anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Freitag, 6. Dezember 2024
Allerlei Vorbereitungen und Probefahrt
Ich zähl schon wieder Tage, diesmal die Tage bis zu Ks Berufsende. Es sind nur noch 14 und das macht mich sehr froh.
Heute hatte er aber zum Glück schon mal das letzte große Meeting, das bedeutet, dass der wirklich große Stress jetzt seinen Höhepunkt erreicht hat, die nächsten 14 Tage sind vor allem Aufräumen und Übergabe, ich gehe davon aus, dass es ab sofort alles deutlich entspannter sein wird. Und wenn er dann auch nicht mehr ins Büro gehen muss - dann beginnt unser gemeinsames, neues Leben. Das wird wundervoll.

Ich war heute mit Geburtstagsvorbereitungen beschäftigt und bin exakt zwei Minuten bevor K nach Hause kam, fertig geworden. Als er das Haus betrat, war alles weggeräumt und die Küche war auch schon wieder sauber, nur für den Kühlschrank im Keller hat er jetzt Benutzungsverbot, da habe ich die Geburtstagstorte untergebracht.

Nachdem K zu Hause war, konnte er sich kurz umziehen und dann fuhren wir auch schon wieder los, den Multivan abholen, den wir übers Wochenende zur Probefahrt bekommen haben.
Erster Eindruck: Alles sehr komfortabel, das Auto lässt sich trotz seiner Größe problemlos fahren und rangieren und vor allem ist es im Fahrkomfort dem Tesla um Längen überlegen.

Ich war ja noch nie ein Teslafreund, aber auch K musste zugeben, dass dieser riesige Multivan einfach das bequemere Auto ist.

Das war jetzt nur der erste Eindruck, sehr viel gefahren sind wir noch nicht, kurz eine Runde Einkaufen und dann wollte ich nach Hause, weil ich Hunger hatte.

Zur Feier des Tages gab es Wienerschnitzel (ich hatte zwei wunderbare, riesige Kalbsschnitzel gekauft) und warmen Kartoffelsalat, ein echtes Festessen und wir waren beide sehr zufrieden.

Dann schauten wir auf dem Sofa den Freitagskrimi, bevor wir beschlossen, nicht bis Mitternacht durchhalten zu müssen, morgen ist auch tagsüber noch genug Zeit zum Geburtstagfeiern, für heute sind wir beide müde genug, um nur noch ins Bett gehen zu wollen
.

603 x anjeklickt (immerhin schon ein Kommentar)   ... ¿selber was sagen?


Donnerstag, 5. Dezember 2024
Donnerstag, 5.12.
Nach dem ich die letzten Tage viel unterwegs war, habe ich heute mal wieder einen Schlunztag eingelegt und bin bis mittags lesend im Bett geblieben. Schon schön, so ein Leben mit kompletter Freiheit, in dem man einfach tun und lassen kann, wonach einem grade der Sinn steht.

Irgendwann hatte ich genug gelesen und beschloss, mich anzuziehen und mal zu schauen, was der Tag so im bekleideten Zustand zu bieten hat. Latent spielte ich die ganze Zeit im Hinterkopf mit der Idee, noch mal irgendwohin zu fahren, aber immer, wenn ich aus dem Fenster schaute, war das Wetter ungemütlich, so blieb ich einfach zu Hause und war damit zufrieden.

Ich räumte ein wenig auf, saugte Staub, buk einen Kuchen, bereitete das Abendessen vor und nebenher legte ich immer wieder eine weitere CD ein, um sie digital zu speichern. Weil ich jetzt jede CD einzeln in die Finger nehme und kontrolliere, ob ich sie schon als MP3 habe oder erst noch einlesen muss, entdecke ich viele neue CDs, von denen ich aktiv keinerlei Ahnung hatte, dass ich sie überhaupt besitze. Einige sind sogar signiert und wenn da zB "Für Anje, ❤lichst Nina" draufsteht, dann gehe ich nicht davon aus, dass ich sie auf dem Flohmarkt gekauft habe.
Das könnte ansonsten ein Grund sein, dass ich einzelne CDs schon mal vergesse. Wenn ich wegen günstiger Preise einen Großeinkauf auf dem Flohmarkt gemacht habe, dann merke ich mir die einzelne CD natürlich nicht so genau wie wenn ich sie mir extra und speziell wegen Künstler und Album oder so im Mediamarkt einzeln und zum regulären Preis gekauft hat.

