anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 12. Januar 2025
Festland
Ab sofort also wieder Greven und Festland. Wir waren uns einig, dass wir auch ohne weiteres noch viel länger auf Borkum hätten bleiben können, es ist bei unserer stark reduzierten Aktivität allerdings schon fast egal, wo wir nicht vor die Tür gehen.

Das Borkumhaus hat den Vorteil, dass, wenn man denn doch mal vor die Tür möchte, es draußen einfach viel, viel schöner ist. Und es hat einen Kaminofen und die deutlich bessere Küche.

Das Grevenhaus dagegen hat den Vorteil, dass es entschieden besser zu heizen ist, es ist im gesamten Haus trotz weniger verbrauchter Heizenergie spürbar wärmer, weil das Haus viel jünger und moderner ist, deshalb besser gedämmt und auch noch ein Reihenmittelhaus. Im Borkumhaus ist es im Winter latent kühl. Ich habe dauerhaft kalte Hände und wenn wir abends den Kaminofen anwerfen, habe ich jedesmal dieses erleichternde Gefühl des "endlich warm werden".

Aber erstens müssen wir uns jetzt mal wieder intensiver um den Bau kümmern und das geht von Borkum aus nur sehr eingeschränkt und zweitens stehen diverse Arzt- und Vorsorgetermine an, für die alle Insulaner aufs Festland müssen, denn die medizinische Versorgung ist auf der Insel sehr eingeschränkt. Insofern ist die Lösung mit zwei Haushalten schon sehr sinnvoll, viele Insulaner haben übrigens irgendwo auf dem Festland eine kleine oder größere Zweitwohnung, einfach weil es zu lästig ist, wenn man für alles, was nur auf dem Festland erledigt werden kann, jedesmal in Hotels übernachten muss.

Außer der Darmspiegelung habe ich einen Termin für die zweite Gürtelrose Impfung vereinbart, Blutentnahme für die Schilddrüse steht an, der jährliche Vorsorgetermin bei der Frauenärztin, den man immer schon acht Monate im Voraus vereinbaren muss, ist übernächste Woche und meine Brille mit den geänderten Gläsern ist auch abholbereit.
Außerdem starten meine Physiotermine wieder, darauf freue ich mich tatsächlich sehr.

Auf dem Weg nach Greven sind wir noch beim Vater in Leer vorbeigefahren, der heute ausgesprochen aktiv und munter war, wir mussten ihn erst im weitläufigen sonstigen Aufenthaltstrakt des Heimes suchen, weil er nicht auf seinem Zimmer war als wir kamen. Er wollte dann aber unbedingt mit uns auf sein Zimmer gehen, weil er einiges zu besprechen hatte, er hatte sich eine lange Liste mit Dingen gemacht, die er dann Punkt für Punkt mit mir durchging.

So hatte er nämlich schon mal vorsorglich seine Todesanzeige formuliert und bat mich, ob ich sie ihm mit der Schreibmaschine abschreiben könne, damit er sieht, wie sie wirkt. Er hatte sich schon alles überlegt, ihm fehlten jetzt nur noch ein paar Details, die ich nun für ihn klären soll. Das ist ein erfreulich gesunder Pragmatismus, auch wenn das mit der Schreibmaschine schwierig wird. Ich fürchte, ich besitze gar keine mehr.

Er wird in gut zwei Wochen 90 und hatte mal davon gesprochen, dass er eine große Geburtstagsfeier in seinem Heim organisieren wollte. Von dem Gedanken hat er sich jetzt aber wieder verabschiedet, die anderen Heimbewohner sind ihm alle zu alt und zu dement, für die lohnt das nicht, meint er. Mir soll das recht sein, ich hätte es auch eher anstrengend gefunden.

Anschließend fuhren wir tanken und nach dem ich überall gelesen und gehört hatte, dass die Spritpreise ab 2025 steigen, weil die CO2-Abgabe teurer wird, war ich angenehm überrascht, dass zumindest in Leer die Tankstellen niedrigere Preise hatten als ich im Dezember in Münster bezahlt habe.

