anjesagt

Anjesagtes, Appjefahr'nes und manchmal auch Ausjedachtes
Sonntag, 27. Oktober 2024
Wieder mal den Haushalt verlegt
K muss morgen wieder ins Büro und außerdem haben wir weitere Baubesprechungen für die nächste Woche ausgemacht, so dass wir heute mit der Mittagsfähre wieder aufs Festland fuhren und ich konnte interessiert an mir selber beobachten, wie wenig mich das diesmal emotional berührte oder gar belastete.
Ich finde so eine Haushaltsverlegung jedes Mal etwas nervig, weil es halt immer so viel zu packen (Kühlschrank und verderbliche Lebensmittel), zu putzen und zu bedenken gibt, aber darüberhinaus war es mir völlig egal, keine trüben Gedanken, kein Bedauern, kein Selbstmitleid, denn ich MUSS ja jetzt nicht mehr aufs Festland, ich WILL jetzt aufs Festland, weil ich erstens lieber da bin wo K ist und weil ich zweitens unbedingt möchte, dass es mit dem Bau gut voran geht.

Diese Büroverpflichtung los zu sein ist wirklich gut für mein Gemüt.

Auf dem Rückweg machten wir einen Schlenker über Leer und besuchten den Vater, der sich sehr freute, ziemlich aufgekratzt war und viel zu erzählen hatte.
Ich habe im Vergleich zu ihm eigentlich gar nichts zu erzählen, ich interessiere mich aber auch nicht dafür, wer gestorben ist, wer wen heiratet oder sich scheiden lässt, wer welche Berufsausbildung/Studium/Abschluss macht und was er oder sie anschließend vorhat, mir persönlich ist das immer völlig schnurzpiepegal und deshalb frage ich niemanden danach und vergesse es sofort wieder, wenn es mir jemand erzählt. Selbst die konkrete weitere Lebensplanung meiner eigenen Kinder kann ich nie präzise berichten, ich fürchte allerdings, das liegt unter anderem auch daran, dass sie es selber nicht so genau wissen.
Läuft grade, man wird sehen, wie es weitergeht.

Dazu kommt, dass mein Interesse an anderen Menschen deutlich unterausgeprägt ist. Manchmal bekomme ich durch Zufall mit, was andere Menschen so machen oder planen und es kommt öfter vor, dass ich dann innerlich die Augen verdrehe, äußerlich versuche ich dann aber meist krampfhaft, mir nichts anmerken zu lassen, eben weil ich finde, es geht mich nichts an, soll doch jeder selber tun, was er für richtig hält.
Mit meinen eigenen Kinder diskutiere ich vielleicht noch das eine oder andere, insbesondere wenn ich finde, sie sind grade aus Bequemlichkeit dabei, einen Fehler zu machen, den sie später lästig finden werden, aber für den Rest der Welt halte ich mich weder für zuständig noch für maßgebend, weshalb ich diesen Leuten, die in meinen Augen seltsame Wege gehen, lieber weiträumig ausweiche - und deshalb auch wenig über solche Leute erzählen kann.

Aber jetzt bin ich wieder frisch auf den neuesten Stand gebracht, falls es sonst jemanden interessiert, frage man mich morgen, bis übermorgen habe ich sicherlich das meiste wieder vergessen, es ist ja zum Glück alles nicht prüfungsrelevant.

Auf dem Rückweg nach Greven war es dann bereits stockdunkel, die abends fehlende Stunde fällt jetzt grade ganz besonders deutlich auf.

K hat bei Google Maps etwas nachgeschaut und dabei bemerkt, dass die grade frisch ihre Karten aktualisiert haben - zumindest für Rheda, denn unser Grundstück ist bei Google Maps bereits baufertig aufbereitet - bei Apple Maps ist dort immer noch die Wiese zu sehen, die dort seit 25 Jahren war.

Apple Maps, versus Google Maps

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Samstag, 26. Oktober 2024
Wäschelogistik, Pilze und Elektrozäune
Als K mir heute Morgen den Kaffee brachte war es kurz vor 9h und eigentlich hätte ich aufstehen wollen, um die Waschmaschine anzuwerfen. Die Handtücher müssen gewaschen werden und damit bis abends alles getrocknet ist, müssen sie früh genug aufgehangen werden. Ich mag nämlich keine Handtücher aus dem Trockner und überhaupt finde ich die Benutzung des Trockners überflüssig, wenn es draußen nicht regnet oder schneit.

