anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Montag, 26. Juni 2017
Keine Ahnung
was ich heute gemacht habe. Der Tag ist um, aber es ist nichts passiert, was ich erzählen könnte.
Bis Mittag im Bett gelesen und gelesen, dann spätes Frühstück mit zu weichen Eiern und Obstsalat, mehrfach hoch und runter gelaufen um irgendwas zu machen, das meiste habe ich schon wieder vergessen, aber immerhin ein produktives Ergebnis: Das Bett ist nicht nur frisch bezogen, sondern auch frisch entlüftet, gereinigt und mit Antialgenzeug befüllt und der Schutzbezug ist ebenfalls einmal abgezogen und gewaschen. Das passiert immer nur einmal im Jahr und ist eine aufwändige Sache, bis nächsten Sommer ist jetzt erstmal wieder Ruhe.
Von den Dingen, die ich eigentlich machen wollte, habe ich nichts geschafft, aber das ist ja schon fast normal für ein Wochenende. Vor der Tür war ich allerdings auch nicht (nur einmal zum Müll rausbringen)
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Sonntag, 25. Juni 2017
Samstag
Heute: Bis Mittags feedreader leergelesen, dann Wäsche sortieren und Wochenendegroßeinkauf, eine Idee, die heute wohl alle hatten, denn die Läden waren rappelvoll. Deutlich voller als an jedem Wochenende mit Brückentag, wahrscheinlich weil dann keiner hier war und jetzt das erste normale Wochenende zum Einkauf wieder genutzt wurde.
J. hatte sich Salat mit Lammfilet gewünscht, das war eine sehr gute Idee, wir haben zum Abendessen richtig geschlemmt.
Dann Wilsberg, danach einfach auf der Couch sitzen bleiben und weiter gucken, es kam irgend ein Anschluss-Krimi, egal was, einfach so lange weiter gucken, bis man einschläft, dann irgendwann erschrocken vom Sofa fallen, mühsam aufstehen und ins Bett wanken.
Insgesamt kein schlechter Tag
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Samstag, 24. Juni 2017
Nein, meine Sachen geb ich nicht
Auf dem Thema "Verleihen" kaue ich gedanklich immer noch rum, denn ich habe das Gefühl, dass meine ausgeprägte Sozialunverträglichkeit in vielen Fälle auch darin begründet ist, dass ich einfach keine Lust habe, meine Dinge von anderen Leuten benutzen zu lassen.

Ganz grundsätzlich würde ich von mir behaupten, ich hänge nicht an Gegenständen und ich bin auch nur eingeschränkt pingelig, was Kratzer oder Macken angeht, da ich die meisten Dinge sehr pragmatisch als Gebrauchsgegenstand ansehe und die müssen nicht zwingend immer makellos sein.
Meinen Westfalenmann, der von Hause aus ein sehr sorgsamer Mensch ist, bringe ich damit häufiger mal zur Verzweiflung. Als an meinem funkelnagelneuen Auto schon nach 14 Tagen ein dicker Kratzer hinten an der Stoßstange war, weil ich erst lernen musste, wie lang das neue Auto wirklich ist und deshalb gleich als erstes leider mal die Garagenwand gestreift habe, fand er das ganz schrecklich und suchte sofort nach einer Lackiererei, um den Kratzer wieder weglackieren zu lassen - ich dagegen fand das völlig übertrieben, habe nur entspannt die Schultern gezuckt und gesagt, dass ich doch noch gar nicht fertig sei mit Kratzermachen, besser und vor allem preiswerter sei es, wir geben den Wagen erst kurz bevor wir ihn wieder verkaufen wollen in die Lackiererei. Vorher lohnt einfach nicht.

