anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 28. März 2024
Partytag
Das Abarbeiten der privaten to-do-Liste für die aufgelaufenen Schreibtischarbeiten schreitet voran.
Nachdem ich am Montag ja schon höchst erfolgreich drei von CWs Altgesellschaften auf den allerneuesten Stand gebracht habe, habe ich heute eine Gesellschaft von K final abgewickelt.

Diese hemmungslose Gesellschaftengründerei ist eine Pest in fachkundigen Kreisen. Weil man weiß wie es geht und man keine Kosten für die Verwaltung kalkuliert (die eigene Arbeit zählt ja nicht), werden ohne Bedenken immerzu neue Gesellschaften gegründet, die zunächst einer guten Idee entspringen, die sich dann aber schnell tot läuft oder insgesamt scheitert und so bleibt nachher nur eine Gesellschaft ohne Mehrwert übrig, die verwaltet und irgendwann eben auch beerdigt werden muss.
Die Beerdigung von sinnlos gewordenen Gesellschaften heißt Liquidation und muss nach streng bürokratischen Regeln nicht nur beim Finanzamt, sondern auch im Unternehmensregister und im Handelsregister angezeigt, erklärt, veröffentlicht und abgewickelt werden.

Heute habe ich also eine Gesellschaft von K endgültig beerdigt und es war mir ein Fest. Nach getaner Arbeit fuhren wir einkaufen, schließlich gab es einen Leichenschmaus vorzubereiten.
Wir kauften ein ganzes Huhn, eine Packung Gambas, ein Pfund Schweinefilet und frisches Baguette.

Zurück zuhause hatten wir akuten Feierbedarf und am schnellsten ließ sich die Feier mit dem Baguette umsetzen, einfach ein bisschen Frischkäse dazu und ein Glas Prosecco - zack, Superparty!

Das Huhn wanderte in den Backofen und wurde zu einem köstlichen Abendmahl,


die Gambas gibt es morgen als Vorspeise und anschließend das Schweinefilet - als demonstrative Kulturverweigerung.

Am Nachmittag war uns nach Film gucken und ich wählte aus dem großen Stapel an ungeguckten Film-DVDs ausgerechnet den Film "The Wheather Man", weil sich die Beschreibung spannend anhörte und ich dachte Nicholas Cage ist immer gut. Hmmm, wahrscheinlich ist Nicholas Cage auch gut - nur ich bin nicht intellektuell genug, um die Schönheit dieses Films zu sehen oder gar zu verstehen. Filme mit so verdrehten, latent psychoneurotischen Hintergründen sind einfach nix für mich, ich bin für so Zeug schlicht zu schlicht.
Immerhin weiß ich jetzt, dass ich bei diesem Film nix verpasse, wenn ich nicht gucke
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Mittwoch, 27. März 2024
Dafür heute kein Urlaub
Meine einzige Draußenzeit bestand heute darin, die geleerten Mülltonnen wieder reinzuholen, erst die gelbe, dann die schwarze, denn die freitägliche Leerung wurde wegen Jesus auf heute vorverlegt.
Eine schwarze Tonne gibt es eigentlich auf Borkum nicht, nur schwarze Plastikmüllsäcke, die man im 10erPack im Supermarkt kaufen kann.
Von Möwen und Rabenkrähen leicht zerstörbare Plastikmüllsäcke als Müllabfuhrsystem für eine Insel auszuwählen, ist meiner Meinung nach eine eher suboptimale Idee, denn es gibt hier natürlich Mengen an gut trainierten Vögeln, die genau wissen, dass in den schwarzen Säcken häufig leckere Delikatessen stecken und deshalb jeden unverhüllt draußen stehenden Sack sofort aufpicken, zerfetzen, auf Essensreste untersuchen und dabei den nicht essbaren Inhalt großzügig in der Gegend verteilen, eine ziemliche Schweinerei.

Deshalb muss man den schwarzen Sack entweder mit einer festen Plane sehr gut abdecken - oder in eine Tonne stecken.
Als ich bei meinem Vater in der Garage vor einiger Zeit mal etwas aufräumte, entdeckte ich dort eine schwarze Plastikmülltonne, noch mit dem Original Aufkleber der Meerbuscher Müllabfuhr, die er hat also 1992, als er zurück auf die Insel ging, mit umgezogen und seitdem in der Garage aufbewahrt, nun steht sie bei mir im Müllhäuschen und wenn ich nur einen kleinen schwarzen Sack voll Müll habe, passt der da haargenau rein und die Müllmänner sammeln sich den Sack auch da raus, das ist damit alles viel praktischer als die blöde Plane, die die Viecher nämlich auch oft genug schon weggezupft haben, um an die Säcke dadrunter zu kommen. Mülltonnen öffnen können sie zum Glück noch nicht.