Ich hätte also aufstehen wollen, bin aber an einer akuten Unlust gescheitert. Als Defaulteinstellung haben wir für die Zukunft beschlossen, wann immer möglich bis 12h im Bett zu liegen und das Internet leerzulesen.
Ich brauche also schon wirklich gute Gründe, freiwillig das Bett vor 12h zu verlassen, das mit der Waschmaschine und den Handtüchern, das reichte mir heute nicht.

Zumal die gesamte Logistik für diese Aktion nicht einfach dadurch erledigt gewesen wäre, dass ich mal eben für 2 Minuten das Bett verlasse, um im Bademantel die schon vorsortierte Wäsche fix in die Maschine stopfe und den Waschgang starte, das wäre ja einfach gewesen.

Nein, bevor ich die Maschine anwerfen konnte, musste ich erst duschen, denn es sollten ja unbedingt die Handtücher gewaschen werden, aber bevor ich mein Handtuch wasche, brauche ich es ja vorher noch einmal zum Abtrocknen.
Zwar besitze ich einen ganzen Stapel Handtücher und hätte nach dem Duschen auch durchaus ein anderes nehmen können, aber ich besitze selbstverständlich nur ein allerschönstes Handtuch und um genau dieses ging es.
Denn am allerliebsten benutze ich mein allerschönstes Handtuch und das war seit einer Woche in Benutzung und sollte jetzt gewaschen werden.

Wenn ich jetzt als Ersatzhandtuch das Zweitschönste genommen hätte, weil das Allerschönste gerade in der Wäsche ist, hätte ich das Zweitschönste ja auch noch eine längere Zeit benutzen müssen, denn ein Handtuch nur einmal zu benutzen und dann sofort wieder in die Wäsche zu stecken, das ist Verschwendung und im System nicht vorgesehen.
Wenn ich mich also nicht eine Woche nur mit der zweitbesten Handtuchausstattung begnügen möchte, muss ich erst duschen, danach das Handtuch in die Wäsche stecken, damit es dann bis abends trocknen und sofort wieder zum Einsatz kommen kann.

Grundsätzlich wäre aber auch vorher Duschen noch in die Logistik einbaubar gewesen, denn ich brauche für Duschen und Abtrocknen selten mehr als 1 Minute, alles andere, also Zähneputzen und Gesichtspflege, Eincremen, Anziehen usw. hätte ich problemlos auf die Zeit nach dem Aufstehen verschieben können, nur das Duschen musste noch vor dem Starten der Waschmaschine passieren.
Aber genau das Duschen ist zur Zeit mit einer extra Hürde belegt, denn ich muss vorher immer erst einen Handschuh über die rechte Hand ziehen und den sorgfältig mit Klebeband unten abdichten, damit der Verband um den Finger nicht nass wird - und das ist wirklich eine umständliche Frimmelei.
Zunächst muss ich immer erst ins Stempelzimmer nach unten gehen, um mir dort einen Latexhandschuh Größe XXL zu suchen, weil meine normalen Handschuhe in Größe M nicht über den dicken Verband passen. Dafür ist der extra große Handschuh, wenn ich ihn denn schließlich auf den Finger gewürgt habe, ums Handgelenk völlig schlabberig und damit ist es extra umständlich, das Ding wasserdicht ans Handgelenk zu kleben.
Weil das mit dem Handschuh so kompliziert ist, habe ich das Duschen in den letzten Tagen immer wieder ausfallen lassen und durch eine Katzenwäsche nur mit der linken Hand ersetzt.
Aber genau deshalb war Duschen heute ein nicht verhandelbarer Programmpunkt. Wenn ich mich schon selber mehr als deutlich riechen kann, gibt es zum Duschen keine Alternative. Außer vielleicht Baden, aber auch dafür hätte ich ein Handtuch gebraucht, und überhaupt ist es ja keine Alternative, die die Logistik vereinfacht hätte.
Es gab also keine Kompromisslösung in der Geschmacksrichtung „nur kurz“, um die Waschmaschine samt Handtuch möglichst früh anzuwerfen, wären aufwändige Vorarbeiten erforderlich gewesen.

Insgesamt wäre es sicherlich sehr klug gewesen, sich heute etwas früher fertig geduscht, angezogen und mit laufender Waschmaschine in den Tag zu stürzen, aber was tut man gegen akute Unlust, wenn man alle Widerstandsenergie gegen dieses Gefühl in den letzten Monaten komplett dafür verbraucht hat, bis zum letzten Tag brav ins Büro zu gehen?
Eben, nix tut man, bleibt in aller Seelenruhe bis 12h im Bett und versucht dann deutlich nach Mittag etwas hektisch doch noch die gewaschene Wäsche aufzuhängen, aber schon um 14.30h ist hinterm Haus keine Sonne mehr, also schleppt man den vollen Wäscheständer einmal quer durchs Haus und stellt ihn direkt vorne vors Haus, egal, was die Leute denken, da ist wenigstens noch etwas Sonne.

