anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 14. Februar 2018
Die Welt schuldet dir gar nichts
In der letzten Woche bin ich immer wieder auf Blogbeiträge gestoßen, bei denen dieser Artikel verlinkt war und sich die Leute dann so ihre eigenen Gedanken zu dem Thema machten.

Mich hat dieser Artikel auch sehr angesprochen, denn er brachte ganz viele Saiten gleichzeitig zum Klingen,
Zum einen fand ich natürlich den Text als solchen schon ganz prima, kurz, präzise und gut geschrieben - ich würde ihn sofort mit "komplett meine Meinung" unterschreiben, und freue mich immer, wenn ich solche Texte finde.
Dann haben mir die Zitate gefallen, die dort erwähnt wurden.
"Die Welt schuldet dir gar nichts, sie war schon vorher da" - Mark Twain. Was für ein überaus kluger Satz, den man gar nicht oft genug anbringen kann.
Mindestens so gut fand ich aber auch das Douglas Adams Zitat:
"Alles, was da ist, wenn man geboren wird, hält man für selbstverständlich und normal. Alles, was erfunden wird, nachdem man 35 geworden ist, ist ein Angriff auf die natürliche Ordnung der Dinge." 
Ich kenne Leute, bei denen kann man die 35 durch 17 ersetzten - aber gut, das war jetzt ein Insider und soll hier nicht weiter erwähnt werden.

Und insgesamt behandelt der Text ein Thema, über das ich mich selber schon oft aufgeregt habe, weil ich bei einigen Menschen regelmäßig nicht verstehe, wo sie ihre aus meiner Sicht sehr schrägen Anspruchserwartungen hernehmen.
Es gibt Kinder, die meinen, sie hätten einen Anspruch auf das Vermögen der Eltern. Es gibt betrogene Ehefrauen, die meinen, sie hätten einen Anspruch auf Rache (und lassen sich den dann in barer Münze auszahlen) und es gibt verlassene Ehefrauen, die meinen, sie hätten einen Anspruch auf "standesgemäßen Unterhalt".
Manche Menschen meinen, sie hätten einen Anspruch auf Ruhe oder Rücksicht oder Erholung oder was weiß ich, im Grunde finde ich fast jedes Anspruchsdenken seltsam, wenn es in der Form umgesetzt wird, dass Menschen meinen, ihnen stände etwas zu, was sie sich auch gegen den Widerstand eines anderen nehmen dürfen - und wenn sich der andere wehrt, dann dürfen sie sich zumindest gewaltig aufregen.
Die Kurgäste auf Borkum sind ein hübsches Beispiel, da finden sich immer mehr Leute, die der festen Überzeugung sind, sie haben ein Recht auf unverschämtes Benehmen, schließlich haben sie für ihren Urlaub bezahlt. Eine Woche Arschloch sein - eintausend Euro. Das Gefühl endlich mal zu den Siegern zu gehören - unbezahlbar.

Ich glaube, es gibt wirklich viele Menschen, die fühlen sich von der Welt schlecht behandelt. Sie gucken rechts, sie gucken links und finden überall Menschen, denen es besser geht als ihnen, das kann doch nur ungerecht sein.
Zitat aus dem Artikel:
"Es steht mir zu. Mit welchem Recht? Mit dem Recht des Stärkeren, des Unverschämteren, des Skrupelloseren, des Gedankenloseren. Das hat oft mit Macht zu tun, aber zunehmend einfach nur mit Selbstermächtigung. Ich habe es verdient: weil ich schon so alt bin, weil ich noch so jung bin, weil ich..... "

Weil ich weniger habe als du und deshalb hast du mir etwas abzugeben. Gefälligst.

Ein ebenfalls sehr beliebtes Argument für schräge Forderungen ist der Satz "weil das schon immer so war." oder auch "weil das deine Aufgabe ist."
Daraus entsteht Gewohnheitsrecht und aus Recht entstehen Ansprüche. Wie logisch - und wie peinlich für all diejenigen, die nicht merken, zu was für einem rücksichtslosen Widerling sie sich machen, wenn sie da in voller Selbstermächtigungsherrlichkeit ihre Rechte einfordern.

