Donnerstag, 22. Februar 2024
Finanzthemen und Promigespräch
anje, 21:04h
Heute war ich zu einer Bankveranstaltung eingeladen, bei der unter anderem auch Axel Weber einen Vortrag halten sollte und darauf war ich schon vorab sehr gespannt.
Auf der Fahrt zu der Veranstaltung fragte ein Kollege, wer genau eigentlich Axel Weber sei und ich habe ihm kurzerhand den Wikipediaartikel vorgelesen. In der Finanzwelt ist Herr Weber zwar sicherlich ein A-Promi, doch die genauen Daten, bis wann er Chef der Bundesbank war und wie lange er bei der UBS war, das alles hätte ich auswendig auch nicht gewusst, so dass ich auch mein eigenes Wissen noch mal auffrischen konnte.
Am spannendsten fand ich aber, dass in dem Wikipedia-Artikel steht, dass er 2012, als er bei der UBS anfing, eine Antrittsprämie von 4 Mio. Schweizer Franken in bar erhalten habe, und bei mir ploppten spontan sehr viele Fragezeichen auf.
Warum um alles in der Welt bekommt ein Bankenchef sein Geld in BAR? Und was macht er dann damit? Wie hat er das aus der Schweiz herausbekommen? Ist es da immer noch?
Ich hätte Herrn Weber immer als durch und durch seriöse Person eingeschätzt, Bargeld in dieser Größenordnung passt da überhaupt nicht ins Bild.
Es ergab sich dann durch Zufall, dass Herr Weber selber und persönlich in der Warteschlange am Buffet neben mir stand und so habe ich spontan die Gelegenheit genutzt, ihn nach diesem Bargeld zu befragen. Er war sehr erstaunt, dass in der Wikipedia solche Sachen stehen und sagte, das stimmt überhaupt nicht, er habe niemals irgendein Bargeld bekommen, sondern ein Großteil seines Salärs seien Aktien der UBS gewesen, die er aber nicht hätte verkaufen dürfen, weshalb er darum bat, dass er zusätzlich auch noch echtes Geld als Vergütung ausbezahlt bekäme, um davon dann in Deutschland die Steuern bezahlen zu können, die er auf die erhaltenen, aber nicht liquidierbaren Schweizer Aktien zahlen musste.
Die steuerliche Seite verstand ich sofort, wir wunderten uns gemeinsam, was manchmal immer noch für ein Quatsch in der Wikipedia steht und kamen dann vom Höksken aufs Stöksken in eine ausgedehnte private Plauderei, die nach einiger Zeit vom Veranstalter allerdings rigoros unterbrochen wurde, weil nicht vorgesehen war, dass sein A-Promi so lange nebenher private Gespräche führt, er sollte sich lieber mit wichtigen Investoren unterhalten und für Umsatz sorgen.
Wie auch immer, ich hatte erfahren, was mir wichtig war, es war kein Bargeld transportiert worden, ich konnte also auch alle aufgeploppten Bilder in meinem Kopf wieder zur Seite schieben, außerdem weiß ich jetzt, dass seine und meine Tochter eine sehr ähnliche Grundeinstellungen zum Leben haben, dass sein Sohn dafür das genaue Gegenteil ist - und das ist bei meinen Kindern ja auch so ähnlich.
Am Nachmittag war dann noch ein Termin bei uns im Büro, zu dem Gäste von auswärts anreisten, die sich sehr erstaunt in unserem Bürogebäude umsahen und sagten, sie hätten nicht erwartet, dass das hier alles so groß sei und stellten die Frage: "Wie viele Personen arbeiten denn hier so?"
Antwort vom Chef erster Ordnung: "Höchstens die Hälfte."
Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging es um die Kriterien für nachhaltige Kapitalanlagen, d.h. Unternehmen, in die ein Anleger mit gutem Gewissen investieren darf, dürfen sich keine Verstöße gegen eines der ESG-Kriterien erlauben, (ESG steht dabei für environmental, social and governance) und einer der Gäste berichtete, dass ja vor allem die Lebensmittelhersteller, die Kakao verarbeiten, also Nestlé oder Unilever oder so, dass die schon vor mehr als 15 Jahren ein Problem mit Kinderarbeit hatten.
Ich sagte, dass dieses Problem dann jetzt doch erledigt sein dürfte, schließlich sind diese Kinder inzwischen alle volljährig, aber es sieht so aus, als ob dieses Argument nicht greift.
