Ich hatte also den gesamten Vormittag zur freien Verfügung und genoss es, mich völlig frei und ohne To-do-listeninduzierte Vorgaben von einer Beschäftigung zur nächsten treiben zu lassen.
Ich habe mit dem neuen Reifen-Autohaus in Rheda klargemacht, welche Reifen sie für mich bestellen sollen und abgestimmt, dass ich heute Nachmittag die Räder mit den alten Reifen schon mal vorbeibringe.
Anschließend habe ich in meinem Stempelzimmer etwas aufgeräumt und mich dann mit den tieferen Tiefen des Onlinebaking beschäftigt und herausgefunden, dass man selbst Reaktionen auf externe Kapitalmaßnahmen inzwischen online eingeben und bestätigen kann, man muss nur wissen, wo diese Funktion versteckt ist.
Diese Erkenntnis befriedigte mich ungemein und zur Belohnung kochte ich mir einen Tee, mit meinem neuen Teebeutelersatzhalter
Nachdem ich die Tasse auf meinem Schreibtisch fotografiert hatte, fiel mir ein, dass es in irgendeinem Blog vor vielen, vielen Jahren mal eine Serie über Arbeitsplätze gab.
Wer Lust hatte, machte ein Foto von seinem Arbeitsplatz und erklärte kurz, was das Beste an diesem Platz sei.
Das Blog gibt es nicht mehr, aber die Idee hat in meinem Hinterkopf überlegt, deshalb hier jetzt ein Foto von meinem Arbeitsplatz:
Und das Beste daran ist, dass ich ihn mit niemandem teilen muss, dass ich soviel Unordnung machen kann, wie ich will und dass der Tisch schon längst ein H-Kennzeichen hätte, wenn fast 40 Jahre alte Ikea-Möbel darauf einen Anspruch hätten. Als ich CW kennenlernte, besaß er diesen Tisch schon, als ich ihn verließ, hat er mir den Tisch überlassen, weil er meinte, ich bräuchte ihn dringlicher als er. Jetzt wird er für immer ein Erinnerungsmöbel sein, gleichzeitig dient er mir aber schon seit mehr als 30 Jahren als Schreibtisch. Schade, dass ich nie erfahren werde, was die Kinder nach meinem Tod mit diesem Tisch machen werden.
Fädenziehen und Impfen ging schnell und problemlos. Der Finger ohne pieksende Fäden fühlt sich sofort besser an und Impfen selber war blitzschnell erledigt, nur jetzt tut mir der Arm inzwischen bannig weh.
Am Nachmittag fuhren wir mal wieder nach Rheda und machten natürlich auch einen Zwischnstopp an der Baustelle.
Inzwischen ist der Keller mit allen Zwischenwänden fertig, außenrum ist die Isolierung angebracht und die Erde wieder angefüllt, d.h. der Keller ist jetzt ordnungsgemäß im Keller verschwunden und pünktlich zum langen Wochenende sind die Pumpen abgestellt worden, das ist alles sehr erfreulich. Als nächstes kommt jetzt die Betondecke auf den Keller, die damit auch gleichzeitig der Fußboden fürs Erdgeschoss sein wird.
82 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Der Kfz-Schrauber, bei dem ich seit vielen Jahren zweimal jährlich meine Räder wechseln und einlagern lasse, ist unvermutet insolvent geworden und bemerkt habe ich es erst, als ich par tout niemanden ans Telefon bekam, um einen Termin für den anstehenden Räderwechsel zu vereinbaren und dann einfach mal direkt hinfuhr und das Schild vor der Werkstatttür sah.
Jetzt fallen meine eingelagerten Reifen zwar nicht in die Insolvenzmasse, denn es sind ja meine, aber da der Betrieb geschlossen ist, musste ich über den Insolvenzverwalter einen Termin vereinbaren, zu dem ich mir meine Reifen dort abholen kann.
Und dieser Termin war heute um 8.30h.
K war sich sicher, dass ich niemals alle vier Räder in mein Auto bekomme und dass ich ganz bestimmt zweimal fahren muss und dann sind so Räder ja auch schwer und ich muss sie irgendwie erst ins, dann wieder aus dem Auto wuchten und mein Finger ist ja auch noch kaputt, kurzum: K wünschte mir viel Glück und war gespannt, wie ich diese Problem löse.