Da ich auf solche Forderungen mit absolut 100%iger Zuverlässigkeit, sehr spontan und seit immer schon reflexartig mit "Nein" reagiere, haben meine Kinder sehr früh gelernt, dass es äußerst unklug ist, irgendetwas von mir zu fordern und eine deutlich zur Schau gestellte Anspruchshaltung ist natürlich auch eine unübersehbare Forderung.
Wenn meine Kinder etwas haben möchten, dann fragen sie, ob sie es haben dürfen oder bitten mich, ob ich es ihnen gebe oder etwas für sie tue. Die Dinge, die als Selbstverständlichkeiten "Allgemeingut" sind, sind allgemein akzeptiert geklärt, wenn man sich unsicher ist, fragt man lieber einmal zu viel als dass man sich der Gefahr aussetzt, als unverschämter Klotz zurückgewiesen zu werden.
Diese Regel gilt übrigens in beide Richtungen und aus meiner Sicht hat das etwas mit Respekt zu tun.
Nicht nur Respekt vor der Persönlichkeit des anderen, sondern auch und vor allem Respekt vor der Privatsphäre des anderen. Nach meiner festen Überzeugung haben beide, sowohl Kinder als auch Eltern jeweils eine Privatsphäre, die von beiden zu beachten ist, damit erspart man sich sehr viele psychische blaue Flecke.

Ich bin in einer Familie großgeworden, in der es keine Privatsphäre gab. Mein Vater herrschte nach Gutsherrenart und selbstverständlich gehörte ihm alles und er konnte über alles bestimmen, da er ja auch für alles verantwortlich war.
Anderes, als materielles Eigentum, gab es für meinen Vater sowieso nicht.
Immaterielle Dinge, wie eine eigene Meinung, einen eigenen Geschmack, eigene Vorlieben oder eigene Abneigungen hatten für ihn genauso wenig Wert wie eigene Freunde oder eigene Gedanken, da es sich schließlich grundsätzlich um Kinder-Geschmack, Kinder-Vorlieben, Kinder-Gedanken handelte und die mussten erst noch geformt und entwickelt werden und dafür war er nicht nur zuständig, sondern vor allem auch verantwortlich und deshalb stets bemüht, dafür zu sorgen, dass das alles in die richtige Richtung lief.
Die richtige Richtung war selbstverständlich sein Geschmack, seine Meinung, seine Vorlieben und so weiter. Ein typischer Satz aus meiner Kindheit lautete: Man muss die Menschen zu ihrem Glück schon mal zwingen.
Damit ihm böse Menschen nicht hinterrücks seine Erziehungsarbeit kaputt machen konnten, war er an einer maximalen Informationslage interessiert.
Selbstverständlich hatte er ein Recht, an mich adressierte Briefe zu öffnen, mein Tagebuch zu lesen und jederzeit mein Zimmer zu durchsuchen. (Dieses Recht hatte er übrigens nicht nur gegenüber seinen Kindern, sondern auch gegenüber seiner Ehefrau, denn auch die hatte ja geschworen, dem Manne Untertan zu sein.)
 
Was den materiellen Besitz angeht, hatte er ebenfalls die komplette Verfügungsfreiheit.
Kinder haben üblicherweise keinen oder nur wenig materiellen Besitz. Logisch, sie haben ja auch noch kein eigenes Einkommen. Das, was sie haben, haben sie meist der Gnade der Eltern zu verdanken.
Mein Vater stand auf dem Standpunkt, da er ja gesetzlicher Vormund ist, kann er auch ganz alleine entscheiden, was mit dem Geld geschieht, was aus welchen Gründen auch immer theoretisch mir gehören könnte. Das galt nicht nur für Geldgeschenke, die die Großeltern ihren Enkeln machten, das galt auch für das Taschengeld, das er mir selber zuteilte, das ich aber nur für ganz bestimmte Dinge ausgeben durfte.

Wenn man in so einer Umgebung aufwächst, lernt man schnell, dass man für sein eigenes Leben ganz alleine verantwortlich ist, wenn man den Wunsch hat, irgendetwas anders zu machen als das, was "schon immer so war" oder das, was "meine Aufgabe ist".
Und ich habe gleichzeitig gelernt, dass es sehr daneben gehen kann, darauf zu warten, dass das Leben die Dinge von alleine richtet, denn während man brav wartet, regeln andere Leute an einem vorbei über einen hinweg ihre eigenen Interessen und irgendwann stellt man fest, dass man vor lauter Warten vergessen hat, zu leben und dass im übrigen der Kuchen auch schon verteilt ist und die Party sich grade auflöst.

