anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Donnerstag, 20. September 2018
Ich stelle mir meine Fragen künftig selber
Früher kursierten regelmäßig Fragelisten durch die Bloggerwelt, man nannte das „Stöckchen werfen“ und es funktionierte so, dass man in seinem eigenen Blog eine Liste mit allerlei Fragen beantwortete und dann eine Anzahl anderer Blogger „nominierte“ (ihnen also das Stöckchen zuwarf), die dadurch aufgefordert wurden, nämliche Fragen ebenfalls zu beantworten und anschließend auch weiterzureichen. Üblicherweise hatte man die Fragen also selber schon per Stöckchenwurf erhalten. Schlecht vernetzte Blogger, die sonst nicht ins Spiel gekommen wären, konnten sich natürlich auch selber ein Stöckchen nehmen, was jemand anderes auf seinem Blog beantwortet hatte, das hatte vor allem auch den Vorteil, dass man sich nur die Fragen aussuchte, die einem gefielen.

Ich bin ja traditionell schlecht vernetzt, weil ich so gut wie nie woanders kommentiere (von wenigen Ausnahmen abgesehen), und mir auch ansonsten nie irgendwelche Mühe gegeben habe, mir ein eigenes Netzwerk aufzubauen oder meinen Bekanntheitsgrad im Netz zu erhöhen.

Diese Fragelisten fand ich aber schon immer spannend, denn oft sind ja Fragen dabei, deren Beantwortung man für sich selber schon deshalb interessant findet, weil man da sonst gar nicht drüber nachgedacht hätte.
Deshalb habe ich früher sehr oft nach Stöckchenlisten in anderen Blogs gesucht, nicht weil mich die Antworten eines mir meist völlig fremden Bloggers interessiert hätten, sondern halt die Fragen.
Um in die gefundenen Stöckchenfragen eine Übersicht und ein System zu bekommen, habe ich deshalb auf meinem Rechner eine fortgeführte Datei für die gesammelten Fragen angelegt und diese Datei dann nach verschiedenen Kategorien gegliedert und sortiert.
Vor ungefähr einem Jahr stieß ich dann durch Zufall auf die Mutter aller Stöckchen, eine Liste mit 1000 Fragen, die immer mehr Blogger Stück für Stück abarbeiteten.

Die Liste stammt wohl ursprünglich aus einem Beilageheftchen der Zeitschrift Flow und ich musste letztes Jahr noch ein wenig rumgoogeln, bis ich sie als reine Fragenliste in Textform im Internet fand. In der damals von mir gefundenen Version hatte sich tatsächlich irgendjemand die Mühe gemacht, die Fragen aus diesem Heftchen abzutippen und in seinem Blog zu veröffentlichen.

Selbstverständlich habe ich mir diese Fragen damals sofort per Copy&Paste alle runtergeladen und erst in ein Word-Dokument, anschließend aber auch in ein Excel-Dokument eingefügt (ich kann nicht anders, es handelt sich schließlich um eine nummerierte Liste….).
Dass die Liste abgetippt wurde, schließe ich aus der Menge an Tippfehlern und dem Fehlen von Frage 748, was in der Excel-Liste sofort auffiel :-)

Mittlerweile findet sich die Liste überall im Netz, in einem Blog wird sie sogar als eBook (mit Frage 748 und ohne Tippfehler) zum kostenlosen Download angeboten. Die Zeitschrift Flow scheint ein erfreulich entspanntes Verhältnis zum Thema Copyright zu haben.

Diese Fragen werden natürlich nicht durch Nominierung weitergereicht, sondern jeder beschließt für sich alleine, dass und welche Fragen er davon beantworten möchte. Das steht auch immer brav in der Einleitung, die jeder Blogger mit veröffentlicht, wenn er sich an die Beantwortung der Fragen macht.

Mit einem kleinen Schmunzeln verfolge ich, wer in meiner Filterblase alles auf diese Liste anspringt und welchen Blog die meisten der Neueinsteiger als „Quelle“ angeben.
Auf diesem Blog wird zwar die richtige Quelle genannt, allerdings auch nur über „Bande“, d.h. hier wird auf einen anderen Blog verlinkt, der die Idee, die Fragen per Blog zu beantworten, wohl noch eher aufgegriffen hat und ganz hinten steht, dass die Fragen ursprünglich aus dem Flow-Magazin stammen.
So entstehen lustige Bezüge und Klickketten und man kann genau beobachten, wo und bei wem sich welche Filterblasen überschneiden.

Was ich eigentlich damit nur sagen will, ist, dass das hier die Einleitung zu meiner eigenen, selbstzusammengestellten Stöckchen-Fragebogen-Liste ist, denn statt einer umständlichen Einleitung samt Erklärung, wie, weshalb und warum ich auf welches Thema gekommen bin und was für mich dabei das Besondere oder entscheidende ist, nehme ich einfach eine gezielte Frage und lande platsch mittendrin in meinen Gedanken zu ebendiesem Thema. Ich finde das eine sehr bequeme Lösung, wenn ich mal etwas anderes schreiben will als nur eine simple Tageszusammenfassung.

………………….

Zum sonstigen Tagesgeschehen gibt es nichts aufregendes zu berichten, meine Schwester war von gestern Nachmittag bis heute Vormittag zu Besuch und es war toll. Wir sollten das viel öfter machen, aber man rafft sich halt immer zu wenig auf, Dinge zu tun, die Spaß machen. Dabei haben wir im Grunde gar nichts gemacht - zumindest nichts von dem, was wir mal so grob besprochen hatten, nämlich Dinge, die sich besser zu zweit erledigen lassen, weil man sich dann gegenseitig motiviert. Wir haben uns eigentlich nur gegenseitig motiviert, nichts zu tun, aber das war eben auch sehr schön. Wenn man zu zweit nichts tut, hat man gleich ein besseres Gewissen.