Erstaunt war ich z.B. darüber, wie viele CDs ich von den Wise Guys besitze und dass ich dagegen offensichtlich nur zwei von Grönemeyer habe.

Außerdem habe ich K überredet, dass wir uns einen Multivan kaufen. K ist ja immer glücklich, wenn er sich mit dem Aussuchen, Anschauen, Ausprobieren und Rumsuchen nach einem neuen Auto beschäftigen kann und bevor er irgendso eine unnütze Limousine anschleppt, habe ich mir jetzt maximal viel Mühe gegeben, sein Interesse Richtung Multivan zu lenken.

Ich pflege ja eine akute SUV-Abneigung, die ich als die überflüssigsten Autos aller Zeiten betrachte, wenn man nicht grade mitten im Busch wohnt und so einen SUV aus praktischen Erwägungen braucht. Irgendetwas, was auch nur im entferntesten an einen SUV erinnert kommt mir also nicht ins Haus, aber weil uns der Umzug bevorsteht, fände ich ein Auto, mit dem man auch mal etwas transportieren kann, schon praktisch.
Da also ein SUV aus gegebenen Gründen nicht in Frage kommt, bleibt ein Kombi oder ein Multivan - und dann finde ich, kann man auch gleich Nägel mit Köpfen machen und einen Van kaufen.

Morgen holen wir so ein Teil bei VW ab, um über das Wochenende eine längere Probefahrt damit zu machen
.

518 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Mittwoch, 4. Dezember 2024
Dies und das
Laut Rundschreiben der Hausverwaltung ist die Tiefgarage für drei Tage nicht befahrbar, weil das Tor erneuert wird.
In der Nacht von Sonntag auf Montag parkten noch rund die Hälfte der Autos in der Tiefgarage und machten es wie K, sie fuhren einfach Montag früh raus, als die Arbeiter noch nicht da waren, das funktionierte ja auch einwandfrei.
Ich habe mir dann am Montag tagsüber mal die Arbeiten von nahem angesehen und vor allem mit den Bauarbeitern gesprochen, die mir sagten, sie kämen gut voran und sie seien auch morgen (also am Dienstag) schon fertig, und natürlich würden sie ihren ausgebreiteten Krempel (Werkzeuge etc.) am Abend einpacken und die Rampe freiräumen, man könne sich also über Nacht in die Tiefgarage stellen, sollte dann nur vor 8h am nächsten Morgen schon wieder rausgefahren sein, denn tagsüber sei die Rampe noch blockiert, weil sie da ihren Arbeitskrempel abstellen würden.

Das gab ich in der Form an K weiter, der abends, als er nach Hause kam, seinen Wagen in die Tiefgarage stellte - und in dieser Nacht das einzige Auto in der Tiefgarage war. Alle anderen hielten sich brav an die Weisungen der Verwaltung: Die Garage ist bis Mittwoch unbenutzbar.

Ich finde so einen Bürokratengehorsam vor allem dann lustig, wenn solche Einzelanweisungen strikt befolgt werden, während man andere, allgemeingültige Vorgaben locker ignoriert, d.h. auf die Straßenverkehrsordnung wird gepfiffen, Parken im Parkverbot ist selbstverständlich, wenn die Tiefgarage gesperrt ist.

