anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 8. Februar 2018
Mittwoch
Nach dem anstrengenden Tag gestern war ich heute morgen immer noch ziemlich k.o., mir taten die Füße immer noch weh und dabei hatte ich gestern wirklich bequeme Schuhe an. Wie sich Frauen fühlen müssen, die solche Tage auf Highheels hinter sich haben, möchte ich mir glaube ich gar nicht vorstellen. Ich bin aber auch noch immer nicht drüber hin weg, wie viele Frauen da in Stilettos auf dieser Messe rumliefen. Manchmal gibt es Dinge, da wäre es besser, man hätte sie nicht wahrgenommen, macht das Leben grundsätzlich einfacher.

Trotz innerlichem Gejammer habe ich mich dann tapfer ins Büro geschleppt, dort dann keine Zeit gehabt für Dinge, die ich gerne getan hätte, dafür aber viel Zeit verbracht mit Dingen, die ich ziemlich überflüssig fand, es war also ein normaler Bürotag.

Als ich abends nach Hause kam, war ich eigentlich ziemlich platt, hatte aber gleichzeitig auch reichlich Hunger, also habe ich mich noch mal aufgerafft und Spaghetti Bolognese gekocht, da noch 1 Pfund Hack im Kühlschrank lag, was dringend verbraucht werden musste und ich plötzlich mörderisch Appetit auf Spaghetti Bolognese hatte. Wenn ich nicht ganz ngeua wüsste, dass ich nicht schwanger sein kann, würde ich mir jetzt deutlich Sorgen machen, denn normalerweise kommt Spaghetti Bolognese ungefähr auf Platz 284 meiner Lieblingsgerichtsrangliste.

Aber nun ja, heute war es plötzlich auf Platz 1 und ich hatte Hack im Haus, also passte das gut zusammen, aber seltsam finde ich es immer noch.

Morgen werde ich dann den restlichen Kühlschrankinhalt ins Auto räumen, im Winter ist so ein Auto ja ein fahrbarer Kühlschrank, sehr praktisch, denn der Plan ist, dass ich alles einpacke, dann kurz ins Büro fahre, dort aber um 12.30h wieder abhaue, um ohne jeden Stress dann nach Emden zu fahren, die Fähre um 16.45h ist bereits gebucht.
K. kommt übermorgen nach, der hat noch unverschiebbare Termine, aber ich haue Karneval ja grundsätzlich so früh wie möglich ab, ich finde das alles sehr gruselig.

Nur Schlaf kriege ich schon wieder viel zu wenig
.

432 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Mittwoch, 7. Februar 2018
Fun Day
Heute habe ich einen sehr ausführlichen Eindruck über die aktuelle Produktpalette der Werbemittelbranche bekommen und ansonsten einen ausgesprochen vergnüglichen Tag verbracht.
Ich war nämlich auf der E-World.
Bis gestern hatte ich von dieser Messe überhaupt noch gar nie etwas gehört, aber weil ich zufällig eine Eintrittskarte geschenkt bekam, habe ich mal gegoogelt, worum es da geht, muss aber zugeben, dass ich mir auch nach dem ich mir das alles durchgelesen hatte, noch nicht recht vorstellen konnte, was man auf dieser Messe zu sehen bekommt bzw. weshalb man da hingehen sollte.
Aber egal. Ich hatte diese Eintrittskarte geschenkt bekommen und wegen des Notartermins in MG am Nachmittag sowieso einen freien Tag und damit ergab sich eine gute Beschäftigung für den Anfang des Tages, denn wenn man nach MG fährt, liegt Essen samt E-World quasi auf dem Weg.

Die Website der Messe konnte ich entnehmen, dass es eine Messe nur für Fachpublikum ist und zur Abschreckung von Otto Normalo kostet die Tageskarte 60€.
Was das Fachpublikum da genau macht, bzw. was man davon hat, wenn man als Fachpublikum da hingeht kann ich übrigens auch nach dem Besuch der Messe nicht erklären, genausowenig wie die Frage, welche Geschäfte sich die Aussteller davon versprechen, dass sie da ausstellen.
Gut, das mag jetzt daran liegen, dass ich ja auch kein Fachpublikum bin, aber eigentlich habe ich mir viel Mühe gegeben, auf diese Fragen eine Antwort zu bekommen, weil es mich selber sehr interessiert hat, aber, wie gesagt, ich habe es nicht herausfinden können. Und das, obwohl ich mir über vier Stunden lang ganz viele Stände angesehen und mich mit allen möglichen Leuten unterhalten habe (wenn man da rumläuft und einen Stand anguckt, kann man gar nicht vermeiden, ins Gespräch gezogen zu werden.)
Als Resümee kann ich nur sagen, dass es mich sehr faszinierte, dass dort so eine unendlich große Menge an Menschen augenscheinlich Termine während ihrer Arbeitszeit absolvierten und doch hatte ich nur den Eindruck, das ist alles nur eine Riesensmalltalkveranstaltung für Späßchen.
Nun ja, wahrscheinlich bin ich wirklich das komplett falsche Fachpublikum und stelle mir unter Arbeit etwas anderes vor.

