anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Dienstag, 9. April 2024
Tag 2 erfolgreich absolviert
Der erste volle Tag auf dem Kongress ist auch erfolgreich absolviert, zwei verschiedene Paar Schuhe waren im Einsatz, abends die hochhackigen, denn abends war Galaabend in der alten Oper.
Von dort hat man einen guten Blick auf Frankfurts Hochhäuser



Wenn man den Ausschnitt etwas anders wählt und den freien Platz vorne weglässt, sieht man, wie eng und gedrängt das alles ist



Um es als Besucher anzugucken, ist es ganz interessant, für jeden Tag wäre es mir hier aber eindeutig zu eng, zu laut, zu sehr alles von allem.

Tagsüber gab es ein paar recht interessante Vorträge, viele allerdings eher deprimierend, denn auch die Experten glauben nicht mehr an ein sonniges Weiterso, sondern sind überwiegend eher pessimistisch bei den Aussichten für die Zukunft, da ich das alles aber nun schon oft genug gehört habe, erschreckt es nicht mehr, sondern führt nur noch zu einem fatalistischen Achselzucken, dann ist es halt so.

Showact beim Galaabend war Kaya Yanar, der eine sehr gute und auch nach meinen harten Humorregeln witzige Show ablieferte.

Bestes Werbegeschenk: Longdrinkgläser mit Feuchtigkeitssensoren und LED-Lampen, die leuchten, wenn sich Flüssigkeit in dem Glas befindet
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Sonntag, 7. April 2024
Packen
Oh, huch, der Tag ist um und ich bin noch nicht fertig. Ich packe noch Koffer, weil...


weil ich keine Übung im Kofferpacken habe
weil ich Kofferpacken hasse
weil ich ja eigentlich nie mehr irgendwohin verreise, bloß um mir das Koffer packen zu sparen
weil ich jetzt für drei Tage Anziehsachen aussuchen muss, die mindestens fünf verschiedenen Anforderungen genügen müssen, von bequem (selbstverständlich) über Gala bis Speeddating und Tageskongress in der Messe mit viel Laufen und Stehen und außerdem noch viel Stauraum für Handy, Taschentuch und Hotelkarte.
Es ist also kompliziert.

Eingepackt habe ich schon fünf Paar Schuhe, K meint, das wäre zu viel für drei Tage, ich überlege, ob ich nicht sicherheitshalber doch noch zwei weitere Paar einpacke, man weiß ja nie.

Es fehlt noch der Kulturbeutel und irgendwelche Schmuck/Accessoires/Anhängsel oder so, aber ich glaube, das mache ich erst morgen früh.

Ansonsten lief der Tag wie geplant, ich bin mitsamt dem Kühlschrankinhalt wieder in Greven, wir haben unterwegs den Vater besucht, mehr ist nicht passiert
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Samstag, 6. April 2024
Draußentag
Das vorhergesagte Wetter traf ein, ich habe zwei Ladungen Wäsche inklusive Bettwäsche erfolgreich gewaschen und draußen getrocknet, das Bett ist schon wieder bezogen, das ist die schönste aller Varianten - man muss die Bettwäsche nach dem Trocknen nicht legen und sie riecht besonders intensiv nach frischer Luft,

K hat den einzigen schönen Tag der letzten 14 Tage genutzt, um den Fahrradschuppen zu streichen, dem konnte man förmlich ansehen, wie sehr er nach einer frischen Schicht Farbe lechzte.
Ich habe gerade nachgesehen, der Fahrradschuppen ist jetzt genau drei Jahre alt. Alle drei Jahre einmal streichen erscheint mir einigermaßen angemessen.

Auf dem Farbeimer steht: Premium Vergrauungslasur, Farbe: Silbergrau, ich wüsste zu gerne, ob es die auch in rot oder grün gibt und ob das Zeug dann Errötungs- oder Begrünungslasur heißt.



Die lange Seite des Schuppens kann man nur vom Nachbargarten aus streichen, es passte sehr gut, dass gestern dort grade alle abgefahren waren.