Heute wurde also der gelbe und der schwarze Müll abgeholt, so etwas freut mich immer, wenn das ohne Schwierigkeiten funktioniert. Oft genug passiert es, dass eine Tonne nicht geleert oder einzelne Säcke nicht mitgenommen werden, meist weiß man nicht, weshalb, hat aber dann die Lauferei, den Müll alternativ loszuwerden.

Damit ist der aufregende Teil des Tages auch schon erzählt, sehr viel mehr ist nicht passiert, ich saß die restliche Zeit fast durchgängig am PC und habe Mails beantwortet, Dinge recherchiert, Unterlagen zusammengesucht, telefoniert und mich geärgert, weil das eigentlich nicht die Art von Beschäftigung ist, die ich mir für einen Urlaub vorgestellt hatte. Aber irgendwie wusste ich auch nicht, wie ich es sinnvoll hätte verhindern können.
Zum Glück war mieses Wetter, bei ständig Regen an und aus habe ich wenig Neigung, mich nassregnen zu lassen. Kalt war es auch, insofern war ich zufrieden, dass ich gemütlich drinnen bleiben konnte.

Kochen musste ich heute auch nicht, nur die Reste des Essens von gestern noch mal warm machen, so gehen komplette Urlaubstage dahin, ohne dass man sie als Urlaub wahrnimmt
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Dienstag, 26. März 2024
Kein Feierabend
Als Ausgleich zu dem reinen PC-Tag gestern saß ich heute nur am Morgen zwei Stunden vor dem Rechner, las ein paar E-Mails, räumte etwas auf und versuchte dann eine Stunde lang, die Junk-Mail-Optionen bei meinem Windows-Konto einzustellen. Es gelang schließlich, aber meine Güte, was für ein umständlicher Kram.

Dann setzten wir uns auf unsere Räder und fuhren in der Gegend rum. K machte einen Friseurtermin, den man nur durch persönliches Vorsprechen im Salon abmachen kann, telefonisch ist das aussichtslos und ich kaufte ein wenig Knoblauch, weil ich gestern Abend erschrocken feststellen durfte, dass meine Knoblauchvorräte alle nur noch zum Wegwerfen taugten und ich deshalb notfalltechnisch mit getrocknetem Knoblauch arbeiten musste, nicht meine bevorzugte Variante.

Wir besuchten den Onkel, erledigten ein-zwei Dinge für ihn, fuhren zu Lidl, weil ich Zutaten für ein bestimmtes Gericht haben wollte, das ich beim Kochbuchlesen entdeckt hatte, kauften dort alles mögliche nur nicht die gesuchten Zutaten, die gab es nämlich nicht, also fuhren wir noch in einen anderen Einkaufsladen, dort gab es endlich alles, was ich brauchte, fuhren nach Hause und ich kochte ein Gericht einigermaßen streng nach Kochbuch.

Ich liebe Kochbücher und ich könnte unentwegt welche kaufen, es fällt mir nur sehr schwer, mich beim Kochen an Rezeptvorgaben zu halten.
Es geht ja schon damit los, dass ich Mengenangaben stets nur als Empfehlungswerte verstehe, ungern Dinge abwiege und viel lieber frei Schnauze improvisiere.
So kann es passieren, dass ich ein Rezept für Szegediner Gulasch nachkochen möchte und am Ende gibt es dann Gemüsesuppe oder Backofengemüse - irgendwann beim Kochen biege ich in eine andere Richtung ab und habe dann viel mehr Lust auf etwas selbst Erdachtes.

Diesmal habe ich mich einigermaßen dran gehalten und es war okay, hörte sich beim Lesen aber deutlich schmackhafter an, ich muss da wahrscheinlich noch etwas nacharbeiten an dem Rezept, wenn ich (so etwas ähnliches) noch mal machen möchte.

Außerdem habe ich den Fahrradschuppen ausgeräumt und ausgefegt, es ist unglaublich, welch eine Menge Sand sich da nach wenigen Wochen schon wieder angesammelt hat.

