anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 2. Februar 2018
Blöde Zeiten
Zwischendurch gibt es immer wieder mal Zeiten, da hat man das Gefühl, nichts klappt. Das Leben hat auf Widerstand geschaltet und schickt böigen Gegenwind.
Meine Favoritenmieter haben abgesagt, das Finanzamt schickt schwachsinnige Bescheide, mein Kiefer knackt jetzt nicht nur, sondern bereitet auch eine lästige Nackensteife vor.
CWs Bruder fragt nach, ob sein Bruder eigentlich eine Vaterschaftsanerkennung für alle drei Kinder unterschrieben hätte und ob ich ihm das jeweilige Datum mitteilen könne, er arbeitet grade an der großen Ahnentafel. Ich frage mich mal wieder „wtf??“, hat so eine Vaterschaftsanerkennung etwa konstitutiven und nicht nur deklaratorischen Charakter? Meint er wirklich immer noch, dass uneheliche Kinder erst mit Unterschrift auf der Vaterschaftsanerkennungsurkunde zu echten Kindern werden? Oder hat der einfach nur die letzten 50 Jahre vergessen seine Updates runterzuladen?
Und sonst noch?
Mein Westfalenmann fühlt sich unverstanden und lebt sein Leben immer mehr alleine, mir ist das Leben dagegen insgesamt zu anstrengend und ich beginne deshalb ebenfalls mein Leben alleine zu organisieren, allerdings werden die Schnittmengen immer kleiner. Und obwohl ich genau diese Entwicklung ja nun wirklich genau kenne, fehlt mir einfach der Schwung, etwas dagegen zu unternehmen. Ich schaue zu, sehe genau was passiert und zucke einfach nur die Achseln „tja Pech, aber dann eben nicht“.
Ich mag nicht mehr reden, lohnt sich ja auch nicht, wenn jeder nachher doch das tut, was er sowieso tun wollte. Und ja, liegt sicherlich nur daran, dass ich komisch geworden bin, hat ja immer nur daran gelegen.
Manche Dinge wiederholen sich sehr zuverlässig, wenn man nur lange genug wartet
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Montag, 15. Januar 2018
Montag und Kiefer
Heute war - Überraschung - mal wieder Montag und ich hatte schon Jammerlaune beim Aufwachen.
Seit 2-3 Wochen habe ich ständig Ärger mit meinem Kiefergelenk, wahrscheinlich habe ich es mir beim Gähnen irgendwann ausgerenkt und seitdem hakt es.
Auf alle Fälle ist Gähnen jetzt regelmäßig ein Problem, was gleichzeitig bedeutet, dass ich gefühlt mindestens vier mal so viel gähnen muss wie sowieso schon immer, sehr, sehr lästig.
Mittlerweile ist aber auch normales Kauen schon ein Problem, kräftiges Kauen oder Abbeißen (Apfel zB) geht gar nicht mehr, morgen früh habe ich jetzt einen Termin beim Zahnarzt.
Montag und ein dysfunktionales Kiefergelenk, ganz schlechte Kombi, die gute Nachricht für heute lautet deshalb: Immerhin habe ich niemanden umgebracht
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Donnerstag, 4. Januar 2018
Verwaltungsirrsinn
Heute hatte ich mich um 10h mit dem Onkel verabredet, weil der Behörden- und andere "Verwaltungsgänge" zu erledigen hatte und wollte, dass ich dabei bin, damit nix schiefgeht.
Hat letztlich auch alles funktioniert, allerdings habe ich zusätzlich noch über sechs Stunden lang seine gesammelten Unterlagen zu Versicherungen, Banken, Steuern und Immobilien sortiert, was sich eben so ansammelt, in einem Menschenleben und anschließend all das schriftlich geregelt, was sinnvollerweise mal geregelt werden sollte.

Natürlich gehört es bei mir zu meinem Job, solche Unterlagen nicht nur zu verstehen, sondern auch systematisch sortieren und auswerten zu können, gleichzeitig denke ich mir aber auch immer, dass doch sozusagen jeder Mensch mit solchen Unterlagen im Laufe seines Lebens konfrontiert wird und dass es deshalb doch sozusagen zwangsläufig notwendig ist, diesen Papierkram zu verstehen und damit umgehen zu können, meine Lebenserfahrung sagt mir aber, dass das wohl tatsächlich nur relativ wenigen Menschen einigermaßen vernünftig und strukturiert gelingt.

