anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 10. September 2017
Schoko Kirsch Brownie Tee
Grundsätzlich bin ich ja auf alles Neue neugierig und muss es immer dringend ausprobieren. Als eine Kollegin diesen Tee in der Küche stehen ließ, musste ich ihn natürlich auch sofort probieren.

Aber was soll ich dazu sagen? Ich kann nicht nur die Kollegin total gut verstehen, ich würde noch viel weiter gehen: ich habe noch nie etwas so Ekliges getrunken.
Ich meine, es gibt immer wieder Teesorten, wo ich sage, "absolut nicht mein Geschmack", aber immerhin kann ich mir da grundsätzlich vorstellen, dass es andere Leute gibt, die so etwas mögen. Nur bei diesem Zeug kann ich mir wirklich und überhaupt gar nicht vorstellen, dass es irgend jemanden geben könnte, der so etwas Widerliches mag.
Seitdem ich diesen Tee probiert habe, und ich muss dabei betonen, dass ich wirklich offen und vorurteilsfrei daran gegangen bin, frage ich mich, was das für Menschen sind, die bei Meßmer in der Test Abteilung neue Teesorten probieren und dann schließlich für die Serienproduktion freigeben.
Weil, ganz ehrlich, wie stellt man sich überhaupt vor, dass Schoko Kirsch Brownies mit kochendem Wasser aufgegossen schmecken? Eben - und genau so schmeckt dieser Tee
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Freitag, 25. August 2017
Misanthrop
Auf der Fahrt ins Büro heute Morgen habe ich darüber nachgedacht, warum ich so wenige Menschen wirklich gerne mag und woran es liegt, dass ich fast an allen Leuten, die ich so kenne oder kennenlerne, sehr schnell irgendetwas seltsam oder langweilig oder oft sogar auch abstoßend nervig finde. Tatsächlich gehen mir sehr viele Leute sehr schnell auf die Nerven und die meisten anderen finde ich überwiegend langweilig.
Jetzt kann es daran liegen, dass ich einfach so ein nöckeliger Widerling bin, dass mit mir sowieso keiner auskommen kann. Dann würden aber doch die Leute mir aus dem Weg gehen und ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass es in den allermeisten Fällen umgekehrt ist, nämlich dass ich den Leuten aus dem Weg gehe, eben weil ich keine Lust habe, mich mit ihnen länger zu beschäftigen.
Es ist auch keine Sozialphobie, die ich habe, denn ich habe weder Angst vor anderen Menschen noch fühle ich mich unwohl oder unsicher in der Gesellschaft anderer Menschen, ich habe nur einfach überhaupt keine Lust, mich mit Leuten zu beschäftigen, mit denen ich nichts anfangen kann.
Klar kann ich höfliche Smalltalk Floskeln austauschen, ich kann das sogar ziemlich gut, ich frage mich dann nur immer, warum man das tut. Insbesondere frage ich mich, warum ich das tue, denn ich habe dabei eigentlich immer das Gefühl, das ist komplett verschwendete Lebenszeit.
Und je älter ich werde, umso rigoroser werde ich bei der Auswahl der Freizeitbeschäftigungen. Private Einladungen zu Geburtstagen, Hochzeiten, Taufen oder ähnlichen Veranstaltungen lehne ich schon seit Jahren fast durchgängig konsequent ab. Ich habe längst gelernt, dass ich für "fröhliche Feiern" schlicht der falsche Mensch bin. Ich langweile mich üblicherweise ruckzuck, davon bekomme ich dann schlechte Laune, die mich wiederum dazu treibt, andere zu provozieren, die das dann meistens nicht wechseln können. Ein Teufelskreis, den ich am einfachsten dadurch vermeiden kann, dass ich gar nicht erst hingehe.