Ansonsten habe ich erst jetzt (und ja, ich weiß, viel zu spät), die vertrockneten Hortensienblüten abgeschnitten, insgesamt konnte ich mit diesem Strauchabfall einen grünen Sack komplett füllen, es ist erstaunlich, wie viel da dann doch zusammenkommt.

Die Kombination aus ungewohnt viel frischer Luft und körperlicher Arbeit macht enorm müde, was für ein Glück, dass das Bett schon wieder bezogen ist
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Freitag, 5. April 2024
Letzter Urlaubstag
Das war der letzte Urlaubstag heute, morgen ist schon "normales Wochenende" und ich stelle fest, dass es die schlumpfigsten Ferien ever waren. Dass das Wetter im Wesentlichen dazu animierte drinnen zu bleiben, fand ich genauso wenig schlimm wie das Fehlen jeder Art von Produktivität, ich habe es einfach nur rundum genossen habe, auf das Ausführlichste nichts zu tun. Ich bin gerüstet für ein sonniges Rentnerleben, von mir aus kann es losgehen, die App sagt leider noch 168 Tage.

Die werden auch umgehen, ich habe trotz letztem Urlaubstag aktuell keinerlei Abschiedsblues, vielleicht auch weil die nächste Woche gleich gespickt voll ist mit Terminen und ich kaum Zeit haben werde, mich jammerig durch die Tage zu quälen, weil ich ständig beschäftigt bin.

Am Montag habe ich gleich um 8h einen Not-Zahnarzttermin, mir ist schon wieder ein Inlay rausgefallen, das wird langsam zur Gewohnheit. Vorher muss ich aber schon meine Koffer fertig gepackt haben, denn am Nachmittag ist Abfahrt für zwei Tage Kongress in Frankfurt. Die Abschiedstournee beginnt, dieses wird das letzte Mal sein, dass ich an so einer Riesenveranstaltung teilnehme.

Heute war das Wetter hier noch einmal intensiv nach lieber drinnen bleiben, mir fiel aber ein, dass ich für Sonntag ja noch eine Fahrkarte brauche und weil die Regenapp zwischen 14.40h und 15h eine halbstündige Regen-Pause anzeigte, schlug ich vor, dass wir in der Zeit doch mal eben fix ins Dorf fahren könnten, um die Fahrkarte zu holen.

K marschierte los, um seine Drinnenkleidung gegen Draußenkleidung zu tauschen, als er wieder erschien sagte ich, dass wir auch mit dem Auto fahren könnten, bis zu dem großen Parkplatz am Busbahnhof darf man ja noch fahren und dann laufen wir eben das Stück vom Parkplatz bis zum Bahnhof. K fand die Idee prima, weil wir ja viel zu wenig gelaufen sind in den letzten zwei Wochen, ich fand es witzig, dass wir deshalb mit dem Auto fuhren, aber da sieht man die unterschiedlichen Schwerpunkte.

Aktuell sagen alle Wetterprognosen, dass es morgen superschön, warm und sonnig sein soll, ich habe schon mal die Waschmaschine gefüllt und programmiert, damit sie gleich morgens fertig durchgelaufen ist und ich anschließend sofort den nächsten Durchgang mit der Bettwäsche starten kann. Ich erhoffe mir so eine gute Chance, zwei Maschinen voll Wäsche den Tag über draußen zu trocknen
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Donnerstag, 4. April 2024
Noch mehr Glück
In der letzten Zeit habe ich mehrfach darüber nachgedacht, was Glück ist und wie es entsteht.
Dass ich der Meinung bin, dass Glück eine Entscheidung ist, habe ich neulich ja schon gesagt, aber was sind die Voraussetzungen, dass man überhaupt so eine Entscheidung treffen kann?

