hoch" wieder zum Verkauf angeboten - ich fürchte, der hatte sich von dem Bett etwas anderes erwartet als es leisten konnte und war jetzt enttäuscht.
Einen sehr pragmatischen Umgang mit der Sitzhöhe eines SUVs hat dafür der Fahrer eines Mercedes GLA gefunden, den ich neulich dabei beobachten durfte, wie er eine ältere, recht kleine Dame (ich tippe, seine Mutter) vor einer Arztpraxis absetzte: die alte Dame öffnete die Beifahrertür und drehte sich um 90° nach rechts auf dem Beifahrersitz, so dass ihre Beine locker vom Sitz, aber halt auch deutlich weit oberhalb der Straße runterbaumelten, während ihr Sohn um das Auto herumlief, die hintere Beifahrertür öffnete und einen kleinen Plastikhocker (so einen, wie die Kinder früher unterm Waschbecken hatten) rausholte, den er seiner Mutter als Ausstiegshilfe hinstellte. So kam die kleine Frau gut aus dem Riesenauto, trippelte dann direkt weiter bis zur Arztpraxis, während ihr Sohn den Hocker wieder im Auto verstaute und wegfuhr.
Überhaupt SUV-Fahrer. Über SUV-Fahrerinnen wurde ja schon ausreichend gelästert, die Helikopter-Moms, die ihre Brut damit bis vor die Schultür fahren, die typisch weiblichen Autofahrer, die sich in einem SUV viel sicherer fühlen als in ihrem ehemaligen Kleinwagen, sozusagen hygge im SUV, das sind Standardschubladen, die schon in Mengen beschrieben wurden. Wozu bisher allerdings wenig gesagt wurde, zumindest in meiner Filterblase, ist der männliche SUV Fahrer.
Hier ist eine recht aktuelle Statistik nach Berufsgruppen der SUV Fahrer und tatsächlich bestätigt sie genau das, was ich rein gefühlt auch vermutet habe: Der typische SUV-Fahrer ist Beamter oder war Beamter. Pensionäre sind in der Statistik besonders weit oben, weil die Wagen grundsätzlich ja vor allem die gehobene Altersklasse der Autofahrer ansprechen. Der neue Audi 80 ist also ein SUV. Mit allen Konsequenzen. Nur der Wackeldackel samt selbstgehäkelter Klopapierrolle ist aus der Mode.
Mich wundert es ein wenig, dass ich da noch nicht mehr drüber gelesen habe, denn Spießer-Bashing ist doch eigentlich immer eine Glosse wert, aber nun ja, kommt vielleicht noch. Ich habe mit dieser Statistik aber endlich eine belastbare Begründung, warum für mich (bzw. mit meiner Akzeptanz) ein SUV ein absolutes NoGo als Auto geworden ist. Mein Westfalenmann hatte ja auch eine Zeitlang damit geliebäugelt und vor vier-fünf Jahren war ich für diese Idee wenigstens noch aufgeschlossen, während ich mich heute nur gruselnd abwende, wenn er mich fragt, wie ich dieses oder jenes Modell aus der SUV-Kategorie finde. Ein Auto mit der Ausstrahlung eines pensionierten Beamten, nein danke, das wäre mir so peinlich, dass ich dann ernsthaft über Transportalternativen nachdenken würde.
Wir haben dafür neulich den neuen Jaguar iPace Probe gefahren. Der ADAC hat den auch schon getestet, ich war dementsprechend gespannt.
Grundsätzlich gefällt mir ja nicht nur das Image von Jaguar als Automarke, sondern mir gefallen auch die meisten Jaguarmodelle (wenn man mal von den SUVs absieht, die ich für Jaguar besonders peinlich finde.). Es gibt ein paar Marken, die sind mir einfach als Marke unsympathisch (Ich mag zB keine Skodas) und es gibt ein paar Autohersteller, da gefällt mir kein einziges der Autos, die sie produzieren, bei Peugeot zB finde ich wirklich fast jedes Modell auffällig hässlich. Bei Jaguar reagiere ich dagegen in den meisten Fällen positiv und mit den Vorschusslorbeeren, die der neue iPace schon bekommen hatte, war ich sehr erfreut, dass wir den Wagen einen ganzen Tag lang testen konnten.
Wir haben uns einen Tag ausgesucht, wo wir wenig Termine hatten und beschlossen, dass wir einfach einen Ausflug ins Sauerland machen - ich wollte ja schon lange mal wieder zu Sockenfalke, mir hat der letzte Besuch dort sehr gefallen.
K hat sich schon verschiedene Elektroautos für eine Probefahrt ausgeliehen, wirklich überzeugt hat uns bisher keines, Hauptmangel ist grundsätzlich die geringe Reichweite und die lange Ladezeiten. Das einzige Elektroauto, das hier gute Werte hat, ist der Tesla, aber nun ja, der liegt eben tatsächlich außerhalb meiner Reichtumsgrenze. Aber selbst wenn ich etwas Sechsstelliges für ein Auto ausgeben würde (was ich insgesamt schon einfach nur abstrus finde, denn hallo??? - es ist nur ein Auto, ein Fortbewegungsmittel, um von A nach B zu kommen, und auch wenn Autofahren Spaß macht und ich es aus Hobby betreibe, so finde ich sechsstellige Beträge für ein Auto schlicht übertrieben), aber selbst wenn ich so viel Geld für ein Auto ausgeben würde, dann hätte ich wohl immer noch nicht den Mut, das ausgerechnet in einen Tesla zu stecken. Dafür bin ich zu sehr Team „late adopters", um mich auf etwas derart Neues in dieser finanziellen Größenordnung einzulassen. Bei Tesla ist ja nicht nur der Elektroantrieb das Neue, sondern das gesamte Auto ist neu. Tesla hat ungefähr so viel Erfahrung im Autobau wie Dr. Oetker - und sorry, aber dafür bin ich zu feige, um Geld in dieser Größenordnung in ein Projekt zu stecken, wo wirklich alle Bestandteile für alle Beteiligten komplett neu sind.