Wäscheständer an zwei Positionen

Mehr konnte ich dann nicht zur Unterstützung der Trocknung tun, also machten wir uns auf zu einer größeren Radtour, denn das Wetter war perfekt zum Radfahren, immer noch kein Wind und mit 16-17°C sehr angenehme Temperaturen.

Zunächst fuhren wir zum Flugplatz, denn K hatte schon leichte Entzugserscheinungen und musste dringlich Flugzeuge kucken. Anschließend fuhren wir an den Außenweiden vorbei Richtung Sommerdeich, als ich vom Radweg aus einen riesengroßen Pilz mitten auf der Weide entdeckte und anhielt, weil ich dachte, ich könnte ihn eventuell mit viel Zoom vom Radweg aus fotografieren. Dichter dran wollte ich nicht gehen, denn die Weide ist mit einem Elektrozaun geschützt und ich bin nicht mehr gelenkig genug, mich da in einem irren Limba ohne Berührung drunterherzuwinden.

K zeigte sich aber völlig unerschrocken und bot an, über den Zaun zu steigen, um für mich Portraitfotos von diesem Pilz zu machen. Ich sagte, das wäre ein Elektrozaun, aber K sagte, das könne gar nicht sein, da stände schließlich nichts dran und es gäbe auch keinerlei Isolierungen an den Übergängen.
Ich diskutierte das nicht weiter mit ihm und sagte nur, ich würde auf dem Radweg warten und er zog los. Auf dem Hinweg hat er es durch einen bemerkenswerten Zufall tatsächlich geschafft, den Zaun ohne Berührung zu überwinden, nur auf dem Rückweg bekam er gewaltig einen gewischt und war darüber maßlos empört.
Das dürfe überhaupt nicht sein, da müsse etwas dranstehen und isoliert müsse der auch sein und so ginge das nicht, wie soll man sonst wissen, dass da Strom drauf ist - usw. Er schimpfte mindestens eine halbe Stunde lang und ich staunte nur. Da fährt der Kerl seit Jahren mit mir nach Borkum, kennt die Einwohner und ihre Sitten - und wundert sich, dass es hier unbeschriftete, unisolierte Weidezäune gibt, die unter Strom stehen. Das ist hier völlig normal, er selber hat doch den Begriff "Borkumer Pfusch" als festes Qualitätsmerkmal geprägt. Mein Mitleid hielt sich sehr in Grenzen.

Und überhaupt, es stand da schon ein Schild, nur leider mit weißer Schrift auf weißem Grund - aber wer das nicht lesen kann, ist schon selber schuld, finde ich.

Elektrozaun

Immerhin hat er durch seinen unerschrockenen Einsatz sehr schöne Fotos von diesem Riesenpilz machen können. Keine Ahnung, was das für eine Rasse Sorte ist, er war vor allem groß

Ein Riesenpilz

Auf dem Rückweg fuhren wir natürlich wieder über den Loopdeelenweg und übers Deckwerk.
Auf dem Deckwerk liegen aktuell wieder viele, viele kaputte Austernschalen - die Möwen picken sich die Austern aus dem Meer, fliegen bis zum Deckwerk und lassen die geschlossene Auster dann aus entsprechender Höhe auf die Schräge des Deckwerks fallen, wodurch die Schale zerspringt und die Möwen an den Inhalt kommen. Blöd sind sie nicht, die Viecher.

Deckwerk mit Muscheltrümmern

Auf der Strandseite des Deckwerks gab es eine schöne Abendstimmung zu bewundern, insgesamt war es ein gelungener Ausflug.

Abendstimmung am Meer

Die Handtücher waren am Abend noch nicht komplett trocken, aber die Restfeuchte wird sicherlich über Nacht raustrocknen, ich habe einfach den gesamten Ständer reingeholt und ins Wohnzimmer gestellt
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Freitag, 25. Oktober 2024
Windstill und aufgeräumt
Der Wind, der sich in den letzten Tagen hier auf der Insel so fröhlich ausgetobt hatte, war schlafen gegangen. Er schlief heute so fest, dass sich noch nicht mal ein Grashalm bewegte.
Für uns bedeutete das, dass wir zum Einkaufen heute den Loopdeelenweg in beide Richtungen fuhren, es gab weder Gegen- noch Rückenwind und auf der Fahrt durch den Wald und durch die Dünen roch der Herbst besonders intensiv, es war ein wundervoller Ausflug.