………………

Morgen fahre ich dann nach Dangast, um dort an dem ersten Barcamp meines Lebens teilzunehmen. Tatsächlich bin ich schon ein wenig aufgeregt, weil ich mich ungern dadurch blamieren will, dass ich nicht begreife, was von mir bzw. den Teilnehmern erwartet wird, ich neige in solchen Fällen gerne mal zu peinlichen Übersprungshandlungen, was es ganz sicher nicht besser macht. Aber wir werden sehen, die Mails, die ich bisher von @barcampdangast.de bekommen habe, lassen auf eine sehr gute Vorbereitung der Veranstalter schließen und ich bin sehr zuversichtlich, dass das insgesamt wirklich prima wird
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Sonntag, 29. Juli 2018
Warum man Kinder bekommt
Insgesamt war es heute ein wirklicher schöner Tag. Die Temperaturen sind deutlich runter gegangen, so dass ich nicht mehr nur stumm leidend darauf gewartet habe, dass die Sonne wieder unter geht, damit überhaupt irgendeine Sorte von Aktivität möglich ist, was schon als einziges Tagesmerkmal gereicht hätte, um aus einem überflüssigen, weil viel zu heißen Tag, einen schönen, weil lebbaren Tag zu machen. Aber gleichzeitig habe ich den Tag heute auch tatsächlich komplett gelebt, d.h. ich habe Dinge getan, die dazu führten, dass ich mich anschließend gut fühlte - und wenn ich so darüber nachdenke, finde ich das eine wunderbare Definition für den Sinn des Lebens.

K und die Kinder (ja, beide, selbst J, bei dem ich mir ja bis heute nicht sicher bin, ob er wirklich schwimmen kann, ich meine über Wasser schwimmen, nicht einfach nur unter Wasser Streckentauchen, eine Sportart in der eine gewisse Perfektion entwickelt hat und ich deshalb stets sagte, dass J schwimmt wie ein Fisch, eben leider nur unter Wasser) aber beide Kinder hatten sich mit K heute morgen um 9h verabredet, um gemeinsam schwimmen zu gehen. Kurz nach elf sind sie dann pünktlich losgezockelt, weil wir alle mal wieder zu lange geschlafen hatten, der Blutmond gestern Abend, der fast nahtlos in Js Geburtstag überging, war wohl einfach zu anstrengend.
Egal, es war ein angenehm weicher Start in den Tag und als alle anderen aus dem Haus waren, hatte ich Zeit und Muße, Küche und Wohnzimmer etwas aufzuräumen und Js Geburtstagstorte fertig zu stellen.

Gegen Mittag zog es sich spürbar zu und die Temperaturen wurden das erste Mal seit Tagen angenehm erträglich.
Deshalb kam ich auf die Idee, dass wir doch endlich mal Fenster putzen könnten und K war bereitwillig dabei und meinte, zu zweit wäre das eine gute Idee.
Das Putzen der Fenster=Glasscheiben ist ja gar nicht so aufwändig, was aber irre aufhält und eine mehr als mühsame Angelegenheit ist, ist das Putzen der Rahmen und hier vor allem das Putzen der Rahmen von innen. Weil hier auf der Insel nicht nur mehr Wind, sondern vor allem auch mehr Sand im Wind ist als auf dem Land, ist das Putzen der Rahmen wirklich wichtig, aber auch wirklich ätzend.
Immerhin haben wir das Küchenfenster samt Küchentür (nach draußen), sowie das doppelte Wohnzimmerfenster samt Terrassentür komplett von innen und außen geschafft zu putzen, das zweite Wohnzimmerfenster hat K nur noch von außen geputzt, um es von innen freizuräumen und zu säubern fehlte mir schließlich der Elan. Vielleicht morgen, aber insgesamt bin ich mit unserer Leistung für heute schon sehr zufrieden.

Danach haben wir zur Belohnung eine Teepause gemacht und Js Geburtstagstorte gegessen.

Anschließend habe ich mich mit den Vorbereitungen für den Grillabend heute beschäftigt, J hatte seinen Opa und seinen Onkel zum Grillen eingeladen, aber weil wir uns zu viert in die Arbeit gestürzt haben, hatten wir sehr schnell nicht nur die Gemüsespieße fertig, sondern auch diverse Salate und Dips zusammengestellt, insgesamt hat dann alles ganz wunderbar funktioniert, sehr, sehr leckeres Essen, genau die passende, in der richtigen Menge, besser hätte es nicht auskommen können.
Gegessen haben wir draußen auf der Terrasse, schließlich war mein Vater eingeladen und an der freien Luft ist sein Geruch besser zu ertragen....

In den letzten Tagen habe ich einer interessanten Fragestellung nachgespürt: "Warum hast du Kinder bekommen?" -
Meine Antwort auf diese Frage lautet: "Ich habe es als Herausforderung empfunden. Ich wollte mir und dem Rest der Welt beweisen, dass ich das auch kann, Kinder großziehen und gleichzeitig Spaß am Leben haben. Dafür sorgen, dass die Kinder selbstständige, zufriedene und lustige Menschen werden, ohne dass ich dafür mein eigenes Leben komplett aufgeben muss.“

Ich bin zu einer Zeit Mutter geworden, als es noch völlig normal war, dass die Frau deshalb ihr eigenes Leben aufgegeben und sich fortan nur noch der Aufzucht der Kinder gewidmet hat. Das fand ich eine dermaßen schwachsinnige Idee, dass ich unter diesen Vorzeichen nie bereit gewesen wäre, Kinder zu bekommen. Das erste Kind war deshalb auch ein echter TroPi (trotz Pille) und eigentlich war auch schon alles für die Regulierung dieses Unfalls organisiert, bis ich zwei Tage vor dem geplanten Termin beschloss, dass ich es doch wenigstens mal probieren kann. Denn warum eigentlich nicht? Warum soll Kinderaufzucht gleichzeitig ein Ende des eigenen Lebens bedeuten und was ist eigentlich der Unterschied zwischen Menschen- und Hundebabies?
Sind Hundemütter die schlechteren Mütter, weil sie keinerlei Vorschriften der neueren Entwicklungspsychologie folgen, sondern einfach nur ihrem Instinkt?