Ich löste das Problem zunächst mal dadurch, dass ich mir einen extra dicken Verband um meinen Finger wickelte, so dass jeder schon von weitem sehen konnte, dass ich unmöglich Autoräder tragen kann. Und ich nahm einen Satz ausrangierte Bettwäsche mit, wenn man die Reifen da rein steckt, machen sie nicht schmutzig.
In der Werkstatt saßen dann erfreulicherweise eine ganze Menge Männer rum und ich bin ja schon seit jeher emanzipiert genug, als dass ich immer alles dadurch alleine kann, dass ich den Männern sage, welchen Gefallen sie mir bitte tun sollen.
In diesem Fall wickelten die Männer die Räder brav in die mitgebrachte Bettwäsche und stellten dann die hübsch verpackten Reifen auf den Rücksitz. Ich hatte das Dach aufgemacht und es passten problemlos drei Reifen auf den Rücksitz, einer in den Kofferraum - alles bestens.
Da sind sie jetzt immer noch, morgen wollen wir die Räder nach Rheda in eine neue Autowerkstatt bringen.
Ich brauche nämlich auch noch neue Winterreifen und die können sie in der neuen Werkstatt in Rheda dann schon mal auf die Felgen ziehen, bevor sie sie an dem ebenfalls heute vereinbarten Termin (in drei Wochen, die Werkstätten sind alle komplett ausgebucht) für den Räderwechsel dann auch noch ans Auto montieren.
Damit kann ich einen ganz dicken Punkt auf der To-do-Liste schon mal abhaken.
Nach dem ich die Räder erfolgreich alle im Auto hatte und weil es ja auch noch sehr früh am Tag war, fuhr ich anschließend nach Münster auf den Flohmarkt, schließlich ist heute Mittwoch und ich war schon sehr lange nicht mehr auf dem Mittwochsmarkt.
Sehr viele Händler waren nicht da, das Wetter war auch kein einladendes Flohmarktwetter, aber ein paar doch und so kaufte ich bei meiner Lieblingshändlerin ein paar Bücher (diesmal keine Kochbücher, sondern Romane), außerdem war der Schmuckhändler da und ich fand drei sehr schöne Ketten. Eine aus vielen dicken orangegemusterten Korallenperlen, eine Silberkette mit grünen Perlmutteinlegearbeiten und eine andere mit einem grünem Lederband und einem grünen Glitzerstein - ich habe offensichtich grade meine grüne Phase, auch kleidungstechnisch trage ich zur Zeit sehr viel in allen möglichen Grüntönen, da freue ich mich, dass ich jetzt auch noch passenden Schmuck dazu habe.
Auf dem Rückweg gondelte ich im Zickzack durch Münster und besuchte diverse Möbelgeschäfte, wo ich einfach nur neugierig durch die Ausstellungen lief und fuhr auch noch zu ein paar anderen Geschäften, wo ich auch schon immer mal nur gucken wollte.
Keine Termine und große Mengen freie Zeit, das Rentnerleben ist herrlich.
Gekauft habe ich nichts, meistens hole ich mir in den Läden nur Anregungen, wonach ich anschließend auf den Flohmärkten gezielt Ausschau halten kann.
Zum Abendessen gab es im Backofen gedünsteten Lachs mit rotem Reis und Gemüse, zum Glück mochte K das Essen, ich habe mir lieber noch eine Tüte Erdnusslocken geholt, manchmal koche ich Dinge, die ich anschließend selber nicht mag, kann passieren, aber ich wollte es mal ausprobieren
.
79 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Ein Kurzbericht am Handy diktiert muss reichen.
Es fasziniert mich jeden Tag aufs Neue, wie schnell so ein Tag vergeht, wenn man nicht ständig auf die Uhr guckt, um nachzuschauen, wie lange man noch im Büro bleiben muss.
Erledigt habe ich heute ein paar To-dos, die schon seit sehr langem auf der Liste stehen:
• Ich habe einen Zahnarzttermin gemacht
• Ich habe mein Zahnvorsorge Bonusheft wiedergefunden und beantragt, dass es in die App überführt wird
• Ich habe meine Autoakte eingescannt
• Und ich habe die mittlere Küchenschublade aufgeräumt
Außerdem habe ich noch mit extrem viel Rabatt Olivenöl und Senseo Kaffee eingekauft und mich über einen Onlineshop amüsiert, der witzige Set-Preise anbietet
Insgesamt ein angenehmer Tag ohne Stress
.
70 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Besprochen haben wir heute Details der beiden Glasfassaden, damit die auch so schnell wie möglich ausgeschrieben werden können, bei den Fensterbauern haben wir uns jetzt für einen entschieden, jetzt fehlt noch Dach und Estrich.