Und trotzdem frage ich mich, wie es kommt, dass die Masse der Leute so fröhliche Feiern ganz toll findet und sich nach eigenem Bekunden auch wirklich gut amüsiert.
Was bitte ist daran witzig, sich Onkel Egons alberne Witze zum 37. mal anzuhören? Und Tante Erna, die lang und breit von ihrer Hüfte OP und den Bekanntschaften aus der anschließenden Reha erzählt. Ich meine, wer will das wirklich wissen?
Dann ist da noch der wilde Willi, der ständig anzügliche Bemerkungen gemacht und alle Mädchen in Hintern kneift. Willi ist über 70, war aber in seiner Jugend ein ganz wilder.
Cousin Robert hat seinen Nachwuchs mitgebracht, die Tochter macht irgendetwas mit Medien und sieht dementsprechend dümmlich hipstermäßig aus, der Sohn macht gerade ein Praktikum bei einer Investmentbank in London und hat nur durch Zufall mal 24 Stunden frei bekommen weil er vorher 60 Stunden durchgearbeitet hat.
Alle amüsieren sich prächtig und unterhalten sich gut. Nur ich, ich habe das Gefühl, meiner eigenen Lebenszeit beim Verrinnen zuzuschauen und entwickle ein großes Verständnis für jeden Amokläufer. Überhaupt, Amokläufer, mich wundert regelmäßig, dass es davon nicht viel viel viel mehr gibt.

Aber vielleicht bin ich auch nur ein äußerst seltener Einzelfall eines miesepetrigen Misanthropen, mit fehlendem Verständnis für die wahren Werte im Leben
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Mittwoch, 23. August 2017
Elster online
Mein heutiges Highlight war diese Meldung aus meinem Elster-Online-Programm


Da ich leider keinen Zugriff auf Datev-Programme habe, bin ich gezwungen, meine Steuererklärungen alle mit diesem unsäglichen Elster-Online-Programm zu erstellen, was mich regelmäßig zu wilden Schrei-Frust-und Aggressionsattacken treibt.
Dieser Elster-Online-Kram ist dermaßen irre und wirr programmiert, dass die Programme auch heute, sechs oder sieben Jahre nach der Einführung (und das heißt sechs oder sieben Jahre voller Updates später) immer noch nicht mal näherungsweise intuitiv bedienbar sind.
Das größte Problem bei der Eingabe der Daten sind diese Plausibilitätskontrollen, die das Programm zwanghaft durchführt und dabei ständig neue, komplett unverständliche Fehlermeldungen rauswirft, die alle bearbeitet sein müssen, bevor man die Daten überhand online ans Finanzamt senden kann.