Ab mittags gab es wieder Internet, ich fand das sehr erleichternd. Beim Testen der Geschwindigkeit staunten wir nicht schlecht, so viel Internet hatten wir noch nie

Es scheint, als ob Vodafone das fehlende Internet des letzten Tages jetzt gleich obendrauf nachliefert.

Und K hat Kleinholz gemacht. Die Riesenpalette, auf der das Gartenhaus geliefert worden war, liegt jetzt in ofengerechte Stücke fein zersägt im Schuppen.
Auch alle andere Gartenhausteile, die wir zunächst noch in den Kinderzimmern gelagert hatten, weil wir ja dachten, es wird spätestens im Oktober aufgebaut, all das haben wir jetzt auch in den Fahrradschuppen geräumt, wo wir den Kram derart perfekt stapelten, dass wir jetzt für jede Jengaherausforderung trainiert sind.

Mitte November kommt C zusammen mit zwei Freundinnen und deren Familie (Männer und Kinder) und da werden sie viel Platz in den Zimmern brauchen, weshalb ich sehr zufrieden bin, dass alle drei Zimmer im Erdgeschoss jetzt wieder uneingeschränkt nutzbar sind.

Außerdem habe ich jetzt alle Smart-Home-Geräte wieder vernünftig programmiert, die Kameras laufen wieder, Alexa is back to duty, alle elektrischen Uhren sind neu gestellt und alle Lampen sind wieder in das Hue-System eingebunden. Der Stromausfall, der den Strom nicht einfach nur ab- und irgendwann wieder angestellt hatte, sondern sehr hibbelig mehrfach alles an- und wieder ausschaltete, durch dieses Gestotter wurde das System vollständig zerschossen und es war etwas mühsam, das alles wieder vernünftig ans Laufen zu bekommen. Aber jetzt ist es geschafft - und übermorgen kann ich dann gleich alle Uhren noch mal stellen, immerhin weiß ich jetzt, wie es geht.

Auch die Uhr in der Mikrowelle, deren Programmierung wohl so ziemlich die umständlichste Variante ist, die einem einfallen kann. Bzw. mir eben auch durch langwieriges Rumprobieren nicht einfiel, weshalb ich stundenlang nach der Bedienungsanleitung suchte.
Immerhin sind jetzt auch alle Bedienungsanleitungen mal wieder vernünftig durchsortiert und ausgemistet
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Donnerstag, 24. Oktober 2024
Stromausfall und fehlendes Internet
Ich wurde um kurz vor 8h wach dadurch wach, dass K neben mir hektisch rumkramte und mir, als ich die Augen aufschlug, mitteilte, dass der Strom weg ist. Ich warf einen Blick auf die Anzeige des Projektionsweckers und aus der Tatsache, dass da keine Anzeige war, schloss ich, dass K sich noch nicht darum gekümmert hatte, die Sicherungen zu überprüfen und wieder einzuschalten.

K meinte aber, es läge nicht an unseren Sicherungen, es wäre überall der Strom weg und er suche jetzt ein Radio.
Ich fand das eine niedliche 80er Reaktion: Wenn der Strom weg ist, schalten wir das batteriebetriebene Radio ein und erfahren, wie wir uns jetzt verhalten sollen.

Ich griff nach meinem Handy und suchte auf Twitter nach dem Hashtag #Borkum. K meinte, das könne ja nicht funktionieren, weil das Internet ja auch strombetrieben und damit nicht verfügbar ist, dass aber so ein Handy erstens über Batterien und zweitens über Mobilfunk verfügt, der im Zweifel nicht von einer lokalen, elektrisch betriebenen Basisstation abhängig ist, hatte er in der Aufregung nicht spontan bedacht.

Twitter verwies mich auf störungsauskunft.de, da hatten schon 57 Personen quer über die gesamte Insel verteilt den Stromausfall gemeldet. Ich fand es spannend, welche Adressen sich da gemeldet hatten, die örtlichen Elektriker waren nicht dabei, aber die Gäste in der Ferienwohnung neben uns.
Mir reichte das als Info, dass ich den aktuellen Stromausfall nicht selber beheben kann, sondern einfach nur abwarten muss, bis die Fachkräfte der Stadtwerke das Problem im Griff haben, denn wenn es ein inselweiter Stromausfall ist, dann ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sich da bereits ausreichend Menschen kümmern.