Ein Manko eines Lebens ohne (fremde) Büroarbeit: Man hat keinen Feierabend mehr.
Irgendwas ist ja immer
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Sonntag, 24. März 2024
Boomerquatsch
In meiner persönlichen Wahrnehmung ploppt grade das Thema "Boomer und die Hintergründe" in allen möglichen Informationskanälen, die ich so benutze, auf und als ich heute mal etwas ausführlicher hinterherrecherchiert habe, wer und was da zu dem Thema so eifrig referiert, habe ich bemerkt, dass wohl das meiste auf Heinz Bude zurückgeht, emeritierter Soziologieprofessor aus Kassel (Geburtsort Wuppertal und das hört man seiner Aussprache immer noch an ;-)* , der da grade ein Buch drüber geschrieben hat und das muss natürlich promotet werden. Bei manchen Sauen, die durchs Dorf laufen, ist es beruhigend zu wissen, aus welchem Stall sie rausgeschubst wurden.
*fällt so eine Bemerkung schon unter body shaming und ist pfui?

Das Thema ist also nicht plötzlich neu und es gibt auch keine neuen Erkenntnisse, sondern nur ein 70jähriger Ex-Professor, der sich noch mal profilieren will und deshalb meint, nur weil er mal Soziologieprofessor war, sind seine Boomererkenntnisse automatisch wissenschaftlich.
Das mag auch durchaus so sein, ich bin kein Wissenschaftler und hatte auch nie vor, einer sein zu wollen, was der gute Herr Bude da allerdings so von sich gibt, hört sich in meinen Ohren viel mehr nach einer subjektiven Darstellung aus der Akademikerperspektive eines Soziologen an als nach der Auswertung empirisch korrekt erfasster Daten.

Was er so erzählt, wer und was die Boomer geprägt hat, unterscheidet sich deutlich von meiner persönlichen Einschätzung. Meiner Meinung nach hat mich von all dem, was er da so als prägende Einflüsse anführt, nur sehr wenig geprägt. Herr Bude zählt eine Reihe historische Ereignisse aus den 70er und 80er Jahren auf, die nach seiner These das typische Wesen der Boomer entscheidend beeinflusst haben, an denen ich aber entweder nicht teilgenommen habe, weil ich noch zu jung war oder die mich nicht interessierten, weil sie zu weit weg waren, wir auf dem Land lebten und auch meine Eltern diese Themen nicht so beschäftigten, dass ich auch nur in Ansätzen das Gefühl hätte haben können, da wäre irgendetwas dabei, was mich und meine Zukunft betrifft oder betreffen könnte.

Vor drei Wochen war er im Vorabendprogramm des NDR bei DAS! und hier im TAZ-Talk
Bei der FAZ war er natürlich auch und bei Uni-Vorträgen wurde ebenfalls mitgeschnitten, das Kerlchen ist rührig und seine Thesen werden überall geteilt.

Grundsätzlich beginnen die (wissenschaftlichen) Probleme ja schon damit, dass es unterschiedliche Zeitabschnitte gibt, die als "Boomer-Generation" gelten. Wahlweise von 1958-1968, aber auch von 1954-1964, im Zweifel kann also jeder zwischen 1954-1968 geborene Mensch als Boomer bezeichnet werden.
Dass ich persönlich dazu gehöre, steht außer Frage, 62er Jahrgänge sind in jeder Definition dabei.

Herr Bude (Jahrgang 1954) hält sich selber auch für einen Boomer und das ist wahrscheinlich der Grund, weshalb ich mit seiner persönlichen Wahrnehmungs- und Erinnerungsperspektive so wenig anfangen kann. Für mich hört sich vieles vielmehr an wie die Erinnerungen eines späten 68ers, denn die Wahl von Willi Brandt zum Bundeskanzler, die er als prägendes Ereignis für die Boomerjahrgänge erwähnt, geschah 1969, und sorry, aber mit 7 habe ich die radikalen politischen Umwürfe in unserem Land noch nicht als wirklich prägend empfunden.

Auch die autofreien Sonntage und die Anti-AKW-Bewegung sowie die RAF samt Deutschem Herbst im Jahr 1977 - alles Geschehnisse aus den 70ern, die ich zwar wahrgenommen, aber genauso schulterzuckend akzeptiert habe, wie das Problem Aids ab Mitte bis Ende der 80er.

Meine Güte, ich war ein Teenager mitten in der Pubertät, ich hatte wichtigere Themen als die Weltpolitik oder die möglichen Gefahren durch Atomkraft- oder -bombe.
Ich war damit beschäftigt, wie ich an das nötige Kleingeld für eine echte Wrangler oder Levy's komme, um den untragbaren Jinglerjeans zu entgehen, deren Peinlichkeit mein Leben viel mehr bedrohte als alles andere. Bedroht gefühlt habe ich mich von keinem dieser "Politik"-Themen, und dass von Aids auch langweilige Durchschnittsmenschen betroffen sein könnten, wurde frühestens ab den 90ern thematisiert, da war ich aber längst Mutter und führte, auch sexuell, ein geregeltes Familienleben. Dass ich vor Corona also schon mal eine Pandemie erlebt hätte, die mich zu einer Verhaltensveränderung gezwungen hätte, kann ich für mich nicht bestätigen, wird von Herrn Bude aber als prägendes Ereignis genannt.