Gestern Abend (Dienstag) standen dann schon rund fünf Autos wieder in der Garage, ich hatte mein Auto auch runtergefahren, weil ich tagsüber damit unterwegs war und als ich wiederkam, war natürlich mein schöner Parkplatz direkt vor der Tür nicht mehr frei. Als ich heute gegen 10h zum Flohmarkt fahren wollte, war außer mir kein anderes Auto mehr in der Garage, dafür stand das Handwerkerauto auf der Rampe und blockierte die Ausfahrt. Es gab am dritten angekündigten Montagetag offensichtlich doch noch Arbeiten zu erledigen, womit ich nicht gerechnet hatte, aber auf ein freundliches Bitten machten sie mir mal kurz die Rampe frei, damit ich rausfahren konnte.

Als ich draußen war, begann es wie wild zu regnen und ich hielt es nicht mehr für eine gute Idee, jetzt auf den Flohmarkt zu fahren. Da ich mein Auto aber grade erst mit Sonderaufwand aus der Garage gefahren hatte, wollte ich nicht sofort wieder umdrehen, das wäre mir peinlich gewesen. Also fuhr ich erst mal gradeaus und überlegte, was ich statt Flohmarkt machen könne. Wenn man bei uns einfach immer weiter gradeaus fährt, ist man irgendwann in Emden landet man in Emsdetten und als ich schon mal so weit war, beschloss ich, dass ich dann auch noch weiter gradeaus bis nach Rheine weiterfahren könne, da gibt es den Werksverkauf von NurDie und ich brauchte eh mal wieder neue Unterhosen.

So kaufte ich heute also statt gebrauchter Kochbücher auf dem Flohmarkt neue Unterhosen im Werksverkauf, ich stelle fest: Kochbücher sind preiswerter.

Am Nachmittag fuhren wir nach Rheda, Besprechung mit dem Rohbauer und anschließend mit dem Architekten, dabei haben wir ein neues Detail final entschieden: Die Brücke über die Deele wird aus Holz gebaut.
Zur Diskussion standen Beton, Stahl oder Holz - interessanterweise fiel allen Beteiligten Holz erst als letzte Alternative und auch sehr viel später erst ein, als wir schon ausführlich die Nachteile von Beton und Stahl besprochen hatten, fragte einer: Kann man so eine Brücke nicht auch aus Holz bauen? Es ist seltsam, dass einem die naheliegendsten Lösungen oft erst als letzte in Sinn kommen.

Anschließend waren wir noch auf dem Weihnachtsmarkt, K bekam seine Reibeplätzchen und ich brauchte zwei Becher Glühwein, um mich über die Ankündigung des Rohbauers, dass er eine Fertigstellung des Hauses frühestens nächsten Herbst erwartet, hinwegzutrösten.
Umzug also nicht im Sommer, sondern im Herbst, nun gut, dann sei es so
.

458 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Dienstag, 3. Dezember 2024
Messy Bun
Manchmal ist das Komplizierteste am Suchen das Finden des richtigen Suchbegriffs.

Meine Haare sind jetzt so nach und nach zu einer Länge gewachsen, mit der man mit ein bisschen Geschick alle möglichen Flecht-/Steck- oder Duttfrisuren herstellen kann und ich schaue mir mit Begeisterung die passenden Instagrammvideos an, auf denen sich irgendwelche Frauen ganz easypeasy mit zwei drei Handgriffen die tollsten Frisuren zurechtwurschteln.
Da ich fast mein ganzes Leben lang einigermaßen lange Haare hatte, bin ich natürlich geübt darin, meine Haare zu flechten oder zu einem Dutt zusammenzustecken, ich kann aber leider nur ordentliche Frisuren, d.h. wenn die Frisur fertig ist, ist sie ordentlich. Grade geflochtene Zöpfe oder sauber zusammengedrehte Ballerina-Dutts sind für mich kein Problem, ich finde aber, es sieht immer viel zu streng aus. Frl. Rottenmeier lässt grüßen, weshalb ich an 9 von 10 Tagen einfach nur einen simplen Pferdeschwanz mit Haargummi trage.