K war aber massiv nachrichtengeil. Er wollte unbedingt wissen, was da los ist, wer schuld ist, wie lange das noch dauert und überhaupt, "Papa, wann sind wir da?"
Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man dran zieht, aber aussichtslos, er war vor lauter fehlenden Infos richtig nervös.

Mich selber interessierte das gar nicht so sehr, ich hätte einfach gewartet, bis alles wieder läuft und ich dann drei Tage später einen ausführlichen Bericht in der Zeitung nachlesen kann, aber weil K vor lauter Aufregung schon ganz zappelig war, habe ich auch noch Facebook geöffnet, die zuverlässig aktuellste Nachrichtenquelle für News von der Insel, ist ja schließlich eine ziemlich Rentnerveranstaltung diese Insel.
Dort erfuhren wir dann, dass es irgendwo im Lüderitz einen Erdschluss gegeben hat und dass in Kürze das Problem vorbei sei.

Kurz nach 9h war der Strom dann auch wieder da, nur das Internet, das ist bis jetzt noch nicht wiedergekehrt.
Also zumindest meines, was von Vodafone über ein Kabel geliefert wird. Die Telekom versorgt ihre Kunden schon wieder, Vodafone sagt, sie brauchen noch so 1-3 Tage.

Interessanterweise nervt mich das mehr als ich vermutet hätte. Ich habe zwar noch ausreichend Mobilfunkguthaben, aber wenn man über Jahre trainiert wurde, damit sparsam umzugehen, dann benutzt man Mobilfunk eben auch nur, wenn man unterwegs ist und mal eben schnell was nachgucken muss.

Dieser sorglose Umgang mit Up- und Downloadvolumen im gehobenen MB-Bereich, der findet ausschließlich im unbegrenzten WLan statt - und wenn man das nicht hat, dann findet der Umgang eben nicht statt - und das wiederum finde ich ungewöhnlich nervig.
Habe ich also wieder etwas über mich gelernt.

Außerdem nervt mich natürlich auch der Ausfall der gesamten Smarthome-Technik. Ich habe heute auf die harte Tour gelernt, wie sehr ich daran bereits gewöhnt bin.

Und es ist natürlich blöd, wenn man alle seine Dateien nur noch in der Cloud hat, dann hat man ohne Internet sehr plötzlich gar keine Dateien mehr. Ich habe zum Glück. eine offline Sicherung auf der Festplatte und heute gelernt, dass es klug ist, die regelmäßig zu aktualisieren.

Jetzt bin ich gespannt, wann Vodafone wieder liefert
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Mittwoch, 23. Oktober 2024
Die Uhr hing schief
Noch ein Tag mit schönem Wetter, nur 2-3°C kälter als gestern, beim Fahrradfahren steckte ich immer abwechselnd eine Hand in die Jackentasche, mit Fahrtwind war es dann durchaus schon frisch für so nackichte Hände.

Ich merke aber auch, dass meine Kältetoleranz sinkt, wahrscheinlich werde ich im Alter zu einem von diesen alten Menschen, die ihre Wohnung immer auf mindestens 25°C heizen müssen, um nicht zu frieren.
Die Thermometer hier im Haus zeigen eine Raumtemperatur von 20°C, wirklich warm genug wird es mir abends aber nur, wenn der Ofen auch noch an ist.
Oder meine Heizdecke. Mein neues Lieblingsteil. Eine große, kuschelige elektrische Heizdecke. TOLL!

Ich musste heute noch mal ins Dorf, weil C nächsten Monat mit zwei Freundinnen für eine Woche nach Borkum kommt und sie alle zusammen gerne im Gezeitenland schwimmen gehen wollen, dazu braucht man eine Kurkarte.
Grundsätzlich müssen fremde Leute schon von Gesetz wegen hier Kurtaxe bezahlen, auch wenn sie nicht in einem gewerblichen Beherbungsbetrieb absteigen, aber wenn sie privat wohnen ist es natürlich schwieriger das zu kontrollieren.
Also war die Stadt so klug einzuführen, dass man in allen öffentlichen Einrichtungen seine Kurkarte vorzeigen muss, was den Anreiz, sich so ein Ding freiwillig zu besorgen, eindeutig erhöht.
Wenn man in einem Hotel oder bei einem registrierten Vermieter wohnt, ist der Vermieter verpflichtet, seine Gäste anzumelden, Leute, die privat untergebracht sind, müssen sich selber darum kümmern und ohne Anmeldung keine Kurkarte, ohne Kurkarte kein Schwimmbad (und vieles andere, was Gäste hier gerne so besuchen, auch nicht.)