Ich denke, Leute, die sich einen Tesla gekauft haben, gehen mit Fehlinvestitionen im Zweifel so locker um, wie ich das neulich bei der noch ziemlichen neuen Spülmaschine auf Borkum getan habe. Da wollte ich auch unbedingt etwas ganz Neues und Innovatives haben, jetzt ist die Spülmaschine drei Jahre alt und zum Glück tatsächlich (endlich) kaputtgegangen, ich habe mich immerhin drei Jahre über sie geärgert, denn leider funktionierte sie nie so wie ich mir das erhofft hatte und außerdem war sie entsetzlich unpraktisch im täglichen Umgang. Ich sehne mich jetzt einfach nur nach einer ganz altmodischen, konventionellen 08/15 Spülmaschine, aber so etwas kann eben passieren, wenn man Neuheiten kauft. Ich finde es bei einer Spülmaschine, die zum Glück nur dreistellig kostet, schon ärgerlich, ich möchte nicht wissen, wie ich mich vor mir selber rechtfertigen sollte, wenn ich mir ein sechsstelliges Auto kaufte und käme damit dann auch nicht klar.
Deshalb ist ein Tesla für mich keine Alternative, aber ein „klassisches“ Auto, bei dem eben nur ein Elektromotor verbaut ist, das finde ich durchaus interessant und der neue Jaguar wird ja vor allem wegen seiner großen Reichweite beworben.
Als Zusammenfassung der Probefahrt kann ich auf alle Fälle feststellen, dass auch der iPace aktuell keine sinnvolle Alternative zu einem unserer "normalen" Autos ist, denn die Reichweite ist immer noch viel zu klein, "bis zu 400 km" schafft man nur, wenn man mit dem 400 PS Auto fährt als wäre ein Krankenfahrstuhl, da widerspricht sich also einiges gewaltig. Mir persönlich hat das Auto ansonsten vor allem optisch nicht gefallen, weil er so groß ist, dass er schon fast aussieht wie ein SUV. Der ElektroSUV ist dann für den pensionierten anthroposophischen Studienrat, möchte ich, glaube ich, auch nicht haben.
Aber der Reihe nach: wir haben den Jaguar in Münster abgeholt und sind als erstes bis nach Arnsberg gefahren, dort hatten wir einen Termin. Bei Abfahrt im Autohaus war der Wagen voll geladen und zeigte eine Reichweite von 463 km. Bei Ankunft in Arnsberg, also 100 km später, zeigte der Wagen nur noch 220 km Reichweite an und ich machte mir Sorgen. Denn ich wollte ja von Arnsberg noch nach Schmallenberg, dort ist das Outlet von Sockenfalke und darauf hatte ich mich gründlich gefreut. Von Arnsberg nach Schmallenberg sind es aber noch mal fast 50 km und von dort zurück nach Münster dann 150 km. Insgesamt war also ein Ausflug von 300 km geplant, nur leider hatte K. auf dem ersten Drittel der Reise schon mehr als die Hälfte der Kapazität verfahren. Es war abzusehen, dass wir ein Problem bekommen. Durch Zufall entdeckten wir aber eine Ladesäule in Arnsberg und da wir zwar nicht genug Strom, dafür aber ausreichend Zeit hatten, haben wir unseren Aufenthalt in Arnsberg einfach ausgedehnt und haben das Auto für anderthalb Stunden an die Ladesäule gehangen. Ich muss zugeben, nach anderthalb Stunden hatte ich genug von Arnsberg, ich habe selten eine so traurige Stadt erlebt. Dort ist wirklich gar nichts los, noch nicht mal ein hübsches Café oder Restaurant, wo man die Zeit gut hätte totschlagen können, haben wir gefunden. Zumindest nicht im fußläufigen Umkreis der Ladesäule und die stand mitten in der Innenstadt, soweit man bei Arnsberg überhaupt von Innenstadt sprechen kann. Aus lauter Langeweile und weil wir ja möglichst viel Strom zu tanken wollten, habe ich alle örtlichen Geschäfte angeguckt und dabei ein bisschen eingekauft, einen Spüllappen und einen BH, was man eben so im Sauerland einkauft.
Nach anderthalb Stunden Ladezeit, hatte das Auto 8 % mehr Ladung gesaugt und zeigte jetzt eine Reichweite von 280 km. Von jetzt an war stromsparendes Fahren angesagt, K schaltete auch die Klimaanlage aus, die brauchte ja auch Strom, K meinte, besser wir schwitzen jetzt als dass wir später schieben müssen. Bei rund 30° Außentemperatur haben wir das mit dem Schwitzen im Auto gut hinbekommen.
Wir sind auch tatsächlich ohne schieben zu müssen über Schmallenberg und Sockenfalke bis nach Münster zurückgekommen und hatten dort sogar immer noch eine Restreichweite von 40 km, in der Summe war die Fahrt aber einfach kein Vergnügen. Wenn man ein Auto fährt mit 400 PS, einer raketenartigen Beschleunigung, mit Allradantrieb, Klimaanlage (☹) und überhaupt allem sonstigen Shishi, dann möchte man das auch benutzen, nur leider hat das Auto dann nur noch 170 km Reichweite und muss erst wieder 8 Stunden an die Steckdose, bevor man weiterfahren kann.
K., dem die Hinfahrt viel Spaß gemacht hatte, war von der Rückfahrt so bedient, dass er reichlich schlechte Laune hatte, ich schätze, bis bei uns ein Stromer einzieht, wird es noch etwas dauern
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Donnerstag, 6. September 2018
Gereschtichkeit*
anje, 00:46h
Am Freitag war ich als Zeuge geladen in einem Zivilprozess, den meine Firma gegen einen ehemaligen Pächter einer unserer Gastronomie-/Hotelliegenschaften führt. Der Pächter hat über längere Zeit immer weniger bis schließlich gar keine Pacht mehr bezahlt, so dass er außerordentlich gekündigt wurde. Daraufhin hat er gebeten und gebettelt, dass er doch wenigstens noch das Weihnachtsgeschäft mitnehmen dürfe, schließlich sei er fast ausgebucht, was ihm in Absprache mit dem Folgepächter dann tatsächlich gestattet wurde. Selbstverständlich gingen wir davon aus, dass er die zusätzlichen Einnahmen aus dem Weihnachtgeschäft verwenden wird, um wenigstens einen Teil seiner Pachtrückstände zu begleichen - hat er aber nicht, im Gegenteil, er hat noch nicht mal die Nebenkosten bezahlt.