Und wenn ich dann so ein Durcheinander sehe, wie das, was der Onkel da mit seinen Papieren veranstaltet hat und beim Sortieren feststelle, mit welcher Wonne ihn Versicherungen und Banken, aber auch Mieter und auch das Finanzamt seit Jahren übern Tisch ziehen - dann kriege ich schon ein bisschen Wut und rege mich mal wieder über den Bürokratie- und Verwaltungswahnsinn auf, den wir in diesem Land seit Jahrzehnten systematisch großziehen und päppeln.

Okay, zugegeben, es ist mein Job, diesen Wahnsinn für andere Menschen zu organisieren und zu verwalten und ja, ich werde ausgesprochen gut dafür bezahlt, dass ich genau das tue, aber deswegen darf ich doch trotzdem feststellen, wie krank das gesamte System ist.

Wenn ich Kammerjäger bin, darf ich mich ja wohl auch darüber aufregen, wenn die Leute immer mehr und immer unachtsamer Lebensmittelreste in die Gegend werfen und so die Städte eine immer größere Rattenplage haben. Und so ähnlich fühle ich mich.

Ich finde unser Verwaltungssystem inklusive der Verwaltung innerhalb der gesamten Finanzbranche, und da gehören eben auch Versicherungen und Banken dazu, völlig irre und durchgeknallt.
Aber ändern werde ich es wohl nicht mehr, deshalb sollte ich mir mehr Mühe geben, mich nicht immer wieder darüber aufzuregen, was nur leider auch nicht so einfach ist
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Mittwoch, 13. Dezember 2017
Total bekloppt
Ich bin immer noch im Jammermodus.
Im Büro habe ich immerhin angefangen, mich endlich mit den Dingen zu beschäftigen, die eine harte Deadline zum Ende des Jahres haben und bis auf einen einzigen Fall habe ich die inzwischen auch alle erledigt. Normalerweise müsste ich deshalb jetzt glänzende Laune haben, habe ich aber nicht, mir ist immer noch nöckelig.
Denn noch immer auf der akuten, dringend-zu-tun-Liste sind noch reichlich private bzw. privat-berufliche Dinge, die noch alle erledigt werden müssen und ich habe einfach keine Lust.
Ich krieg die Kurve nicht, jeden Tag schleppe ich gute Vorsätze mit mir rum, die am Ende des Tages regelmäßig alle auf morgen verschoben werden, was meine Laune entsprechend täglich schlechter werden lässt.
Das Problem ist vor allem, dass der Arbeitsaufwand, den die Dinge verlangen, um geregelt zu werden, regelmäßig steigt, je mehr man sie vor sich her schiebt, denn der Aufwand, den man für Schadensbegrenzung, -abwehr oder -regulierung aufbringen muss, ist irgendwann deutlich größer als das einfache Erledigen es ursprünglich gewesen wäre.
Und obwohl ich das alles weiß, schiebe ich es weiter vor mir her.
Bekloppt. - Total bekloppt. Nur eine Lösung habe ich nicht
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Donnerstag, 7. Dezember 2017
Weihnachtsfeier
Heute war Weihnachtsfeier vom Büro.
Traditionell ein von mir eher ungeliebtes Event, vor dem ich mich allerdings nicht mehr drücken darf seitdem ich zur Geschäftsführung gehöre.
Dieses Jahr gab es erst eine Führung durch das Museum für Kunst und Kultur bevor wir alle in ein Restaurant gingen, wo für jeden schon ein individuell vorab ausgewähltes Menü bestellt worden war.
Die Führung durch das Museum war exakt genauso langweilig wie ich das erwartet hatte, es mag sein, dass ich ein übler Kulturbanause bin, aber ich kann wirklich und überhaupt gar nichts mit sakraler Kunst anfangen und all die Skulpturen mit vom Zahn der Zeit abgenagten Köpfen, Gliedmaßen oder anderen Schäden mögen historisch enorm bedeutsam sein, ich hätte trotzdem lieber die Handtaschenausstellung besichtigt, die der westfälische Kunstverein präsentierte, aber genau dafür war die Führung natürlich nicht gebucht worden. Typisch.
Das Essen war dann so wie Essen in so auf schick gemachten Restaurants oft sind: Für den, der etwas davon versteht, war es eher zum Schütteln, wer dagegen keine Ahnung von guter Gastronomie hat, war beeindruckt.
Optisch hui und geschmacklich pfui.
Ich hatte Carpaccio als Vorspeise bestellt und durfte entsetzt feststellen, dass die weißen Tupfer zwischen den Parmesansplittern Mayonnaise waren.
Die Suppe hätte mit reichlich Maggi wenigstens nach irgendwas geschmeckt, so war es nur eine lätscherte Brühe mit komischen Fäden drin.
Den Salat schließlich habe ich nur noch halb gegessen und mir überlegt, ob es auffällt, wenn ich meine eigenen Möhren aus der Tasche hole.
Ich bin ja immer wieder fasziniert, wie oft es Restaurants gelingt aus völlig einwandfreien Zutaten etwas derart ungenießbares zu zaubern. Unterm Strich war ich heilfroh, dass ich nur drei Vorspeisen bestellt hatte, das, was die anderen so als Hauptspeisen serviert bekamen, hätte ich wahrscheinlich noch nicht mal zur Hälfte aufgegessen. Schon schlimm.
Aber für ein Jahr ist jetzt erst mal wieder Ruhe, das ist das positive Resumee des Tages
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Donnerstag, 30. November 2017
Verschwundene Eiskratzer
Es ist kalt.
Minus 2°C zeigte das Thermometer heute Abend als ich nach Hause fuhr und bevor ich losfahren konnte, musste ich das Auto frei kratzen.
Das stellte sich dann als mittelgroßes Problem dar, weil ich mal wieder keinen vernünftigen Eiskratzer im Auto hatte. Das Problem kenne ich schon, ich kaufe jeden Winter mindestens 10 Eiskratzer, aber im nächsten Winter sind sie alle weg.
Alles, was ich heute in meinem Auto fand, war so ein komisch gebogenes Kratzwerkzeug vom ADAC, das aber sicher nicht zum Scheiben freikratzen geeignet ist, wofür das überhaupt gut sein soll, erschloss sich mir nicht, ich habe es dann weggeworfen,
Anschließend habe ich das gesamte Auto durchsucht, auch unter der Abdeckung im Kofferraum, wirklich überall, aber es gab keinen Eiskratzer - außer diesem einen unbrauchbaren.
Ich habe also den Motor angemacht (klugerweise schon bevor ich diese ausführliche Suche gestartet habe, manche Dinge lernt man durch gemachte Erfahrungen) und die Reste, die nach der Suche noch nicht weggetaut waren, mit einer Parkscheibe runtergekratzt, aber wirklich praktisch ist das so nicht.
Deshalb wollte ich sofort und auf der Stelle neue Eiskratzer kaufen, was aber daran scheiterte, dass das einzige Geschäft, was noch geöffnet hatte, Lidl war - und da gab es grade keine. (Dabei würde ich schwören, dass da letzte Woche noch welche im Mittelgang angeboten wurden, heute gab es aber nur noch Backformen.)
Okay, K&K wäre auch noch geöffnet gewesen, aber nach der ergebnislosen Suche bei Lidl war ich demotiviert und bin einfach nach Hause gefahren, außerdem war ich der Meinung, hier zu Hause müssten sowieso noch Mengen an Eiskratzern liegen, schließlich weiß ich genau, dass ich auch letzten Winter wieder welche gekauft habe, ich muss sie nur finden.