Weil C und ihre Freunde am Wochenende anreisen
und die Gästeverwaltung nur an Wochentagen geöffnet ist, habe ich gesagt, dass ich mich jetzt schon mal um diese Anmeldung kümmern werde, macht es für alle Beteiligten einfacher.

Ich fuhr also in die Kulturinsel, stellte mich in die Schlange vor dem Schalter und schaute auf die Wand vor mir. Nach fünf Minuten brauchte ich dringend eine mentale Ablenkung, denn die Uhr hing schief und ich spürte immer intensiver, wie sich die Anziehung dieses Loriot-Sketches begann, meiner zu ermächtigen.



Bevor es zum Äußersten kam, drehte ich mich um und stand dann eben rückwärts in der Schlange. Hinter mir kam noch jemand, schaute auf die Uhr, sah, dass ich falschrum in der Schlange stand und fragte mich: "Stehen Sie an? Ist es die Uhr?", als ich nickte, sagte er, dass er das sehr gut verstehen könne und drehte sich auch um.
Leider kam danach niemand mehr, ich hätte es lustig gefunden, wenn eine richtig lange Schlange andersrum gewartet hätte.

Als ich schließlich an der Reihe war, besorgte ich für C eine Angehörigen-Jahreskarte, die ich ihr per E-Mail schicken ließ, was einwandfrei funktionierte und sie konnte den Auisweis auch sofort in ihrem Wallet speichern, endlich mal eine erfolgreiche und komfortable Umsetzung der Digitalisierung in der Verwaltung.
Den Antrag für diese Verwandtenkarte konnte ich vorab schon im Internet runterladen und ausfüllen, auch das war sehr komfortabel.

Den Antrag für die fremden Gäste gab es allerdings nicht im Internet und die Dame hinter dem Verwaltungstresen sagte, dass sie in mir auch nicht einfach so mitgeben dürfe, händigte mir aber zwei Blankoformulare aus, die ich dann an Ort und Stelle per Hand ausfüllen durfte.
Natürlich fotografierte ich das Formular sofort mit dem Handy, schon allein deshalb, weil es offiziell verboten war. Manchmal wundert man sich schon, wie lange solche skurrilen Verwaltungsstilblüten überleben können, denn grundsätzlich stand auf diesem Formular auch nichts wesentlich anderes als auf dem Antrag für die Verwandtenkarte.

Nach dem ich erfolgreich ganz viele Gästekarten für den kommenden Besuch erworben hatte, fuhr ich zum Kleinbahnschalter und besorgte mir noch zwei Fahrkarten. Es ist immer ein beruhigendes Gefühl, wenn man all diesen lästigen Verwaltungskram erledigt hat.

Zum Abendessen gab es Schnitzel, gemischtes Gemüse mit Pilzen, Jägersoße und Kartoffeln. Verglichen mit vielen exotischeren Gerichten, die deutlich komplizierter klingen, ist die Zubereitung nicht schwierig, aber aufwendig, allein das Panieren von Schnitzeln verursacht Mengen an dreckigen Töpfen und Tellern und Brettchen.
Morgen gibt es wieder was aus dem Tiefkühler
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Dienstag, 22. Oktober 2024
Sonnenscheinwetter mit Wind
Heute schien schon beim Aufwachen die Sonne und so fröhlich blieb das Wetter dann den ganzen Tag.
Ich reagierte darauf mit einer Maschine voll Wäsche, man muss die Trockenphasen nutzen wie sie fallen.

Dann habe ich mich damit beschäftigt, meinen Finger neu zu verbinden und war sehr zufrieden, dass die Bluterei jetzt offensichtlich final zum Stillstand gekommen ist, denn auch als die letzte Kompresse abgezupft war, blieb alles trocken, es geht voran.

Am Nachmittag war mir nach Draußenzeit, die Sonne schien immer noch, aber für einen Strandspaziergang war es mir entschieden zu windig. Bei mehr als sechs Windstärken und trockenem Wetter kann man am Strand live erleben, wie Sandstrahlen funktioniert. Ich entschied mich also für eine Radtour, diesmal die Promenade entlang bis ins Dorf. Dort schoben wir die Räder durch die Fußgängerzone - ich wollte endlich mal gucken, was es da Neues gibt, im Sommer habe ich diesen Teil der Insel ja konsequent gemieden. Wir haben grade in vielen Ländern Herbstferien, es ist also immer noch voll, aber nicht so überlaufen wie im Sommer. Was Interessantes oder Neues habe ich jedoch nicht entdeckt, immer noch der gleiche langweilige Touristen-Plünnenkram.