In der SZ war ein Interview mit Arthur C. Brooks, der meint, glücklich wird man vor allem, wenn man sich richtig gut in zwischenmenschlichen Beziehungen aufgehoben fühlt und das Streben nach Erfolg hintenan stellt. Ich glaube, er hat recht, deshalb sind mein Westfalenmann und ich auch so hochzufrieden (und glücklich), wenn wir einfach nur Hand in Hand in aller Seelenruhe verlottern.
Sich einfach um nichts mehr kümmern, nicht mehr zuständig sein, nichts mehr wichtig nehmen, alles egal, nur zufrieden zusammen im Bett rumschlunzen, ein bisschen Lesen, ein bisschen Internet gucken, Filme schauen oder virtuell mit dem Flieger durch die halbe Welt reisen, alles Beschäftigungen, die einen vor allem dann glücklich machen, wenn man dabei zu zweit ist und ab und zu dem anderen etwas vorlesen kann oder zeigen, was man für spannende, versteckte Gimmicks bei der Programmierung des Autopiloten gefunden hat, wenn man statt der bisherigen, mitgelieferten Garmin-Software mal die Version von Foreflight ausprobiert.

Das Schönste am Verlottern ist nämlich das Zusammensein und die gemeinsame Entscheidung, nichts zu tun, genau das macht glücklich, diese Entscheidung kann man treffen.

Den Artikel in der SZ hatte übrigens Frau Nessy empfohlen, ich kam aber zunächst nicht dran, weil er hinter der Paywall steckte und für die SZ habe ich keinen Mitlesezugang im näheren oder weiteren Umfeld.
Dann hat mir N aber gestern den Tipp gegeben, dass man über die Seite https://archive.ph/ Zeitungsartikel archivieren kann, durch das Archivieren geht die Paywall verloren, man bekommt einen Tiny-URL-Link des archivierten Artikels und kann alles lesen.

Seitdem ich das weiß, lese ich mich systematisch durch alle Artikel, die mir vorher nicht zugänglich waren. Auch das ist eine kleine Art von Glück
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Mittwoch, 3. April 2024
Noch ein Drinnentag
Das Wetter bleibt unverändert unappetitlich, nichts, was mich nach draußen zieht, also bleibe ich drinnen und sitze am PC.

Den Vormittag über beschäftige ich mit der Buchhaltung für eine externe Steuererklärung, diese Arbeiten schiebe ich seit über vier Monaten vor mir her, heute war es endlich so weit.

Den Nachmittag verbringe ich gemeinsam mit K vorm PC, wir erarbeiten uns nach und nach die Raumbücher für das neue Haus. Es ist erstaunlich, an was man alles denken muss, was man jetzt schon festlegen und entscheiden soll, zum Glück gibt es Mustervorlagen, die man systematisch abarbeiten kann.
Das ist halt der Unterschied zu einer Altbaurenovierung - bei einem Neubau entsteht wirklich alles zunächst auf dem Papier, auch die Anzahl der Steckdosen, der LAN-Anschlussdosen und wo man später überall ein Waschbecken haben möchte (im Bad und in der Küche ist es einfach, es gibt aber noch erstaunlich viele andere Stellen, wo es schön ist, wenn man da später ein Waschbecken hat, z.B. in der Garage und im Waschkeller.)
Schwierig finde ich (wie immer) die Sache mit dem Licht, wir planen vorsichtshalber eine irre Anzahl an Steckdosen, damit ich nachher überall einzelne Lampen aufstellen kann, aber ein paar Deckenauslässe sind auch nicht schlecht.

Je mehr wir planen, umso konkreter wird das alles, ich freue mich inzwischen wirklich schon sehr auf das neue Haus
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Dienstag, 2. April 2024
Trittsteine, Möwen und Zitronenbaum
Weil ich nächstes Jahr mein neues Festlandzuhause in Rheda-Wiedenbrück haben werde, beginne ich mich zunehmend mit dieser Gegend zu beschäftigen, schließlich sollte man sich informieren, wie es da so ist, was die Menschen dort so interessiert und was da auf einen zukommt.
Am besten geht das durch das Studium der örtlichen Lokalzeitung, dachte ich mir und weil ich doch durch Zufall einen Ostwestfalen kenne, der die passende Zeitung abonniert hat, konnte ich ihn überreden, mit mir ein Familienabo zu teilen - und damit habe ich seit kurzem Zugriff auf "Die Glocke" und lese mich mit breitem Grinsen durch den Lokalteil.