Soweit meine Haltung, wenn es um Dinge geht, die ich selber kaputt gemacht habe.
Worüber ich mich aber maßlos ärgern würde, wäre, wenn jemand anderes mit meinem Auto fährt, dabei aus Versehen die Garagenwand touchiert und ich dann mit den Kratzern leben müsste.
Das Ergebnis ist rational betrachtet dasselbe - und trotzdem ist meine Reaktion eine andere. Da ich immerhin soweit reflektiert bin, dass ich sehe, wie irrational ich da reagiere, musste ich mir Wege schaffen, damit umzugehen.
Eine der einfachsten Lösungen wäre, einfach "Nein" zu sagen, aber genau damit habe ich dann auch wieder ein Problem, weil sich so ein schnödes, spießiges "Nein" nicht mit meinem Selbstbild vereinen lässt. Dann schäme ich mich wieder für mein eigenes "Nein", beiße also die Zähne zusammen und sage lächelnd "Ja", um mich anschließend wie blöde aufzuregen, wenn ich das verliehene Teil nicht in genau dem Zustand zurückbekomme, wie ich es hergegeben habe.

Es ist also kompliziert und im Ergebnis habe ich zu vielen Leuten, die nicht die ausreichende Sensibilität hatten, ein verklausuliertes "Nein" rechtzeitig zu erkennen oder besser noch, gleich gar nicht erst zu fragen, ob sie sich dies oder jenes borgen dürfen, einfach den Kontakt abgebrochen. Bevor ich mich ständig darüber ärgere, dass ich mal wieder etwas verliehen habe, was ich nicht verleihen wollte, gehe ich diesen hartnäckigen Borgern einfach von vornherein aus dem Weg.

Früher, zu Zeiten unserer Großfamilie, hatten wir immer mindestens drei Autos und eines davon war immer ein sehr großer Multivan. Man kann sich leicht vorstellen, dass es genug Leute gab, die immer mal wieder Transportbedarf hatten und sich dann unseren Van borgten, schließlich hatten wir mit drei Autos ja sowieso eines "immer über".
Und ich hatte regelmäßig mein übliches Problem mit dem Neinsagen, schließlich sind es alle "nahe Menschen", die einen da um einen Gefallen bitten, Verwandtschaft oder gute Freunde - und wie steht man da, wenn man hartherzig "Nein" sagt, wo es doch objektiv überhaupt keinen Grund dafür gibt. Man braucht das Auto doch grade nicht und sie tanken es auch wieder voll und mit Glück bekommt man es sogar frisch gewaschen zurück und selbstverständlich geben sie gut acht und behandeln das Auto so sorgsam als wäre es ihr eigenes. - Aber genau da ist dann schon das erste Problem; "wie das eigene" - ich sag nur: Garagenwand...
Wenn es dann also doch passiert , tut es jedem ganz schrecklich leid, hat er ganz bestimmt nicht gewollt usw. usw - aber den Kratzer jetzt teuer reparieren zu lassen, wäre ja Quatsch, weil der Wagen ja vorher schon verkratzt war und mir Kratzer an Autos ja ganz offensichtlich nichts ausmachen.
Dazu kommt, dass Autos auch einfach nur durch bloßes Benutzen verschleißen. Ich verleihe den Wagen und wenn ich ihn zurückbekomme, funktionieren die Scheibenwischer nicht mehr. Meist weist mich der Mensch, der sich das Auto geliehen hat, auch extra daraufhin, im Zweifel ruft er mich sogar noch von unterwegs an, um mir mitzuteilen, dass an meinem Auto plötzlich die Scheibenwischer ausgefallen sind und was er jezt tun solle. Natürlich ist der Ausleiher nicht daran schuld, er hat wirklich nichts gemacht, das weiß ich auch - aber es gehört zu den absolut verlässlichen Standarderfahrungen, die ich immer und immer wieder gemacht habe, wenn jemand anderes meine Dinge benutzt - irgendwas ist anschließend immer kaputt und ich muss mich dann darum kümmern, dass es wieder repariert wird. Schuld ist in aller Regel keiner - und es wäre mir im Zweifel auch ganz bestimmt selber passiert - nur dann wäre es für mich gefühlt einfach etwas anderes.