Was mir immer schon gut gefallen hat, sind diese gewurschtelten Hochsteckfrisuren, alles ein bisschen unordentlich und schräg, aber grade dadurch sehr sympathisch, eben weil es nicht so streng wirkt wie meine straffen Dutts oder Zöpfe.
Im Laufe des Tages löst sich zwar auch meine anfangs so strenge Frisur stückchenweise auf und wird von alleine unordentlich, aber diese Unordnung sieht dann eben auch nur aus wie ein struppig gewordener ehemals ordentlicher Dutt. Es entsteht keinerlei lockere Leichtigkeit, nur zunehmende Frisurverwahrlosung Richtung ungepflegt.

Heute hatte ich mal wieder das Gefühl, es sieht alles blöd aus, was ich mir da zurechtfrisiere, auch ein einfacher, normaler Pferdeschwanz sah schon gleich nach dem Kämmen struppig aus. Also suchte ich nach Anleitungen im Netz, um mal wieder auszuprobieren, ob ich nicht doch eine Möglichkeit finde, auch meine Haare gepflegt unordentlich zusammenzufassen, aber ich fand nichts. Ungefragt spielt mir Instagramm ständig irgendwelche Frisurenreels in den Stream, aber wenn ich mal konkret welche sehen möchte, sind keine da.

Es war eine etwas mühsame Suche, angefangen habe ich bei Dutts und Hochsteckfrisuren, bis ich begriff, dass man das unbedingt immer alles auf Englisch suchen muss, wobei die Sprache für ein Frisurvideo auch wirklich egal ist, das sehe ich ein.
Als nächstes suchte ich also nach Buns, die waren aber alle viel zu ordentlich, bis ich begriff, dass ich nach #messybun suchen muss - und plötzlich waren sie da, die Videos mit der gewünschten Inspiration zur sorgsam kuratierten Unbekümmertheit. Ist alles nicht so einfach, wenn man einfach nur ohne Nachzudenken und ohne Plan wurschtelig vor sich hin rumsucht. Ist mindestens so kompliziert, wie ein gewollt unordentlicher Haarknoten, nach vielen Versuchen sieht meiner jetzt so aus:

Messy Bun

Die ersten Auflösungserscheinungen setzten übrigens schon nach weniger als einer halben Stunde ein, inzwischen stecken da mehr als 17 Haarspangen in diesem lockeren Dutt und eigentlich sieht es nur noch struppig und ungepflegt aus - ich habe die schwere Vermutung, dass auch diese #messybuns nur was fürs Foto sind, nicht als Frisur für den Tag
.

521 x anjeklickt (4 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?


Montag, 2. Dezember 2024
Bauvorantreibungen
Heute habe ich einen Bau-Verwaltungstag eingelegt.
K ist auf den letzten Metern seiner aktiven Bürotätigkeit noch mal gewaltig im Stress, aber für den Bau müssen dringlich ein paar Dinge entschieden, geregelt, geklärt, beauftragt oder sonst wie erledigt werden. Am liebsten würde ich solche Dinge zwar immer zu zweit und in Abstimmung machen, vor allem weil K deutlich mehr Ahnung vom Bauen hat als ich, aber nach dem er jetzt auch nach mehrfacher Aufforderung oder Erinnerung keine Ruhe hatte, sich mit den Themen zu befassen, habe ich mich heute kurzerhand alleine damit beschäftigt, weil es langsam einfach dringlich wurde.

Ich habe heute also final einen Fensterbauer beauftragt, nach dem ich vorher noch mal 3% Rabatt und 3 % Skonto rausgehandelt hatte. Mag sein, dass K da noch mehr hätte raushandeln können, aber es hätte auch sein können, dass wir nachher gar keinen Fensterbauer mehr haben, weil es heutzutage an keiner Stelle einfach ist, verlässliche Handwerker zu bekommen und die guten Firmen haben auch schnell vollgelaufene Auftragsbücher.

Außerdem habe ich einen Energieberater gefunden, der mich heute sogar aus seinem Urlaub zurückgerufen hat, um mir mitzuteilen, dass er ab Donnerstag gerne mit mir einen Termin macht, hier habe ich einfach schamlos name dropping gespielt und unser kleines Bauvorhaben damit gewaltig wichtig gemacht. Geht doch.