Anschließend hatte K noch eine Wohnungsübergabe und danach fuhren wir zu J nach Bielefeld, der hatte noch ein paar handwerkliche Aufgaben, bei denen er Ks Unterstützung erbat, dann erschien auch noch die Schwester bei J und plötzlich war es fast 23h und wir hatten ja noch eine Stunde Heimweg vor uns.
Jetzt sitzen wir im Auto und werden wohl auch erst morgen zu Hause sein
.
72 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Ich finde so eine Haushaltsverlegung jedes Mal etwas nervig, weil es halt immer so viel zu packen (Kühlschrank und verderbliche Lebensmittel), zu putzen und zu bedenken gibt, aber darüberhinaus war es mir völlig egal, keine trüben Gedanken, kein Bedauern, kein Selbstmitleid, denn ich MUSS ja jetzt nicht mehr aufs Festland, ich WILL jetzt aufs Festland, weil ich erstens lieber da bin wo K ist und weil ich zweitens unbedingt möchte, dass es mit dem Bau gut voran geht.
Diese Büroverpflichtung los zu sein ist wirklich gut für mein Gemüt.
Auf dem Rückweg machten wir einen Schlenker über Leer und besuchten den Vater, der sich sehr freute, ziemlich aufgekratzt war und viel zu erzählen hatte.
Ich habe im Vergleich zu ihm eigentlich gar nichts zu erzählen, ich interessiere mich aber auch nicht dafür, wer gestorben ist, wer wen heiratet oder sich scheiden lässt, wer welche Berufsausbildung/Studium/Abschluss macht und was er oder sie anschließend vorhat, mir persönlich ist das immer völlig schnurzpiepegal und deshalb frage ich niemanden danach und vergesse es sofort wieder, wenn es mir jemand erzählt. Selbst die konkrete weitere Lebensplanung meiner eigenen Kinder kann ich nie präzise berichten, ich fürchte allerdings, das liegt unter anderem auch daran, dass sie es selber nicht so genau wissen.
Läuft grade, man wird sehen, wie es weitergeht.
Dazu kommt, dass mein Interesse an anderen Menschen deutlich unterausgeprägt ist. Manchmal bekomme ich durch Zufall mit, was andere Menschen so machen oder planen und es kommt öfter vor, dass ich dann innerlich die Augen verdrehe, äußerlich versuche ich dann aber meist krampfhaft, mir nichts anmerken zu lassen, eben weil ich finde, es geht mich nichts an, soll doch jeder selber tun, was er für richtig hält.
Mit meinen eigenen Kinder diskutiere ich vielleicht noch das eine oder andere, insbesondere wenn ich finde, sie sind grade aus Bequemlichkeit dabei, einen Fehler zu machen, den sie später lästig finden werden, aber für den Rest der Welt halte ich mich weder für zuständig noch für maßgebend, weshalb ich diesen Leuten, die in meinen Augen seltsame Wege gehen, lieber weiträumig ausweiche - und deshalb auch wenig über solche Leute erzählen kann.
Aber jetzt bin ich wieder frisch auf den neuesten Stand gebracht, falls es sonst jemanden interessiert, frage man mich morgen, bis übermorgen habe ich sicherlich das meiste wieder vergessen, es ist ja zum Glück alles nicht prüfungsrelevant.
Auf dem Rückweg nach Greven war es dann bereits stockdunkel, die abends fehlende Stunde fällt jetzt grade ganz besonders deutlich auf.
K hat bei Google Maps etwas nachgeschaut und dabei bemerkt, dass die grade frisch ihre Karten aktualisiert haben - zumindest für Rheda, denn unser Grundstück ist bei Google Maps bereits baufertig aufbereitet - bei Apple Maps ist dort immer noch die Wiese zu sehen, die dort seit 25 Jahren war.
.
138 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Ich hätte also aufstehen wollen, bin aber an einer akuten Unlust gescheitert. Als Defaulteinstellung haben wir für die Zukunft beschlossen, wann immer möglich bis 12h im Bett zu liegen und das Internet leerzulesen.
Ich brauche also schon wirklich gute Gründe, freiwillig das Bett vor 12h zu verlassen, das mit der Waschmaschine und den Handtüchern, das reichte mir heute nicht.
Zumal die gesamte Logistik für diese Aktion nicht einfach dadurch erledigt gewesen wäre, dass ich mal eben für 2 Minuten das Bett verlasse, um im Bademantel die schon vorsortierte Wäsche fix in die Maschine stopfe und den Waschgang starte, das wäre ja einfach gewesen.