Ich habe übrigens auch den Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahr 1986, als ich erwachsen genug war, um zu begreifen, was da passiert war, mehr oder minder fatalistisch hingenommen, denn wenn da wirklich was nach Deutschland rüberweht, tja nu, dann ist das eben so, davon sind dann aber alle betroffen und ich sah keinen Mehrwert darin, mich selber damit mehr als nur als reine Kenntnisnahme zu diesem Thema zu beschäftigen. Es wird sich schon jemand an geeigneter Stelle darum kümmern. Genau diese Einstellung teilten übrigens alle meine Freunde in meiner näheren und weiteren Umgebung. Eine Kommilitonin gab es, die drehte total durch und wollte nach Italien auswandern und so Zeug, die benahm sich aber grundsätzlich wie ein aufgescheuchtes Huhn, die konnte man bei nix ernst nehmen, sondern grundsätzlich nur belächeln.
In Erinnerungen geblieben ist mir vor allem, dass genau zu der Zeit die Leipziger Tante (als Rentnerin mit Reiseerlaubnis) meines damaligen Freundes bei ihrer jüngeren Schwester zu Besuch im Westen war und sich höchst erstaunt darüber zeigte, dass bei uns im Westen grade kaum Gemüse in den Läden verkauft wurde. Sie sagte, in Leipzig gäbe es grade mehr als je zuvor, vor allem Pilze, die sonst immer so schlecht zu kriegen gewesen seien.

Nun sind meine Interpretationen der Auswirkungen der historischen Rahmenbedingungen und Geschehnisse auf meine eigene Persönlichkeit genauso individuell wie die von Herrn Professor Bude, ich versuche nur gar nicht erst den Eindruck zu erwecken, dass meine Einschätzungen in irgendeinem Kontext zu wissenschaftlichen Nachweisen stehen könnten.

Was mich an den Ausführungen von Herrn Bude außerdem noch stört, ist die Intellektualisierungsvermutung, die er der gesamten Boomergeneration zukommen lässt. Die Boomer-Generation aus der DDR erlebte den Mauerfall quasi zum Abitur - sagt Herr Bude (im NDR) und ich wundere mich nicht nur darüber, dass gleich eine gesamte Generation Abitur gemacht hat, sondern auch in welchem Alter.
Dass es auch Boomer mit einem Schulabschluss nach der 9. oder 10. Klasse gibt und dass die eventuell eine komplett andere Grundeinstellung zum Leben haben könnten als die studierten Akademiker, dazu fehlt mir in seinen Ausführungen jede Anmerkung.

Insgesamt finde ich es sowieso ziemlichen Unsinn, Menschen in irgendeiner Form nach Jahrgangs-Kohorten zusammengefasst charakterisieren oder beschreiben zu wollen, das einzige, was die Boomer-Generation eindeutig von der Gen Z unterscheidet ist die Tatsache, dass sie alle älter sind und DAS wiederum ist ein wichtiger Unterschied, denn 60jährige benehmen sich im Durchschnitt auch empirisch nachweisbar anders als 20jährige.
Der (auch heute noch aktive) Soziologieprofessor Martin Schröder hat das schon 2018 wissenschaftlich korrekt nachgewiesen, aber vielleicht war der gute Herr Bude da schon aus dem Dienst ausgeschieden und widmet sich seitdem lieber populär-wissenschaftlichen Privatforschungen
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Freitag, 22. März 2024
Zuhause
Alles funktionierte wie geplant, Abfahrt um 15h, kaum Autos unterwegs, fließender Verkehr, damit Zeit für einen Zwischenstopp bei McDov in Appingedam, Ankunft am Fähranleger eine halbe Stunde vor Abfahrt der Fähre, ein Transfer komplett ohne Hetze, sehr angenehm.
Wenn der Haushalt für 14 Tage verlagert wird, bietet es sich an, die Kühlschrankinhalte mal wieder zu konsolidieren, d.h. zunächst wird der Kühlschrank komplett ausgeräumt, alle Teile mit Mindesthaltbarkeitsdatum aus 2023 wandern in den Mülleimer, der Rest wird sortiert und eingepackt, diesmal waren es zwei volle Kühltaschen und eine weitere Tasche mit Obst und Gemüse. Nach Ankunft auf Borkum sind wir aber natürlich als erstes einkaufen gefahren, schließlich liegt Lidl auf dem Weg zwischen Hafen und Zuhause und ich wusste, dass wir kein Brot mehr haben. Und Eis brauchten wir auch, das lässt sich schließlich nicht unaufgetaut über fünf Stunden transportieren, naja und dann halt dies und das, was sich so ergibt, wenn man durch einen Laden geht und hungrig ist.