Was er mit der Kohle stattdessen gemacht hat, wissen wir natürlich nicht, es gibt aber naheliegende Vermutungen, denn sein Sohn hat sich auffällig schnell anschließend mit einem kapitalintensiven Startup selbständig gemacht, um ihm hier eine Veruntreuung nachzuweisen, müsste aber erst gründlich ermittelt werden.
Im ersten Schritt haben wir ihn deshalb zunächst mal nur auf Zahlung der ausstehenden, aufgelaufenen Pachtbeträge verklagt. Im ersten Verhandlungstermin, den ein Anwalt für unsere Firma alleine wahrgenommen hat, hat der Expächter dann sehr jammerig dargestellt, dass er quasi komplett pleite ist und sein Geld jetzt als LKW-Fahrer verdiene, um sich überhaupt ernähren zu können und angeboten, er würde über fünf Jahre gestreckt insgesamt 10% der offenen Pacht bezahlen, mehr wäre für ihn aber wirklich nicht drin.
Wir haben diesen Vergleich abgelehnt, weshalb es einen weiteren Verhandlungstermin gab und der war jetzt am Freitag.
In dem Vorbereitungsgespräch mit unserem Anwalt und dem Chef erster Ordnung habe ich mal wieder begriffen, wie viel friedlicher als ich die meisten Menschen veranlagt sind und dass sie einen Spatz in der Hand jederzeit der Taube auf dem Dach vorziehen, weil Rachegelüste nicht nur teuer sein können, sondern auch als "das muss doch nicht sein, das gibt nur noch mehr Ärger" aus reiner Friedlichkeitsgier abgelehnt werden. "Sie sind immer gleich so brutal" bescheinigte mir mein Oberchef und stimmte einem neuen Vergleich zu, bei dem der Expächter nun über acht Jahre insgesamt 15% der offenen Pacht bezahlen muss. Eigentlich wollten wir 20% fordern, aber der Anwalt dieses Expächters hat den Betrag runtergehandelt, indem er vortrug, dass sein Mandant dann ja 10 Jahre lang seine Schulden abbezahlen müsse und dann könne er ja besser Privatinsolvenz anmelden, denn dann wäre er schon nach sechs Jahren wieder schuldenfrei.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Typ ganz sicher Insolvenz anmelden müssen und im Rahmen der Insolvenz hätte ich noch eine Anzeige wegen Betrug und Unterschlagung gestartet, denn ich bin der festen Überzeugung, dass eine Privatinsolvenz nicht nur ein bequemer Schuldenschnitt ist, sondern auch durchaus eine gesellschaftliche Ächtung mit sich bringt, die diesem Ex Pächter ganz bestimmt sehr unangenehm gewesen wäre, so dass ich ihn hemmungslos mit der Androhung der Privatinsolvenz erpresst hätte.
Aber es waren sich mal wieder alle einig, dass das doch auch nichts bringt und so zahlt er wenigstens ein bisschen und überhaupt ist es doch immer sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen.
Ich finde das üblicherweise nicht sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen, weil ich in meinem Leben immer wieder festgestellt habe, dass grade die größten Ar…löcher am meisten davon profitieren, wenn Streitigkeiten friedlich beigelegt werden, weil sie mit den sagenhaftesten Unverschämtheiten durchkommen, da die netten Menschen viel eher bereit sind nachzugeben.
Ich kann mich über eine friedliche Streitbeilegung deshalb regelmäßig sehr gründlich aufregen.
Was ich aus diesem Grund auch gar nicht leiden kann, sind Sätze wie "nun streitet doch nicht", wenn sich Dritte beschwichtigend einmischen, weil sie es schrecklich finden, wenn sich andere Leute streiten. Solche Sätze finden sich aber mit 100%iger Zuverlässigkeit in jedem Forum/Facebook/Blog/Kommentarthread/ und ich frage mich dann immer, was sich die Menschen davon versprechen. Was ist an Streit so schlimm? Warum muss man das unbedingt vermeiden? Warum darf sich jemand benehmen wie eine offene Hose, ohne dass er deswegen Konsequenzen befürchten muss? Weil Streit noch schlimmer ist als Rücksichtslosigkeit, verblendete Arroganz und unkorrigierte Überheblichkeit?
Für wen gelten denn die Regeln, die sich die Gesellschaft durch Gesetze selber gegeben hat? Nur für die, die sich ohne Streit daran halten?
J sagte mir neulich voraus, dass ich noch zu einer dieser verbitterten alten Meckerrentnerinnen verkommen werde, die mit Gewalt und einem Regenschirm jeden Fahrradfahrer in der Fußgängerzone maßregeln. Ich finde nicht, dass man Unrecht mit Unrecht vergelten sollte, ich finde aber auch nicht, dass ich einem Fahrradfahrer in der Fußgängerzone Platz machen muss, schon gar nicht, wenn er klingelt. Und ja, ich kann mich sehr über Fahrradfahrer in der Fußgängerzone aufregen, weil ich es eben schlicht unverschämt, rücksichtslos und insgesamt einfach nur Kacke finde, wenn sich einzelne Personen derart unbekümmert über die Regeln hinwegsetzen, die sich die Gesellschaft doch nun mal selber und für alle gültig gegeben hat.
Und ja, ich halte mich auch nicht immer an alle Gesetze und klar fahre ich auch schon mal zu schnell oder in letzter Sekunde über eine dunkelgelbe Ampel oder ziehe keinen Parkschein. Ich bin auch schon durch eine Fußgängerzone Fahrrad gefahren. Aber wenn ich bei solchen Regelübertritten erwischt werde, dann backe ich üblicherweise ziemlich kleine Brötchen, entschuldige mich ausführlich und bezahle ohne Widerstand meine Strafe.