Nein, bevor ich die Maschine anwerfen konnte, musste ich erst duschen, denn es sollten ja unbedingt die Handtücher gewaschen werden, aber bevor ich mein Handtuch wasche, brauche ich es ja vorher noch einmal zum Abtrocknen.
Zwar besitze ich einen ganzen Stapel Handtücher und hätte nach dem Duschen auch durchaus ein anderes nehmen können, aber ich besitze selbstverständlich nur ein allerschönstes Handtuch und um genau dieses ging es.
Denn am allerliebsten benutze ich mein allerschönstes Handtuch und das war seit einer Woche in Benutzung und sollte jetzt gewaschen werden.
Wenn ich jetzt als Ersatzhandtuch das Zweitschönste genommen hätte, weil das Allerschönste gerade in der Wäsche ist, hätte ich das Zweitschönste ja auch noch eine längere Zeit benutzen müssen, denn ein Handtuch nur einmal zu benutzen und dann sofort wieder in die Wäsche zu stecken, das ist Verschwendung und im System nicht vorgesehen.
Wenn ich mich also nicht eine Woche nur mit der zweitbesten Handtuchausstattung begnügen möchte, muss ich erst duschen, danach das Handtuch in die Wäsche stecken, damit es dann bis abends trocknen und sofort wieder zum Einsatz kommen kann.
Grundsätzlich wäre aber auch vorher Duschen noch in die Logistik einbaubar gewesen, denn ich brauche für Duschen und Abtrocknen selten mehr als 1 Minute, alles andere, also Zähneputzen und Gesichtspflege, Eincremen, Anziehen usw. hätte ich problemlos auf die Zeit nach dem Aufstehen verschieben können, nur das Duschen musste noch vor dem Starten der Waschmaschine passieren.
Aber genau das Duschen ist zur Zeit mit einer extra Hürde belegt, denn ich muss vorher immer erst einen Handschuh über die rechte Hand ziehen und den sorgfältig mit Klebeband unten abdichten, damit der Verband um den Finger nicht nass wird - und das ist wirklich eine umständliche Frimmelei.
Zunächst muss ich immer erst ins Stempelzimmer nach unten gehen, um mir dort einen Latexhandschuh Größe XXL zu suchen, weil meine normalen Handschuhe in Größe M nicht über den dicken Verband passen. Dafür ist der extra große Handschuh, wenn ich ihn denn schließlich auf den Finger gewürgt habe, ums Handgelenk völlig schlabberig und damit ist es extra umständlich, das Ding wasserdicht ans Handgelenk zu kleben.
Weil das mit dem Handschuh so kompliziert ist, habe ich das Duschen in den letzten Tagen immer wieder ausfallen lassen und durch eine Katzenwäsche nur mit der linken Hand ersetzt.
Aber genau deshalb war Duschen heute ein nicht verhandelbarer Programmpunkt. Wenn ich mich schon selber mehr als deutlich riechen kann, gibt es zum Duschen keine Alternative. Außer vielleicht Baden, aber auch dafür hätte ich ein Handtuch gebraucht, und überhaupt ist es ja keine Alternative, die die Logistik vereinfacht hätte.
Es gab also keine Kompromisslösung in der Geschmacksrichtung „nur kurz“, um die Waschmaschine samt Handtuch möglichst früh anzuwerfen, wären aufwändige Vorarbeiten erforderlich gewesen.
Insgesamt wäre es sicherlich sehr klug gewesen, sich heute etwas früher fertig geduscht, angezogen und mit laufender Waschmaschine in den Tag zu stürzen, aber was tut man gegen akute Unlust, wenn man alle Widerstandsenergie gegen dieses Gefühl in den letzten Monaten komplett dafür verbraucht hat, bis zum letzten Tag brav ins Büro zu gehen?
Eben, nix tut man, bleibt in aller Seelenruhe bis 12h im Bett und versucht dann deutlich nach Mittag etwas hektisch doch noch die gewaschene Wäsche aufzuhängen, aber schon um 14.30h ist hinterm Haus keine Sonne mehr, also schleppt man den vollen Wäscheständer einmal quer durchs Haus und stellt ihn direkt vorne vors Haus, egal, was die Leute denken, da ist wenigstens noch etwas Sonne.