Heute habe ich nur noch ein kleines Auto, da hat sich das Auto-Thema von alleine erledigt, aber ich habe schon seit vielen Jahren ein zweites Haus. Und das auch noch auf Borkum. Was liegt da näher, als wie selbstverständlich davon auszugehen, dass es doch für mich wohl kein Problem sein kann, wenn ich grade sowieso nicht auf Borkum bin, dass dann jemand anderes das Haus benutzt. Genau dafür sind Ferienhäuser doch gemacht - dass man da Urlaub macht.
Anfangs fand ich die Vorstellung auch ganz toll - und wir haben schon beim Einrichten des Hauses darauf geachtet, dass im Wohnzimmer und im Büro ausziehbare Schlafcouchen stehen, in allen Kinderzimmern gab es zwei Betten, so dass man ohne Problem jederzeit für 12 Leute ein Bett hatte. Das ganze Haus war auf Besuch und viele Leute ausgelegt.
In den ersten zwei Jahren war auch ständig Besuch da - und es haben auch immer wieder Leute in dem Haus gewohnt, wenn ich nicht da war, es hätte also alles ganz toll sein können.
Wenn ich mich nicht ständig und pausenlos geärgert hätte, denn irgendwas war immer.
Ich bin relativ technikaffin, d.h. ich habe jede Menge Hightech in dem Haus und in der Küche habe ich für fast alles irgendeine Maschine. Das ist für mich kein Problem und auch nicht für die Kinder oder den Mann - aber für alle anderen Menschen durchaus, denn die wenigsten können mit all dieser Technik umgehen. Und wenn dann andere Leute da waren, musste ich mir anschließend immer mein eigenes Haus wieder "einrichten".
Grade die Küche war für mich ein Dauerärgernis. Die Küche auf Borkum ist besser eingerichtet als die Küche im Festlandhaus, weil ich auf Borkum viel mehr Zeit zum Kochen habe und dann möchte ich das eben auch mit "gutem Werkzeug" machen. Dazu gehören zB scharfe Küchenmesser, die eine ganz spezielle Behandlung verlangen. Man steckt sie nicht in die Spülmaschine und man benutzt sie auch nicht zum Schnitzen.
Das Licht im Haus wird elektronisch gesteuert, genauso wie die Heizung. Im Kühlschrank ist eine Eismaschine, bei der es wichtig ist, dass man immer sicherstellt, dass das Wasser bei der Waschmaschine aufgedreht ist, sonst geht der Motor im Kühlschrank kaputt. In den Fernsehern habe ich meine persönliche Lieblingssenderreihenfolge programmiert und die CDs und die Bücher sind alphabetisch sortiert. Wenn man wieder abreist, muss man alles pingelig saubermachen, sonst hat man ruckzuck Ungeziefer im Haus. Ich kann glaubhaft versichern, dass es kein großer Spaß ist, wenn man abends groggy auf der Insel ankommt und eine breite Ameisenstraße quer durch die Küche vorfindet, weil irgendjemand ein leeres (aber nicht ausgewaschenes) Honigglas auf der Arbeitsplatte stehengelassen hat. Es ist ein ziemlich altes Haus - mit genug Ritzen und Öffnungen für jede Sorte Kleingetier, das sich in einem Haus, das schon mal einige Wochen leersteht, sehr wohl fühlt und schnell vermehrt. - Es ist, kurz gesagt, kein Haus, was leicht zu bedienen ist, und es ist kein Ferienhaus, sondern es ist mein Zuhause. Das Haus ist randvoll gestopft mit meinem persönlichen Kram, von Unterhose bis Steuererklärung - in den Schränken ist überhaupt kein Platz, für Sachen von Leuten, die dort Urlaub machen wollen.