Für Leute, die ernsthaft der Meinung sind, dass das Leben ihnen etwas schulde, habe ich deshalb nur Mitleid übrig, für Leute allerdings, die sich in Gutsherrenmanier an allem bedienen, weil sie der Meinung sind, dass sei ihres und es stände ihnen zu, für die habe ich nur ungemein viel Verachtung und eine sehr deutlich Ablehnung übrig.
Ich finde, man kann sich sehr gut aktiv durchs Leben bewegen, ohne dabei alle Menschen um sich herum gedankenlos niederzutrampeln und gleichzeitig kann man aber auch darauf achten, selber nicht niedergetrampelt zu werden
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Dienstag, 13. Februar 2018
Unerwartet freier Dienstag
K. flog um kurz nach 9h zurück nach Münster, das Wetter war perfekt. Über Nacht war zwar das Auto ein wenig zugefroren, so dass wir erst ausführlich die Scheiben kratzen mussten, aber der Flieger stand im Hangar und zum Fliegen selber waren die Bedingungen einfach super.

Auf dem unteren Bild habe ich versucht, den gestarteten Flieger, wie er gerade über den Deich hinaus Richtung Festland steigt, zu fotografieren, im Gegenlicht ist allerdings noch nicht mal ein schwarzer Punkt sichtbar. Egal, ich weiß, dass er da drauf ist auch wenn die Technik ihn unsichtbar macht.
Vom Flugplatz bin ich direkt zum Onkel gefahren, weil ich von dort noch einige Kisten mit Wolle und Patchworkkram mitnehmen wollte.
Jedes Mal, wenn ich den Kofferraum meines kleinen Cabrios betrachte, wird mir klar, dass so ein Cabrio wirklich kein Transportauto ist, und jedes Mal, wenn ich den Kram, den ich nachher doch in dieses Auto rein bekommen habe, wieder auslade, wundere ich mich, wie in einen so kleinen Kofferraum solche Mengen an Kisten und Tüten passen.


Jetzt habe ich also noch mehr Wolle und außerdem Patchwork und Quilting Stoffe hier, es wird Zeit, dass ich mich ernsthaft mit dem Verkaufen beschäftige.

Nach dem Einladen der Kartons bin ich wieder nach Hause gefahren und habe das Haus abreisefertig geputzt, anschließend war aber noch Zeit, so dass ich mich an den Computer gesetzt und mich tatsächlich mit sinnvollen Arbeitsaufgaben beschäftigt habe.)
Dabei bin ich in einen angenehmen Workflow geraten, der dazu führte, dass ich dann fast doch die Fähre verpasst hätte. Aber nur fast, als vorletztes Auto wäre noch Platz nach hinten gewesen.
Auf der Fähre dann den angefangenen Workflow fortgesetzt, jetzt sind zwei komplizierte Gesellschaftsverträge fertig und ich habe das Gefühl, sehr produktiv gewesen zu sein.

Die Rückfahrt verlief störungsfrei und ereignislos , Morgen dann wieder Büro und obwohl bereits Mittwoch ist, fühlt es sich trotzdem an wie Montag, was heißt, ich habe keine Lust.
Um ja
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Montag, 12. Februar 2018
Verhandlungen und Verwaltung
Entgegen meiner ursprünglichen Planung heute mit der Mittagsfähre (die aufgrund des sehr eingeschränkten Winterfahrplans auch gleichzeitig die letzte Fähre ist) wieder aufs Festland zu fahren, um morgen pünktlich im Büro zu erscheinen, habe ich kurzfristig umdisponiert, als ich erfuhr, dass der Onkel heute ein Grundstück-Verkaufsgespräch mit der Stadt vereinbart hatte, weil ich ihn das sehr ungern alleine erledigen lassen wollte.
Ich habe deshalb die Fähre auf morgen umgebucht (da fährt sogar noch eine Extrafähre am Nachmittag), meinem Chef erster Ordnung mitgeteilt, dass er sich morgen nicht über mich ärgern muss, weil ich nicht da bin, und habe meinen Onkel zu diesem Gespräch begleitet.
Das war eine ausgesprochen weise Entscheidung, weil ich ziemlich sicher bin, dass sie ihn ohne mein Eingreifen gründlich über den Tisch gezogen hätten.
Jetzt haben wir einen akzeptablen Preis als "Orientierungsgröße" festgelegt, es wird ein Gutachter beauftragt und dann schauen wir mal.
Außerdem habe ich noch diverse andere Immobilienverwaltungsangelegenheiten für das neu übernommene Haus geregelt, nach einem Eigentümerwechsel sind doch immer noch allerlei Dinge zu erledigen.
Am Nachmittag habe ich dann noch den Onkel-Computer wieder auf den neuesten Stand gebracht, ihm ein paar Bilder ausgedruckt, die er für die Versicherung brauchte, alle Drucker mit Tinte befüllt, ihm ein ADAC-Online-Konto eingerichtet und dann ein paar Routenplanungen erstellt und ausgedruckt - mit so einem Schnickschnack ist man schnell einen halben Tag beschäftigt, so dass ich erst nach 19h wieder zu Hause war.
Morgen packe ich dann noch ein paar Kartons Wolle und Quiltingstoffe ins Auto, in der Hoffnung, dass sich der Kram auf dem Festland besser verkaufen lässt.
Die Wollberge, die ich Anfang Januar schon mitgenommen habe, liegen ja immer noch weitestgehend unberührt in Greven rum, hier muss jetzt endlich mal etwas passieren und ich muss mich aktiv um das Verkaufen kümmern.