In diesem Fall stört es mich interessanterweise gar nicht, dass dort Lokalreporter Artikel schreiben, für die sie bei meinem alten Deutschlehrer, der den Anspruch auf Schönheit in der Sprache höher wertete als Korrektheit, höchstens ein gut gemeintes "befriedigend" erhalten würden, denn es sind halt nur Lokalreporter und nun ja, was soll ich sagen, wahrscheinlich ist es diskriminierend, aber die schreiben eben auch so, wie es mich alle meinen fiesen Vorurteile erwarten ließen.

Ich kichere mich also leicht kopfschüttelnd durch den Lokalteil und K meint, ich kichere über die Namen in den Todesanzeigen, aber so weit bin ich noch gar nicht, die Todesanzeigen sind tatsächlich auch oft höchst amüsant, diesmal habe ich aber vorher diesen Artikel gefunden:

Ich finde die Überschrift richtig witzig, denn sie ruft spontan die Verbindung zu diesem uralt Bilderwitz (Monty Python?) auf, wo Jesus im ersten Bild elegant übers Wasser wandert, in den Folgebilder sieht man dann jede Menge Menschen, die es ihm nachtun wollen und alle dabei absaufen und im letzten Bild steht dann ein Jünger von Jesus und sagt: "Mensch Jesus, nu lass doch den Quatsch und sag ihnen endlich wo die Trittsteine sind."

In Herzebrock-Clarholz wollen sie es offensichtlich gar nicht erst so weit kommen lassen, dort fanden die Trittsteine von Anfang an nicht den passenden Anklang. Ich finde, aus dieser Geschichte hätte man wirklich eine nette Geschichte machen können, aber so war es halt nur eine Lokalreporterin, die sie formell korrekt und entsprechend unlesenswert schrieb, seufz, ich habe trotzdem über die Überschrift gekichert, auch wenn sie wahrscheinlich nicht als Witzandeutung gedacht war.


Ziemlich zusammenhanglos habe ich dann hier noch ein paar Möwenbilder, die ich die Tage machte, als das Wetter mal freundlich genug für einen Strandspaziergang war, das ist derzeit nicht jeden Tag gleichermaßen einladend, heute zB war es überwiegend unfreundlich kalt und nass, aber das sieht man den Bildern von neulich ja nicht an:


Und als Abschluss ein Foto, was ich heute machte, weil ich es erst heute gesehen habe: Mein Zitronenbaum blüht


Ich musste das vor allem deshalb fotografieren, weil Zitronenbäume schon seit meiner Kindheit zu meinem Leben gehören, meine Mutter besaß immer welche und züchtete unentwegt Ableger für ihre Kinder und Enkelkinder und irgendwie haben wir alle so eine Pflanze - und trotzdem habe ich noch nie eine mit Blüten gesehen.
Im Internet steht, dass die Dinger ständig blühen, die Pflanzen, die in meinem Umfeld existieren (und existierten) taten das noch nie.

Ganz grundsätzlich heißen die natürlich nicht Zitronenbaum, sondern, wenn man einen deutschen Namen benutzen will, dann Zitronengeranie, auf lateinisch Pelargonium Graveolens, bei uns hießen sie aber immer Zitronenbaum, weil sie meist sehr schnell zu sehr großen Pflanzen heranwuchsen und weil sich Geranie zu sehr nach Balkonbepflanzung anhört und das passt einfach gar nicht zu diesen Großgewächsen.

Es kann durchaus sein, dass alle Zitronenbäume in unserer Familie auf eine einzige Pflanze aus dem Ursprungsbestand meiner Mutter zurückgehen, denn sie lassen sich leicht vermehren, einfach einen dickeren Stängel mit Austrieb abknipsen, in Wasser stellen, warten bis er Wurzeln bekommt - und einpflanzen, deshalb dachte ich, meine Mutter hätte durch Zufall einfach eine nicht blühende Variante als Ursprungspflanze erwischt, das wäre schließlich ein guter Grund, weshalb bei niemandem in der Verwandtschaft die Dinger blühen.