Mehr konnte ich dann nicht zur Unterstützung der Trocknung tun, also machten wir uns auf zu einer größeren Radtour, denn das Wetter war perfekt zum Radfahren, immer noch kein Wind und mit 16-17°C sehr angenehme Temperaturen.
Zunächst fuhren wir zum Flugplatz, denn K hatte schon leichte Entzugserscheinungen und musste dringlich Flugzeuge kucken. Anschließend fuhren wir an den Außenweiden vorbei Richtung Sommerdeich, als ich vom Radweg aus einen riesengroßen Pilz mitten auf der Weide entdeckte und anhielt, weil ich dachte, ich könnte ihn eventuell mit viel Zoom vom Radweg aus fotografieren. Dichter dran wollte ich nicht gehen, denn die Weide ist mit einem Elektrozaun geschützt und ich bin nicht mehr gelenkig genug, mich da in einem irren Limba ohne Berührung drunterherzuwinden.
K zeigte sich aber völlig unerschrocken und bot an, über den Zaun zu steigen, um für mich Portraitfotos von diesem Pilz zu machen. Ich sagte, das wäre ein Elektrozaun, aber K sagte, das könne gar nicht sein, da stände schließlich nichts dran und es gäbe auch keinerlei Isolierungen an den Übergängen.
Ich diskutierte das nicht weiter mit ihm und sagte nur, ich würde auf dem Radweg warten und er zog los. Auf dem Hinweg hat er es durch einen bemerkenswerten Zufall tatsächlich geschafft, den Zaun ohne Berührung zu überwinden, nur auf dem Rückweg bekam er gewaltig einen gewischt und war darüber maßlos empört.
Das dürfe überhaupt nicht sein, da müsse etwas dranstehen und isoliert müsse der auch sein und so ginge das nicht, wie soll man sonst wissen, dass da Strom drauf ist - usw. Er schimpfte mindestens eine halbe Stunde lang und ich staunte nur. Da fährt der Kerl seit Jahren mit mir nach Borkum, kennt die Einwohner und ihre Sitten - und wundert sich, dass es hier unbeschriftete, unisolierte Weidezäune gibt, die unter Strom stehen. Das ist hier völlig normal, er selber hat doch den Begriff "Borkumer Pfusch" als festes Qualitätsmerkmal geprägt. Mein Mitleid hielt sich sehr in Grenzen.
Und überhaupt, es stand da schon ein Schild, nur leider mit weißer Schrift auf weißem Grund - aber wer das nicht lesen kann, ist schon selber schuld, finde ich.
Immerhin hat er durch seinen unerschrockenen Einsatz sehr schöne Fotos von diesem Riesenpilz machen können. Keine Ahnung, was das für eine
Auf dem Rückweg fuhren wir natürlich wieder über den Loopdeelenweg und übers Deckwerk.
Auf dem Deckwerk liegen aktuell wieder viele, viele kaputte Austernschalen - die Möwen picken sich die Austern aus dem Meer, fliegen bis zum Deckwerk und lassen die geschlossene Auster dann aus entsprechender Höhe auf die Schräge des Deckwerks fallen, wodurch die Schale zerspringt und die Möwen an den Inhalt kommen. Blöd sind sie nicht, die Viecher.
Auf der Strandseite des Deckwerks gab es eine schöne Abendstimmung zu bewundern, insgesamt war es ein gelungener Ausflug.
Die Handtücher waren am Abend noch nicht komplett trocken, aber die Restfeuchte wird sicherlich über Nacht raustrocknen, ich habe einfach den gesamten Ständer reingeholt und ins Wohnzimmer gestellt
.
177 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet) ... ¿selber was sagen?
Für uns bedeutete das, dass wir zum Einkaufen heute den Loopdeelenweg in beide Richtungen fuhren, es gab weder Gegen- noch Rückenwind und auf der Fahrt durch den Wald und durch die Dünen roch der Herbst besonders intensiv, es war ein wundervoller Ausflug.
Ab mittags gab es wieder Internet, ich fand das sehr erleichternd. Beim Testen der Geschwindigkeit staunten wir nicht schlecht, so viel Internet hatten wir noch nie
Es scheint, als ob Vodafone das fehlende Internet des letzten Tages jetzt gleich obendrauf nachliefert.
Und K hat Kleinholz gemacht. Die Riesenpalette, auf der das Gartenhaus geliefert worden war, liegt jetzt in ofengerechte Stücke fein zersägt im Schuppen.