Schließlich habe ich noch den zuständigen Schornsteinfeger dazu bewegt, direkt unseren Architekten anzurufen, um abzuklären, wie viele Kamine wir brauchen, wenn ich zwei Öfen anschließen will. Hier brauchen wir zügig eine Festlegung, denn ich hätte schon sehr gerne auch oben im Bad noch einen kleinen Kaminofen - Feuer und Strahlungswärme ist einfach die angenehmere Wärme als so eine langweilige Fußbodenheizung und wenn der Schornsteinfeger, der das Ganze nachher abnimmt, jetzt sein Okay gibt, gibt es nachher keine Probleme.

Vorher hatte ich schon ca. eine Stunde mit dem Architekten telefoniert, um mal wieder einen gemeinsamen Arbeitsstand abzustimmen, es geht langsam voran, aber es geht voran.
Wenn er von uns nun noch eine Entscheidung bekommt, welche Dachziegel wir haben möchten, kann er die Dachausschreibung fertig machen, danach gibt er die Ausschreibung für die Glasfassade raus - und dann hätten wir immerhin schon mal alle Gewerke, um das Haus auch dicht zu kriegen.

Auf dem Bau selber geht es nicht nur voran, sondern auch aufwärts.
Die Wände werden gemauert

Wir drücken jetzt alle die Daumen, dass es weiter frostfrei bleibt, dann können die Jungs auch weiter Wände mauern. Die Betonwand, an der nachher die Treppe befestigt wird, steht schon, das ist sehr beruhigend.

Zwischendurch habe ich immer mal wieder aufs Handy geschaut und einige der Push-Mitteilungen auch direkt verfolgt, so bin ich bei einem Artikel der FAZ gelandet, der als solches uninteressant war (irgendwas mit "Warum Vermögensberater wichtig sind"), es war aber nur das übliche Blabla, nichts Neues und vor allem alles ziemlich trivial. Dass ich von einem Berater Ratschläge bekommen, ist wirklich eine bemerkenswerte Information, dumm nur, dass auch Vermögensberater nicht wissen, wie sich die Wirtschaft und die Zinsen entwickeln werden, ihre Ratschläge sind also auch nichts anderes als Tipps eines Szenekenners für das nächste Pferderennen. Es kann halt auch alles ganz anders kommen - aber, nach dem ich den Artikel gelesen hatte, habe ich immerhin meinen Lacher des Tages gefunden, zwei Stellenanzeigen direkt nebeneinander, ein Schelm, wer hier einen Zusammenhang vermutet.
Stellenangebote

Keine Lust hatte ich heute dagegen zum Kochen, als K nach Hause kam, haben wir geschaut, was noch so im Kühlschrank vor sich hinvegetiert und inzwischen dringend mal weg muss. K fand ein Paket Spare Ribs in Hoisin-Sauce, das nur 20 Minuten im Ofen gebacken werden musste - mindestens haltbar bis August 2024 - und meinte, das müssten wir heute endlich mal wegverbrauchen. Ich hätte es noch ca. 3 Monate liegengelassen, dann hätte ich es ohne schlechtes Gewissen ungeöffnet weggeworfen, weil es dann ja wirklich zu weit über dem MHD gewesen wäre, aber nun ja, dafür hätte ich es wohl besser verstecken müssen, so wurden Rippchen heute also samt Sauce in den Backofen gesteckt und jetzt bin ich froh, dass wir dieses Thema nun erfolgreich abhaken können
.

327 x anjeklickt (...bisher hat noch niemand was dazu gesagt)   ... ¿selber was sagen?


Sonntag, 1. Dezember 2024
Abendhimmel aus der Luft
Als ich heute morgen das Flugwetter checkte, musste ich ob der sehr deutlichen Nord-Süd-Trennung schon ein bisschen schmunzeln
Gafor heute
Blau bedeutet Charly = optimale Wetterbedingungen
Rot bedeutet X-Ray = Fliegen nicht möglich, in diesem Fall wegen des dicken Nebels, der jede Sicht nahm.