Jetzt haben wir einen randvollen Kühlschrank und so etwas fühlt sich für mich immer sehr gut an. Keine Ahnung weshalb ich diese Dauersorge habe, es könnten Dinge im Kühlschrank fehlen und dann müssen wir hungern darben. Mir fällt grade kein besseres Wort ein, denn Hunger ist es nicht, was ich fürchte, eher so etwas wie eine massive Einschränkung der Möglichkeiten. Es gibt zwar etwas Essbares im Haus, womit man einen knurrenden Magen bekämpfen kann, es ist aber nichts Leckeres dabei und das finde ich eine sehr traurige Vorstellung. Problematisch ist dabei die Definition dessen, was lecker ist. Das ist nämlich nicht absolut festlegbar, sondern situationsbedingt und wechselt ständig. Genau deshalb brauche ich ja einen so vollen Kühlschrank, damit für jede Eventualität etwas vorhanden ist. Unser aktueller Kühlschrankinhalt bietet ausreichend Auswahl.

Nachdem alles ausgepackt und verräumt war, heizten wir den Ofen an, öffneten eine Flasche Rotwein und stießen auf CWs Geburtstag an, der wäre heute nämlich 76 geworden und irgendwie ist das alles gar nicht vorstellbar, dass er nun schon fast 10 Jahre nicht mehr da ist und gleichzeitig ist es auch so schade, dass ich ihm nicht mehr zeigen kann, wie schön dieses Haus hier geworden ist, ich bin sehr sicher, er wäre sehr neidisch
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Donnerstag, 21. März 2024
Aufgeräumt
Letzter Bürotag heute, yippieh!
Morgen noch Home-Office bis mittags, dann Haus aufräumen, Kühlschrankinhalt verpacken, Blumen gießen und Abfahrt. Zwei Wochen Osterferien und es wurde jetzt auch Zeit.
Mein Motivationslevel ist im roten Bereich, es brauchte jeden Tag mehr Energie mich soweit zusammenzureißen, dass ich mich überhaupt ins Büro bewegte und nicht kurzerhand durchbrannte, um dann irgendwo im Nirgendwo unterzutauchen.
Etwas Besseres als den Tod das Büro findet sich allemal.

Aber habe ich nicht gemacht, ich habe tapfer durchgehalten, dafür empfinde ich die zwei Wochen Auszeit jetzt auch als echte Belohnung.

Heute begann der Tag mit einem Termin schon um 7.45h, eine Uhrzeit, die für meinen Biorhythmus noch mitten in der Nacht liegt, es war ein dementsprechend mühsamer Start in den Tag.

Gegen Mittag dann ein Termin rundum das große Projekt, ein Berater, der seine Aufgabe außergewöhnlich schlecht erledigt, aber einen langlaufenden Beratervertrag hat und den man deshalb nur mit einer hohen Abfindung freistellen kann, dieser Berater bot heute freiwillig eine Vertragsauflösung an und überraschte uns damit alle. Seitdem rätseln wir, welche gräßliche Leiche er noch im Keller hat, die wir bisher nicht entdeckt haben, deren Entdeckung er aber offensichtlich intensiv fürchtet. Kein gutes Gefühl.

Am Nachmittag Zahlungsverkehr und Büroaufräumen, ich habe mal wieder eine halbe Tonne Papiermüll abgeworfen, jetzt sieht mein Büro fast ordentlich aus.

Am Abend ein Treffen mit einer Vorständin aus dem Mutterhaus, die sich sorgt, wie es für sie weitergeht, wenn ich weg bin. Ich habe sie aber beruhigen können, für die Übernahme der Alltagsarbeit ist alles bestens vorbereitet.