Auch alle andere Gartenhausteile, die wir zunächst noch in den Kinderzimmern gelagert hatten, weil wir ja dachten, es wird spätestens im Oktober aufgebaut, all das haben wir jetzt auch in den Fahrradschuppen geräumt, wo wir den Kram derart perfekt stapelten, dass wir jetzt für jede Jengaherausforderung trainiert sind.
Mitte November kommt C zusammen mit zwei Freundinnen und deren Familie (Männer und Kinder) und da werden sie viel Platz in den Zimmern brauchen, weshalb ich sehr zufrieden bin, dass alle drei Zimmer im Erdgeschoss jetzt wieder uneingeschränkt nutzbar sind.
Außerdem habe ich jetzt alle Smart-Home-Geräte wieder vernünftig programmiert, die Kameras laufen wieder, Alexa is back to duty, alle elektrischen Uhren sind neu gestellt und alle Lampen sind wieder in das Hue-System eingebunden. Der Stromausfall, der den Strom nicht einfach nur ab- und irgendwann wieder angestellt hatte, sondern sehr hibbelig mehrfach alles an- und wieder ausschaltete, durch dieses Gestotter wurde das System vollständig zerschossen und es war etwas mühsam, das alles wieder vernünftig ans Laufen zu bekommen. Aber jetzt ist es geschafft - und übermorgen kann ich dann gleich alle Uhren noch mal stellen, immerhin weiß ich jetzt, wie es geht.
Auch die Uhr in der Mikrowelle, deren Programmierung wohl so ziemlich die umständlichste Variante ist, die einem einfallen kann. Bzw. mir eben auch durch langwieriges Rumprobieren nicht einfiel, weshalb ich stundenlang nach der Bedienungsanleitung suchte.
Immerhin sind jetzt auch alle Bedienungsanleitungen mal wieder vernünftig durchsortiert und ausgemistet
.
80 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
K meinte aber, es läge nicht an unseren Sicherungen, es wäre überall der Strom weg und er suche jetzt ein Radio.
Ich fand das eine niedliche 80er Reaktion: Wenn der Strom weg ist, schalten wir das batteriebetriebene Radio ein und erfahren, wie wir uns jetzt verhalten sollen.
Ich griff nach meinem Handy und suchte auf Twitter nach dem Hashtag #Borkum. K meinte, das könne ja nicht funktionieren, weil das Internet ja auch strombetrieben und damit nicht verfügbar ist, dass aber so ein Handy erstens über Batterien und zweitens über Mobilfunk verfügt, der im Zweifel nicht von einer lokalen, elektrisch betriebenen Basisstation abhängig ist, hatte er in der Aufregung nicht spontan bedacht.
Twitter verwies mich auf störungsauskunft.de, da hatten schon 57 Personen quer über die gesamte Insel verteilt den Stromausfall gemeldet. Ich fand es spannend, welche Adressen sich da gemeldet hatten, die örtlichen Elektriker waren nicht dabei, aber die Gäste in der Ferienwohnung neben uns.
Mir reichte das als Info, dass ich den aktuellen Stromausfall nicht selber beheben kann, sondern einfach nur abwarten muss, bis die Fachkräfte der Stadtwerke das Problem im Griff haben, denn wenn es ein inselweiter Stromausfall ist, dann ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sich da bereits ausreichend Menschen kümmern.
K war aber massiv nachrichtengeil. Er wollte unbedingt wissen, was da los ist, wer schuld ist, wie lange das noch dauert und überhaupt, "Papa, wann sind wir da?"
Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man dran zieht, aber aussichtslos, er war vor lauter fehlenden Infos richtig nervös.
Mich selber interessierte das gar nicht so sehr, ich hätte einfach gewartet, bis alles wieder läuft und ich dann drei Tage später einen ausführlichen Bericht in der Zeitung nachlesen kann, aber weil K vor lauter Aufregung schon ganz zappelig war, habe ich auch noch Facebook geöffnet, die zuverlässig aktuellste Nachrichtenquelle für News von der Insel, ist ja schließlich eine ziemlich Rentnerveranstaltung diese Insel.
Dort erfuhren wir dann, dass es irgendwo im Lüderitz einen Erdschluss gegeben hat und dass in Kürze das Problem vorbei sei.
Kurz nach 9h war der Strom dann auch wieder da, nur das Internet, das ist bis jetzt noch nicht wiedergekehrt.
Also zumindest meines, was von Vodafone über ein Kabel geliefert wird. Die Telekom versorgt ihre Kunden schon wieder, Vodafone sagt, sie brauchen noch so 1-3 Tage.