Das ist mir leider auch nach längerer Suche nicht gelungen, jetzt habe ich beschlossen, morgen eine Eiskratzereinkaufstour zu starten und wenn möglich mindestens fünf zu erwerben, von denen ich dann vier hier an verschiedenen Stellen im Haus deponiere, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ich einen davon wiederfinde, wenn der fünfte, den ich natürlich ins Auto legen werde, wahrscheinlich übermorgen schon wieder verschwunden ist.

Diese manische Eiskratzerverschwinderei macht mich ganz krank, ich habe aber noch kein Gegenmittel dafür gefunden
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Montag, 20. November 2017
Es wird Zeit
Und zack - gerate ich hier plötzlich in Panik. So rein unterm Gesichtspunkt der verbleibenden Termine für dieses Jahr.
Die habe ich heute nämlich mal gecheckt und mich arg erschrocken.
Es gibt eigentlich keine freien Termine mehr, aber noch unendliche Mengen an Dingen, die getan und erledigt werden müssen.

Zwei Geburtstage sind noch zu feiern, N. hat am Freitag und K. knapp zwei Wochen später, die einzigen Geschenke, die ich bisher habe, sind für C. und für J., ich glaube, ich habe da etwas verkehrt organisiert....
Den Gedanken an Weihnachtsgeschenke habe ich bisher verweigert, aber ich fürchte das hilft nichts, Weihnachten kommt auch, wenn ich nichts vorbereite und dann ist die Hektik drei Tage vorher besonders groß. Die Frage, ob die Geschäfte dieses Jahr an Heiligabend geöffnet sind oder nicht, interessiert mich nicht, auf Borkum hat auch Lidl Sonntags immer geöffnet, diese tägliche Einkaufsfreiheit ist ganz definitiv ein Vorteil der Insel.
Aber auch ohne Geschenke ist noch genug zu tun, und die Aussicht, dass es jetzt täglich immer hektischer wird, die versetzt mich in eine solche Schockstarre, dass ich mich gleich gar nicht mehr bewege.

