anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Mittwoch, 12. Juli 2023
Viel erlebt
Ich stelle fest, ich mag die Tage auf dem Festland, wenn es keine Büroverpflichtung gibt und wenn es überall halbleer und ruhig ist, weil kaum noch Leute da sind, da so viele Menschen in Urlaub gefahren sind.

Okay, manches ist genau deshalb nicht möglich, weil zB unser Lieblingsgrieche auch nicht da ist. Dem ist es in Deutschland im Sommer nicht warm genug, der fährt jeden Sommer nach Griechenland und macht derweil sein Restaurant für vier Wochen zu.

Die Lieblingsfrittenbude hat ebenfalls geschlossen und wenn sich der größte Teil des Kühlschrankinhalts auf Borkum befindet und man nix im Haus hat, weil man dachte, das lohnt sich nicht, man könnte ja einfach irgendwo essen gehen, dann muss man Improvisieren.

Montag gab es BamiGoreng von Dr. Pudding, das konnte man als Fertigpackung beim Discounter kaufen, gestern probierten wir eine andere Frittenbude aus, die war auch okay, und heute holten wir uns Tiefkühlpizza von Gustavo, die einzige Tiefkühlpizza, der man ihre eisige Massenfertigungsherkunft nicht anschmeckt.

Wir sind also satt geworden, ohne den Kühlschrank zum Selberkochen wieder aufzufüllen, morgen geht es ja wieder nach Borkum.

Mein schönstes Erlebnis heute war der Flohmarkt, dort habe ich tolle Schätze gefunden, ich bin hochzufrieden.

Da K ja vorhatte, den Tesla wieder zu verkaufen, hat er sein altes Auto, einen riesigen Mercedes, weiter behalten, deshalb hat er zur Zeit zwei Autos, was sehr praktisch ist, wenn ich auch auf dem Festland bin, mein Auto aber auf der Insel lasse, denn dann kann ich mit dem Mercedes fahren.

Nun ist es so, dass der Mercedes ungefähr doppelt so groß ist wie mein Golf. Na gut, nicht ganz, aber fast, auf alle Fälle fühle ich mich wie in einem Supertruck, wenn ich mit diesem Schiff durch die Gegend fahre, alle Kurven brauchen extra viel Platz, damit auch der letzte Hänger noch um die Ecke kommt.

Und natürlich habe ich keine Ahnung, wie außer Gaspedal, Bremse und Blinker die sonstigen Bedienteile im Auto funktionieren, davon hat es allerdings große Mengen.
Aus reiner Neugier habe ich überall mal dran gedreht, drauf gedrückt oder dran gezogen, mit der Folge, dass es einige witzige Effekte gab. Z.B. fuhr das Auto irgendwann nur noch 20 km/h, weil ich beim langsamen Ranrollen an eine Ampel durch Zufall den Tempobegrenzer aktiviert hatte - und wenn man den bei 20 km/h aktiviert, dann kann man anschließend so viel Gas geben wie man will, schneller als 20km/h fährt das Auto dann nicht mehr.
Es dauerte etwas, bis ich begriffen hatte, was passiert war und vor allem, wie ich das wieder rückgängig machen konnte.

Klischee pur: Alte Frau in Riesenmercedes zockelt mit 20 km/h durch die Stadt, weil Mann ihr verboten hat, schneller zu fahren.…

Als ich vom Flohmarkt wieder zurück war, war es schon nach Mittag und ich stellte die erste von zwei Maschinen Wäsche an, denn ich hatte ungewöhnlich viele Textilien erworben. Standardregel: Alles, was vom Flohmarkt kommt, wird als erstes gewaschen.

Dann setzte ich mich an den Rechner und erledigte ein wenig privaten Bürokram, hing die erste Maschine Wäsche im Garten auf die Leine, startete die zweite und beschloss, einen Fahrradausflug zu Aldi zu machen. Dort traf ich viele skurrile Menschen, es sieht so aus als ob der verbliebene, nichturlaubende Rest der Bevölkerung ein besonders intensives Extrakt an menschlichen Skurrilitäten bietet.
Ein Pärchen im Rentenalter stieg aus dem Auto und die Frau keifte ohne Unterlass ihren Mann an. Für alles, dafür, dass das Wetter heute nicht zur WetterApp passt, dafür, dass es bei Aldi nicht die schönen Wagen von Edeka gibt, dafür, dass heute erst Mittwoch ist, obwohl sie findet, es sollte jetzt endlich mal Freitag sein usw. Ich war sehr beeindruckt und bin einige Zeit hinter den beiden hergelaufen, weil ich die Veranstaltung so witzig fand. Den Vogel schoss sie ab, als sie ihrem Mann vorwarf, dass die Leute jetzt schon hinter ihm herlaufen, weil er immer so dummes Zeug erzählt, das fand ich einen wirklich genialen Vorwurf.

Am Abend kam K nach Hause und wir fuhren noch mal in den Großmarkt. Dort gab es Senf im Sonderangebot und K kaufte einen ganz großen Karton für 2 €, drin sind 400 Pakete abgepackter Senf in Tütchen, ich komme mir jetzt ein bisschen vor wie Frau Lohse
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