Interessanterweise nervt mich das mehr als ich vermutet hätte. Ich habe zwar noch ausreichend Mobilfunkguthaben, aber wenn man über Jahre trainiert wurde, damit sparsam umzugehen, dann benutzt man Mobilfunk eben auch nur, wenn man unterwegs ist und mal eben schnell was nachgucken muss.
Dieser sorglose Umgang mit Up- und Downloadvolumen im gehobenen MB-Bereich, der findet ausschließlich im unbegrenzten WLan statt - und wenn man das nicht hat, dann findet der Umgang eben nicht statt - und das wiederum finde ich ungewöhnlich nervig.
Habe ich also wieder etwas über mich gelernt.
Außerdem nervt mich natürlich auch der Ausfall der gesamten Smarthome-Technik. Ich habe heute auf die harte Tour gelernt, wie sehr ich daran bereits gewöhnt bin.
Und es ist natürlich blöd, wenn man alle seine Dateien nur noch in der Cloud hat, dann hat man ohne Internet sehr plötzlich gar keine Dateien mehr. Ich habe zum Glück. eine offline Sicherung auf der Festplatte und heute gelernt, dass es klug ist, die regelmäßig zu aktualisieren.
Jetzt bin ich gespannt, wann Vodafone wieder liefert
.
88 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Ich merke aber auch, dass meine Kältetoleranz sinkt, wahrscheinlich werde ich im Alter zu einem von diesen alten Menschen, die ihre Wohnung immer auf mindestens 25°C heizen müssen, um nicht zu frieren.
Die Thermometer hier im Haus zeigen eine Raumtemperatur von 20°C, wirklich warm genug wird es mir abends aber nur, wenn der Ofen auch noch an ist.
Oder meine Heizdecke. Mein neues Lieblingsteil. Eine große, kuschelige elektrische Heizdecke. TOLL!
Ich musste heute noch mal ins Dorf, weil C nächsten Monat mit zwei Freundinnen für eine Woche nach Borkum kommt und sie alle zusammen gerne im Gezeitenland schwimmen gehen wollen, dazu braucht man eine Kurkarte.
Grundsätzlich müssen fremde Leute schon von Gesetz wegen hier Kurtaxe bezahlen, auch wenn sie nicht in einem gewerblichen Beherbungsbetrieb absteigen, aber wenn sie privat wohnen ist es natürlich schwieriger das zu kontrollieren.
Also war die Stadt so klug einzuführen, dass man in allen öffentlichen Einrichtungen seine Kurkarte vorzeigen muss, was den Anreiz, sich so ein Ding freiwillig zu besorgen, eindeutig erhöht.
Wenn man in einem Hotel oder bei einem registrierten Vermieter wohnt, ist der Vermieter verpflichtet, seine Gäste anzumelden, Leute, die privat untergebracht sind, müssen sich selber darum kümmern und ohne Anmeldung keine Kurkarte, ohne Kurkarte kein Schwimmbad (und vieles andere, was Gäste hier gerne so besuchen, auch nicht.)
Weil C und ihre Freunde am Wochenende anreisen
und die Gästeverwaltung nur an Wochentagen geöffnet ist, habe ich gesagt, dass ich mich jetzt schon mal um diese Anmeldung kümmern werde, macht es für alle Beteiligten einfacher.
Ich fuhr also in die Kulturinsel, stellte mich in die Schlange vor dem Schalter und schaute auf die Wand vor mir. Nach fünf Minuten brauchte ich dringend eine mentale Ablenkung, denn die Uhr hing schief und ich spürte immer intensiver, wie sich die Anziehung dieses Loriot-Sketches begann, meiner zu ermächtigen.
Bevor es zum Äußersten kam, drehte ich mich um und stand dann eben rückwärts in der Schlange. Hinter mir kam noch jemand, schaute auf die Uhr, sah, dass ich falschrum in der Schlange stand und fragte mich: "Stehen Sie an? Ist es die Uhr?", als ich nickte, sagte er, dass er das sehr gut verstehen könne und drehte sich auch um.
Leider kam danach niemand mehr, ich hätte es lustig gefunden, wenn eine richtig lange Schlange andersrum gewartet hätte.
Als ich schließlich an der Reihe war, besorgte ich für C eine Angehörigen-Jahreskarte, die ich ihr per E-Mail schicken ließ, was einwandfrei funktionierte und sie konnte den Auisweis auch sofort in ihrem Wallet speichern, endlich mal eine erfolgreiche und komfortable Umsetzung der Digitalisierung in der Verwaltung.