Das Wetter war heute längst nicht so schlimm, wie der Wetterbericht es einem weismachen wollte, und morgen soll es laut Wetterbericht deutlich besser werden, was für K.s Rückflug nur positiv ist. K. ist natürlich nicht mit Zug und Fähre nachgekommen, sondern mit dem Flieger und jetzt sieht es so aus, als ob es ihm auch problemlos gelingt, den Flieger wieder mit zurückzunehmen. Bei dem angekündigten Wetter für heute hatte ich ja schon schadenfroh gekichert, aber da ich jetzt einen Tag länger bleibe, hat er seinen Urlaub auch verlängert und für Morgen ist wirklich akzeptables Fliegerwetter angekündigt
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Sonntag, 11. Februar 2018
Wind und Wasser
Heute Nacht heulte hier der Wind ums Haus und peitschte dabei den Regen so laut gegen die Fenster, dass ich mehrfach davon aufgewacht bin.
Tagsüber war ich froh, dass ich keinen Grund hatte, aus dem Haus zu gehen, bis ich um 16.30h J. zur Fähre brachte und dabei feststellte, dass es zwar noch gewaltig windig, aber weder sehr kalt noch besonders feucht war, eigentlich sogar richtig schönes Meer-Wind-Wetter.
Als ich vom Hafen zurückkam, habe ich deshalb K. aufgescheucht und wir sind eine Runde übern Strand gelaufen. Der Wind kam genau vom Wasser, so dass wir den Aufgang zum Strand rückwärts hochgehen mussten, da der Sand so sehr wehte, dass man das Gesicht nicht nach vorne drehen konnte.
An der Wasserkante machte das Laufen dann viel Spaß, es war mächtig Brandung, so dass man bei dem Krach, den Wind und Meer machten, sich nicht unterhalten konnte, dafür aber so richtig intensiv spüren konnte, was das Wort "Naturgewalten" bedeutet.


Sehr weit sind wir nicht gelaufen, nur bis zum Anfang der Promenade, denn dort endete der Spaziergang "am Wasser lang", weil wir fast Hochwasser hatten und das Wasser schon bis zur Promenade stand. Da hätten wir reichlich nasse Füße bekommen, wenn wir da am Strand geblieben wären. Erst letztes Jahr wurde der Strand gewaltig aufgespült, scheint aber schon wieder alles weg zu sein.


Auf dem Rückweg sind wir dann auf der Dünenseite gegangen, auch hier konnte man sehen, wo diesen Herbst und Winter die Stürme geknabbert haben - nur die Schaukel, die steht immer noch.


Wieder zu Hause ist es einfach herrlich, sich so frisch durchgepustet dann mit einem Glühwein vor den bullernden Ofen zu setzen. Essen kochen ging auch schnell, wir hatten immer noch genug Reste.
Jetzt verschwinde ich mit einem Buch im Bett, und nein, natürlich habe ich mich nicht mit den mitgeschleppten Akten beschäftigt
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Sonntag, 11. Februar 2018
Samstag
Alea Pili iacta est - Die Wolle ist gefallen und J. braucht jetzt wieder eine Mütze, weil er sonst friert am Kopf

Unglaublich, in welchem Tempo Kinder zuwuchern.