Kurzer Zwischenstopp beim Onkel, der hat sich jetzt einen E-Scooter mit Kennzeichen ausgesucht, den K nun für ihn bestellt hat. Damit kann er dann mit bis zu 25 km/h durch die Gegend flitzen. Das alte Hasemobil vom Vater war ihm deutlich zu langsam, das hat eine Spitzengeschwindigkeit von max. 6 km/h. Kann ich verstehen, je älter man wird, um so weniger Zeit hat man, bis man tot ist, da will man nicht unnötig Zeit auf so einem lahmen Gefährt verjuckeln, da muss eindeutig mehr Wumms hinter sitzen. Nächste Woche soll der Rennflitzer geliefert werden.

K fuhr dann zurück an seinen Schreibtisch, er muss ja noch bis Ende des Jahres in sein Büro gehen und hat ein paar dringende Dinge zu erledigen, die ihm schlechte Laune machen, weil er keine Lust dazu hat. Die Tatsache, dass ich neben ihm ausgiebig meinem Nichtstunleben fröne, macht es für ihn nicht besser. Es hilft aber nun nix, er muss noch weiter durchhalten.

Ich fuhr also alleine noch ein wenig in der Gegend rum und genoss den Herbstgeruch von Silberpappeln und feuchtem Moos.

Kochen wurde heute von der Mikrowelle erledigt, es gab Reste der Vortage, um wenigstens ein kleines bisschen Hausfrauenfeeling aufkommen zu lassen, habe ich am Abend noch die Wäsche abgenommen und zusammengelegt
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Montag, 21. Oktober 2024
Wer hat's gemacht?
Herr Buddenbohm verlinkt ein YouTube-Video mit einem Song von Fleetwood Mac, ich lasse das Lied laufen, während ich neben K im Bett liege und warte darauf, wie viele Takte der einleitenden Trommelmusik er wohl braucht, um reflexartig Gruppe und Titel des Musikstücks zu nennen. Das macht er nämlich meistens, wenn irgendwo Musik aus den 70er oder den (frühen) 80er gespielt wird, sein Ehrgeiz besteht darin, nicht länger als fünf Sekunden für das Erkennen eines Musikstücks zu benötigen. Meistens ist er schneller als Shazam.
K hatte in den 70er und bis in die 80er eine intensive Tonband-Musikaufnahme-Sammelleidenschaft und kennt so ziemlich jeden Titel aus den jeweiligen Top 100 Jahres-Charts. Auch in den Titeln aus den 60ern ist er ziemlich gut orientiert, die hat er nachträglich noch abgearbeitet, denn in den 60ern war er selber noch zu klein, um schon aktiv zeitnah auf seinem Tonband die jeweils aktuellen Titel mitzuschneiden, sie wurden aber auch in den folgenden Jahrzehnten noch reichlich im Radio gespielt.

Faszinierend finde ich, dass er die Titel nicht nur blitzschnell erkennt (oft nach den ersten 1-2 Takten des Intros) und dann nicht nur den Namen des Stücks, sondern auch grundsätzlich den Interpreten dazu und oft auch das Veröffentlichungsjahr aufsagen kann. Ich bin in dieser Disziplin der komplette Vollversager, selbst wenn ich Musik kenne, habe ich doch sehr oft keine Ahnung, wie das Stück nun genau heißt und vor allem weiß ich fast nie, wer der Interpret ist oder war.

Das liegt sicherlich an meinem sehr schmalspurigen Musikgeschmack und dem daraus resultierenden, mangelnden Interesse für Populärmusik. Ich kann ja noch nicht mal die einzelnen Musikrichtungen wie Rock, Pop, Metal, Hardrock, Techno, House oder was auch immer es da gibt, benennen oder gar unterscheiden. Das einzige, was ich zuverlässig erkenne, sind Chansons oder Liedermacher.
Das meiste, was ich durch Zufall so im Radio höre, ist mir entweder zu schlagermusikig oder zu langweilig/eintönig oder zu künstlich (elektronisch erzeugte Musik wird von mir hartnäckig als "Plastikmusik" bezeichnet), zu laut, und/oder zu sehr gebrüllt.
Ich habe noch nie verstanden, warum so viele Sänger immer so schrecklich laut schreien müssen, die haben doch ein Mikrophon? Ich meine damit nicht nur irgendwelche kreischenden Wacken-Sänger, sondern auch Künstler wie Adele, die kann ja auch nicht in normaler Lautstärke singen, sondern grölt immer volle Kanne in ihr Mikro - mein Geschmack ist das eindeutig nicht.
Ich mag aber auch keine Opernsänger, deren Ehrgeiz ist ja auch stets je lauter desto toll.
Mein Lieblingswitz dazu ist der Dialog zwischen Fritzchen und seiner Mutter in der Oper:
Fritzchen: Warum droht der Mann der Frau dort mit dem Stock?
Mutter: Der droht nicht, der dirigiert.
Fritzchen: Und warum schreit die Frau dann so?