All diese Fragen habe ich mir damals, vor 27 Jahren gestellt und mich schließlich entschieden, es einfach zu wagen. Ich behalte das Baby und werde ganz alleine, völlig egal was der Rest der Welt meint, wie es sicherlich viel besser und viel richtiger ginge, dafür sorgen, dass aus dem Baby ein erwachsener, selbstständiger Mensch wird, der zufrieden mit sich und seinem Leben ist, und gleichzeitig werde ich parallel darauf achten, dass es auch mir immer gut geht und ich mit meinem Leben zufrieden bin und zwar langfristig, weit über die Kinderaufzuchtphase hinaus.
Um es in einem Satz zusammenzufassen: Ich habe Kinder bekommen, weil ich mir und dem Rest der Welt beweisen wollte, dass es auch anders geht als es zu meiner Zeit der Rest der Welt einer Mutter quasi vorschrieb.
"Kinder kriegen" umfasste in meinem Erwartungshorizont eine Spanne von 18 Jahren. Dann waren sie volljährig und wenn das mit der Aufzucht gut geklappt hatte, waren sie dann auch selbständig und bereit, ein eigenes Leben zu führen. Aber vor allem endete dann meine Verantwortung, alles, was danach kommt, passiert auf rein freiwilliger Basis.
Ich habe deshalb von meinem Kindern auch nie irgendetwas erwartet, was über ihren 18. Geburtstag hinaus geht. Ich freue mich, wenn sie heute immer noch, komplett freiwillig, gerne zu Besuch kommen, ich freue mich aber ehrlich gesagt auch, wenn sie wieder abfahren, denn für mich, in meinem Kopf und meiner Erwartungshaltung ist die Zeit der 100%igen Dauerzuständigkeit vorbei. Klar werde ich immer ihre Mutter sein und klar werde ich immer für sie da sein, wenn sie Hilfe, Unterstützung, Trost oder sonstwie Ansprache brauchen, aber ansonsten bin ich schon sehr zufrieden, zu beobachten, wie mein ursprünglicher Plan, nämlich Kinderaufzucht mit dem Ziel, dass sie selbstständig und zufrieden auch alleine im Leben klarkommen, funktioniert hat. Und das, ohne dass ich mein eigenes Leben komplett aufgegeben habe.

Nachdem ich mir selber diese Frage beantwortet habe, habe ich K gefragt, weshalb er Kinder bekommen hat und seine Antwort hat mich vor allem deshalb erstaunt, weil ich eben über die Frage selber noch nie wirklich nachgedacht habe und mir deshalb auch noch nie Gedanken gemacht habe, was andere Leute für einen Grund haben könnten, Kinder zu bekommen. Denn seine Antwort hat so sehr überhaupt gar nichts mit meinen Gründen zu tun, dass ich tatsächlich sehr erstaunt war, und es seitdem faszinierend finde, zu erforschen, aus welchen Gründen Leute Kinder bekommen.
K hat Kinder bekommen, weil er das Gefühl haben möchte, dass das Leben nach ihm weiter geht. Ohne Kinder würde er sein Leben quasi als Sackgasse empfinden. Oder als One-way-Leben, danach kommt halt nichts mehr, niemand führt irgendetwas fort, im Grunde also so etwas wie ein Wegwerfleben - wenn alle, dann fort damit, kümmert niemanden.

Wenn ich darüber nachdenke, kann ich es grundsätzlich verstehen, auch wenn es halt für mich niemals ein Grund gewesen wäre, deshalb Kinder zu bekommen.

Anschließend habe ich dann erst J und dann C befragt, was sie meinen, weshalb ich Kinder bekommen habe und beide haben im Wesentlichen zusammengefasst geantwortet: Weil du dem Rest der Welt beweisen wolltest, dass es auch anders geht.
Das hat mich dann sehr zufrieden gemacht, denn damit ist offensichtlich, dass wir immer offen kommuniziert haben :-)

Heute Abend hatte ich dann die Gelegenheit nicht nur meinen Vater, sondern auch meinen Onkel zu befragen, weshalb sie Kinder bekommen haben.
Mein Vater sagte: "Kinder sind der Sinn des Lebens." - Ich habe das nicht weiter kommentiert, finde es aber völlig abstrakt und im Grunde ziemlich trivial: Weil ich Kinder habe, ist es der Sinn des Lebens.
Denn wenn es nicht trivial wäre, würde es bedeuten, dass alle, die keine Kinder haben, den Sinn des Lebens verfehlt haben - und auch, wenn ich meinem Vater durchaus zutraue, derartige Meinungen ernsthaft zu haben, weigere ich mich zu akzeptieren, dass ich einen Vater habe, der derart idiotische Meinungen hat....
Weil er spürte, dass ich die Antwort nicht ausreichend fand, hat er überlegt und dann die Gesamtsituaion noch verschlimmbessert: Es gäbe darauf viele Antworten, für ihn wäre es aber auch immer wichtig gewesen, dass sein Name nicht ausstirbt.
Das habe ich dann endgültig nicht mehr kommentiert, denn natürlich sind für ihn Jungs mehr wert als Mädchen, ich bin nur deshalb eine Ausnahme, weil ich alles kann, was Jungen können und gleichzeitig auch noch das, was Mädchen können (fasziniert ihn so, dass ich tatsächlich mehr wert bin als andere, was mich dann allerdings auch nur noch wütend macht.) und weil ich, wegen meiner Eheverweigerung natürlich perfekt dafür sorge, dass sein Name nicht ausstirbt, immerhin gibt es jetzt zwei Jungs, die seinen Namen tragen. (Mädchen zählen mal wieder nicht.)
Mein Vater ist wirklich so ungemein dumm, dass er in seiner arroganten Akademikerüberheblichkeit noch nicht mal spürt, was er für einen sagenhaften Blödsinn redet.
Aber lassen wir das, der Zug ist abgefahren, ich muss nur noch üben, mich nicht mehr darüber aufzuregen.