Es gibt aber eben auch die Ar…löcher, diejenigen, die überhaupt kein Unrechtsbewusstsein haben und Radarfallen als Abzocke beschimpfen oder ihr falsches Verhalten dadurch rechtfertigen wollen, dass sie erklären, die Vorschriften wären verkehrt. Ich finde ja, diese Leute sollten dann einfach dorthin auswandern, wo es keine Vorschriften gibt, das erscheint mir die mit Abstand einfachste Lösung.
*Gereschtichkeit ist ein Insider-Witz aus meinen Jahren im Rheinland: Auf irgendeiner Kinder-Adventsfeier in der Grundschule sang der Schulchor sehr deutlich von Frieden und Gereschtichkeit und seit dem Tag ist Gereschtichkeit ein geflügeltes Wort in unserer Familie
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Was er mit der Kohle stattdessen gemacht hat, wissen wir natürlich nicht, es gibt aber naheliegende Vermutungen, denn sein Sohn hat sich auffällig schnell anschließend mit einem kapitalintensiven Startup selbständig gemacht, um ihm hier eine Veruntreuung nachzuweisen, müsste aber erst gründlich ermittelt werden.
Im ersten Schritt haben wir ihn deshalb zunächst mal nur auf Zahlung der ausstehenden, aufgelaufenen Pachtbeträge verklagt. Im ersten Verhandlungstermin, den ein Anwalt für unsere Firma alleine wahrgenommen hat, hat der Expächter dann sehr jammerig dargestellt, dass er quasi komplett pleite ist und sein Geld jetzt als LKW-Fahrer verdiene, um sich überhaupt ernähren zu können und angeboten, er würde über fünf Jahre gestreckt insgesamt 10% der offenen Pacht bezahlen, mehr wäre für ihn aber wirklich nicht drin.
Wir haben diesen Vergleich abgelehnt, weshalb es einen weiteren Verhandlungstermin gab und der war jetzt am Freitag.
In dem Vorbereitungsgespräch mit unserem Anwalt und dem Chef erster Ordnung habe ich mal wieder begriffen, wie viel friedlicher als ich die meisten Menschen veranlagt sind und dass sie einen Spatz in der Hand jederzeit der Taube auf dem Dach vorziehen, weil Rachegelüste nicht nur teuer sein können, sondern auch als "das muss doch nicht sein, das gibt nur noch mehr Ärger" aus reiner Friedlichkeitsgier abgelehnt werden. "Sie sind immer gleich so brutal" bescheinigte mir mein Oberchef und stimmte einem neuen Vergleich zu, bei dem der Expächter nun über acht Jahre insgesamt 15% der offenen Pacht bezahlen muss. Eigentlich wollten wir 20% fordern, aber der Anwalt dieses Expächters hat den Betrag runtergehandelt, indem er vortrug, dass sein Mandant dann ja 10 Jahre lang seine Schulden abbezahlen müsse und dann könne er ja besser Privatinsolvenz anmelden, denn dann wäre er schon nach sechs Jahren wieder schuldenfrei.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Typ ganz sicher Insolvenz anmelden müssen und im Rahmen der Insolvenz hätte ich noch eine Anzeige wegen Betrug und Unterschlagung gestartet, denn ich bin der festen Überzeugung, dass eine Privatinsolvenz nicht nur ein bequemer Schuldenschnitt ist, sondern auch durchaus eine gesellschaftliche Ächtung mit sich bringt, die diesem Ex Pächter ganz bestimmt sehr unangenehm gewesen wäre, so dass ich ihn hemmungslos mit der Androhung der Privatinsolvenz erpresst hätte.
Aber es waren sich mal wieder alle einig, dass das doch auch nichts bringt und so zahlt er wenigstens ein bisschen und überhaupt ist es doch immer sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen.
Ich finde das üblicherweise nicht sinnvoll, Streitigkeiten friedlich beizulegen, weil ich in meinem Leben immer wieder festgestellt habe, dass grade die größten Ar…löcher am meisten davon profitieren, wenn Streitigkeiten friedlich beigelegt werden, weil sie mit den sagenhaftesten Unverschämtheiten durchkommen, da die netten Menschen viel eher bereit sind nachzugeben.
Ich kann mich über eine friedliche Streitbeilegung deshalb regelmäßig sehr gründlich aufregen.
Was ich aus diesem Grund auch gar nicht leiden kann, sind Sätze wie "nun streitet doch nicht", wenn sich Dritte beschwichtigend einmischen, weil sie es schrecklich finden, wenn sich andere Leute streiten. Solche Sätze finden sich aber mit 100%iger Zuverlässigkeit in jedem Forum/Facebook/Blog/Kommentarthread/ und ich frage mich dann immer, was sich die Menschen davon versprechen. Was ist an Streit so schlimm? Warum muss man das unbedingt vermeiden? Warum darf sich jemand benehmen wie eine offene Hose, ohne dass er deswegen Konsequenzen befürchten muss? Weil Streit noch schlimmer ist als Rücksichtslosigkeit, verblendete Arroganz und unkorrigierte Überheblichkeit?
Für wen gelten denn die Regeln, die sich die Gesellschaft durch Gesetze selber gegeben hat? Nur für die, die sich ohne Streit daran halten?
J sagte mir neulich voraus, dass ich noch zu einer dieser verbitterten alten Meckerrentnerinnen verkommen werde, die mit Gewalt und einem Regenschirm jeden Fahrradfahrer in der Fußgängerzone maßregeln. Ich finde nicht, dass man Unrecht mit Unrecht vergelten sollte, ich finde aber auch nicht, dass ich einem Fahrradfahrer in der Fußgängerzone Platz machen muss, schon gar nicht, wenn er klingelt. Und ja, ich kann mich sehr über Fahrradfahrer in der Fußgängerzone aufregen, weil ich es eben schlicht unverschämt, rücksichtslos und insgesamt einfach nur Kacke finde, wenn sich einzelne Personen derart unbekümmert über die Regeln hinwegsetzen, die sich die Gesellschaft doch nun mal selber und für alle gültig gegeben hat.