Ich bin eindeutig sehr dicht bei Wilhelm Busch, der treffend feststellte: Musik wird störend oft empfunden, da sie mit Geräusch verbunden.
Ich finde nicht, dass Lautstärke Musik schöner macht, ich bin ja schließlich nicht taub.

Ich habe also ausgesprochen wenig Ahnung von "moderner" Musik, von klassischer Musik verstehe ich zumindest theoretisch deutlich mehr, das gehörte zu meiner musikalischen Grundausbildung, schließlich hatte ich lange genug Klavierunterricht, aber auch hier fällt es mir teilweise schwer, Komponisten immer korrekt zu erkennen und/oder zu benennen.

Das ist bei mir übrigens keine Ignoranz, die sich nur auf die Musik beschränkt, das mache ich mit allen Künstlern (und mit allen Menschen) so, ich vergesse einen Namen meist schon eine Sekunde nach dem ich ihn gehört oder gelesen habe.
Am ehesten unterscheide ich noch Schriftsteller nach Namen, aber auch nicht zuverlässig und konsequent (Kästner und Ringelnatz zB verwechsele ich ständig und auch bei Rilke, Mörike, Heine und Co. bin ich nicht sattelfest.)
Vollständige Unfähigkeit mir irgendwelche Personen und Namen zu merken habe ich bei Schauspielern aller Art, was aber nicht verwundert, die inszenieren sich ja auch ständig neu und anders und außerdem gefällt mir ja wenn überhaupt, dann die jeweilige Rolle der Person. Der Schauspieler selber wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein komplett anderer Mensch sein, Namen von Schauspielern sind für mich deshalb komplett irrelevant.
Aber auch bei allen anderen "bildenden Künstlern"* gilt für mich leider: Ich mag ein Bild, eine Skulptur, eine Installation (oder ein Buch oder ein Lied) - aber ob der Hersteller nun Picasso, Manet, Monet, Otto oder Grass heißt - am Ende ist es mir einfach wurscht, weil mich persönlich nur das Produkt interessiert und nicht die Person dahinter - und auch nicht, wie der Hersteller sein Produkt genannt hat.
*ich muss hier leicht beschämt zugeben, dass ich viele Jahre lang dachte, bildende Künstler sind sowas wie Kunstlehrer, also Künstler, die (andere) bilden. Dass Bilden hier für Abbilden, oder etwas Bilden = Erschaffen und Gestalten steht, kam mir nicht in den Sinn.

Dass K sich nun von einer fast unüberschaubar großen Anzahl von Musikstücken nicht nur den Namen des Titels, sondern auch den Interpreten und das Erscheinungsjahr merkt, beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue, ich bewundere es allerdings völlig neidlos, weil ich selber überhaupt keine Neigung verspüre, Ähnliches zu können, ich finde es nur lustig, ihn immer wieder neu auf die Probe zu stellen.
Deshalb spielte ich heute auch das erwähnte Stück von Fleetwood Mac ab - und staunte, weil K es erst nach über 30 Sekunden erkannte. Die Kriterien, wann er schon in den ersten zwei Takten ein Lied erkennt, habe ich noch nicht genau definieren können, aber bei Fleetwood Mac und dieser wilden Trommelei am Anfang wäre ich sehr sicher gewesen, dass…
Naja, dann teste ich weiter, vielleicht erkenne ich ja irgendwann ein System.

Sonst so: Heute war ich exakt einmal draußen vor der Tür, für ca. 20 Sekunden, ich habe den Müll rausgebracht.
Ansonsten war ich nur drinnen und habe stundenlang an meinem PC gesessen und Dateien sortiert, aufgeräumt, überarbeitet, besser strukturiert, gesichert, kurz, all das getan, was viel Zeit braucht und was man immer vor sich herschiebt, weil es halt so viel Zeit braucht und nicht dringlich ist, worüber man sich aber auch immer ärgert, dass man es noch nicht getan hat.
Mir gefiel der Tag heute gut, ich bin zwar noch lange, lange nicht fertig, ich habe aber ja auch noch einen langen Winter ohne Büroverpflichtungen vor mir, ich freue mich drauf
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