Mein Onkel dagegen hat genau die Antwort gegeben, die ich (wenn ich nachgedacht hätte) auch von ihm erwartet habe: "Weil ich dann jemanden habe, der einen auch im Alter versorgt."

Insgesamt finde ich diese Frage inzwischen absolut faszinierend und werde sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit wohl allen Leuten stellen, die Kinder haben, gespannt bin ich auch darauf, wie viele der Leute sich diese Frage überhaupt schon selber mal gestellt haben
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Samstag, 30. Juni 2018
Bielefeld?
Ich kann verstehen, wenn es heißt, Bielefeld gibt es nicht.
Ich war dort heute, genauer: Ich war an einem Ort, zu dem mich das Navi geführt hat, nachdem ich „Bielefeld“ eingegeben habe.
Ob dieser Ort in dieser Welt liegt oder ich durch ein Zeitfenster in eine Welt außerhalb meines sonstigen Jetzt gerutscht bin, weiß ich nicht, aber so sah es dort aus:



Schon besonders, oder
?

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Mittwoch, 9. August 2017
Stress?
Was ist eigentlich wichtig im Leben?
Ich meine, wofür macht man das alles?
All die Dinge, die den Alltag so überfüllen, dass man ständig das Gefühl hat, keine Zeit mehr für das wirkliche Leben zu haben, warum lässt man sich davon so treiben?
Weil sie wichtig sind?
Weil all diese Dinge eben getan werden müssen?
Weil man sonst Ärger bekommt?

Weil….,
Ich weiß es nicht, aber vielleicht, weil nichts tun auf Dauer noch viel schrecklicher ist, als ständig gehetzt durch seinen Alltag zu fliegen…..

Ich glaube, die Leute, die nichts mehr zu tun haben, die sind wirklich zu bemitleiden
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Mittwoch, 2. August 2017
Doppelmond
Wenn man den halben Mond zweimal sieht, ist das dann Vollmond? Oder Säufermond?


Der helle Klecks, der oben mitten im Himmel zu sehen ist und sich unten in der Pfütze spiegelt, ist auf alle Fälle ein halber Mond - und ich kann mich jetzt nicht entscheiden, was für ein Mond das ist
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Mittwoch, 12. Juli 2017
Technologietempo
Und er schickt noch eine Warnung hinterher: So langsam wie heute werde sich Technologie wohl nie wieder entwickeln.

sagt Tony Fadell, einer der Miterfinder des iPhones, das vor kurzem seinen 10. Geburtstag feierte.

Diesen Satz habe ich nun innerhalb kürzester Zeit zum zweitenmal von Menschen gehört, die die technische Entwicklung durchaus beurteilen können, und langsam beginne ich mir deshalb ernsthaft Sorgen zu machen.

Für meinen Geschmack schreitet die technische Entwicklung schon im Moment viel zu schnell voran, alle naselang gibt es wieder etwas Neues, mit dem man sich beschäftigen muss, und das nicht nur in der Form, dass man lernen muss es zu bedienen, sondern vor allem, dass man lernen muss es "zu denken". Es entstehen ständig neue Wörter, die neu geschaffen werden, um Dinge zu bezeichnen, die es vorher einfach noch nicht gab. Alleine schon die Flut neuer Wörter führt dazu, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich beginne, meine eigene Sprache zu verlernen. Denn es gibt keine Übersetzung für die Wörter - man kann sie maximal versuchen zu erklären oder zu umschreiben, wobei dann oft das Problem besteht, dass es viele Wörter gibt, die etwas ähnliches meinen, aber eben nicht das gleiche. Und dann wird es erst recht problematisch, wenn man versucht, die Unterschiede zu erfassen.
Denn was wäre die Übersetzung für ein "Smartphone"? Was ist eine "App"?
Was ist eine IP-Adresse, wie unterscheidet sie sich von einer MAC-Adresse und was ist dann eine E-Mail-Adresse?
Es gibt W-LAN vs. mobiles Netz vs. DECT - das muss man erst mal begreifen - und was ist das mit dem Roaming?
Oder PIN vs. TAN vs. Entsperrcode
QR-Code oder EAN-Code oder Snapcode?
WhatsApp vs. SMS vs. Facebook-Messenger vs. E-Mail vs. Skype vs. iMessage vs.Twitter vs. irgendeinen anderen Kommunikationskanal, hier explodiert die Begrifflichkeit ja förmlich.

Ich habe häufiger mit älteren Menschen zu tun, die sich schon schwertun, zu verstehen, dass E-Mail und Internet nicht das gleiche ist und dass eine website eben keine E-Mail-Adresse hat.
Das liegt nicht daran, dass die Menschen mit zunehmendem Alter verblöden, sondern dass es enorm schwer ist, sich etwas vorzustellen und dann auch noch zu verstehen und anzuwenden, was es nicht gibt, bzw. eben bisher nicht gab.
Mein Lieblingsbild dazu ist Catweazle, für den eben alles Magie war und der sich den An-/Ausschalter eines Radios heimlich eingesteckt hat, weil er der festen Überzeugung war, dass man genau damit die "Geräusche herstellen" kann. Für ihn waren schon Wörter wie Sender, Programm und Radiosprecher fremd und nicht begreifbar, Radiowellen, UKW oder Mittelwelle hätten ihn endgültig überfordert.

Wenn ich jetzt ganz subjektiv nur meine eigene Reaktion auf die technischen Entwicklungen der letzten zwei-drei Jahre betrachte, dann stelle ich fest, dass es mich immer mehr ermüdet, immer aktuell informiert und auch "trainiert" zu sein.
Und ich bin definitiv technikaffin.