Den Antrag für diese Verwandtenkarte konnte ich vorab schon im Internet runterladen und ausfüllen, auch das war sehr komfortabel.
Den Antrag für die fremden Gäste gab es allerdings nicht im Internet und die Dame hinter dem Verwaltungstresen sagte, dass sie in mir auch nicht einfach so mitgeben dürfe, händigte mir aber zwei Blankoformulare aus, die ich dann an Ort und Stelle per Hand ausfüllen durfte.
Natürlich fotografierte ich das Formular sofort mit dem Handy, schon allein deshalb, weil es offiziell verboten war. Manchmal wundert man sich schon, wie lange solche skurrilen Verwaltungsstilblüten überleben können, denn grundsätzlich stand auf diesem Formular auch nichts wesentlich anderes als auf dem Antrag für die Verwandtenkarte.
Nach dem ich erfolgreich ganz viele Gästekarten für den kommenden Besuch erworben hatte, fuhr ich zum Kleinbahnschalter und besorgte mir noch zwei Fahrkarten. Es ist immer ein beruhigendes Gefühl, wenn man all diesen lästigen Verwaltungskram erledigt hat.
Zum Abendessen gab es Schnitzel, gemischtes Gemüse mit Pilzen, Jägersoße und Kartoffeln. Verglichen mit vielen exotischeren Gerichten, die deutlich komplizierter klingen, ist die Zubereitung nicht schwierig, aber aufwendig, allein das Panieren von Schnitzeln verursacht Mengen an dreckigen Töpfen und Tellern und Brettchen.
Morgen gibt es wieder was aus dem Tiefkühler
.
82 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?
Ich reagierte darauf mit einer Maschine voll Wäsche, man muss die Trockenphasen nutzen wie sie fallen.
Dann habe ich mich damit beschäftigt, meinen Finger neu zu verbinden und war sehr zufrieden, dass die Bluterei jetzt offensichtlich final zum Stillstand gekommen ist, denn auch als die letzte Kompresse abgezupft war, blieb alles trocken, es geht voran.
Am Nachmittag war mir nach Draußenzeit, die Sonne schien immer noch, aber für einen Strandspaziergang war es mir entschieden zu windig. Bei mehr als sechs Windstärken und trockenem Wetter kann man am Strand live erleben, wie Sandstrahlen funktioniert. Ich entschied mich also für eine Radtour, diesmal die Promenade entlang bis ins Dorf. Dort schoben wir die Räder durch die Fußgängerzone - ich wollte endlich mal gucken, was es da Neues gibt, im Sommer habe ich diesen Teil der Insel ja konsequent gemieden. Wir haben grade in vielen Ländern Herbstferien, es ist also immer noch voll, aber nicht so überlaufen wie im Sommer. Was Interessantes oder Neues habe ich jedoch nicht entdeckt, immer noch der gleiche langweilige Touristen-Plünnenkram.
Kurzer Zwischenstopp beim Onkel, der hat sich jetzt einen E-Scooter mit Kennzeichen ausgesucht, den K nun für ihn bestellt hat. Damit kann er dann mit bis zu 25 km/h durch die Gegend flitzen. Das alte Hasemobil vom Vater war ihm deutlich zu langsam, das hat eine Spitzengeschwindigkeit von max. 6 km/h. Kann ich verstehen, je älter man wird, um so weniger Zeit hat man, bis man tot ist, da will man nicht unnötig Zeit auf so einem lahmen Gefährt verjuckeln, da muss eindeutig mehr Wumms hinter sitzen. Nächste Woche soll der Rennflitzer geliefert werden.
K fuhr dann zurück an seinen Schreibtisch, er muss ja noch bis Ende des Jahres in sein Büro gehen und hat ein paar dringende Dinge zu erledigen, die ihm schlechte Laune machen, weil er keine Lust dazu hat. Die Tatsache, dass ich neben ihm ausgiebig meinem Nichtstunleben fröne, macht es für ihn nicht besser. Es hilft aber nun nix, er muss noch weiter durchhalten.
Ich fuhr also alleine noch ein wenig in der Gegend rum und genoss den Herbstgeruch von Silberpappeln und feuchtem Moos.
Kochen wurde heute von der Mikrowelle erledigt, es gab Reste der Vortage, um wenigstens ein kleines bisschen Hausfrauenfeeling aufkommen zu lassen, habe ich am Abend noch die Wäsche abgenommen und zusammengelegt
.
81 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt) ... ¿selber was sagen?