Ich gehe ja mit vielen verschiedenen Softwarelösungen um, unser Hauptprogramm im Betrieb ist zB SAP und SAP ist jetzt auch nicht grade dafür bekannt, dass es besonders anwenderfreundlich sei.
Aber alle anderen Programm, die ich sonst so kenne, haben irgendwo einen Support, eine Hotline, ein Anwenderforum oder irgendeine Anlaufstelle, bei der man nachfragen kann, wenn man nicht weiterkommt - oder man kann einfach googlen und findet dann seine Antwort direkt im Netz.
Nur bei Elster-Online klappt das nicht. Wenn ich google finde ich Unmengen an Fragen - nur leider alle ohne sinnvolle Antworten. Der Support ist nur für technische Themen zuständig und hat überhaupt keine Ahnung von Steuern, so dass er auch überhaupt nicht weiß, welche steuerlichen Sondersituationen man haben könnte, weshalb die Daten sich (mal wieder) nicht eingeben lassen und das Anwenderforum ist ebenfalls komplett nutzlos.
Was habe ich über Elster-Online schon geflucht, denn mein Hauptaufreger ist, dass es gesetzlich vorgeschrieben ist, alle möglichen steuerlichen Meldungen zwingend elektronisch einzureichen, was mir aber nicht gelingt, da das Programm meine Daten nicht akzeptiert und deshalb nicht übermittelt.
Für eine Firma musste ich in einem Jahr nur 0(Null) als Gewinn anmelden, d.h. tatsächliche steuerliche Folgen gab es gar nicht, diese 0 als Ergebnis setzte sich aber aus verschiedenen Pluspositionen zusammen, denen entsprechende, aber anders zusammengesetzte Minuspositionen gegenüber standen. Ich war auch durchaus motiviert, das alles richtig einzutragen - nur warf mir das Programm auch nach sechs Stunden Rumprobiererei immer noch Mengen an Fehlermeldungen raus, die sich einfach nicht beseitigen ließen, so dass ich letztlich alle Zahlen wieder löschte, ganz am Ende einfach nur eine 0 eintrug und dann war das Programm zufrieden. Steuerhinterziehung kann es mangels Steuerlast nicht gewesen sein, sinnvoll geht meiner Meinung nach aber auch anders.
Zugegeben, in den letzten 6-7 Jahren hat sich das Programm schon deutlich verbessert, ganz toll ist auch, dass man seit kurzem nicht mehr zwingend den Flash-Player installiert haben muss, um es überhaupt starten zu können, aber als es mir heute sagte, dass die Steuernummer nicht mit der Steuernummer identisch sein darf, da dachte ich, es ist wohl doch noch ein weiter Weg
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Freitag, 11. August 2017
Eigentlich wollte ich
Eigentlich wollte ich heute um 16:00 Uhr aus dem Büro nach Hause gehen. Eigentlich wollte ich mich dann um all die Dinge kümmern, die jetzt wirklich sehr dringlich getan werden müssen.
Denn eigentlich sind alle Fristen schon abgelaufen, aktuell jongliere ich mit der Hoffnung, dass es trotzdem nicht sofort zu schrecklichen Folgen kommt.
Diese Hoffnung ist nicht nur eigentlich ziemlich naiv, das weiß ich auch, trotzdem hänge ich daran, denn sie ist das einzige was mir bleibt.
Aber je wahrscheinlich die schrecklichen Folgen werden, umso leichter fällt es mir, sie dann auch einfach zu akzeptieren. Es geht um CWs Nachlass, der sich immer mehr in Luft auflöst, weil ich es einfach nicht fertig bringe, all die Papiere mit Texten, Begründungen, Stellungnahmen, Bilanzen, Gewinn- (oder besser Verlust-) ermittlungen und ähnlichem Kram herzustellen, die notwendig sind, um CWs Nachlass überhaupt lebensfähig zu machen.
Eigentlich ist das alles gar nicht so dramatisch viel, das Problem ist nur, dass ich von einer seltsamen Schocklähmung gefallen bin, wenn ich mich diesen Themen auch nur bis auf Schreibtischlänge nähere.
Und so werden die Probleme natürlich immer größer und komplexer, weil durch jede weitere Fristversäumnis neue Probleme dazukommen.
Es ist schon sehr dämlich, aber trotz aller guten Vorsätze, bleibt es immer wieder nur beim eigentlich.
Und so bin ich heute auch nur eigentlich früh aus dem Büro nach Hause gekommen. Tatsächlich habe ich es geschafft, bis 21:00 Uhr rumzuprokrastinieren, um nun beschlossen zu haben, dass ich morgen aber wirklich…
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Montag, 31. Juli 2017
Urlaubsendedepression
Von Till Eulenspiegel gibt es die Geschichte, dass er stets pfiff oder sang und fröhlich voranschritt, wenn es bergauf ging, dass er aber sehr schnell begann zu stöhnen und zu jammern, wenn er bergab lief. Befragt nach diesem auf den ersten Blick genau umgekehrt erwartetem Verhalten, antwortete er, dass er sich beim mühsamen bergauf steigen die ganze Zeit darauf freut, dass es dann auch bald wieder bergab gehen wird, und das mache ihm so viel gute Laune, dass er eben singt und springt, wenn er bergauf wandert. Liefe er aber bergab, dann wisse er ja genau, dass das ncht lange gehen wird, schon allzu bald ist dieses angenehme Laufen schon wieder vorbei und er wird sich den nächsten Berg wieder hinauf quälen müssen und wenn er da nur dran denkt, beginnt er eben sofort zu stöhnen und zu klagen.