Jedes Jahr dasselbe Drama, wie alt muss man eigentlich werden, bis man gescheit genug ist, mit den Jahresend- und Weihnachtsvorbereitungen bereits im Januar zu beginnen?
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Donnerstag, 26. Oktober 2017
Kanaldurcheinander
Der Fernsehempfang in Greven kommt von UnityMedia.
Wir haben zwar keine Sonder- oder Zusatzkanäle abonniert, aber die Grundversorgung hat der Vermieter für die gesamte Häuserreihe bestellt, da können wir uns also quasi gar nicht gegen wehren.
Auf Borkum hat K. eine Sat-Schüssel montiert, so dass ich mich grundsätzlich mit zwei verschiedenen Empfangssignalquellen auseinandersetzen muss.
Hier in Greven lief eigentlich alles gut, die Fernseher hatte ich sehr mühsam, letztlich aber auch erfolgreich sorgfältig programmiert, alle Sender waren sortiert und alle verschlüsselten Kanäle (der größte Teil aller Kanäle, die der automatische Sendersuchlauf ausspuckt) waren gelöscht.
Es hätte also alles gut sein können, wenn UnityMedia nicht auf den Gedanken gekommen wäre, alle seine Kanäle neu zu belegen. Was dazu führte, dass meine gesamte mühsame Kanalsortierung für’n Arsch vergebens war. Auf Kanal Nummer 3-10 waren die klassischen Privatsender (RTL, Sat1, ProSieben, Vox etc.) in HD Qualität, nur die ist nicht im Basis-Vermieter-Paket enthalten, so dass ich die Kanäle 3-10 nur verschlüsselt (gleich mit schwarzem Bildschirm) empfangen konnte.
Auf den Kanälen 11ff schlossen sich dann so wichtige Sender wie QVC, HSE etc. an, die kann man übrigens auch ohne Aufpreis in HD Qualität empfangen...
Die Kanalneubelegung ist nun schon ein paar Wochen her, auf dem Fernseher im Wohnzimmer kann man seitdem sinnvoll nur noch das erste und zweite Programm gucken, die Kanäle 3-300 sind entweder verschlüsselt oder schwachsinnig.
Heute habe ich dann endlich mal alle Nerven zusammen genommen und begonnen, den Fernseher wieder vernünftig zu programmieren. Was für ein Umstand, warum es niemanden gibt, der Fernseher erfindet, bei dem sich die Senderbelegung so einfach verändern lässt, wie eine Telefonnummer im Adressbuch, das werde ich wohl nicht mehr verstehen.
Fast anderthalb Stunden, zwei Gläser Wein und ein reichhaltiges, nicht zitierfähiges Vokabular habe ich gebraucht, um den Fernseher wieder in den Zustand zu versetzen, in dem er war, bevor UnityMedia alle Kanäle neu erfunden hat.
Jetzt bin ich genervt und habe schlechte Laune
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Dienstag, 26. September 2017
Montage
Montage haben manchmal etwas Unwirkliches. Eine ganze, unberührte Woche liegt vor einem und man mag sie eigentlich gar nicht betreten. Jede normale, routinierte Alltagshandlung würde den Zauber des Unberührten zerstören. Deshalb finde ich Aufstehen montags besonders überflüssig. Und zögere es meist auch maximal weit hinaus.
Erst wenn ich mir auf sehr eindringliche Art und Weise klarmache, dass so ein weites, unberührtes Nichts an Woche auch ohne entstellende Fußstapfen von ganz alleine beginnen wird zu altern und zu verschrumpeln, um letztlich hässlich und unbeachtet in einem weiteren, nichtssagenden Wochenende zu verschwinden, erst wenn ich mir also mehr als sehr bewusst klarmache, dass das alles ja doch nichts hilft, dass auch das poetischste Gejammer nichts daran ändern wird, dass ich aufstehen muss, erst dann quäle ich mich montags mit noch größerer Verachtung als an anderen Tagen aus dem Bett, um abends ernüchtert heim zu kehren und festzustellen, dass das tatsächlich alles genauso ist wie ich es mir morgens gedacht habe: Hilft alles nichts, das Leben macht auch montags keine Pause
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Donnerstag, 14. September 2017
Nie mehr Innenstadt
Heute hätte ich einen Termin um 8h in der Innenstadt von Münster gehabt.