In Greven erwartete mich ein großer Stapel Post, außer allerlei Rechnungen (alle für den Vater) waren auch diverse Weihnachtskarten dabei, das fand ich vor allem deshalb erstaunlich, weil es sich nur um Menschen aus dem ehemals beruflichen Umfeld handelte, die sich die Mühe gemacht hatten, meine Grevener Privat-Adresse herauszufinden und mich trotz Ausscheiden aus dem Beruf offensichtlich weiter in ihrer Adressdatei führen.

Ein erster Grundsteuerbescheid (aus Mönchengladbach) war auch dabei, hier hat sich die Grundsteuer für die Mietwohnung, die ich dort besitze, fast halbiert, wider Erwarten hat die Stadt den Hebesatz nicht ausreichend erhöht.
Ich bin sehr gespannt, wann die Bescheide aus den anderen Städten eintrudeln
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Samstag, 11. Januar 2025
Aufgeräumt
Das Wetter reichte für eine kleine Radtour, immerhin kamen wir so wenigstens für eine Zeitlang vor die Tür.

Ansonsten habe ich lange gelesen und am Nachmittag einen akuten Aufräum- und Umsortierschub ausgetobt.

Jetzt ist die Kaminecke im Wohnbüro wieder richtig ordentlich und gemütlich.
Am Abend haben wir den aktuellen Wilsberg im ZDF geschaut und ich habe mich über die neue Ordnung gefreut.

Aufgeräumt

Die Küche ist auch schon gut aufgeräumt, das wird eine stressfreie Abreise morgen
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Freitag, 10. Januar 2025
Dies und das
Heute habe ich die Fähre für Sonntag gebucht, nächste Woche stehen diverse Termine auf dem Festland an und nach drei Wochen Abwesenheit wird es auch Zeit, dass mal wieder jemand nach der Post schaut und den Blumen Wasser gibt.

Das Wetter war heute halbwegs fahrradfreundlich, am frohen Nachmittag versprach uns das Regenradar ein größeres Sonnenloch zwischen zwei dicken Regenwolken.
Wir rafften also schnell den Glasmüll und das Leergut zusammen und machten uns auf den Weg.
Erst zum Glasmüllcontainer, dann zum nächsten Supermarkt, der neben Einweg auch "echte" Pfandflaschen nimmt und außerdem Müllsäcke verkauft, die schon wieder teurer werden, weshalb ich noch schnell eine Rolle zum alten Preis auf Vorrat bunkern wollte.

Anschließend fuhren wir ins Dorf, Fahrkarten kaufen und dann zum Onkel, wo K noch mehr Fernsehprogramme einrichtete.

Als wir wieder zuhause waren, beschäftigte sich K weiter mit der Verkabelung des Fahrradschuppens. Er hat dort im Herbst schon eine wirklich wunderbar helle LED-Lampe mit Bewegungsmelder angebracht, eine perfekte Beleuchtung für den Schuppen, die Leitungsverlegung war aber eher provisorisch und überhaupt wollte ich ja auch noch Steckdosen haben, um die E-Bikes künftig direkt am Fahrrad aufladen zu können. Da K ja Westfale und kein Borkumer ist, dauert es etwas länger, bis er in die Gänge kommt, dafür aber ohne Borkumer Pfusch, sondern mit westfälischer Akkuratesse und Sorgfalt.

Wenn alles fertig ist, sieht die Elektroinstallation aus wie eine TipTopMeisterarbeit, ich bin sicher, es gibt keinen zweiten Fahrradschuppen auf der Insel, der so sauber und hochwertig verkabelt ist.