Diese Geschichte hat mich schon immer beeindruckt, weil ich sie schon immer genau so auch selber empfunden hätte.
Es ist toll, wenn man Urlaub hat und keine Pflicht einen täglich zu Dingen treibt, die man genauso gerne auch einfach bleiben lassen könnte, nicht ins Büro gehen zu müssen ist wirklich eine ausgesprochen angenehme Lebensweise. Deshalb ist die Aussicht auf Urlaub auch die treibendste Kraft was "Durchhalten" angeht und meine Laune steigert sich üblicherweise in den letzten Tagen vor dem Urlaubsbeginn immer weiter.

Jetzt stecke ich aber mittendrin im Urlaub, bzw. viel schlimmer, ich habe schon zwei Drittel verprasst. Nur noch eine Woche Freiheit und dann geht alles wieder seinen normalen Alltagsgang, ist das nicht gräßlich? - Allein diese Vorstellung treibt mich aktuell in tief verzweifelte Urlaubsendedepressionen. Ich habe so sehr keine Lust, übernächste Woche wieder ins Büro zu gehen, dass ich jetzt schon darüber halb zusammenbreche.

Irgendwas ist immer - und Urlaub haben ist schon deshalb eine Last, weil die ganze Zeit das schreckliche Urlaubsende droht
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Freitag, 14. Juli 2017
Verplemperter Tag
... und zwischendurch immer wieder diese Tage, wo man sich schon morgens viel zu früh ärgert und abends viel zu spät nach Hause kommt, um einem solcher Tage auch nur irgend etwas Gutes abgewinnen zu können.

Ich war heute Morgen um 8:30 Uhr im Büro, habe mich bis 9:30 Uhr damit beschäftigt, drei verschiedene Mitarbeiter gründlich und ausführlich anzubrüllen, um dann ins Mutterhaus zu fahren, weil die in der dortigen Finanzabteilung eine Stelle ausgeschrieben hatten, für die heute die Vorstellungsgespräche liefen und ich als Fachexperte mit aussuchen sollte.
Vorstellungsgespräche, vor allem in der Besetzung mit Betriebsrat, Gleichstellungsbeauftragter, Behindertenvertreter, Personalabteilung und allem, was sonst noch dringlichst dabei sein will, sind eine gruselige Angelegenheit, wenn die Bewerber überwiegend Pfeifen sind, und man die ganze Zeit Sorge hat, dass aus irgendwelchen außerhalb des fachlichen liegenden Gründen, nachher doch einer dieser komplett ungeeignet Menschen eingestellt wird. Gegen 17:00 Uhr war ich wieder in meinem eigenen Büro, genervt und müde, aber morgen ist Aufsichtsratssitzung und die musste noch vorbereitet werden.
Ein fast einstündiges Telefonat mit einem für morgen geplanten Referenten für die Sitzung verläuft extrem unerfreulich und trägt nicht wirklich zur Stimmungsverbesserung bei.
Dann noch 3 1/2 Stunden Folien basteln, ich habe Hunger und immer schlechtere Laune.
Auf dem Rückweg nehme ich zwei Portionen gebratene Nudeln vom Abholchinesen mit, J. hat Ferien, weshalb er zur Zeit zu Hause ist und garantiert Hunger hat. Wenigstens steht er auf Glutamat, so dass ich ihm mit diesem Essen immer eine Freude mache.