Mit jedem Tag den mein Countdown kleiner wird, bröckeln ein paar Stücke Verantwortungsgefühl von mir ab, es wird schon weitergehen, es ist schließlich noch immer weitergegangen
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Mittwoch, 20. März 2024
optischer Analphabet
Heute war Mittwoch und gutes Wetter - ich fuhr also erst auf den Flohmarkt, hatte anderthalb Stunden Spaß, gab insgesamt 28 € aus und bekam dafür eine große Tasche voll mit Kram. Unter anderem ein 20m langes Maßband aus Edelstahl, können wir auf einer Baustelle bestimmt mal irgendwann gut gebrauchen, und ein Hundespielzeug, was mir gut gefiel, auch hier schon aktive Vorbereitung auf die kommende Zeit.

Anschließend fuhr ich mein Auto noch durch eine Waschanlage, gegen 11h kam ich zufrieden und mit reichlich Schritten auf der Uhr im Büro an.

Dort das übliche, abends Physio, dann zuhause. Es gab noch diverse Reste im Kühlschrank, wenn man von vier Mahlzeiten die Reste mischt, erhält man ein komplett neues Gericht, leider nicht wiederholbar, denn das Ergebnis heute war ausgesprochen schmackhaft.

Ich höre mich ja immer noch nach und nach durch alle Folgen von "Schreiben und Schreddern" und unter anderem habe ich inzwischen auch die Folge mit Ralph Ruthe gehört und dabei erneut festgestellt, dass ich keinerlei Begabung für optische Informationsaufnahme habe und das gilt auch für Bilder mit Audiobeschreibung, es bleibt ein Bild und hinterlässt bei mir meist mehr Fragezeichen als Verständnis.

Da Ralph Ruthe ja nun ein Comiczeichner ist und es aus der Känguru-Serie auch eine Menge Comic-Strips gibt, war es ein Podcast voller Bilder, die, eben weil es als Podcast aufgezeichnet wurde, alle brav vom jeweils anderen ausführlich bildbeschrieben wurden.
D.h. also dass Marc-Uwe Kling die Cartoons von Ralph Ruthe beschrieb und umgekehrt.

Anfangs war ich sehr gespannt, weil ich dachte, dass ich jetzt das erste Mal eine Chance habe, Comics oder Cartoons problemlos zu verstehen, merkte dann aber schnell, dass es nicht am Medium liegt, also nicht daran, dass ich besser hören als gucken kann, sondern höchstwahrscheinlich daran, dass Bildergeschichten komplett anders erzählt werden als Wortgeschichten - und mir für die Denke der Bildergeschichtenmethodik einfach das Zugangsgen fehlt.

Ich habe schon als Kind wenig Comics gelesen, einerseits weil diese Art der Literatur bei meinen Lehrereltern als minderwertig galt und ich deshalb nie selber Comichefte besaß, andererseits aber auch, weil sie mich wirklich nicht besonders interessierten.
Einzige Ausnahme waren die Asterix- und Obelixhefte, da war der Text immer wichtiger als die Bilder und dann besaß ich (durch Zufall, ich weiß nicht mehr, woher es kam), ein dickes gebundenes Buch mit allen Geschichten von Nick Knatterton. Das habe ich mindestens fünfmal gelesen, das gefiel mir sehr.

Aber Micky Mouse und Donald Duck - das habe ich immer nur im Wartezimmer der Kieferorthopädin gelesen und es machte mir vor allem Spaß, weil ich dann endlich mitreden konnte, aber Geld dafür auszugeben, ich glaube, das wäre mir niemals eingefallen.

Vielleicht liegt es also daran, dass ich als Kind nicht auf Bildersprache trainiert wurde, wie auch immer, ich kann bis heute mit Bildern nichts anfangen, was sich in den letzten Jahren immer deutlicher als Problem herausstellte. Denn ich verstehe bei den allermeisten Bildern nicht, was sie mir sagen sollen. Leider sind Piktogramme genauso Bilder wie Emojis, und wenn man heutzutage durchs Leben wandert und nur ab und zu mal ein Piktogramm oder ein Emoji passend interpretiert, dann hat das durchaus etwas von Analphabetismus.

Andererseits ist der Satz von Edmond Huot de Goncourt "Niemand auf der Welt bekommt soviel dummes Zeug zu hören wie die Bilder in einem Museum" auch wieder ein gewisser Trost, im Zweifel bin ich nicht komplett alleine mit meinen regelmäßigen Aussetzern bei der Bildinterpretation
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Dienstag, 19. März 2024
Alles normal
Der Tag startete etwas hektisch, weil mir viel zu spät einfiel, dass ja schon um 9h die erste Besprechung im Kalender stand, ich sprang also aus dem Bett und in die Klamotten, Punkt 8:59h war ich im Büro und startklar.