Ich habe mich derweil mit dem Abendessen beschäftigt und bin kurzfristig von Suppe auf Ofengemüse umgeschwenkt, dazu habe ich Kartoffelpüree gemacht und das ist wirklich die absolute perfekte Kombination. Das krosse Gemüse auf dem Teller vermischt mit dem weichen Püree, eine wunderbare Ergänzung.

Am Abend gab es eine kleine Feuerwalze im Ofen, die es fast geschafft hätte, sich aus dem Ofen heraus im Haus zu verbreiten, zum Glück ist aber doch nichts weiter passiert, außer einem ziemlich großen Schreck, wir sollten da in Zukunft etwas vorsichtiger mit umgehen
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Donnerstag, 9. Januar 2025
Verflogen
Manche Tagen machen irgendwie wusch und sind vorbei, bevor man sich überlegen kann, was man eigentlich so alles machen möchte.

Keine Ahnung, was da heute passiert ist, aber ich habe eben sehr erstaunt bemerkt, dass wir schon nach 22h haben und dass es sich deshalb jetzt auch nicht mehr lohnt, noch großartige Pläne für den Tag zu amchen.

Dabei bin ich weder sehr spät aufgestanden noch habe ich an anderer Stelle Teile des Tages derart vertrödelt, dass die Zeit schneller vergeht als die Wahrnehmung hinterher kommt. Sehr mysteriös, das alles.

Ob das jetzt einer dieser typischen Rentnertage war, die der Grund sind, warum so viele Rentner keine Zeit haben und ständig klagen, sie kommen zu nichts?
Dann wird das ja ein anstrengender Spaß, künftig, wenn ich mal irgendwann wirklich etwas erledigen möchte und mich nicht durch das altersbedingte Turbotempo der Zeit hetzen lassen will.

Aber wie auch immer, ich habe den Tag heute überwiegend vorm PC verbracht, habe E-Mails beantwortet, Rechnungen bezahlt, Ablage erledigt und ich habe diverse Steuererklärungen begonnen, einige sogar schon final erledigt.
Außerdem habe ich weiter in meinem PC aufgeräumt und mir Gedanken darüber gemacht, wie ich bestimmte Dateien besser strukturieren kann.
Dafür habe ich mich natürlich intensiv auf meine Tätigkeit konzentriert und vielleicht ist das auch schon die Erklärung: Ich habe vergessen, zwischendurch Pause zu machen und mich darüber zu freuen, dass ich nichts zu tun habe, weil ich zu viel zu tun hatte - so war dann schwupps - plötzlich der Tag vorbei.

Na egal, es kommen ja noch mehr Tage und so schlimm ist es auch nicht, wenn mal einzelne dabei sind, an denen ich vergesse, meine Freiheit aktiv zu genießen, denn das ist es, was mir die allergrößte Zufriedenheit beschert: Zwischendurch immer wieder innezuhalten, mich umzusehen und mich darüber zu freuen, wie schön es alles ist und wie friedlich und dass ich im Grunde nichts anderes zu tun habe, als genau diese Schönheit und diesen Frieden intensiv zu bewundern, zu bewahren und, wenn ich möchte, zu vergrößern.

Außerdem haben wir heute beschlossen, für Sonntag die Fähre aufs Festland zu buchen. Für meine Kühlschrankvorräte bedeutet das, dass wir heute nicht mehr einkaufen waren, sondern dass ich aktiv begonnen habe, den Bestand zu verringern.

Heute gab es Pilz-Tortellini in Champignon-Rahmsoße mit Salat, morgen gibt es Gemüsecremesuppe und übermorgen Ofengemüse, dann dürften sich die frischen Vorräte hoffentlich gut minimiert haben.

Morgen wird der Müll abgeholt, eine Maschine voll mit Handtüchern ist schon durchgelaufen und so nach und nach beginne ich damit, das Haus wieder in einen abreisebereiten Zustand zu versetzen
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Mittwoch, 8. Januar 2025
Filmtipps und Genderidentifikation
Heute habe ich vor allem zwei Filmempfehlungen, die ich jetzt sofort verlinke, bevor ich es wieder vergesse:

Vor ein paar Tagen zeigte das ZDF eine Dokumentation über Borkum im Winter, hier in der Mediathek zu finden.
Nicht unbedingt filmpreiswürdig, aber es gibt ein paar nette Bilder von Borkum.