Im Ergebnis habe ich sehr schnell gelernt, dass es keine gute Idee ist, wenn andere Leute alleine in dem Haus wohnen, was sich die anderen Leute selber aber meist nicht vorstellen können, denn es rechnet ja keiner mit so einem komplizierten Haus. Und es rechnet keiner mit meiner extremen Pingeligkeit, was "Aufräumen" angeht. Mein kleines Schälmesser hat, verdammt noch mal, immer an derselben Stelle im Messerblock zu stecken - und nicht irgendwo, wo grade Platz ist.
Der Pürierstab liegt neben den Raclettepfännchen in der zweiten Schublade von unten - und wenn den jemand woanders hinräumt, dann finde ich ihn nicht mehr und rege mich auf. In die Teekanne darf nur original Ostfriesentee und dann wird sie von innen nur kurz ausgespült, nicht (NIEMALS!) mit Spüli sauber machen und ebenfalls NIEMALS Pfefferminz- oder gar Ingwertee darin ziehen lassen.
Die Vorratsregale sind voll mit Vorräten, die benutzt werden können, WENN MAN ETWAS GLEICHARTIGES WIEDER ERGÄNZT.
Wenn ich beginne Nudelsalat zu machen (und das kann bei mir auch gerne mal um Mitternacht sein), dann kontrolliere ich nicht vorher, ob ich noch genug Erbsen habe, denn ich habe immer genug Erbsen im Haus - außer jemand hat sie verbraucht und nicht wieder aufgefüllt. - Und so könnte ich jetzt noch 27 Seiten weiter aufzählen, welche Fehler man alle in diesem Haus machen kann, es lässt sich im Grunde gar nicht vermeiden, dass jemand Fehler macht, wenn er dort wohnt, so dass es sich auch nicht vermeiden lässt, dass ich mich aufrege. Und das wiederum bekommt dann Freundschaften nicht gut, es ist ein sehr kompliziertes Thema.
Zusätzlich kompliziert bin ich dann noch mit meinem Anspruch auf Privatsphäre. Denn natürlich gibt es in dem Haus auch rote Schippchen, also Bereiche, die ich einfach gar nicht für andere Leute öffnen möchte. Mein Schlafzimmer gehört dazu. Und mein Bad. Das ist für mich Intimsphäre, bei der ich so verkrampft hysterisch bin, dass ich noch nicht mal locker drüber reden kann. Ich möchte weder, dass jemand kontrollieren kann, ob dort irgendwo Sextoys rumliegen, noch dass er feststellt, dass dort kein Schweinkram zu finden ist. Ich möchte nicht, dass jemand meine "Miederhöschen" sieht und auch nicht, dass jemand bemerkt, dass die Packung Kondome nur bis zum Jahr 2014 haltbar war. Was sich sonst noch so in meinem Bad versteckt, geht auch niemanden etwas an - und ich will einfach nicht andererleuts Haare aus meinem Abfluss sammeln.

Mittlerweile habe ich deshalb rigoros verkündet, dass niemand mehr ohne Anwesenheit eines Familienmitgliedes in diesem Haus wohnen darf, denn die Familie ist natürlich mit der Technik des Hauses groß geworden und kann damit umgehen, sie wissen, wie hysterisch ich werde, wenn es um Ungeziefer geht und wenn das Haus wirklich ganz voll wird, dann schläft halt ein Kind in meinem Bett, das kann ich grade eben noch akzeptieren.
Damit geht es mir inzwischen also relativ gut und wenn mich jemand fragt, ob ich nicht mal eine Ausnahme machen würde, biete ich demjenigen regelmäßig an, ich würde ihm gerne die Kosten für die Miete einer Ferienwohnung irgendwo anders auf der Insel zahlen, wenn er sich das nicht selber leisten kann, aber mein Haus steht leider nicht zur Verfügung. Üblicherweise ist das dann meist das Ende unserer Bekanntschaft und ich habe einmal mehr meine Sozialunverträglichkeit demonstriert

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Freitag, 23. Juni 2017
Mein rotes Schippchen
Ich schreibe jetzt seit vier oder fünf Stunden (mit Unterbrechungen) an einem Thema rum, bei dem mir immer noch viele Gedanken recht wirr und unverknüpft einzeln durch den Kopf gehen, aber ich versuche verzweifelt, da irgendwie Struktur reinzukriegen, um letztlich eine Begründung zu finden, warum ich in bestimmten Situationen so seltsam emotional reagiere.
Ich mag nämlich manche Dinge nicht teilen.
So wie früher im Sandkasten: Es ist einfach mein rotes Schippchen und da soll kein anderer mit spielen, auch nicht, wenn ich es unbenutzt hinter mir rumliegen lasse, weil ich grade etwas ganz anderes mache.