Und ja, ich halte mich auch nicht immer an alle Gesetze und klar fahre ich auch schon mal zu schnell oder in letzter Sekunde über eine dunkelgelbe Ampel oder ziehe keinen Parkschein. Ich bin auch schon durch eine Fußgängerzone Fahrrad gefahren. Aber wenn ich bei solchen Regelübertritten erwischt werde, dann backe ich üblicherweise ziemlich kleine Brötchen, entschuldige mich ausführlich und bezahle ohne Widerstand meine Strafe.
Es gibt aber eben auch die Ar…löcher, diejenigen, die überhaupt kein Unrechtsbewusstsein haben und Radarfallen als Abzocke beschimpfen oder ihr falsches Verhalten dadurch rechtfertigen wollen, dass sie erklären, die Vorschriften wären verkehrt. Ich finde ja, diese Leute sollten dann einfach dorthin auswandern, wo es keine Vorschriften gibt, das erscheint mir die mit Abstand einfachste Lösung.
*Gereschtichkeit ist ein Insider-Witz aus meinen Jahren im Rheinland: Auf irgendeiner Kinder-Adventsfeier in der Grundschule sang der Schulchor sehr deutlich von Frieden und Gereschtichkeit und seit dem Tag ist Gereschtichkeit ein geflügeltes Wort in unserer Familie
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Mittwoch, 5. September 2018
Volkswirtschaftliche Erkenntnisse
anje, 01:06h
Heute Abend war ich auf einem „Gesprächsabend“, den ein großer Vermögensverwalter für seine Kunden in Münster organisiert hatte, bisher fanden solche Veranstaltungen immer in den großen „Finanzmetropolen“ wie Frankfurt, Hamburg oder Düsseldorf statt, aber es scheint jetzt genug interessante Kunden im westfälischen Raum zu geben und so fand sich ein recht illustrer Kreis in Münster zusammen.
Im Unterschied zu Veranstaltungen von Banken, die außer Vermögensverwaltung ja auch noch anderes Geschäft machen und damit auch andere Kunden ansprechen, was wiederum bedeutet, dass die offizielle Bankmeinung zu den Finanzmärkten meist sehr gefiltert und schwer reguliert wird, hat heute Abend der Chefstratege dieses Vermögensverwaltenden Fonds seine Meinung zu den Finanzmärkten recht ungeschminkt präsentiert und das war durchaus interessant. Gleichzeitig aber auch ein bisschen beängstigend, denn auf lange Sicht sieht es wohl tatsächlich nicht gut aus für Deutschland. Überraschend fand ich seine Meinung nicht, denn im Wesentlichen sehe ich es exakt genauso, beängstigend fand ich nur, dass ein ausgewiesener und echter Experte auf diesem Gebiet tatsächlich exakt meine eher pessimistische Meinung was die Zukunft von Deutschland betrifft, teilt.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich in der letzten Woche zB in Chemnitz sehr deutlich gezeigt haben, tragen im Zweifel nur dazu bei, dass es hier noch schneller bergab geht - wenn man sich das alles mal ganz in Ruhe von außen ansieht, kann einen schon leicht die Verzweiflung packen, wie man aber diese Dummköpfe so ausbremst, dass sie nicht immer noch mehr Schaden anrichten, das weiß ich auch nicht.
Dass in vielen anderen Ländern ähnlich katstrophale Verhältnisse herrschen, tröstet dabei nicht wirklich, im Gegenteil, je genauer man sich mit diesen Themen beschäftigt, umso mehr Sorgen muss man sich machen.
Beruhigend war dafür die Erkenntnis, dass ich zumindest im privaten Bereich alles richtig gemacht habe, was die persönliche „Vermögensverwaltung“ betrifft - und wenn es hier wirklich irgendwann knallt und brennt, dann gehe ich einfach auf meine Insel und ziehe mir die Decke übern Kopf
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Im Unterschied zu Veranstaltungen von Banken, die außer Vermögensverwaltung ja auch noch anderes Geschäft machen und damit auch andere Kunden ansprechen, was wiederum bedeutet, dass die offizielle Bankmeinung zu den Finanzmärkten meist sehr gefiltert und schwer reguliert wird, hat heute Abend der Chefstratege dieses Vermögensverwaltenden Fonds seine Meinung zu den Finanzmärkten recht ungeschminkt präsentiert und das war durchaus interessant. Gleichzeitig aber auch ein bisschen beängstigend, denn auf lange Sicht sieht es wohl tatsächlich nicht gut aus für Deutschland. Überraschend fand ich seine Meinung nicht, denn im Wesentlichen sehe ich es exakt genauso, beängstigend fand ich nur, dass ein ausgewiesener und echter Experte auf diesem Gebiet tatsächlich exakt meine eher pessimistische Meinung was die Zukunft von Deutschland betrifft, teilt.
Die gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich in der letzten Woche zB in Chemnitz sehr deutlich gezeigt haben, tragen im Zweifel nur dazu bei, dass es hier noch schneller bergab geht - wenn man sich das alles mal ganz in Ruhe von außen ansieht, kann einen schon leicht die Verzweiflung packen, wie man aber diese Dummköpfe so ausbremst, dass sie nicht immer noch mehr Schaden anrichten, das weiß ich auch nicht.
Dass in vielen anderen Ländern ähnlich katstrophale Verhältnisse herrschen, tröstet dabei nicht wirklich, im Gegenteil, je genauer man sich mit diesen Themen beschäftigt, umso mehr Sorgen muss man sich machen.