Außerdem habe ich vor einiger Zeit schon den Film "Ungeschminkt" in der ARD-Mediathek angeschaut, den ich wirklich sehr empfehlen kann.
Adele Neuhauser spielt auf erfrischend geerdete und lebensnahe Art eine Transfrau, das Thema Transgender wird ohne (für mich) komplizierte Psychoverwicklungen und billige Klischees angenehm selbstverständlich umgesetzt, mir hat der Film sehr gefallen.

Das Thema Genderidentifikation fasziniert mich schon seit langem, weil es mir so vollständig egal ist. Ich meine, mir ist es wurscht, ob ich eine Frau oder ein Mann bin bzw. wofür mich andere Menschen halten oder wie sie mich lesen (kicher).

In meinem Ausweis steht "weiblich", weil das mein biologisches Geschlecht ist. Wenn da ab morgen "männlich" stände, wäre das auch okay, das ändert für mich nichts an dem, was ich bin. Ich bin Anje, fertig.

CW sagte immer, ich wäre ein Mann mit Gebärmutter und machte sich regelmäßig darüber lustig, dass weder mein Verhalten, noch meine Einstellungen und Empfindungen typisch weiblich sind und dass mich gleichzeitig diese als typisch weiblich beschriebenen Verhaltensmuster von anderen Frauen meist ratlos zurückließen. Warum sind die so umständlich und so nachgiebig?

Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre, wäre ich schwul, weil ich mich üblicherweise mit Männern viel besser verstehe. Andererseits bin ich aber auch sehr zufrieden damit, dass ich offiziell eine Frau bin, ich habe dadurch deutlich mehr Vorteile in meinem Leben gehabt als wenn in meinem Pass "männlich" gestanden hätte.

Bei den Krautreportern gibt es einen Artikel von Emily Kossak, die meint "Männer können Frauen nicht lieben" und sie wundert sich, dass es überhaupt noch heterosexuelle Paare gibt und hat für sich die Folgerung getroffen, dass Frauen besser mit Frauen klarkommen.
Mich hat der Text sehr ratlos zurückgelassen, weil es mich einerseits fasziniert, warum so viele Frauen sich so viele Sachen einfach gefallen lassen und andererseits, weshalb man das als erstrebenswerte Eigenschaft betrachten sollte:

Zitat aus dem Artikel:
Warum aber macht die Heterosexualität so viele Frauen unglücklich? Naja, ihnen steht eine lästige Tradition namens Patriarchat im Weg. Patriarchat heißt, dass Männer auf allen Ebenen der Gesellschaft – Arbeit, Familie, Politik und auch Beziehungen – mehr Macht als Frauen haben. Und dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Deswegen übernehmen Frauen mehr Hausarbeit als Männer, haben weniger Spaß am Sex und sind meistens dafür verantwortlich, dass dabei nicht aus Versehen ein Kind entsteht.


Äh ja, mag ja sein, dass das vor 50 Jahren noch so war, aber inzwischen haben die Männer weder eine gesetzliche noch eine gesellschaftlich akzeptierte Handhabe mehr, dieses seltsame Patriarchat durchzusetzen. Weshalb sollte man sich dem also heute unterwerfen?
Ich gebe allerdings sofort zu, dass ich nur sehr ungern eine Frau gewesen wäre, wenn ich fünfzig Jahre älter wäre.