Da mein Büro am Rand von Münster liegt, bin ich ziemlich selten in der Innenstadt und versuche auch normalerweise, mich vor Terminen in der Innenstadt zu drücken. Klappt nicht immer, denn unser Mutterhaus liegt mitten im Zentrum (für mich übrigens ein Grund niemals freiwillig dort zu arbeiten), aber mein Termin heute wäre in einer großen Steuerkanzlei gewesen, die hatten zu einer Infoveranstaltung mit Frühstück geladen und da ich das Thema sehr interessant fand (und Essenseinladungen ja sowieso immer toll finde), habe ich trotz der nächtlichen Uhrzeit und der unglücklichen Lokalität zugesagt.
Der Tag fing dann schon gleich mit einem Drama an: Ich musste vor 7h aufstehen. Eigentlich hätte mir klar sein sollen, dass von solch einem Tag sowieso nichts Gutes mehr zu erwarten ist, aber ich war krampfhaft bemüht, alles positiv zu sehen, biss deshalb die Zähne zusammen, war tatsächlich um 7.30h abfahrbereit und redete mir ein, dass es bestimmt alles ganz toll wird.
Immerhin hatte ich es geschafft, dass ich noch nicht heiser war, was mir schnell passiert, wenn ich schlechte Laune habe, weil ich dann soviel schimpfe.
Als ich im Auto saß und losfuhr, konnte ich ein weiteres Absinken meiner Laune aber nicht verhindern, denn die Tanklampe blinkte auf und erinnerte mich nachdrücklich daran, was ich in den letztes drei Tagen regelmäßig vergessen hatte. So ein Auto lebt eben doch nicht nur von Luft und Liebe, und 25km Reichweite ist dann nicht mehr sehr üppig, wenn man morgens losfährt und es auch noch eilig hat.
Das Navi wollte über die Autobahn nach Münster fahren, dass habe ich mich bei 25km Restreichweite dann aber nicht getraut und bin weiter auf der Landstraße geblieben. Blöderweise kenne ich mich bei den Wegen in die Innenstadt nach Münster nicht so gut aus, ich bin da schlicht zu selten.
Es kam, wie es kommen musste, das Navi wollte erst immerzu wenden, um mich wieder auf die Autobahn zu lotsen, als ich darauf nicht reagierte, ließ es mich plötzlich scharf rechts abbiegen und dachte sich einen Weg aus, den es garantiert auf irgendeinem Fahrradtourenworkshop geklaut hatte. Sehr idyllisch, aber auch sehr feldwegig und völlig vermatscht, denn auch im Münsterland war heute Sturm und Regen und bei diesem Wetter über unbefestigte Feldwege zu fahren ist nicht wirklich launenfördernd. Und schnell geht es auch nicht. Eine halbe Stunde später war ich immerhin auf einer anderen Landstraße angekommen und fuhr jetzt mit 80 km/h Richtung Münster, dafür hatte ich aber nur noch 15km Reichweite und nach 8h war es auch schon.
Je weiter ich in die Stadt hinein fuhr, umso voller wurde es, um 8.20h hatte ich dann eine Stelle erreicht, wo der gesamte Verkehr umgeleitet wurde, weil die Straße Richtung Zentrum gesperrt war, ich hatte noch 0km Reichweite und so schlechte Laune, dass ich schon gar nicht mehr schimpfen konnte, sondern nur noch schnappatmend vor mich hinhechelte, die Umleitung führte in einem großen Bogen erst aus der Stadt heraus, um nach vielen Kilometern an meinem Büro vorbei die Zufahrt von der anderen Seite der Stadt aus vorzusehen.

Das war dann der Moment wo ich aufgab.

500m neben dem Büro ist eine Tankstelle, dort habe ich 56l Benzin in meinen 55l Tank gefüllt und bin anschließend direkt ins Büro gefahren, um der Firma in der Innenstadt, wo ich heute um 8h hätte sein wollen, eine Mail zu schicken, in der ich mich für mein Nichterscheinen entschuldigte aber gleichzeitig auch mitteilte, dass ich mich außerstände sähe, jemals wieder an irgendeinem Termin in ihrem Hause teilzunehmen, weil ich heute für den Rest meines Lebens beschlossen habe, mir den Stress mit Fahrten in die Innenstadt einfach nicht mehr anzutun
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