anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 20. September 2024
Letzter Tag
So, das war’s jetzt, Bürozeitende.
Ab sofort habe ich lebenslang Urlaub.

Um das gebührend zu feiern, hatte K einen Tisch beim Edeljapaner bestellt und ich wurde zum Glück genau passend wieder fit genug, damit wir die Reservierung auch wahrnehmen konnten.
K hatte schon Sorge um sein Deposit, das scheint der neue Trend bei Tischreservierungen zu sein, man muss eine Kreditkartennummer angeben, von der bei no Show 50€ abgebucht werden.
Ich kann die Restaurantbetreiber verstehen, trotzdem fördert diese Methode nicht mein Verlangen, öfter mal auszugehen.

Als wir beim Japaner ankamen, sagte K, wir hätten eine Reservierung für den großen Tisch, da saßen aber schon Leute und ich war spontan genervt. Mit anderen Leuten an einem Tisch ist ja nun gar nix für mich.
Ich guckte mich im Restaurant um, aber alle anderen Tische waren auch besetzt.

Also guckte ich mir die Leute an dem langen Tisch noch mal an und plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich die kenne, vor allem weil sie mich alle drei auch so erwartungsvoll anschauten. Bis es mir dämmerte, woher ich die drei Personen kannte: Es waren meine Kinder.

K hatte sich mit den Dreien heimlich verabredet und sie als Überraschung ebenfalls in das Restaurant bestellt.
Lustig fand ich, dass sie sich alle wunderten, dass ich sie so lange nicht erkannt hatte, dabei wissen alle, dass ich Prosopagnosie habe, aber es hat wohl niemand damit gerechnet, dass das auch für das Erkennen der eigenen Kinder gilt.
Nun wäre das auch geklärt, aber letztlich fiel es mir ja doch wieder ein.

Inzwischen sind wir zu fünft in Greven und die Kinder haben ihre alten Zeugnismappen rausgekramt und beömmeln sich jetzt über ihre eigenen Schulzeugnisse aus der Grundschule. Hier ist es also grade viel los
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Donnerstag, 19. September 2024
Tablettenfrei und Einzelabschiede
Heute nacht um 1h habe ich das letzte Mal eine Ibu genommen, weil ich mit ekligen Hals- und Kopfschmerzen aufgewacht war. Als ich dann morgens um 8h aufwachte, verspürte ich nicht den dringenden Bedarf nach einer weiteren Tablette und so ließ ich Ibus und Codein einfach weg, was als erstes natürlich dazu führte, dass ich wieder husten musste.

Heute war der Husten zwar kein trockener, unproduktiver Reizhusten mehr, sondern es löste sich wenigstens ein wenig Schleim, gleichzeitig musste ich bei jedem Hustenanfall aber sofort anfangen zu wimmern, weil ich durch die Hustenkrämpfe in den Tagen zuvor mittlerweile so einen Muskelkater in den Rippen habe, dass Husten gleich welcher Produktivität einfach nur weh tut. Ich sehe ja ein, dass man auf einen schleimigen Husten kein Codein mehr packt, ich finde aber, das mit dem Schleim hätte der Husten jetzt auch ruhig noch ein paar Tage verschieben können, bis der schlimmste Muskelkater wieder abgebaut wurde. Aktuell ist Husten wirklich unschön.

Dafür aber keine Hals- oder Kopfschmerzen mehr, nur noch allgemeine Schlappigkeit, ich war aber fit genug, um die Wäsche zu sortieren und nach und nach drei Maschinen voll Wäsche durchlaufen zu lassen. Außerdem habe ich eine dringende Fristsache erledigt (ich habe ja neben meinem Büroberuf auch noch einen Heimbüroberuf und den kann ich nicht einfach so an den Nagel hängen, hier geht das Leben ganz normal weiter.) und ein wenig Buchführung gemacht.

Morgen werde ich noch einmal in das fremde Büro fahren und dort alles ausräumen, was sich an Privatkram dort so im Verlauf der letzten Jahre angesammelt hat, heute habe ich meinen Rechner schon mal darauf vorbereitet, dass das Bürokonto morgen abgeschaltet werden kann und ich stelle fest, ich mag das sehr.