Aber vielleicht werde ich auch einfach nur alt. Dieses Ermüden, diese nachlassende Neugier auf immer wieder neue Erfindungen, diese Resignation verbunden mit dem Seufzer "ach, muss das denn wirklich sein", wenn ich feststelle, dass es schon wieder ein neues Office-Programm gibt und dass ich mich schon wieder an neue Arbeits- und Denkmethoden gewöhnen soll, das ist sicherlich ein Zeichen des Alters. Aber vielleicht ist es ja auch ein wenig der immer schneller werdenden Entwicklung der Technologie geschuldet, die einfach dazu führt, dass ich ausgepowert bin, atemlos, erschöpft und gelangweilt. Denn wenn es ständig, alle fünf Minuten, etwas Neues gibt, dann sind neue Dinge nicht mehr spannend, sondern Alltag. Sie verlieren einfach den Reiz des Neuen, sie sind nichts Besonderes mehr, keine Herausforderung, sondern nur lästige Anstrengung.
Und genau unter dieser Überlegung, gibt mir der Satz: "So langsam wie heute wird sich die Technologie nie mehr verändern." eine Menge zu denken.
Wie wird das denn in der Zukunft? Wird das Beherrschen der Technologie künftig die sozialen und gesellschaftlichen Unterschiede definieren? Was muss man dann können, um nicht auf der Strecke zu bleiben? Alte Werte scheinen dann nicht mehr zu zählen, also "Wissen" im klassischen Sinne ist ja schon lange obsolet geworden, aber auch angewandtes Wissen, wie Sprachkenntnisse scheinen dann an Bedeutung zu verlieren.
Was wird wichtig sein? Was muss ich meinen Kindern heute beibringen und mitgeben, damit sie morgen in den Wirbelschleppen des Technologiefortschritts nicht abstürzen?
Wie werden sich die ethischen Grundwerte verändern?
Was, von dem, was heute unser Leben ausmacht, wird überhaupt bleiben?

Ich hätte ja früher gesagt: "Schinkenwurst" - Schinkenwurst wird bleiben, denn es wird immer Kinder geben, die beim Fleischer nach ihrer Scheibe Wurst verlangen. - Wie komplett verkehrt ich mit dieser Überzeugung lag, sehe ich ja schon heute. Heute gibt es vegane Schinkenwurst - und kaum noch Fleischer.
Aber wenn es noch nicht mal die Schinkenwurst schafft, die Zeitläufte zu überstehen, dann ist das ja wohl durchaus ein ernsthafter Grund, sich Sorgen zu machen.
Finde ich
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Freitag, 23. Juni 2017
Mein rotes Schippchen
Ich schreibe jetzt seit vier oder fünf Stunden (mit Unterbrechungen) an einem Thema rum, bei dem mir immer noch viele Gedanken recht wirr und unverknüpft einzeln durch den Kopf gehen, aber ich versuche verzweifelt, da irgendwie Struktur reinzukriegen, um letztlich eine Begründung zu finden, warum ich in bestimmten Situationen so seltsam emotional reagiere.
Ich mag nämlich manche Dinge nicht teilen.
So wie früher im Sandkasten: Es ist einfach mein rotes Schippchen und da soll kein anderer mit spielen, auch nicht, wenn ich es unbenutzt hinter mir rumliegen lasse, weil ich grade etwas ganz anderes mache.

In meinem Kopf gibt es dann die vernünftige, erwachsene AnJe, die versucht sich selber gut zuzureden, weil es ja so gar keinen Grund gibt, das rote Schippchen nicht auch mal jemand anderem zu leihen, wenn man es doch grade nicht selber braucht - und es gibt die eingeschnappte, jammernde AnJe, die diese vernünftigen Gründe alle vom Tisch fegt und immer nur wütend wiederholt: "Es ist aber mein Schippchen."

Einen Grund, warum ich es nicht mag, dass jemand anderes mein rotes Schippchen benutzt, habe ich nicht. Es ist eben einfach meins und ausgerechnet das rote will ich nicht hergeben. Die anderen Kinder können gerne das blaue Schippchen haben oder das grüne, den Sandeimer oder das Seesternförmchen, ist mir alles egal, kann ich gut mit leben, wenn auch andere Kinder damit spielen, ich habe ja genug davon - nur das rote Schippchen, das eben nicht.

Ich finde mich selber sehr albern, das ist mir durchaus bewusst und ich ärgere mich auch sehr über mich selber, dass ich überhaupt so albern reagiere, so dass das einzige, was ich tun kann, ist, die Zähne zusammenzubeißen und lächelnd vernünftig sein, während ich gleichmäßig immer mehr Bauchschmerzen bekomme. Denn die Wut darüber, dass da jetzt einfach jemand mit meinem roten Schippchen spielt und ich das nicht verhindern kann, weil ich mich sonst zu sehr schämen würde, dass ich mich so albern aufführe, die kann ich nicht verhindern. Die ist da und kocht und brodelt hinter meinen zusammengebissenen Zähnen und ich kann und kann keine vernünftigen Gründe finden, warum ich das nicht will.

Ich habe mit diesem Thema schon seit jeher ein Problem und früher war es dann meistens so, dass ich dem anderen dann einfach das rote Schippchen geschenkt habe, um mich anschließend damit zu beschäftigen, wie ich an ein neues rotes Schippchen komme. Immer in der Hoffnung, dass es doch reichen muss, wenn ich alle anderen Spielsachen teile, nur eben das rote Schippchen nicht und dass beim nächsten Mal hoffentlich keiner mehr danach fragt.

Aber wenn ich das nächste Mal wieder mit all meinen Spielsachen im Sandkasten sitze, kommt garantiert wieder jemand und will unbedingt das rote Schippchen, denn das ist das schönste. Jetzt ist es auch noch ganz neu und glänzt und funkelt, so weckt es erst recht Begehrlichkeiten bei den anderen - und warum kann es denn nicht mal jemand anderes benutzen, wenn ich selber doch grade das große blaue benutze?