Aber heutzutage ist es (aus meiner Sicht) doch ganz einfach, diese zurückgebliebenen Dummbatzen, die sich vor allem über ihre dicken Eier definieren, genau so zu behandeln, wie trotzige Dreijährige, die sich bei Aldi heulend auf den Boden werfen und schreiend nach ihrer Kack-Mama treten, weil sie ihnen das gewünschte Eis verweigert.
Ich meine, die nimmt man doch sinnvollerweise einfach nur nicht ernst. Die haben ein Problem mit ihrer Realitätsvorstellung, aber damit müssen sie wohl selber klarkommen.

Wenn meine Kinder solche Anfälle in der Öffentlichkeit austoben mussten, bin ich meist einen Schritt zur Seite gegangen und habe recht laut gesagt: "Meine Güte, du bist aber schlecht erzogen. Bestell deiner Mama mal einen schönen Gruß von mir, die muss dringend zur Erziehungsberatung, dann musst du dich anschließend auch nicht mehr in Läden auf dem Boden rumwälzen."

Und Männer, die ihre Eier für einen Mercedes-Stern halten und sich einbilden, das garantiere ihnen eine eingebaute Vorfahrt, nun ja, denen geht man einfach aus dem Weg, das mache ich ja auch bei bissigen Hunden oder neurotischen Katzen.

Es gibt glücklicherweise ausreichend nicht gestörte Exemplare der jeweiligen Gattung, denn nur weil es Hunde oder Katzen gibt, die beißen oder kratzen, heißt das doch nicht, dass ich nicht mit einem Haustier gut zusammen leben kann - und nur weil es bekloppte Männer gibt, muss ich mich doch nicht sofort von allen Männern pauschal fern halten.

Ich habe noch nie verstanden, warum sich so viele Frauen so viel von Männern gefallen lassen - aber vielleicht bin ich ja auch gar keine richtige Frau, weil mir das Demutsgen fehlt. Und das Opfergen. Ich kann halt einfach immer alles alleine.

Andererseits bin ich aber auch kein richtiger Mann, weil ich es lächerlich finde, schwächere Menschen beherrschen zu wollen.

Mit mir stimmt also ganz offensichtlich etwas nicht, weil ich sowohl die typisch weibliche als auch die typische männliche Seite ziemlich dämlich finde. Meine Folgerung daraus: Mir ist es egal, wie andere mich sehen, ich bin eben Anje, eine nach außen gerichtete geschlechtliche Identifizierung, die für andere wichtig sein mag, hat für mich keine Bedeutung.

Und genau deshalb kann ich es nicht verstehen, warum Leute so große Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, nur um einen nach außen gerichteten Geschlechtseintrag zu ändern.
Meine Suche, nach einer für mich nachvollziehbaren Erklärung treibt mich immer wieder dazu, mich mit dem Thema Genderidentifikation zu beschäftigen.

Meine Tochter, mit der ich mich auch darüber unterhalten habe, sagte, ich wäre "nonbinär", ich habe das bei Wikipedia nachgelesen und bin der Meinung, diese Bezeichnung trifft es auch nicht. Nonbinär ist alles mögliche, aber die Beschreibung, dass es jemandem schlicht egal ist, welcher Gendertypus er sein könnte, das kommt unter nonbinär auch nicht vor.

Am besten ist es, ich führe "Anje" als viertes Geschlecht ein, das wäre doch mal ein Vorhaben
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Dienstag, 7. Januar 2025
Akute Müdigkeitsattacke
Seit einer halben Stunde fallen mir ständig die Augen zu, dabei wollte ich doch eigentlich noch Fernsehen schauen, und erlebt habe ich heute tagsüber auch Dinge, die ich verbloggen wollte, ich komme aber nicht gegen den Schlaf an.