Da ich schon oft genug auf Messen jeder Art war, weiß ich, dass man dort sehr viel steht und läuft, das absolut wichtigste Accessoire für einen Messetag sind deshalb bequeme Schuhe.
Das weibliche Fachpublikum hatte entweder noch nicht so viel Erfahrung mit Messen oder setzt andere Schwerpunkte als ich, auf alle Fälle war das erste, was mich sehr erstaunte, die Fußbekleidung der anwesenden Damen

Es gibt doch diesen Hashtag #notme, den ich ehrlich gesagt bisher eher albern fand, aber wenn ich die Füße dieser Damen begucke, kann ich aus tiefstem Herzen auch nur sagen #notme. Ich trage wirklich gerne Highheels und ich finde, die Dinger geben einer Frau eine ganz andere Ausstrahlung und ein anderes Auftreten (im wahrsten Sinne des Wortes) - aber wie bescheuert muss man sein, dass man solche Schuhe anzieht, wenn man damit den ganzen Tag auf einer Messe rumstehen/rumlaufen muss - und dann auch noch auf einer Messe, wo tatsächlich nur Fachpublikum rumläuft. Mit welcher Ausstrahlung will man damit eigentlich wen beeindrucken? Das einzige was mir dazu einfällt, ist doch, dass diese Frauen die Sorge haben, dass ihre Fachkompetenz nicht genug Ausstrahlung hat und sie deshalb den Rest mit Highheels reißen müssen. Alternativ besteht das weibliche Fachpublikum auf dieser Messe überwiegend aus Masochisten - auch keine wirklich bessere Interpretation.

Ansonsten habe ich als Sinn der Messe sehr schnell erkannt, dass es darum geht, Werbegeschenke in großer Zahl an das anwesende Fachpublikum zu verteilen, die die auch zufrieden abnimmt. Anfangs habe ich mich ja noch gewundert, wo die Leute alle diese bunt bedruckten Taschen mit Inhalt, die sie in Mengen mit sich rumschleppten, herhatten, bis ich begriff, dass man sich die Taschen und den Inhalt (=alle möglichen Werbegeschenke) einfach an den einzelnen Messeständen geben lässt.
Wenn man erst mal das Einsammeln von (interessanten) Werbegeschenken in den Vordergrund gestellt hat, verändert sich auch der Blick auf die Messestände, schon nach kurzer Zeit hat man raus, wo drauf man achten muss und welche Stände attraktiv sind. Wenn man zwischendurch noch auf Toilette geht, kann man aus den Gesprächen der anderen Toilettenbesucher noch wertvolle Tipps mitnehmen.

Mir reichten deshalb die vier Stunden, die ich auf der Messe verbracht habe, vollkommen, ich konnte danach all die Tüten und Taschen kaum noch tragen und war froh, zurück zum Auto gehen zu können.
Das war meine Ausbeute des Tages

Und ich war wirklich sehr wählerisch, was das Mitnehmen bzw. Annehmen von Werbegeschenken betraf, denn sonst hätte ich schon nach zwei Stunden das erste Mal meine Tüten zum Auto bringen müssen.

Ich brauche wirklich keine Kugelschreiber mehr und auch Luftballons, Bonbons, Aufkleber, Schreibblöcke, Flaschenöffner, Schlüsselanhänger, Feuerzeuge, PostIts, Schlüsselanhänger, Taschenrechner, Brillenputztücher und Displayreiniger habe ich (spätestens jetzt) genug.
Was ich gerne genommen habe waren Powerbanks und das USB-dreifach-Ladekabel, wo Lightning, USB micro und USB-C an einem Kabel zusammen sind, finde ich ganz prima, davon habe ich gleich drei mitgenommen.
Ein paar Stofftaschen mit langem Henkel habe ich mitgenommen, die liebt mein Vater und bei Moleskine-Büchern kann ich ja auch nie widerstehen.
Der TÜV-Nord hatte einen wirklich guten Spannungsprüfer und die NRW-Bank einen witzigen Bleistift mit Radiergummi in Form eines Hammers.
Insgesamt war das Nachhausekommen heute Abend wie die Rückkehr nach einem erfolgreichen Flohmarkt-Tag: Das Schätzegucken hat richtig viel Spaß gemacht.

Was ich allerdings wirklich nicht erklären kann ist, wem diese Messe etwas nutzt (außer den Werbemittelherstellern), aber irgendeinen Vorteil müssen sich die ausstellenden Firmen ja davon versprechen, sonst würden sie nicht mitmachen.
Was ich als bemerkenswerte Produkte mitgenommen habe, waren diese hier

Ein E-Bobbycar und eine Handyladestation in der Schließfachvariante, mehr ist mir nicht als Besonderheit aufgefallen
.

730 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?


Montag, 5. Februar 2018
Ein Tagesbericht
Vor zwei Monaten habe ich ja das erste Mal an dieser Blogparade teilgenommen, bei der Frau Brüllen immer am 5. eines Monats alle Blogger auffordert, einmal möglichst genau zu beschreiben, was sie eigentlich so den ganzen Tag tun. Das ganze heißt deshalb WmdedgT und sie sammelt unter ihrer eigenen Tagesbeschreibung unzählige von Links zu anderen Blogs, die sich hier mit Begeisterung eintragen und mitmachen.
Meine anfängliche Befürchtung, dass über die Verlinkung auf einem derart prominenten Blog plötzlich Menschen auf dieses Blog hier aufmerksam werden, von denen ich gar nicht möchte, dass sie dieses Blog hier überhaupt kennen, hat sich bisher nicht konkretisiert, dafür hat es mir aber viel Spaß gemacht, bei dieser Aktion mitzumachen und deshalb folgt heute zum dritten Mal die Beantwortung der "Was machst du eigentlich den ganzen Tag"-Fragestellung.
(Ich überlege mir grade, dass sich die offizielle Teilnahme an dieser Aktion für mich anfühlt wie mit Absicht zu schnell an einer Radarfalle vorbeizufahren. Man weiß zwar, dass da immer noch ein wenig Karenztempo draufgegeben wird und außerdem geht der eigene Tacho auch meist nach, aber es bleibt ein Nervenkitzel, wenn man mit Ansagen nicht mit 50km/h, sondern mit 55km/h an so einem Blitzer dran vorbeirast. Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich etwas passiert, ist gering, aber ganz ausschließen kann man es natürlich nicht. - Mit meinem paranoiden Verfolgungswahn passt dieses Bild für mich ganz gut.)