Ich weiß keinen Grund, warum ich ausgerechnet das rote Schippchen nicht teilen will, ich mag es eben einfach nicht, wenn in meinem Kopf dann Bilder rumspuken, wie ein anderes Kind mit seinen dreckigen, verschmierten Händen mein schönes, rotes Schippchen begrabbelt.
Ja, ich weiß, Schippchen sind abwaschbar.
Aber das sind Zahnbürsten auch und interessanterweise findet es jeder normal, dass man seine Zahnbürste nicht teilt, auch wenn man sie grade nicht benutzt.
Männer sind übrigens auch abwaschbar und werden auch nicht ständig benutzt, da hat auch jeder Verständnis, dass man nicht teilen will, nur das rote Schippchen, da werde ich nach dem Grund gefragt und muss darüber diskutieren
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Und jedes Mal ärgere ich mich.

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Freitag, 26. Mai 2017
Zwickmühle
Im Moment sind K.s Sohn und seine Freundin bei uns zu Besuch - und ich bin sehr froh, dass es K.s Sohn ist, der diese Freundin hat und nicht meiner, denn sonst fände ich die Situation nicht nur wunderlich, sondern sehr wahrscheinlich sehr gruselig.
Was machen Eltern, wenn die Kinder sich Freunde suchen, die mal so gar nicht in das Bild dessen passen, was man sich selber für das Kind vorgestellt hat bzw. WIE man sich selber das Kind vorgestellt hat? Denn ich glaube alle Eltern stellen sich ihr Kind doch gerne als tollen Typ vor, der die maximal freie Auswahl in der Partnerszene hat, zumindest möchte sich kein Elternmensch sein Kind als jemanden vorstellen, der sich ausgerechnet denjenigen vom Partnermarkt fischt, dem nach bekannten Maßstäben 98% aller anderen Partnersuchenden noch nicht mal die zweiten Fünf-Minuten gegönnt hätten.
Man hält sein eigenes Kind doch gerne für besonders klug und begabt, zumindest muss es ja wenigstens so klug und begabt sein wie man selber, alles andere ließe sich nur mit Krankheit oder Behinderung begründen.
Nur wie reagiert man dann, wenn das Kind so augenscheinlich wenig Wert auf seine eigene Begabung und Intelligenz legt und sich sehr zufrieden mit einem Partner zusammentut, der nach der eigenen Einschätzung intellektuell mindestens fünf Etagen unter einem wohnt - und leider, leider, leider optisch auch.
Ich meine, eine gewisse fehlende intellektuelle Art ließe sich ja noch erklären, wenn dieses Fehlen mit optischen Merkmalen kompensiert würde. Wenn aber die optischen Merkmale alleine schon so schwach ausgeprägt sind, dass man auf den ersten Blick schon sicher ist, dass er sie ganz bestimmt wegen ihres tollen Charakters und ihrer besonderen Intelligenz schätzt, dann wird es schwierig, wenn sich auch nach 24h Besuchsdauer nur ein eher nerviger Charakter gezeigt hat und eine "besondere Intelligenz" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen ist.

Ich sag ja, ich bin froh, dass es nicht mein Sohn ist, denn dann hätte ich das unbestimmte Gefühl, ich müsste mit ihm reden, ohne zu wissen, wie ich eine solche Rede auch nur ansatzweise beginnen sollte und hätte gleichzeitig die ziemlich gut zu begründende Furcht, dass er mir solch eine Rede übelnimmt.

Aber, verdammte Hacke, was tut man in so einem Fall? Einfach einen auf schön Wetter machen und sich angeregt mit der neuen Freundin unterhalten, um ihr das positive Gefühl zu geben, dass sie vollkommen akzeptiert wird?
Hat man überhaupt ein Recht, sich einzumischen? Ist man bei erwachsenen Kindern nicht eher zum passiven Zuschauen verdammt, weil sie ihr Leben schließlich alleine leben müssen?

Ich glaube, ich muss das mal dringend mit meinen Kindern besprechen, die derzeit alle drei so weit solo bin, dass ich das tun kann, ohne damit jemand konkreten zu meinen, weshalb ich so eine "Trockenübung" als sehr kluge Vorbereitung für einen theoretisch denkbaren Ernstfall halte.

So ein Schiet aber auch, es bleibt kompliziert mit Kindern
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Montag, 8. Mai 2017
Putztag
Es gibt Tage, da gehen mir diese zwei Haushalte, die ich mir halte, gewaltig auf den Sack. Denn es bedeutet ja auch, dass zwei Haushalte regelmäßig saubergehalten werden müssen. Und der meiste Dreck entsteht nicht durch Benutzung, sondern einfach nur so. Ich habe noch nie verstanden, wie es sein kann, dass Räume, die man im Grunde doch fast gar nicht benutzt, so sichtbar dreckig werden können. Aber werden sie. Ich kann das beweisen.
Heute habe ich die Küche geputzt. K. meinte, das sähe ja sehr nach Frühjahrsputz aus, aber davon ist es noch ziemlich weit weg. Unter Frühjahrsputz in der Küche stelle ich mir vor, dass man alle Regale abräumt und sauberwischt, die Dunstabzugshaube entfettet, überhaupt alle Gegenstände, die draußen stehen (und das sind bei mir fast alle, da ich geschlosse Schränke nicht mag) ebenfalls entfettet, die Fenster putzt, alle Töpfe einmal gründlich schrubbt und den Kühlschrank abtaut.
All das habe ich heute nicht gemacht.
Ich habe heute nur den Wasserkocher und die Kaffeemaschine entkalkt und geputzt, alle Arbeitplatten einmal leergeräumt und gründlich saubergewischt, den Herd poliert, den Toaster entkrümelt und die Brotschneidemaschine gereinigt. Dann gestaubsaugt und anschließend den Boden gewischt. Hat insgesamt nur vier Stunden gedauert und als alles sauber war, habe ich angefangen, zu kochen.

Auf Borkum putze ich regelmäßiger, weil das Haus längere Zeiten alleine klarkommen muss und ich permament Angst vor Ungeziefer habe. Wenn ich dort das Haus verlasse, achte ich stets darauf, dass alles peinlich sauber ist.
Insgesamt finde ich es in letzter Zeit aber doch sehr aufwändig, diese ständige Putzerei und ich überlege jetzt ernsthaft, ob es nicht doch klüger ist, sich einmal dem Aufwand der Organsisation zu stellen, dann aber eine Putzfrau zu haben, die mit Glück ja vielleicht doch länger bleibt und ordentlich und selbständig putzt?