Zum Nachmittag wurde es aber auch im Süden besser, allerdings sind die Tage zur Zeit ja echt kurz. Sonnenuntergang war heute um 16.22h, mit einer knappen halben Stunde Karenzzeit, der sogenannten bürgerlichen Dämmerung, mussten wir bis spätestens 16.48h gelandet sein, um nicht in einen flugplanpflichtigen Nachtflug reinzukommen.

Grundsätzlich hat K die Nachtflugberechtigung und der FMO ist ein 24h Flughafen, aber um bei einem Nachtflug auch noch Passagiere dabei zu haben, muss er in den letzten 90 Tagen mindestens 3 Starts und Landungen unter Nachtflugbedingungen absolviert haben und das hat er aktuell natürlich nicht. Wenn wir zu spät unterwegs gewesen wären, hätte ich also irgendwo vorher aussteigen müssen, kein sinnvolles Szenario.
Deshalb hatten wir den Onkel gebeten, uns um 15h abzuholen, was aber nicht richtig hinhaute, denn der Onkel verspätete sich, weil er sich im Internet/WhatsApp und den internen Klaasohm-Berichten festgelesen hatte.

Aber um kurz vor 16h waren wir dann doch in der Luft und ich konnte gar ncht mehr aufhören, diese irren Farben am Himmel zu fotografieren.

Sonnenuntergänge beim Start
Sonnenuntergänge unterwegs

So ein Abendhimmel wirkt aus der Luft noch mal schöner als vom Boden aus, finde ich.

Sonst ist nicht viel passiert, wir haben den Haushalt wieder aufs Festland transportiert und hier in Greven ist die Tiefgarage für die nächsten drei Tage wegen Bauarbeiten gesperrt. Ich habe Glück, mein Auto steht schon seit Freitag, als aus der Werkstatt zurückgebracht wurde, draußen und da gab es noch freie Parkplätze direkt vor der Tür. Jetzt habe ich natürlich einen Zielkonflikt, wenn ich morgen mit dem Auto irgendwo hin fahre, ist der schöne Parkplatz anschließend garantiert weg - ich komme mir vor wie in einer Großstadt, wo man vor allem deshalb so ungerne Auto fährt, weil man anschließend nicht weiß, wo man es parken soll.

Für K sind die letzten drei Wochen Büroarbeit angebrochen, wenn er endlich damit durch ist, mache ich noch mal drei Kreuze mehr als an meinem letzten Tag, denn eigentlich lohnt sich meine Freiheit ja nur dann richtig, wenn ich nicht die Hälfte der Zeit damit verbringe, darauf zu warten, dass K endlich aus dem Büro zurückkommt
.

273 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?


Samstag, 30. November 2024
Klaasohm
Hier auf der Insel ist grade richtig was los, so in der internen Community, denn erst der NDR und davon inspiriert natürlich auch diverse Social Media Kanäle haben Klaasohm an den Pranger gestellt, was leicht ist, weil es wirklich ein etwas aus der Zeit gefallener Brauch ist, der sich in den letzten Jahren auch nicht unbedingt positiv fortentwickelt hat.
Ich wundere mich seit 20 Jahren, dass das nicht schon längst passiert ist, aber nun gut, jetzt ist es ja endlich soweit. Wer sich für die passenden Links interessiert: Croco hat da was zusammengestellt.

In fünf Tagen, am 5.12. ist wieder Klaasohm, der NDR hat seine Reportage natürlich passend kurz vorher gesendet und jetzt geht es hier grade hoch her.
Ich stehe mit einer großen Portion Popcorn an der Seitenauslinie, gucke zu, wie sich die Gemüter erregen und finde es höchst amüsant. Ich gehe davon aus, dass es das jetzt war, mit der alten Tradition, spätestens ab nächstem Jahr gibt es nur noch Klaasohm light.