Jetzt bin ich zwar satt, aber ansonsten nur noch müde, habe zu nichts mehr Lust und frage mich, wie ich verhindern kann, dass ich regelmäßig mein Leben mit solchen Tagen verplemper.
Irgendwas läuft da doch schief
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Montag, 10. Juli 2017
Kindersicherung
Erkenntnis des Tages. Mein Herd ist nicht kaputt, aber er hat nicht nur eine, sondern gleich zwei verschiedene Kindersicherungen....
Was für ein hanebüchener Blödsinn. In meinem ganzen Leben habe ich noch keinen Herd mit Kindersicherung besessen. Fand ich selbst mit drei kleinen Kindern im Haus nie nötig, es ist auch tatsächlich nie etwas passiert. Meine feste Überzeugung ist, dass das eine Frage der Organisation und des eigenen Umgangs mit den Kindern ist. Aber egal, ich hatte keine Kindersicherung, ich brauchte auch keine Kindersicherung.
Jetzt brauchte ich aber einen neuen Herd und dieser hat eine Kindersicherung, die ich nicht abbestellen konnte. Die ist da zwangsweise bei, so wie das Piepsen beim Auto, wenn man sich nicht anschnallt.
Jetzt wohnen in meinem Haushalt überhaupt keine Kinder mehr, aber jetzt habe ich eine Kindersicherung. Hurra.
Und natürlich ist heute das passiert, was ich schon die ganze Zeit befürchtet habe: ich habe die Kindersicherung unbeabsichtigt eingeschaltet.
Sie dann wieder aktiv auszuschalten, ist gar nicht so einfach, wenn man nicht weiß, dass dieser verfxxxte Herd zwei Kindersicherungen hat, die auf unterschiedliche Art und Weise auszuschalten sind.

Aber immerhin ist der Herd nicht kaputt, dafür gibt es heute nur etwas später warmes Essen
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Donnerstag, 29. Juni 2017
Jammer
Müde, genervt und unglaublich demotiviert.
Heute mag ich nichts mehr
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Sonntag, 11. Juni 2017
Heiß
Der Nachteil von einem Wochenende im Münsterland ist, dass man dann auch das Wetter vom Münsterland am Hals hat - und mir war es hier heute definitiv und entschieden zu warm und zu schwül.
Ich habe Wärme noch nie gemocht, denn gegen Kälte kann ich mich anziehen, der Wärme aber bin ich hilflos ausgeliefert, schrecklich.
Mit zunehmendem Alter finde ich Wärme aber auch noch immer grässlicher, da mir selber leider längst nicht mehr so verlässlich kalt ist, wie das früher eigentlich grundsätzlich der Fall war. Früher war mir sozusagen mmer kalt, aber wie gesagt, dagegen konnte man sich anziehen, so dass ich auch am Strand meist noch einen Pulli trug.
Mein Lieblingsstrandpulli war ein Cashmerepullover, den ich mir während des Studiums gekauft habe. Damals waren die Dinger wirklich noch richtig doll teuer, so dass ich fast ein halbes Jahr eisern darauf gespart habe, aber er war es wert, denn er war so weich, dass ich ihn sogar auf nackter Haut direkt über dem Bikini tragen konnte, was ich regelmäßig tat, wenn mal grade ein paar Wolken vor der Sonne vorbeizogen. Den Pulli habe ich übrigens heute noch, nur ist mir heute leider nicht mehr kalt genug, um überhaupt im Sommer einen Pulli tragen zu können. Was eben auch bedeutet, dass ich insgesamt viel weniger ausziehen kann, wenn es denn wirklich warm wird.
Und heute war es warm - und schwül. Die Luft stand (ein Zustand, den es am Meer so gut wie nie gibt) und ich merkte, wie mich mit der Hitze auch die schlechte Laune packte - und überhaupt. Heute war wirklich viel und überhaupt - und dann geht natürlich auch alles schief, was schief gehen kann.
Ich denke, ich erkläre den Tag heute zum Streichergebnis und hoffe, dass es morgen besser wird
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Donnerstag, 11. Mai 2017
Da läuft was schief
Seit einiger Zeit kämpfe ich mit einer sehr seltsamen, dauerpräsenten Trauer.
Über das Wort "kämpfen" habe ich jetzt länger nachgedacht, aber ich glaube, das trifft es schon am besten. Denn ich versuche immer wieder, sehr aktiv und auf vielen verschiedenen Wegen dieses latent vorhandene Gefühl von nicht definierbarer Traurigkeiten aufzulösen - oder wenigstens wegzuschieben.
Ich habe es mit Ignorieren versucht, mit Negieren, mit aktiv dagegengesetzter Fröhlichkeit, mit Nachgeben, mit Schlafen, mit Schreiben - eigentlich mit allen Möglichkeiten, die mir so einfielen, aber es geht nicht weg.
Dabei kann ich gar nicht genau sagen, wo diese Trauer herkommt, was sie ausgelöst hat, worüber ich trauere oder warum.
Ich bin einfach nur grundlos traurig.