Deshalb gebe ich jetzt auf und gehe einfach ins Bett, es zwingt mich schließlich niemand, bis Mitternacht rumzuwurschteln, auch nicht meine eigene Einbildung, dass das mein normaler Biorhythmus ist. Heute ist mein Biorhythmus schon um 20h fertig mit dem Tag.
Ich bin gespannt, wann ich morgen wach werde und die Erlebnisse des heutigen Tages erzähle ich dann einfach morgen
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Montag, 6. Januar 2025
Glücksgefühle
Heute war der erste Arbeitstag ohne Arbeit.
Also ich meine, wenn wir nicht inzwischen beide aus dem Beruf ausgeschieden wären, hätten wir heute beide brav im Büro gesessen und uns mit dem Arbeitseinstieg ins neue Jahr beschäftigt.
Es fühlte sich sehr gut an, sich das heute den ganzen Tag immer wieder vorzustellen und sich dann zu freuen, dass man nicht mehr dazugehört. Ich stand mehrfach einfach nur so vorm Fenster, schaute auf die Dünen und war glücklich.

Der im Grunde noch schlimmere Tag wäre gestern gewesen, denn unter normalen Büro-Arbeitsbedingungen hätten wir gestern zurück aufs Festland fahren müssen und wären dabei voll in die mit Eisregen spiegelglatt gefrorene Verkehrssituation gerutscht.
Ich habe mich gestern schon den ganzen Tag voller Zufriedenheit darüber, dass wir bei diesem Wetter nicht Autofahren müssen, dauergefreut.

Das schönste an diesem arbeitsfreien Leben ist zum einen, dass wir nun endlich wieder gemeinsam der gleichen Beschäftigung nachgehen und zum anderen, dass wir niemandem mehr irgendeine Art von Rechenschaft schuldig sind. Wir haben für nichts und niemanden mehr Verantwortung, ich kann es gar nicht oft genug wiederholen, wie gut sich das anfühlt.

Ich habe mich in meinem Leben nie vor Verantwortung gedrückt, ich bin oft genug voran gegangen, wenn sich sonst keiner traute, habe mich um die Organisation, Struktur und Strategie von mehr als einer Unternehmung gekümmert, habe Unternehmen aufgebaut, um sie, wenn sie liefen, an andere weiterzugeben und das habe ich stets deshalb getan, weil ich wusste, dass es entweder eine große Chance ist, denn nur wer sät kann auch ernten, oder weil es halt einfach getan werden musste und sonst niemand da war, der es halbwegs sinnvoll hätte machen können.

Ich habe also sehr häufig die Führung übernommen, dabei habe ich mich nie als Führungsperson gesehen. Das ist wie Autofahren: Ich bin viel lieber Beifahrer als dass ich selber fahre, ich kann allerdings nur dann ein guter Beifahrer sein, wenn ich ein tiefes Zutrauen zu dem Fahrer habe, weil ich weiß, er macht es gut und ich könnte es auch nicht besser.
Dummerweise gibt es nicht sehr viele Fahrer, bei denen ich gerne daneben sitze, so dass ich in vielen Situation doch lieber selber fahre, ist für mich nervenschonender und weniger anstrengend.

Aber jetzt bin ich angekommen, ich muss nirgendwohin mehr fahren, außer ich habe einfach nur so Lust dazu. Vor allem muss ich niemanden mehr mitnehmen, mich niemals mehr für eine gewählte Route rechtfertigen und keinerlei pünktliche Abfahrts- oder Ankunftszeiten beachten.
Ich bin einfach frei, ich muss keine Reise mehr planen, ich kann ab sofort tun und lassen, was ich will. Ich finde das immer noch so unglaublich, dass ich mich mehrmals täglich selber kneife, um zu testen, ob ich nicht doch in einem irren Traum festhänge.

Dabei ist es ja nicht nur das reine nicht mehr arbeiten müssen, das hätte ich schon viel eher haben können, nein, es ist das Gesamtpaket von allem, was insgesamt geplant war und dann auch wirklich genau so funktioniert hat.
Dass wir jetzt beide nicht mehr arbeiten müssen, dass wir beide die gleichen Vorstellungen haben von dem, womit wir uns künftig beschäftigen wollen und dass wir uns dabei keinerlei Sorgen um die finanzielle Situation machen müssen, das alles zusammen macht diese tiefe Zufriedenheit aus.