Die letzten Tage vor dem letzten Tag waren jetzt zwar ganz anders als ich erwartet hatte, gefreut habe ich mich aber über verschiedene Anrufe aus dem Mutterhaus und von Tochtergesellschaften, wo sich einzelne Leute extra persönlich von mir verabschieden wollten und mir alle mitteilten, dass sie ausgesprochen gerne mit mir zusammengearbeitet hätten und es nicht nur sehr bedauerten, dass ich jetzt schon gehe, sondern alle auch ein wenig Selbstmitleid hatten, weil sie überwiegend der Meinung war, dass es nicht besser werden kann.
Sehr viel Lob und Schmeichelei, aber weil ja keiner etwas damit erreichen wollte und auch keiner eine Position hatte, wo man aus lauter Höflichkeit so einen Schmus sagt, habe ich es jedem einfach mal geglaubt und mich ausgiebig über diese Netten Worte gefreut
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Mittwoch, 18. September 2024
Schlafen hilft
Den größten Teil des Tages habe ich heute einfach verschlafen, das ist für mich ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass die Tabletten wirken und ich weder von ekligen Kopfschmerzen noch von schäbigem Husten wachgehalten werde.
Wenn ich schlafe, störe ich den Körper auch nicht beim Gesundwerden, ich bin damit also sehr zufrieden.

Wenn ich aufwachte, schmiss ich vor allem Codein-Tabletten ein, da habe ich einen angenehmen Rhythmus entwickelt und so lange mich nichts juckt, fühle ich mich auf der sicheren Seite. Magenbluten stelle ich mir deutlich unangenehmer vor, mit den Ibus werde ich also besser nicht übertreiben.

Dass ich aber immer noch entschieden mehr krank als gesund bin, erkenne ich daran, dass ich komplett freiwillig jede Idee einer Mittwochsvormittagsflohmarktteilnahme verworfen habe, dabei war hier heute bestes Wetter und ich bin sicher, der Flohmarkt war ausreichend besucht.
Aber nicht von mir, ich habe geschlafen und wundere mich selber, wie vernünftig ich manchmal sein kann.

Am Abend gab es noch einen Termin mit dem Vermieter, der sich überraschend friedlich zeigte.
Vor zwei Jahren war ich ja noch sehr sicher, dass wir spätestens bis Ende dieses Jahres hier raus sind und hatte das dem Vermieter auch schriftlich zugesichert. Dass sich der Bau jetzt derart verzögert ist blöd, für ihn genauso wie für uns, aber eben auch nicht zu ändern, bis Ende des Jahres wird da sicher nichts so weit fertig, dass wir ausziehen können. Ich hatte ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und mich innerlich dafür gewappnet, in irgendeinen bösen Rechtsstreit mit ihm gehen zu müssen, aber davon war keine Rede. Er wollte jetzt nur die Miete erhöhen und das halte ich für völlig legitim, insofern waren wir fix mit unserer Besprechung fertig. Eine Kündigung wegen Eigenbedarf habe ich nach wie vor nicht, so dass wir uns völlig entspannt den Zeitpunkt aussuchen können, wann es uns mit dem Auszug am besten passt. Glück gehabt
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Dienstag, 17. September 2024
Noch ein letztes Mal, wenn auch anders
Heute war unerwarteterweise nicht der letzte Bürodienstag meines Lebens, der war nämlich schon letzten Dienstag und ist mir gar nicht als letztes Mal aufgefallen.
Dafür habe ich mir heute die letzte AU meines Lebens geholt, denn der Spontanschnupfen, der mich gestern befiel, wurde über Nacht schlimmer, wuchs sich zu einer ausgewachsenen fiebrigen Erkältung aus und heute Morgen fühlte ich mich ganz eindeutig zu gar nichts mehr in der Lage. Für die Fahrt zum Arzt verbrauchte ich die letzten Kräfte, seitdem liege ich mehr oder minder regungs- und willenlos im Bett. Das einzige, was ich aktuell noch will, ist, dass es wieder möglichst schnell vorbeigeht, ich fühle mich wirklich ganz außerordentlich schlecht.

Der Arzt meinte, ich dürfte bis zu drei 800er Ibus pro Tag essen, das gilt dann doch sicherlich auch für nachts, nicht wahr? Mit Ibu geht es nämlich einigermaßen, aber nach 2-3 Stunden ist die Wirkung auch wieder verflogen.

Die AU geht jetzt bis Freitag, so dass ich gestern also nicht nur meinen letzten Montag, sondern überhaupt meinen formal letzten Bürotag hatte, zum Ende hin ging es jetzt doch unerwartet schnell.
Jetzt hoffe ich, dass ich mich bald wieder besser fühle, um den Beginn meines lebenslangen Urlaubs angemessen feiern zu können
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Montag, 16. September 2024
Die lange Woche der letzten Male
Heute: Der letzte Büromontag meines Lebens.