Beruhigend war dafür die Erkenntnis, dass ich zumindest im privaten Bereich alles richtig gemacht habe, was die persönliche „Vermögensverwaltung“ betrifft - und wenn es hier wirklich irgendwann knallt und brennt, dann gehe ich einfach auf meine Insel und ziehe mir die Decke übern Kopf
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Montag, 3. September 2018
Freiwilligendienst am Montag
anje, 23:45h
Obwohl heute Montag ist, habe ich nichts zu jammern. Liegt vielleicht auch daran, dass ich formal krankgeschrieben bin und deshalb vollständig freiwillig arbeite und im Büro erschienen bin, was tatsächlich ein viel besseres Gefühl ist als ein Montag mit regulärer Arbeitszeit. Allein die Tatsache, dass ich nicht muss sondern freiwillig will, ist ein enormer Stimmungsaufheller. Schon lustig, wie einem die eigene Psyche an normalen Montagmorgen ansonsten selber ein Bein stellt. Ich denke, ich muss noch mal mit mir selber ein ernstes Gespräch führen.
Mein eingegipster rechter Arm ist also einerseits sicherlich lästig, und zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, jetzt ist es gut, jetzt kann man es einfach wieder abnehmen, ich habe keine Lust mehr auf diesen Umstand, aber andererseits beschert er mir halt auch fünf Wochen Freiheit durch die AU, die ich noch nicht mal erbetteln musste, sondern die mir der Unfallchirurg ganz selbstverständlich aufgedrängt hat.
Wenn ich diese unvermutete Freiheit dann mit der Lästigkeit eines Gipsarmes abgleiche, dann kompensiert sich da viel und ich denke, für einen Monat kann ich mich gut arrangieren.
Deshalb habe ich den Montag heute weder als Montag noch als lästig empfunden, insgesamt einfach nur ein guter Tag. Am Vormittag war ich zunächst beim Hausarzt, der die Fäden aus der Oberlippe gezogen hat, anschließend bröckelte der letzte Rest der Kruste ab, jetzt ist wirklich im Gesicht kaum noch etwas zu sehen, insgesamt ein großer Schritt nach vorne.
Weil ich am Nachmittag sowieso einen Termin in der Innenstadt von Münster hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin anschließend dort zu Augenundmehr gegangen, um meine Brille wieder gerade biegen zu lassen. Die war bei dem Sturz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück nur verbogen, kein Glasbruch, das konnte deshalb problemlos wieder repariert werden.
Ansonsten war die Arbeit im Büro heute auch nicht anders als an anderen Tagen, aber allein die Tatsache, dass ich selber wusste, ich kann jederzeit gehen, wenn ich keine Lust mehr habe, hat alles enorm aufgewertet.
Mir ist es sogar gelungen, mich nicht weiter über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufzuregen, sondern habe dem Chef erster Ordnung nur lapidar erklärt: „Ihr Assistent. Machen Sie das Beste draus.“ Zwar war der Chef erster Ordnung darüber not amused, aber hey, es ist wirklich sein Assistent.
Morgen Abend bin ich zu einer Vermögensverwalterveranstaltung eingeladen, genau genommen sogar zu zwei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen, so dass ich mich für die entschieden habe, die in dem besseren Restaurant stattfindet. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Heute Abend habe ich dafür selber gekocht, Hackfleisch mit Schmorgurken und Radieschen (auch geschmort), ich habe das gesamte Gericht spontan erfunden und war erstaunt, wie ausgesprochen lecker es war. In solchen Momenten finde ich es dann durchaus ärgerlich, dass ich solche spontanen Erfindungen nicht wiederholen kann, weil ich mir natürlich nicht gemerkt habe, was ich da alles zusammengerührt habe, aber das Grundprinzip, nämlich Rinderhack mit Zwiebeln und Schmorgurken in einer Sahnesauce, das lässt sich natürlich schon wiederholen
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Mein eingegipster rechter Arm ist also einerseits sicherlich lästig, und zwischendurch habe ich immer wieder das Gefühl, jetzt ist es gut, jetzt kann man es einfach wieder abnehmen, ich habe keine Lust mehr auf diesen Umstand, aber andererseits beschert er mir halt auch fünf Wochen Freiheit durch die AU, die ich noch nicht mal erbetteln musste, sondern die mir der Unfallchirurg ganz selbstverständlich aufgedrängt hat.
Wenn ich diese unvermutete Freiheit dann mit der Lästigkeit eines Gipsarmes abgleiche, dann kompensiert sich da viel und ich denke, für einen Monat kann ich mich gut arrangieren.
Deshalb habe ich den Montag heute weder als Montag noch als lästig empfunden, insgesamt einfach nur ein guter Tag. Am Vormittag war ich zunächst beim Hausarzt, der die Fäden aus der Oberlippe gezogen hat, anschließend bröckelte der letzte Rest der Kruste ab, jetzt ist wirklich im Gesicht kaum noch etwas zu sehen, insgesamt ein großer Schritt nach vorne.
Weil ich am Nachmittag sowieso einen Termin in der Innenstadt von Münster hatte, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin anschließend dort zu Augenundmehr gegangen, um meine Brille wieder gerade biegen zu lassen. Die war bei dem Sturz sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, aber zum Glück nur verbogen, kein Glasbruch, das konnte deshalb problemlos wieder repariert werden.
Ansonsten war die Arbeit im Büro heute auch nicht anders als an anderen Tagen, aber allein die Tatsache, dass ich selber wusste, ich kann jederzeit gehen, wenn ich keine Lust mehr habe, hat alles enorm aufgewertet.
Mir ist es sogar gelungen, mich nicht weiter über den tiefbegabten Assistenten der Geschäftsführung aufzuregen, sondern habe dem Chef erster Ordnung nur lapidar erklärt: „Ihr Assistent. Machen Sie das Beste draus.“ Zwar war der Chef erster Ordnung darüber not amused, aber hey, es ist wirklich sein Assistent.
Morgen Abend bin ich zu einer Vermögensverwalterveranstaltung eingeladen, genau genommen sogar zu zwei gleichzeitig stattfindenden Veranstaltungen, so dass ich mich für die entschieden habe, die in dem besseren Restaurant stattfindet. Man muss schließlich Prioritäten setzen.