In meinem Kopf gibt es dann die vernünftige, erwachsene AnJe, die versucht sich selber gut zuzureden, weil es ja so gar keinen Grund gibt, das rote Schippchen nicht auch mal jemand anderem zu leihen, wenn man es doch grade nicht selber braucht - und es gibt die eingeschnappte, jammernde AnJe, die diese vernünftigen Gründe alle vom Tisch fegt und immer nur wütend wiederholt: "Es ist aber mein Schippchen."

Einen Grund, warum ich es nicht mag, dass jemand anderes mein rotes Schippchen benutzt, habe ich nicht. Es ist eben einfach meins und ausgerechnet das rote will ich nicht hergeben. Die anderen Kinder können gerne das blaue Schippchen haben oder das grüne, den Sandeimer oder das Seesternförmchen, ist mir alles egal, kann ich gut mit leben, wenn auch andere Kinder damit spielen, ich habe ja genug davon - nur das rote Schippchen, das eben nicht.

Ich finde mich selber sehr albern, das ist mir durchaus bewusst und ich ärgere mich auch sehr über mich selber, dass ich überhaupt so albern reagiere, so dass das einzige, was ich tun kann, ist, die Zähne zusammenzubeißen und lächelnd vernünftig sein, während ich gleichmäßig immer mehr Bauchschmerzen bekomme. Denn die Wut darüber, dass da jetzt einfach jemand mit meinem roten Schippchen spielt und ich das nicht verhindern kann, weil ich mich sonst zu sehr schämen würde, dass ich mich so albern aufführe, die kann ich nicht verhindern. Die ist da und kocht und brodelt hinter meinen zusammengebissenen Zähnen und ich kann und kann keine vernünftigen Gründe finden, warum ich das nicht will.

Ich habe mit diesem Thema schon seit jeher ein Problem und früher war es dann meistens so, dass ich dem anderen dann einfach das rote Schippchen geschenkt habe, um mich anschließend damit zu beschäftigen, wie ich an ein neues rotes Schippchen komme. Immer in der Hoffnung, dass es doch reichen muss, wenn ich alle anderen Spielsachen teile, nur eben das rote Schippchen nicht und dass beim nächsten Mal hoffentlich keiner mehr danach fragt.

Aber wenn ich das nächste Mal wieder mit all meinen Spielsachen im Sandkasten sitze, kommt garantiert wieder jemand und will unbedingt das rote Schippchen, denn das ist das schönste. Jetzt ist es auch noch ganz neu und glänzt und funkelt, so weckt es erst recht Begehrlichkeiten bei den anderen - und warum kann es denn nicht mal jemand anderes benutzen, wenn ich selber doch grade das große blaue benutze?

Ich weiß keinen Grund, warum ich ausgerechnet das rote Schippchen nicht teilen will, ich mag es eben einfach nicht, wenn in meinem Kopf dann Bilder rumspuken, wie ein anderes Kind mit seinen dreckigen, verschmierten Händen mein schönes, rotes Schippchen begrabbelt.
Ja, ich weiß, Schippchen sind abwaschbar.
Aber das sind Zahnbürsten auch und interessanterweise findet es jeder normal, dass man seine Zahnbürste nicht teilt, auch wenn man sie grade nicht benutzt.
Männer sind übrigens auch abwaschbar und werden auch nicht ständig benutzt, da hat auch jeder Verständnis, dass man nicht teilen will, nur das rote Schippchen, da werde ich nach dem Grund gefragt und muss darüber diskutieren
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Und jedes Mal ärgere ich mich.