Ich bin ein großer Fan von letzten Malen, weil so (Lebens)abschnitte markiert werden und hinter jedem Ende wartet ja auch ein neuer Anfang.

Das, was heute am Ende des letzten Montags neu begann, war ein fulminanter Schnupfen.
Innerhalb von 10 Minuten schaltete mein Körper von komplett fit auf völlig matsche. Es geschah auf der Fahrt vom Büro nach Hause und ich kam grade noch so von der Garage ins Haus, dort ging ich auf direktem Weg ins Bett und brach erschöpft zusammen.

Grundsätzlich hätte ich mir ja einen angenehmeren Anfang von irgendwas vorgestellt, aber nun tja, man kann nicht immer frei wählen, jetzt hoffe ich, dass ein Schnupfen, der mit so einem Schwung startet, dann vielleicht auch entsprechend zügig wieder erledigt ist
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Samstag, 14. September 2024
Alles ganz in Ruhe
K hatte heute einen wahren Energieschub. Am Vormittag fuhr er nach Rheda, es stand eine Wohnungsübergabe an und außerdem wollte er unbedingt schauen, wie die Baustelle aussieht.
Die Bodenplatte des Kellers ist jetzt fertig gegossen und härtet grade aus. Das Wetter ist dafür ideal, weder ist es zu heiß, so dass keine Gefahr besteht, dass der Zement zu schnell trocknet und Risse bekommt, noch ist es so feucht, dass die Baugrube voll läuft, manchmal hat man richtig Glück.

Als ich heute Morgen aufwachte fühlte ich mich, als hätte ich grade einen Iron-Man-Wettbewerb absolviert. Ich war völlig matsche und leer, die Vorstellung, dass ich auch nur als Beifahrer mit nach Rheda fahren müsse, schreckte mich sehr, so blieb ich einfach zu Hause und beschäftigte mich mit Hausputz. Das machte Spaß und als K gegen Mittag wieder da war, war ich schon deutlich zufriedener.

Am Nachmittag hatte er sich mit ein paar Fliegerkumpels zu einem Fliegerausflug verabredet, auch hier schreckte mich schon die Vorstellung, mich dazu überhaupt nur aufzuraffen, also blieb ich wieder zu Hause, erledigte irgendwann die notwendigen Wochenendeinläufe und ruhte mich ansonsten aus.

Als K gegen 19h wieder nach Hause kam, zog er sich fix um und mähte dann den Rasen - ich glaube, das war das zweite Mal, dass er dieses Jahr in Greven den Rasen mähte, jetzt sieht es aber wieder halbwegs ordentlich aus.

Ich machte derweil Abendessen, ich hatte Wachtelbrüstchen gekauft und kombinierte die mit Kartoffelstampf, Spinat und Rührei.

K war sehr zufrieden mit dem Tag, er hatte richtig viel geschafft und als Abschluss ein prächtiges Essen bekommen, ich dagegen bin sehr froh, dass ich mich nicht von Ks Energieschub habe mitreißen lassen, sondern lieber ganz langsam und ruhig hier zuhause vor mich hingedröselt habe. Ich glaube, nach dieser Woche, die gestern ihren krönenden Abschluss in meiner letzten AR-Sitzung für immer hatte, war das bitter nötig.
Es hatte sich über Tage alles auf diese Sitzung zubewegt, und jetzt muss sich die Spannung auch erst langsam wieder abbauen.

Der Maschinist hat einen Text über Wespentöten geschrieben, der mir sehr gut gefiel, und außerdem hatte ich Spaß daran, dass er sich wunderte, wie es Leuten gelingt, einen Like-Button zu drücken, den er doch meint, aktiv abgestellt zu haben.

Hat er nicht, ich habe ihn auch gefunden ;-), ist ganz einfach, man muss das Blog nur im Reader der Wordpress-App aufrufen, da kann man dann so viel auf den Like-Button klicken, wie es einem Spaß macht.

Ich stehe ja nach wie vor in einem konfliktbeladenen Spannungsfeld zu Wordpress, weil ich hartnäckig zu blöd bin, zu begreifen, wie das da alles so funktioniert, mit der Blogprogrammierei. Liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich viel zu faul bin, mich ernsthaft mit Wordpress beschäftigen zu wollen, weil blogger.de für mich ja bestens funktioniert und um andere Blogs zu lesen, benutze ich einfach immer nur meine dauergeöffneten Tabs.