Es gab heute also reichlich Finanzthemen, bei denen es überwiegend heiter zuging, nur für die Wirtschaft in Deutschland, da sind die Aussichten eher trübe, aber das war mir schon vorher klar
.
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Auf der Fahrt zu der Veranstaltung fragte ein Kollege, wer genau eigentlich Axel Weber sei und ich habe ihm kurzerhand den Wikipediaartikel vorgelesen. In der Finanzwelt ist Herr Weber zwar sicherlich ein A-Promi, doch die genauen Daten, bis wann er Chef der Bundesbank war und wie lange er bei der UBS war, das alles hätte ich auswendig auch nicht gewusst, so dass ich auch mein eigenes Wissen noch mal auffrischen konnte.
Am spannendsten fand ich aber, dass in dem Wikipedia-Artikel steht, dass er 2012, als er bei der UBS anfing, eine Antrittsprämie von 4 Mio. Schweizer Franken in bar erhalten habe, und bei mir ploppten spontan sehr viele Fragezeichen auf.
Warum um alles in der Welt bekommt ein Bankenchef sein Geld in BAR? Und was macht er dann damit? Wie hat er das aus der Schweiz herausbekommen? Ist es da immer noch?
Ich hätte Herrn Weber immer als durch und durch seriöse Person eingeschätzt, Bargeld in dieser Größenordnung passt da überhaupt nicht ins Bild.
Es ergab sich dann durch Zufall, dass Herr Weber selber und persönlich in der Warteschlange am Buffet neben mir stand und so habe ich spontan die Gelegenheit genutzt, ihn nach diesem Bargeld zu befragen. Er war sehr erstaunt, dass in der Wikipedia solche Sachen stehen und sagte, das stimmt überhaupt nicht, er habe niemals irgendein Bargeld bekommen, sondern ein Großteil seines Salärs seien Aktien der UBS gewesen, die er aber nicht hätte verkaufen dürfen, weshalb er darum bat, dass er zusätzlich auch noch echtes Geld als Vergütung ausbezahlt bekäme, um davon dann in Deutschland die Steuern bezahlen zu können, die er auf die erhaltenen, aber nicht liquidierbaren Schweizer Aktien zahlen musste.
Die steuerliche Seite verstand ich sofort, wir wunderten uns gemeinsam, was manchmal immer noch für ein Quatsch in der Wikipedia steht und kamen dann vom Höksken aufs Stöksken in eine ausgedehnte private Plauderei, die nach einiger Zeit vom Veranstalter allerdings rigoros unterbrochen wurde, weil nicht vorgesehen war, dass sein A-Promi so lange nebenher private Gespräche führt, er sollte sich lieber mit wichtigen Investoren unterhalten und für Umsatz sorgen.
Wie auch immer, ich hatte erfahren, was mir wichtig war, es war kein Bargeld transportiert worden, ich konnte also auch alle aufgeploppten Bilder in meinem Kopf wieder zur Seite schieben, außerdem weiß ich jetzt, dass seine und meine Tochter eine sehr ähnliche Grundeinstellungen zum Leben haben, dass sein Sohn dafür das genaue Gegenteil ist - und das ist bei meinen Kindern ja auch so ähnlich.
Am Nachmittag war dann noch ein Termin bei uns im Büro, zu dem Gäste von auswärts anreisten, die sich sehr erstaunt in unserem Bürogebäude umsahen und sagten, sie hätten nicht erwartet, dass das hier alles so groß sei und stellten die Frage: "Wie viele Personen arbeiten denn hier so?"
Antwort vom Chef erster Ordnung: "Höchstens die Hälfte."
Im weiteren Verlauf des Gesprächs ging es um die Kriterien für nachhaltige Kapitalanlagen, d.h. Unternehmen, in die ein Anleger mit gutem Gewissen investieren darf, dürfen sich keine Verstöße gegen eines der ESG-Kriterien erlauben, (ESG steht dabei für environmental, social and governance) und einer der Gäste berichtete, dass ja vor allem die Lebensmittelhersteller, die Kakao verarbeiten, also Nestlé oder Unilever oder so, dass die schon vor mehr als 15 Jahren ein Problem mit Kinderarbeit hatten.
Ich sagte, dass dieses Problem dann jetzt doch erledigt sein dürfte, schließlich sind diese Kinder inzwischen alle volljährig, aber es sieht so aus, als ob dieses Argument nicht greift.
Es gab heute also reichlich Finanzthemen, bei denen es überwiegend heiter zuging, nur für die Wirtschaft in Deutschland, da sind die Aussichten eher trübe, aber das war mir schon vorher klar
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