In den 18 Jahren mit CW hatte ich stets eine Putzfrau, d.h. eigentlich hatte ich eher eine Haushälterin, denn die Damen kamen mindestens dreimal die Woche, die letzten Jahre hatten wir eine Frau, die täglich kam. Dazu hatten wir ja auch immer ein AuPair, der auch noch im Haushalt mit anpackte, ich hatte insgesamt also relativ wenig mit Putzen und Aufräumen zu tun. Als ich dann CW verließ und hier nach Greven ging, habe ich mich nicht mehr um eine Hilfe im Haushalt gekümmert - einfach, weil ich keine Lust hatte, mich mit der Organisation zu beschäftigen.
Ich habe keine Vorbehalte gegen eine Putzfrau, ich glaube auch nicht, dass ich besser sauber machen kann, ich habe auch nichts gegen fremde Leute im Haus, ist mir alles ziemlich egal, aber ich will mich nicht drum kümmern müssen.
Diese komplette Organisationsverweigerung war die letzten neun Jahre so stark, dass ich lieber selber geputzt habe, bevor ich auch nur einen kleinen Finger gerührt hätte und mich um eine Hilfe zu kümmern.

Aber ich glaube, so stückchenweise kippt da bei mir die Stimmung und ich beginne ernsthaft davon zu träumen, wie nett es wäre, wenn da wieder jemand wäre, der sich regelmäßig um die Grundreinigung des Hauses kümmerte.
Nur leider bin ich jetzt neun Jahre völlig ohne jede "Markterfahrung" - wo bekommt man denn heutzutage überhaupt so eine Putzfrau her? Früher war es eine Anzeige im örtlichen Wochenblatt, das erscheint mir aber heute irgendwie sehr "old school". Gibt es dafür mittlerweile eine App oder wenigstens eine zentrale Internetseite?
Ich habe das Thema so sehr ausgeblendet, dass ich jetzt tatsächlich nicht weiß, wie ich es überhaupt anfangen könnte, mich da wieder mit zu beschäftigen
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Montag, 27. Februar 2017
Zeit haben
Ich habe am Wochenende darüber nachgedacht, wie ich meine Zeit optimieren könnte, weil ich ständig das Gefühl habe, hinterherzuhinken. Nicht nur hinter den Dingen, die getan werden müssen, sondern auch und vor allem hinter den Dingen, die ich gerne tun möchte und ganz insbesondere hinter den Dingen, die andere Menschen alle so schaffen und ich mich beständig frage, wie machen die das?
Wo nehmen die die Zeit her, z.B. so viele soziale Kontakte zu haben und zu pflegen? Wie schaffen sie es, bei diesen sozialen Medien im Internet mitzumachen, die vielleicht keine Dauerpräsenz erfordern, aber doch eine regelmäßige Kontrolle der Timeline und das nicht nur einmal am Tag, sondern in aller Regel deutlich häufiger, sonst bekommt man doch die Mengen an neuen Beiträgen, die ständig aufploppen, gar nicht mehr gewuppt. Ganz zu schweigen davon, dass man wenigstens ab und zu (und ich stelle mir da eine Mindesttaktung von 1-2mal pro Woche vor) sich auch selber mal zu Wort melden muss, denn zur Pflege dieser sozialen Kontakte gehört halt Interaktion, nur mitlesen reicht nicht.
Zusätzlich gehe ich auch davon aus, dass die meisten Menschen soziale Kontakte nicht nur im Internet haben, sondern auch im real life, und die müssen ja auch noch im Zeitmanagement untergebracht werden. Treffen mit Freunden, Vereinsmitgliedschaften, Elterngruppen jedweder Art, Einladungen zu allen möglichen Gelegenheiten, Geburtstage, Hochzeiten, Taufe, Kommunion, Konfirmation, Jubiläen und Beerdigungen - irgendwas ist ja immer. Dazu dann noch so Dinge, die man selber ja gerne mal unternimmt. Kino, Theater, Konzert, Zoo, Museum, Städtetrips, Besichtigungstouren, Ausflüge in die Natur, Wanderungen, Fahrradtouren - die Liste lässt sich beliebig erweitern.
Außerdem hat jeder Mensch ja auch noch Hobbies, die, je nach Intensität des eigenen Engagements, sogar richtig viel Zeit beanspruchen können. Ich denke da z.B. an die echten Sportfreaks, die nicht nur viel Zeit damit verbringen, selber Sport zu machen, sondern teilweise noch mehr Zeit damit, anderen dabei zuzugucken, wie sie Sport machen. Aber auch das in Lebensläufen so gern erwähnte "Lesen" ist eine äußerst zeitfressende Angelegenheit und hat im Gegensatz zu Sport (egal ob selbst gemacht oder zugeguckt) auch noch eine extrem antisoziale Komponente. Will sagen, wenn ich "Lesen" im Hobbysinn betreibe, dann kann ich dabei nichts anderes machen, auch keine sozialen Kontakte pflegen. Im Unterschied zu Sport, der den Vorteil hat, dass man den Zeitfresser "Freunde im real life treffen" damit wunderbar kombinieren kann.