Aber um diesen Like-Button zu suchen, habe ich alle Vorbehalte ignoriert und aktiv die Wordpress-App geöffnet, war dann natürlich sehr stolz, dass ich den Knopf dort auch auf Anhieb gefunden habe, war aber gleichzeitig auch froh, dass ich die App danach sofort wieder schließen konnte, komfortabel finde ich die Oberfläche bei Wordpressens nach wie vor nicht
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Freitag, 13. September 2024
Letzte Male
So, das war heute die letzte Aufsichtsratssitzung meines Lebens und sie war so schrecklich wie erwartet, aber jetzt ist es vorbei!
Es wurde geschimpft, getobt und vor allem Schuld über allen und jedem ausgegossen, nur natürlich nicht über den Aufsichtsräten selber, die haben ja schon immer vor allem gewarnt und überhaupt sind sie bösartig betrogen worden, man muss jetzt dringend alle denkbaren Regressansprüche prüfen.

Es ist so mies, so schäbbig, so billig, so niveaulos, es ist einfach nicht zu beschreiben.

Aber ich bin jetzt raus, dafür kamen heute neue Leute rein, die tun mir jetzt schon leid, es soll jedoch nicht mehr mein Problem sein, ich kann es auch alles nicht ändern.

Es war nicht nur die letzte Sitzung meines Lebens, sondern auch eine der längsten, ich war erst kurz vor 18h zu Hause und musste dann erst mal viel Alkohol trinken.

Nächste Woche muss ich jetzt nur noch die letzten Reste aufräumen - und dann ist es irgendwann komplett vorbei.
Nächste Woche um diese Zeit sitze ich mit K beim Japaner (er hat schon einen Tisch bestellt) und wir feiern meine neue Freiheit
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Mittwoch, 11. September 2024
Das klappt doch nie
Wegen Wetter habe ich auch diesen Mittwoch alle Flohmarktambitionen gestrichen, außerdem hatte ich auch schon am relativ frühen Vormittag die erste Besprechung, die in einem Einzelgespräch mit einem Kollegen endete, dem ich versucht habe zu erklären, dass es einen Unterschied macht, ob jemand "kritisch nachfragt" oder überall nur Probleme sieht.

Anderthalb Stunden habe ich versucht, es ihm an immer neuen Beispielen und Metaphern zu erklären, ich fürchte, er hat kein Wort verstanden. Denn am Nachmittag war dieser Kollege Teil einer weiteren Besprechung, die ich persönlich als konstruktiv und gut empfand, weil für alle Themen, die mir dieser Kollege vorher wegen fehlender Informationen als problematisch dargestellt hatte, in der Besprechung Lösungen und Lösungswege aufgezeigt wurden.

Als ich im Anschluss an diese Besprechung frohgemut wieder zu diesem Kollegen ging, um mir bestätigen zu lassen, dass doch jetzt alles geklärt und auf einem guten Weg sei, bekam ich zu hören, dass er die Besprechung als völlig überflüssig empfunden hätte, denn die Lösungsmethoden und -wege, die dort vorgestellt wurden, die würden doch niemals sinnvoll funktionieren und er sei jetzt keinen Schritt weiter als vorher.

Normalerweise kichere ich ja immer ein wenig über so aktuelle Psychologie-Modetrends wie zB "Manifestieren", weil ich es schräg finde, mit welchem Eifer manche Menschen an solche Trends glauben und der festen Überzeugung sind, dass ihnen alles gelingt, wenn sie nur fest genug davon überzeugt sind.
Alles, was man tun muss, um sich ein geiles Leben zu verschaffen: Es sich herbeiwünschen und feste dran glauben.

So funktioniert das natürlich nicht - umgekehrt glaube ich aber sofort, dass man viele Dinge nur deshalb nicht erreicht, weil man von Anfang an davon ausging, dass es ja sowieso nichts wird. Viel zu viele Probleme, alles ist schrecklich, das kann niemals funktionieren - genau dann wird es auch nie funktionieren.

Leider gehört dieser Kollege in diese Kategorie, was zur Folge hat, dass er immer versucht, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Naja, und der führt bekanntlich bergab.