Egal, zurück zum Geschehen des Tages.
Da ich mich die letzten Male ja neugierig durch die anderen teilnehmenden Blogs gelesen habe, habe ich amüsiert festgestellt, dass sehr viele ihren Eintrag beginnen mit: "Der Tag begann mit Aufwachen."
Auch bei mir begann mein Tag heute mit Aufwachen, wenn ich mal die halbe Stunde Überziehung, die ich nach 0.00h heute ganz früh noch wach war, weil ich unbedingt noch etwas zu Ende lesen musste, ignoriere.

Also: Ich wachte auf, so gegen 7.30h, weil K. aufgewacht war und aufstand, um Kaffee zu machen.
Dass ich vor dem Aufstehen einen Kaffee ans Bett serviert bekomme ist mittlerweile eine fast 28jährige Gewohnheit, die CW 1990 einführte, weil er selber auch gerne einen Kaffee im Bett trinken wollte und fand, dass er besser Kaffee kochen könne als ich. Ich habe ihm nie widersprochen (so blöd kann man schließlich nicht sein), habe aber sehr früh schon N. angelernt, dass er morgens Kaffee kocht und seinen Eltern jeweils einen Becher Kaffee ans Bett bringt, denn erstens fand N. das toll, so eine wichtige Aufgabe zu bekommen und zweitens kann man Kindern so eine Tätigkeit ganz genau vorgeben und sie halten sich dann auch sehr präzise an diese Vorgaben. (Also: soundsoviel Wasser und soundsoviel Löffel Kaffee - wenn man Kindern ein Rezept vorgibt, dann wird das exakt immer gleich ausgeführt, CW nahm sich da durchaus regelmäßig größere schöpferische Freiheiten, was dazu führte, dass sein Kaffee mal so und mal so schmeckte. Der Kinderkaffee war dagegen eigentlich immer perfekt.)
Sehr lange hat N. den Kaffeekochjob allerdings nicht alleine gemacht, er hatte schließlich eine kleine Schwester, die er seinerseits selber sehr schnell angelernt hat und dann waren sie schon mal zu zweit zuständig,
Bis 2013 haben die Kinder also das morgendliche Kaffeekoch- und -bringritual sehr zuverlässig ausgefüllt, denn die Kinder mussten ja immer vor mir aufstehen, da Schule keine Gleitzeit hat und deshalb stets eher anfing als Büro :-). (Als bekennende Rabenmutter bin ich nie für meine Kinder aufgestanden, um ihnen ein liebevolles Frühstück zuzubereiten oder ein Pausenbrot mitzugeben, das haben jahrelang immer die AuPairs erledigt und als wir keine mehr hatten, haben die Kinder das eben alleine geregelt.)
Seit 1998 trank ich meinen Kaffee übrigens immer aus demselben Becher, den ein Freund der Familie extra für mich bemalt hatte und der deshalb extrem heilig war.

Der Becher hatte keinen Henkel und so war es immer ein schmaler Grat zwischen Finger verbrühen und Tasse fallenlassen, wobei Tasse fallen lassen für die Kinder einem Harakiri gleichgekommen wäre und damit grundsätzlich ausschied. (Ich habe jetzt keine Lust mehr an diesem Satz rumzufummeln, das korrekte Wort wäre Seppuku und nicht Harakiri und den begeht man dann, weil einem nichts anderes übrig bleibt, aber irgendwie kriege ich das nicht vernünftig in diesem Satz formuliert, doch ich denke, man versteht, was gemeint ist. Die Kinder haben durch diese Tasse auf alle Fälle alle eine traumatische Störung.)

Als 2013 auch C. zum Studieren auszog und J. sich panisch ins Internat flüchtete (er hatte große Sorge als zurückgebliebenes Einzelkind meinen mütterlichen Ansprüchen nicht gerecht werden zu können), übernahm K. dauerhaft die Morgenskaffeeansbettbring-Routine, weil er das für das kleinere Übel hielt als alternativ mit einer kaffeelos aufstehenden AnJe überleben zu müssen.

Als klar war, dass künftig immer K. für den Kaffee zuständig ist, habe ich vorsichtshalber die Tasse gewechselt und akzeptiere jetzt jeden Kaffeebecher, in den eine doppelte Tasse Kaffee passt. Den heiligen AnJe-Becher habe ich in Sicherheit gebracht und benutze ihn nicht mehr, denn mein Westfalenmann hat irgendwie eine andere Einstellung zu den Gründen für einen Seppuku, und ohne den nötigen Respekt sollte man den Kaffeebecher besser nicht durchs Haus tragen.