Denn auch dieses Zitterpaket der mittleren Erwachsenenzeit, wie funktioniert das mit der Altersvorsorge?, wird das wirklich reichen?, welche Zukunft erwartet mich?, an was muss ich alles denken und was kann im schlimmsten Fall schiefgehen? - alle diese Fragen sind inzwischen erfolgreich abgehakt und erledigt. Es wird reichen, es hat alles funktioniert, es hat sogar deutlich besser funktioniert als ich es mir je hätte vorstellen können, was vielleicht daran liegt, dass ich immer das worst case im Blick hatte und versuchte, dafür ein passendes Polster zu schaffen, mich gleichzeitig innerlich aber auch mit dem worst case hätte arrangieren können.
Und es hat vor allem auch deshalb funktioniert, weil ich irre viel Glück hatte und nichts daneben ging.

Und ja, ich genieße es, ich genieße es in vollen Zügen, mir um Geld keine Gedanken mehr machen zu müssen, weil ich festgestellt habe, dass sich mein Ausgabeverhalten in den letzten Jahren sozusagen gar nicht verändert hat und ich inzwischen relativ gelassen davon ausgehe, dass es sich dann in der Zukunft auch nicht mehr ändern wird.

Ich wollte immer nur so viel Geld haben, dass ich mir alles, was ich mir kaufen möchte, auch kaufen kann. Da ich diesen Wunsch nun schon seit mehr als 50 Jahren habe, habe ich im Laufe der Zeit eine nahezu perfekte Einnahmen-Ausgaben-Balance entwickelt. Viel leichter und bequemer als höhere Einnahmen lassen sich nämlich geringere Ausgaben realisieren, man muss einfach nur das Prinzip der Konsumentenrente verstanden haben und die zum eigenen Nutzen maximieren. Im Einkauf liegt der Gewinn - auch wenn man nicht mit Ware handelt ist das ein sehr kluger Satz.

Und man muss wissen, warum man Dinge haben möchte. Wenn man geübt hat, seine Wünsche so weit zu hinterfragen, das man rechtzeitig genug merkt, dass man sich eine Sache nicht wegen der Sache selber wünscht, sondern weil man damit ein anderes Bedürfnis befriedigen will, zB um andere Menschen damit zu beeindrucken oder auch nur, um sich selber eine Belohnung zu genehmigen, dann kann man viele Käufe noch vor ihrer Umsetzung erfolgreich abbrechen. Das allermeiste Geld spare ich üblicherweise dadurch, dass ich die meisten Dinge nicht kaufe.

Da ich außer Lebensmitteln so gut wie nie Neuware kaufe und wenn, dann aktiv auf Sonderangebote achte, habe ich bei der Summe meiner Anschaffungen im Schnitt eine Ersparnis von 80% verglichen mit dem Listenpreis.
In der Kombination mit den vielen Dingen, die ich nicht kaufe, weil ich sie gar nicht dringend genug haben will, um dafür Geld auszugeben, für das ich dann zusätzlich hätte arbeiten müssen, hat sich im Laufe der Jahre ein relativ niedriges Ausgabelevel eingependelt, das mir aber gleichzeitig auch das Gefühl vermittelt, ich habe mir alles gekauft, was ich haben wollte.

Da ich meine privaten Einnahmen und Ausgaben schon seit Jahrzehnten in einer relativ detaillierten Buchhaltung festhalte, weiß ich also ziemlich genau, wie viel Geld ich so im Durchschnitt pro Monat ausgebe, um rundum zufrieden zu sein und genau deshalb weiß ich auch, dass meine Einnahmen auch in Zukunft locker reichen werden, um dieses Niveau zu halten - ich muss mir also überhaupt keine Sorgen machen und das ist wirklich ein äußerst angenehmes Gefühl
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