anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 15. Juni 2023
Heiser
Die Stimme ist immer noch sehr angegriffen und ich bin sicher, dass ich heute viel zu viel geredet habe, ich wusste aber nicht, wie ich es hätte vermeiden können. Denn wenn man sich unter Menschen begibt, in meinem Fall also ins Büro, dann wird ein gewisses Mindestmaß an verbaler Kommunikation erwartet. Dazu kommen Telefonate und freundliche Kollegen, die sich mitfühlend nach dem Gesundheitsstand erkundigen, um daran anknüpfend Unterhaltungen mit dem Tenor "hatte ich auch schon mal" oder "ich kenne jemanden, der das auch mal hatte" zu beginnen, die dann leicht und unbemerkt in ein fröhliches, gegenseitiges Erzählen abdriften - und zack, habe ich 95% meiner stimmlich zur Verfügung stehenden Tageskapazität schon morgens um 9h verplaudert.

Was für ein Glück, dass ich für das Blog nur schreiben und nicht sprechen muss.

Dazu kam, dass ich für heute Morgen die Übergabe meiner Eiswürfelmaschine organisiert hatte und die übernehmende Frau war nicht nur ausgesprochen nett, sondern wir entdeckten spontan so viele Gemeinsamkeiten, dass wir beide nur staunten - und ich natürlich viel zu viel* redete und erzählte.
*Viel zu viel in Bezug auf das, was für meine Stimme gesund gewesen wäre. Nicht in Bezug auf meinen absoluten Redeanteil, der war ungefähr 50:50 ausbalanziert.

Die Eiswürfelmaschine habe ich in einem Anflug von "habe ich nur auf Borkum, fehlt mir also in Greven dringend" vor ungefähr sechs Jahren über ebay Kleinanzeigen gekauft, seitdem genau zweimal benutzt, dann war mir die Benutzung viel zu umständlich und ich kaufte lieber noch drei Eiswürfelbehälter mit Deckel, die ich nur mit Wasser gefüllt in den Tiefkühler schieben muss, um Eiswürfel herzustellen. Auf Borkum habe ich einen eiswürfelproduzierenden Kühlschrank, das ist sehr komfortabel, eine separate, mobile Eiswürfelmaschine ist dagegen nicht komfortabel, sondern vor allem groß, schwer, unhandlich und steht immer im Weg rum. Deshalb räumte ich sie nach den zweimaligen Testläufen in den Fahrradkeller neben die Partybänke und vergaß sie, die paar Eiswürfel, die ich in Greven ab und zu benötige, werden in diesen kleinen Eiswürfelbehälterboxen im Tiefkühler aufbewahrt, die ich übrigens alle sechs Monate einmal abtaue, eben weil ich selbst diese Eiswürfel nicht benutze. Das Eis sieht nach sechs Monaten halt nicht mehr frisch und appetitlich aus, deshalb schmeiße ich sehr häufig unbenutzte Eiswürfel weg und friere wieder frische ein.

Nach dem die Eiswürfelmaschine jetzt also sechs Jahre im Fahrradkeller stand, war es an der Zeit, sie mal wieder in die Welt zu entlassen, ich setzte sie also bei ebay Kleinanzeigen rein, es meldete sich eine sehr nette Frau und wir vereinbarten eine Übergabe heute Morgen auf dem Büroparkplatz in Münster.
Sie fragte, warum ich die Maschine abgebe, ich sagte, dass es sich um eine dieser Maschinen handelt, von denen ich annahm, ich brauche sie, um dann im Realitätscheck festzustellen, dass ich sie aber nicht benutze, sie sagte, ihre elfjährige Tochter wünscht sich ständig Eiswürfel und ich sagte, dass ich zu Zeiten als die Kinder noch zu Hause wohnten auch allerlei Krimskramsmaschinen besaß, angefangen von einer Zuckerwattenmaschine, über eine Popcornmaschine, drei verschiedene Waffeleisen bis hin zu einem Hotdog-Maker - und sie lachte sich schief und sagte, genau diese Maschinen hätten sie auch alle.
Wir plauderten noch ein wenig über Kinder und Hardware, hievten dann die Eiswürfelmaschine in ihr Auto, das Teil wiegt immerhin 20kg und passt nur knapp auf den Beifahrersitz, ich bin sehr froh, dass ich sie los bin und sie freute sich über ihr Schnäppchen - beide Seiten hochzufrieden, so sollte es immer sein.

Insgesamt habe ich aber deshalb meine Stimme nicht geschont, sondern intensiv genutzt, morgen ist wieder Home-Office und ich hoffe, ich kann viel schweigen
.

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