So, zurück zur Tagesbeschreibung: Ich bin also aufgewacht und bekam meinen Kaffee, dann habe ich ein wenig Morgenmagazin geschaut (nach dem Aufwachen schalte ich fast immer den Fernseher ein, um das Morgenmagazin laufen zu lassen. Nach dem dritten Durchgang der Nachricht bin ich dann meistens wach genug, auch aufzustehen und vor allem, habe ich die Nachrichten auch wirklich vollständig wahr- und aufgenommen, damit habe ich eine Grundinformation über das aktuelle Weltgeschehen, da ich ja keine Zeitung lese, ist das sehr praktisch.)
Aufstehen, Duschen, Anziehen, Rechner einpacken (muss ich Montagsmorgens immer extra dran denken, denn üblicherweise habe ich den Laptop am Wochenende ja benutzt und dann ist es sehr lästig, wenn ich einfach nur meine Arbeitstasche schnappe und ins Büro fahre - ohne Rechner im Büro ist wie Shopping ohne Geld, eben ziemlich sinnlos), Butterbrote schmieren, Möhren schälen und Abfahrt. Ankunft im Büro: 9:30h
Dann ganz normales Büroleben. E-Mails lesen und beantworten, (absolut entschieden mehr lesen als beantworten, ich bin in vielen E-Mail-Verkehren nur informationshalber cc gesetzt, aber auch das reine E-Mail-Lesen nimmt ja schon genug Zeit in Anspruch.), ein wenig organisatorischen Bürokram klären (die VPN-Leitung ist so langsam, dass ein Arbeiten damit im Grunde kaum möglich ist, deshalb folgt nach einem Gespräch mit dem für PC zuständigen Mitarbeiter ein Telefonat mit dem EDV-Betreuuer, so etwas dauert immer)
Um 14h war eine Telefonkonferenz angesetzt, in der ich hauptsächlich nur zuhören musste, das fand ich prima, denn seitdem ich einen Ohrhörer mit Freisprecheinrichtung fürs Festnetztelefon habe, liebe ich solche Telkos, sie sind eine wunderbare Gelegenheit, die Fingernägel zu feilen.
Nach der Maniküre Als die Telefonkonferenz beendet war, hatte ich einen Termin mit einer Mitarbeiterin, die an einer Excel-Tabelle verzweifelte, weil sie nicht rausbekam, weshalb das Ding diverse Fehlermeldungen auswarf. Solche Termine machen mir immer viel Spaß, weil ich bisher noch immer (ja, wirklich immer) den Grund für den Fehler relativ schnell finde und bei dieser Mitarbeiterin weiß ich, dass sie nicht nur sehr engagiert und ehrgeizig ist, sondern auch ausreichend intelligent, so dass sie nur dann um Hilfe bittet, wenn sie selber wirklich schon alle anderen Wege (inklusive Tante Google) ausgiebig ausprobiert hat und dann genieße ich es natürlich schon, wenn sie nach dem Finden und der Korrektur der Fehler seufzend feststellt, dass sie dann wohl doch lieber erst mal noch nicht Chef werden möchte.
Am Nachmittag habe ich dann noch eine Vorlage für eine Sitzung, zu der demnächst eingeladen werden muss, Korrektur gelesen komplett neugeschrieben und mich mal wieder sehr (SEHR!) über den tiefbegabten Assistenten unseres Chefs erster Ordnung geärgert, der Typ ist wirklich zu gar nichts nutze.
Außerdem hatte ich ein Telefonat mit der Kollegin, die seit einem halben Jahr in Elternzeit ist und eigentlich ja mindestens zwei Jahre oder vielleicht noch länger nur für ihr Baby da sein wollte, die wollte jetzt am allerliebsten doch schon nächste Woche wieder anfangen zu arbeiten. Ich musste innerlich schon sehr grinsen, weil ich ausgerechnet mit dieser Kollegin längere Diskussionen darüber hatte, dass ich sagte, ich fände sogar 60 Stunden Büro weniger anstrengend als den ganzen Tag auf ein Kleinkind aufzupassen und ich aus reinem Selbsterhaltungstrieb schon sehr schnell nach den Geburten wieder arbeiten gegangen bin und dass ich auch bedenkenlos mein Gehalt zu 100% für Kinderbetreuung ausgegeben hätte, einfach nur, um raus zu kommen und nicht ausschließlich auf die Kinder reduziert zu sein. Sie konnte das alles gar nicht verstehen und ließ deutlich durchblicken, wie sehr ihr meine armen, von der Mutter verlassenen Kinder leid täten.
Nun, diese Kollegin kommt jetzt ab nächste Woche erst mal nur für einen Tag die Woche wieder und dann schauen wir mal, aber sie hat schon sehr kleine Brötchen gebacken, da heute am Telefon.

Dann gab es noch ein paar Gespräche mit den Wirtschaftsprüfern, die grade im Haus sind, ein paar Telefonate mit Banken - und dann wurde der Server abgeschaltet, weil ich ja heute genug Wirbel wegen der VPN-Probleme gemacht habe, da scheint sich also tatsächlich jemand mit zu beschäftigen.
Gute Gelegenheit, nach Hause zu fahren, weshalb ich schon vor 19h zu Hause war.

Ab diesem Zeitpunkt war aber nicht mehr viel mit mir los. Hauptsächlich habe ich auf dem Sofa rumgelümmelt und Inspektor Barnaby geguckt, dann fiel mir ein, dass ich ja noch den Notar-Termin für morgen vorbereiten sollte, was bedeutet, ich musste verschiedene Dokumente im Original finden. Es gab ein paar heiße Adrenalin-Schübe, weil einige der Dokumente natürlich erst mal weg waren, aber dann habe ich doch alles wieder gefunden und jetzt schauen wir mal, was wir morgen alles so geregelt bekommen.
Wär ja schon sehr schön, wenn es in dieser verfuckelten Angelegenheit endlich mal einen Schritt nach vorne ginge.
I'll keep my fingers crossed
.