Aber dann habe ich meinen Zitronenbaum letzten Sommer einmal radikal zurückgeschnitten, dabei jede Menge neuer Ableger abgeschnitten und in ein Wasserglas zur Anzucht gestellt. Alle bekamen Wurzeln (und wurden von mir zu der Mutterpflanze zusätzlich in den Topf gepflanzt), nur ein besonders dicker Trieb, da passierte nichts. Allerdings verwelkten auch die Blätter nicht, da lebte also noch was, weshalb ich diesen Trieb einfach immer weiter in dem Wasserglas stehen ließ und in den Sommerferien schließlich mit nach Borkum nahm, ich wollte ihn nicht einfach so seinem Schicksal überlassen.

So stand dieser Ableger nun also über ein dreiviertel Jahr auf der Fensterbank in einem Wasserglas, im Januar sah ich, dass er inzwischen Wurzeln bekommen hatte, ich hatte aber keinen Topf und keine Erde zum Auspflanzen, deshalb blieb er einfach in diesem Wasserglas stehen - und bekam immer mehr Wurzeln.
Letzte Woche habe ich mir nun vom Onkel einen Blumentopf und Erde mitgenommen und den Ableger endlich eingepflanzt - und heute blühte er. Ist es zu fassen
?

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Montag, 1. April 2024
Schuhauszieher
"Wir werden ganz fürchterlich verlottern, wenn wir in Rente sind."
Mein Westfalenmann hat Zukunftsvisionen und es könnte sein, dass er recht hat.
Die letzte Woche haben wir das Verlottern schon mal ausgiebig getestet und (Stand heute) für gut befunden.
Keinem von uns ist bisher langweilig geworden, bei niemanden haben sich irgendwelche Hummeln im Hintern bemerkbar gemacht, wir waren uns ohne auch nur einen Ansatz von Widerspruch ganz ungewohnt vollkommen einig, dass es ein wunderbares Leben ist, wenn man mindestens bis mittags im Bett liegt und sich erst dann ganz langsam für ein Leben außerhalb des Bettes vorbereitet. (Kann an einzelnen Tagen aber auch problemlos als Programmpunkt entfallen.)

Bei meinem Westfalenmann bedeutet das, dass er sich zunächst mit einer Schlumperhose, T-Shirt und Latschen bekleidet, weit weg von ausgehfertig, er unterscheidet streng zwischen Kleidung für drinnen und Kleidung für draußen

Ich dagegen ziehe Jeans und richtige Schuhe auch als Drinnenbekleidung vor, weil ich kein echter Fan vom Team "Hausschuhe" bin und noch ungerner barfuß oder auf Socken rumlaufe. Jeanshosen finde ich nicht unbequem, nur die klassische "Bürokleidung", die ziehe ich nur an, wenn ich auch vorhabe ins Büro zu gehen (oder zu einer formalen Veranstaltung), hier auf Borkum kommt das nur sehr selten vor.
Dass ich auch im Haus die zur Kleidung passenden Schuhe anhabe, war bei mir übrigens schon immer so, eine der wenigen Angewohnheiten, die ich von meiner Mutter übernommen habe, die auch nur sehr ungerne Hausschuhe trägt. (Eigentlich nur, wenn sie noch nicht angezogen ist, also wenn sie im Schlafanzug ins Bad geht oder so.)

Das mit den Hausschuhen bzw. mit den "Straßenschuhen" in der Wohnung (oder eben nicht) ist ein Thema, das mich regelmäßig fasziniert, weil hier offensichtlich zwei Weltanschauungen aufeinanderprallen können, die sich mindestens so uneins sind, wie Katholen und Protestanten in Nordirland.
Anders als die Frage der Religion ist das mit der Überzeugung "Schuhe an oder aus" aber offensichtlich nicht familiär übertragen, sondern wurde anderweitig sozialisiert, anders kann ich mir nicht erklären, wo meine Schwester ihre obskure Hausschuhliebe her hat und weshalb ausgerechnet meine Kinder beim Betreten des Hauses als allererstes ihre Schuhe ausziehen (und dann im engen Flur unter der Garderobe rumstehen lassen, wo ich regelmäßig darüber stolpere und so eine "Schmutzschuhansammlung" auch noch ziemlich hässlich finde.)