Heute Abend habe ich dafür selber gekocht, Hackfleisch mit Schmorgurken und Radieschen (auch geschmort), ich habe das gesamte Gericht spontan erfunden und war erstaunt, wie ausgesprochen lecker es war. In solchen Momenten finde ich es dann durchaus ärgerlich, dass ich solche spontanen Erfindungen nicht wiederholen kann, weil ich mir natürlich nicht gemerkt habe, was ich da alles zusammengerührt habe, aber das Grundprinzip, nämlich Rinderhack mit Zwiebeln und Schmorgurken in einer Sahnesauce, das lässt sich natürlich schon wiederholen
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Montag, 3. September 2018
Stark gestartet und stark nachgelassen
anje, 01:38h
Zwischendurch gibt es immer Tage, die sind plötzlich um und man reibt sich verwundert die Augen, weil man doch so viele Dinge noch machen wollte, aber irgendwie hat man sich den ganzen Tag über gesagt: „gleich, gleich stehe ich auf, gleich mache ich das, nur noch diese 5 Minuten“ und plötzlich ist der Tag um.
Der Tag heute zum Beispiel ist eigentlich recht energievoll gestartet. Wenn man zu zweit mit schlechter Laune und jeder gründlich beleidigt zu Bett geht, dann ist der Morgen danach zwar etwas holprig, weil man sich ja erst vorsichtig auf unvermintes Gebiet vortasten muss, aber dann ging es gut.
Ich musste mir heute unbedingt die Haare waschen, es juckte schon gewaltig.
Manchmal gibt es ja auch Kleinigkeiten, da freut man sich im Nachhinein, was man für ein Glück hatte. Normalerweise wasche ich mir nämlich immer sonntags die Haare, wenn es zum Wochenende hin die letzten zwei Tage nicht mehr so dolle aussieht, ist mir das eher egal und sonntags habe ich meistens ausreichend Zeit, die Haare einfach an der Luft trocknen zu lassen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich mir aber letzte Woche bereits am Samstag die Haare gewaschen, ich weiß wirklich nicht, weshalb, mir war einfach danach. Und das ist einer dieser Glücksfälle, über die ich mich im Nachhinein so freue, denn am Sonntag hätte ich mir die Haare ganz sicher nicht mehr waschen wollen, da war mein Gesicht eine einzige Schürfwunde und Haarewaschen wäre extrem unangenehm gewesen.
Aber durch diese zufällige, einmalige, aber auch sehr glückliche Verschiebung meiner Gewohnheiten, musste ich das gar nicht, sondern konnte entspannt bis heute warten und das war perfekt. Beim Haarewaschen lösten sich dann auch einige Krusten aus dem Gesicht, ich sehe schon fast wieder normal aus. Morgen werden die Fäden gezogen und dann ist das schlimmste vorbei, hoffe ich.
Gestern war ich auf dem Flohmarkt und habe dort eine Dame getroffen, die ganz im Unterschied zu den hier eher typischen mundfaulen Westfalen, ausgesprochen offen und redefreudig ware und mich nicht nur unaufgefordert angesprochen hat, sondern mich auch sehr ausführlich mit Ratschlägen zur Narbenvermeidung versorgte. Das einzige Mittel, was Narben zuverlässig verhindert, ist Haifischöl. Sie zeigte mir eine relativ lange dünne Narbe auf ihre Oberlippe und erklärte, dort wäre sie einmal von einer Krähe angegriffen worden, auf ihrem Balkon, ganz unvermittelt sei die auf sie zugeflogen und hätte sie attackiert und das hätte auch mit fünf Stichen genäht werden müssen und nur weil sie sofort und ausdauernd Haifischöl auf diese Wunde geschmiert habe, sei praktisch keine Narbe entstanden.
Ich fand zwar schon, dass man die Narbe deutlich sah und außerdem fehlte mir die Kontrollgruppe, die mit derselben Verletzung kein Haifischöl auf ihre Wunde geschmiert hat, um einen schlüssigen Beweis für die wundersame Heilkraft dieses Haifischöls zu haben, aber mit Haifischöl scheint es wie mit Homöopathie zu sein, wenn man überlebt, wurde man selbstverständlich genau von dem geheilt, was man da benutzt hat. Einen Gegenbeweis, dass das Zeug null Wirkung hat, gibt es nicht, kann es ja auch nicht geben, denn schließlich ist man selber ja wieder gesund. In diesem Fall ist es also die quasi unsichtbare Narbe, die nur aufgrund dieses Haifischöls entstanden ist. Menschen sind schon faszinierend in ihren Glaubensfragen.
Aber zurück zu meinem Vormittag, ich habe mir also erfolgreich die Haare gewaschen und dann K davon überzeugt, dass wir zusammen auf den Sonntags-Flohmarkt fahren, weil ich zwei Uhren hatte, die ich dem nur dort regelmäßig anwesenden Uhrmacher bringen wollte.
Für unsere Verhältnisse waren wir also schon relativ früh an einem Sonntag unterwegs, (vor 12:00 Uhr), das Wetter war prächtig und es machte viel Spaß dort hin zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir in die Innenstadt von Münster gefahren und haben uns dort an der besten Eisdiele, die ich kenne, die aber leider den Nachteil hat, dass sie wirklich mitten in der Innenstadt von Münster liegt und deshalb logistisch schwer zu erreichen ist, aber sonntags geht es noch einigermaßen gut, deshalb haben wir uns dort ein großes Eis geholt.
Bis hierhin war der Tag also relativ erfolgreich. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich war so müde, dass ich mich nur kurz ins Bett gelegt habe, erst ein bisschen gelesen und dann ein bisschen geschlafen habe, was allerdings überhaupt nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte ich heute ja etwas leckeres kochen. Wir haben auch wirklich tolle Sachen eingekauft und alles im Haus, und Kuchen backen, um ihn morgen ins Büro mitzunehmen, wollte ich auch, denn ich bin seit genau zehn Jahren in der Firma, ich fand, das ist einen Kuchen wert.
aber.... Dann war ich so müde und dann hatte ich ja tatsächlich keinen Hunger, was ganz seltsam ist, wo ich doch gestern vor lauter Hunger noch ausgeflippt bin und außer einem Eis hatte ich heute auch nichts gegessen, aber eben trotzdem keinen Hunger, dafür müde, und dann schlapp und keine Lust und deshalb ist nach 16:00 Uhr hier einfach nichts mehr passiert, außer dass halt plötzlich der Tag vorbei ist.