Für echte Borkumer ist Klaasohm der höchste Feiertag des Jahres, an dem einem recht alten Brauchtum gehuldigt wird, das noch aus der der Walfängerzeit der Insel stammt.
Früher wurden alle Informationen zu diesem Brauch wie in einer Freimaurerloge vollständig unter Verschluss gehalten, nur echte Borkumer durften überhaupt teilnehmen und es gehörte zu den Ehrenpflichten eines jeden echten Borkumers, dass man nicht darüber redete.

Das mit dem echten Borkumer wurde im Laufe der Jahre etwas verwässert. Früher war die Definition einfach: Nur wer als Geburtsort Borkum in seinem Ausweis stehen hatte, war ein echter Borkumer. Alle andere waren Zugezogene. Intern unterschied man deshalb zwischen Insulanern (das sind die Menschen, die dauerhaft auf der Insel leben) und Borkumern.
Borkumer bleibt man übrigens auch, wenn man nicht mehr auf der Insel lebt, dann ist man Butenbörkumer, und auch die zieht es am 5.12. magisch zurück in die alte Heimat.

Als dann aber irgendwann in den 70ern oder 80ern, ich weiß gar nicht genau wann, das örtliche Krankenhaus keine Geburten mehr durchführte, mussten alle Insulanerfrauen zur Entbindung aufs Festland. Plötzlich wurden also keine echten Borkumer mehr geboren, die kamen fortan alle in Emden auf die Welt. Blöd, was den Nachwuchs anging für den traditionellsten Traditionsverein der Insel, den Verein Borkumer Jungens, der auch die gesamte Klaasohmfeierei organisiert.
Der Verein musste seine Statuten ändern, denn ursprünglich war Aufnahmekriterium für eine Mitgliedschaft in diesem Verein, dass man eben Borkum als Geburtsort in seinem Ausweis stehen hatte.
Heute muss man so und soviele Jahre auf Borkum gelebt und hier zur Schule gegangen sein, ich bin über die Änderung in den Vorschriften nicht so genau informiert, weil ich meine Informanten, den Vater und den Onkel, beide "echte Borkumer" mit Borkum als Geburtsort im Ausweis, nicht mehr präzise danach gefragt habe, was sich an den Aufnahmeregeln im Jungsverein inzwischen geändert hat.
Geblieben ist auf alle Fälle die Regel, dass nur unverheiratete Männer aktives Mitglied im Jungsverein sein dürfen, da bin ich sehr sicher, dass das noch gilt.

Klaasohm gab es in meinem Leben schon immer und in meiner Jugend war Klaasohm einfach ein Männerfest. Die Jungs wollten unter sich sein, gewaltig saufen und sich prügeln, Frulüd hatten da nichts zu suchen und ich hatte auch wirklich niemals den Drang, da mitzumachen. Um die Frauen auf Abstand zu halten, wurden sie kurzerhand von den durchs Dorf ziehenden Klaasohms verhauen, wenn sie eine sahen, das wussten die Frauen und deshalb blieb man, wenn man gescheit war, auch sinnvollerweise diesen einen Abend im Jahr einfach sicher zu Hause.

Natürlich gab es immer ein paar unbelehrbare, widerspenstige oder sonstwie auf Krawall gebürstete Frauen, die dann grade deshalb, weil es mit Ärger verbunden war, am Klaasohmabend auf die Straße gehen mussten.
Ich persönlich reagiere mit Trotz und Widerstand und einem aktiven "jetzt erst recht-Verhalten" auf jedes Verbot, Klaasohm hat mich allerdings nie getriggert, denn es war ja nicht verboten als Frau unterwegs zu sein, es war nur dämlich, weil man extrem schlechte Chancen hatte, da unverhauen durchzukommen.
Ich persönlich hatte also nie ein Problem mit diesem Brauch und mich mit einer Meute sturzbesoffener, aufgepeitschter Jungs auseinanderzusetzen war auch nie etwas, was mich aktiv gereizt hat, ich bin dem Ganzen einfach immer weiträumig aus dem Weg gegangen.