Nach dem Frieseurbesuch bin ich noch weiter ins Dorf gefahren und habe zwei Fährkarten fürs Auto gekauft, eine, um Montag aufs Festland zu kommen und zu Beginn der Osterferien dann wieder zurück. Und eine zweite, mit der ich am letzten Osterferientag das Auto wieder aufs Festland bekomme, Rückfahrt offen.
Die Fähren am An- und Abreisetag der Osterferien sind für Autos natürlich schon fast ausgebucht, ich bin sehr froh, dass ich gerade noch rechtzeitig daran gedacht habe, mir einen Platz zu reservieren.
Nach einem Abstecher zu Rossmann (meine Drogerieeinkäufe erledige ich eigentlich immer auf der Insel, denn auf dem Festland befinden sich die mir bekannten Drogeriemärkte alle in der Innenstadt, wo ich so gut wie nie hinkomme und ein „mal eben hinfahren und einkaufen“ schon mangels freier Innenstadtparkplätze ausscheidet), also, nach dem Kauf einer Packung Interdentalbürstchen, etwas Handcreme und einem Deo, bin ich zurück nach Hause gefahren und wir haben erst mal gefrühstückt. Dann Wäsche waschen, J. hat zwei randvolle Koffer mit Schmutzwäsche mitgebracht, insgesamt fünf Maschinen, das verlangt schon ein wenig logistischen Aufwand, denn Trockner und Waschmaschine können nicht gleichzeitig laufen, ohne dass dabei die Sicherung raus fliegt. Alte Häuser haben so ihre Besonderheiten.
Am Nachmittag dann den Vater besucht, dabei dem Cousin begegnet, der immer noch meint, er könne Fußböden und Türen bei seinem Auszug mitnehmen, ihm die Rechtslage hoffentlich deutlich genug klargemacht, mal schauen, was er sich traut.
Anschließend noch den Onkel besucht und mir dort die Bestätigung abgeholt, dass ich gegenüber dem Cousin hart bleiben soll.
Zum Abendessen die Reste von gestern warm gemacht und zusätzlich das Experiment-Essen aus dem Edeka zubereitet (es gab Gemüsestäbchen von Iglo) und dabei gelernt, weshalb Lidl diese Gemüsestäbchen nicht im Sortiment hat, die schmecken nicht. J. meinte, die schmecken wie Frühlingsrollen im Herbst, altersschwaches Gemüse mit einer gebissfreundlich weichen Panade statt knackig frittierten Teigblättern.
Mit viel süß-saurer Soße war es aber essbar.

Der Satz des Tages kam auch von J., der mir von seinen letzten Klausuren erzählte und dabei auf ein Fach kam, von dem er meinte: „da habe ich mein Gehirn noch nicht genug drum gewickelt. Das heißt, ich habe es nur ein bisschen verstanden, aber noch nicht genug, um in einer Klausur alle Punkte zu holen.“
Dass man das Verständnis für komplexe Sachverhalte dadurch erhöht, dass man sein Gehirn da rum wickelt, war mir neu, das Bild finde ich aber lustig
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Freitag, 9. Februar 2018
Gewohnheitssucht
Als ich gestern den Kühlschrankinhalt zusammengepackt habe, habe ich vorsätzlich einige nicht angebrochene Packungen Wurst und Käse nicht mitgenommen, weil ich mir dachte, wenn mir hier etwas fehlt, kann ich es auch einfach noch mal neu kaufen, denn das Zeug hält sich ja sowieso noch länger, weshalb ich den bereits vorhandenen Vorrat noch etwas liegen lassen kann und nicht sinnlos hin und her transportieren muss. Und überhaupt hatte ich viele Dinge schon gar nicht mehr im Haus, es war also klar, dass ich hier sowieso einkaufen gehen muss.
Soweit der Plan.
Als ich heute Morgen vor dem halb leeren Kühlschrank hier auf Borkum stand, fühlte ich mich spontan unterbevorratet und spürte das dringende Bedürfnis, erst mal einkaufen zu gehen. So weit passte noch alles zum Plan.
Problematisch wurde es aber, als ich feststellte, dass Lidl diesen Monat wegen Umbau geschlossen hat und mir damit nur der Edeka Markt blieb. Ich kaufe zwar ab und zu in dem Edeka Markt ein, aber nur die Dinge, die es bei Lidl nicht gibt. Meine ganz normale, Lebensmittelstandardgrundausstattung kaufe ich seit zehn Jahren eigentlich immer bei Lidl. Dort kenne ich das gesamte Sortiment, weiß genau welche Sorte Schinken, welchen Käse, welche Salami ich/wir mögen und habe nur dann Lust auf Experimente, wenn die Standardausstattung auf alle Fälle als back up im Haus ist. Jetzt hatte ich aber genau diese Standardausstattung in Greven gelassen und stand damit reichlich verloren und überfordert im Edeka Markt, denn ich hatte heute gar keine Lust auf Experimente, eigentlich wollte ich nur meinen ganz normalen Kühlschrankinhalt wieder auffüllen.
Ich habe dann einfach ganz andere Dinge gekauft, also nur Sachen, die es sonst auch nicht bei Lidl gibt, denn Lidlprodukteersatzeinkäufe bei Edeka fühlen sich unglaublich verkehrt an.