Mich macht so eine Geisteshaltung, die er auch noch kombiniert mit einem ungebrochenen Selbstbewusstsein und der Überzeugung, dass er klug, engagiert und sehr leistungsbereit ist, völlig kirre. Wie kann man so negativ sein und gleichzeitig so ignorant gegenüber der objektiven Beurteilung seiner eigenen Leistung?
Denn gut ist nichts von dem, was er da so regelmäßig als Arbeitsleistung abliefert, wenn Teil der Aufgabe war, dass er Probleme lösen soll.
Gut ist er nur, wenn ihm jemand das, was er tun soll, ganz kleinklein vorgekaut und als Brei vor die Füße gespuckt hat. Dann nimmt er die vorbereitete Matsche auf, schmiert sie auf ein Butterbrot und will dafür gelobt werden, wie gut er kochen kann.

Ich glaube, ich werde in diesem Leben kein Menschenfreund mehr - und bin mal wieder sehr froh, dass ich diesen Teil des Lebens samt aller darin befindlichen Menschen in Kürze für immer verlassen kann
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Dienstag, 10. September 2024
Zoom-Namen und ZUGFeRD
Die letzten Bürotage sind mühsam und wenig erfreulich.
Am Freitag findet mal wieder eine der von mir mittlerweile zutiefst verachteten Aufsichtsratssitzungen statt und alles in mir sträubt sich dagegen, in die Vorbereitung der Unterlagen für diese Sitzung mehr als nur die minimalst erforderliche Mühe zu stecken, weil sich zu oft herausgestellt hat, dass es sich nicht lohnt. Es wird ja sowieso nur gemeckert.

Ich begreife nicht, warum sich dieser Aufsichtsrat so seltsam benimmt, denn alles, was sie mit ihrem Dauergemecker erreichen, ist, dass niemand mehr Lust hat, sich für irgendetwas einzusetzen. Aber nun ja, es ist dann auch nicht mehr mein Problem, ich finde es nur alles ganz ungemein schade.

Sehr viel mehr ist heute auch nicht passiert, wenn ich abends nach Hause komme, habe ich keine Lust mehr, mich mit irgendetwas zu beschäftigen, immerhin habe ich heute noch etwas zu essen hergestellt, genaugenommen habe ich die Reste der letzten Tage aufgewärmt, jetzt ist wieder etwas mehr Platz im Kühlschrank.

Ach ja, eine lustige Sache gab es heute doch, ich habe nämlich an einem Zoom-Termin der Steuerberaterkammer teilgenommen, es ging um die neue E-Rechnung, weil alle Unternehmen (und ja, auch Vermieter sind Unternehmer im Sinne dieser Vorschrift) ab nächstem Jahr gewzungen sind, E-Rechnungen entgegenzunehmen und viele meinen, spätestens dann geht die Welt unter.
Tatsächlich ist das natürlich alles längst nicht so schrecklich, wie es von der Presse hochgejazzt wird, es war aber interessant, sich die wichtigsten Themen aus Sicht der Steuerberaterkammer einmal anzuhören.
Der Zoom-Termin war randvoll, so voll, dass sie ihn noch drei weitere Male wiederholen müssen, weil sich deutlich mehr Leute angemeldet haben, als man in einer Zoom-Sitzung zusammenfassen kann. Ich wusste gar nicht, dass es da Obergrenzen gibt, scheint aber so zu sein. Wie auch immer, mein persönlicher Spaß war, mich in der rechten Seitenleiste durch die Namen der Teilnehmer zu scrollen. Bei einem Termin, den die Kammer organisiert, ist davon auszugehen, dass auch nur Kammermitglieder oder qualifiziertes Personal daran teilnimmt.

Die Qualifikation der teilnehmenden Personen spiegelte sich auf das Feinste in den Namen, mit denen sie an diesem Zoom-Termin teilnehmen. Neben mehreren Ipad-123 oder Ipads von Peter/Christian/sonstiger Vorname nahmen teil:

Das iPad von Claudia gleich viermal (ich bin die Liste extra mehrfach durchgegangen, weil ich es witzig fand)

Frau Haverkamp (wenn sich jemand selber so nennt, muss ich immer mit akuten Kicherattacken kämpfen, ich bekam neulich auch einen Brief vom Finanzamt, da hatte die Sachbearbeiterin handschriftlich mit "Frau Meyer" unterschrieben, ist es nicht einfach nur herzig?)

außerdem fielen mir auf:
Peter Lustig
Ulrich Unbekannt
FrFischermann (okay, die kann Frauke heißen, aber trotzdem)
Standart (Keine Ahnung, ob das schwache Orthographie oder Stehkunst ist)
Besprechung
Büro
Neuer
StB
und
hiersollteihrnamestehen

Wir lernen: Steuerberater können ganz ungemein witzig sein.