1108 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 4. Februar 2018
verjammerter Sonntag
Die letzten Tage habe ich deutlich zu wenig geschlafen, mit dem Erfolg, dass ich heute morgen erst um 9.30h die Augen so weit auf bekam, dass ich überhaupt in der Lage war, das Leben um mich herum wahrzunehmen.
K. war schon länger wach und hatte mir inzwischen Kaffee und Orangensaft ans Bett gebracht, doch als ich endlich wach wurde, war der Kaffee leider schon wieder kalt geworden und der Orangensaft in zwei Teile zerfallen. (Kennt Ihr das, wenn man frisch gepressten Orangensaft ein bisschen stehen lässt, dass sich in der unteren Hälfte des Glases fast durchsichtiges Wasser sammelt und darüber eine dicke Fruchtstückchenschicht schwebt? Kann man mit Umrühren zum Glück wieder vereinen.)

Nach dem anstrengenden Start in den Tag (wenn es schon beim Augenöffnen schwergängig läuft...) hat K. versucht, mit mir einen Termin zu besprechen, den wir am Dienstag gemeinsam in MG wahrnehmen, um im Rahmen von CWs Hinterlassenschaftem wieder einen Schritt weiterzukommen.
Dieser sicherlich sehr gut gemeinte Versuch ein aus seiner Sicht wichtiges Thema zu besprechen, eskalierte ziemlich, weil ich plötzlich nur noch aggressiv reagierte und ihm letztlich Dinge vorwarf, die schon seit zehn Jahren falsch laufen - ein Angriff, der ihn berechtigterweise gründlich überforderte, weil er weder damit gerechnet hatte noch wusste, was er dazu überhaupt sagen sollte. Ihm ging es schließlich nur um den Termin am Dienstag und mir plötzlich um den Weltfrieden und das Große Ganze.
Ist irgendwie alles ganz blöd gelaufen.
Es kam, dann wie es kommen musste, ich habe in stundenlangen Ausbrüchen all den Müll stückchenweise hochgekotzt, der mich schon seit Jahren stört und der arme K. musste sich das alles anhören, wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte und hatte vor allem überhaupt keine Chance, selber mal vorzutragen, was ihn alles stört.

Im Grunde ist er genauso überlastet wie ich, er hat mindestens genauso viel zu tun und ebenfalls dauernd das Gefühl, dass er nicht alles erledigt bekommt, was getan werden muss. Das macht unzufrieden, gereizt und ist ein insgesamt einfach nur untragbarer Zustand.
Da er aber deutlich leidensfähiger ist als ich, nimmt er diesen Zustand schon seit Monaten (oder Jahren) hin und ist tatsächlich fest davon überzeugt, dass doch ganz bald alles besser wird.

Ich dagegen bin sehr fest davon überzeugt, dass nichts von alleine besser wird und auch wenn man all die Baustellen aus CWs Hinterlassenschaften irgendwann abgearbeitet und geschlossen hat, wird der Gesamtzustand nur marginal besser, weil nämlich die Summe an Arbeit, die sowieso grundsätzlich auch ohne Sonderbaustellen anfällt, schon viel zu groß ist.

Diesen Umstand habe ich schon vor 10 Jahren beklagt und der hat sich bis heute auch kein Stück verändert.

Und so schleppte sich denn der Tag mit mehreren, aneinandergereihten Klagemonologen mühsam durch die Stunden, wir wissen beide nicht, wie wir das Grundgerüst unseres Alltags ändern können, aber vielleicht hilft es ja, wenn man erst mal alles gründlich ausgespuckt hat, wenigstens den gärenden Schmodder ist man dann los
.

430 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 4. Februar 2018
Wir bauen ein Haus
Haben wir zumindest vor.
Nicht dieses Jahr und auch nicht nächstes, aber irgendwann demnächst und wir wollen rechtzeitig genug damit anfangen, damit es fertig ist, wenn wir nicht mehr ins Büro gehen müssen.
Den Plan haben wir jetzt schon relativ lange, mittlerweile werden die Zeiten konkreter. Noch sechs Jahre und dieses.
Diese Zählweise habe ich von J. übernommen, am 31.12. waren es noch sieben Jahre, seit dem 1.1. sind es nur noch sechs Jahre und dieses, das macht enorm viel aus, wenn es über Nacht ein ganzes Jahre weniger geworden ist.
Noch sechs Jahre und dieses und wir gehen beide nicht mehr täglich in ein Büro, sondern können unseren Tagesablauf komplett neu und frei organisieren.