Trauer ist nur leider ein ausgesprochen dominantes Gefühl. Wenn man zulässt, dass die Trauer sich in voller Schwere auf einen draufsetzt, erdrückt sie einen sehr schnell. Dabei braucht man schon sehr viel Kraft, um sich überhaupt von A nach B zu bewegen, weil man ja nicht nur sich selbst, sondern auch noch diese vermaledeite Trauer mit ihrem gesamten Gewicht rumschleppen muss. Kraft für irgendetwas anderes bleibt dann kaum noch. Man geht langsam, redet leise, regt sich nicht mehr auf und verliert nach und nach jede Lust, sich überhaupt zu bewegen, man trägt ja ständig ein sehr schweres Gewicht mit sich herum.

Ich habe zwischendurch all meine Kraft zusammen genommen und ein paar Bocksprünge gemacht, um die Trauer abzuwerfen. Das gelingt dann auch kurzfristig, aber wehe, man passt einmal kurz nicht auf - schwupp, ist die Trauer wieder aufgesprungen, sitzt oben drauf und lässt sich tragen.

Wegschieben oder abwerfen ist also immer nur eine kurze Zwischenlösung, ich glaube, man muss sie austrocknen, nur so wird sie nach und nach leichter und zerfällt irgendwann zu Staub, den man dann nur noch wegpusten muss.

Um sie auszutrocknen müsste man ihr also jede Sorte Nahrung vorenthalten. Jede Trauer überlebt nur so lange, wie sie aus welcher Quelle auch immer mit Energie versorgt wird. Vielleicht kommt daher mein dringendes Bedürfnis, mich am allerliebsten nur noch ins Bett zu legen. Stillliegen, Decke übern Kopf und abwarten, bis die Trauer vertrocknet ist.
Aber das funktioniert nicht, draußen geht das Leben weiter und alle naselang steht jemand an meinem Bett und will was von mir. Klar kann ich den nicht hängen lassen, aber alles, was ich tue, weil es von mir erwartet wird, stärkt meine Trauer, genau das scheint also die Energiequelle für meine Trauer zu sein, ein nicht zu lösender Zwiespalt.

Das Problem ist nur, dass ich mit dieser Trauer im Nacken so viel langsamer bin als ich weiß, dass ich sein könnte, wenn ich mit leichter Fröhlichkeit unterwegs wäre. Das ist ein ganz gemeiner Extratrick, dieser Trauer: Da sie davon lebt, dass ich Dinge tue, die ich eigentlich sinnlos finde, die ich aber tue, "um den Erwartungen gerecht zu werden", sorgt sie mit ihrem Gewicht dafür, dass ich mit diesen sinnlosen Dingen auch noch extra lange beschäftigt bin, so dass sie sich sehr lange und ausgiebig mit Energie daraus vollsaugen kann.

Es ist wirklich verzwickt
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