Der nächste Termin begann um 13h, da wollte ein externer Dienstleister uns erklären, warum seine Dienstleistung etwas ganz prächtiges ist und nicht verkackter bullshit, wie es eine Kollegin formulierte.

Das beste an diesem Termin war, dass ich nicht teilnehmen musste, die Kollegin meinte, sie würde das auch alleine hinkriegen. Um 18.15h ist der Fritze endlich gegangen und die Kollegin war sichtbar genervt, erzählte aber, dass sie konsequent dabei geblieben wäre, dass die abgelieferten Leistungen unter aller Sau waren und dass sie Nachbesserung erwarte und dass der externe Dienstleister sie auch nach über fünf Stunde nicht hätte weichquatschen können. Hört sich erstmal gut an, am Donnerstag ist der nächste Termin.

Sonst ist nix passiert, ich war auch zu faul, mich noch um irgendetwas anderes zu kümmern, zum Glück hatte K mehr Schwung, er brachte Carpaccio als Abendessen mit, das war ein guter Abschluss des Tages
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Montag, 18. März 2024
Rohbauunternehmen ausgesucht
Heute Abend hatten wir den Kennenlerntermin mit dem Bauunternehmen, das wir für den Rohbau beauftragen wollen. Mir gefiel das alles sehr gut, denn es ist eine ziemlich kleine Firma und der Chef arbeitet noch selber auf der Baustelle mit. Das finde ich sehr beruhigend, denn dann kann man sicher sein, dass das, was man mit dem Chef bespricht, auch wirklich auf der Baustelle ankommt und umgesetzt wird.

Nebenbei haben wir dann auch noch das Treppenthema geklärt, es wird jetzt eine Treppe mit freischwebenden Stufen, der Architekt fand meinen Vorschlag prima und jetzt müssen wir nur noch fix den passenden Treppenbauer aussuchen, denn der muss dann vorgeben, wie die Wand beschaffen sein muss, an der diese Stufen befestigt werden.

Das Thema Fenster ist jetzt auch schon weitestgehend abgearbeitet, im Erdgeschoss bekomme ich überall recht große "Sitzfenster", damit sind alle zufrieden und niemand erwähnt mehr etwas von "bodentiefen Fenstern", was mich froh macht und erleichtert.
Ich mag nämlich keine bodentiefen Fenster. Von innen finde ich sie unpraktisch, weil sie Stellfläche blockieren und keinen Zusatznutzen haben und von außen machen sie dem Haus ein hässliches Gesicht. Häuser mit bodentiefen Fenstern sehen immer irgendwie verhärmt aus, lange spitze Nase oder hängende Augensäcke, wie auch immer man die Fenster interpretiert, sie machen die Fassade unfreundlich und deshalb habe ich bodentiefe Fenster für mich kategorisch ausgeschlossen.

Sitzfenster dagegen finde ich toll, daran kann ich mich gar nicht sattsehen und ich würde am liebsten jetzt schon damit anfangen, die Fenster zu dekorieren.

Tagsüber war der Tag ein grauer Montag, zum Abend wurde es aber angenehm und interessant
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Sonntag, 17. März 2024
Schreibtischsonntag und keine Kinder
Eigentlich bin ich ja schon wieder zu müde, obwohl, nein, müde trifft es gar nicht, unmotiviert ist wahrscheinlich richtiger.
Ich habe mich heute den ganzen Tag lang sehr zusammengerissen und selbstdiszipliniert, habe keiner Prokrastinationsanwandlung nachgegeben und konsequent viele Stunden am Schreibtisch gearbeitet.
Jetzt habe ich also eigentlich keine Lust mehr, doch schauen wir mal, wie weit ich komme.

Ich habe heute nämlich endlich die gesamte Buchhaltung für eine von CWs hinterlassenen Firmen fertig gestellt, alle Belege zusammengesucht, verbucht und abgelegt und zwar für 2022 und 2023!
Jawohl, 2023 ist auch schon fertig, ich kann es selber kaum fassen.
Für 2023 muss ich allerdings noch die Steuererklärungen und die E-Bilanz abgeben, da fehlen mir noch die aktuellen Programme, aber die Handelsbilanzen sind für beide Jahre komplett fertig und auch schon veröffentlicht.
2022 ist vollständig erledigt, mit E-Bilanz und Steuererklärungen, alles abgeschickt und fertig, ich bin schon ein bisschen stolz auf mich.

Die Tatsache, dass ich genau weiß, was ich da machen muss, dass ich sowohl das Buchhaltungs- und Bilanzierungssystem als auch das Ausfüllen der Steuererklärungen verstehe und beherrsche, all das heißt noch lange nicht, dass ich Spaß daran habe.