Ich freue mich schon sehr auf diese Zeit, weiß aber auch, dass noch eine Menge Dinge zu erledigen sind, bevor es so weit ist.
Wenn man ein Haus bauen will, braucht man nicht nur ein Grundstück (das Problem ist für uns schon gelöst, denn K. hat ein Grundstück, das sich perfekt eignet, weil seine ehemalige große Wiese mittlerweile in einem komplett erschlossenen Baugebiet liegt), aber wenn man ein Haus bauen will, braucht man auch eine Vorstellung, wie dieses Haus überhaupt aussehen soll.
So als Anfangsaufgabe ist das eine sehr komplexe Problematik. Ich zB weiß hauptsächlich, wie das Haus NICHT aussehen soll. Ich bin sehr gut und vor allem sehr entschieden im Ablehnen von 100 Millionen Vorschlägen und Musteransichten.
Ich möchte auf gar keinen Fall, dass das Haus aussieht wie "gehobene Mittelklasse". Ich habe da so meine Befindlichkeiten und in einem Haus der gehobenen Mittelklasse bekäme ich wahrscheinlich sofort und auf der Stelle nicht heilbare Schwerstdepressionen, weil diese protzigen Kleinvillas für mich der Inbegriff von Gefängnis sind.
Ich persönlich mag ja am liebsten alte Häuser.
Nur wie baut man auf einem leeren Grundstück ein altes Haus?

Das Thema Hausbau ist also kompliziert und wird uns die nächsten Jahre noch sehr viel beschäftigen und dauerhaft begleiten. Deshalb sind wir heute schon mal auf eine Hausbaumesse gefahren, es kann ja nicht schaden, wenn wir schon mal damit anfangen, uns passende Lichtschalter oder Dachziegel auszusuchen.

Auf dieser Messe waren wir vor zwei Jahren auch schon (ich sag ja, das Thema Hausbau begleitet uns schon länger) und ich hatte die Veranstaltung in guter Erinnerung. Damals haben wir uns dort einen neuen Bodenwischmop und ein Fensterputzsystem gekauft - Hausbaumessen bieten natürlich auch für Leute, die schon ein Haus haben noch attraktive Angebote.
Dieses Jahr waren deutlich weniger Aussteller auf der Messe, aber der Besuch hat sich für uns trotzdem absolut gelohnt. Erstens - und das ist für mich fast das wichtigste, habe ich die perfekte Badewanne für das Borkumhaus gefunden. Dort wollen wir das Bad im Erdgeschoss renovieren, hatten bisher aber noch nicht die wirklich zündende Idee, wie man aus einem relativ kleinen, irgendwie okayen Bad ein supergeiles tolles neues modernes Bad macht.
Jetzt weiß ich es.
Damit.
Perfekte Lösung. Besser geht nicht.

Und außerdem habe ich K. dazu gebracht, bei den verführerischen Messepreisen für Makitaprodukte zuzuschlagen und deshalb besitzen wir jetzt endlich einen vernünftigen Bohrhammer und einen perfekten Akkuschrauber (beides kabellos) auch hier für das Grevenhaus (für das Borkumhaus habe ich ihm die Ausstattung schon vor drei Jahren geschenkt und er freut sich jedesmal darüber, was er dort für schönes Werkzeug hat) aber jetzt hat K. auch hier in Greven nie mehr eine Ausrede, dass er irgendwelche Handwerkeraufgaben nicht erledigen kann, weil wir so schlechtes Werkzeug haben. Ha!

Und sowas haben wir auch noch gekauft, darüber freue ich mich auch sehr, sehr, sehr.
K. hat mir so einen LED Lenser schon vor einigen Jahren mal geschenkt, den ich seitdem immer in meinem Auto aufbewahre (und weil ich mich selten weit von meinem Auto entferne, habe ich die Lampe ja auch meist in Reichweite) und es ist die beste und tollste Taschenlampe, die ich je besessen habe und jedesmal, wenn ich sie benutzte, bin ich aufs neue fasziniert, wie hell sie ist und wie irre lange der Akku hält. (Ich glaube, ich muss die höchstens einmal pro Jahr aufladen, obwohl ich sie mindesten vier mal pro Jahr benutze).
Und von diesem Hersteller haben wir jetzt noch die Stirnlampe und die Taschenlampe eine Nummer größer gekauft (natürlich beide mit dem tollen Messerabatt, was bedeutet, sie waren nur unwesentlich teurer als hätten wir sie online bestellt, aber online haben wir sie die letzten Jahre ja eben nicht bestellt, weil wir nicht dran gedacht haben oder nicht dazu gekommen oder irgendeine andere Ausrede hatten und deshalb ist es jetzt einfach nur tolltolltoll, dass ich jetzt endlich die größere Taschenlampe aus dieser Serie auch habe, denn genau die wollte ich schon seit langem haben und wie gesagt, online hat das ja nie geklappt. Und weil wir grade dabei waren, haben wir die Stirnlampe auch noch gekauft, denn wir finden ganz bestimmt eine tolle Gelegenheit, sie zu benutzen, solange wir dafür nicht campen, zelten, fischen oder irgendwas anderes outdooriges machen müssen, aber hey, wir sind creativ, uns fällt bestimmt etwas ein, für das so eine geile Stirnlampe ein absolut unverzichtbares musthave ist.)
Für die große Taschenlampe weiß ich schon einen Einsatz: Nachts in die Dünen leuchten und man kann allen Karnickeln beim Poppen zuschauen, weil die locker 700m weit scheint.

Am Stand gegenüber gab es Astscheren wie sie ein Winzer benutzt. (Jetzt fragt nicht, was Winzerastscheren auf einer Hausbaumesse machen, aber vielleicht gehört ein Weinberg hinterm Haus auch zur Ausstattung der Zielgruppe) - auf alle Fälle waren das ganz tolle Astscheren und ich habe für uns eine gekauft und für den Onkel auch, denn der hat bald Geburtstag und damit habe ich das Geschenkproblem gelöst und immerhin hat der einen Williamschristbirnbaum im Garten, dafür braucht man bestimmt eine Winzerastschere. (Und von Stiftung Warentest sind die mit sehr gut getestet worden, was will man also mehr).