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Donnerstag, 22. Juni 2017
Zeugnisse sind überbewertet
Ungefähr so sah das Dokument aus,

das J. vor ein paar Jahren auf mehrfache Nachfrage dann doch noch zu Tage förderte.
Er kam in der sechsten Klasse am letzten Schultag vor den Sommerferien nach Hause, knallte seine Schultasche in die Ecke und machte mal so gar keine Anstalten, irgendwelche Infos zum Thema Zeugnis abzuliefern.
Erst als ich neugierig nachfragte, was denn jetzt mit dem Zeugnis sei, bekam ich zur Antwort: "Versetzt." Und er konnte überhaupt nicht verstehen, warum ich darauf bestand, dass er mir das Zeugnis auch noch in Papierform ablieferte.
Das bekam ich erst, nachdem ich wirklich hartnäckig insistierte. Genervt kramte er in seiner Hosentasche und fand schließlich eben jenes klein zusammen gefaltete Exemplar, das er mir dann mit den Worten: "Wofür brauchst du das denn? Ich bin wirklich versetzt." achselzuckend überreichte.

Seine Grundeinstellung zu Zeugnissen scheint sich immer noch nicht geändert zu haben. Heute hätte er theoretisch wieder eines bekommen, diesmal hat er sich gar nicht erst die Mühe gemacht, es in der Schule abzuholen. Und nicht weil es schlecht ist, im Gegenteil, er arbeitet erfolgreich an einem Einser-Schnitt fürs Abitur, sondern weil er es eben einfach nicht wichtig findet.
"Wird im August auch nicht noch da sein, läuft ja nicht weg." War sein Kommentar, als er gestern schon auf Borkum auftauchte und damit feststand, dass er heute nicht mehr zur Schule gehen kann, um das Zeugnis abzuholen.
Er hätte heute keinen Unterricht mehr gehabt, aber man wollte ihm das Zeugnis trotzdem nicht gestern schon geben, weshalb er eben seine Sachen packte und das Internat ohne Zeugnis gestern schon Richtung Borkum verließ, das Zeugnis ist auch nach den Ferien noch gültig, findet er, und überhaupt bräuchte er es ja für nichts, Abitur ist erst nächstes Jahr.

Ich bin jetzt gespannt, in welcher Form er das Abiturzeugnis konservieren wird
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Mittwoch, 21. Juni 2017
Fußweh
Mental note to myself: Wenn mir morgens beim Anziehen nach hochhackigen Pumps ist, grundsätzlich und ganz dringend sorgfältig den Terminkalender checken, wo die Termine des kommenden Arbeitstages stattfinden werden.

Habe ich nämlich heute morgen nicht gemacht.
Was dazu führte, dass ich mir heute am frühen Nachmittag, zwischen zwei Terminen, die eben leider beide nicht im heimischen Büro stattfanden, ein zweites Paar Schuhe (flach!) kaufen musste, um überhaupt noch eine reelle Chance zu haben, zu dem zweiten Termin, der, so wie der erste heute zufällig auch mitten in der Innenstadt stattfand, um also dort überhaupt noch selbstständig laufend eintreffen zu können.

Termine in der Innenstadt, außerhalb der Reichweite von vor der Haustür liegenden Parkplätzen, sind des Teufels. - Zumindest wenn man hochhackige Pumps anhat und damit dann kilometerweit über das schicke Münsteraner Kopfsteinpflaster schweben soll.
Wenn es dann noch Temperaturen so um die 30°C hat, die die Schuhe auch eher kleiner werden lassen (oder die Füße dicker, einen Blickwinkel, den ich aber aus ästhetischen Gründen streng ablehne), dann geht erst recht gar nichts mehr in der Kombination von Pumps und Laufen.