Kurz vor einer Eskalation stand die Situation als ich vor Jahren mal J in Berlin in seiner neuen Wohnung besuchte und er forderte: "Schuhe aus." - Ich wollte daraufhin umdrehen und hätte kurzerhand darauf verzichtet, seine Wohnung zu betreten, wenn er nicht nachgegeben hätte.
Daran wird deutlich, dass ich es kompromisslos ablehne, meine Schuhe auszuziehen, wenn ich ein Haus/eine Wohnung betrete, wenn es nicht einen offensichtlichen Dreckmatschgrund gibt.
Gummistiefel (oder offensichtlich verdreckte Schuhe) auszuziehen bevor man die gute Stube betritt, kann ich akzeptieren, aber das Ausziehen von normalem Schuhwerk, mit dem man üblicherweise ja nicht durch klebrigen Mist gelaufen ist, halte ich für komplett entbehrlich. Insbesondere in fremden Wohnungen.

Meine Kinder wurden in großen Häusern mit gefliesten bzw. pflegeleichten, aber rutschigen (Parkett)-Böden groß, zudem besaßen wir einen Neufundländerhund (aka Riesendreckschleuder) und zwei Katzen, bei uns gab es also sogar gute Gründe, die Schuhe anzulassen, weil sonst ja die Socken schmutzig geworden wären - und trotzdem entwickelten sich meine Kinder zu Schuhausziehern, ich habe keine Erklärung dafür.

Meine Oma, die Mutter meines Vaters, war große Pantoffelliebhaberin und trug Straßenschuhe wirklich nur, wenn sie richtig das Haus verließ - und daran dachte, sie anzuziehen. Dass es ihr deshalb passierte, dass sie eines Abends im Abendkleid und Pantoffeln im Konzert erschien, verwunderte keinen, der sie kannte, für meine Mutter dagegen war das die Alptraumvorstellung schlechthin. Noch schrecklicher als gestopfte Unterhosen und Unfall.

Die Kompromisse, die ich beim Streit um dieses elementare Grundsatzthema bereit bin einzugehen, bestehen darin, dass ich Leute, bei denen Besucher die Schuhe ausziehen müssen, nicht besuche, dass aber umgekehrt mein Besuch seine Schuhe ausziehen darf, wenn er es unbedingt will. - Und das ist in meinen Augen schon ein großes Entgegenkommen, denn sowohl optisch als auch olfaktorisch sind mir beschuhte Füße in aller Regel lieber als unbeschuhte
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Sonntag, 31. März 2024
Krautreporter
Aktuell teste ich grade die Mitgliedschaft bei den Krautreportern, weil ich grundsätzlich die Idee dahinter gut finde und weil ich unbedingt einen Text von Gabriel Yoran lesen wollte. Um da dran zu kommen, blieb mir nur die Möglichkeit, eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zu beantragen, die ersten 30 Tage gelten dabei als Probezeit und man kann danach das Abo ohne Kosten wieder kündigen.

Eigentlich schaffe ich es schon nicht, all die Zeitschriften, Zeitungen, Berichte und Texte zu lesen, die ich bisher schon über diverse Abos und im freien Zugriff über Blogs auf meiner Leseliste habe, aber the grass on the other side is always greener, die Krautreporter reizten mich schon lange - und jetzt habe ich also vollen Zugriff.

Weil wir Abos immer innerhalb der Familie als Familienabos teilen, hat sich J auch dort eingeloggt und liest interessiert die aktuell angeboten Texte von diversen Reportern - am Ende fällt unser Fazit absolut deckungsgleich aus: Die Texte von Gabriel Yoran sind super, die von Theresa Bäuerlein sind ebenfalls interessant und gut zu lesen - und alle anderen lesen sich wie Beiträge in Schülerzeitungen oder Kirchenmagazinen. Blass, farblos, aber natürlich formal hyperkorrekt Dabei sind die Themen teilweise wirklich spannend, aber die Schreibe ist, nun ja, sie ist eben nicht so, dass ich Lust habe, mehr in diesem Stil zu lesen, das wäre wirklich große Zeitverschwendung.