Mitbekommen habe ich es natürlich trotzdem, der Onkel war lange Jahre Vorsitzender des Jungsvereins und selber auch zweimal aktiv als Klaasohm unterwegs, der Vater selbsternannter Heimatforscher, es blieb nicht aus, dass ich schon früh weit mehr über dieses Fest wusste als ich hätte wissen dürfen. Aber vielleicht fand ich es auch grade deshalb stets sehr langweilig, Jungs machen sowieso oft langweilige Dinge, es gibt überhaupt keinen Grund, dass man da bei allem dabei sein muss und Massenbesäufnisse waren ja nun auch noch nie mein Fall.

Für die Jungs schien es aber immer schon ein irgendwie identitätsstiftendes Initiationsritual zu sein, bei Klaasohm mitzulaufen. Wer an Klaasohm nicht besoffen ist, ist kein Borkumer, lautet deshalb auch ein Spruch, der sicherlich mehr als nur ein bisschen gesellschaftspolitischen Druck auf eine ansonsten von vielen Nachteilen betroffene Gruppe von Menschen ausübt. Auf der Insel hält man zusammen - oder ist verloren.

Klaasohm ist also traditionell ein reines Männerfest zur Stärkung der Gemeinschaft und der internen Hackordnung, die Jungs verkleiden sich als wilde Kerle, saufen sich bis obenhin zu und prügeln sich dabei. Fremde möchten sie nicht dabei haben, die machen alles nur noch komplizierter, die wollen eventuell Dinge diskutieren, die man nicht diskutieren möchte, weil es schon immer so war, und überhaupt ist man auf der Insel ja sowieso permanent und dauernd von Fremden umgeben, weil man vom Tourismus lebt, weshalb der Drang, wenigstens einmal im Jahr etwas nur für sich und ohne Rücksicht auf irgendwelche fremden Leute zu machen, groß ist.

Den Rest des Jahres ist Rücksichtnahme auf die Gäste alleroberste Priorität. Ich bin aufgewachsen mit dem Spruch meiner Oma: Erst kommen die Gäste, dann kommen noch mal die Gäste, dann kommt ganz lange Zeit gar nichts, und dann schauen wir mal, was noch übrig bleibt.

Ich persönlich habe also absolut volles Verständnis für Männer, die sich, mit der Absicherung der Tradition im Hintergrund, an diesem einen Tag einmal zusammen mit öffentlich vorgesehener Prügelei ungehemmt die Kante geben können und dabei ihren Aggressionen freien Lauf lassen. Enjoy.

Die Beiträge, die da grade im Netz kursieren, sind übrigens in ihrer Gewichtung alle ziemlich verschoben. Eigentlich und rein traditionell geht es nicht darum, Frauen zu verhauen, sondern die Klaasohms prügeln sich untereinander. Es gibt ja sechs einzelne Klaasohms, die mit ihrem Gefolge quer durchs Dorf ziehen und an verschiedenen Häusern anhalten, um etwas zu trinken. Wenn sich dabei unterwegs zwei Klaasohms begegnen, müssen die sich prügeln, um klarzustellen, wer der Stärkere ist. Dass sich das in den letzten Jahren immer mehr auf die Jagd nach Frauen verlagert hat, liegt daran, dass immer mehr Frauen mitmachen und es witzig finden, sich jagen zu lassen. Wie gesagt, früher war das anders, aber wen interessiert das schon.

Und genau deshalb ist es mir persönlich auch ziemlich schnurz, wie das nun ausgeht, mit der Tradition und dem Brauchtum versus political correctness und öffentliche Meinung. Die werden sich da jetzt schon irgendwas zurechtfaseln und dann werden die Regeln geändert, was aber wurscht ist, weil sich die Regeln in den letzten Jahren schon ganz von alleine in eine Richtung geändert haben, die nicht lange gut gehen konnte - wie gesagt, ich wunderte mich schon seit Jahren, dass sich da bisher noch niemand aufgeregt hat, aber nun ist es ja passiert und dann warten wir mal ab, wie es weitergeht
.

311 x anjeklickt (2 mal hat hier schon jemand geantwortet)   ... ¿selber was sagen?