Nur weil man irgendetwas gut kann, bedeutet es nicht, dass man es gerne macht.

Ich behaupte, dass meine Abneigung gegen das Fertigen von Steuererklärungen in nichts der jedes anderen Steuerpflichtigen nachsteht, ich muss nur ungleich mehr von dem Kram machen, was übrigens meiner Abneigung nicht förderlich ist, ganz im Gegenteil.

Aber ich habe es mir ja selber eingebrockt, vielleicht sollte ich deshalb nicht mehr darüber Jammern, sondern es einfach mal ohne diesen inneren Widerstand erledigen.
Ja Mama, ist alles, was mein erschöpftes Ich zu diesen weisen Ratschlägen zu sagen hat.

Aber die eine Firma ist ja jetzt abgehakt, fehlen nur noch drei, das ist doch ein Klacks.

+++++++++

Gestern waren wir in Rheda und haben unsere künftigen Nachbarn kennengelernt, denn das mit dem Baubeginn scheint jetzt ernst und aktuell zu werden, nächste Woche gibt es finale Vorbesprechung mit dem Rohbau- und dem Sanitär- und Heizungsunternehmen und Baubeginn soll dann im Mai sein.

Um bei unseren künftigen Nachbarn einen möglichst positiven ersten Eindruck zu hinterlassen, kamen wir auf die Idee, uns und unser Bauvorhaben persönlich vorzustellen, bevor der erste Bagger auf das seit 20 Jahren leere Grundstück rollt und alle mit Lärm und Baustellengetöse überrascht.

Das Grundstück ist nämlich eine uralte Baulücke in einem Wendehammer und alle Anwohner drumherum haben 20 Jahre sehr gut und bequem damit gelebt, dass jeder seinen Rasenschnitt und Gartenmüll problemlos dort entsorgen konnte und dass es darüber hinaus sehr angenehme Parkmöglichkeiten bot - all das ist vorbei, wenn wir da jetzt bauen.
Dass eine Bebauung dieser Wiese also bei niemandem spontane Begeisterung auslösen wird, kann man verstehen und deshalb hielten wir es für eine gute Idee, uns wenigstens schon mal persönlich vorzustellen und den Nachbarn zu erzählen, was genau wir dort vorhaben.

Wir hatten beide überhaupt keine Ahnung, was für eine Art von Nachbarschaft uns dort erwarten wird, meine Hauptsorge war ja, dass dort vor allem Familien mit Kindern wohnen, das erwies sich aber nur als halb begründet.
Es wohnen dort zwar wirklich vor allem Familien mit Kindern, die Kinder sind aber inzwischen schon alle so alt, dass sie eigentlich nicht mehr als Kinder zählen.
Denn da alle anderen dort schon vor 20 Jahren gebaut haben, sind auch alle Kinder diese 20 Jahre älter geworden, so dass jetzt noch ein paar Nachzügler-Teenager dort anzutreffen sind, aber ansonsten handelt es sich überwiegend um erwachsene Kinder und somit um eine Nachbarschaft ohne Bobby Cars.

Ich fand das grundsätzlich sehr beruhigend und die beiden Nachbarsfamilien, die wir jetzt schon mal persönlich besucht und kennengelernt haben, machten zudem einen sehr sympathischen und umgänglichen Eindruck, ich hoffe also auf eine angenehme Nachbarschaft.

Richtig lustig fand ich, dass es nicht nur mir mit meiner "hoffentlich nicht so viele Kinder" Vorstellung so ging, sondern dass es bei den dort bereits wohnenden Nachbarn umgekehrt genauso war.
Im Gegenteil, sie befürchteten insgeheim schon längst das Schlimmste, denn üblicherweise sind es ja junge Familie, die sich ein neues Haus bauen. Dass Rentnerpärchen sich im hohen Alter noch mal in so ein Abenteuer stürzen, ist eher selten und deshalb hatte auch keiner damit gerechnet.

Als wir uns nun vorstellten und sagten, wir bauen für uns selber und werden dort auch selber einziehen und dass unsere Kinder ebenfalls schon groß und auch nur zu Besuch da sein werden, da herrschte allgemein große Erleichterung.

Es hätte so viel schlimmer kommen können, dass sich jetzt alle sehr freuen, dass es so schlimm dann doch nicht wird und ich glaube, mit der Aussicht auf keine kleinen Kinder verkraften jetzt auch alle den Verlust der freien Wiese.

Anschließend sind wir in Rheda zum Griechen essen gegangen - wir können ja schon mal anfangen, uns umzugewöhnen
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