Lustig fand ich auch die Fragen im Chat, zumindest die ersten, irgendwann fühlte ich nur noch Fremdschämen.

Im Ergebnis habe ich gelernt: Das ist alles überhaupt kein Problem, denn das einzige, was sich ändert ist die Tatsache, dass man die Annahme von E-Rechnungen ab dem 1.1.2025 nicht mehr verweigern darf, dass man selber auch nur noch E-Rechnungen schreiben darf, das dauert noch bis 2028, also keine Panik und jeder, der ein E-Mail-Postfach hat, kann E-Rechnungen ordnungsgemäß annehmen.
Wenn man sie auch noch lesen will, braucht man im schlimmsten Fall einen E-Rechnungs-Reader, das ist ein Programm, das gibt es kostenlos im Netz, z.B. Qube, aber auch nur, wenn der Rechnungsaussteller einem keine hybride Rechnung im ZUGFeRD-Format geschickt hat, die kann man nämlich mit einem pdf-Reader lesen.
Und ZUGFeRD heißt: Zentraler User Guide Forum elektronische Rechnung Deutschland
Die sind so irre lustig, diese Regulierungsbeamten
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Sonntag, 8. September 2024
Wenn Flugzeuge auch nur Autos sind
Als ich vorhin überlegte, was heute so passierte und was ich aufschreiben könne, fiel mir zunächst mal gar nichts ein. Der Tag war gefühlt ohne Besonderheiten einfach so abgelaufen.

Gut, wir sind von Borkum nach Münster zurückgeflogen, aber der Flug war komplett unspektakulär, schlechte Sichten, wenig zu gucken, erst recht nicht zu knipsen, es war einfach nur ein Flug statt Fähre und Auto.
Immerhin macht so ein Flug die Reise deutlich schneller, 104 Minuten waren es heute von Haustür zu Haustür, wenn man das mit Fähre und Auto vergleicht, ist man auf der Strecke Borkum-Festland nach 104 Minuten noch irgendwo auf dem Wasser und umgekehrt, Greven-Borkum ist man nach 104 Minuten noch mindestens 30km vom Abfahrtshafen entfernt.

Als wir am Flugplatz den Flieger startklar machten, stand da sehr viel Publikum hinter dem Zaun rum und fand es ganz aufregend zuzuschauen, was wir da machten und dass wir dann ja wohl gleich starten. Grundsätzlich weiß ich, dass Fliegen für viele Leute immer noch ein Abenteuer ist und mit so einer kleinen Maschine erst recht, da haben die allermeisten Menschen überhaupt keinen Bezug zu und halten es deshalb für etwas ganz Besonderes.
Auf der rein rationalen Ebene ist mir das klar, gleichzeitig ist für mich das Fliegen in so einer kleinen Maschine aber nur ein bequemer Ersatz für Auto+Fähre und es gehört seit so vielen Jahren so selbstverständlich zu meinem Leben wie Autofahren, dass ich immer wieder erstaunt bin, wenn ich die Neugier, Spannung, Erwartung und Sensationslust der Menschen sehe, die auf Borkum am Flugplatz hinterm Zaun stehen und die startenden und landenden Flugzeuge bestaunen.
Oder behassen.
Heute hat K einer jungen Frau erklärt, dass so ein kleines Propellerflugzeug zwischen 200km/h - 300km/h schnell fliegt und dabei zwischen 14-20l Benzin für 100km verbraucht, ziemlich genauso viel verbraucht auch jedes Auto, wenn man damit zwischen 200-300 km/h schnell fährt. Ich glaube, die junge Frau war mit der Antwort sehr unzufrieden und fühlte sich schnöde um ihr Feindbild betrogen. Sie war sehr sicher gewesen, dass jedes dieser Flugzeuge Tausende von Litern Sprit verbrennt und damit die Erde noch viel schneller als eh schon an den Rand des Untergangs bringt. "Ungefähr so viel wie ein Auto" ist ein ganz gemeiner Vergleich, denn wenn sie ihre Ideologie jetzt stringent durchziehen will, darf sie künftig auch nicht mehr Autofahren.

Am Abend gab es schon wieder Schmorgurken mit Spitzkohl, diesmal aber nicht mit veganen Chunks ergänzt, sondern mit echten Hühnerfleischstücken, wir waren uns beide einig, dass das die deutlich schmackhaftere Variante ist.
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