Heute gab es dann das Gulasch nur aus Zutaten, die ich mitgebracht habe, also sozusagen Lidlstyle, ab morgen wird es dann experimentell
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Freitag, 9. Februar 2018
Karnevalsflucht
Hat alles wunderbar geklappt heute.

Nach dem Aufstehen habe ich die Sachen zusammengepackt, die ich mit nach Borkum nehmen wollte (außer einer Kiste mit Akten -die Hoffnung stirbt zuletzt- vor allem eine große Kühltasche mit dem Kühlschrankinhalt), bin ins Büro gefahren und habe dort vier Stunden lang die wichtigsten Dinge erledigt, die noch unbedingt vor nächstem Dienstag erledigt werden mussten (im Wesentlichen also Dinge unterschrieben, Überweisungen freigegeben und einen Arbeitsvertrag besprochen), dann habe ich allen Kollegen fröhliche Karnevalstage gewünscht und habe mich aus dem Staub gemacht.
Die Straßen waren vollkommen frei und so bin ich nur zweieinhalb Stunden gefahren, durch meinen einkalkulierten Sicherheitspuffer war ich damit also eine Stunde zu früh an der Fähre, aber das finde ich ja nie schlimm, denn so bleibt immer genug Zeit noch eben an der Tanke mit den leckeren Fritten vorbeizufahren und das Warten auf die Fähre sah dann so aus:


Insgesamt war die Fähre rappelvoll, die Leute stapelten sich mal wieder in der Gepäckhalle und saßen auf dem Boden, zum Glück gibt es diesen kleinen versteckten Raum im Unterdeck, den die wenigsten kennen, so dass ich dort noch eine lange Bank mit Tisch ganz für mich allein belegen konnte. Ich denke, die Zahl der Karnevalsflüchtlinge, die das verlängerte Wochenende nutzen, um mal eben an die Nordsee zu fahren, nimmt jedes Jahr zu.

So ganz alleine war ich schon länger nicht mehr unterwegs, aber K. hatte heute und morgen noch unverschiebbare Termine, so dass er erst morgen nachkommt (und ich hoffe sehr, dass er morgen den letzten Termin rechtzeitig genug beenden kam, um den Zug um 14h noch zu erwischen, sonst bleibt nur Fliegen, was aber wieder das Problem hat, dass das Wetter am Montag schlecht sein soll und dann wird es schwierig, den Flieger wieder zurückzubringen. Zug wäre also deutlich einfacher.)
J. kommt dann morgen mit derselben Fähre und vielleicht bringt er J2 mit, das fände ich prima, dann haben wir volles Haus übers Wochenende.

Von der Fähre bin ich direkt zu den neuen Mietern für die freiwerdende Wohnung gefahren. Meine favorisierten Mieter hatten ja abgesagt, aber dann hat sich noch ein Paar gemeldet, was auch einen sehr sympathischen Eindruck machte - und nach zwei langen Telefongesprächen habe ich denen die Wohnung dann zugesagt, jetzt musste noch der Mietvertrag unterschrieben werden.
Hat alles gut geklappt und ich denke, ich habe damit auch wirklich gute Mieter gefunden.

Der Cousin zickt jetzt noch ein wenig rum, weil er meint, es wären seine Türen und seine Böden und wenn er auszieht will er dafür Geld, das gibt wahrscheinlich noch mal eine Runde Ärger, aber irgendwann ist auch das ausgestanden und dann wird hoffentlich alles besser.

Gegen 21.30h war ich dann endlich zu Hause, das Heizungshochdrehen übers Internet hat wunderbar funktioniert, das Haus war warm und kuschelig als ich ankam, so macht Technik Spaß
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