Das waren unsere Einkäufe in der ersten Halle auf dem Messegelände, dann haben wir uns etwas zurückgehalten, nur ich habe ganz zum Schluss noch ein Bügeleisen gekauft, weil....
Naja, weil ich schon so lange kein Bügeleisen mehr gekauft habe, weil die Frau in der Vorführung wirklich überzeugend war und weil ich jetzt davon träume, auch einfach so, mir nix dir nix verknunkelte Leinenhemden glattzudämpfen, und überhaupt, weil ich vielleicht auch irgendwann mal wieder selber bügeln möchte und dann kann ich mir das umständliche Hemden in die Wäscherei bringen sparen und puste sie einfach am heimischen Bügeltisch mal eben nebenher in Form. Vielleicht. Wir werden sehen. Aber das Werkzeug dazu habe ich jetzt.

Das war also unser Tag heute, wunderbare Einkäufe, hat alles ganz viel Spaß gemacht - nur über die Hausform, da streiten wir noch weiter
.

868 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Freitag, 2. Februar 2018
Umfragefälschung
Als ich heute diese Meldung gelesen habe, musste ich doch schwer grinsen.
Jetzt hat tatsächlich mal jemand offen ausgesprochen, was ich schon immer für eine große Selbstverständlichkeit gehalten habe: Die Ergebnisse von Umfragen sind teilweise gefaked. Und jetzt ist plötzlich Empörung und Entsetzen in der Branche und bei Kunden.

Ach ne, und das fällt wirklich erst jetzt auf? Und bisher haben immer alle geglaubt, die Datensammler arbeiten komplett engagiert, loyal, ehrlich und sauber, weil sie sich der hehren Sache als solche verschrieben haben: Die Wahrheit der Daten ist wichtiger als das eigene Einkommen und Bequemlichkeit. Ja logisch, ist ja auch ein zutiefst menschlicher Zug, das Wohl der Allgemeinheit über das eigene zu stellen.
Aber selbst wenn die Datensammler ohne zu pfuschen arbeiten würden, so bleibt doch immer noch das Problem, wie gewissenhaft die Datenlieferanten ihre Antworten geben.

Ich zB nehme manchmal tatsächlich freiwillig an Umfragen teil, wenn es da etwas zu gewinnen gibt, je nach ausgesetztem Preis nehme ich dann auch bis zu zehn Mal an der gleichen Umfrage teil, ich habe schließlich viele E-Mail Adressen und auch ausreichend Postadressen, für eine multiple Teilnahme. Damit das nicht so auffällt, dass sich die Teilnahme wiederholt, gebe ich natürlich jedes Mal andere Antworten :-)

Wenn es nichts zu gewinnen gibt, nehme ich üblicherweise nicht freiwillig an irgendwelchen Umfragen teil.
Wenn ich aber dann doch mal persönlich von einem Interviewer erwischt werde, der meistens hartnäckig und lästig Antworten einfordert, beantworte ich die jeweiligen Fragen dann zwar, weil es leichter ist, schnell irgendwelche Kreuze an irgendwelchen willkürlichen Stellen zu machen oder irgendwelche Fragen genauso willkürlich mit ja oder nein, gefällt mir von 1-5 oder ähnlichem zu beantworten, als mit den Interviewern zu diskutieren, warum man das nicht will, aber meine echte Meinung gebe ich dabei fast nie weiter, alleine schon, weil ich mich geärgert habe, dass mich so ein Interviewer überhaupt belästigt und wenn ich ihm nicht entkommen kann, dann sage ich eben auf keinen Fall die Wahrheit.

Dieser ganze Umfrage- und Meinungsforschungszirkus ist aber auch wirklich die Pest.
Zusätzlich gibt es dann ja auch noch die 100 Millionen feedback Anfragen und Bewertungsdrängeleien, wenn man irgendwo etwas gekauft hat oder eine Leistung in Anspruch genommen hat.
Ich sehe zwar ein, dass das für Unternehmen wichtig ist, zu erfahren, wie der Kunde die Leistung beurteilt und dass gut bewertete Unternehmen einen echten Marktvorsprung haben, mir ganz persönlich als Kunde ist es aber mittlerweile längst zu viel geworden, was da permanent abgefragt und als feedback verlangt wird.
Im beruflichen Bereich ärgert mich das ganz besonders, denn es klaut ja wertvolle Arbeitszeit, wenn ich da eine Viertelstunde lang befragt werde, wie mir die Leistung von Firma xy gefallen hat, bei der ich neulich einen Kugelschreiber bestellt habe.
Ich habe deshalb schon mal vorgeschlagen, dass wir das gesamte feedback-Geben in der Firma als separate Leistung outsourcen sollten.
Ich halte das übrigens für eine Marktlücke.
Wenn sich da jemand selbständig machen würde als professioneller feedback-Geber und jedesmal, wenn mich jemand anruft, um zu fragen, wie ich mit dem letzten Glühbirnenwechsel zufrieden war, bräuchte ich einfach nur ganz entspannt die Telefonnummer des feedback-Gebers weiterzugeben und darum bitten, das doch bitte dort zu erfragen, das würde mir richtig Zeit sparen und für die professionellen feedback-Geber hätte man jede Menge neue Jobs geschaffen. Ich finde, das ist eine winwin Situation.