Das war heute also ein fußharter Tag, aber immerhin habe ich ein neues Paar Schuhe, so gesehen, dann auch wieder nicht schlecht
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Dienstag, 20. Juni 2017
Das Mantut-tutmannicht
Ich mag das Wort "timeline".
Zeitlinie.
Ich lese jeden Tag im Internet ein wenig in, an, auf und um meine Zeitlinie herum.
Ich lese immer nur dann und ich lese auch nur so viel, wie ich grade Zeit habe, das ist an einigen Tagen mehr an anderen weniger, ich denke, das geht allen Leuten so. Die Linie, wie viel ich lese, wird also von der Menge Zeit bestimmt, die ich grade habe, aber das, was ich lese wird auch von der Zeit bestimmt, nämlich wann ich grade Zeit habe und hängt davon ab, was andere Leute zu der Zeit selber grade ins Internet geschrieben haben.
Es gibt nur einige wenige Ausnahmen, das sind ein paar Blogs, die ich fest über meinen Feedreader abonniert habe, bei denen lese ich alles, was sie so ins Internet schreiben, allerdings nicht immer sofort. Bei manchen Blogs hänge ich auch durchaus schon mal 10-20 Beiträge hinterher, die lese ich dann, wenn ich mal wieder mehr Zeit habe.
Aber ansonsten lese ich nicht "nach". So Kanäle wie Facebook und Twitter sind deshalb für mich reine Zufallstreffer in Punkto "timeline". Manchmal finde ich dort ganz viele interessante Beiträge, manchmal sind dort die Zeitlinien aber auch gefüllt mit albernen Sprüchen und Katzen-Content. Und es gibt eben viele, viele Meldungen auf "verpassten" Zeitlinien, die gehen komplett an mir vorbei, weil ich zu der Zeit, als diese Dinge gepostet wurden, grade mal selber keine Zeit hatte, auf diesen Kanälen rumzusurfen.

Und dann gibt es noch die Situation, dass ich andererleuts "timelineessenz" hinterhersurfe, das ist immer dann der Fall, wenn einer der von mir fest abonnierten Blogs Beiträge à la "woanders gelesen" oder "Beifang" postet und dort jede Menge andere, interessante Internetartikel verlinkt, die er selber irgendwie in der letzten Zeit in seiner timeline hatte und jetzt weiterreichen möchte. Da ich diese Linklisten nicht immer zeitnah abarbeite, sondern mir wirklich manchmal sehr viel Zeit lasse, bis ich mich damit beschäftige, bin ich rein technisch gesehen nicht wirklich "am Puls der Zeit", lustig finde ich aber, wie zeitlos manchen Themen sind, und auch nach 1-2-3-4-5-und mehr Jahren mit beängstigender Hartnäckigkeit unverändert immer wieder auftauchen.

In meinen Zeitlinien der letzten Tage/Wochen tauchte sehr häufig das Thema "gerechte Arbeitsverteilung in der Beziehung" auf und die meisten Internetschreiber waren sich darin einig, dass die Frau schon deshalb benachteiligt ist, weil sie immer den "mental load" zu tragen hat und der Mann sich zumindest vom Kopf längst nicht so viel kümmert, sondern nur auf Anfrage reagiert und das wäre eben nicht gleichwertig. Da wurden viele einzelne Beispiele beschrieben, die sich vor allem alle darin einig waren, dass es eben bestimmte Arbeiten gibt, die nun mal erledigt werden müssen und die nicht durch stumpfes Ignorieren obsolet werden. Bügeln könne man ignorieren, Fenster putzen nicht, die Fenster müssten nun mal geputzt werden. Von der Sorte gab es noch viele andere Beispiele, die alle in der zusammengefassten Aussage gipfelten, dass manche Dinge eben getan werden müssen und dass es fast immer die Frau ist, die sich dann drum kümmern muss und weil alle anderen typischerweise keine Lust auf diese unliebsamen Aufgaben haben, bleibt auch noch extra viel an der armen Frau hängen.

Ich habe mir das alles sorgsam durchgelesen und nach dem ich an vielen Stellen immer wieder dieselbe Aussage fand, nämlich dass die Frau die einzige ist, die die Verantwortung auch für so unbeliebte Aufgaben wie Müllrausstellen übernimmt, kann ich als Ergebnis sehr zufrieden feststellen, dass ich Glück gehabt habe, als Mann auf die Welt gekommen zu sein, denn ich weiß auch keine Aufgabe, die wirklich gemacht werden MUSS. Ich lasse zB ganz unbekümmert das Fensterputzen ausfallen, weil sich mir einfach nicht erschließt, warum man das tun "MUSS". Auch nach neun Jahren im selben Haus, gibt es hier immer noch Fenster, die ich noch nie geputzt habe, denn ich habe sie ja auch nicht schmutzig gemacht
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