All diese Dinge fallen in die Rubrik "Dinge, die man gerne tun möchte", und diese Rubrik ist subsidiär. D.h., für Dinge, die man gerne tun möchte, kann man nur die "freie" Zeit verwenden, die Zeit, die übrig bleibt, weil man die Rubrik "Dinge, die getan werden müssen" eben zuerst bedienen muss.
Zu den Dingen, die getan werden müssen, gehört für Menschen zwischen 18 bis 67 die tägliche Arbeit. Wenn ich mal von einer normalen 40-Stunden Woche und 30 Tagen Urlaub ausgehe, dann bleibt nach meiner Rechnung nur noch sehr wenig Zeit für "Dinge, die man gerne tun möchte", denn die tägliche Arbeitszeit nimmt ja schon den größten Teil der 24 Stunden eines Tages in Anspruch, noch vor dem Schlafen.
Ein typischer Tag in meinem (Arbeits)leben verläuft so:
• 0h-7h Schlafen
• 7h - 8h Aufwachen, Wachwerden, Kaffeetrinken, Nachrichten und Morgenmagazin gucken, E-Mails lesen, (darunter auch abonnierte Newsfeeds)
• 8h - 9h Aufstehen, Duschen, Anziehen, Frisieren und "Tagfein machen", Butterbrote und Mitnehmessen (Rohkost, Obst, Müsli) richten, Arbeitstasche packen,
• 9h-9.30h Fahrt zur Arbeit
• 9.30h - 19h normale Arbeitszeit (mit 30 Minuten Mittagspause als "Zwangspause" vom Arbeitsschutz als Mindestpausenzeit vorgesehen) von Montag bis Donnerstag, weil ich Freitags planmäßig um 13.30h Schluss mache und die fehlenden vier Stunden zu einer 40 Stunden Woche deshalb von Mo-Do dranhänge.
• 19h - 19.30h Fahrt nach Hause.
• 19.30h - 20h Ankunft zu Hause, Umziehen, Post gucken, Arbeitstasche auspacken, private Nachrichten lesen
• 20h-20.40h Essen kochen
• 20.40h - 21h Essen
• 21.h-21.20h Abräumen und Küche sauber machen
• 21.20h - 22h Auf dem Sofa sitzen und nichts tun, wahlweise Fernseher anschalten und mit Unsinn berieseln lassen oder albernen Kram im Internet lesen oder mit den Kindern chatten oder Klavier spielen oder Musik hören
• 22h - 22.30h Meinen eigenen Blogeintrag schreiben
• 22.30h - 23.30h Andererleuts Blogeinträge lesen, ein Buch lesen, Snapchat gucken (seit ca. einem halben Jahr neu als regelmäßige Aktivität dazugekommen)
• 23.30h - 0h Ausziehen, Kleidung wegräumen, Zähneputzen, nachtfertig machen
• 0h - 7h siehe oben

Von Montag bis Donnerstag bleibt also nicht sehr viel "variable Zeit" übrig.
Liegt natürlich auch daran, dass ich mir morgens und abends regelmäßig Zeit nehme, um einfach "nichts zu tun". Unter "Nichtstun" verstehe ich Zeit, in der ich nicht mit anderen Menschen kommunizieren muss, in der ich auch nicht denken muss, sondern einfach so existieren darf.
Ich nehme in dieser Zeit keine wichtigen Nachrichten oder Informationen auf, ich will mir nichts merken, nichts entscheiden, nichts wissen, nichts erklären, aber auch nichts "bedenken", deshalb kann ich mich in dieser Zeit auch nicht bewegen. Denn dazu müsste ich ja denken. Ich müsste überlegen, wohin ich mich bewege, wie ich mich bewege, warum ich mich bewege, ich müsste komplizierte Vorbereitungen treffen (richtige Kleidung, planen, finden, anziehen), ich müsste Zeitpunkte einhalten (Beginn und Ende der Bewegungsphase, Kleidung wieder wechseln, Nachfolgeaktionen bedenken), also alles sehr kompliziert und auch nicht so flexibel einsetzbar, Bewegen ist deshalb keine Option in meiner Nichtstuzeit.
Dass ich so chronisch keine Zeit habe, liegt vielleicht auch daran, dass ich tatsächlich mindestens sieben Stunden schlafe - was übrigens nicht reicht, ich bin trotzdem noch ständig müde, aber wenn ich weniger als sieben Stunden schlafe, merke ich sofort, dass ich in der offiziellen Wachphase des Tages den größten Teil meiner Energie darauf verwende, nicht einfach im Stehen einzuschlafen, was meiner Arbeitsproduktivität nicht unbedingt förderlich ist. Dann lieber länger schlafen mit weniger Wachphase, die dafür aber maximal produktiv.

Wirklich "freie Zeit" habe ich also Freitagsnachmittag bis Sonntagabend, allerdings gibt es auch in dieser freien Zeit eine Menge Dinge, die "zu erledigen sind".
Dazu gehören so profane Dinge wie Haushalt, Putzen, Waschen, Einkaufen, aber auch alle sonstigen Verpflichtungen, die man nicht einfach ignorieren kann.
Seit CWs Tod habe ich davon reichlich, doch auch ohne dieses Erbe gab es schon immer eine Menge "privaten Bürokram", der einfach erledigt werden muss. Auch der selbst gewählte "Luxus", zwei Haushalte haben zu wollen, führt natürlich zu doppelten Verpflichtungen.

An Wochenenden hat die Zeit zudem die Eigenschaften, doppelt so schnell zu verfliegen wie unter der Woche, was mich dazu brachte, dringend nach "variabler Zeit" von Montags bis Donnerstags zu suchen.
Aber irgendwie entdecke ich da keine freien Potentiale.

Ich könnte eher anfangen zu arbeiten - aber wenn ich nicht erst um 9.30h im Büro erscheine, sondern schon um 7.30h - dann verschiebt sich ansonsten der gesamte Tagesablauf einfach nur um zwei Stunden nach links. Ich müsste dann schon um 5h morgens aufwachen, was wiederum bedeutet, dass ich spätestens um 22h eingeschlafen sein sollte. Wirklich zusätzliche, freie, variable Zeit habe ich deshalb doch trotzdem nicht, dafür aber einen gestörten Biorhythmus, d.h. ich wäre noch müder als ich so schon immer bin, einen positiven Nutzen sehe ich also nicht darin, wenn ich zwei Stunden eher im Büro bin.
Es ist verhext.
Deshalb habe ich auch keine Idee, wie andere Leute es schaffen, dass sie immer so viel schaffen.
Und auch noch ständig Zeit für die sozialen Medien haben.
Bemerkenswert
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