Weil ich die aktuelle Serie von Gabriel Yoran dafür aber nun mal wirklich richtig, richtig super finde, nutze ich die Gelegenheit und teile sie hier als Verschenk- Link, damit hat jeder auch hinter der Paywall-Zugriff, und vielleicht geht es ja anderen Leuten dann auch so wie mir: Ich werde das Abo nach der 30-Tage-Probezeit nicht kündigen, sondern kostenpflichtig behalten, einfach weil ich das Prinzip und die Idee der Truppe super finde und ich es mir leisten kann, sie zu unterstützen.

Teil 1: Die Verkrempelung der Welt

Teil 2: Das hat doch alles schon mal funktioniert

Teil 3: Was wurde eigentlich aus der Zukunft?

Schade finde ich nur, dass bei den Krautreportern auch so viele langweilige Schreiberlinge Texte veröffentlichen, denn eigentlich widerstrebt es mir, Leuten eine Selbstverwirklichung zu finanzieren, für die sie überhaupt kein Talent haben.
Andererseits finde ich nur die Texte von Gabriel Yoran schon so prima, dass ich allein deshalb gerne bereit bin, eine volle Mitgliedschaft zu bezahlen.

Ich kann akzeptieren, dass Menschen gerne schreiben (oder singen oder malen oder sonst wie künstlerisch tätig sein wollen), wenn man für irgendeine dieser Kunstformen aber nur so mittelmäßig begabt ist, dann sollte man es halt als (unbezahltes) Hobby wählen und seine Brötchen besser mit irgendeiner anderen Tätigkeit verdienen, für die man kein spezielles Talent benötigt, sondern wo es nur um normale Alltagsarbeit geht. Macht natürlich nicht so viel Spaß, aber ein Job gehört nun mal an einen Arbeitsplatz und der wiederum ist ein Arbeitsplatz und keine Tagespflege, wie Frau Novemberregen neulich so treffend schrieb, da geht es also nicht vorwiegend um Spaßhaben und Wohlfühlen.*

*Dieser Satz wurde übrigens auch von mehreren anderen Bloggern geteilt und zum Augenverdrehen komisch fand ich den Kommentar, der dann bei einem der anderen Blogger zu diesem geteilten Zitat mit der Tagespflege abgegeben wurde (habe leider vergessen bei wem), nämlich dass das doch nun wirklich kein guter Spruch sei, weil Tagespflege ja für viele auch ein ernstgenommener Beruf sei und Menschen, die dort betreut werden, hätten auch ganz andere Probleme als mit diesem Vergleich angedeutet würde und überhaupt wäre es diskriminierend, wie solche Begriffe oft herabgewürdigt würden. Ähnliches passierte auch mit dem Begriff "Kindergarten", der würde ebenfalls oft in einem sehr negativen Framing verwendet und würde damit all den tausenden von engagierten Erzieher*innen überhaupt nicht gerecht. - Bei solchen Kommentaren frage ich mich dann stets, welch schweres Schicksal diese Menschen wohl hinter sich haben, das sie so verbiestert werden ließ.
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Freitag, 29. März 2024
Hobbytag
Was erzählt man abends um 20h von einem Tag, den man bis zu diesem Zeitpunkt zu 80% schlafend verbracht hat und sich schon wieder so müde fühlt, dass man am liebsten so schnell wie geht ins Bett verschwinden möchte, um sich endlich mal auszuschlafen? Ich glaube, am besten treffe ich es in der Zusammenfassung, wenn ich sage: Was für ein wunderbarer Tag.

Ich bezeichne Schlafen ja schon seit immer als mein Hobby. Früher, als man so Freundschaftsfragebögen ausfüllte, schrieb ich unter Hobbys stets: "Reiten, lesen, schlafen", hatte zu meinem Kummer aber selten Gelegenheit, diesem Hobby so ausgiebig zu frönen, dass mir dabei langweilig wurde.

Heute ergab es sich aber endlich mal wieder und es bleibt das intensive Gefühl von Glück, schlafen ist wirklich etwas Feines.

Das vorgesehene Schweinefilet für heute haben wir gegen Carpaccio getauscht, erstens ging das schneller und zweitens fand K, dass es besser zu Carfreitag passt, eine Schreibweise, die so in meinem online Kalender steht, der sich die Feiertage selber einträgt
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