Aber immerhin habe ich heute keine schlechte Laune und den fehlenden Kuchen kann ich auch übermorgen nachreichen
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Der Tag heute zum Beispiel ist eigentlich recht energievoll gestartet. Wenn man zu zweit mit schlechter Laune und jeder gründlich beleidigt zu Bett geht, dann ist der Morgen danach zwar etwas holprig, weil man sich ja erst vorsichtig auf unvermintes Gebiet vortasten muss, aber dann ging es gut.
Ich musste mir heute unbedingt die Haare waschen, es juckte schon gewaltig.
Manchmal gibt es ja auch Kleinigkeiten, da freut man sich im Nachhinein, was man für ein Glück hatte. Normalerweise wasche ich mir nämlich immer sonntags die Haare, wenn es zum Wochenende hin die letzten zwei Tage nicht mehr so dolle aussieht, ist mir das eher egal und sonntags habe ich meistens ausreichend Zeit, die Haare einfach an der Luft trocknen zu lassen.
Aus welchem Grund auch immer habe ich mir aber letzte Woche bereits am Samstag die Haare gewaschen, ich weiß wirklich nicht, weshalb, mir war einfach danach. Und das ist einer dieser Glücksfälle, über die ich mich im Nachhinein so freue, denn am Sonntag hätte ich mir die Haare ganz sicher nicht mehr waschen wollen, da war mein Gesicht eine einzige Schürfwunde und Haarewaschen wäre extrem unangenehm gewesen.
Aber durch diese zufällige, einmalige, aber auch sehr glückliche Verschiebung meiner Gewohnheiten, musste ich das gar nicht, sondern konnte entspannt bis heute warten und das war perfekt. Beim Haarewaschen lösten sich dann auch einige Krusten aus dem Gesicht, ich sehe schon fast wieder normal aus. Morgen werden die Fäden gezogen und dann ist das schlimmste vorbei, hoffe ich.
Gestern war ich auf dem Flohmarkt und habe dort eine Dame getroffen, die ganz im Unterschied zu den hier eher typischen mundfaulen Westfalen, ausgesprochen offen und redefreudig ware und mich nicht nur unaufgefordert angesprochen hat, sondern mich auch sehr ausführlich mit Ratschlägen zur Narbenvermeidung versorgte. Das einzige Mittel, was Narben zuverlässig verhindert, ist Haifischöl. Sie zeigte mir eine relativ lange dünne Narbe auf ihre Oberlippe und erklärte, dort wäre sie einmal von einer Krähe angegriffen worden, auf ihrem Balkon, ganz unvermittelt sei die auf sie zugeflogen und hätte sie attackiert und das hätte auch mit fünf Stichen genäht werden müssen und nur weil sie sofort und ausdauernd Haifischöl auf diese Wunde geschmiert habe, sei praktisch keine Narbe entstanden.
Ich fand zwar schon, dass man die Narbe deutlich sah und außerdem fehlte mir die Kontrollgruppe, die mit derselben Verletzung kein Haifischöl auf ihre Wunde geschmiert hat, um einen schlüssigen Beweis für die wundersame Heilkraft dieses Haifischöls zu haben, aber mit Haifischöl scheint es wie mit Homöopathie zu sein, wenn man überlebt, wurde man selbstverständlich genau von dem geheilt, was man da benutzt hat. Einen Gegenbeweis, dass das Zeug null Wirkung hat, gibt es nicht, kann es ja auch nicht geben, denn schließlich ist man selber ja wieder gesund. In diesem Fall ist es also die quasi unsichtbare Narbe, die nur aufgrund dieses Haifischöls entstanden ist. Menschen sind schon faszinierend in ihren Glaubensfragen.
Aber zurück zu meinem Vormittag, ich habe mir also erfolgreich die Haare gewaschen und dann K davon überzeugt, dass wir zusammen auf den Sonntags-Flohmarkt fahren, weil ich zwei Uhren hatte, die ich dem nur dort regelmäßig anwesenden Uhrmacher bringen wollte.
Für unsere Verhältnisse waren wir also schon relativ früh an einem Sonntag unterwegs, (vor 12:00 Uhr), das Wetter war prächtig und es machte viel Spaß dort hin zu fahren. Auf dem Rückweg sind wir in die Innenstadt von Münster gefahren und haben uns dort an der besten Eisdiele, die ich kenne, die aber leider den Nachteil hat, dass sie wirklich mitten in der Innenstadt von Münster liegt und deshalb logistisch schwer zu erreichen ist, aber sonntags geht es noch einigermaßen gut, deshalb haben wir uns dort ein großes Eis geholt.
Bis hierhin war der Tag also relativ erfolgreich. Gegen 16:00 Uhr waren wir wieder zu Hause und ich war so müde, dass ich mich nur kurz ins Bett gelegt habe, erst ein bisschen gelesen und dann ein bisschen geschlafen habe, was allerdings überhaupt nicht beabsichtigt war, denn eigentlich wollte ich heute ja etwas leckeres kochen. Wir haben auch wirklich tolle Sachen eingekauft und alles im Haus, und Kuchen backen, um ihn morgen ins Büro mitzunehmen, wollte ich auch, denn ich bin seit genau zehn Jahren in der Firma, ich fand, das ist einen Kuchen wert.
aber.... Dann war ich so müde und dann hatte ich ja tatsächlich keinen Hunger, was ganz seltsam ist, wo ich doch gestern vor lauter Hunger noch ausgeflippt bin und außer einem Eis hatte ich heute auch nichts gegessen, aber eben trotzdem keinen Hunger, dafür müde, und dann schlapp und keine Lust und deshalb ist nach 16:00 Uhr hier einfach nichts mehr passiert, außer dass halt plötzlich der Tag vorbei ist.
Aber immerhin habe ich heute keine schlechte Laune und den fehlenden Kuchen kann ich auch übermorgen nachreichen
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