Was Datenlieferungen für Umfragen und Statistiken angeht, erinnere ich mich immer noch an die Volkszählung Anfang der 80er. Einerseits wurde ein Höllenwirbel um diese Volkszählung wegen Datenschutz und was weiß ich gemacht, andererseits musste aber jeder teilnehmen, sonst gab es Bußgeld. Ich habe damals in einem Steuerbüro gearbeitet, das sehr viele Kioske und Imbissbuden als Mandanten hatte, die traditionell alle griechisch oder türkisch waren. Für die Inhaber dieser Läden war ich der einzige Kontakt "zum deutschen Staat", dem sie vertrauten und mit dem sie regelmäßig Kontakt hatten. Also habe ich für alle Mandanten die Volkszählungsbögen ausgefüllt, da sie davon komplett überfordert waren. Für ein paar Nachbarn und Bekannte habe ich dann auch noch die Bögen ausgefüllt, ich war ja grad einmal dabei. Da es letztlich alles absolut anonym ablief und nur kontrollierte wurde, ob der jeweilige Haushalt überhaupt einen Bogen abgab, war es völlig wurscht, was man dann anschließend in diesen Fragebögen ankreuzte und eintrug. Und da ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass ich der einzige Mensch war, der diese Bögen im willkürlichen Massenverfahren ausfüllte, habe ich die Ergebnisse dieser Volkszählung auch entsprechend grinsend kritisch gesehen.

Dann war ich auch irgendwann mal eine Zeitlang Datenlieferant für die GfK. Da habe ich mich bereit erklärt, an einem Programm teilzunehmen, bei dem ich täglich bzw. monatlich alle meine Einkäufe in ein umfangreich gegliedertes Formular eintrug und dabei angeben musste, was ich gekauft habe, wo und zu welchem Preis. Für alle Einkäufe von Lebensmittel über Klamotten bis zu Urlaub und Auto. Diese Einkaufslisten wurden monatlich an die GfK geschickt und als Dankeschön bekam ich irgendwelche Geschenke. (Handtücher, Geschirr, Gläser etc.) Bereits im ersten Monat habe ich bemerkt, wie viel Arbeit das ist, wenn man das wahrheitsgemäß einträgt, also habe ich mir sehr schnell meine eigene, sehr überschaubare Einkaufshistorie (einmal wöchentlich und fast immer das gleiche)ausgedacht und den Rest mit "zum Essen eingeladen" etc. aufgefüllt. Da ich mich für ein ganzes Jahr "verpflichtet" hatte, erschien mir das als die einfachste Methode, um Stress wegen einer vorzeitigen Kündigung zu vermeiden.

Was mich sehr interessieren würde, ist die Frage, ob es Menschen gibt, die diese umfangreichen Fragebögen wirklich korrekt ausfüllen? Ich bin eigentlich sehr sicher, dass das nicht viele sein können, denn warum sollte man es tun? Vielleicht noch die ersten 3-4 Fragen, aber dann verlässt einen doch die Lust und man will nur noch fertig werden damit.

Dass jetzt bekannt wird, dass die Interviewer sich ihre Antworten selber ausdenken, weil sie niemanden mehr finden, der ihnen freiwillig Antworten gibt, halte ich nur für eine konsequente Fortführung meiner Reaktion und das Ergebnis ist im Grunde ja auch nicht anders. Lustig finde ich halt nur, dass das erst jetzt auffällt und nicht schon vor 30 Jahren
.

1134 x anjeklickt (3 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?


Freitag, 2. Februar 2018
Blöde Zeiten
Zwischendurch gibt es immer wieder mal Zeiten, da hat man das Gefühl, nichts klappt. Das Leben hat auf Widerstand geschaltet und schickt böigen Gegenwind.
Meine Favoritenmieter haben abgesagt, das Finanzamt schickt schwachsinnige Bescheide, mein Kiefer knackt jetzt nicht nur, sondern bereitet auch eine lästige Nackensteife vor.
CWs Bruder fragt nach, ob sein Bruder eigentlich eine Vaterschaftsanerkennung für alle drei Kinder unterschrieben hätte und ob ich ihm das jeweilige Datum mitteilen könne, er arbeitet grade an der großen Ahnentafel. Ich frage mich mal wieder „wtf??“, hat so eine Vaterschaftsanerkennung etwa konstitutiven und nicht nur deklaratorischen Charakter? Meint er wirklich immer noch, dass uneheliche Kinder erst mit Unterschrift auf der Vaterschaftsanerkennungsurkunde zu echten Kindern werden? Oder hat der einfach nur die letzten 50 Jahre vergessen seine Updates runterzuladen?
Und sonst noch?
Mein Westfalenmann fühlt sich unverstanden und lebt sein Leben immer mehr alleine, mir ist das Leben dagegen insgesamt zu anstrengend und ich beginne deshalb ebenfalls mein Leben alleine zu organisieren, allerdings werden die Schnittmengen immer kleiner. Und obwohl ich genau diese Entwicklung ja nun wirklich genau kenne, fehlt mir einfach der Schwung, etwas dagegen zu unternehmen. Ich schaue zu, sehe genau was passiert und zucke einfach nur die Achseln „tja Pech, aber dann eben nicht“.
Ich mag nicht mehr reden, lohnt sich ja auch nicht, wenn jeder nachher doch das tut, was er sowieso tun wollte. Und ja, liegt sicherlich nur daran, dass ich komisch geworden bin, hat ja immer nur daran gelegen.
Manche Dinge wiederholen sich sehr zuverlässig, wenn man nur lange genug wartet
.

677 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?